Ab Montag (8. Februar) gelten in Südtirol neue und strengere Regeln zum Schutz vor Corona. Die Verordnung wird am Abend unterzeichnet. Die Landesregierung ruft zu Solidarität und Mitarbeit auf.
Die neue Dringlichkeitsmaßnahme mit strengeren Regeln zur Eindämmung des Coronavirus wird heute Abend (5. Februar) unterzeichnet. Die Verordnung gilt von Montag, 8. Februar bis Sonntag, 28. Februar. Zu den wichtigsten Neuerungen gehört die Aufforderung unabhängig von der Uhrzeit, zu Hause zu bleiben und Kontakte zu vermeiden. Die Wohnsitzgemeinde darf nur aus dringend notwendigen Gründen (Arbeit, Gesundheit) verlassen werden. Bars, Restaurants, Beherbergungsbetriebe und Geschäfte, mit Ausnahme derjenigen, die Waren verkaufen, die für das tägliche Leben notwendig sind (entsprechend den ATECO-Codes), schließen. Die Schulen stellen auf Fernunterricht um. An Orten, wo das Infektionsrisiko besonders hoch ist, gilt die Pflicht, eine FPP2-Maske zu tragen. Für Handwerks- und Produktionsbetriebe sind Corona-Tests vorgesehen.
Solidarität zeigen, um möglichst schnell wieder Freiheiten zu erreichen
"Durch die offensive Teststrategie haben wir es geschafft, die Situation in Gesundheitseinrichtungen unter Kontrolle zu halten, aber die Mutation des Viruses und das letzthin stetige Steigen der Infektionszahlen haben uns gezwungen noch mehr einzugreifen", betonte Landeshauptmann Arno Kompatscher heute (4. Februar) bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit den Landesräten Philipp Achammer, Waltraud Deeg, Giuliano Vettorato und Thomas Widmann.
In Bezug auf die neuen Einschränkungen unterstrich der Landeshauptmann, dass Regeln allein nicht genug seien. "Beim Einhalten der Regeln braucht es den Einsatz aller, vor allem auch im privaten Bereich. Es geht hier um eine Frage der Solidarität, insbesondere jenen gegenüber, die aufgrund der Einschränkungen den höchsten Preis zahlen. Nur so können wir aus dieser Situation herauskommen, nach drei Wochen ein Stück Freiheit wiedererlangen und mit mehr Hoffnung in die Zukunft blicken, die dank Impfstoffen eine allmähliche Rückkehr zur Normalität ermöglichen soll", sagte Kompatscher.
Steigende Infektionszahlen und Virusmutation zwingen zum Eingreifen
Die allererste gestern in Südtirol offiziell nachgewiesene Mutation des Coronavirs, die sich bekanntlich viel schneller verbreitet, veranlasste die Landesregierung zur Entscheidung strengere Maßnahmen einzuführen. "Die Situation ist ernst und das Engagement aller ist gefragt“, betont auch Gesundheitslandesrat Thomas Widmann. Der Landesrat erklärt: "Ich glaube nach wie vor an einen Pakt miter Bevölkerung, denn wir haben es selbst in der Hand. Nur gemeinsam können wir die weiter Corona-Ausbreitung bekämpfen."
Fernunterricht für die Grund-, Mittel- und Oberschulen
Die Mittelschulen und die Oberschulen stellen bereits ab Montag, 8. Februar, den Unterricht wieder auf den Fernmodus um, während die Grundschulen am Donnerstag, 10. Februar, in den Fernunterricht wechseln. In der Woche darauf werden die Schulen wegen der Faschingsferien geschlossen. Alle Bildungseinrichtungen, mit Ausnahme der Oberstufe, kehren nach den Faschingsferien, also am 22. Februar, wieder zum Präsenzunterricht zurück. Bei Rückkehr in den Unterricht soll massiv getestet werden (siehe eigene Pressemitteilung).
Bildungs- und Arbeitslandesrat Philipp Achammer führte aus, dass es unausweichlich geworden sei, eine Entscheidung zu treffen: "Wir haben bisher zwei Prinzipien vertreten: Menschen solange wie möglich arbeiten zu lassen und einen Präsenzunterricht ebenfalls so lange wie möglich zu ermöglichen. Die Rahmenbedingungen haben sich leider verändert, weshalb es unausweichlich war, diese Entscheidung zu treffen." Die teilweise Schließung der Betriebe und der Bildungseinrichtungen für die nächsten drei Wochen sei Ausdruck für das Bemühen der Landesregierung, eine für alle verträgliche Lösung zu finden, so Achammer.
