Kolping im Vinschgau - Am 25.09. wird das Fest des Heiligen Niklaus von der Flühe (Bruder Klaus) - dem Nationalheiligen der Schweiz- gefeiert. Was verbindet diesen Heiligen mit Adolph Kolping?
Bruder Klaus wurde vor etwa 600 Jahren in Flüeli in Obwalden geboren. Im Jahr 1863 schrieb Adolph Kolping auf seiner Schweizer Reise folgende Worte über Bruder Klaus:“…………dass bis auf den heutigen Tag sein ehrwürdiges Gedächtnis nichts an Frische verloren zu haben scheint.“ Von Niklaus von der Flühe und Adolph Kolping können wir sagen: Zu ihren Überzeugungen gehört es, dass Menschen einander verstehen und voneinander lernen können Dass jeder Mensch Geschöpf Gottes ist. Der Glaube will im konkreten Alltag gelebt werden. Darin sind uns beide wichtige Vorbilder. Glauben im Hier und Jetzt. In dieser Welt und Zeit. Durch ihren Blick machen wir uns die Freuden und Hoffnungen, die Besorgnisse und Enttäuschungen der Menschen zu eigen. Wir bauen Netzwerke der Versöhnung und der Partnerschaft. Bruder Klaus war ein wahrer Mahner. Er ist lebendiges Zeichen in einer Zeit, in der die Kluft zwischen Arm und Reich riesig war, in der er aus der Tiefe in der Welt wirken wollte.
Genau dies lehrt uns auch Adolph Kolping: Aus dem eigenen Glauben heraus zu handeln, mit christlicher Grundeinstellung und kritischer Anteilnahme an sozialen Entwicklungen in unserer Zeit. Ja, beide haben nichts an Frische verloren! Sie konzentrieren, verdeutlichen, sind authentisch und echt. Maßstäbe für unser Leben und für unseren Glauben.
Otto von Dellemann
Der ehemalige Lehrer Robert Luzius Wolf aus Laatsch hat unzähligen Kindern das Lesen und Schreiben beigebracht und sich ehrenamtlich in den Dienst der Allgemeinheit gestellt. Mit der Verdienstmedaille des Landes Tirol wurden sein Einsatz im vergangenen August gewürdigt.
von Magdalena Dietl Sapelza
Robert kam als zehntes Kind der Laatscher Optantenfamilie Wolf in Waldzell in Oberösterreich 1941 zur Welt. Seine Eltern hatten die Heimat Laatsch 1940 mit Kind und Kegel verlassen. Der Vater fand Arbeit als Zimmermann. Seine frühe Kindheit verbrachte Robert in der Südtiroler-Siedlung in Ried, wo sieben weitere Optanten-Familien Unterkunft gefunden hatten. Er erinnert sich an so manchen Fliegeralarm und an die Flucht in den nahen Luftschutzbunker. „I bin olm mitn Dokumente-Köfferle grennt, weil pa inz hot jeder eppas mitnemmen gmiaßt“. Von den amerikanischen Soldaten, die in der Nähe einquartiert waren, erbettelte er sich Süßigkeiten. Mit Unverständnis beobachtete er, wie diese dann vor dem Abzug ihre überschüssigen Lebensmittel in einem Erdloch verbrannten.
1947 verbrachte Robert erstmals die Sommerfrische bei seinem Onkel in Laatsch. „Dr Vetter Sepp hot af inser Haus gschaug“, sagt Robert. Während der Abwesenheit sei das Haus zeitweise von Besatzern genutzt worden. Zwei Jahre später zog seine Familie wieder dort ein. „Dr Obschied aus Ried isch inz nit schwar gfolln, denn s`Hoamweah isch olm a Thema gweesn“, meint er. „Unt dr Voter hot do aa norr a Orbat kriag.“
Robert stieg in die dritte Klasse Volksschule ein, wo er gut aufgenommen wurde, denn viele seiner Klassenkameraden kannte er aus der Sommerfrisch-Zeit. Neu für ihn war der Italienisch-Unterricht, an dem er anfangs arg zu knabbern hatte. Als fleißiger Schüler holte er den Lehrstoff jedoch bald auf. Den Sommer verbrachte er einige Jahre als Hütbub auf der Alm, wo er eine Kleinigkeit verdiente.
