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Dienstag, 16 Februar 2021 16:08

Wem der Burgeiser Dorfplatz gehört

Burgeis/Mals/Bozen - Es ist die Wiederherstellung der Ordnung, eine nachträgliche Watschn für den ehemaligen Malser BM Ulrich Veith. Und das Ganze hinterlässt auch einen mehr als fahlen Beigeschmack in der neuen Gemeindeverwaltung um BM Josef Thurner.
Also der Reihe nach: Das Verwaltungsgericht Bozen hat am 27. Jänner einen Rekurs vom Burgeiser Mohrenwirt in den wesentlichen Punkten angenommen und die „Konzession für die Besetzung öffentlichen Gemeindegrundes mit Tischen, Bänken und Blumentrögen Nr. 10 vom 04.10.2019“ aufgehoben. Die Gemeinde Mals wird zum Kostenersatz gegenüber der Rekursstellerin in Höhe von Euro 3.000, zuzüglich allgemeinen Kosten, Fürsorgebeitrag und Mehrwertsteuer, sofern geschuldet, sowie zur Rückerstattung des Einheitsbetrages verurteilt. Im Klartext heißt das, der Löwenwirt und ehemalige Gemeindereferent für Tourismus Joachim Theiner wird die neben dem Burgeiser Dorfbrunnen auf öffentlichem Grund aufgestellte Ausschankterrasse entfernen müssen.
Das Verwaltungsgericht hat in seinen Sach- und Rechtserwägungen sowohl den Rekurs als auch die Vorgangsweise der Gemeinde Mals in einer 360-Grad-Betrachtung aufgebröselt und unter anderem festgehalten: „Die Konzession zur Besetzung öffentlichen Grundes ist nämlich nicht Ausdruck einer gebundenen Verwaltungstätigkeit, sondern sie stellt eine Ermessensentscheidung der Verwaltung dar. Vor Erlass einer derartigen Konzession an einen Wirtschaftstreibenden müssen nämlich aufgrund einer komplexen Bewertung die unterschiedlichen gegensätzlichen Interessen, öffentlicher sowie privater Natur, geprüft und abgewogen werden.“ Man könnte diese Aussage in einem Wort zusammenfassen: Freunderlwirtschaft. Damit erhält der ehemalige BM Ulrich Veith, der die Konzession an seinen „Freund“ Joachim Theiner ausgestellt hat eine nachträgliche watschenähnliche Rüge in aller Öffentlichkeit. Der Vinschgerwind hatte damals besorgt gefragt „Wem gehört der Dorfplatz?“
Die Geschichte hat allerdings noch einen für die aktuelle Gemeindeverwaltung unrühmlichen Nebenschauplatz. Joachim Theiner wollte sein Podest kurz vor der Verhandlung am Verwaltungsgericht auf dem Sanierungswege legalisieren lassen. Dafür ist auch ein Gutachten des Ensembleschutzbeauftragten nötig.
Weil die Ensembelschutzbeauftrage der Gemeinde Mals Irmgard Mitterer im Dezember 2020 dem Podest ein negatives Gutachten ausgestellt hat (es handle sich de facto um ein abstandspflichtiges Bauwerk), wurde sie kurzerhand abserviert und in der letzten Ratssitzung im Jahr 2021 per Ratsbeschluss durch einen neuen Ensembsleschutzbeauftragten ersetzt. „Ich hätte gerne in Mals weitergemacht“, sagt die Architektin Irmgard Mitterer dem Vinschgerwind. So werde möglicherweise der in den letzten 10 Jahren auch von Mitterer mitaufgebaute Weg der Dorferneuerung und der städtebaulichen Begleitung kein Kontinuum mehr finden. Es täte ihr leid, sagt Mitterer, wenn das nicht weiterverfolgt würde. (eb)

