Vinschgau - Der Alpenverein Südtirol bietet regelmäßig Wanderungen für Seniorinnen und Senioren an. Die AVS-Ortstelle Mals organisierte kürzlich die Wanderung im Südtiroler Unterland mit dem Ausgangspunkt auf dem prähistorischen Hügel Castelfeder. Vom höchsten Punkt aus eröffnete sich ein großartiger Blick über den Talkessel. Die Blicke konnten über die Orte Neumarkt, Kurtatsch, Tramin und Kaltern schweifen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten drei Wandervarianten mit unterschiedlichen Anforderungen wählen. Die erste Gruppe wanderte auf der anspruchsvollen Variante mit Kassian Winkler von Pinzon über Unterglen nach Gaschon zum Kapuzinerkloster Maria Schnee und zum Berggasthof „Dorfner“, wo das Mittagessen wartete. Toni Frank führte seine Gruppe von Montan vorbei am Schloss Enn bis nach Glen. Erika Tschenett begleitet ihre Wandergruppe gemütlich auf der Trasse der ehemaligen Fleimstalbahn mit wenig Steigung von Montan ebenfalls nach Glen, wo sich die zwei Gruppen im Buschenschank „Planitzer“ trafen. Von dort aus war der Bauernhof von Ettore Tolomei mit dem römischen Turm zu sehen. Der glühende Nationalist und Faschist Tolomei war ein Verfechter der Angliederung Südtirols an Italien. Er hatte die deutschen Namen ins Italienische übersetzt und war treibende Kraft bei der Italianisierung des Landes nach der Machtübernahme der Faschisten im Jahre 1922. Die gut genutzten AVS-Wanderungen, die oft auch über Südtirol hinaus ins Trentino und nach Tirol führen, sind eine gute Gelegenheit, neue Umgebungen kennenzulernen. Sie halten Seniorinnen und Senioren in Bewegung, körperlich und geistig. Gefördert werden die Geselligkeit und der Spaß. Das ist nicht zuletzt eine gute Medizin gegen Einsamkeit. (mds)
Partschins - In Zusammenarbeit zwischen dem Verband der Vinschgauer Produzenten (VI.P), dem Tourismus und der Landwirtschaft in der Gemeinde Partschins wurde ein innovativer Apfel-Lehrpfad geschaffen, der Besuchern eine faszinierende Möglichkeit bietet, die Welt des Apfelanbaus zu entdecken.
Der „Apple Walk“ wurde mit dem klaren Ziel konzipiert, Wissen zu vermitteln und die wertvolle Arbeit unserer Bäuerinnen und Bauern zu würdigen. Dieser Lehrpfad besteht aus 12 Insekten-Hotel-Stationen, die entlang des Weges verteilt sind. Durch das Scannen des QR-Codes an diesen Stationen öffnen sich informative Erklär-Videos und detaillierte Informationen, die den Besuchern einen umfassenden Einblick in die Welt der Apfelproduktion ermöglichen.
Was den „Apple Walk“ besonders ansprechend macht, ist das interaktive Quiz, das bei jeder Etappe präsentiert wird. Die Besucher werden herausgefordert, eine Frage mit 4 Antwortmöglichkeiten zu beantworten. Wer alles richtig hat, kann sich im Tourismusbüro Partschins ein kleines Apfel-Insektenhotel mit einer Anleitung zur Innenausstattung abzuholen.
Eine bemerkenswerte und umweltfreundliche Initiative ist die Verwendung von ausgemusterten Wegeschildern der Partschinser Wanderwege für die Herstellung der Insektenhotel-Gadgets. Diese geben nicht nur einen positiven Umweltnutzen, sondern haben auch einen nostalgischen Erinnerungswert für Einheimische und Besucher gleichermaßen.
Der Präsident des Tourismusvereins Partschins, Philip Ganthaler, bedankt sich für die gute und kreative Zusammenarbeit für die Realisierung dieses Projekts bei den Grundeigentümern, bei der VI.P, beim Obmann der Partschinser Landwirtschaft Josef Sprenger und bei Wegehalter Stefan Pezzei. Benjamin Laimer und Kurt Ratschiller von der VI.P loben die konstruktive Zusammenarbeit mit dem Tourismusverein Partschins, der Geschäftsführerin Karin Thaler und dem Wegehalter. Diego Satto von der Betreuten Werkstatt der Bezirksgemeinschaft in Latsch informiert über die Ausführung der Insektenhotel-Stationen und freut sich, dass diese bei Einheimischen und Gästen sehr großen Anklang finden.