"Die Zahlen zeigen, dass die in den Schulen angewandten Sicherheitsprotokolle funktionieren - sagte der italienische Bildungslandesrat Giuliano Vettorato. Die Entscheidung zur Schließung sei jedoch aufgrund der nicht abnehmenden Infektionszahlen obligatorisch. Mit dem Fernunterricht habe man positive Erfahrungen gemacht, so Vettorato.
Kleinkindbetreuung, soziale und sozio-sanitäre Dienste bleiben offen
"Auch aufgrund der Erfahrungen aus dem ersten Lockdown haben wir nun besonders Familien, junge Menschen, ältere Menschen und Menschen in schwierigen Lebenslagen im Blickfeld. Darum haben wir entschieden, Dienste in diesen Bereichen, wie Kleinkindbetreuung, soziale und sozio-sanitäre Dienste, weiterhin geöffnet zu lassen“, hob Soziallandesrätin Waltraud Deeg hervor. Erfreut zeigte sich Deeg darüber, dass die Impfaktion in den Seniorenwohnheimen gut voranschreite – bisher sei bereits in 54 der 76 Heime die zweite Impfdosis verabreicht worden. Es gelte jedoch, auch und vor allem zum Schutz der schwächeren Menschen, in den kommenden drei Wochen die strengeren Regelungen einzuhalten, um danach wieder etwas mehr an Normalität leben zu können, sagte die Soziallandesrätin.
Spaziergänge sowie Individualsport von zu Hause aus möglich
Bei der Pressekonferenz wurde unterstrichen, dass Lebensmittelgeschäfte, Tabaktrafiken, Apotheken und Paraapotheken und die Geschäfte, die Güter des täglichen Bedarfs verkaufen (entsprechend den ATECO-Codes) offen bleiben. Produktions- und Handwerksbetriebe können weiterarbeiten, unter der Auflage, die Mitarbeiter regelmäßig zu testen.
Erlaubt sind weiterhin Spaziergänge sowie Individualsport von zu Hause aus, selbstverständlich unter Einhaltung der AHA-Regeln, also mit Mundschutz, Abstand und Handhygiene. Verboten bleiben Versammlungen jeglicher Art.
mb/san
Ob es in Südtirol rasch einen Lockdown gibt, werden die nächsten Tage entscheiden, hieß es heute in der Videokonferenz zwischen Landesregierung und Sozialpartnern. Vorsicht bleibt Gebot der Stunde.
Wenn sich die Entwicklung des Infektionsgeschehens in den nächsten Tagen nicht bessert, wird die Landesregierung in härtere Vorbeugemaßnahmen gegen das Coronavirus treffen müssen. Unabhängig davon braucht es noch einmal den Schulterschluss der gesamten Gesellschaft, sich an die Regeln zu halten. Denn sonst wird auch ein harter Lockdown das Infektionsgeschehen nicht dauerhaft beruhigen. Dies war die zentrale Botschaft der Südtiroler Landesregierung an die Sozialpartner in einer gemeinsamen Videokonferenz am heutigen (3. Februar) Vormittag.
Landeshauptmann Arno Kompatscher, Gesundheitslandesrat Thomas Widmann und Bevölkerungsschutz-Landesrat Arnold Schuler betonten zu Beginn der Konferenz, dass die längerfristige Hoffnung in der Impfung eines wesentlichen Teils der Bevölkerung liege. "Aber bis dahin müssen wir durchhalten. Dies gelingt nur, wenn sich die gesamte Gesellschaft an die Regeln hält – besonders auch im privaten Bereich, wo wir nicht kontrollieren können", sagte Landeshauptmann Kompatscher und erinnerte an die tragende Rolle, die auch die Sozialpartner dabei spielen können.
Die Landesregierung wird die epidemiologische Entwicklung akribisch beobachten und sowohl die Zahl der belegten Betten in Intensivstationen und Krankenhäusern im Blick behalten als auch die Inzidenzzahlen und weitere Parameter.
Maßnahmen im Fall eines harten Lockdowns
Sollte ein harter Lockdown nötig sein, möchte die Landesregierung die Dauer so kurz wie möglich halten, kündigte Landeshauptmann Kompatscher an. Oberstes Ziel sei dann, die die Bewegungen und somit die Begegnungen von Menschen auf ein Minimum zu reduzieren: Bewegungen außer Haus würden dann auf das Allernotwenigste – sprich aus Arbeits-, gesundheitlichen Gründen und ähnliches – reduziert und auch auf das Gemeindegebiet beschränkt werden.
