Die Süd-Tiroler Freiheit hat ihre Spitzenkandidaten für die Landtagswahl vorgestellt. Sie wird mit Sven Knoll erstmals einen eigenen Landeshauptmann-Kandidaten stellen. Die Bewegung möchte den Wählern eine echte Alternative zu Kompatscher anbieten. Süd-Tirol braucht wieder einen Landeshauptmann, der sich für Volk und Heimat einsetzt. Neben Sven Knoll wurden auch Myriam Atz-Tammerle und Bernhard Zimmerhofer als Spitzenkandidaten vorgestellt.
Die Süd-Tiroler Freiheit setzt sich seit Jahren für die Direktwahl des Landeshauptmannes ein, doch Kompatscher will diese nicht. Offenbar hat er Angst, sich nach all den Skandalen der Wahl des Volkes direkt zu stellen. Die Süd-Tiroler Freiheit gibt sich damit nicht zufrieden. Sie will den Wählern eine echte Alternative zu Kompatscher anbieten und stellt mit Sven Knoll daher erstmals einen eigenen Landeshauptmann-Kandidaten auf.
Die Süd-Tiroler Freiheit ist der Meinung, dass Kompatscher in den letzten Jahren oft genug bewiesen hat, dass er als Landeshauptmann fehl am Platz ist. Viele Menschen sind mit den politischen Entscheidungen unzufrieden, fühlen sich alleine gelassen und bemängeln, dass sich Süd-Tirol in eine völlig falsche Richtung entwickelt.
Die Bewegung kritisiert Kompatschers fehlende Durchsetzungskraft gegenüber Rom und wirft ihm vor, die Interessen Süd-Tirols nicht ausreichend zu verteidigen. Seit Kompatscher Landeshauptmann ist, wird die Autonomie immer weiter ausgehöhlt und Süd-Tirol zunehmend italienischer.
Auch die Bedürfnisse der Bevölkerung bleiben völlig auf der Strecke. Auf die drängenden Probleme wie die völlig ausufernde Ausländerkriminalität, die Teuerung und die steigenden Wohnungskosten hat Kompatscher keine Antworten und bekämpft sogar eine eigene Strompolitik des Landes, mit der die Energiepreise gesenkt werden könnten.
Besonders in Bezug auf Corona wirft die Süd-Tiroler Freiheit Kompatscher völliges Versagen vor. Größtenteils hat er eins zu eins das übernommen, was Rom beschlossen hatte; Menschen wurden ihrer Grund- und Freiheitsrechte beraubt; Ärzte und Pfleger wurden suspendiert, obwohl es ohnehin an Personal mangelte uvm. Kompatscher hat die eigene Bevölkerung eingesperrt und tatenlos dabei zugesehen, wie die Brennergrenze geschlossen wurde.
Das sind nur einige Gründe, weshalb viele Menschen mit Kompatscher unzufrieden sind und sich einen besseren Landeshauptmann wünschen.
Sven Knoll zählt zu den erfahrensten Politikern in Süd-Tirol und setzt sich seit Jahren für unser Land und für unsere Bürger ein, er ist gut mit den politischen Verantwortungsträgern im Bundesland Tirol und im Vaterland Österreich vernetzt, er pflegt intensive Kontakte zu ethnischen Minderheiten in ganz Europa und ist daher bestens für das Amt des Süd-Tiroler Landeshauptmannes geeignet.
Die Süd-Tiroler Freiheit ist in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen und ist nun bereit, Regierungsverantwortung zu übernehmen. Mit ihren vielen Gemeinderäten ist die Süd-Tiroler Freiheit bereits die zweitstärkste Kraft in den Gemeinden und mit Gudrun Kofler ist es gelungen, sogar im Tiroler Landtag vertreten zu sein. Die Süd-Tiroler Freiheit ist somit bestens aufgestellt.
„Die Süd-Tiroler Freiheit bringt all das mit, was der SVP abhandengekommen ist. Wir sind heimatbewusst und setzen uns mit Herzblut für die Interessen der Süd-Tiroler ein. Ich möchte ein echter Landeshauptmann für Volk und Heimat sein, der den Interessen seines Landes dient und nicht bestimmte Lobbys bedient“, betont Sven Knoll.