Dienstag, 16 Februar 2021 16:07

Offener Brief der Hausärzte

Seit Beginn der Pandemie stehen wir ununterbrochen und unter vollem Einsatz in der vordersten Linie. Noch größer als die Angst vor einer Ansteckung ist die anhaltende Belastung durch das täglich wachsende Arbeitspensum, das von vielen - besonders den älteren Kollegen - kaum mehr zu bewältigen ist.
Seit Monaten ersetzen wir zumindest teilweise Facharztvisiten, das INAIL und nicht zuletzt den völlig überforderten und häufig weder für den Bürger noch für uns Ärzte erreichbaren Hygienedienst. Unser Arbeitstag dauert praktisch zwölf Stunden, und wir sind wohl die einzigen Ärzte, die für den Bürger noch irgendwie erreichbar sind. Denn selbst wenn wir einen Anruf nicht sofort entgegen nehmen können, rufen doch die allermeisten von uns verlässlich zurück. Bei zig Patientenkontakten am Tag (Visiten, Telefon, Mail, WhatsApp, SMS...) ist dies aber für den einzelnen Hausarzt bald nicht mehr zu stemmen.
Als Hausärzte haben wir kein gesetzliches Anrecht auf Urlaub oder Krankenstand, und einen Vertreter für die eigene Praxis zu finden, ist aufgrund des Hausärztemangels im Land nahezu unmöglich. Wir haben ehrlich Angst um unsere Gesundheit und befürchten zudem einen Domino-Effekt, wenn die ersten Kollegen zusammenbrechen und die Last auf noch weniger Schultern verteilt werden muss.
Daher appellieren wir an die Bürger: Bitte verstehen Sie, dass wir es mit einer noch nie dagewesenen medizinischen Ausnahmesituation zu tun haben.
Daher appellieren wir an die Bürger: Bitte verstehen Sie, dass wir es mit einer noch nie dagewesenen medizinischen Ausnahmesituation zu tun haben. Es ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, den Hausarzt wegen der jährlichen Cholesterin-Messung, der Verschreibung für eine Thermalkur oder ähnlich aufschiebbarer Dinge zu kontaktieren. Bitte fragen Sie sich selbst: Kann mein Problem noch etwas warten? Und kontaktieren Sie uns bitte erst dann, wenn Sie diese Frage ehrlich mit „Nein“ beantworten können.
Haben Sie Geduld, wenn wir Ihre Anrufe nicht sofort entgegennehmen oder gleich zurückrufen können und bitte haben Sie Verständnis, wenn wir müde sind. Und abschließend: Bitte unterschätzen Sie das Coronavirus nicht, schützen Sie sich und Ihre Nächsten durch gewissenhafte Beachtung der allgemein bekannten Maßnahmen!
Die andere Bitte ergeht an die Verantwortlichen in Politik und Sanitätsbetrieb: Wenn Sie schon im vergangenen Jahr nie die Zeit gefunden haben, uns Hausärzten für unseren unermüdlichen und essentiellen Einsatz Ihren Dank und Ihre Anerkennung auszusprechen, möchten wir Sie zumindest darum bitten, uns bei der Versorgung der Bevölkerung nicht weiter zu behindern.
Unsere Bitte an die Verantwortlichen in Politik und Sanitätsbetrieb: Wir möchten Sie zumindest darum bitten, uns bei der Versorgung der Bevölkerung nicht weiter zu behindern.


Verbessern Sie endlich die landesweite Meldeplattform mit ihren zahlreichen Schwächen, wie wir es schon seit Monaten fordern! Organisieren Sie endlich die Abholung des gefährlichen Sondermülls aus unseren Praxen, worum wir Sie ebenfalls schon seit Monaten ersuchen!
Geben Sie uns endlich klare Protokolle, damit wir den Bürgern bei Fragen zu Quarantänen u.ä. verbindlich Auskunft geben können! Lösen Sie das Versprechen der digitalen Vernetzung von Krankenhäusern und Hausärzten ein, die in weiten Teilen des Landes immer noch nicht gegeben ist!
Und am Wichtigsten: Besetzen Sie die Primariate für Basismedizin mit Hausärzten, welche Ahnung von den Herausforderungen unseres beruflichen Alltags haben!
Wenn Sie uns immer mehr Aufgaben aufbürden, ohne uns gleichzeitig bei der Arbeit zu unterstützen, riskieren Sie nicht weniger als den Zusammenbruch der medizinischen Grundversorgung im Land.
Die Unterzeichner (es folgen Unterschriften von 100 Basisärzten, darunter Basisärzte von Stilfs, Mals, Latsch, Kastebell, Schlanders und Laas).

