Questa importante strada romana attraversava tutta la Val Venosta.
Testo e Foto: Gianni Bodini
Iniziata da Druso nel 15 a.C., venne completata dall’imperatore Claudio Cesare Augusto. Questa importante via transalpina lunga 350 miglia (520 chilometri) collegava la pianura Padana a quella germanica, valicando le Alpi proprio attraverso la val Venosta. ”Dal Po al Danubio”, come si può leggere sul cippo miliare in marmo di Rablà (presso Naturno), scoperto nel 1522. Si hanno notizie di un altro cippo miliare scoperto a Oris, presso Lasa, nel 1850, ma il manufatto marmoreo ricoperto da una iscrizione venne scalpellato e trasformato in una lapide cimiteriale! Della via Claudia Augusta che attraversava la Val Venosta da Tell a Resia non sono rimasti tratti del basolato, probabilmente riutilizzati o ricoperti da strade successive, ma in diversi paesi della valle sono venuti alla luce alcuni edifici romani che permettono di ricostruire idealmente l’antico tracciato: a Stava, Silandro, Sluderno, Malles. Numerosi sono i reperti romani recuperati: monete, oggetti in metallo e ceramica e frammenti di statue in marmo, come la raffinata testa della cosiddetta Venere, ritrovata a Malles. Alcune di queste preziose testimonianze sono attualmente esposte nel Museo della Val Venosta, a Sluderno e ci permettono di fare un tuffo nel passato di questa valle. Possiamo invece fare un tuffo, o meglio una pedalata nel presente, percorrendo magari un tratto della pista ciclabile intitolata Via Claudia Augusta che collega tuttora la pianura Padana a quella germanica unendo Italia, Austria e Germania.
Kürzlich wurde von den Verantwortlichen im Vintschger Museum in Schluderns das Kooperationsprojekt Obervinschger Museen MU.SUI gestartet. Es handelt sich um den gemeinsamen Auftritt der Museen in Schluderns VUSEUM/Ganglegg, Mals, Taufers i. M. und Graun. Für Kunstinteressierte gibt außergewöhnliche Kostbarkeiten zu entdecken.
von Magdalena Dietl Sapelza
Als Kulturregion im Westen von Südtirol hat der Vinschgau seinen ganz besonderen Reiz. Für Kunst- und Kulturinteressierte gibt es unzählige kleine, bislang teils unbekannte, Kleinode zu entdecken. Mit einem Kooperationsprojekt auf Initiative des verantwortlichen Präsidenten im Vintschger Museum VUSEUM in Schluderns, Toni Patscheider, ist kürzlich ein gemeinsamer Auftritt der Kleinmuseen gelungen, der sich den Namen MU.SUI gegeben hat. MU steht für das Wort Museum. SUI ist ein typisches Vinschger Dialektwort mit der Bedeutung „sie, diese, jene, die anderen“. „Sui gean haint ins Museum“, heißt: „Sie gehen heute ins Museum.“ Bei der Aussage „Sui sain jo a Lait“, ist gemeint: „Die Anderen sind ja auch Menschen.“
Der ehrenamtlich tätige Präsident vom Vintschger Museum VUSEUM in Schluderns Toni Patscheider hatte seit Jahren darauf hingewiesen, dass das Ehrenamt angesichts der ständig steigenden bürokratischen Anforderungen an seine Grenzen stößt. Es werde immer schwieriger Menschen zu finden, die unentgeltlich Verantwortung für Museen übernehmen. Patscheider wurde auch auf politischer Ebene aktiv. Er schlug ein Kooperationsprojekt zwischen VUSEUM und den Kleinmuseen im Obervinschgau vor, um in diesem Rahmen eine Fachkraft bezahlen zu können, die sich um die unterschiedlichen Belange kümmert.
"Es geht darum, dass jemand den vielen Ehrenamtlichen im Rahmen eines Angestelltenverhältnisses unterstützend zur Seite steht", erklärt Patscheider.