Auch Myriam Atz-Tammerle findet klare Worte: „Vor allem was Soziales anbelangt, versagt die SVP. Trotz Arbeit kommen viele Süd-Tiroler nicht mehr über die Runden. Das Einkommen ist oftmals zu niedrig, die Abgaben sind zu hoch. Es ist höchste Zeit, dass sich etwas ändert!“
Bernhard Zimmerhofer betont: „Es braucht einen politischen Neubeginn! Der Landeshauptmann hat keine Antworten auf die drängenden Fragen der Bevölkerung. Auch Vorschläge zur Zukunftsgestaltung unseres Landes, wie sie im Süd-Tiroler-Konvent formuliert wurden, interessieren Kompatscher nicht. Ein echter Wandel ist dringend erforderlich und kann nur durch eine starke Vertretung der Süd-Tiroler Freiheit im Landtag erreicht werden.“
Süd-Tiroler Freiheit
Für die Menschen arbeiten und Südtirol gemeinsam verbessern
Neben Parteiobfrau Sabine Zoderer führen die Landtagsabgeordneten Ulli Mair und Andreas Leiter Reber sowie die beiden Vizeobleute Otto Mahlknecht und Roland Stauder die Freiheitlichen in die Landtagswahlen. Unter dem Motto „Südtirol kann´s besser“ wollen die Freiheitlichen als liberal-konservative Alternative mit bürgernaher Politik überzeugen und durch Glaubwürdigkeit punkten.
„Wir treten an, um für die Menschen in Südtirol zu arbeiten, das Gemeinwohl wieder in den Mittelpunkt zu stellen und um dieses Land gemeinsam zu verbessern. Unser Starterteam ergibt eine zuverlässige Mischung aus Erfahrung und neuen Ideen, womit wir beste Voraussetzungen dafür haben, künftig mit größerem politischen Gewicht für die Anliegen der Südtiroler eintreten zu können“, so die F-Obfrau Zoderer bei der heutigen Präsentation der ersten freiheitlichen Kandidaten.
„Unser Ziel ist es den Südtirolern die besten Rahmenbedingungen zu ermöglichen, um ein gutes, sicheres und zukunftsfrohes Leben in ihrer Heimat führen zu können. Denn SVP und Landesregierung lassen Südtirols Potential in zentralen Bereichen ungenutzt. Ob Teuerung, Energiepolitik, Wohnen, Autonomieausbau, Gesundheitswesen oder Migration – nirgends konnte diese Landesregierung ihre Versprechen und Ziele einhalten. Gleichzeitig werden wie beim Ehrenamt bewährte Errungenschaften in Frage gestellt oder mit der ungelösten Regulierung des Großraubwilds die Zukunft des Tourismus und der Almwirtschaft aufs Spiel gesetzt“, so Sabine Zoderer.
„Wir wurden in dieser Legislatur für unsere fundierte Sacharbeit und klaren Worte geschätzt und genau so wollen wir auch weitermachen. Fleißig arbeitende Südtiroler, egal ob Angestellte oder Selbständige, erwarten sich ehrliche, praxisnahe und lösungsorientierte Politiker und keine leeren Versprechungen oder Scheindebatten inszenierter Eventpolitiker“, so die Freiheitlichen.
Derzeit laufe die Kandidatensuche auf Hochtouren. Die freiheitliche Kandidatenliste soll im Frühsommer präsentiert werden. „Bis dahin wollen wir die politische Arbeit ohne Abstriche fortführen und bis zum Wahltermin dem Wählerauftrag nachkommen, ohne unnötige Energien für Wahlgeplänkel oder parteipolitische Spielchen zu verlieren“, so F-Obfrau Sabine Zoderer abschließend.
Vinschgau - Mögen die Spiele beginnen. Der Wahlkampf für die Landtagswahlen am 22. Oktober 2023 ist im Gange und der Vinschgerwind hat den Kandidaten der Jungen Generation in der SVP David Frank und die Obfrau der Freiheitlichen und Spitzenkandidatin Sabine Zoderer zum Streitgespräch geladen. Einig sind sich die beiden, dass es frischen Wind und große Veränderungen in der Politik braucht.
Vinschgerwind: Sie beide sind neu auf den Kandidatenlisten für die Landtagswahlen 2023, beide aus dem Vinschgau, beide Jäger und Sie treten für unterschiedliche Parteien an. Nehmen wir an, beide sind gewählt: Welchen Beschlussantrag würden Sie sofort einreichen bzw. was würden Sie rasch ändern wollen?
Sabine Zoderer: Es gibt viele Baustellen in diesem Lande. Wenn ich etwas ändern könnte, würde ich ganz oben anfangen. Ich würde einen Beschlussantrag zum Wahlgesetz einreichen. Ich würde fordern, dass der Landeshauptmann, genauso wie die Bürgermeister, in einer Direktwahl gewählt werden soll.