Für die Schule würde ein Lockdown vor oder nach den Semesterferien einen Wechsel in den Fernunterricht bedeuten – mit dem Ziel, den Ausfall des Präsenzunterrichts so kurz wie möglich zu halten. Die Ausgangssperre von derzeit 22 Uhr würde von um einige Stunden vorverlegt. Berufliche Tätigkeiten würden, wo immer möglich, auf Homeoffice reduziert, in der öffentlichen Verwaltung ohnehin, aber möglichst auch im privaten Sektor. Wo dies nicht möglich ist – etwas im produzierenden Gewerbe und auf Baustellen – sei noch penibler auf Disziplin zu achten, eventuell könne man hier bei den Sicherheitsprotokollen nachschärfen: Ein Weg, den auch die Sozialpartner teilweise vorschlugen.
Stärkere Kontrollen der Ordnungsrkäfte gefordert
Diskutiert wurden im heutigen Treffen auch viele flankierende Maßnahmen, die unabhängig von einem Lockdown erfolgen können, beispielsweise eine Nachbesserung bei den Sicherheitsprotokollen. Vor allem die Arbeitnehmerseite forderte wesentlich stärkere Kontrollen und Präsenz der Ordnungskräfte, da der Aufruf zur Eigenverantwortung aus ihrer Erfahrung nicht ausreiche. Landeshauptmann Kompatscher teilte diese Meinung: "Auch wir sehen hier noch Luft nach oben: Sowohl die staatlichen, vor allem aber auch die Ordnungshüter der Gemeinden sind hier noch mehr gefordert. Ich werde das heutige Sozialpartnertreffen zum Anlass nehmen, hier nachzuhaken." Das Land werde über die Forstbehörde weiterhin seinen Beitrag leisten.
Sowohl den Vertretern der Wirtschaft als auch den Arbeitnehmern waren finanzielle Ausgleichsleistungen wichtig. Kompatscher versicherte, das Land strebe weiterhin die Möglichkeit an, dafür Finanzmittel aufnehmen zu können: "Wir waren uns auf technischer Ebene mit der italienischen Regierung bereits einig, wie wir dies trotz grundsätzlichen staatlichen Verschuldungsverbots regeln können. Nach Ende der Regierungskrise wollen wir mit der nächsten Regierung an das bisherige Verhandlungsergebnis möglichst schnell anknüpfen."
Alle waren sich einig, dass nur eine hohe Impfrate langfristige Erleichterung bringen kann. Bis dahin aber braucht es die gemeinsame Anstrengung. Die Strategie des Landes, viel zu testen, sei hier der richtige Weg, war man sich einig, aber genauso wichtig sei es, dass sich die gesamte Bevölkerung an die Regeln hält, erinnerte der Landeshauptmann am Ende der Videokonferenz.
gst
Laatsch - „Mit diesem alten Gerät ist es schon fast eine Kunst, eine so gute Loipe zu präparieren“, betont Sonja Wallnöfer. Trotz aller technischen Unzulänglichkeiten lassen sich Markus Gostner und seine Helferinnen und Helfer vom Sportverein nicht entmutigen. Tagtäglich bringen sie die rund 2,5 Kilometer lange Langlaufloipe mit dem alten SKibob in Form. Sie scheuen keinen Zeitaufwand und keine Mühe.
Die Grundspur für die Loipe hatte ein Pistengerät im Dezember gezogen, das in Taufers ausgeliehen worden war.
Die Akteure im ASV Laatsch haben neben der Langlaufloipe auf „Mareng“ auch eine Rodelbahn auf „Boschas“ angelegt und eine Skipiste auf den „Neuwiesen“. Alles befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Sportplatz und zur Calvenbrücke. Skilift an der Skipiste gibt es allerdings keinen. Die kleinen und großen Skifahrer müssen den Hang hinauf „bretteln“, um dann abfahren zu können. Doch das tut ihrem Spaß keinen Abbruch. Das Angebot wird rege genutzt, vor allem von Familien. Sämtliche Anlagen werden vom ASV-Laatsch unentgeltlich zur Verfügung gestellt. „Wichtig ist uns, dass den Leuten ein Platz zur Verfügung gestellt wird, wo sie sich sportlich betätigen können. Das ist die Aufgabe des Sportvereins. Speziell derzeit ist es wichtig, dass es Sportmöglichkeiten im Freien gibt“, sagt der Präsident des ASV Laatsch, Martin Pinggera. Er und seine Helferinnen und Helfer im Verein setzen die Initiativen fort, die Gebhard Erhard einst als Sportpräsident initiiert hat und die von seinen Nachfolgern Ignaz Blaas und Joachim Reinstadler weitergeführt worden ist - unterstützt von ihren engagierten Teams. Denn eine Loipe bei Laatsch gab es seit den 1980er Jahren immer, wenn genügend Schnee gefallen war. Und es gab auch eine Piste und eine Rodelbahn. In den 1980er Jahren kaufte der Sportverein den ersten Skibob. Gleichzeitig wurden auch Ski-Ausrüstungen gekauft und zum Einkaufspreis an Interessierte weitergegeben. Auf dem Programm standen regelmäßige Vereinsmeisterschaften im Langlauf und oft auch als Kombinationen mit Rodeln, Slalom und sogar Abfahrt. Der Ankauf des zweiten Skibobs als Ersatz für den ersten erfolgte 2009. Und dieser tut trotz mancher Defekte auch heute noch seinen Dienst - dank der rührigen Akteure. (mds)
Schluderns - Die Grundeigentümer auf der Schludernser „Ebnet“ sind am kommenden Samstag zur Abstimmung über ein Beregnungsprojekt gerufen. Wenn sich zwei Drittel der Abstimmenden dafür aussprechen, kommt in die Gemeinde Schluderns eine unglaubliche Dynamik hinein - es folgt eine Kaskade, bei der es offensichtlich nur Gewinner gibt.