Er konnte den Südtiroler Landeshauptmann Arno Kompatscher vom Kooperationsprojekt überzeugen. Kompatscher sagte schließlich auch die entsprechende Finanzierung zu.
Toni Patscheider gelang es daraufhin, die Verantwortlichen folgender Museen für das Projekt zu gewinnen: St. Johann und St. Michael in Taufers i. M., Museum Vinschger Oberland in Graun, Kulturverein Oculus mit Bunkeranlage in Reschen und Heimatmuseum in Laatsch.
„In diesem Projekt geht es darum, alle einzubinden und sie nach Möglichkeit zu unterstützen“, erklärt Patscheider.
„Alexander Lutt ist seit Juli 2023 die neue Kraft und dafür verantwortlich, das Pilotprojekt, das bis 2025 läuft, mit Leben zu füllen. Die einzelnen Museen bleiben wie bisher eigenständig. Ein Folder verbindet die Einrichtungen als Wegweiser. Das Ziel des Kooperationsprojektes ist es, die Museumsarbeit langfristig zu institutionalisieren. 80 Prozent der Kosten übernimmt das Land, 20 Prozent die Gemeinden.
Cooperazione dei Musei
La Val Venosta, regione culturale dell'Alto Adige occidentale, ha un fascino del tutto particolare. Per gli amanti dell'arte ci sono innumerevoli piccoli gioielli da scoprire, alcuni dei quali ancora sconosciuti. I musei dell'Alta Val Venosta hanno unito le forze per creare una maggiore visibilità e accessibilità. Questa cooperazione si chiama MU.SUI. Benvenuti nei musei.
Im Sinn des Forstgesetzes führt der Forstdienst Arbeiten in Eigenregie durch. Die Landesregierung hat eine neue Vereinbarung mit den Gemeinden genehmigt: Damit wird der Bürokratieaufwand verringert.
Im Jahr 2023 belief sich der finanzielle Gesamtumfang für die 505 Einzelprojekte in Eigenregie der Abteilung Forstdienst auf 15.150.200 Euro, davon sind 11.169.680 Euro von der Landesverwaltung finanziert worden, die verbleibenden 3.980.520 Euro sind von Dritten (Privaten, Gemeinden, Interessentschaften) bezahlt worden. Zu den Arbeiten gehören Waldverbesserungen wie Aufforstungen und Waldpflegemaßnahmen, ingenieurbiologische Maßnahmen zur Stabilisierung von Rutschungen und für eine geordnete Wasserableitung, Lawinenverbauungenzum Schutz von Infrastrukturen, den Bau von Hofzufahrten, den Bau von Wald- und Almerschließungswegen oder von Steigen, Arbeiten zum Schutz des Waldes vor biotischen und abiotischen Schäden, Vorbeugemaßnahmen von Waldbrand, Wald-Weidetrennung und Weideverbesserungsmaßnahmen, Revitalisierung von Niederwäldern und Kastanienhainen, Verbesserung und Wiederherstellung von wertvollen Lebensräumen, Sofortmaßnahmen zur Behebung von Unwetterschäden (insgesamt 864.800 Euro). Ebenso zu den Arbeiten in Eigenregie gehört die außerordentliche Instandhaltung der Wanderwege.
"Das Forstgesetz sieht im Detail vor, welche Arbeiten als Eigenregie-Arbeiten zugelassen sind, um nicht Dienstleistern auf dem Markt Konkurrenz zu machen. Die Arbeiten werden von Mitarbeitern des Forstdienstes projektiert, sie übernehmen die Bauleitung und auch die Abnahme der Arbeiten, es gibt keine Gewinnabsicht. Einige Leistungen werden natürlich nach außen gegeben", erklärt der Landesrat für Forstwirtschaft, Luis Walcher. Neben der Abteilung Forstdienst führt auch der Sonderbetrieb Wildbachverbauung Projekte in Eigenregie durch.
