Wolfgang Platter, am Tag der Hlg. Elisabeth und Zacharias, 5. November 2019
Sie wird immer seltener, die Auerhahnbalz in unseren Wäldern. Die mythenumrankten Raufußhühner haben immer schon das Interesse der Menschen auf sich gezogen. Um möglichst auch eine wissenschaftliche Antwort auf die Bestandsrückgänge dieser Wildhühner zu finden, haben die Landesjagdverbände von Tirol, Bayern und Südtirol an den zwei Halbtagen 24. und 25. Oktober d.J. im Brixner Vinzentinum ein internationales Raufußhühner-Symposium organisiert, das gut besucht war. Einige Auszüge aus den informativen Vorträgen fasse ich in meinem heutigen Beitrag zusammen.
Die einheimischen Wildhühner
Die vier einheimischen Raufußhühner-Arten sind das Haselhuhn (Tetrastes bonasia), das Auerhuhn (Tetrao urogallus), das Birkhuhn (Tetrao tetrix) und das Schneehuhn (Lagopus muta). Die Raufußhühner bilden in der zoologischen Systematik eine eigene Vogelfamilie (Tetraonidae). Ihren deutschen Familiennamen haben die Raufußhühner von den befiederten Füßen und Zehen. Im Winter bilden die Raufüßhühner an ihren Zehen zusätzlich Hornsporne aus, welche die Auftrittsfläche vergrößern und das Einsinken in den Schnee verhindern.
Im Rahmen des Brixner Symposiums wurde auch das Steinhuhn als in Südtirol vorkommendes Wildhuhn behandelt. Das Steinhuhn gehört zur Familie der Glattfußhühner (Phasianidae). Die Glattfußhühner haben unbefiederte Füße und Zehen.
Die Vertreter der Raufußhühner sind boreale Arten Fennoskandiens, welche mit den Eiszeiten in die Alpen gekommen sind. Jetzt bilden sie in den Alpen als montane Arten eigenständige Restpopulationen. In Skandinavien und anderen nordischen Ländern haben sie in ihrem Stammgebiet teilweise noch gute und für die Arterhaltung bedeutsame Bestände. In den Alpen wurden die Raufußhühner in den verschiedenen Ländern verschieden lang bejagt, heute steht das Auerhuhn in einigen Alpenländern unter Naturschutz und wird nicht mehr bejagt.
Veränderung und Verlust der Lebensräume
Mehrere Referenten zählten beim Brixner Symposium den Verlust, die schleichende Veränderung und die Zerstückelung der Lebensräume zu den Gefährdungsursachen der Raufußhühner in den Alpen. Die steirische Wildbiologin und Juristin Veronika Grünschachner Berger nannte für den Erhalt einer Art der Hühnervögel 500 Tiere als Faustzahl und Mindestgröße. Heute drohen Kleinpopulationen in den Alpen durch Verinselung der Lebensräume zu verschwinden. Es gilt, Korridore und Trittsteine zwischen den isolierten Lebensräumen zu erhalten, auch weil Raufußhühner nicht beliebig weit in andere, geeignete Lebensräume überwechseln. Als überwindbare Höchstgrenzen nach Fragmentierung der Lebensräume nannte die Referentin für das Auerhuhn 5 km, für das Birkhuhn 10, für das Haselhuhn gerade einmal 1-2 km und für das Schneehuhn 10 km.
Die Situation der Raufußhühner in Tirol
Interessante, auch weil neue Ergebnisse über die Raufußhühner in Tirol konnte der Zoologe Dr. Reinhard Lentner präsentieren. Nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofes zur Frühjahrsjagd des Birkhuhnes als Natura 2000-Art hat in Tirol im Jahr 2011 ein aufmerksames Monitoring vor allem von Auerhuhn und Birkhuhn begonnen. Dabei werden moderne, nicht invasive Methoden wie genetische Analysen von Federn und Losungen eingesetzt. Ziele des Monitorings sind u.a. Aufschlüsse zur Verbreitung und Populationsgröße und zum Erhaltungszustand der Arten. Im Rahmen dieses Monitorings werden auch das Haselhuhn, das Schneehuhn und das Steinhuhn systematisch erfasst. Für die Untersuchungen wurden vier Gebiete und innerhalb derselben noch Intensivuntersuchungsgebiete ausgewählt:
• die Nördlichen Kalkalpen mit dem Intensivuntersuchungsgebiet Brandenberg Achental West,
• die Zentralalpen West mit dem Oberinntal,
• die Kitzbühler Alpen,
• Osttirol.
Reinhard Lentner ist der Leiter des Naturschutzreferates in der Abteilung Umweltschutz des Landes Tirol und zuständig für das Monitoring der Raufußhühner. Die genetischen Untersuchungen des Teams von Lentner haben im Zeitraum 2011 – 2018 inzwischen eine große Stichprobenbreite erreicht und sind aussagekräftig: 352 Auerhähne und 721 Birkhähne konnten identifiziert werden. Aus Fund und Wiederfund konnten die Vögel in ihrem Territorium und außerhalb desselben individuell zugeordnet werden. Die genetischen Daten wurden mit den traditionellen Balzplatzzählungen verglichen, welche die Tiroler Jägerschaft alle 5 Jahre durchführt. Fazit: Die Zählungen am Balzplatz lassen sich mit der Genetik gut absichern. Auf die vorwiegend interessierende Frage, wie sich die Bestände im achtjährigen Untersuchungszeitraum verändern, ergab sich für die vier Referenzgebiete in Tirol bei den zwei Arten Auerhuhn und Birkhuhn kein einheitlich durchgehender Trend von Zu- oder Abnahme.
Genetische Untersuchungen
Präzise Angaben lieferte das genetische Monitoring des Teams Lentner zur jährlichen Überlebensrate: Beim Auerhuhn überleben 70% der Hähne und Hennen den Winter, beim Birkhuhn 56%, dabei mehr Hähne (64%) als Hennen (50%). Mit seinen genetischen Untersuchungen konnte Lentner auch nachweisen, dass auch alte Auerhähne - entgegen der landläufigen Meinung – mehrmals ihren Balzplatz ändern und dabei Entfernungen von 2,5 – 11 km überwinden.