Regelmäßig besuchte Robert die Gottesdienste und war ein eifriger Ministrant. Deshalb wollte ihn der Pfarrer auch zu einem geistlichen Beruf hinführen. Nach dem Abschluss der fünften Volksschulklasse vermittelte er ihn ins Vinzentinum nach Brixen. Robert war dort einer von 250 Schülern. Mit 30 Knaben teilte er sich den großen Schlafsaal. „Do hoobmer inz oft tratzt unt long Orbat pan Inschlofn kopp,“ lacht er, „weil’s di Aufsicht nit derschaug hot“. Acht Jahre verbrachte er in Brixen. „Noch dr Matura muasch norr entscheiden, geasch über’s Brüggele ins Priesterseminar oder nit“, meint er. Er entschied sich dagegen und bereitete sich als Privatist auf die staatliche Matura an der LBA in Meran vor. Das Vorbereitungsjahr verbrachte er im Rediffianum am Rennweg, wo er als Präfekt Heimschüler beaufsichtigte und dafür kostenlos Kost und Unterkunft erhielt. Nach der Matura 1964 begann Robert als Junglehrer in Planeil. 18 Augenpaare blickten ihn fragend an. „Dia sein gonz schüchtern gweesn unt hattn umman Leahrer an liabscht an großn Bogn gmocht“, beschreibt er. Doch schon bald entspannte sich die Beziehung, und es baute sich ein Vertrauensverhältnis auf. Robert wohnte im Schulhaus und fühlte sich in der kleinen Dorfgemeinschaft wohl. Bei einem Tanzabend im „Gasthof Gemse“ lernte er die zwei Jahre jüngere Anna Punter kennen, die ein Jahr später als seine Frau zu ihm zog und die ihm vier Kinder schenkte.
Bereits kurz nach der Hochzeit musste er seine Frau alleine lassen, denn der Militärdienst in Florenz war abzuleisten. Nach der Geburt der ersten Tochter erhielt er dann die frühzeitige Entlassung.
1972 trat Robert die Lehrerstelle in Mals an und bezog dort mit seiner Familie eine Wohnung. Anfangs der 1980er Jahre begann er mit der Renovierung seines Elternhauses in Laatsch und zog dann 1985 dort ein.
Drei Jahre später wechselte er als Lehrer von Mals in seinen Heimatort, wo er bis zu seiner Pensionierung 1990 tätig war. Da der Lehrergehalt lange Zeit sehr knapp bemessen war, verdiente er sich in den Sommermonaten gelegentlich ein Zubrot als Nachtportier in Hotels in der Schweiz und im Vinschgau. Seine Frau hielt ihm daheim den Rücken frei.
Robert stellte sich ehrenamtlich in den Dienst der Allgemeinheit, zuerst in Mals und dann in Laatsch, als Sänger im Männer- und Kirchenchor und als Mitglied des Pfarrgemeinderates. Tätig ist er heute noch als Pfarrgemeinderatspräsident, als Pfarrverantwortlicher und gelegentlich als Wortgottesdienst-Leiter in Laatsch. Er hat die Mesner-Dienste für die Kirchen St. Leonhard und St. Cäsarius übernommen, wo er auf Wunsch auch Führungen anbietet. Für den Blumenschmuck sorgt seine Frau.
Über die Verdienstmedaille hat Robert sich gefreut. Doch irgendwie empfindet er die Medaille auch als Last. „Ma fühlt iaz di Verpflichtung, weiterhin zu entsprechen“, meint er. „Vorher isch olz ungezwungener gweesn.“ Den Kontakt zu seinen Bekannten in Ried hielt er immer aufrecht, zu seine Patin, die inzwischen verstorben ist, und zu seiner Ziehschwester Roswitha. Diese hatten seine Eltern einst in Ried in Pflege genommen. Bei der Rückkehr durften sie die Kleine aus rechtlichen Gründen nicht nach Südtirol mitnehmen. Gelegentlich kommt sie nach Laatsch und tauscht mit Robert Erinnerungen aus. Vor kurzem hat sie ihm persönlich zu seiner Ehrung gratuliert.