Die Landesregierung hat am Dienstag (11. Juni) den Vergabeverlauf vereinfacht. Seit vergangenem Jahr gilt nämlich ein verschärftes Staatsgesetz zur Vergabe. Damit die öffentlichen Körperschaften nicht über das Vergabeportal für die Beauftragung der Arbeiten an den Südtiroler Forstdienst gehen müssen, kann auf einen Passus im Vergabegesetz zurückgegriffen werden, der eine Vereinbarung im Vorfeld zwischen einer Gemeinde und dem Forstdienst vorsieht. Dieses Prozedere wurde von der Landesregierung nach Rückmeldung beim Gemeindeverband genehmigt. Somit wird ermöglicht, dass die bewährte Vorgehensweise beibehalten werden kann: Eine Fachkommission (unter dem Vorsitz von Günther Unterthiner, Abteilungsdirektor Forstdienst) begutachtet die Projekte technisch und landschaftsrechtlich.
uli
Die Landesregierung hat in ihrer heutigen (11. Juni) Sitzung dem Vorschlag von Gesundheitslandesrat Messner zur Verlängerung des Rettungsdienstes mit Hubschrauber an der Basis Laas zugestimmt.
Seit fünf Jahren steht Pelikan 3 als zusätzlicher Rettungshubschraubereinsatzbereit auf der Basis in Laas. "Mit der Errichtung dieser Basis im Vinschgau und der Nutzung eines zusätzlichen Hubschraubers konnten die durchschnittlichen Eintreffzeiten im Vinschgau deutlich reduziert werden: von 27 Minuten im Jahr 2019 auf 16 Minuten im Jahr 2023", unterstreicht Gesundheitslandesrat Hubert Messner. Auch die Einsätze von Notarzthubschraubern aus den Nachbarprovinzen beziehungsweise -staaten konnten deutlich gesenkt werden: von 61 im Jahr 2019 auf 17 im Jahr 2023.. "Allein bei Lawineneinsätzen hat sich gezeigt, dass durch die kürzeren Eintreffzeiten des Notarzthubschraubers wertvolle Minuten gewonnen werden", betont Landesrat Messner.
Aus diesen Gründen hat es die Landesregierung als notwendig erachtet, die Pilotphase abzuschließen und den Hubschrauber-Rettungsdienst der HEMS-Basis Laas dauerhaft einzurichten (HEMS, Helicopter Emercency Medical Services) - solange das Recht zur Nutzung des Grundstücks besteht. Der Südtiroler Sanitätsbetrieb hatte 2020 das Areal in Laas von der Firma Hoppe angemietet. Die bestehende Struktur ist mittlerweile ein von der italienische Zivilluftfahrtbehörde ENAC (Ente Nazionale per l'Aviazione Civile,) zertifizierter, nachttauglicher Heliport mit Tankstelle und Hangar. DerLandesflugrettungsdienst war mit Landesgesetz 1987 eingerichtet worden; die Führung wurde 2022 an den Verein Heli Flugrettung Südtirol - Elisoccorso Alto Adige übertragen.
In den vergangenen 15 Jahren hat die Anzahl der Notarzthubschraubereinsätze stark zugenommen: von 2409 Einsätzen im Jahr 2008 auf 4342 Einsätze im Jahr 2023. "Der Landesflugrettungsdienst an der HEMS-Basis in Laas ist notwendig, um mit den anderen Gebieten des Landes vergleichbare Eintreffzeiten im Vinschgau zu gewährleisten. Zudem muss der Gesamtbedarf an Luftrettungseinsätzen abgedeckt werden, der in den vergangenen 15 Jahren stark angestiegen ist", erklärt Landesrat Messner.
Die Landesregierung hat in ihrer heutigen Sitzung der Verlängerung auf unbestimmte Zeit des Rettungsdienstes mit Hubschrauber an der HEMS-Basis Laas zugestimmt, wie Landesrat Messner vorgeschlagen hatte.