Dienstag, 16 Februar 2021 10:40

Ade Kaunertal

Graun/Bozen - Der Gedanke, Langtaufers mit dem Skigebiet Kaunertal skitechnisch zu verbinden, ist so alt, wie das Skigebiet Kaunertal. Der letzte und zu Beginn vielversprechend gestartete Anlauf war vor einigen Jahren, mit Vorsondierungen, Machbarkeitsstudie, mit Wohlwollen auch von Seiten der Gemeinde Graun, mit der Gründung der Oberländer Gletscherbahn AG. Die Bemühungen von Seiten der Kaunertaler und im Schlepptau Hoteliers und Befürworter in Langtaufers und in St. Valentin haben allerdings etwas ganz anderes in Bewegung gesetzt: Das Skigebiet Haideralm wurde in die Schöneben AG einverleibt und ruck-zuck unter anderem ein Verbindungslift zwischen St. Valentin und Schöneben auch mit Hilfe von Landesgeldern erbaut. Eine Streitbeilegung mit Mehrwert. Die Verbindung Langtaufers-Kaunertal geriet dadurch ins Hintertreffen und wurde von der Gemeinde Graun fallen gelassen. Infolgedessen hat die Landesregierung eine solche Verbindung abgelehnt. Ein letztes Aufbäumen, ein Rekurs von Seiten der Oberländer Gletscherbahn gegen den negativen Landesregierungsbeschluss, ist kürzlich vom Verwaltungsgericht Bozen abgewiesen worden. (eb)

Dienstag, 16 Februar 2021 10:39

Der Gemeinde-Schnee

s4 UnknownDie Gemeinde Mals ist bei der Schneeräumung mehr als säumig. Dies beklagen mehrere Bürger in mehreren Fraktionen. Auf den Hauptplätzen in Mals und in Burgeis wurde der Schnee meterhoch aufgetürmt, in Laatsch wurde der Schnee in die Etsch „entsorgt“. Wären Gäste da, würde es wohl anders ausschauen, so ein bissiger Kommentar. Der Dienst über den Maschinenring der Bauern, so ein anderer Kommentar, dürfte der Gemeinde Mals wohl unbekannt sein. In der „Perle der Alpen“ werde noch richtig Schnee geschoben.

Dienstag, 16 Februar 2021 10:38

Coppa del Mondo

Martell ist am Samstag, 20. und am Sonntag, 21. Februar Austragungsort der Marmotta Trophy, die zum Weltcup gezählt wird. Corona-Tests für alle ist die Teilnahmevoraussetzung.

Montag, 15 Februar 2021 10:37

Quarantäne

s2 erwin 2854Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - 20 in Glurns, 49 in Graun, 61 in Kastelbell, 149 in Laas, 111 in Latsch, 156 in Mals, 37 in Martell, 199 in Naturns, 95 in Partschins, 20 in Plaus, 56 in Prad, 105 in Schlanders, 48 in Schluderns, 22 in Schnals, 38 in Stilfs und 61 in Taufers: Zum Stichtag 14. Februar sind gut 1.200 Leute im Vinschgau in Quarantäne. Das entspricht der Einwohnerzahl eines ganzen Dorfes. Viele davon virusfrei. So auch ich. Bei mir sind nur Erwachsene im Haus-Lockdown. Mit Kinder könnt’ ich’s mir gar nicht vorstellen. Hut ab vor den Familien mit Kindern in Quarantäne. Wir haben uns arrangiert, arrangieren müssen: Homeoffice, zoomen, kochen, waschen, lesen, fernsehen, aufdecken, abdecken, abspülen, telefonieren, diskutieren, vieles mit Maske (man weiß ja nie)... also alles, was man so macht, wenn man nicht außer Haus gehen kann - jeder Tag ein Mumeltiertag, jenem Film ähnlich, in dem sich jeder Tag wiederholt. Draußen in der Welt wird ein verschärfter Lockdown verhängt. Der „Südtiroler Weg“ - viel offen, hohe Infektionszahlen, äußerst hohe Inzidenz und permanente Beruhigung und Beschwichtigung von Seiten der Politik - war und ist eine Sackgasse. In unserer Quarantäne leben wir einen kompletten Lockdown. Nach 10 Tagen nach dem ersten Antigentest ein PCR-Test: zwei Personen negativ, eine immer noch positiv, wie gehabt. Also weitere Tage in Quarantäne: Homeoffice, zoomen, kochen, waschen, telefonieren, aufdecken... ein ganzes Dorf im Vinschgau. Den CoV-Positiven jedenfalls gute Besserung und den Quarantänegenossen Gelassenheit.