Val Müstair - 50! Wer hätte das gedacht? Als der Club Liuns Val Müstair vor fünfzig Jahren gegründet wurde, war seine Zukunft noch ungewiss. Kommunisten, elitäre Geheimgesellschaft, Club von Rom, dies waren die Attribute, die im östlichsten Tal der Schweiz die Runde machten. Die siebzehn fleissigen Initianten liessen sich jedoch nicht entmutigen und bald erkannten auch die Val Müstairer: Alles gar nicht so schlimm. Die Befürchtungen, der Lions Club sei eine Gefahr für das Tal, stellten sich also bald als grundlos heraus. Besonders die Seniorenreise ins nahe Südtirol im Frühling 1975 war ein Erfolg, und nach ein paar weiteren gelungenen Activities setzte sich die Erkenntnis durch, dass diese neuen Lions doch eine gute Sache seien.
Seitdem ist vieles geschehen. Während den vergangenen Jahrzehnten hat der CLVM unzählige Activities durchgeführt. Unser grösstes Projekt war der behindertengerechte Komplettumbau des Berghofes Terza, der es der dort ansässigen Familie ermöglichte, mit dem von einer Querschnittlähmung betroffenen Vater dort zu leben und weiterhin ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können.
Unvergesslich sind auch die schönen Beziehungen zu unseren Partnerclubs aus nah und fern. Nur um einige zu nennen: Unser Patenclub St. Moritz, die Clubs Engiadin’Ota e Bassa, Puschlav und Bormio. Oder unsere Lions Freunde von Meran Host und Meran Maiense. Deren Meetings beim Törggelen sind immer ein besonderes Erlebnis. Auch mit den LC‘s von Aachen, Linz und Oberammergau hatten wir unvergessliche Zusammenkünfte. Eine besonders intensive Freundschaft pflegen wir mit dem LC Zimmerberg. Ihnen haben wir viel zu verdanken. Unsere gemeinsame Activity der Weihnachtskarten mit den Sujets der karolingischen Fresken des Klosters St. Johann besteht nun schon seit über dreissig Jahren. Und genau zehn Jahre ist es her, dass wir mit unseren Zürcher Freunden eine Jumelage eingegangen sind.
Deshalb ist es für uns vom Club Liuns Val Müstair besonders schön, dass ganze fünf der siebzehn Gründungsmitglieder von 1974, auch heute noch aktiv mit dabei sind. In einer Region mit nur knapp 1’500 Einwohnern ist die Suche nach motivierten Mitgliedern nicht einfach. Deshalb sind wir vom Club Liuns Val Müstair weiterhin bemüht, unparteiisch, zeitnah und unbürokratisch jedem beizustehen, der an unsere Türe klopft. Und umso mehr wollen wir auch weiterhin das Bestmögliche tun, um unseren Prinzipien gerecht zu werden.
Um zu erzählen, was in den letzten fünf Jahrzehnten alles geschehen ist, haben wir zu unserem Geburtstag eine Zeitung herausgegeben. In der «Lion Times» erfährt man alles über die turbulenten Anfänge, vieles über unzählige gelungene Activities, Geschichten, Anekdoten und auch, was wir in Zukunft vorhaben.
Bestellen Sie sich Ihr Gratisexemplar: plinio.meyer@gmail.com
Jugenddienst Obervinschgau
Interview mit Claudia Wunderer, Präsidentin vom Jugenddienst Obervinschgau
Vinschgerwind: Seit wann gibt es den Jugenddienst Obervinschgau?