In die Ausarbeitung des Beschlussentwurfes waren das zuständige Landesamt für Gesundheitssteuerung sowie die Abteilung und das Ressort für Gesundheit, der Landes-Notfalldienst und die Rettungsvereine einbezogen.
mac
Mit zwei Millionen Euro aus dem Reservefonds sollen Dämme zum Schutz der Landesstraße ins Schnalstal gebaut werden. Die Landesregierung hat der Behebung am 11. Juni zugestimmt.
Mehrere große Felsbrocken waren am 5. Juni beim Tunnel in Neuratheis im Schnalstal auf die Landesstraße (LS 3) gestürzt und hatten diese unpassierbar gemacht. Aus Sicherheitsgründen ist die Straße seither bis auf drei Zeitfenster pro Tag für den Verkehr gesperrt.
"Damit die Verkehrsteilnehmer auf dem Abschnitt künftig sicher unterwegs sind und die Menschen im Schnalstal bei einem neuen Ereignis nicht von der Außenwelt abgeschnitten werden, müssen auf einer Länge von fast einem halben Kilometer Dämme gebaut werden", erklärt Mobilitäts- und Infrastrukturenlandesrat Daniel Alfreider. Für den dringenden Eingriff braucht es zwei Millionen Euro aus dem Reservefonds. Die Landesregierung hat der Behebung der Gelder für den Sicherheitseingriff im Schnalstal heute (11. Juni) zugestimmt. Die ersten Arbeiten sollen bereits morgen (12. Juni) beginnen und werden laut Alfreider voraussichtlich mehrere Monate dauern.
Die Abbruchstelle liegt auf etwa 1900 Meter Meereshöhe und das Straßenniveau liegt auf etwa 970 Meter. "Damit haben die Blöcke eine Fallhöhe von 1000 Metern", erklärt Landesgeologe Volkmar Mair. Das steinschlaggefährdete Gebiet habe daher auch eine sehr große seitliche Ausbreitung und der bestehende rund 80 Meter lange Tunnel sei nicht lang genug, um einen neuerlichen Blockschlag aufnehmen zu können, so Mair.
Die Landesabteilungen Straßendienst und Geologie haben eine gemeinsame Lösung erarbeitet: Ein oder mehrere Dämme mit einer Gesamtlänge von etwa 400 Metern sollen die Straße schützen. Aufgrund der großen Fallhöhe und der erwarteten Sturzbahn müssen die Dämme bis zu zehn Meter hoch sein. Die genaue Länge, Höhe und Position werden erst nach einer Simulation festgelegt.
san
Die Länder entlang des Brennerkorridors möchten beim Wasserstoffeinsatz an einem Strang ziehen. Die Landesregierung hat heute LR Alfreider ermächtigt, eine Absichtserklärung zu unterzeichnen.
Wasserstoff ist ein potentieller Kraftstoff für die Mobilität der Zukunft – davon sind die Länder Tirol, Südtirol, Trentino, das Veneto, die Handels- und Wirtschaftskammern und die unterschiedlichen Autobahninfrastrukturbetreiber auf der gesamten Brennerachse und die Wasserstoffkompetenzzentren Bayern und Bozen überzeugt. Sie wollen sich gemeinsam mit dem Thema auseinandersetzen und mögliche Anwendungsfälle gemeinsam analysieren und gegebenenfalls implementieren. Dafür haben sie die Arbeitsgruppe "H2 Corridor Brenner/o“ gegründet. Darin tauschen sie sich über die Strategien der einzelnen Länder entlang des Korridors aus und besprechen Finanzierungs- und Kooperationsmöglichkeiten sowie den Stand der Technik.