Den österreichweiten Bestand gab Lentner aus einer Schätzung und Zählung von 2018 für das Auerhuhn mit 10.000-12.500 Hähnen und für das Birkhuhn mit 22.000-32.000 Hähnen an, davon für Tirol 2.500-3.000 Auerhähne und 10.000 Birkhähne. Der Kärtner Wildbiologe und Fachbuchautor Hubert Zeiler gab in seinem Referat die Jagdstrecke österreichweit mit 300-400 Auerhähnen und 1.500 Birkhähnen an. Vergleichsweise dazu: Um 1900 waren allein in der Steiermark 3.000 Auerhähne erlegt worden. In Österreich ist die Jagd Ländersache und deshalb gibt es 9 verschiedene Regelungen in den einzelnen Bundesländern für die Jagd auf den Auerhahn. In Südtirol wurde die Jagd auf den Auerhahn 1984 geschlossen.
Die Situation in Südtirol
Im Rahmen des Brixner Seminars haben Markus Kantioler vom Südtiroler Landesamt für Naturparke, Lothar Gerstgrasser vom Südtiroler Jagdverband, Thomas Clementi vom Landesamt für Jagd und Fischerei, Birgit Unterthurner vom Institut für Alpine Umwelt der Eurac Research Bozen und Markus Moling, Professor an der Philosophisch Theologischen Hochschule Brixen und Vogelkenner über die Situation der Raufußhühner und des Steinhuhnes in Südtirol berichtet. Aus Platzgründen werde ich über den Inhalt dieser Referate in einer der nächsten Ausgaben dieser Zeitung berichten.
11 Tipps für Ihr Wohlbefinden
Gesundheit bedeutet mehr als die Abwesenheit von Krankheit. Gesundheit steht für ein Gefühl des Wohlbefindens in körperlicher, seelischer und sozialer Hinsicht. Das seelische Wohlbefinden wird im Alltag oft sehr strapaziert. Ängste, überhöhte Ansprüche, nicht erfüllte Erwartungen und ähnliches können Erfahrungen des Alltags sein, die in Beziehungen, Familien und am Arbeitsplatz zu bedrückenden Konflikten führen – und damit auch zu seelischen Belastungen. Die Anzeichen dafür, dass die Seele belastet ist, können vielfältig sein. Sie reichen von Gefühlen der Leere, Einsamkeit und innerer Unruhe bis hin zu Erschöpfung, Müdigkeit und Antriebslosigkeit. Diese Stimmungen und Gefühle sind ein Hinweis dafür, dass wir mehr auf uns achten sollen. Einige Tipps, wie dies gelingt, haben wir hier für Sie zusammengestellt:
Zeit nehmen
Es gibt viele Dinge, die Zeit brauchen, um gut „verdaut“ und verarbeitet zu werden. Nehmen wir uns diese Zeit, wenn wir sie brauchen, und gestehen wir sie auch anderen zu.
Auf sich hören
Nehmen wir die Signale unseres Körpers und unserer Seele wahr und nehmen wir sie ernst. Dann werden wir verblüfft sein, wie deutlich die Anzeichen oft sind: Warum bleibt uns die Luft weg? Was stößt uns sauer auf? Was liegt uns schwer auf den Schultern oder im Magen und was können wir dagegen tun? Manchmal hilft es schon, dass wir uns erlauben, unangenehme Empfindungen wie Ärger, Wut oder Enttäuschung auszusprechen anstatt sie – wieder einmal – hinunterzuschlucken.
Kreatives wirkt
Viele Menschen sind von Sehnsüchten, Ängsten und Bedürfnissen geprägt, die sie nicht durch Worte ausdrücken können. Kreatives Gestalten, gemeinsames Musizieren und Spielen können entlastend und befreiend wirken.
Entspannen
Der Satz „Ich bin total im Stress!“ ist zum Dauerbrenner geworden. Sehr häufig sind wir geistig und gefühlsmäßig angespannt. Der Leistungsdruck erschöpft uns. Wir sind Mehrfachbelastungen ausgesetzt, sollen gleichzeitig gute Eltern, Partner, Arbeitnehmer, Kollegen usw. sein. Um wieder zu innerer Ruhe zu kommen, dürfen wir uns erlauben, uns einfach einmal nur gut um uns selbst zu kümmern: ein heißes Bad nehmen, ein Buch lesen, gutes Essen genießen, einen Spaziergang machen, wieder einmal richtig ausschlafen.
Kleine Freuden genießen
Freuen wir uns an den kleinen Dingen des Lebens, geben wir ihnen wieder Wert. Ein schöner Sonnentag, eine blühende Wiese, ein lachendes Kind. Kleine Dinge und Erlebnisse können Balsam für unsere Seele sein.
Ausgewogen essen
Was und wie ich esse, kann meine Stimmung beeinflussen – und umgekehrt. Gesunde Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse und möglichst wenig industriell verarbeiteten Lebensmitteln tut Körper und Seele gut. Ausgewogene, regelmäßige Mahlzeiten versorgen den Körper mit der notwendigen Energie.
Aktiv bleiben
Den Großteil ihres Tages verbringen viele Menschen heute sitzend. Regelmäßige Bewegung zum Ausgleich fördert nicht nur das körperliche, sondern auch das seelische Wohlbefinden.
Darüber reden
Wir haben das Bedürfnis, sowohl unsere Freuden als auch unsere Sorgen anderen Menschen mitzuteilen. Das setzt voraus, dass jemand da ist, der uns zuhört. Umgekehrt bringen wir selbst die Bereitschaft zum Zuhören mit. „Ich will dich verstehen“ ist die wesentliche Grundhaltung für ein gelingendes Gespräch.
Neues lernen
Neues zu lernen ist eine Entdeckungsreise, die uns heraus aus dem Alltagstrott führt. Mit der Entscheidung, etwas Neues zu lernen, zeigen wir aber auch unsere Bereitschaft uns weiterzuentwickeln. Das kann für unser privates und für unser berufliches Leben hilfreich sein. Lustvolles Lernen ist sinnvolles Lernen.