Dienstag, 16 Februar 2021 10:07

Alles außergewöhnlich

Schlanders - Ein außergewöhnliches Jahr mit außergewöhnlichen Weihnachten: Das Vereinsleben des ASC Schlanders Raiffeisen - Sektion Volleyball wurde im vergangenen Jahr auf den Kopf gestellt.
Trainings und Spiele wurden ausgesetzt und das gemeinsame Miteinander auf und außerhalb der Spielfelder fiel aus, ebenso konnte auch die Weihnachtsfeier im gewohnten Rahmen nicht stattfinden. Um die Bindungen zueinander trotzdem nicht zu verlieren und den Teamgeist zu stärken, hat sich die Sektion Volleyball, angeregt durch die Trainerin Giorgia Pazzaglia, eine besondere Weihnachtsfeier ausgedacht. - Eine Weihnachts-Tombola in virtueller Form.
Der gemeinsame Online-Spiele-Abend, mit zahlreichen Teilnehmern, wurde am 23.12. mit den Grußworten des Sektionsleiters Thomas Gurschler und des Präsidenten des ASV Kastelbell/Tschars Gerhard Eberhöfer eröffnet. Auch der zuständige Sportreferent Manuel Trojer überbrachte per Videobotschaft seine Weihnachtsgrüße. Der Präsident des ASC Schlanders Raiffeisen Georg Hasenburger konnte der virtuellen Veranstaltung leider nicht beiwohnen. Mit viel Begeisterung und einigen lustigen Einlagen führte die „Glücksfee“ Federico Fredro gekonnt durch die Tombola. Dank der großzügigen Unterstützung der Sponsoren gab es für die 3 Gewinnerinnen auch eine Belohnung in Form eines Gutscheins der Pizzeria Fantasy und ein Apfelpaket der Geos Schlanders.

Erna Schweigl, ASC Schlanders-Raiffeisen Volleyball

Dienstag, 16 Februar 2021 10:05

100 Schlittschuhbegeisterte täglich

Naturns - Erfolgreiche Eislaufsaison in Naturns: Im SSV Naturns Raiffeisen wird eine positive Bilanz gezogen.
Am letzten Sonntag im Jänner schloss der Eislaufplatz in der Sportzone von Naturns wie alljährlich seine Tore. Gerade im heurigen Winter mit so gut wie gar keinem Wintersportangebot fällt die Bilanz der diesjährigen Eislaufsaison für den SSV Naturns Raiffeisen rundum zufriedenstellend aus.
„Als Gemeinde war es uns besonders wichtig, für unsere Kinder und die ganze Familie ein Winterfreizeitvergnügen anbieten zu können, das aber natürlich den Sicherheitsbestimmungen zum Schutz der Gesundheit Rechnung trägt. Die Verantwortlichen im SSV Naturns Raiffeisen haben alles daran gesetzt, um bestmögliche Voraussetzungen für die Eislaufsaison zu schaffen. Von sehr vielen Familien wurde ein herzlicher Dank dafür ausgesprochen, der dem SSV gilt,“ freut sich Sport- und s37 1212NaturnsFamilienreferentin Astrid Pichler.
Der Eislaufplatz in Naturns hielt von anfangs Dezember bis Ende Jänner für insgesamt sieben Wochen geöffnet. Aufgrund seiner Größe von 1800 m² wurde vereinbart, eine maximale Anzahl von 150 Schlittschuhläufern zuzulassen. An den Wochenenden wurde diese Anzahl nahezu erreicht, lautet die positive Bilanz. „Wir haben in den sieben Öffnungswochen gut 5.000 Eintritte erreicht, das sind ca. 100 Personen pro Tag im Schnitt. Besonders freut uns das Interesse für die Familien- und Saisonskarten, das hat bestätigt, wie wichtig dieses Wintersportangebot heuer war,“ berichtet der Präsident des SSV Naturns Raiffeisen Dietmar Hofer. Besucher reisten aus dem ganzen Vinschgau bis Prad und Mals sowie aus dem Burggrafenamt, dem Passeiertal und dem Meraner Raum an. Das Eis wurde bestens präpariert unter der Führung der Sektion Eishockey, auch wenn das Hockeyspielen nicht erlaubt war. „Natürlich war es manchmal nicht leicht, die Kinder und Jugendlichen davon abzuhalten, ihre Hockeystöcke und den Puck mit aufs Eis zu nehmen, da brauchte ich schon öfters meine Pfeife, aber zumindest konnten wir ihnen den Spaß am Schlittschuhlaufen bieten,“ erzählt Platzwart Willi (Mizzi) Platzgummer.
Nach Abschluss der Saison erfolgen nun die jährlichen Wartungsarbeiten, bis dann auf dem Platz hoffentlich wieder ein Sportangebot im Freien möglich sein wird.