von Erwin Bernhart
Am kommenden Samstag, am 6. Februar 2021, sind rund 180 Grundbesitzer aufgerufen, über ein Beregnungsprojekt abzustimmen. Es ist dies nach 1998 und 2003 der dritte Anlauf, eine Beregnung im Einzugsgebiet „Ebnet“, der Schludernser Ebene im Dreieck zwischen Au, Ausgleichsbecken und Kanal, realisieren zu können. Den Grundbesitzern ist von Seiten des Bonifizierungskonsortiums Vinschgau in der vergangenen Woche ein Schreiben zugesandt worden, in dem die Beweggründe, das Projekt und die Projektkosten aufgelistet sind und vor allem jene Restkosten, die die Grundeigentümer letztlich zu zahlen hätten.
„Wir hoffen, dass es die Covid-19-Situation erlaubt, eine Mitgliederversammlung vor einem eventuellen Baubeginn zum organisatorischen Ablauf des Projektes abzuhalten“, steht im Schreiben. Man ist also zuversichtlich. Zuversichtlich ist man im Projektkomittee mit dem Obmann der „Ebnet“ Rudi Stocker, mit dem technischen Projektleiter Andreas Hauser, Christian Schwarz, Armin Dengg und den Katastervertretern Irene Fritz und Stefan Frank. Zuversichtlich ist man auch im Bonifizierungskonsortium Vinschgau.
Zuversichtlich kann man deshalb sein, weil sich die Gesamtkosten der Beregnungsanlage auf 8,25 Millionen Euro belaufen und von diesen rund 1 Million Euro von den Grundeigentümern aufzubringen wäre. Die Anlage ist so konzipiert, dass sie auch künftigen Herausforderungen - Frostberegnung, Tropfbewässerung usw. - gewachsen ist. Die jahrzehntelangen Erfahrungen des Bonifizierungskonsortiums Vinschgau sind in die Projektierung miteingeflossen. Dass die Beregnung großen Veränderungen in der „Ebnet“ Vorschub leisten wird - hin zum Obstbau - liegt in der Natur der Sache. Dass sich auch die Grundstückspreise mit einer Beregnung verändern werden ebenso.
Weil in der „Ebnet“ bereits kleinere Beregnungsnetze für die dortigen Obstanlagen vorhanden sind, die von „Ziggl“, also von Tiefbrunnen, gespeist werden, würden für diese Grundeigentümer Restkosten von 3.000 bis 3.500 Euro pro Hektar anfallen. Die Restkosten für den kompletten Neubau des Beregnungsnetzes sind mit 6.500 bis 7.000 Euro pro Hektar veranschlagt.
Das Bonifizierungskonsortium Vinschgau hat für die Beregnungsanlage „Ebnet“ in Schluderns in Rom einen Batzen Geld loseisen können. 6,517 Millionen Euro sind mit Dekret vom „fondo rilancio investimenti“ verpflichtet, sagt der Bonifizierungsgeschäfsführer Gottfried Niedermair. Die Schludernser „Ebnet“ ist im Einzugsgebiet des Bonifizierungskonsortiums Vinschgau das letzte zusammenhängende noch beregnungslose Areal in der Talsohle.
Das Grünland wird heute nach wie vor über die Wasserwaale bewässert, was müßig und zeitaufwändig ist. Dafür sind am Saldurbach 2 bis 2,5 Sekundenliter pro Hektar, also insgesamt rund 500 Sekundenliter, in der Vegetationsperiode konzessioniert. Im Frühling läuft der Saldurbach dann teilweise trocken, die Schludernser Au leidet dann unter Wassermangel. Dazu kommen die Tiefbrunnen, die durch das Abpumpen des Wassers für Beregnungszwecke den Grundwasserspiegel senken.
Für das vom Malser Ingenieur Walter Gostner von der Ingenieursgemeinschaft Patscheider und Partner ausgearbeitete Beregnugnskonzept ist man auch in den Ämtern in Bozen begeistert. Das Umweltverträglichkeitsgutachten ist rasch ausgestellt worden. Weil diese Form der Beregnungsanlage einen ungeheuren ökologischen Nutzen mit sich bringen würde.