Beziehungen pflegen
Menschen haben Sehnsucht nach Geborgenheit in der Gemeinschaft mit anderen Menschen. Ein Netzwerk an guten Freunden zu haben, ist nicht selbstverständlich – es will gepflegt werden. Pflegen wir den Kontakt zu unseren Freunden, können wir darauf vertrauen, dass wir auch in Krisen und Konflikten nicht allein sind.
Sich manchmal gehen lassen
Niemand kann ständig gut gelaunt sein und voller Energie. Belasten wir uns nicht mit solchen unrealistischen Vorstellungen. Lassen wir ohne schlechtes Gewissen zu, uns auch einmal schwach, müde und erschöpft zu fühlen und gönnen wir uns die Erholung, die wir dann brauchen.
Quelle: „10 Tipps zur Förderung des Wohlbefindens“ basiert auf einen Text, der vom Team des Zentrums Lienz, pro mente tirol erstellt wurde.
Sonneck in Allitz
Alles wild...
Was auf den Tisch kommt, ist von allerbester Qualität, darauf legt Herbert Thanei, alias Hebs (i. Bild in jungen Jahren), der Küchenchef, allergrößten Wert. Es wird saisonal gekocht und deshalb wechselt die Speisekarte im Jahresrhythmus mit Spezialitäten, die dem alle Ehre machen, was die Natur im Vinschgau zu bieten hat. Jetzt im Herbst sind das Wildgerichte, Vinschger Berglamm, Saure Supp’, Schludernser Weihnachtsgans auf Vorbestellung, Kürbiscremsuppe und vieles mehr serviert.
Das Gasthaus Sonneck versteht sich als bescheidenes Wirtshaus und prunkt deswegen auch nicht mit ellenlanger Speisekarte oder modisch aufgeputzten Tellergarnituren. Die Tagesgerichte findet man auf einer handgeschriebenen Schiefertafel, sie überzeugen durch absolute Frische und sorgfältige Zubereitung. Dazu kredenzt man erlesene Weine. Auch findet man im Gasthaus das ideale Ambiente für alle Feiern. Die separate Stube bietet sich an für Familienfeiern, aber auch Jahrgangstreffen, Weihnachtsessen, Firmenessen und vieles mehr lässt sich hier gut feiern.
Reservierungen für Weihnachtsessen und für Silvester
werden ab sofort unter 0473/626589 gerne entgegengenommen. Geöffnet bis Mitte Jänner.
Thermosol
Infrarotheizung – die Wärme für ein gesundes Raumklima
Trockene Raumluft, schimmelige Wände, kalte Ecken – das alles können Sie vermeiden: Mit einer Infrarotheizung!
Wohlige Wärme wie von einem Kachelofen und Funktionalität, verbunden mit einem einzigartigen, modernen Design, das bieten unsere Infrarotheizungen.
Überall einsetzbar, egal ob gewerblich oder privat. Es gibt für jeden Raum das passende Modell, den Spiegel für das Badezimmer, die Schreibtafel für das Kinderzimmer und das Bild für das Wohnzimmer.... Oder einfach unter dem Tisch oder der Bank für die kalten Füße.... es gibt viele Möglichkeiten!
Interesse?
Dann kommen Sie noch heute zu uns nach Tscherms – wir freuen uns auf Ihren Besuch und informieren Sie gerne!
Thermosol, Ifingerstraße 15, Tscherms, Tel. 0473 550891 oder www.thermosol.it
Schupferwirt
MUSIK & GENUSS
Geheimtipp: Am 22. November um 21:30 Uhr gibt es wieder Live-Musik im Schupferwirt in Schlanders. Die Live-Band Creedence Song sorgt wieder für tolle Stimmung und rockige Kläge. Zur Musik gesellt sich der Genuss zu einem stimmungsvollen Ganzen. Denn der Schupferwirt ist – ganz nebenbei bemerkt - ein Traditionsrestaurant und ein Familienbetrieb. Gemütlich ist’s und die Küche versteht kulinarisch den Spagat zwischen einfacher schmackhafter Hausmannskost und italienischen Spezialitäten – zu spannen - Pizza inklusive. Zudem wechselt die Speisekarte je nach Saison. Regionale Produkte werden bevorzugt und finden sich in verschiedenen schmackhaften Gerichten wieder. Dazu gesellen sich beliebte Klassiker, die immer auf der Karte stehen - für den großen und kleinen Hunger. Kurzum: Die Auswahl bei den Speisen ist groß und hält für jeden etwas dabei. Der Schupferwirt eignet sich auch bestens für Firmen- und Privatanlässe jeglicher Art. Das engagierte Team sorgt aufmerksam für seine Gäste.
TIPP:
Zu den Events im Schupferwirt zählt das Silvestermenü-Dinner. Ausklingen lässt man das Jahr traditionell mit einem großen Silvestermenü-Abend. Gäste dürfen sich nach Herzenslust verwöhnen lassen, gemütlich schlemmen und anschließend ausgelassen tanzen. Pizza gibt es bis 24 Uhr.
Reservierungen dafür werden ab sofort unter 0473/730188 entgegengenommen.
Audiovita
Hören ist Lebensqualität und schafft Wohlbefinden
Hören ist für gesunde Menschen eine Selbstverständlichkeit. Hören ist Lebensqualität und schafft Wohlbefinden, wir hören unsere Umwelt, wir hören, ob es jemandem gut oder schlecht geht. Der Vinschgerwind hat mit Markus Thaler über Schwerhörigkeit gesprochen, darüber, wann man einen Hörtest machen sollte und vor allem: Wie finde ich das passende Hörgerät?
Vinschgerwind: Herr Thaler, Immanuel Kant sagte: „Nicht sehen trennt uns von den Dingen. Nicht hören trennt uns von den Menschen!“ Was sagen Sie dazu?