Dienstag, 16 Februar 2021 16:05

Herzschlagfinale auf der Gafairbahn

Vom 8. bis 10. Februar gastierte die Elite des Rennrodelns auf Naturbahn im beschaulichen Laas. Die letzte Weltcupstation war nicht nur geprägt von starken Leistungen der ganz großen Favoriten des Rodelsports, sondern auch von sportlichen Überraschungserfolgen, die für Hochspannung und Emotionen sorgten.

von Anna Alber / Fotos: Miriam Jennewein

Das fünfte und finale sechste Weltcuprennen der laufenden Wintersaison fand coronabedingt unter besonderen Sicherheitsbedingungen und unter Ausschluss von Zuschauern statt. Dennoch waren die Veranstalter sehr bemüht, den Athleten beste Bedingungen zu bieten und die sportbegeisterten Fans mit Live-Übertragungen zu unterhalten.
Bei den Damen im Einsitzer galt es die Siegesserie von Ausnahmekönnerin Evelin Lanthaler zu durchbrechen. Lokalmatadorin Greta Pinggera lag gleich zu Beginn in Führung und zeigte auf ihrer Heimbahn eine starke Leistung. Lanthaler blieb dennoch ungeschlagen und sicherte sich mit 36 Hundertstel Vorsprung ihren 31. Weltcupsieg. Pinggera bewies mit Rang zwei im fünften Weltcup dennoch, dass sie zu den Besten des Naturrodelsports gehört. Bronze ging an die Österreicherin Tina Unterberger. Die sportlichen Naturbahnrodlerinnen lieferten sich auch im Weltcupfinale spannende Podiumskämpfe. Die Halbzeitführung übernahm überraschend Tina Unterberger, welche einen bärenstarken Lauf hinlegte und Lanthaler sowie Pinggera vorerst auf die hinteren Ränge verwies. Im zweiten Lauf gelang es Lanthaler, die Führung zurückzugewinnen. Den dritten Platz im finalen Weltcup und die kleine Kristallkugel in der Gesamtwertung sicherte sich Pinggera. Die amtierende Vizeweltmeisterin aus Laas zeigte sich zufrieden mit dem Verlauf der Saison, dennoch ist ihr sportlicher Ehrgeiz ungebändigt: „Bei der kommenden WM in Umhausen fahre ich mit etwas Glück und einer guten Performance um den Sieg mit. Die Bahn liegt mir sehr gut.“ Den Heimvorteil für sich nutzen konnte auch die junge und talentierte Sportrodlerin Nadine Staffler, die erst in dieser Saison von den Junioren zur Eliteklasse wechselte. Sie fuhr ihr bestes Saisonergebnis mit Platz vier ein. Besondere Stärke bewies Staffler im letzten Streckenabschnitt, in dem sie allemal Bestzeit fuhr. Auch die Latscherin Sara Bachmann bewies mit Top Ten-Platzierungen Konstanz in den Wettbewerben.
Das Maß aller Dinge bei den Herren wird aktuell vom Ötztaler Thomas Kammerlander vorgegeben. Ungeschlagen in der laufenden Saison galt auch er als Anwärter für den Weltcupsieg. Die Entscheidung um die begehrten Podiumsplätze im fünften Weltcup der Saison fiel aber denkbar knapp aus. Mit hauchdünnem Vorsprung gewann Kammerlander vor Alex Gruber und Michael Scheikl. Im finalen sechsten Weltcup sorgte allerdings ein „Überraschungsmann“ für Spannung im Zielgelände. Mathias Troger aus Tisens legte eine sensationelle Fahrt vor, übernahm sogar zeitweise die Führung und mischte im Endresultat das Spitzenfeld ordentlich auf. Dass Kammerlander und Gruber einen Augenblick schneller waren, trübte seine Freude keineswegs. Im Ziel zeigte sich der junge Naturbahnrodler sprachlos über den erfreulichen Ausgang des Rennens.
Ebenso überraschend war der erste Saisonsieg von Pavel Porshnev und Ivan Lazarev aus der traditionsreichen Rodelsportnation Russland im Doppelsitzerwettbewerb. „Obwohl die weiche Piste in Laas nicht ideal für uns war, hat der Vorsprung aus dem ersten Lauf gereicht.“
Doch die Veranstaltung überzeugte nicht nur in sportlicher Hinsicht. Der Sportdirektor des internationalen Rennrodelverbands Andreas Castiglioni würdigte auch die qualitativ hochwertige Arbeit des Sportvereins ASC Laas als Meisterleistung. Dem Organisationsteam rund um Sektionsleiter Günther Staffler sei es optimal gelungen, sich auf die Vorverlegung der Weltcuprennen einzustellen. Eine tragende Rolle spielte dabei auch Bahnchef Erich Trenkwalder samt „Kehrteam“, welche Kraft, Zeit und Ausdauer investierten, um eine perfekte Bahn und faire Bedingungen trotz widriger Wetterbedingungen zu garantieren. Das internationale Sportevent war die ideale Generalprobe im Hinblick auf die kommende Weltmeisterschaft in Umhausen, wo die Weltcupelite ihr Können erneut unter Beweis stellen wird.

