Im Rahmen eines Online-Treffens wurden gestern Abend (26. Mai) den Vertretenden der Interessensgruppen die Sustainability Days 2022 vorgestellt. LH Kompatscher: "Bewusstein schaffen"
Vom 6. bis 9. September organisiert Südtirol erstmals eine Plattform für nachhaltige Entwicklung des ländlichen Raums in Europa: die Sustainability Days 2022. Was sich dahinter verbirgt und wie sie selbst aktiv werden können, darüber informierten am Abend des gestrigen Donnerstag (26. Mai) Landeshauptmann Arno Kompatscher und IDM-Generaldirektor Erwin Hinteregger zahlreiche Vertretende von Interessensgruppen aus dem Bereich Wirtschaft, Soziales, Umwelt und Kultur.
"Oberstes Ziel der Sustainability Days 2022 ist es, Bewusstsein nach innen und Vernetzung nach außen zu schaffen", erklärte Landeshauptmann Kompatscher bei dem Online-Treffen. "Wir wollen nicht so tun, als ob wir schon die Besten wären. Vielmehr wollen wir uns auf den Weg machen und Begeisterung für Nachhaltigkeit im Land schaffen – indem wir die lokalen Verbände und Vereine und ihre nachhaltigen Projekte einbinden und das Thema nachhaltige Entwicklung für ein breites Publikum zugänglich machen."
Bewusstsein nach innen, Vernetzung nach außen
Wie IDM-Generaldirektor Erwin Hinteregger betonte, wolle man mit dieser internationalen Plattform eine Nische besetzen, die über die Landesgrenzen hinausstrahlen soll: "30 Prozent der europäischen Bevölkerung lebt in ländlichenRegionen. Es gibt schon einige Initiativen, wo es um die Nachhaltigkeit großer Ballungsräume und Metropolen geht. Wir setzen den Fokus auf die Nachhaltigkeit im ländlichen Raum."
Vier Tage lang werden die Nachhaltigkeitstage Raum für Präsentationen, Diskussionen und Möglichkeiten des Austauschs bieten. Im Mittelpunkt stehen die vierSchwerpunktthemen "Resiliente regionale Lebensräume", "Erneuerbare Energien / Energieeffizienz", "Landwirtschaft & Ernährung" sowie "Nachhaltige Mobilität". "Der erste Tag bietet eine Bühne für den politischen Rahmen, am zweiten Tag kommen internationale Meinungsbildner zu Wort, am dritten Tag steht die Jugend im Mittelpunkt und am vierten Tag werden die erarbeiteten Lösungsvorschläge präsentiert", erklärte Hinteregger, der auch auf die Veranstaltungs-Webseite sustainabilitydays.com hinwies.
Hinteregger stellte den Interessensgruppen auch das Advisory Board, den sechsköpfigen, unabhängigen wissenschaftlichen Beirat mit Wirtschaftsökonom Marco Frey an der Spitze vor. Für die Qualitätssicherung habe man Klimaforscher Georg Kaser von der Universität Innsbruck gewinnen können. "Der Beirat wird dafür sorgen, dass konkrete Lösungsvorschläge erarbeitet werden, die in den europäischen ländlichen Regionen umgesetzt werden können", so Hinteregger.
Side-Events im ganzen Land
Hauptveranstaltungsort der Nachhaltigkeitstage wird die Messe Bozen sein. Zudem gibt es zahlreiche Nebenveranstaltungen in ganz Südtirol. Interessensgruppen, die solche Side-Events organisieren wollen, können ihr Interesse daran noch bis 15. Juli mittels Online-Formular bekunden. "Die Veranstaltungen müssen zeitgleich mit den Nachhaltigkeitstagen stattfinden und eines der vier Fokus-Themen behandeln", erklärte Wolfgang Töchterle, Marketingleiter von IDM Südtirol, der auch Unterstützung bei der Organisation und bei der Bewerbung zusicherte. Ziel sei es, alle gemeinsam Südtirol als nachhaltiges Land zu etablieren, und zwar bei den Südtirolerinnen und Südtirolern, aber auch in Italien und im deutschsprachigen Ausland.
In der anschließenden Diskussion brachten die Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Interessengruppen ihre Besorgnis zum Ausdruck, dass es bei den Nachhaltigkeitstagen allein um die Vermarktung Südtirols gehe, in punkto nachhaltiger Politik im Lande noch sehr viel zu tun sei und strukturelle Förderungen für Projekte fehlen würden. "Die Nachhaltigkeitstage sollen zu einer fixen, wiederkehrenden Initiative werden. Es geht uns um eine gemeinsame Weiterentwicklung der Veranstaltung, die uns vor allem aufzeigen wird, was noch zu tun ist", antwortete Landeshauptmann Kompatscher. "2022 legen wir den Fokus auf die ökologische Nachhaltigkeit. Die Ausgaben der kommenden Jahre sollen auch Fragestellungen der sozialen und ökonomischen Nachhaltigkeit vertiefen."
mpi