Claudia Wunderer: Den Jugenddienst Obervinschgau EO gibt es seit 1984, heuer feiern wir das 40-jähriges Jubiläum. Er entstand durch kirchliche Bemühungen. Direkt verwaltet wird vom Jugenddienst keine Jugendeinrichtung. Sowohl die inhaltliche Gestaltung der Angebote als auch organisatorische Belange sollen vor Ort gestaltet werden. Der Jugenddienst Obervinschgau versteht sich als Ansprechpartner und Unterstützer der tätigen Vereine vor Ort. Der Jugenddienst stellt die hauptamtlich beschäftigten pädagogischen Mitarbeiter:innen zur Verfügung. Auf diese Art und Weise begleiten wir aktuell 9 Jugendzentren und Jugendtreffs. Darüber hinaus unterstützen wir auch viele eigenverwaltete Jugendräume ohne hauptamtliche Mitarbeiter:innen. Wir arbeiten auch mit der Mobilen Jugendarbeit im gesamten Bezirk Vinschgau zusammen.
Vinschgerwind: Wer trägt und finanziert die Arbeit des Jugenddienstes?
Claudia Wunderer: Die Arbeit wird zu gleichen Teilen jeweils vom Land sowie den Obervinschger Gemeinden finanziert. Die Pfarreien leisten ebenfalls einen kleinen Mitgliedsbeitrag. Der Jugenddienst Obervinschgau beschäftigt derzeit 15 Mitarbeitende.
Vinschgerwind: Welches sind die wichtigsten Projekte, was die größten Herausforderungen?
Claudia Wunderer: Grundsätzlich besteht der Wunsch, als vollwertige Mitglieder der Gesellschaft gesehen und gehört zu werden. Discosterben bleibt ein Dauerthema. Weitere Wünsche beziehen sich auf die Schaffung von leistbarem Wohnraum oder den Ausbau der öffentlichen Mobilität. Die wichtigsten Projekte: Junges Dorf, Jugendforum Vinschgau, beides Projekte, welche die Mitbestimmung junger Menschen fördern und die teilnehmenden Gemeinden auf lange Sicht attraktiver und lebenswerter machen sollen. Außerdem sind wir Projektpartner beim Projekt „Gesundheitsfördernde Gemeinde Prad“. Zukünftige Herausforderungen: Auch in der Jugendarbeit wird es immer schwieriger ehrenamtliche Verantwortungsträger:innen zu finden.
Interview: Heinrich Zoderer
Schluderns/Vuseum - In der Zusammenarbeit zwischen den Museen im Obervinschgau wurde mit der Wahl des Namens MU.SUI und mit der Erstellung eines gemeinsamen Folders ein erster wichtiger Schritt gemacht. Das erklärte der Präsident des Vintschger Museum Vereins Toni Patscheider bei der Vollversammlung am 12. April 2024. MU steht für Museen, SUI ist ein typisches Vinschger Dialektwort. Dem Kooperationsprojekt gehören folgende musealen Einrichtungen an: Vintschger Museum/VUSEUM/Ganglegg in Schluderns, Pfarrmuseum St. Michael und Kirche St. Johann in Taufers i. M., Heimatmuseum Laaatsch/Mals, Museum Vinschger Oberland und Förderverein Oculus Graun. Patscheider, der wie alle Vorstandsmitglieder ehrenamtlich arbeitet, hatte sich auf politischer Ebene dafür eingesetzt, um eine Fachkraft bezahlen zu können, die sich um die unterschiedlichen Belange der Kooperation kümmert. Denn das Ehrenamt stößt angesichts der ständig steigenden bürokratischen Anforderungen an seine Grenzen. Alexander Lutt ist seit Juli 2023 die neue Kraft und nun dafür verantwortlich, das Pilotprojekt, das bis 2025 läuft, mit Leben zu füllen. Das Ziel ist es, die Museumsarbeit langfristig zu institutionalisieren. 80 Prozent der Kosten übernimmt das Land, 20 Prozent die Gemeinden. Das Vuseum konnte im vergangenen Jahr 3.766 Besucherinnen und Besucher verzeichnen, das sind 200 mehr als im Jahr zuvor. Die Anfragen der Schulen um Führungen sind gestiegen. Bewährt hat sich die Zusammenarbeit mit der Ferienregion Obervinschgau und die gemeinsame Betreibung des Büros. In die Pension verabschiedet hat sich Gabi Obwegeser. Anna Tschenett ersetzt sie. Verbessert wurde die Akustik im Saal des Museums, der nun für diverse Veranstaltungen genutzt werden kann. Im Kellergeschoss wurde der Raum für die Römerausstellung adaptiert, die von Helene Dietl Laganda konzipiert, am 19. April 2024 eröffnet wurde.