Ebenso wollen die Beteiligten eine gemeinsame Grundlagenstudie erstellen, um das Potential der Wasserstofftechnologie im Mobilitätssektor entlang der Brennerachse auszuloten. Mittelfristiges Ziel ist es, die Brennerachse als Wasserstoff-Pilotkorridor einzurichten. "Wir wollen, die Dekarbonisierung des Korridors voran bringen. Wasserstoff kann dazu auf der Brennerachse einen wichtigen Beitrag leisten. Es gilt vor allem auch jene Transportunternehmen zu unterstützen, die Wasserstoff-LKW einsetzen möchten“, sagt Landesrat Daniel Alfreider. Die Strategien für eine Mobilität der Zukunft müssten großräumig gedacht und geplant werden. "Es hat keinen Sinn, wenn eine Region alleine Maßnahmen setzt. Es braucht ein grenzüberschreitendes Konzept, ein sinnvolles und effizientes Angebot, damit es die Nutzerinnen und Nutzer annehmen. Dadurch erhält es auf natürliche Art und Weise seinen Platz in der Mobilitätsplanung der Unternehmen, der Bürgerinnen und Bürger“, sagt Alfreider.
All diese Prinzipien sind in einer Absichtserklärung zwischen den insgesamt 16 Institutionen und Einrichtungen festgehalten. Die Landesregierung hat heute (11. Juni) Landesrat Daniel Alfreider dazu ermächtigt, diese Absichtserklärung zu unterzeichnen. Die Arbeitsgruppe kooperiert auf freiwilliger Basis und erhält für ihre Arbeit keine Zuweisungen aus dem Landeshaushalt.
uli
Südtirol/Vinschgau - Lebensmittel aus der Region? Unser Essen lokal einkaufen? Was der Wunsch vieler zu sein scheint, ist so einfach nicht. Denn der Selbstversorgungsgrad ist in Südtirol bei allen Grundnahrungsmitteln gar nicht gegeben. Im Land wird viel weniger produziert, als benötigt wird. Der Tourismus ist da gar nicht eingerechnet.
von Erwin Bernahrt
Wenn sich von heute auf morgen die Grenzen Südtirols schließen würden, dann müsste sich Südtirols Bevölkerung von Äpfeln, Milchprodukten und von Wein ernähren. Diese Produkte sind in großen Mengen vorhanden. Südtirol produziert beispielsweise bei den Milchprodukten mehr als 4-mal soviel, wie der Bedarf ist, bei den Äpfeln ist es fast das 19-fache.
Die Annahme des Szenarios der Grenzschließungen ist zwar absurd, es soll aber verdeutlichen, welche Lebensmittelgruppen aktuell im Überfluss und welche Lebensmittel Südtirol vorwiegend importieren muss.
Beispiel Korn bzw. Getreide: Der Roggen- und Dinkelanbau wird im Zusammenschluss von „Regiokorn“ in Südtirol auf rund 100 Hektar vorgenommen. Über die Meraner Mühle erfolgt die garantierte Abnahme, Verarbeitung und das Weitergeben an die Bäckereien.
Nur: Der aktuelle Bedarf beträgt rund 46.000 Tonnen Getreide pro Jahr, Getreide angebaut und verarbeitet werden südtirolweit 812 Tonnen.
David Frank sagt, dass es absurd wäre, in Südtirol so viel Getreide anzubauen, wie benötigt würde. Denn man könnte niemals mit den Preisen am Weltmarkt konkurrieren. In der Ukraine gebe es, so Frank, einen Getreidebetrieb , dessen Fläche so groß ist wie ganz Südtirol. Aber mit Qualität könne man sehr wohl punkten und damit gefragte Nischenprodukte auf traditionelle Weise herstellen. Das mache Sinn. Frank ist ausgebildeter Agronom und in der IDM für die Betreuung der Marke Südtirol zuständig. Er kommt viel herum im Lande, weiß mit welchem Enthusiasmus die Bauern und die Bäuerinnen unterwegs sind, er weiß auch um die Schwierigkeiten, mit denen die Direktvermarkter zu kämpfen hätten, mit der Produktqualität etwa, mit der Kommunikation, mit Innovation und Organisationskultur, mit Unternehmensphilosophie und mit der Qualifikation der Mitarbeiter.