Schlanders/Bibliothek - Bereits im letzten Jahr hat der Bildungsausschuss Schlanders in Zusammenarbeit mit der Bibliothek Schlandersburg ein lockeres Treffen von Menschen verschiedener Kulturen und Sprachen organisiert. Die Aktion nennt sich Sprachencafé (caffé delle lingue). Es treffen sich unterschiedliche Menschen, um miteinander zu reden und ihre Deutsch- bzw. Italienischkenntnisse zu verbessern. Der/Die GesprächsleiterIn wird Themen einleiten und dafür sorgen, dass sich alle wohlfühlen und zum Reden kommen. Es wird über verschiedene Themen geplaudert, ohne Angst zu haben, Fehler zu machen oder korrigiert zu werden. Das Sprachencafé findet zwei Mal im Monat statt und zwar am ersten bzw. zweiten Dienstag von 17:30 bis 19:00 Uhr und am letzten bzw. vorletzten Samstag von 10:00 bis 11:30 Uhr. Das erste Treffen ist am Samstag, den 28. September 2019 und das letzte Treffen am Samstag, den 27. Juni 2020. Die Teilnahme ist kostenlos. Interessierte können einfach in die Bibliothek kommen. (hzg)
Nähere Auskunft gibt es in der Bibliothek Schlandersburg.
(Tel. 0473-730616)
Aus dem Gerichtssaal - Vor kurzem machte ich einen Abstecher nach Urbino in den Marken. Am Abend saß ich gemütlich auf der Piazza, als eine Leuchtschrift meine Aufmerksamkeit erregte. Damit wurde an eine Verordnung des Bürgermeisters erinnert, welche es verbot, Schnäpse oder Superalkoholika auf Gemeindegrund zu bringen. In was für eine lustfeindliche Stadt bist du da geraten, dachte ich mir. Tags darauf ging ich in die Gemeinde, um mich nach dem Grund dieser Verordnung zu erkundigen. Die Erklärung, welche ich dort erhielt, war einleuchtend: Urbino ist eine Universitätsstadt, die Studenten sind es gewohnt, sich in Scharen mit Flaschen aller Art bewaffnet auf öffentlichen Plätzen zu versammeln und zu feiern. Nach „getaner Arbeit“ gleiche die Piazza einem Schlachtfeld. Wenn man weiß, welch gestörtes Verhältnis zum öffentlichen Raum der Durchschnittsitaliener hat, verstand ich das Verbot. Aber dadurch war schon mal die Überlegung angestoßen, was uns heute nicht alles verboten wird. Zwar hat es früher auch schon jede Menge Vorschriften gegeben, die in unser Leben eingriffen. Aus meiner Wiener Zeit ist mir ein Schild in den dortigen „Beiseln“ in Erinnerung, welche gar das Ausspucken untersagte. In Italien gab es damals in den Gasthäusern ähnliche, uns heute skurril anmutende Verhaltensregeln, die besagten: „è vietato bestemmiare e sputare per terra!“ In unseren Tagen kriegen den Hauptdruck des von oben verordneten Wohlverhaltens die Raucher ab. Zwar bin ich kein Anhänger dieses Lasters und trauere auch nicht den Zeiten nach, als die Gasthäuser noch Räuberhöhlen glichen. Doch was sich die EU-Bürokraten in Brüssel an Scheußlichkeiten bei den Warnhinweisen auf die gesundheitlichen Schäden des Rauchens einfallen lassen, ist in seiner Brutalität schon fast nicht zu überbieten. Dazu kommen dann noch die ganzen Ausgrenzungen und Ächtungen, denen die Raucher im alltäglichen Leben ausgesetzt sind. Bei Wind und Wetter werden sie vor die Türen der Bürogebäude getrieben. In Schweden ist neuerdings sogar das Rauchen vor Bars und Restaurants, auf Sportplätzen, an Bahnsteigen und Bushaltestellen verboten! Dabei gäbe es für die Eiferer aus Brüssel und ihre nationalstaatlichen Helfer durchaus andere, nicht minder lohnende Betätigungsfelder im Dienste der Volksgesundheit. Denken wir etwa an die aus der Sicht einer gesunden Ernährung katastrophalen Auswirkungen von Burgern oder Coca Cola. Da wären Hinweise auf Gefährdung durch Zuckerkrankheit und Fettleibigkeit durchaus angebracht, auch würde sich auf den Reklameschildern ein fetter Amerikaner recht gut machen. Wenn man die gegenüber den Rauchern betriebene Bevormundung auf andere Genussmittel, wie zum Beispiel den Alkohol, ausdehnen wollte, - und der Schritt dorthin ist nicht weit! – dann wäre es nur logisch, wenn auf den Wein- und Schnapsflaschen in Zukunft Leberzirrhosen abgebildet würden. Der Weg in Richtung Verbotsgesellschaft scheint mir absehbar, vor der schon Epikur warnte, wenn er meinte, man sollte sich nicht maßlos mäßigen!
