Tagung thematisiert Künstliche Intelligenz sowie die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft – Inputs und Workshops mit Erfahrungsberichten aus der Praxis zeigen Möglichkeiten auf
BOZEN (LPA). Die Künstliche Intelligenz (KI) ist ein Teil unseres Alltages und in vielen Bereichen zu finden. Darüber, welche Chancen sich daraus für Südtirols Unternehmen ergeben, wurde am 26. März auf einer Tagung im NOI Techpark in Bozen diskutiert.
Auf Einladung der Abteilung Innovation, Forschung, Universität und Museen, der Freien Universität Bozen, des NOI Techparks und der Fraunhofer Italiabefassten sich 240 Teilnehmende, überwiegend Unternehmerinnen und Unternehmer, mit der strategischen Bedeutung der KI und der Rolle der Wissenschaft gegenüber Unternehmen. "Die KI ist nicht 'nur' eine Chance, sondern fast schon eine Notwendigkeit für unsere Unternehmen“, hielt Forschungslandesrat Philipp Achammer fest, "Unsere Aufgabe ist es normativ einzugreifen, damit die Technik sich zum Vorteil für den Menschen auswirken kann. Es ist dies eine Herausforderung, die wir ohne Ängste angehen sollten."
Für NOI-Direktor Ulrich Stofner stehe der Mensch und unser Planet im Vordergrund: "KI hat das Potential alles in eine gänzlich neue Sphäre zu heben. Wir müssen dieses Thema steuern und unsere kompetitiven Fähigkeiten ausbauen, damit wir die großen, sich uns bietenden Chancen richtig nutzen können." Die Vizerektorin der Freien Universität Bozen, Tanja Mimmo, unterstrich die Notwendigkeit sich mit dem Thema auseinanderzusetzen: "Wir müssen wissen, was uns erwartet. Die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft ist dafür eine gute Basis."
EU unterstützt bei digitaler Transformation
Giulia Carsaniga, Policy Officer bei der Generaldirektion CNECT (Communications Networks, Content and Technology) der Europäischen Kommission, informierte aus Brüssel über den europäischen Ansatz. Denn die KI wirke sich auch auf die Wirtschaft aus: "Die Wirtschaftsproduktivität Italiens könnte dank KI um 18 Prozent steigen", hielt Carsaniga fest. Derzeit liege Italien beim Einsatz von KI mit 8,2 Prozent unter dem europäischen Durchschnitt von 13,48 Prozent – Spitzenreiter Dänemark setze die KI bereits in über 27 Prozent der Wirtschaftsbetriebe ein. Die EU wolle mit der Strategie "Digitales Europa" das Potential der KI in der Wirtschaft, aber auch in der öffentlichen Verwaltung stärken.
Ein Teil davon seien so genannte TEFs (Test- und Experimentiereinrichtungen), in denen KI-basierte Technolgien in realen Umgebungen ausgetestet werden, und EDIHs (digitale Innovationszentren), die Unternehmen und öffentlicher Hand bei der digitalen Transformation unterstützen. Ein solcher EDIH wurde im NOI Techpark in Bozen eingerichtet und ist darauf ausgerichtet Unternehmen durch KI-basierte Technologien wettbewerbsfähiger zu machen, informierte der Leiter des Bereichs Tech Transfer Digital im NOI Techpark, Patrick Ohnewein. Zu den angebotenen Dienstleistungen zählen Versuchs- und Prüfmöglichkeiten (Test before invest), Fortbildungsmaßnahmen für Mitarbeitende, die Unterstützung bei der Suche nach Investoren oder Unterstützung beim Technologietransfer und der Zusammenarbeit zwischen Forschung und Wirtschaft.
Maßnahmen des Landes
Das Amt für Innovation und Technologie unterstützt im Rahmen der Prozess- und Organisationsinnovation Investitionen im Bereich der Digitalisierung von Unternehmen. "Ziel dieser Maßnahmen ist es, durch die Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien neue und wesentlich verbesserte Methoden für die Produktion und für die Erbringung von Leistungen einzuführen und dadurch die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu verbessern", betonte Abteilungsdirektor Franz Schöpf.
Mara Longhini, von der Servicestelle Forschung und Innovation der Freien Universität Bozen, zeigte auf, welche Möglichkeiten sich auf europäischer Ebene durch Horizon Europe ergeben und welche staatlichen Fördermöglichkeiten in diesem Bereich abrufbar sind.
Workshops und Informationen
Eingegangen wird bei der Tagung, die noch bis zum frühen Abend läuft, auch von Chiara Ghidini, Vizepräsidentin der italienischen Vereinigung für KI (AIxAI), auf den aktuellen Stand und Erwartungen der Künstlichen Intelligenz in Italien. In Workshops werden Erfahrungsberichte aus der Praxis mit Vertretern und Vertreterinnen aus der Forschung und der Unternehmenswelt diskutiert. Dabei geht es um Fragen wie betriebliche Abläufe durch die KI verbessert, wie Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit durch Data Science, Machine Learning und Computer Vision gesteigert und wie Unternehmen die Interaktion zwischen Mensch und Maschine durch KI verbessern können.
ck