Denn für eine Beregnung werden die Wasserkonzessionen grundsätzlich auf 0,5 Sekundenliter pro Hektar reduziert. Für die in Schluderns in Frage kommende Beregnung sind das bei rund 200 Hektar also um die 100 Sekundenliter (genau 93,6 l/s) im Mittel und maximal 269 s/l. Es werden also für den Saldurbach und für die Schludernser Au größere Wassermengen frei. Eine Trockenlegung im Frühjahr würde es aller Wahrscheinlichkeit nicht mehr geben. Die Au bekäme jenes Wasser, das für ein Gedeihen der dortigen Flora und Fauna unglaublich wichtig ist. Diese ökologische Verbesserung von Saldurbachbett und Schludernser Au ist von unschätzbarem Wert, der sich zwar ökonomisch nicht unbedingt messen lässt, aber eine Umweltverbesserung darstellt, die sich jeder Ökologe, jeder Umweltschützer, jeder umweltdenkende Mensch erträumt.
Und dann kommt noch eine Maßnahme hinzu, von der die gesamte Bevölkerung von Schluderns profitieren kann: ein E-Werk. Der Gedanke dazu, samt Beregnungsanlage, ist mehr als 10 Jahre alt - konnte bisher aus diversen Gründen nicht verwirklicht werden. Es kam vor 10 Jahren auch nicht zu einer Abstimmung der Grundeigentümer. Wie auch immer.
Der Gedanke zu einem E-Werk ist so kompliziert einfach wie genial: Bisher lässt Alperia ViPower, der Konzessionär am Reschenstausee und der großen E-Werke in Schluderns und in Kastelbell, an der Schleuse am Saldurbach unterhalb von Matsch das für die Schludernser Bauern benötigte Wasser in den Saldurbach ab - also rund 500 Sekundenliter für die Bewässerung der Ebnet in der Vegetationsperiode. Mit einer möglichen Beregnung, die auf 100 Sekundenliter konzessioniert wird, wird jede Menge Wasser frei.
Dieses frei werdende Wasser, welches bisher den Bauern gehört und nur durch eine Beregnung frei wird, soll, so der Plan, über den Stollen zum Wasserschloss in Montecini geleitet werden. Das Wasserschloss soll angezapft und die Wassermenge in Richtung Konfall geleitet und dort in einem E-Werk zu elektrischen Strom verarbeitet werden. Das Wasser wird dem Saldurbach wieder zurückgegeben - mit Ausnahme jener 100 Sekundenliter für die Beregnung.
Schon die damalige SEL-Edison war unter Präsident Klaus Stocker rasch für dieses Vorhaben zu gewinnen, zumal in einem ersten Schritt die SEL gemeinsam mit der Gemeinde Schluderns das E-Werk gebaut und betrieben hätten. Die Zeiten haben sich geändert, der SEL-Skandal hat die damalige SEL-Spitze weggefegt, das Land Südtirol hat von Klein-Beteiligungen Abstand genommen. Übrig blieb die Gemeinde Schluderns, die dieses Kraftwerk bauen wollte, sich aber arg verzettelte, im Klein-Klein verstrickte und es dann sein bleiben hat müssen.
Nun stehen die Vorzeichen wiederum gut, sogar bestens, den Bau des E-Werkes in Angriff nehmen zu können. Der Zufall kommt den Schludernsern sogar entgegen: Eineinhalb Monate lang, von Mitte Februar bis Ende März, legt Alperia Vipower den Wasserstollen für den Saldurbach trocken. Der Stollen zwischen der Wasserfassung unterhalb von Matsch, dem Wasserschloss bei Tartsch und dem Haidersee muss vor allem im Bereich St. Valentin inspiziert, gewartet und die Ursache der Wasserschäden lokalisiert und beseitigt werden. Diese Trockenlegung ist die Gelegenheit für die Schludernser. In dieser Zeit kann das Wasserschloss leitungsmäßig angezapft und eine Druckleitung bis in die Örtlichkeit Konfall gelegt werden. Der Eingriff ist bereits mit Alperia ViPower besprochen und so gut wie vereinbart. Weil in dieser Zeit für ViPower kein Produktionsausfall zu verzeichnen ist, kommt der Wasseranschluss für die Schludernser Gemeindeverwaltung unglaublich günstig.