David Frank: Als Jugendkandidat würde ich mich dafür einsetzen, dass auf Landesebene ein bestimmtes Budget für die Jugend zweckgebunden wird. Eine Art „Jugendhaushalt“. Da könnten Jugendgruppen in Form eines Bürgerhaushaltes in den Gemeinden Projekte einreichen, über die gemeinsam abgestimmt werden soll. Auf Landesebene wäre das interessant, weil Veränderungsprozesse nur partizipativ funktionieren können. Ich bin ein Fan von Dialog.
Vinschgerwind: Mit Ihrem partizipativen Ansatz würden Sie dem Vorschlag von Sabine Zoderer, den Landeshauptmann direkt zu wählten, also etwas abgewinnen?
David Frank: Da bin ich kein Experte. Ich finde es so, wie es jetzt ist, durchaus legitim.
Vinschgerwind: Frau Zoderer, können Sie dem Bürgerhaushalt etwas abgewinnen?
Sabine Zoderer: Natürlich sind unsere Kinder und unsere Jugend unsere Zukunft. Das Problem wird sein, dass sich da gar nichts ändern wird, weil wir seit 70 Jahren die gleiche Regierungspartei haben. Ich habe das Gefühl, dass viel in Lobbies, in Straßenbau vor allem im Osten, der Westen wird da ganz vergessen, investiert wird.
Vinschgerwind: Welche Argumente bringen Sie vor, die Leute zum Wahlgang zu motivieren?
David Frank: Ich bin neu in der Politik, seit zwei Jahren wieder im Lande und zuvor acht Jahre lang in Wien. Nachdem ich gefragt worden bin, ob ich mich politisch einbringen möchte, habe ich lange überlegt. Ich habe dann doch für mich entschieden, aktiv zu werden, weil ich etwas bewegen möchte und weil ich junge Leute dazu motivieren möchte, auf Fraktions-, auf Gemeinde- und auf Landesebene aktiv zu werden. Ich möchte mich gezielt für die Anliegen der Jugend einsetzen. Ich habe den Verdacht, dass Politik nur noch auf Krisen reagiert. Ich möchte, dass gemeinsam, Jung und Alt, mehr in die Zukunft schauen, dass diskutiert wird, dass wir uns Gedanken machen, wo es in Zukunft hingehen soll. Der erste wichtige Schritt ist, dass auch die jungen Leute zur Wahl gehen.
Sabine Zoderer: Bei der Erneuerung sind wir uns einig. Man soll und muss Visionen haben. Aber es soll nicht so sein, dass man Visionen im Wahlkampf hat und sie danach wieder vergisst. Ein konkretes Beispiel: Kürzlich wurde im Landtag der Beschlussantrag von den Freiheitlichen abgelehnt, der eine Beteiligung der Bürger an der Wasserkraft vorgesehen hätte, so dass die Bürger dies in der eigenen Geldtasche spüren. Der Wahnsinn ist, dass genau dies im Koalitionspapier der Mehrheitspartei vor 10 Jahren festgeschrieben und nun abgelehnt worden ist. Junge Leute sagen mir, warum sie denn zu den Wahlen hingehen sollen und sie sagen mir, dass es die Volkspartei sei, die alles zerstört.
Vinschgerwind: Wie würden Sie Ihre persönlichen politischen Kernthemen, Ihre Visionen kennzeichnen?
Sabine Zoderer: Nochmals zurück zur Frage, wie man Leute zu den Wahlen bringen möchte. Meine Botschaft ist klar: Wer nicht zu den Wahlen hingeht, unterstützt das bestehende System der Mehrheitspartei. Meine Vision ist, dass man Sachen parteiübergreifend weiterbringen muss. Das Parteidenken muss flacher werden. Das Parteigeplänkel geht den Leuten auf die Nerven. Mein Ziel ist es so zu arbeiten, dass der Mittelstand nicht noch mehr abdriftet. Ich habe zwei Kinder. Wir haben vor 12 Jahren gebaut und ich weiß genau, was es heißt, bis ans Ende des Monats zu kommen. Die ganze Beitragswirtschaft bringt uns nicht weiter. Wenn man auch Geld vom Land bekommt, zahlt man für ein Einfamilienhaus trotzdem viel mehr zurück als etwa in der Nachbarregion. Da ist die Politik und da sind wir Jungen, ich bezeichne mich als solche, gefordert.