Derzeit arbeitet das Team des Vuseums an der Haflinger Austellung, die ebenfalls im Kellergeschoss ihren Platz haben wird. Ein Dank ging an die Landesverwaltung, an das Amt für Archäologie, an die Gemeinde Schluderns und an die Raiffeisenkasse Prad-Taufers. (mds)
Am Internationalen Museumstag am Sonntag, 19. Mai 2024 dreht sich im VUSEUM für Kinder und Erwachsene alles um Haflingerpferde
Buchbesprechung - Ein Liedermacher, wie es der gebürtige Stilfser Frederick Helmut Pinggera ist, komponiert Texte und Melodien. Nun hat er zu einem mächtigen Lied ausgeholt und als Autor die Geschichte seiner Großmutter Maria, genannt Marsala, zu Papier gebracht. „Alles, was du dir vorstellen kannst, mein Bub, ist wahr.“, spricht das Mischwesen aus Erinnerung und Vorstellungskraft zum Ich-Erzähler. Pinggera bedient sich einiger Kunstgriffe, um die Großmutterfigur zu literarisieren. So erscheint sie in der Gegenwart auf Sizilien und beauftragt den Erzähler mit dem Schreiben. Wohlfühlen wird man sich in Band 1 erst, wenn sich Pinggera in die Kindheit, ins „Dorf am Hang“ und den vertrauten Singsang zurückerzählt hat. Das dauert ein bisschen, doch dann, auf der Gasse liegend, wird die tiefe Verbindung zwischen Kind und Nandl fühlbar. Gelegentlich bricht der Junge aus, etwa wenn er wie ein Stilzer Ikarus mit Mutter Mine ein Flügelpaar baut und abhebt. So verfährt auch Pinggera. Einerseits bleibt er nah am Bergdorf im engen Kreis von wenigen Menschen und Tieren. Andererseits holt er zu Welten aus, in denen Marsala als Teil einer eigentümlichen Mythologie auftritt. Glücklicherweise erkennt der Autor meist, wann es zu verworren wird. Bevor die Ikarusflügel in der Poesiewelt und durch Kunstsprache zu schmelzen beginnen, stellt er die Beine der Leser:innen erneut auf den Boden. Wer noch ein bisschen torkelt, kann sich an Dialogen festhalten und wird sich in Flurnamen (das ist Musik!), bekannten Ritualen und dem Stilfser Dialekt mit der e- Endung einfinden. Ab dem gemeinsamen Ausflug in die Prader Sand kündigt sich schon an, wie es der Marsala und dem Enkel ergehen wird: „ootschappiert“ wie Treibholz. Ein Buch für alle, die etwas Geduld mitbringen, langsam in die oft lyrische, verspielte Prosa einzusickern. Irgendwann verschwindet man in den Spiralen der rhätischen Sonnen von Marsalas Glockenrock und möchte wissen, wie sich die Familiensaga fortsetzt.
Maria Raffeiner
Latsch/Vinschgau - Schluss mit Schuldgefühlen. Und Schluss mit Perfektionismus. Denn Perfektionismus ist das Gegenteil von Leben. Das gab Monika Kompatscher, Counsellor und Psychologin, den Anwesenden in der Mittelschule Latsch mit auf den Weg. Kompatscher referierte am 18. April auf Einladung des Elternrates zum Thema: Mental Load – die unsichtbare Last.