Es ist daher kein Zufall, dass die Abstimmung der Grundeigentümer im Gemeindehaus von Schluderns stattfinden wird. Denn Beregnung und E-Werk-Bau hängen unmittelbar zusammen. Keine Beregnung - kein E-Werk. Die Bauern bzw. das mit der Beregnungsabwicklung beauftragte Bonifizierungskonsortium haben in den Verhandlungen im Vorfeld mit der Gemeinde Schluderns erreicht, dass eine Art Entschädigung für das frei werdende Wasser in der Höhe von 750.000 Euro für die Beregnung gezahlt werden wird.
Dafür kann die Gemeinde Schluderns das Wasser für das E-Werk nutzen. In der Vegetationsperiode von März bis Oktober kann das E-Werk im Mittel 315 Sekundenliter und maximal 482 Sekundenliter verarbeiten. Mit einer Leistung von einem Megawatt und einer voraussichtlichen Jahres-Produktion von rund 7 Millionen Kilowattstunden. Die Gemeinde Schluderns könnte sich über ein höchst willkommenes Zubrot von 350.000 Euro jährlich freuen - wenn mit einem Auszahlungspreis für die Kilowattstunde von 5 Cent gerechnet wird. Steigt der Strompreis, steigen die Einnahmen. Aus dieser Optik ist der Aufruf von BM Heiko Hauser leicht zu verstehen. „Der Beregnungsbau genauso wie der Bau des Kraftwerkes ist ein wichtiger und richtiger Schritt in die Zukunft“, sagt Hauser. „Ich rufe alle Grundbesitzerinnen und Grundbesitzer auf, die Abstimmung im Gemeindehaus am 6. Februar wahrzunehmen.“
Vom Werk bis in die „Ebnet“ werden für die Beregnung 103 Sekundenliter abgeleitet. Der Rest wird dem Saldurbach zurückgegeben. Eine Ausnahme bilden die Waale. Das Bonifizierungskonsortium schreibt an die Grundeigentümer: „Das Projekt zur Errichtung der Beregnungsanlage „Schludernser Ebene“ sieht auch die Erhaltung der 4 Hauptwaale (Pfaffenbachwaal, Außerbachwaal, Sandwaal und Kleinangerwaal) sowie die Speisung der Schludernser Au vor, um einer Austrocknung vorzubeugen.“ Für die Waale werden - sollte die Beregnung kommen - insgesamt 75 Sekundenliter abgeleitet.
In Schluderns findet sich eine win-win-win-not-lose-Situation vor: Die Bauern könnten günstig zu einer Beregnung kommen, die Schludernser Bürger zu Einnahmen über ein E-Werk, die ökologische Situation würde verbessert und Alperia Vipower verliert nichts.
Vom Wind gefunden - Das Online-Lexikon Wikipedia ist mit 55 Millionen Artikeln in 300 Sprachen die größte Enzyklopädie aller Zeiten. Allein die deutschsprachige Wikipedia enthält aktuell 2,5 Millionen Artikel, die englischsprachige Ausgabe sogar über 6 Millionen. Wikipedia ist wie ein modernes Weltwunder, ein Menschheitstraum, eine Utopie, die sich erfüllt hat. „Stell dir eine Welt vor, in der jeder Einzelne freien Zugang zu dem gesamten Wissen der Welt hat.“, so das Mantra des Wikipedia-Mitgründers Jimmy Wales. Rund dreieinhalb Millionen Freiwillige schreiben, redigieren und prüfen die Artikel. Sie erhalten dafür kein Geld. Was die Autoren antreibt, ist die Idee, an etwas Größerem mitzuarbeiten, etwas, auf das die ganze Welt Zugriff hat, ohne Urheberrecht, ohne Werbung oder Mitgliedsgebühr. Hinter dem Heer der Freiwilligen steht eine relativ kleine Organisation mit Hauptsitz in San Francisco. Die Wikimedia Foundation beschäftigt gut 100 Entwickler und nimmt jährlich rund 120 Millionen Dollar an Spenden ein. Am 15. Januar 2001 wurde das Online-Lexikon unter der Adresse www.wikipedia.com gestartet. Am 15. Januar 2021 feiert Wikipedia den 20. Geburtstag. Seit dem 16. März 2001 ist auch die deutschsprachige Wikipedia aktiv. Mittlerweile gibt es mehrere Schwesterprojekte der Wikipedia wie zum Beispiel „Wikipedia Commons“, die unter anderem Bilder und Videos zur Verfügung stellt, das Wikipedia-Wörterbuch „Wiktionary“, die Zitatensammlung „Wikiquote“, oder das Kinderlexikon „Klexikon“. Unter „Kiwix.org“ kann Wikipedia sogar als offline-Enzyklopädie heruntergeladen werden. (hzg)
Taufers im Münstertal - Die Gemeinde Taufers hat mit den Fischervereinen Taufers und Meran eine Einigung am Rambach erzielt. Bei hydroelektrischer Nutzung eines Gewässers ist es gesetzlich vorgeschrieben, vom Betreiber des E-Werkes den beteiligten Fischervereinen eine Entschädigung auszubezahlen. Nicht geregelt ist die Höhe dieser Entschädigung, so dass diese Verhandlungssache ist. Weil die Gemeinde Taufers die größte Beteiligung am Rambachwerk hat und weil - nach der Liquidation der Rambach-Konsortial GmbH - die Gemeinde Taufers künftig das E-Werk führen wird, lag die Verhandlungshoheit mit den Fischern bei den Tauferern. Nach längeren Verhandlungen sei nun eine für beide Seiten zufriedenstellende Vereinbarung getroffen worden, sagt die Tauferer BMin Roslinde Gunsch Koch. Detail am Rande: Dass auch der Fischerverein Taufers mit am Verhandlungstisch sitzen hat können, ist einer Erbschaft von Josef Rufinatscha zu verdanken. Rufinatscha hat sein privates Fischereirecht testamentarisch dem Fischerverein Taufers vermacht. (eb)
Latsch - Der Latscher BM Mauro Dalla Barba erprobt im Gemeinderat neue Formen der Demokratie. Ziel ist es, einen mehrheitlichen Konsens mit den Gemeinderäten herzustellen und zwar für Entscheidungen, die eigentlich dem Gemeindeausschuss vorbehalten sind. Das kommt bei den Gemeinderäten gut an, und diese lassen sich in die Verantwortung miteinbinden.