David Frank: Vielleicht sind wir da einer Meinung. Wir Vinschger sind politisch unterrepräsentiert. Wenn wir wollen, dass bei uns etwas weitergeht, dann ist mein Appell an die Vinschger Wähler:innen, Vinschger Kandidat:innen zu wählen. Blickt man in den Osten, ins Pustertal, dann ist dort etwas mehr Zusammenhalt.
Vinschgerwind: 27000 Stimmen wären im politischen Vinschgau vorhanden. Wenn Dreiviertel wählen gehen, sind es immerhin noch um die 20.000.
David Frank: Wenn die Vinschger kompakt wählen, haben wir eine andere Präsenz im Landtag.
Sabine Zoderer: Wir haben derzeit Vinschger Vertreter im Landtag, die erst jetzt aufwachen und Fotos über Verkehrsstaus posten. Es scheint Usus in diesem Land zu sein, dass man viereinhalb Jahre schweigt, obwohl man Landtagspräsident war. Das ist die Art Politik, die ich verabscheue. Die Jungen sind viel kritischer, deshalb dürften sie auch die Volkspartei gar nicht wählen...
David Frank: Warum denn nicht? Wir sind ein Land, wo Entwicklung stattfindet. Und zum Vertreter im Landtag: Ein Mensch allein wird jetzt auch nicht Welten bewegen. Jeder im Landtag wird sich Mühe geben und etwas bewegen und verändern wollen. Jedenfalls ist das mein Ziel.
Sabine Zoderer: Natürlich geht man davon aus, dass die etwas bewegen wollen. Nur man spürt jahrelang nichts. Das ist einfach Fakt. Jeder Politiker soll demütiger werden und er soll sich die Frage stellen, wer eigentlich sein Arbeitgeber ist. Das sind immer noch die Steuerzahler. Es braucht einen frischen Wind und Politiker, die mitten im Leben stehen, die auch wissen, was es heißt, nicht ans Monatsende zu kommen. Und wenn du sagst, wie toll unser Südtirol dasteht, dann siehst du das durch eine rosarote Brille.
David Frank: Ich bin auch ein kritischer Mensch. Aber ich würde nicht alles, was in den letzten 70 Jahren in Südtirol aufgebaut worden ist, als schlecht bezeichnen.
Sabine Zoderer: Ich sage nicht, dass alles schlecht ist. Aber wir leben heute und in einer prekären Situation. Fakt ist, dass der Mittelstand abdriftet. Ein Liter Milch kostet heute 1,75, das ist ein kleines Beispiel, aber das eine zum anderen...
David Frank: Du würdest der SVP die Schuld dafür geben?
Sabine Zoderer: Der Regierungspartei, natürlich.
Vinschgerwind: Welche Visionen wollt ihr entwickeln, um Änderungen herbeizuführen?
David Frank: Ich möchte Situationen schaffen, dass im Ausland lebende Südtiroler:innen wieder zurückkommen und mit ihrem Wissen und mit ihrer Expertise dieses Land mitgestalten. Das ist extrem wichtig.
Vinschgerwind: Haben Sie Ideen dafür, wie man das bewerkstelligen kann?
David Frank: Ich kann nicht Fachkräfte zurückholen, die sich bestenfalls im ländlichen Raum niederlassen, die dann zwei Stunden benötigen, um nach Bozen zu kommen. Das ist untragbar. Das führt zu Abwanderungen. Würde ich im Landtag sitzen, würde ich mit allen Mitteln dafür kämpfen, dass wir in einer Stunde von Mals in Bozen sind. Da ist der Zug zu nennen aber auch das Verkehrsproblem auf der Töll. Der Kreisverkehr dort und der Zebrastreifen für die Radfahrer sind sofort anzugehen. Das öffentliche Verkehrsnetz ist auszubauen und das betrifft ganz Südtirol. Der ländliche Raum muss an die Hauptstadt besser angebunden sein. Wir müssen Regionalentwicklung fördern. Dazu gehören neben der Mobilität auch die Kultur und die Landwirtschaft dazu. Leute sollen sich im ländlichen Raum niederlassen können, um dort ein gutes Leben zu haben. Zur Kultur: Ich finde es cool in Matsch auf ein Dorffest zu gehen, wo die Schuhplattler auftreten, will aber am nächsten Tag auch eine Tecnoparty besuchen oder in einen Nachtclub gehen. Die Nachtclubszene wird bei uns total vernachlässigt, da fehlt auch die politische Vertretung. Ich würde mich für eine vielfältiges kulturelles Angebot einsetzen. Wir sind im Vinschgau mit der BASIS bereits Knotenpunkt für internationalen Austausch. Vielfalt in der Kultur gilt auch in der Landwirtschaft. In der Pandemie ist die Bevölkerung mit der Knappheit von Lebensmittel in Berührung gekommen. Weil wir uns auf die globalisierten Lieferketten verlassen haben. Wir müssen deshalb die Regionalität stärken. Jeder Direktvermarkter muss Unterstützung finden. Meine Vision für die Landwirtschaft ist in Richtung Diversität und Vielfalt zu gehen und ich stelle mir vor, dass der Vinschgau Kompetenzzentrum für Landwirtschaft werden könnte. So wie Brixen die Uni für Bildung hat und Bruneck die Uni für Tourismus.