Peter Tappeiner,
Rechtsanwalt
peter.tappeiner@dnet.it
Mit einer Uschanka, einer russischen Kosakenmütze kam Hannes Pircher zum Empfang in Schlanders. Der Ausschuss der Schlanderser Handwerker bereitete dem frisch gebackenen Bronzemedaillen-Gewinner der Berufs-WM in Russland am letzen Augusttag ein Willkommensfest im Plawennpark. Versammelt hatten sich dort viele Vertreter aus Wirtschaft und Politik, alle, die stolz auf die hervorragende Leistung des jungen Maurers sind: die Eltern, der Tutor und Fachlehrer an der Landesberufsschule Schlanders Josef Telser, die Direktorin derselben Virginia Tanzer, der Landtagsabgeordnete Sepp Noggler, der Handwerker-Ausschuss um Obmann Norbert Ratschiller, der Wirtschaftsring-Präsident Karl Pfitscher, der Vize-BM Reinhard Schwalt.
Die Freude über die Bronze-Medaille stand Hannes Pircher noch im Gesicht geschrieben, genauso wie Josef Telser, der ihn auf den Wettkampf vorbereitet hatte und der seinem Schützling ermutigend zur Seite stand. Denn bei den WorldSkills geht es um viele Herausforderungen: Konkurrenzdruck, mentale Stärke, Zeitdruck und praktischer Talentecheck. Und: vor allem Nerven bewahren. Und die hat Hannes Pircher bewahrt. Zusätzlich zur Bronzemedaille wurde der junge Maurer für seine Spitzenleistungen mit einem Exzellenzdiplom ausgezeichnet. Gratulation!
INFOS zur WM:
Vom 22. bis 27. August kämpften die 15 Teilnehmer aus Italien – von denen ganze 13 aus Südtirol und zwei aus dem Piemont kommen – mit der Weltelite um Medaillen.
Es war die 45. Ausgabe der WorldSkills Competitions, die erste ihrer Art in Russland.
Über 1.500 Kandidaten gingen in Meisterschaften in 56 verschiedenen Berufen an den Start. Italien belegte den 6. Platz in der Nationenwertung: 63 Länder nahmen am Wettbewerb teil.
250.000 Besucher waren in Kazan live mit dabei.
Burgeis/Marienberg - Am 8. September, Fest Maria Geburt, hat in Burgeis Pater Peter Perkmann das Amt als Pfarrer übernommen und Altpfarrer Pater Martin Angerer wird, soweit gesundheitlich möglich, als Seelsorger in der Pfarrei weiter mitwirken.
Somit erfüllt das Stift Marienberg nach Inhalt alter Urkunden und laut Wortlaut der am 18. April 1888 abgegebenen Erklärung die Verpflichtung „einen kath. Pfarrer in Burgeis anzustellen, zu unterhalten und für dessen entsprechende Dotierung zu sorgen ohne diesfalls an die Gemeinde Burgeis irgendeinen Anspruch erheben zu können.“ (Anmerkung wörtlicher Auszug aus obiger Erklärung) Wir Burgeiser danken dem Kloster Marienberg für die jahrhundertlange geistliche Betreuung und hoffen weiterhin auf das Wohlwollen des Klosters. Dekan Stefan Hainz empfängt Neupfarrer Pater Peter am Kirchenportal und übergibt ihm den Schlüssel der Pfarrkirche. Begleitet von Fahnenabordnungen der Schützen, Feuerwehr, und Vertretern der Vereine betritt der neue Pfarrer den Altarraum. Der Kirchenchor und die Musikkapelle umrahmen die Feier. Die Präsidentin der Pfarrgemeinde Ulrike Köllemann begrüßt den neuen Pfarrer Pater Peter und freut sich auf eine fruchtbare Zusammenarbeit in Burgeis. Ein Dank gilt Altpfarrer Pater Martin der die Pfarrei als Seelsorger weiter betreut. Sie schließt mit dem Zitat vom Heil. Pfarrer von Ars: „Ein guter Hirte nach dem Herzen Gottes, ist der größte Schatz, den der liebe Gott einer Pfarrei gewähren kann, und eines der wertvollsten Geschenke der göttlichen Barmherzigkeit“. Dekan Stefan Heinz verliest nun die Schreiben von Bischof Ivo Muser welche Pater Peter als Pfarrer und Pater Martin als Seelsorger in Burgeis beauftragen. Mit einem spontanen Applaus bedankt sich die Pfarrgemeinde. Als letztes wird an Pfarrer Peter der Altar übergeben und damit die hohe Aufgabe anvertraut, den Burgeisern von der Taufe bis zum Tode das Gottes Wort zu verkünden und die Sakramente zu spenden. Bei einem Umtrunk im Kulturhaus feiert Burgeis diesen denkwürdigen Tag. Die Vereinsvertretungen wünschen Ihrem neuen Pfarrer Gottes Segen und Freude an der neuen Aufgabe. Ein großer Dank geht an Altpfarrer Pater Martin für den 25 jährigen Dienst. Wir wünschen ihm viel Freude als Seelsorger in Burgeis.