Aber Frank ist überzeugt, dass in der Lebensmittelproduktion noch große Potenziale bestehen. Kein Wunder, angesichts der Zahlen, die das Institut für Regionalentwicklung von Eurac Research kürzlich veröffentlicht hat (sh. Infografik). Kartoffeln etwa, das Grundgemüse, das auf keinem Teller fehlt, müssen zu 90 % importiert werden. Denn in Südtirol werden rund 4000 Tonnen produziert, gebraucht würden aber 46.000 Tonnen. Oder frisches Gemüse: Für eine ausgewogenen Ernährung der Südtiroler stehen nur 8 % aus landeseigener Produktion bereit. 80.000 Tonnen wären vonnöten, 6.400 Tonnen werden angebaut.
Oder beim Geflügel: 3.700 Tonnen Gigger und Hühnerbrüste verspeisen die Südtiroler jährlich. In Südtirol produziert werden gerade mal 10 Tonnen.
Frank nimmt das Beispiel der Eier. Auch dort ist noch Luft nach oben, obwohl mit rund 77 % (laut Institut für Regionalentwicklung für eine ausgewogene Ernährung) schon ein guter Deckungsgrad erzielt ist. Frank macht eine überschlägige Rechnung: Wenn in Südtirol weitere 400 Bauern jeweils 1000 bis 2000 Hennen halten und Eier produzieren würden, wäre der Eier-Bedarf gedeckt, inklusive des Bedarfs der Gastronomie und der Hotellerie. Dazu komme die Qualität. Denn derzeit halten von den 83 Betrieben in Südtirol 80 ihre Hühner in Freilandhaltung und in Biobetrieben. Aus dem Veneto würden vor allem Eier aus Käfighaltung importiert.
„Zu messen, wie autark wir sind“, sagt David Frank, „ist eine volkswirtschafliche Kennzahl.“
Das einheimische Rind habe, so Frank für die Bereitstellung von Fleisch großes Potenzial. Beim Fleisch werden unglaubliche Mengen importiert. Denn die heimische Fleischherstellung aus Rind und Kalbfleisch deckt den Bedarf der Bevölkerung zu einem Drittel. Bei den Fleisch- und Wurstwaren ist es ein knappes Viertel.
Trotz Hofläden, Direktvermarktung und Bauernmärkte, trotz kreativen Bierbrauern und Teeherstellern und vielen anderen Innovatoren: Eine gute Grundversorung für Südtirols Bevölkerung schaut anders aus. Sind die Grenzen zu, sind wir Hungerleider.
Aber es beginnt sich zu verändern. Bisher dominieren die großen Genossenschaften, die den bäuerlichen Betrieben all das geboten haben und immer noch bieten, was existenzsichernd ist: eine garantierte Abnahme der Produkte und das Erzielen von annehmbaren Preisen. Am Beispiel der Obstgenossenschaften und am Beispiel der Milchhöfe lässt sich die Entwicklung der letzten Jahrzehnte gut ablesen. Die Bauern haben die Sicherheit von Abnahme und Auszahlungen ihrer Produkte gewählt und, man kann es ihnen nicht verdenken, sie sind dabei gut gefahren. Aber die Entwicklungen gehen weiter und viele wagen sich in Nischen und auch Risiken vor.
Diese Entwicklung wird in der Gesellschaft mit Wohlwollen aufgenommen, wenn auch mit kognitiven Dissonanzen. Denn Lippenbekenntnisse und Wünsche zu mehr Regionalität gehen vielfach mit einem ganz anderen Kaufverhalten einher.
David Frank sagt, dass die Qualitätsfrage in Südtirol im Vorgergrund stehen müsse. Beim Fleisch etwa: Da sei weniger mehr. Weniger, dafür gutes Fleisch mit hoher Qualität, welches auch einen bestimmten Wert und Preis haben kann. Da könne man punkten.