Sabine Zoderer: Ich gebe dir in vielen Dingen recht. Das wär’ für den Vinschgau gut. Meine Vision ist, dass wir Arbeitnehmer von dem leben können, was wir verdienen. Wir sind in Südtirol von vielen Importen abhängig, da geb’ ich dir recht. Aber wir produzieren in Südtirol unglaublich viel Strom. Ich habe kürzlich für meinen Vierpersonenhaushalt 450 Euro Strom für zwei Monate bezahlt. Das kann es nicht sein. Ziel muss es doch sein, dass in Südtirol eine Regulierungsbehöre geschaffen wird. Ein zweites Thema: die Mütterrente. Es muss für Mütter möglich sein, wählen zu können, ob sie arbeiten oder zu Hause bleiben wollen. Das Zurückholen von Fachkräften wird schwierig bleiben, solange wir bei den Wohnungen unglaubliche Preise haben. Da ist vieles zu tun. Ich stelle mir auch Generationenhäuser vor, die möglich sein müssten. Auch die Problematik in der Pflege würde da ein Stück weit gelöst werden.
David Frank: Da gebe ich dir recht. Als ich von Wien zurückgekommen bin, hab ich unter anderem in Bozen eine Wohnung gesucht. 1200 Euro eine Zweizimmerwohnung, Einstiegsgehalt ca. 1600 Euro, das ist die Realität. Es gibt in Bozen Viertel, dessen Wohnungen früher vermietet worden sind, die heute über AirBnB vermietet werden. Das gilt auch für den ländlichen Raum. Wie viele leerstehende Wohnungen gibt es? Da müssen wir etwas tun!
Vinschgerwind: Es könnte so sein, dass die SVP im Herbst einen dritten Koalitionspartner benötigen wird. Ein Szenario: SVP-Grüne-Fratelli d’Italia.
Sabine Zoderer: Diese Vorstellung stellt mir die Haare zu Berge.
David Frank: Wegen Grün oder Fratelli?
Sabine Zoderer: Wegen beidem. Das wird nicht passieren. Ich sage, dass die SVP leider nicht so viel verliert, dass sie einen dritten Koalitionspartner benötigt.
David Frank: Da bin ich deiner Meinung. Ich glaube, die SVP wird mit ihren guten Kandidaten gut abschneiden.
Vinschgerwind: Welche Chancen rechnen Sie sich für die Wahlen aus?
Sabine Zoderer: Ich denke, dass wir Freiheitlichen drei Sitze schaffen werden und ich hoffe, dass ich den dritten Sitz belegen darf.
David Frank: Ich habe mich entschieden zu kandidieren, ich werde mich bemühen. Wenn ich den Einzug schaffen sollte, dann freu’ ich mich und dann werde ich für die Jugend für die Kultur und für meine Themen kämpfen.