Counsellor, das sei vorausgeschickt, sind professionell ausgebildete Ansprechpersonen für Menschen, die in eine Krise kommen, ohne gleich eine Psychotherapie zu starten. Counselling ist ein begleitender Prozess. Doch was ist Mental Load? Kompatscher: „Das sind alle sichtbaren und unsichtbaren Aufgaben rund um das Familienleben. Hab ich alles für den Maiausflug? Sind die Versicherungen bezahlt? Was koche ich morgen zu Mittag? Was ist noch einzukaufen? Es sind im Grunde alle Aufgaben, damit das Familienleben funktioniert.“
Alle Aufgaben, die geplant, organisiert, erinnert und umgesetzt werden. Auch das daran Denken ist ein To-Do. Diese mentale Last entsteht durch unbezahlte Fürsorgearbeit und liegt meist auf den Schultern einer Person – und das ist vielfach die Frau. Kompatscher: „Wir haben in unserem Gehirn ein Arbeitsgedächtnis mit begrenzter Kapazität. Wenn die Speicherplatte voll ist, dann geht nichts mehr. Dann muss man löschen, priorisieren – im schlimmsten Fall droht: game over.“
Die Folgen von Mental Load sind Müdigkeit, Erschöpfung, Schlafstörungen, Vergesslichkeit, ein geschwächtes Immunsystem, Depression, Burn out, fehlender Lohn, Verzicht auf Karriere, finanzielle Abhängigkeit. Beziehungen werden durch Mental Load belastet. Doch was kann man gegen die Mental Load Falle tun? Kompatscher: „Alles sichtbar machen - das Bündel zusammentragen (siehe Tipp).“ Und dann aufteilen. Denn: „Frauen können die Dinge nicht besser, sie tun sie nur bereits länger, sie haben einen Kompetenzvorsprung.“ Weg von Vergleichen. Kompatscher: „Wir sind von Rollen und Erwartungen geprägt. Was definiert eine gute Mama? Eine Mama macht es nie recht. Die eine ist zu bio, die andere zu locker, die eine zu viel Glucke usw.“ Mum-Shaming nennt sich das – ganz nebenbei bemerkt.
Lernen Nein zu sagen. Kompatscher: „Nein sagen ist eine der wichtigsten Kompetenzen überhaupt.“
Social media nicht mehr folgen, wenn es nicht gut tut. Es werden nur perfekte Ausschnitte gezeigt. Und: Partnerschaftlich die Verantwortung teilen. „Wieso ist der Haushalt meist nur der Frau überlassen? Ein Paar, eine Familie, wohnt ja gemeinsam darin.“ (ap)
Tipp: Mental Laod Test:
https://mental-load-test.org/at-home/
oder
https://www.froehlichimtext.de/mental-load-1/steuerboard-liste/
Tschars - Mit der Anwesenheit von LH-Stellvertreterin Rosmarie Pamer, mit den BMinnen Verena Tröger, Dieter Pinggera, Georg Altstätter, Mauro Dalla Barba und aus der Gastgebergemeinde Gustav Tappeiner, mit Landesfeuerwehrpräsident Wolfi Gapp und vielen FF-Funktionäre war es ein Zeichen hoher Wertschätzung gegenüber den Feuerwehrleuten.
von Erwin Bernhart
Der Präsident des Feuerwehrbezirks Untervinschgau Roman Horrer konnte am 13. April im Josef-Maschler-Haus in Tschars neben den Mitgliedern der 18 Wehren äußerst zahlreiche Ehrengäste begrüßen. Die Feuerwehrmitglieder werden wertgeschätzt. Als lebendiges Beispiel für Tradition und Innovation hieß BM Gustav Tappeiner die Feuerwehren willkommen: „Euer Dienst ist hochgeschätzt. Es ist beruhigend zu wissen, dass jemand da ist, wenn man ihn braucht“, so Tappeiner.
Die 820 aktiven Mitglieder, darunter 30 Frauen, haben 2023 11.600 Stunden an Einsätzen und ebensoviel Stunden an Ausbildungen vorzuweisen. Roman Horrer wies aber auch auf jene 30,000 Stunden hin, die Gerätewarte, die Ausschüsse usw. im Hintergrund geleistet haben. Dank zollte Horrer dem LH als obersten Zivilschützer, allen unterstützenden Organisationen wie Gemeinden, Banken und Verbänden, allen Blaulicht- und Bergrettungsorganisationen, allen staatlichen Behörden und auch der Bevölkerung, die hinter dem Ehrenamt im Zivilschutz stehe.
Der Bezirksfeuerwehrinspektor Stephan Kostner erläuterte detailliert die Einsätze und der Bezirksjugendreferent Herbert Kaserer verwies auf den Nachwuchs. Mit der Neugründung der Jugendgruppen Kortsch, Galsaun und Tschars gebe es im Bezirk 10 Jugendgruppen mit 95 sehr aktiven Mitgliedern.