Peppi Moriggl
Beim Schlanderser Sommerabend am 20. August präsentierte Heiner Stecher mit seiner Band die neuen Korrnrliadr. Im Artikel der Ausgabe Nr. 18 vom 5. September 2019 ist mir ein peinlicher Fehler passiert. Die Band heißt nicht Flouraschwarz, sondern natürlich Flouraschworz. Die Lieder sind bei den vielen Zuhörern sehr gut angekommen und alle warten schon gespannt auf die CD mit den neuen Korrnrliadrn. (hzg)
Annaberg. Licht und Schatten am Sonnenberg. Das ewige Spiel, das sich ständig wiederholt und doch nie gleich ist. Das Licht verdrängt die Schatten und die Schatten verdrängen das Licht. Es ist kein kämpferisches Duell, sondern ein harmonisches Duett.
Foto und Text: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it
Offener Brief an Gerhard Dichgans
Terlan, 2. September 2019
Sehr geehrter Herr Dichgans,
Sie werden in Südtirol innerhalb des Genossenschaftswesens als rühriger und sehr erfahrener Manager der Obstwirtschaft geschätzt.
Zu dieser Obstwirtschaft gehören inzwischen südtirolweit beinahe 80.000 Tonnen Bio-Äpfel, rund 12% der Obstbaufläche Südtirols.
Es ist uns schon klar, dass aus Ihrer Sicht der Bio-Obstbau eine Nische darstellt, trotzdem bedarf es einiger Richtigstellungen, um das Bild des biologischen Obstbaus, das Sie im Dolomiten Interview vom 27. August 2019 wiedergegeben haben, zurecht zu rücken:
1. Der Bioanbau sieht das Thema Nachhaltigkeit in seiner ursprünglichen Definition, in der Lösungsfindung zwischen ökologischen, sozialen und ökonomischen Fragestellungen. Das Anerkennen der Natur und ihrer Wirkungsmechanismen stehen im biologischen Obstbau an erster Stelle. Aus diesem Grund, und nicht wegen einer vermeintlichen Rückentwicklung, verwendet der biologische Obstbau nur natürliche und naturidente Pflanzenschutzmittel. Wir benötigen die Ergebnisse der Wissenschaft und sind für jegliche Entwicklungen offen, die sich mit unseren Prinzipien vereinbaren lassen.
2. Kupfer wird im biologischen und im integrierten Obstbau eingesetzt. Unsere Bio-Obstbauern in Südtirol verwenden maximal 3 kg Kupfer pro Hektar und Jahr, in der Regel sind es je nach Sortenspektrum um die 1,5 kg Kupfer/ha. Diese Mengen reichern sich nicht im Boden an, im Gegenteil: Durch die organische Düngung und den Verzicht von Herbiziden beherbergen Bio-Böden eine Vielzahl von Bodenlebewesen, Regenwürmern, Bodenbakterien und Actinomyceten.
3. Der Bio-Anbau ist eine zukunftsorientierte Landbaumethode, die versucht durch Humusaufbau und organische Düngung das Klima zu schützen, Biodiversität und Bodenfruchtbarkeit zu fördern und regionale Kreisläufe zu forcieren. Dieser Weg ist noch nicht zu Ende gegangen, und wir verfolgen weiterhin mit Freude diese Vision und unser Ziel.