Wolfgang Platter, am Tag der Hlg. Scholastika, 18. Februar 2021

Was der Wolf den Bauern, ist der Kormoran den Fischern. So könnte man die Polarisierung um diesen Vogel in eine Kurzformel pressen.
Kormoran (Phalacrocorax carbo sinensis) und Graureiher (Ardea cinerea) sind Neuankömmlinge der letzten Jahrzehnte in Südtirol. Beide Vogelarten sind Fischfresser. Damit ergibt sich ein konfliktträchtiges Verhältnis mit den Sportfischern. Der Graureiher ist in Südtirol schon Brutvogel. Der Kormoran ist derzeit nur Wintergast. Beide Vogelarten sind geschützt und nicht jagdbar.

Rechtsstatus
Bis in die 1960er Jahre war der Kormoran durch direkte menschliche Verfolgungen in
Mitteleuropa fast vollständig verschwunden. Wegen der Gefahr auszusterben, wurde die Art in den 70er-Jahren unter Schutz gestellt und in den Anhang I der EU-Vogelschutzrichtlinie aufgenommen. Im Jahr 1997 wurde der Kormoran als nicht mehr gefährdete Art wieder aus dem Anhang I entfernt. Aufgrund der heutigen weiträumigen Verbreitung und des steigenden Populationstrends listet die IUCN den Kormoran in der Roten Liste als nicht gefährdet auf.
Seit den 1980-er Jahren steigt die Kormoran-Population in Europa exponentiell an. 2006 konnten bei einer pan-europäischen Zählung der Brutkolonien rund 230.000 Brutpaare festgestellt werden.

Bestand in Italien
Italien war in der Vergangenheit ein reines Wintergebiet für diese Vogelart. Seit Ende der 80er Jahre haben sich die ersten Brutpaare eingebürgert, welche bis heute mehrere Tausend Stück erreichen. Die hohen Dichten in Europa haben dazu geführt, dass sich die Art nicht mehr ausschließlich an Meeres- und Brackwassergebieten aufhält, sondern ebenfalls auf Inlandflüsse und -seen ausgewichen ist. In Italien wurden im Jahr 2000 880 Brutpaare gezählt, heute sind bereits über 3.000 Brutpaare vorhanden.