Ein Beispiel: Der „Hallerhof“ in der Hofgasse wurde von der Gemeinde Latsch im vorigen Jahr angekauft und soll der Nutzung für geförderten Wohnbau zur Verfügung gestellt werden. Bei der Online-Gemeinderatssitzung am 25. Jänner 2021 ließ BM Dalla Barba vom jungen Architektenteam Thomas Stecher und Florian Holzknecht eine Machbarkeitsstudie zur Neugestaltung des Hallerhofes im Gemeinderat vorstellen, um im Anschluss daran Rückmeldungen von den Räten einzuholen und um die weitere Marschroute - im mehrheitlichen Konsens mit den Gemeinderäten - festlegen zu können. Dass Dalla Barba möglicherweise damit den richtigen Weg gewählt hat, lässt sich an den Vorschlägen der Architekten ablesen. Denn der „Hallerhof“ darf nach bisherigem Stand des Wiedergewinnungsplanes nicht abgerissen werden. Aufgrund der sehr schlechten Bausubsanz, des Verfalles, der nicht mehr zulässigen Fensterbrüstungshöhen usw. haben die Architekten begründet einen Abbruch mit Wiederaufbau vorgeschlagen. Dafür müsste sowohl der Wiedergewinnungplan als auch der Ensembelschutzkatalog abgeändert werden.
Dies vorausgeschickt präsentierten die Architekten einen Neubau, der die äußerlichen Chrakteristiken des Hallerhofes nachzeichnen soll (die Engadiner Bauweise mit schlichter Lochfassade, dem Satteldach, den Jalousien und den zurückgesetzten Fußpfetten soll beibehalten werden) und in einem „Klimahausstandard A nature“ könnten drei sehr attraktive Wohnungen (zwei zu 110 und eine zu 90 m2) verwirklicht werden. Die geschätzten Baukosten inklusive Technikerspesen: eine Million Euro.
Zu Kritik, Bedenken und Diskussionen im Rat hat vor allem die Gargenausfahrt auf der Höhe der Hofgasse geführt. Die sei sehr bedenklich (Stephan Bauer, der sich dann als einziger bei der informellen Abstimmung enthielt), eng und unübersichtlich (Sepp Kofler). Es erging die Aufforderung an die Architekten, nochmals über diese Ausfahrt nachdenken zu wollen. Es war dann Joachim Weiss, der ein Fass auftat: Wenn wir den Wiedergewinnungsplan und den Ensembelschutz abändern, werden wir das dann morgen auch Privaten zugestehen? Das seien auch seine Bedenken gewesen, gestand BM Dalla Barba. Allerdings werde man die Bauten von Fall zu Fall beurteilen müssen. (eb)
Landeck/Nauders/Vinschgau - Aus Nordtirol wird uns vorgeworfen, dass der Vinschgerwind eine Präferenz für die Bahnverbindung Mals-Scuol habe, „da dieses Projekt durch Sven Knoll von der Südtiroler Freiheit initiiert wurde“, schreibt uns Siegfried Gohm aus Landeck. Dabei haben wir des Öfteren über die Reschenbahn berichtet.