Wenn Tourismus, Wirtschaft, Konsument/innen und die Politik diesen unseren Weg mit unterstützen, wird der Biolandbau mit Sicherheit eine Landbaumethode mit Zukunft bleiben!
Im Namen des Vorstandes des Bioland Verbandes Südtirol,
Toni Riegler, Obmann und Reinhard Verdorfer, Geschäftsführer
Gretas Follower
Die von Greta Thunberg initiierte Umweltbewegung Fridays for Future wird immer wieder in Misskredit gebracht. Unter anderem wird vorgerechnet, was die 100 Millionen jugendlichen Follower an Umweltsünden begehen, wenn sie über Internet einkaufen. Gleichzeitig vermittelt unsere Werbung auf Wänden und in Medien, dass nur wer fleißig konsumiere ein nützliches Glied unserer Gemeinschaft sei. Und, ach ja, die Jugend solle unser Gewissen nicht beunruhigen und auch nicht auf die Straße gehen. Sie solle sich nicht erfrechen, bei den Wirtschafts- und Staatenlenkern eine zukunftstaugliche Politik einzufordern. Sie solle ja brav in die Schule gehen und zusehen, wie wir Erwachsene ihnen die Zukunft stehlen. Ja, wir wüssten schon, wie sich unsere Jugend verhalten solle. Wie wir selber aber handeln, das spielt doch keine Rolle, oder doch?
Hanns Fliri, Naturns
Zur Polemik um den BBT·Vorstand!
Es ist doch für jeden „ehrlichen Bürger“ offensichtlich und nachvollziehbar, dass ein Konrad Bergmeister (ich verzichte bewußt auf alle seine Titel) „nicht“ in das „italienische Abrechnungssystem“ passt.
Josef Winkler, Planeil
Töll/Rabland/Partschins/Forst - Bei einem Treffen zwischen der SVP-Landtagsabgeordneten Jasmin Ladurner und Mobilitäts-Landesrat Daniel Alfreider sprachen sich beide für eine schnelle Realisierung der schon lange diskutierten Umfahrung Rabland – Töll – Forst aus. Man war sich einig: „Es ist neben dem Küchelbergtunnel das wichtigste Verkehrsprojekt im Westen des Landes.“
Über die Umfahrung von Rabland – Töll – Forst wird bereits seit Jahren diskutiert, wobei verschiedenste Varianten in Erwägung gezogen wurden. Der Verkehr staut sich hier oft über mehrere Kilometer, sowohl bis weit in den Vinschgau hinauf, als auch Richtung Meran, und wird zur Belastungsprobe für Anwohner und Verkehrsteilnehmer. „Daher ist die Umfahrung dieses Nadelöhrs ein absolut wichtiges Projekt für die gesamte westliche Landeshälfte und hat oberste Priorität“, waren sich der Landesrat und die Landtagsabgeordnete aus Partschins bei ihrem Treffen einig. Landesrat Alfreider betonte dabei, dass es laufend Gespräche mit den betroffenen Gemeinden Partschins und Algund und den Planern gebe, um die bestmögliche Variante zu finden: “Es geht um die Planung einer Gesamtlösung mit einer Umfahrung von Rabland, Töll und Forst. Dafür liegen mehrere Vorschläge auf dem Tisch. Es gilt nun den besten Kompromiss zwischen den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger und den zur Verfügung stehenden Mitteln im Landeshaushalt zu finden.“ Die Landtagsabgeordnete Ladurner betont die Notwendigkeit dieser in drei Baulose unterteilten Umfahrung: „Für die Lebensqualität und Sicherheit der Anwohner ist der Bau dieser Umfahrung unerlässlich. Dabei muss und wird das Baulos „Rabland“ bei der Ausführung die höchste Priorität erhalten, so vom Landeshauptmann im Herbst in Partschins zugesichert. Nun geht es darum, konkrete und machbare Lösungen zu präsentieren, damit möglichst bald mit der Projektierung begonnen werden kann. Um dieses, für den Westen unseres Landes so wichtige Verkehrsprojekt, endlich Wirklichkeit werden zu lassen, müssen die beiden Gemeinden Partschins und Algund, wie auch die Bezirksgemeinschaften Vinschgau und Burggrafenamt an einem Strang ziehen.“