Situation in Südtirol
596B1In Südtirol kommt der Kormoran nur während der Wintermonate von Mitte Oktober bis ins Frühjahr vor. Ausgehend von den großen Brutkolonien in Zentralnord-Europa kommt diese Art im Herbst, um über den Winter in günstigeren Klimazonen zu leben und gestärkt im Frühjahr wieder zurückzufliegen. Seit über zehn Jahren ist dieser Vogel mit durchschnittlich 40-120 Individuen ein ständiger Wintergast entlang der Hauptgewässer Südtirols (Etsch zwischen Meran und Salurn und Eisack von Atzwang bis Einmündung) und am Kalterer See. In den letzten Jahren hat sich die Verbreitung dieses Fischfressers auf verschiedene Stauseen (Franzensfeste, St. Lorenzen, Olang) und Fließgewässer (Rienz, Ahr, Falschauer), sowie an mehreren Seen in Südtirols Haupttälern ausgeweitet.

Zur Biologie des Kormorans
Der Kormoran ist knapp gänsegroß und in seinem Federkleid überwiegend schwarz gefärbt. Im Brutkleid schimmert die Oberseite metallisch grün. Kopf und Hals sind häufig mit kleinen weißen Federn durchmischt. Im Prachtkleid findet sich seitlich über den Füßen ein weißer Fleck. Im Ruhekleid fehlen die weißen Partien an Kopf, Hals und Flanken. Kormorane haben am Hinterkopf einen angedeuteten Federschopf. Im Wasser schwimmt der Kormoran mit tief eingetauchtem Körper und schräg nach oben gestelltem Kopf. Im Flug, immer knapp über der Wasseroberfläche, schaut der Kormoran durch seinen langen Hals und Schwanz kreuzförmig aus. Die Flügelschläge erfolgen in rascher Reihenfolge. Der Kormoran taucht ausdauernd und sitzt danach mit ausgespreizten Flügeln auf Pfählen, Ästen oder Sitzwarten am und im Wasser. Er hat nämlich keine Bürzeldrüsen wie beispielsweise die Enten als Wasservögel und kann somit sein Gefieder nicht einfetten. Sein Federkleid ist nicht wasserabweichend und wird beim Schwimmen und Tauchen nass. So muss es nach jedem Aufenthalt im Wasser getrocknet werden. Dazu breitet der Vogel auf seiner Sitzwarte die Flügel aus und bietet sie der Sonne zum rascheren Trocknen an. Diese Stellung ist typisch für den Kormoran und wird als „Wappenadlerhaltung“ bezeichnet.

Fischfresser
Wie oben erwähnt, ernähren sich Kormorane von Fischen. Diese werden im schnellen Unterwasserschwimmen erbeutet. Die großen Ruderfüße erzeugen ausreichend Vortrieb. Der relativ lange Schwanz ist ein gutes Höhensteuer. Bevor die Kormorane von der Wasseroberfläche abtauchen, stecken sie im Schwimmen oft ihren Kopf bis über die Augen in das Wasser und spähen nach Beute („Wasserlugen“). Der Hakenschnabel ist sehr gut geeignet, die Fische festzuhalten. Meist werden sie hinter den Kiemen erfasst. Kormorane bevorzugen kleine Fische von 10 – 20 cm Länge. Den Tagesbedarf eines erwachsenen Vogels schätzt man auf 300 – 500 Gramm Fisch.

Futterneid oder Gefährdung des autochthonen Salmonidenbestandes?
Südtirol wird als Überwinterungsgebiet für Kormorane immer beliebter. Im 1. Atlas der Vogelwelt kormoran 194896410Südtirols ist zu lesen: „Anfang der 1970er-Jahre gehörte der Kormoran noch zu den großen Seltenheiten. Ab 1985 häuften sich die Beobachtungen. Heute gehört er am Kalterer See und an der Ahr zu den regelmäßigen Wintergästen, gelegentlich auch an der Etsch, an den Montiggler Seen und an der Falschauermündung.“ Im Falschauerdelta bei Lana wurden 1991 75 Exemplare als Wintergäste gezählt. Kormorane benützen zur Übernachtung Schlafbäume. Mittlerweile sind in Südtirol 10 Schlafbäume bekannt. Im Vinschgau wurde bisher noch kein Schlafbaum entdeckt, obwohl Exemplare von Kormoranen am Haidersee und am Glurnser Auslaufbecken gesichtet wurden und werden. Das Mündungsgeiet der Falschauer in die Etsch ist ein begehrter Laichplatz für die Äsche (Thymallus thymallus). Die Äsche ist Natura 2000-Art und gehört zu den Forellenartigen (Salmoniden). Sie ist ein winterlicher Kaltwasserlaicher der mittleren, ruhigeren und sauberen Flussabschnitte. In den letzten Jahren sind die Äschen-Bestände in Südtirol dramatisch eingebrochen. Neben dem Unterlauf der Falschauer ist die Ahr ein beliebter Laichplatz für die Äsche.