Markus Thaler: Ich höre des Öfteren: „Lieber höre ich nichts, als dass ich nichts sehe.“ Abgesehen davon, dass natürlich beides schlimm ist, möchte ich jeden dazu auffordern zu beobachten, wie kommunikativ blinde Personen sind. Sie suchen die Gesellschaft, lieben es mit anderen zu kommunizieren, zu lachen und sind meistens gesellig. Menschen mit einer Hörminderung leiden oft unter der Tatsache, niemanden mehr richtig zu verstehen und ziehen sich zurück. Das ist ein Warnsignal, dem man ernsthaft mit Hörgeräten entgegentreten sollte!
Vinschgerwind: Schwerhörigkeit: Erklären Sie uns kurz, was man drunter versteht?
Markus Thaler: Es gibt viele Formen der Schwerhörigkeit, nicht immer heißt dies, dass man nichts mehr hört. Viele Menschen leiden unter Hochton-Schwerhörigkeiten, diese Personen hören sehr wohl, verstehen aber ganz schlecht weil die Klarheit in der Sprache verloren geht. Missverständnisse sind vorprogrammiert. Schwerhörigkeit geht nicht mit hohem Alter einher, sondern kann in verschiedenen Variationen auch jüngere Menschen betreffen.
Vinschgerwind: Wann empfehlen Sie einen Hörtest zu machen?
Markus Thaler: Ein Hörtest gehört zu einer Gesundheitsvorsorge dazu. Wir leben in einer sehr lauten, kommunikativen Welt. Generell kann man sagen, dass bereits bei einem anfänglichen Gefühl, schlecht zu verstehen, ein Hörtest empfehlenswert ist. Das kann mit 60 Jahren sein, aber gerne machen wir einen Hörtest auch bei sehr viel jüngeren Personen. Bei jedem, der gerne schwarz auf weiß wissen möchte, wie es mit seinem Gehör aussieht!
Vinschgerwind: Hörgeräte – welche Möglichkeiten gibt es?
Markus Thaler: Die Hörgeräte der neuesten Generation sind sehr klein. Je nach Schwerhörigkeit kann man unsichtbare In-dem-Ohr Geräte machen, die direkt im Hörkanal liegen. Bei Hochton-Schwerhörigkeiten kommen winzige Hinter-dem-Ohr Geräte zum Einsatz, die heute mit herkömmlichen Batterien oder aufladbar erhältlich sind. Aber auch die sehr starken Geräte für hochgradige Schwerhörigkeiten sind nunmehr in ihren Dimensionen sehr geschrumpft und sehen sogar sehr schön aus!
Vinschgerwind: Wie finde ich das passende Hörgerät?
Markus Thaler: Es ist die Aufgabe des Hörgeräte-Akustikers zu verstehen, welche Geräte die richtigen für den Betroffenen sind. Wenn die Schwerhörigkeit durch einen genauen Hörtest bestimmt und der Gehörgang betrachtet wurde, wird eine Empfehlung für die Art des Gerätes ausgesprochen. Auch die Qualität der Hörgeräte spielt eine große Rolle, diese hängt direkt mit dem Preis zusammen. Generell kann man sagen, dass heute bereits Hörgeräte einer niederen bzw. mittleren Preisklasse eine sehr hohe Klangqualität aufweisen.
Vinschgerwind: Was muss ein perfekt abgestimmtes Hörgerät können?
Markus Thaler: Ein perfekt abgestimmtes Hörgerät muss die Sprachverständlichkeit des Patienten auf normaler Gesprächslautstärke verbessern. Das ist das Hauptziel, das wir uns bei AudioVita setzen. Hörgeräte verbessern aber nicht nur die Möglichkeit zur Kommunikation sondern fördern die Aufmerksamkeit des Betroffenen, erhöhen die Lust auf Geselligkeit und die Freude am Leben!
Vinschgerwind: Die Finanzierung ist ein wichtiges Thema. Gibt es Kostenbeiträge für ein Hörgerät?
Markus Thaler: Bei Erreichen bestimmter Voraussetzungen wie z.B. der Zivilinvalidität kann man um einen Beitrag für Hörgeräte ansuchen. Wir von AudioVita helfen jedem mit Anrecht auf Beitrag sich im bürokratischen Dschungel zurecht zu finden und sind auch behilflich bei der Vereinbarung der nötigen Termine.
Vinschgerwind: Sie arbeiten tagtäglich mit Menschen, die Probleme mit dem Hören haben. Was bedeutet Hören für Sie ganz persönlich ....
Markus Thaler: Hören bedeutet für mich, mein Umfeld in seiner Gesamtheit wahrzunehmen. Hören ist für uns Normalhörende eine Selbstverständlichkeit, einmal hilfreich, einmal lästig, aber meistens eben selbstverständlich. Aufgrund meiner täglichen Begegnungen kann ich aber sagen, dass nur Menschen mit einem guten Gehör ausgeglichen sein können. Ich beobachte sehr oft, wie nach einer Hörgeräte-Versorgung Menschen ihre Art ändern, wie sie kommunikativer werden, fröhlicher und offener auf andere zugehen. Und der schönste Satz, der mir nach einer gelungenen Anpassung mit Hörgeräten immer wieder sehr große Freude macht: „Wenn ich gewusst hätte, wie gut ich hören kann, hätte ich sehr viel früher mit Hörgeräten angefangen!“
Optik Gritsch - Prad am Stj.
Entspannung mit lebensnahen Bildmotiven in Farbe: 3D-Sehtest für exakte optische Messergebnisse bei der Bestimmung der Sehstärke (Refraktion)
Einige von Ihnen werden vielleicht noch die ersten 3D-Brillen aus dem Kino in Erinnerung haben, mit denen Sie Ihren Filmhelden überraschend nahe gekommen sind. Nun gibt es bei uns keine Hollywoodfilme zu sehen, dafür wird Ihnen unsere Augenprüfung in 3D als besonderes Ereignis im Gedächtnis bleiben. Während Sie also für einige wenige Momente entspannt auf einen Bildschirm mit nahezu greifbaren Motiven blicken, arbeiten wir an der Ermittlung der Sehstärke Ihrer neuen Brille – und dabei werden Sie kaum einmal merken, welches Auge wir denn nun im Blick haben. Unsere Testreihen finden unter natürlichen Sehbedingungen statt, und ermöglichen uns eine sehr genaue Analyse der Sehleistung jedes einzelnen Auges, des Augen-Teamworks beim räumlichen Sehen und der Sehschärfe. So erleben Sie den Komfort einer entspannten Testsituation unter natürlichen Sehbedingungen mit farbigen Bildern. Nicht ganz so wie im Kino, dafür aber im wahrsten Sinne des Wortes beeindruckend, versprochen.
