Latsch - Am 15. November reiste das Publikum im Raiffeisensaal des CulturForum Latsch, im Rahmen der Vortragsreihe „Anders leben – anders reisen“ des Weltladens, mit Gianni Bodini und seinen Bildern in die Arabische Wüste.
In längst vergangenen Zeiten durchquerten römische Karawanen die Wüste, vom Roten Meer bis zum Nil, um Waren aus Indien über das Mittelmeer zu bringen. Rund 2.000 Jahre später durchquerte das Publikum mit Gianni Bodinis Fotos das Naturschutzgebiet „Wadi El Gemal“, das Tal der Kamele. Bereits seit vier Jahren reist Bodini für einige Wochen im Jahr in diese Gegend. Während der Hauptfokus zu Beginn die Dokumentation archäologischer Ausgrabungen war, verliebte sich der Fotograf in die atemberaubende Landschaft und fand schließlich auch den Draht zu den Menschen, die diese Gegend bewohnen. Er begeisterte das Publikum mit Bildern, die für sich sprachen. Immer wieder erklomm er die umliegenden Berge und erntete von den Einheimischen dafür fragende Blicke. „Ich weiß selbst nicht warum, aber ich muss einfach hoch“, so Bodini lachend. Der Blick von oben offenbarte kilometerlange Wadis, trockene Flussbetten, die sich wie Adern durch das felsige Gelände ziehen. Es ist eine gebirgige Wüste, ohne Oasen, wo Wasser und Schatten kostbare Schätze sind. „Die Wüste ist voller Überraschungen, sie lebt“, so Bodini und erzählte von Überresten der damaligen Zeit, zeigte Fotos von tausenden Keramikscherben im Sand, in den Fels gehauenen Tempeln und uralten Felsenzeichnungen, die Segelschiffe und Händler abbilden. Das in der Glut zubereitete Brot und den mit Gewürzen verfeinerten Kaffee konnte man förmlich riechen, so begeistert berichtete Bodini davon: „Die Gastfreundschaft der Menschen ist wundervoll. Sie haben selbst nichts, geben aber alles“. Eine Bilderreise, bei der die Leidenschaft und Liebe für Landschaft und Kultur mit jedem Satz und jedem Bild spürbar wurde. (cg)