Managementplan Kormoran
Um die bedrohten Fischarten der autochthonen Salmoniden Äsche und Marmorierte Forelle (Salmo trutta marmorata) in ihrem Bestand zu sichern, werden in Südtirol auch im heurigen Winter 2020-21 Kormorane abgeschossen. Die Vergrämungsaktionen mit akustischen und optischen Methoden der vergangenen Jahre hatten keine zufriedenstellenden Ergebnisse erbracht, weil bei den Vögeln schnell ein Gewöhnungseffekt eintrat. Die Regulierungsaktion erfolgt auf der Basis des Managementplanes „Der Kormoran in Südtirol - Vorkommen - Einfluss auf Fischfauna und ökologisches Gleichgewicht – Management“, erstellt vom Landesamt für Jagd und Fischerei und ermächtigt durch das Dekret des Landesrates für Land- und Forstwirtschaft Nr. 24054/2020. Der Managementplan ist validiert durch ein positives Gutachten der Wildbeobachtungsstelle. Das staatliche Höhere Institut für Umweltschutz und Forschung (ISPRA) hat hingegen ein negatives Gutachten zu diesem Managementplan abgebeben.

Die abgeschossenen Kormorane werden einer Untersuchung ihrer Mageninhalte nach Fischarten unterzogen. Die Abschüsse dürfen nur von den ermächtigten Jagd- und Fischaufsehern und Förstern außerhalb der Biotope, Natura 2000-Flächen und nicht von den Schlafbäumen erfolgen. 2015 waren am Naturmuseum MUSE in Trient die Mägen von 13 abgeschossenen Kormoranen untersucht worden. In 11 Kormoranmägen konnten Fischreste nachgewiesen und den einzelnen Fischarten zugewiesen werden, 2 Mägen waren leer. Die 43 Beutefische aus den 11 Mägen konnten 6 verschiedenen Fischarten zugeteilt werden. Die Stichprobe von 13 Tieren ist aber noch recht schmal und die Zahlen nicht sehr belastbar. Ob der Kormoran im Winter in Südtirol ein Nahrungsopportunist ist oder selektiv die beiden autochthonen Salmoniden-Arten Äsche und Marmorierte Forelle bevorzugt erbeutet, muss eine breitere Stichprobe noch belegen. Hierzu werden eben weiterhin die Mageninhalte der abgeschossenen Kormorane untersucht. An der Ahr musste jedenfalls festgestellt werden, dass die Bestände der Äsche als Schwarmfisch seit der Kormoran-Präsenz fast auf null eingebrochen sind.
Die Mageninhaltsanalysen zeigen einen hohen Anteil an Salmoniden. Die Anwesenheit des Kormorans im Winter 2019/20 an den Äschen und Marmorata-Gewässern Südtirols ergibt einen rechnerischen Ausfang durch den Vogel von rund 8.000 kg Fisch (vornehmlich Äschen, Marmorierte und Bachforelle), wogegen die Fischerei 5.500 kg entnimmt (vornehmlich Regenbogenforelle, und wegen der geringeren Vorkommen und Fangbeschränkungen nur 11% Marmorierte Forelle und 3% Äsche). Laut den annähernden Berechnungen des Südtiroler Landesamtes für Jagd und Fischerei sollte sich in Südtirols Marmorata-Gewässern ein Gleichgewicht zwischen Kormoranen und Fischbestand einstellen, wenn nicht mehr als 60 Kormorane in Südtirol überwintern. Seit dem Winter 2003/04 wurden in 13 der 16 vergangenen Winter bis 2019/20 insgesamt 215 Kormorane abgeschossen.


Warning: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable in /www/htdocs/w00fb819/vinschgerwind.it/templates/purity_iii/html/com_k2/templates/default/user.php on line 260

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