Moderation: Erwin Bernhart
Laas - In Laas droht kurz vor Saisonbeginn, dass das Freibad geschlossen bleibt. Der Pächter der Pizzeria St. Sisinius und des beliebten Freibades Walter Hauser sagt, wenn die Gemeinde Laas den Schadensfall von 2022 nicht bereinige, melde er Konkurs an. Im Juni vor einem Jahr gab es in der Pizzeria einen Kabelbrand mit erheblichem Sachschaden. Hauser, der neue Pächter eröffnete Anfang Juni 2022 die Pizzeria und hatte im Vorfeld seine Mannschaft beisammen und 9 Leute für das Schwimmbad und 6 Leute für die Pizzeria vorgesehen. Das Schwimmbad ging auf, die Pizzeria musste aufgrund des Brandes nach 12 Tagen wiedr schließen. Auf Versprechen der Gemeinde, dass der Schaden innerhalb kurzer Zeit behoben sein werde, behielt Hauser seine Pizzeria-Belegschaft unter Vertrag, bezahlte Löhne und Abgaben. Die Arbeiten wurden erst drei Monate nach dem Schadensfall beendet, ohne dass in dieser Zeit eine Pizza den Ofen verlassen konnte. Hauser machte im Sommer 2022 ein Riesendefizit. Ein Kollateral-Schadensfall für die Haftpflichtversicherung der Gemeinde. Die Gemeinde Laas ist Besitzerin der Anlage und für die Verwaltung bzw. für die Verpachtung ist der Sportclub zuständig. Der Sportclub unter Präsident Andreas Strimmer stehe hinter ihm, sagt Walter Hauser. Nur die Gemeinde sei untätig und wenn vor Saisonsbeginn keine annehmbare Lösung vorgelegt werde, werde er eben Konkurs anmelden. Dann bleibe das Schwimmbad zu. BMin Verena Tröger sagt, dass man mit den Versicherungen in stetigem Kontakt sei, aber bislang keine Informationen erhalten habe. Den Brandschaden habe man bezahlt und bei der Brandschutzversicherung gemeldet. Den Betriebsausfall habe man der Haftpflichtversicherung vorgelegt. Allerdings habe sich in der Causa auch der Rechnungshof eingeschaltet und Unterlagen angefordert. (eb)
Partschins - Mehrmals hat VerkehrsLR Daniel Alfreider im Gemeinderat von Partschins informiert. Zuletzt vor der Dringlichkeitssitzung am 3. Mai. Gegenstand sollte eigentlich ein konkreter Fahrplan für Verkehrslösungen, die große Umfahrung, den Kreisverkehr zur Entschärfung der Auffahrt nach Partschins und die Suche nach einer annehmbaren Radwegtrasse anstelle des Ampelübergangs auf der Töll betreffend. Alfreiders Aussagen waren mehr eine Art Hinhaltetaktik, ein Hinausschieben der Verkehrsproblematik auf die lange Bank. Denn der Landesrat hat ganz alte Pläne wieder ausgegraben, eine Untertunnelung der bestehenden Straße durch Rabland etwa. Als gelernter Ingenieur hat er unter anderem über Grubenaushub und bergmännische Bauweise doziert. Gelungen ist es dem schlauen Landesrat bisher, den Partschinser Gemeinderat ruhig zu stellen und so weitere Protestaktionen in Rabland zu verhindern. (eb)
Naturns - Für Naturns ist die Voraussetzung geschafffen, eine abschaffende Volksbefragung durchführen zu können. Am 3. Mai hat die Kommission für die Bewertung der Zulässigkeit der Volksabstimmungen den Antrag auf Durchführung für zulässig erklärt. Es geht darum, die Bevölkerung über den Gemeinderatsbeschluss zur Umgestaltung des Parkplatzes am Rathaus abstimmen zu lassen. „Die Frage ist, ob eine Verbauung im Sinne des Gemeinderatsbeschlusses erfolgen soll, oder ob das Thema mit einer breiten Miteinbeziehung der Bevölkerung diskutiert werden soll“, heißt es im von der Gemeindesekretärin von Naturns Katja Götsch verfassten Protokoll zur Sitzung der Kommission. Nun wird sich der Gemeindeausschuss demnächst damit befassen und die Bekanntgabe und Modalitäten der Volksabstimmung veröffentlichen müssen. Voraussichtlich ab Ende Mai kann dann mit der Unterschriftensammlung begonnen werden. Laut Satzung der Gemeinde Naturns sind dazu rund 500 Unterschriften, also 10 % der Wahlberechtigten notwendig. (eb)