von Erwin Bernhart
Ich bin seit Jahren Leser des Vinschgerwind. Zum Thema Bahnausbau in der Terra Raetica fällt mir auf, dass von ihrem Medium ausschließlich die Bahnverbindung Mals - Scuol vertreten wird. Die Region Oberes Vinschgau von Mals bis Graun mit dem hohen touristischen Potenzial und damit auch das Projekt Reschenbahn wird in keiner Weise einer objektiven Berichterstattung teilhaftig. Es lässt jedenfalls auch den Schluss zu, dass die Reschenbahn offenbar politisch nicht weiter verfolgt werden soll, da dieses Projekt durch Sven Knoll von der Südtiroler Freiheit initiiert wurde, obwohl die Südtiroler Landesregierung einen einstimmigen Beschluss zur Weiterführung der Reschenbahn von Mals nach Landeck gefasst hat. Unsere Initiative „Pro Reschenbahn“ will jedenfalls beweisen, dass die Verbindung Mals - Landeck sehr wohl machbar ist und eine Anbindung des Unterengadin bis Scuol sehr leicht und viel billiger als ein 21 km langer Tunnel durch den Sesvennastock ist“, schreibt uns Siegfried Gohm aus Landeck.
Gohm ist Mitglied der Initiativgruppe „Pro Reschenbahn“ (www.reschenbahn.com), Mit dem Ziel: „Wir engagieren uns für die Realisierung der Reschenbahn 2.0 von Mals nach Landeck.“ Die Gruppe hat sich vor zwei Jahren bei einer Veranstaltung des Arbeitskreises „Mobilta Raetica“ zu „Visionen der Alpenüberquerung“ in Landeck gebildet, um das Projekt „Reschenbahn“, in das Bewusstsein der Politik und Bevölkerung zu tragen.
Aktivert wurde die Initiativgruppe um Gohm, dem Nauderer Hotelier Hans Köll und dem Ingenieur Baldur Schweiger seit vergangenem Herbst, nachdem das historische Treffen in Graun zwischen den Landeshauptleuten von Südtirol und Nordtirol und den Regierungschefs der Lombardei und des Kantons Graubünden über die Bühne gegangen ist. Unverzüglich erfolgte eine Aussprache mit der Nordtiroler Verkehrsreferentin und LH-Stellvertreterin Ingrid Felipe, die versicherte, dass, so wird es auf der Webseite der Initiativgruppe zitiert, „Seitens des Landes an dieses Projekt ergebnisoffen herangegangenen werde und bisher jedenfalls keine Prioritäten, so auch nicht für das Projekt „Mals – Scuol“, geäußert wurden.“
Einer Begehung einer möglichen Trassenführung Pfunds Nauders folgte eine Projektstudie von Ing. Baldur Schweiger, als Fachmann im Tiefbau für Straße und Bahn für die Strecke Landeck – Mals samt Kostenschätzung als Vollbahn. Diese Studie wurde Ekkehart Allinger Csollich, dem Mobilitätskoordinator Land Tirol, ebenso vorgestellt wie kürzlich der Bezirkshauptmannschaft Landeck.
Prad - Das fragt sich die Prader Bevölkerung. Denn diese wird in Abständen von Monaten oder Wochen immer wieder nachts vom Sirenegeheul aufgeschreckt. Und das fragen sich auch die Menschen der umliegenden Orte, deren Feuerwehren jedesmal ausrücken, um den Pradern zu Hilfe zu eilen.
Mit dem jüngsten Brand des Stall und Stadels von Valentin Wallnöfer im Ortsteil Schmelz am frühen Morgen des 1. Februar 2020 ist die Angst vor einem möglichen Pyromanen erneut entfacht worden. Denn es handelt sich um den 13. Brand innerhalb eines Jahres. Eine Brandursache konnte bisher in keinem der Fälle schlüssig ermittelt werden. Mit jedem Brand bekommen jedoch Spekulationen neue Nahrung. Und es stellen sich die Fragen: Ist es Zufall, dass der jüngste Brand auf den Tag genau mit dem ersten der Brandserie vor einem Jahr zusammenfällt? Hat jemand das Datum bewusst gewählt, um gezielt Angst und Schrecken zu schüren? Sollte sich die Brandserie ein Prad fortsetzen, wird man dort wohl um Brandwachen und Videokameras nicht herumkommen. (mds)
Vom Montag, 8. bis Freitag, 12. Februar, werden dringende Arbeiten im Tunnel Staben durchgeführt. Der Straßendienst muss die Löschwasserleitungen ersetzen. Deshalb bleibt die Umfahrung in diesem Zeitraum geschlossen. Der Verkehr muss durch Staben umgeleitet werden. Um die Belastung so gering wie möglich zu halten und den Anregungen aus der Bevölkerung gerecht zu werden, wird der Verkehr in diesen fünf Tagen einspurig und mit einer „intelligenten“ Ampellösung geregelt.
Der Bürgermeister von Naturns, Zeno Christanell