Tipp von BRILLENMACHER Prad am Stilfserjoch
Müstair/Kloster St. Johann - Das Gute-Laune-Duo Dorothea Amonn (Ruth Kofler als energische Bürgermeisterin und Hotelbesitzerin) und Helen Hillebrand (Martina Gögele als übermotivierte Marketingchefin) ist sich einig: Sankt Prokulus braucht ein neues Tourismuskonzept, ohne Rücksicht auf Verluste. Wovon die Damen in englischen Modewörtern plappern, entpuppt sich als Zertifizierung des ganzen Dorfes. Es sind weitreichende Veränderungen geplant. Die Gemeinde muss in Zonen eingeteilt und die Fraktion Froschbach geflutet werden. Denn eine Touristendestination ohne See ist nicht konkurrenzfähig. Ungut, dass gerade in der für Touristen nicht beworbenen Zone Diegos Geisterbahn (Florin Pöder), Lorenz‘ Pizzeria (Richard Schupfer) und Renates Residenz (Monika Vikoler) liegen. Lautstark und glaubwürdig meldet das Trio Protest an. Eine polnische Stararchitektin (Patrycja Pierchala) tritt auf und erklärt divenhaft, was die Umstrukturierung bewirken soll.
Entworfen hat die brisante Tourismus-Komödie „Ein See für Sankt Prokulus“ die aus Plaus stammende Autorin und Dramaturgin Selma Mahlknecht. Für die Volksbühne Naturns führt Mahlknecht auch selbst Regie und achtete detailgenau auf Bühnenausstattung und Kostümierung. Sie schafft es mit diesem Publikumserfolg, die Leute vor Lachen zum Brüllen und Denkprozesse in Gang zu bringen. Zu den Gestaltungmitteln zählen gefällige Musikeinlagen und eine hohe Dosis an Sprachspielen. An die zwanzig Episoden demonstrieren den Turbo-Tourismus der fiktiven Ortschaft, die man sich nah an der Wirklichkeit vorstellen kann. Mal sind sie satirisch überzeichnet und komisch, dann wieder klar identifizierbar und erschreckend real. Das Dialektstück ist keine Farce. Es zeigt so manche Schattenseite des Alpenzaubers, die exakt ausgearbeiteten Charaktere führen sie lebhaft vor: Die innovationsgeplagte Bürgermeisterin referiert auch während der Botox-Behandlung über Geschäftsstrategien, Zufriedenheit und ein ungenützter Steuerbonus sind ihr fremd. Geerdet wird sie von der Leiterin des SPA-Bereichs (Petra Wieser). Diese spricht unverhohlen von der „Kernzone Geld“ und beanstandet die Dorf-im-Dorf-Ungetüme, ausgestattet mit allerlei Spaßettln.
Die Inszenierung setzt auf Abwechslung, sodass immer wieder Kurzszenen dazwischengeschaltet werden, um Marketing zu karikieren. Das Social-Media-Team interviewt vor kitschigen Fototapeten oder dreht Werbespots, berichtet von der Baustelle, die noch gar keine Baugenehmigung hat, und zeigt singend und tanzend Happiness vor. Damit auch das Publikum „äußerlich besser ausschaut, als es sich innerlich fühlt“, wird ein kollektives Gesichtslifting durchgeführt. Nicht die einzige unterhaltsame Aktivierung der Zuschauer.
„Ollm sein die Leit ‘s Problem“, klagt die Bürgermeisterin. Besonders die protestierende Bürgerinitiative bereitet Schwierigkeiten. Mit einer abenteuerlichen Aktion will sie die Abgabe der Pläne und somit den groben Eingriff in ihre Lebenswelt verhindern. Ausgerechnet in Diegos Geisterbahn kommt es zur Wende, die dem Drama gegen Ende hin Pfeffer und dann einen versöhnlichen Schluss verpasst. Nicht ohne mutig Tabus aufzugreifen und Themen anzureißen, die auch in Vinschger Dörfern unter den Nägeln brennen. In einem Lied des Ensembles reimen sie sich, die Bedürfnisse aller Beteiligten: „Es muaß sich lohnen“ – aber eben auch: „Ma muaß do wohnen.“
Maria Raffeiner
Disentis/Laas - Nach einer Bauzeit von rund vier Jahren erstrahlt die Klosterkirche St. Martin außen und innen wieder in voller Pracht. Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil war der Hauptaltar ein hölzernes Provisorium für die dem Volk zugewandte Feier der Messen. Am Dienstag (27.08.) traf der sieben Tonnen schwere, steinerne Haupt- und Zelebrationsaltar in vier Einzelteilen vor Ort ein, um im Chor der Kirche versetzt und zusammengebaut zu werden. Die lange Reise führte von den Kavernen des Marmorsteinbruchs in Laas in die Hallen des Natursteinwerkes Schmitt in Herisau, um nach einer computergenauen Bearbeitung laut Plänen des Bildhauers Kurt Sigrist den Bestimmungsort zu erreichen. Wegen des schwarzen Chorgitters sei klar gewesen, dass der Altar dahinter von heller Farbe sein müsse, um das Gitter gut zur Geltung zu bringen. Weil Marienberg zur Schweizerischen Benediktinerkongregation gehört, hat sich der Disentiser Konvent nach einer entsprechenden Rücksprache und nach einem Besuch im Steinbruch für den Laaser Marmor entschieden. Am Hochfest des Kirchenpatrons, also am Martinstag, wurde im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes der Altar geweiht und die gesamte erneuerte Klosterkirche wieder ihrer liturgischen Bestimmung übergeben. (aw)
Latsch - Am Freitag, 25. Oktober lud der Weltladen Latsch zum Vortrag „Kanada: Natur Pur“ in den Fraktionssaal des CulturForum Latsch ein. Zahlreich erschien das Publikum, um dem ersten Vortrag der Reihe „Anders leben - anders reisen“ nach der Sommerpause zu lauschen.