Vom Wind gefunden - Seit einigen Jahren gibt es, auch in Südtirol, den „Equal Pay Day“, zu Deutsch „Tag der gleichen Bezahlung“. Es ist der Tag, bis zu dem Frauen in einer Volkswirtschaft seit Jahresbeginn rein rechnerisch im Vergleich zu Männern unentgeltlich arbeiten. Laut den Daten des statistischen Bundesamtes haben Frauen 2022 insgesamt 18 Prozent weniger pro Stunde brutto verdient, d.h. Frauen arbeiten vom 1. Januar an 66 Tage unentgeltlich. Der heurige Equal Pay Day war deshalb in Deutschland am 7. März 2023, bei uns am 21. März. Viele Frauen arbeiten in schlechter bezahlten Berufen und häufiger als Männer in Teilzeit. Frauen in Deutschland verdienen bei gleicher Stundenzahl und Tätigkeit im Durchschnitt sieben Prozent weniger als Männer. Im Verlauf ihres Lebens erreichen Frauen 49 % weniger Gesamterwerbseinkommen (Gender Lifetime Earnings Gap), die Renten von Frauen liegen um 53 % niedriger als die von Männern. (Gender Pension Gap), dafür leisten Frauen um 52 % mehr unbezahlte Fürsorgearbeit als Männer (Gender Care Gap). 2009 wurde in Großbritannien zum ersten Mal der „Fat Cat Day“ ausgerufen. Seither wird erhoben, an welchem Tag des Jahres ein Vorstandschef, also eine „fette Katze“, so viel verdient hat wie eine vollzeitbeschäftigte Person im Jahr. Auf Basis dieser Zahlen war der österreichische „Fat Cat Day“ der 8. Jänner. Die ATX-Chefs haben somit bereits nach sechs Arbeitstagen rund 33.000 Euro verdient und damit so viel wie eine durchschnittliche vollzeitbeschäftigte Person in einem ganzen Jahr. (hzg)
Partschins - Ein höchst unkluges Verhalten legt die SVP-Mehrheit im Gemeinderat von Partschins an den Tag: Viele Kleinaktionäre der Texelbahn AG sind verwundert oder erzürnt. Denn die Wahl des Verwaltungsrates der Texelbahn AG wurde zum Politikum - mit weitreichenden Kollateralschäden.
von Erwin Bernhart
Heuer stand die Wahl des Verwaltungsrates der Texelbahn AG unter besonderen Sternen. Denn der langjährige Präsident Hanspeter Weiss und das langjährige Verwaltungsratsmitglied Birgit Ladurner deuteten weit im Vorfeld an, Jüngeren Platz machen zu wollen. Die Kandidat:innensuche war mit dem Finden von Julia Weiss und Julian Kaserer erfolgreich, Benjamin Schupfer kam als Kandidat hinzu. Mit Sigmund Kripp und Alois Unterthurner kandidierten zwei bisherige Verwaltungsratsmitglieder und die Gemeinde Partschins brachte mit Albert Gufler einen 6. Kandidaten für die 4 Sitze.
Nun muss man wissen, dass die Texelbahn in Partschins eine Erfolgsgeschichte ist, auch weil sie mit viel Herzblut in der Gemeinde herbeidebattiert worden ist und auch weil mit dem Aktienstartkapital von rund 1 Million Euro einiges an Geld vor allem von Privaten hineingeflossen ist. Die Gemeinde Partschins hat sich als größter Aktionär mit 400.000 Euro beteiligt und der Privatier und Immobilienmanager Luis Unterthurner hat die höchst notwendigen 100.000 Euro hineingepumpt.
Die Texelbahn erfreut sich großer Beliebtheit und mit dem Aufrichten der Nasereit-Hütte durch die beteiligten Bauern ist oben ein feines Wanderziel entstanden.
Die Bevölkerung, die Touristiker, die Bauern und die Gemeinde Partschins haben die Texelbahn mit Wohlwollen begleitet. In den Verwaltungsrat der Texelbahn werden vier Vertreter der Aktionäre bzw. der Kleinaktionäre gewählt und zudem stehen dem Gemeinderat 2 Vertreter zu und ein Sitz ist dem Tourismusverein vorbehalten. Ein austariertes System - bisher.
Mit den kürzlich erfolgten Wahlen kam Stunk in die Bude. Denn dem BM Luis Forcher als Abstimmenden wird unterstellt, sich nicht an die explizite Empfehlung des Aufsichtsrates und an die bisher übliche Praxis gehalten zu haben, nämlich die 800 Aktienstimmen der Gemeinde zu neutralisieren, sprich entweder die Stimmrechte gleichermaßen auf alle (in diesem Fall 6) Kandidaten aufzuteilen oder Weiß zu wählen. So sind nun Kripp, Weiss, Kaserer und Gufler gewählt. Dass zwei durch den Rost fallen würden, war klar. Dass die Gemeinde aber massiv Albert Gufler unterstützt haben soll, um den Bürgerlistler Benni Schupfer zu verhindern, hat dazu geführt, dass Luis Unterthurner als offensichtlich von der Gemeinde nicht gewollt dastand. Ein höchst unkluger Kollateralschaden. BM Luis Forcher gibt dem Vinschgerwind gegenüber zu, dass sich die Gemeindestimmen vor allem auf 4 Kandidaten fokussiert haben. Viele Kleinaktionäre sind empört über das Wahlverhalten der Gemeindevertreter.