Auch in der Verzahnung von Landwirtschaft und Gastronomie sieht Frank großes Potenzial. Das klingt nach abgedroschenen Worten. Aber Frank bringt mit dem Vorschlag einer „Vertragslandwirtschaft“ einen neuen Aspekt. Gastwirte und Bauern werden sich absprechen müssen. Wenn der Gastwirt dem Bauern eine Abnahmegarantie geben kann, wird sich der Bauer mit einem abgestimmten Anbautiming einbringen können. Ein solches Projekt würde die Begehrlichkeit steigern können. Der Kreislauf könnte sich schließen - denn der Gastwirt kann seinen Gästen neue erlebnisgastronomische Welten eröffnen, die er auch bei Besuchen von Hofläden mit Einblick in die Herstellungsverfahren und den dahinter stehenden Menschen erweitern könnte, und die Landwirtschaft kann passgenauer anbauen, liefern und einen guten Preis erzielen. Eine lokale Wertschöpfungskette ist träumbar. „Bisher assoziiert der Gast Südtirol mit Apfel, Käse, Speck und Wein“, sagt Frank. Das könnte sich ändern.
Auch die Landesregierung hat sich eine nachhaltige Landwirtschaft auf die Fahnen geschrieben. Im Strategiepapier von 2021 „Everyday for Future“ steht explizit drinnen, dass „eine krisenfeste Versorgung mit gesunden Lebensmitteln und eine nachhaltige resiliente Landwirtschaft“ angestrebt werde. Es ist nicht anzunehmen, dass sich dies alles auf die Apfelwirtschaft bezieht, sondern dass das Spektrum der Lebensmittelproduktion vor allem in den „unterversorgten Sparten“ ausgeweitet werden dürfte.
Rascher und vernünftiger Handlungsbedarf könnte sich entlang der Vorstellung entfalten, dass die Grenzen Südtiols mit einem Schlag geschlossen würden.
Partschins/Rabland - Der Verkehrsstau bleibt den Rablandern und den automobilisierten Verkehrsteilnehmer auf der Vinschgauer Staatsstraße mit Sicherheit auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten? erhalten. Die „Never ending Story“, also die nicht endend wollende Geschichte rund um eine Umfahrung in Rabland setzt sich nämlich fort. Der Vorschlag der Landestechniker, die Umfahrung von Rabland nun doch mit einem Tunnel südlich der SS38 zu favorisieren - also in Richtung jener legendären „Variante Vereinsheim“, führt in der Gemeinde Partschins zu Irritationen. Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider, Ressortdirektor Martin Vallazza und Amtsdirektor Johannes Strimmer waren kürzlich im Gemeinderat von Partschins und haben die „am besten passende Trasse für eine mögliche Umfahrung von Rabland“ (so hieß es in der tags darauf erschienen Landespressemitteilung) den Gemeinderäten vorgestellt. Nach jahrelangem Diskutieren über eine mögliche große Umfahrung, die die Forst, die Töll und eben auch Rabland miteinbezogen hätte, kommt dieser Vorschlag aus dem Alfreider-Ressort einer kopernikanischen Wende gleich. Es war gerade diese Variante, die in der Vergangenheit schon mehrfach verworfen worden ist: Einmal wegen eines hydrogeologischen Gutachtens, welches eine „gespannte Wasserblase“ beim Vereinsheim im Westen Rablands ortete (die Geologin Sonja Pircher hat 2018 im Auftrag des Landes um 43.806 Euro die hydrogeologische Studie erstellt) und einmal wegen großer Bürgerproteste und einmal wegen der Forderung des LH nach Kosteneinsparungen.