Kanada ist ein Sehnsuchtsland: glasklare Bergseen, hohe Gipfel, endlose Wälder, Wasserfälle, Prärien und spektakuläre Küsten. Familie Kofler brach im Juli des vergangenen Jahres zu einem Roadtrip durch das zweitgrößte Land der Welt auf. Um die 2.500km ging es über verschiedene Etappen von Calgary bis nach Vancouver. Zweieinhalb Wochen Rundreise durch ein Land, dessen Landschaften zwischendurch an zu Hause erinnerten und dann doch wieder völlig anders waren: „Alles hatte einfach unvorstellbare Dimensionen. Riesige Gletscherseen mitten in unendlichen Weiten und Wald soweit das Auge reichte“, schwärmte Helmuth Kofler. Ein Stückchen Heimat hatten sie mit nach Kanada genommen: der Speck bei der Marende inmitten der Natur durfte nicht fehlen und zwischendurch wurden auch mal die Wattkarten ausgepackt. „Von Lake Louise nach Jasper sind wir über eine der schönsten Straßen der Welt gefahren und haben dort dann auch endlich einen Bären gesehen“, so Barbara Kofler. Neben dem langersehnten Bär berichtete Familie Kofler von zahlreichen anderen tierischen Begegnungen: kanadische Bergziegen und Hirsche, Weißkopfadler und sogar Seelöwen und Wale.
Die angekündigte Aufregung merkte man den beiden Vortragenden nicht an, die ihre Reiseeindrücke mit zahlreichen Fotos und einigen Videos illustrierten. Diese zeigten nicht nur abenteuerliche Wildnis, kleine Ortschaften und einsame Landstriche sondern auch pulsierende Großstädte mit beeindruckenden Skylines. Ein Vortrag voller Kontraste und Eindrücke, der das Publikum begeisterte.
Beim nächsten Vortrag am 15. November geht es mit Gianni Bodini auf eine visuelle Reise durch die arabische Wüste. (cg)
Staben - Der große Erfolg des Erlebnisbahnhofes Naturns konnte auch im 14. Betriebsjahr fortgesetzt werden. Mehr als 2600 Besucher kamen, davon 900 Erwachsene und 1700 Kinder. Sie legten viele Kilometer mit der kleinen Dampf- oder Diesellok und den beiden Draisinen zurück. 20 freiwillige Helfer des Vereins Freunde der Eisenbahn haben dies mit mehreren Hundert geleisteten Stunden möglich gemacht. Ihnen gebührt ein aufrichtiger Dank. So war es auch richtig, dass am Ende der Saison mit dem Vorstand gebührend gefeiert wurde.
Auch in diesem Jahr hielt die Vinschger Bahn während der Öffnungszeiten direkt am Erlebnisbahnhof. Es wurden zudem 26 verschiedene Eisenbahnfilme und Ausstellungen über die Schrägbahn, die Rhätische Bahn mit Original Führerstand und Brenner Basistunnel gezeigt.
Auch 2020 wird der Erlebnisbahnhof an allen Sonntagen von Mai bis Ende Oktober geöffnet sein. Die offizielle Eröffnung erfolgt am 3. Mai mit den Patinnen. Anschließend wird der 15 Jahre Erlebnisbahnhof gefeiert. Gruppen (Schulklassen) können sich bereits vorher bei Frau Susanne Thurner unter der Telefonnummer 0473 664004 anmelden.
Schlanders - Eine alte Allerheiligen-Tradition wieder aufleben ließ man am 31. Oktober in Schlanders. Die Kaufleute luden alle Toutas, Teitn oder Eltern mit ihren Patenkindern und Kindern zum gemeinsamen „Fochaz bochn“. Der Dorfplatz wurde zur Backstube und die Fußgängerzone zur Spielstraße. Eifrig und fleißig wurden aus dem süßen Hefeteig ganz verschiedene Kreationen - die Fochaz - gemacht und von der „Pizzagang on Road“ - dem mobilen Pizza-ofen aus Meran - gebacken. Die Wartezeit, bis das „Fochaz“ gebacken war, wurde in der Fußgängerzone verkürzt. Dort säumten jede Menge Spielideen von Hanspeter Schönthaler die Straße und wurden aus- und durchprobiert. Unterstützt wurde die Aktion „Gelebte Tradition“ vom Tourismusverein Schlanders-Laas, vom HGV und der Raiffeisenkasse, getragen von den Mitgliedsbetrieben des HDS – Handels- und Dienstleistungsverband. (ap)
Schlanders/Vollversammlung - Zur Vollversammlung der Lebenshilfe Vinschgau lud die Präsidentin Johanna Stecher die Mitglieder, Mitarbeiter und Ehrengäste am 25. Oktober in den Sitzungssaal der Lebenshilfe in Schlanders ein. Neben der Präsentation verschiedener Berichte wurde auch der neue Vorstand gewählt. Vier langjährige Vorstandsmitglieder schieden aus und drei neue Mitglieder wurden in den Vorstand gewählt. Neben Johanna Stecher, die 16 Jahre im Vorstand mitgearbeitet hat, davon sechs Jahre als Präsidentin, schied auch Monika Wunderer nach fast 20-jähriger Mitarbeit aus, genauso wie Helmut Haller und Irene Steiner. Neu in den 9-köpfigen Vorstand gewählt wurden Claudia Bodini, Martha Pobitzer und Andreas Tschurtschenthaler. Im Tätigkeitsbericht betonte die Präsidentin die gute Zusammenarbeit mit dem Leitungsteam (Georg Horrer, Martin Nagl und Wilfried Kaserer), den Mitarbeitern, aber auch mit dem Landesverband, dem Arbeitskreis Eltern Behinderter, den Betrieben und den