Der Versuch einer zumindest kleinen Kurskorrektur bei der Dringlichkeitssitzuung am 3. Mai im Gemeinderat hat nicht gefruchtet. Die Bürgerliste hat einen Sitz im Verwaltungsrat gefordert und zudem den VizeBM Walter Laimer vorgeschlagen. BM Forchers Vorschlag für die zwei Sitze waren der Tourismusreferent Ulli Schweitzer und das bisherige Verwaltungsratsmitglied der Texelbahn AG Karl Moser. Die Begründung, Walter Laimer in den Verwaltungsrat zu entsenden: Laimer betreue als Referent die Wanderwege, sei als Bauer in der Interessentschaft Nasereit und er habe das Potenzial, die Kommunikationsschwierigkeiten mit der neuen Gemeindeverwaltung aus dem Weg räumen zu können. Laimer wehrte sich gegen diesen Vorschlag. So wurden Schweitzer und Moser mit der Mehrheit der SVP-Stimmen und auch mit den Stimmen der Freiheitlichen für den Verwaltungsrat der Texelbahn AG gewählt.
Laatsch/Taufers - Es kommt seltenst vor, dass Straßen oder Straßenabschnitte rückgebaut werden. Aufgrund der Neutrassierung der Straße von Laatsch nach Taufers, die wegen des instabilen Hanges hinter Laatsch und des möglichen Steinschlages notwendig geworden war, musste ein Abschnitt der „alten“ Straße stillgelegt werden. Seither dämmern Asfalt und Leitplanken vor sich hin. Auf Anregung eines Bürgers ist dann der Straßendienst West unter Amtsdirektor Stephan Bauer aktiv geworden. Der Asfalt ist bereits entfernt worden (sh. Bild) und in diesen Tagen wird Erdreich über die Trasse geschüttet. Es handelt sich um einen Abschnitt von einer Länge von 600 Metern mit einer Breite von 6 bis 7 Metern. Bauer konnte in Absprache mit der Abteilung 10 Tiefbau das Anliegen eines Rückbaues besprechen und zur Finanzierung des Vorhabens 50.000 Euro locker machen. Man denke, so sagt es Bauer, über einen Teilungsplan nach, um das Grundstück an Interessierte, etwa an die Fraktion Laatsch, übertragen zu können. Das sei allerdings noch nicht spruchreif.
Bauer weist auf ein anderes Projekt an der Hauptstraße hin: Gemeinsam mit der Gemeinde Schlanders und dem gemeindeeigenen Bauhof habe man am Verkaufsstand von Florian Schuster am Kreisverkehr von Vetzan ein erstes Beet angelegt und damit zum Projekt „blühender Vinschgau“ beigetragen. (eb)
Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Es ist wie kurz vor Mittag: Alles geht dem Essen zu - der Magen knurrt, letzter Einkauf, in den Töpfen schmurgelt und gurgelt es, es riecht gut. So ähnlich ist es vor den Landtagswahlen. Im Laufe des Vormittags, also im Laufe der letzten viereinhalb Jahre, war es ruhig, v0r allem im Vinschgau oft zu ruhig. Möglichst wenig Veränderung. Sich keinen Hax ausreißen. Sieht man sich im Vinschgau um, so kann man beim besten Willen nur Stillstand (außer dass die Bagger im Reschensee herumwühlen) feststellen. Mit Blick auf unsere Ausbildungsstätten: kein Schülerheim für die Sportoberschule in Mals, keine Turnhalle für die Fürstenburg in Burgeis, keine Tiefbauhalle in Schlanders. Keine „Maltamaschine“ auf dem Stilfserjoch, nicht den Ansatz einer Umfahrung in Rabland, schon gar nicht eine Überlegung für eine Umfahrung in Schluderns und Glurns. Die Liste kann sich jeder fortsetzen.
Und nun geht’s zu Mittag - also in Richtung Landtagswahlen. Da werden ganze Menüs an Ideen und Versprechungen zusammengestellt, da kommen plötzlich jene aus der Deckung hervor, die bislang fast unsichtbar waren. Und es werden gerade wieder Projekte angedacht und gefordert, die längst hätten verwirklicht sein müssen. Offensichtlich hat der Vinschgau keine politische Schlagkraft und die Bozner und auch die Pusterer lachen. Denn das Steuergeld bleibt in Bozen oder fließt ins Pustertal. Klar ist: Wir brauchen politische Veränderungen. Das wünschen sich auch die zwei neuen Landtagskandidaten - im Streitgespräch.