„Wir werden wohl eine Olympiade im Vinschgau brauchen, damit eine anständige Umfahrung für Rabland herausschaut“, bringt es der neue hds-Obmann des Burggrafenamtes und Partschinser Gemeinderat Adi Erlacher auf den Punkt. „Vom Technischen her“, beschrieb in der Ratssitzung am 4. Juni Benjamin Schupfer von der Bürgerliste den Auftritt Alfreiders und seiner Techniker, „war es mager.“ Man sehe sich unter Druck gesetzt. Viele Fakten seien nicht bekannt gegeben worden. Jutta Pedri von der Bürgerliste beschrieb Alfreiders Auftritt als Frechheit. Nun sei man von einer Gesamtlösung weit entfernt.
BM Luis Forcher resigniert: „Die große Lösung bekommen wir nicht.“ Es sei nun notwendig, dass sich alle am Infotag am 14. Juni ab 14.00 Uhr im Geroldsaal mit Fragen einbringen. Da sollen nämlich die „neuen“ Variantenstudien von den Landestechnikern vorgestellt werden. Never ending ... (eb)
Mals - Die Gemeinde Mals will die Chance nicht versäumen, an üppige PNRR-Gelder zu kommen. So wurde am 29. Mai bei einer ad hoc einberufenen Ratssitzung ein Einreicheprojekt genehmigt, welches eine Erweiterung in Form eines Neubaues der Kindertagesstätte (KITA) in Mals vorsieht. Die Gemeinderäte sind alle der Einladung gefolgt, um in einer äußerst kurzen Sitzung dieses Projekt abzusegnen. Der Bau, so hat es BM Josef Thurner (Bild) unmissverständlich zu Ausdruck gebracht, kann nur mit PNRR-Geld verwirklicht werden. „Wenn wir aus dem Topf nicht rund 600.000 Euro bekommen, wird aus dem Neubau nichts“, sagte Thurner. 387 Projekte aus ganz Italien werden für die Vergabe aus dem PNRR-Topf ausgewählt und das in der Sitzung einstimmig genehmigte Einreicheprojekt aus Mals werde längst nicht in diese Rangliste aufgenommen, sagte die Generalsekretärin Monika Platzgummer. Man versuche es trotzdem, denn es könne ja sein, dass die bereits gelisteten Projekte aus irgendwelchen Gründen aus der Rangliste herausfallen und so stehe man mit der KITA-Erweiterung bereit. (eb)
Vom Wind gefunden - Zum Immateriellen Kulturerbe zählen über 700 lebendige Traditionen aus 180 Staaten. Dazu zählen: Tanz, Theater, Musik, mündliche Überlieferungen, Bräuche, Naturwissen und Handwerks-techniken. Seit 2003 unterstützt die UNESCO den Schutz und die Dokumentation dieser Kulturformen. Am 11. Dezember 2019 wurde die Transhumanz, die grenz- und gletscherüberschreitenden Schafwandertriebe zwischen Süd- und Nordtirol von der UNESCO auf die Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen. Die UN-Kulturorganisation UNESCO hat am 17. Dezember 2020 auch das Bauhüttenwesen in das Register des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. 18 Bauhütten aus Deutschland, Frankreich, Norwegen, Österreich und der Schweiz haben sich für die Aufnahme in das internationale Register zusammengeschlossen. In den Bauhütten werden traditionelle Techniken, Bräuche und Rituale verschiedenster Gewerke bis heute gepflegt. Seit Februar 2004 gibt es in Müstair eine Bauhütte, welche sich um die Pflege und die wissenschaftliche Aufarbeitung der Klosteranlage bemüht. Auch die Traditionelle Bewässerung hat die UNESCO am 5. Dezember 2023 zum Immateriellen Kulturerbe der Menschheit erklärt. Die jahrhundertealte Kulturtechnik wurde von Belgien, Italien, Luxemburg, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz und Deutschland zur Aufnahme in die UNESCO-Liste beantragt. Auch die traditionelle Bewässerung auf der Malser Haide, das Wassern über die Waale, gehört deshalb nun zum Immateriellen Kulturerbe. Dies wurde in Burgeis am 24. und 25. Mai 2024 mit einem großen Festakt gebührend gefeiert. (hzg)