Mitgliedern. In den letzten Jahren war vor allem das Thema Wohnen eine große Herausforderung. Martin Nagl, Leiter vom Arbeitsverbund in Schlanders, betonte in seinem Bericht, dass es immer mehr Personen, mehr Arbeit und mehr Bewegung gibt. Es gibt 10 Arbeitsgruppen und zwei Außengruppen mit 48 Klienten und 17 Betreuern. Das Haus ist voll und bunt, meinte Nagl. Wilfried Kaserer, der Leiter der Wohngemeinschaft, berichtete über die geänderten Wohnformen. Gab es früher Gemeinschaftsbäder und Gemeinschaftsräume, so gibt es seit ein paar Jahren im Haus Slaranusa vier Wohngemeinschaften, in denen drei bis sechs Personen in einer familiären Gemeinschaft zusammenleben, gemeinsam kochen und einkaufen. Eine neue Wohnung gibt es am Holzbruggweg. In den Wohngemeinschaften wohnen insgesamt 29 Personen, die von 27 Betreuern unterstützt werden. Der Geschäftsführer der Lebenshilfe in Bozen, Wolfgang Obwexer, bedankte sich ebenfalls für die gute Zusammenarbeit und betonte das personenzentrierte Arbeiten. Grußworte überbrachten die drei anwesenden Gemeindereferenten Dunja Tassiello (Schlanders), Udo Thoma (Prad) und Reinhard Verdross (Kastelbell-Tschars). (hzg)
Im Palais Mamming am Pfarrplatz in Meran sind bis am 5. Jänner 2020 Zeichnungen und Karikaturen von Eduard Thöny, Paul Flora und Peppi Tischler zu sehen. Unter dem Titel „Tryol lacht – Trio ridens“ werden rund 200 Zeichnungen von drei bekannten Zeichnern, Grafikern und Karikaturisten mit Vinschger Wurzeln gezeigt. Zu sehen sind 125 Jahre Karikaturgeschichte, 125 Jahre Humor, Satire und Ironie. Zu bestaunen sind Zeichnungen über das Alltagsleben, über Politik und den Zeitgeist. Weltweisheiten, Begegnungen und Begebenheiten, Rivalitäten und Banalitäten werden gezeigt, vorgeführt und aufs Korn genommen. Es sind Bilder mit geistreichem Witz, politische Satire, manchmal ironisch, manchmal melancholisch, hinterfotzig und bissig, meistens menschenfreundlich und liebenswürdig. Der Großteil der Exponate stammt aus der Sammlung des Sterzinger Unternehmers Michael Seeber. Kuratiert wurde die Ausstellung von Hans Haider. In einem ausführlichen Ausstellungskatalog werden die Künstler und Kunstwerke vorgestellt und beschrieben. Alle drei bekannten Künstler haben ihre Wurzeln im Vinschgau und sind dann mit den Eltern weggezogen. Eduard Thöny nach München, Paul Flora nach Innsbruck und Peppi Tischler nach Meran. Der Vater von Eduard Thöny stammt aus St. Valentin, er war Bildhauer, lebte in Paris und ließ sich in Brixen und später in München nieder. Die Vorfahren von Paul Flora stammen aus Mals, sein Vater war Gemeindearzt in Glurns und zog dann nach Innsbruck, als Paul Flora fünf Jahre alt war. Flora kam immer wieder nach Glurns zurück und zeigte seine Werke in verschiedenen Ausstellungen. Heute gibt es eine Dauerausstellung in Glurns und auf seinen ausdrücklichen Wunsch wurde er auch auf dem Friedhof von Glurns begraben. Peppi Tischler ist Möbeltischler und entstammt einer Tischlerfamilie aus Taufers im Münstertal. Er übernahm die Tischlerei seines Vaters in Meran. Alle drei haben für Tages- und Wochenzeitungen gearbeitet, viele Bücher illustriert, selber Bücher herausgegeben und in verschiedenen Ausstellungen ihre Arbeiten gezeigt.
Eduard Thöny – einer der wichtigsten Mitarbeiter der Satirezeitschrift „Simplicissimus“
Mit 30 Jahren wurde Thöny Gründungsmitglied des Simplicissimus und fast 50 Jahre lang, bis zur Einstellung der Zeitschrift im Jahre 1944, zeichnete er mehr als 3.400 Blätter. Es sind nicht einfache Zeichnungen oder Karikaturen, sondern richtige Bilder über das gesellschaftliche Leben der damaligen Zeit. Am Ende des 19. Jahrhunderts und zu Beginn des 20. Jahrhunderts begann die Zeit der Demokratisierung und das Aufweichen der starren Gesellschaftsschichten. Es kam zu drucktechnischen Innovationen mit zunehmender Bedeutung der Grafik. Thöny porträtierte Personen der verschiedenen Gesellschaftsschichten: das Militär, Adelige, Kleriker, Arbeiter und Vertreter des Proletariats. Die Arroganz und Selbstverliebtheit des Militärs war ein großes Thema, auch die Gegensätze der Oberschichten und der Unterschichten und kirchliche und religiöse Vorstellungen. Auch die Jagd und der Reitsport der Oberschicht spielte eine große Rolle. In seinen Bildern finden wir viele Kontrastpaare: Dicke und Dünne, Alte und Junge, Große und Kleine. Thöny hat auch ganze Bildgeschichten gezeichnet. Zu seinen Bildern gibt es fast immer auch einen erklärenden Text bzw. Dialoge der dargestellten Personen. Im Ersten Weltkrieg war Thöny Kriegsmaler und während der Zeit des Nationalsozialismus arrangierte er sich mit den Nationalsozialisten.