In seinen lobenden Grußworten betonte Landesfeuerwehrkommandant Wolfi Gapp, dass sich der Landesverband vehement dafür einsetze, Bürokratie so gut wie möglich abzuwenden. „Wir filtern, was geht“, sagte Gapp. Unser Land ohne Feuerwehrwesen sei unvorstellbar. Landesrätin Pamer wartete mit der Aussage auf, dass die Finanzierungen gesichert seien, dass die Feuerwehren das staatliche Register bräuchten, auch wenn derzeit ein neues Gesetz geschrieben werde. „Die Zivilschutzorgane funktionieren ausgezeichnet“, lobte Pamer und erinnerte auch an die Patinnen. Der Amtsdirektor vom Straßendienst Vinschgau, Stephan Bauer, dankte stellvertretend für alle Ämter den Feuerwehren. Man habe wegen diverser Steinschäge ein intensives 2023 hinter sich.
Nach den Ehrungen verabschiedete sich der langjährige Leiter der WK-Sektion Schlanders Helmut Fischer, der nach 45 Jahren in den Ruhestand tritt. Fischer erinnerte an den holprigen Start Ende der 70er Jahre. Damals gab es unzählige tödliche Verkehrsunfälle. Es war der Hartnäckigkeit aller zu verdanken, dass der 3. Notarzt im Lande in Schlanders angesiedelt werden konnte und dass es heute eine exzellente Zusammenarbeit aller Beteiligten gebe.
Kolping im Vinschgau - Dank Spenden kann sich KOLPING INDIEN um ausgegrenzte Menschen wie die 37jährige Anjalai und ihre Töchter kümmern. Sie gehören zur indigenen Gemeinschaft der Irular, die stark diskriminiert wird und in ärmsten Verhältnissen lebt. Anjalais Familie durchlitt extreme Not, ihr Mann starb an Alkoholmissbrauch. Doch KOLPING INDIEN hat sich der 45 Irular- Familien- dieser verfolgten indigenen Gemeinschaft – ohne Einkommensmöglichkeiten angenommen und fördert sie. Durch Kleinkredite erhalten sie Startkapital für eine eigene, autonome Existenz. 2017 wurde auch Anjalai Spargruppenmitglied bei Kolping und bekam bald einen Kleinkredit. Seitdem ist alles anders: „Das Geld habe ich in Kunstschmuck zum Verleihen investiert,“ erzählt sie. Der Verdienst daraus reiche endlich zum Leben. „Wir haben keine Angst mehr vor der Zukunft und möchten einen Beitrag zur Gemeinschaft leisten.“ Ihre Tochter unterrichtet mittlerweile die Kinder der Irular-Gemeinschaft.
Ähnliches kann auch von KOLPING SÜDAFRIKA berichtet werden. Dort betreiben Kolpingmitglieder ein Gartenbauprojekt in den Townships von Johannesburg für eine bessere Ernährung von Stadtfamilien. In Soweto z.B. nutzen Kolpingmitglieder verwilderte Parks oder Teile von Gemeindegrundstücken, um mit Hilfe von rückzuzahlenden Krediten Obst und Gemüse anzubauen und Geld zu verdienen und so ihre eigene Familie zu ernähren.
Es braucht also Phantasie, aber auch Anschub- Starthilfen. Kolping International hilft dabei!
Otto von Dellemann
„Rudl“, Rudolf Pöder aus Tschengls, war Gründungsmitglied der Schützenkompanie, jahrelanges aktives Mitglied der FF und SBB Tschengls. Heute noch geht er mit seinen 84 Jahren gern den anstehenden Arbeiten auf Hof und Feld nach. Er genießt kleine Tagesausflüge und macht gern „a Karterle“.
von Christine Weithaler
Rudl“ wurde am 01.01.1940 in Tschengls geboren und wuchs dort auf. Sein zwei Jahre jüngerer Bruder verstarb als Kleinkind an Diphterie. Sein Vater musste 1942 einrücken und fiel im zweiten Weltkrieg. So blieb Rudl mit seiner Mutter allein zurück. Seine Mutter heiratete ein zweites Mal, und es gingen vier Kinder aus dieser Ehe hervor. Er kann sich noch gut an den Namen seiner ersten Lehrerin erinnern, Petra Geiger. In seiner Klasse waren viele Jungs, und sie machten auch manchen Unfug. Nur einer von seinem Jahrgang in Tschengls lebt noch, erzählt Rudl.
Nach der Pflichtschule ging er mit 16 Jahren nach Tarnell und war dort vier Jahre lang Knecht auf einem Hof. 1961 ging er in die Schweiz und verbrachte dort einen Sommer in Ander auf einer Alm. Es war eine große Alm. Es waren an die 120 Kühe zu melken, damals noch von Hand. Zudem galt es, die Milch zu Butter und Käse zu verarbeiten und die Tiere gut behalten im Herbst an die Bauern zurückzubringen. 1962 ging Rudl für ein Jahr nach Deutschland und arbeitete dort in der Käsefabrik Meggli. Danach war er für zwei Jahre in Sent, in der Schweiz. Dort war er ein Jahr auf einer Viehalm und das zweite Mal hütete er Schafe. Dies war weniger anstrengend, erzählt er, da ihm das Melken und die Milchverarbeitung erspart blieben. 1965 war er einen Sommer lang auf der Nufaner Alm. Er verbrachte die Sommermonate immer auf den Almen und die Winter zu Hause auf dem Hof seines Onkels mütterlicherseits. Früher musste man, wenn man in der Schweiz arbeitete, immer wieder für vier Monate in die Heimat zurückkehren. In der Schweiz hatte Rudl eine Freundin. Diese hätte es gerne gesehen, wenn er zu ihr ziehen würde. Doch zu Hause warteten auf Rudl die Arbeit und der Hof, den er 1967 übernahm. Die junge Frau blieb in der Schweiz. Auch aus einer zweiten Bekanntschaft wurde nichts Festes.
Rudl führte die Bauernschaft in Tschengls mit den Familienmitgliedern, die am Hof lebten, weiter. Gern denkt er an die Sommermonate auf den Almen zurück. Er hatte immer eine gute Verbindung zu den Tieren. Er selbst hielt sechs bis sieben Kühe, einige Kälber und Schafe. Diese verbrachten den Sommer auf den Tschenglser Almen. Zum Hof gehörten gut sieben Hektar Wiesen, einige pachtete er dazu und stellte täglich Milch. Arbeit hatte er genug, und so vergingen die Jahre mit der täglichen Arbeit. Oft bangten er und seine Verwandten bei Unwettern vor der Mure des Tschengelser Baches. 1971 bei der großen Mure stand das Wasser bei ihrem Haus neben der Kirche bis zum „Solder“, und eine Kuh wurde an der Stalltür von den Schlammmassen erdrückt.
2019 übernahm Thomas, Rudls Neffe, den Hof. Dieser stellte den Betrieb ganz auf Obstbau um. So brachte Rudl 2019 seine letzte Kuh zur Versteigerung nach Bozen. Der passionierte Bauer hielt immer Braunvieh. Das Vieh und die damit verbundene Arbeit vermisst der rüstige Rentner. Heute erledigt er die anstehenden Handarbeiten im Obstbau. Im Herbst transportiert er mit dem Traktor die Äpfel in die Genossenschaft und hilft wo er kann. Manchmal nimmt er sich frei, schmunzelt er, und unternimmt kleinere Tagesausflüge mit seiner Bekannten und ihrer Tochter. Sie fahren nicht weit, aber es ist immer eine nette Abwechslung zum ruhiger gewordenen Arbeitsalltag. Bis auf die Sommer auf den Almen war Rudl immer zu Hause. In jungen Jahren ging er auf Unterhaltungen und spielte lange Zeit selbst Ziehharmonika. Wenn er nicht spielte, tanzte er. Heute macht er gern „a Karterle“ und ist Stammspieler bei den Perloggerabenden im Kulturgasthaus Tschenglsburg. Im April nimmt er an den Landesmeisterschaften des Südtiroler Perlogger Vereins teil.
Er ist froh in seinem Alter noch den verschiedensten Arbeiten nachgehen zu können und gut bei Kopf zu sein. Zufrieden legt er sich jeden Tag schlafen.