Paul Flora – ein begnadeter Zeichner des Weltgeschehens, der verwurzelten Tiroler und der schwarzen Raben
Die Bleistift- und Tuschzeichnungen von Paul Flora sind poetische Stimmungsbilder, die das Herz und das Gefühl des Betrachters ansprechen. Seine feinen Federstriche bilden ein filigranes Gewebe von großer Leichtigkeit und schalkhafter Schönheit. Hinter den Bildern steckt ein einfühlsamer Zeichner, der eine verzauberte Welt schafft, bzw. das Weltgeschehen mit einem verschmitzten Lächeln dokumentiert und kommentiert. Bei einem Treffen mit uns Studenten, vor Jahrzehnten in Innsbruck, hat Flora erzählt, wie er beim Nachrichtenhören die Meldungen in seinem Kopf als Bilder abspeichert und dann zu Papier bringt. So hat er 14 Jahre lang, von 1959 bis 1971 über 3.000 Zeichnungen für die deutsche Wochenzeitschrift „Die Zeit“ abgeliefert. Neben diesen Zeichnungen über das Weltgeschehen, den politischen Begegnungen und Rivalitäten, hat er viele Bilder über die knorrigen, verwurzelten Tiroler mit ihren Hüten, Schnurrbärten, Gewehren, Lanzen, Spazierstöcken oder Skiern gezeichnet. Die Melancholie von Venedig mit den Raben, Harlekins und Kirchen hat er auf eindrucksvolle Weise festgehalten. Die Bergsteiger kraxeln wie Ameisen auf die Felsen, um oben die Aussicht und die Freiheit zu genießen, so als würde sie oben ein blutroter Zaubertrank erwarten.
Peppi Tischler – der Möbeltischler, der zum Karikaturisten wurde und mit dem „Schnauzer“ einen Urtiroler erfindet
Die Karikaturen von Peppi Tischler sprechen für sich. Sie benötigen keine Texte. Die Figuren, meistens bekannte Politiker, sind sofort erkennbar und die Aussagen klar. Tischler entstammt einer Familie von Möbeltischlern. Sein Großvater war Tischler und auch sein Vater. Schon während der Schulzeit hat er mit Vorliebe seine Lehrer gezeichnet. Später zeichnete er Karikaturen für die Meraner Faschingszeitung „Die Laute“ und seit 1983 für die Tageszeitung „Dolomiten“. Der „Schnauzer“, dieser Tiroler mit Schnurrbart und Hut, kommentiert viele Jahre auf dem Titelblatt der Dolomiten das politische Geschehen und Treiben im Lande. Tischler benötigt nur wenige Striche, um seine Aussage auf den Punkt zu bringen. Mit seinen Zeichnungen liefert er satirische Befunde, humorvolle Analysen und bissige Feststellungen, aber keine Therapien. Tischler ist kein Weltverbesserer und Prediger, sondern kritischer Beobachter des kleinen und großen Welttheaters und liefert tiefe Einsichten in Menschliches und Zwischenmenschliches, Politisches und Alltägliches. Er nimmt Berufsgruppen auf den Arm und beschäftigt sich als Gründungsmitglied der Stehweingesellschaft mit der hohen Kunst des Weingenusses und anderen Genüssen. Viele Bücher hat Tischler illustriert und seit Jahren gestaltet er mit seinen Karikaturen den Raiffeisenkalender. Die Arunda-Nummer über die „Sagen aus dem Vinschgau“ von Robert Winkler hat Tischler mit seinen ausdrucksstarken Zeichnungen gestaltet. Auch die Texte von Georg Paulmichl hat Tischler im Buch „Auf den Punkt gebracht“ illustriert. Über 20.000 Zeichnungen sollen es sein und auf viele weitere weise, skurrile und witzige Zeichnungen und Karikaturen können wir hoffen.
Heinrich Zoderer
Tryol lacht – Trio ridens
Palais Mamming – Meran
Drei Vinschger Karikaturisten
04.10.2019 - 05.01.2020
Öffnungszeiten:
Die. bis Sa.: 10.30 – 17.00 Uhr
So. und Feiertage: 10.30 – 13.00 Uhr
Schlanders/Vinschgau - Wähle dir deinen Schwerpunkt!“ - So lautet das an die Schüler gerichtete Motto, das sich das Schlanderser Gymnasium vor drei Jahren gegeben hat. Seitdem hat sich das Profil der Schule geschärft, man hat vom Franziskusweg aus Fäden in das sozioökonomische Gewebe des Tales gewoben und Fachkompetenz gebündelt, damit die Schüler eigene inhaltliche Akzente setzen können. Jedes Jahr wählen sie nun einen von vier Schulschwerpunkten, um Interessen zu vertiefen oder persönliche Zukunftsperspektiven auszutesten.
Am 22. Oktober fand nun der erste „Schwerpunkttag“ dieses Schuljahres statt. Im kulturellen Schwerpunkt beschäftigten sich Schüler etwa mit Sprache – damit, was jugendliche Lebenslust aus ihr macht, aber auch damit, wie Politik und Medien sie nicht selten zu scharfen Waffen schmieden. Unter dem Motto “Natur und Gesellschaft” spielten Schüler die Dynamik eines internationalen Konfliktes durch oder vermaßen an der Matscher Messstation die Folgen des sich erhitzenden Klimas.
Im medizinischen Schwerpunkt konnte man auf das Engagement und die Professionalität des Sozial- und Gesundheitssprengels Schlanders bauen: Die Schüler erhielten einen lebensnahen Eindruck davon, wie Mitarbeiter der lokalen Sozialdienste der Bevölkerung des Tales bei familiären Herausforderungen von Sucht über Pflege, von Integration oder Erziehung bis hin zu psychischer Erkrankung unter die Arme greifen.
Auch der vierte und letzte Schwerpunkt des Gymnasiums spricht die beruflichen Perspektiven der Schüler an und nimmt dabei eine mehrsprachige und internationale Arbeitswelt in den Blick: Diesmal feilten die Schüler an ihrer Außenwirkung, beim nächsten Schwerpunkttag werden sie – unter dem wohlwollend-kritischen Auge eines Personalmanagers der Firma Pedross, Latsch – die Theorie in die Praxis umsetzen.
Ein paar Schritte weiter in die Arbeitswelt der Zukunft werden die Schüler im Frühjahr mit Hilfe des Innovationszentrums BASIS gehen: Gemeinsam werden sie die Grundlagen des 3D-Drucks erarbeiten, mal mit einem Fokus auf dessen Einsatz in der Medizin, mal mit einem Auge auf dessen wirtschaftliche Bedeutung.
Das Gymnasium Schlanders und seine Schüler haben sich einiges vorgenommen. Der erste Schritt dazu ist geglückt.