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Politische Erfahrungen hat Gabriella Binkert Becchetti während vier Jahren als Kreispräsidentin (Richterin 1. Instanz), als langjährige Gemeinderätin sowie als Mitglied des Kantonalvorstandes und jetzt als Nationalratskandidatin der SVP Graubünden (Schweizerische Volkspartei) gesammelt. Sie verfügt über ein sehr gutes, breites Netzwerk und ist auch in Bundesbern keine unbekannte Größe.

Vinschgerwind: Gabriella, du bist nun bereits im dritten Amtsjahr als Gemeindepräsidentin. Dein Fazit?
Gabriella Binkert Becchetti: Die Arbeit für die Öffentlichkeit ist mit viel Freude verbunden. Das Netzwerk außerhalb des Tales wirkt unterstützend für unsere Anliegen. Gemeinsam mit den motivierten Mitarbeitern der Gemeinde konnten wir einige Projekte operativ erfolgreich umsetzen. Der strategisch tätige Gemeindevorstand muss sich den Herausforderungen einer kleinen Berggemeinde stellen, was in wechselhaften Zeiten nicht immer einfach ist. Die Highlights waren sicher die Besuche des Bundespräsidenten Guy Parmelin und des Bischofs Bonnemain von Chur und im darauffolgenden Jahr des gesamten Bundesrats. Diese Besuche waren für unser kleines Tal eine grosse Ehre und ich bin gerne nach Bern gereist, um sie in die Wege zu leiten. Anlässlich dieser Besuche konnten wir unsere Anliegen darlegen und werden sogar ab und zu gehört!

Vinschgerwind: Nebst allen anderen kleinen und grossen Geschäften beschäftigen dich momentan welche Projekte am meisten?
Gabriella Binkert Becchetti: Den Pflichten des Lehrplans 21 nachzukommen, beschäftigt uns seit rund vier Jahren. Gemeinsam mit dem Schulrat, den Schulleitern und dem Gemeinderat sind wir dabei, den Schulstandort Müstair im Detail zu prüfen, ein Raumprogramm zu erstellen, um danach die Ausschreibung für den Umbau an die Hand nehmen zu können. Es ist unser Ziel, Ende Jahr bei der Budget Vergabe 2024 der Bevölkerung ein gutes Projekt zum Wohle unserer Schulkinder zur Gutheißung vorlegen zu können.
Auch die Abwanderung ist für mich immer ein latentes Thema. Wir konnten die Einwohnerzahl im Jahre 2022 mit einem leichten Zuwachs stabil halten, aber die Statistik des Kantons Graubünden zeigt, dass unser Tal einer rasanten Abwanderung entgegen geht. Das ist sehr beunruhigend, denn die Infrastrukturen wie Spital, Schulen sowie Gemeindegebäude müssen weiterhin unterhalten werden. Das gesellschaftliche Leben ist auf weite Sicht gefährdet. Hier habe ich leider noch kein Rezept gefunden. Alle sprechen von Baulandmangel, Wohnungsmangel – wir haben seitens Gemeinde rund 7000 m2 an Bauland anzubieten, die Privaten nicht eingerechnet. Vielleicht wird in einigen Jahren die Situation so sein, dass Menschen hier wohnen und in Südtirol arbeiten? Der akute Arbeitskräftemangel wird uns auch nicht darüber hinweghelfen – hier ist wirklich guter Rat teuer.
Weiter ist die Aufrechterhaltung der Grenzwache für unsere Grenzregion von grosser Bedeutung. Zum einen sind das immer Familien, welche hier wohnen und in die Gesellschaft integriert sind, zum andern geht es um unsere Sicherheit. Gerade in Zeiten außergewöhnlich starker Migration ist ein Grenzschutz unabdingbar. Diesbezügliche Gespräche werden im Sommer stattfinden. Das war eines der sieben Anliegen, welche ich beim Bundesratsbesuch anbringen konnte. Wir werden sehen, welche Lösung man uns mitteilen wird.

Vinschgerwind: Die Umfahrung Sta. Maria ist immer noch hängig. Wie ist da der Stand der Dinge?
Gabriella Binkert Becchetti: Seit fast 30 Jahren eine „unendliche Geschichte“. In rund 1 ½ Jahren hat eine Begleitgruppe des Kantons Graubünden mit Fachexperten mehrere Varianten geprüft und schlussendlich zwei gute Vorschläge der eidgenössischen Natur- und Heimatschutzkommission sowie der Denkmalpflege vorgelegt. Beide haben sich in einem Gutachten negativ geäußert. Die Vorschläge dieser Kommissionen können weder die Gemeinde noch der Kanton in dieser Form akzeptieren. Dank meiner guten Vernetzung werden wir nach gut schweizerischer Art das Gespräch suchen, um gemeinsam eine Lösung für unser vom Verkehr geplagtes Dorf zu finden. Wir können mit der Unterstützung des Kantons rechnen, welcher ja der eigentliche Bauherr ist. Gemeinsam werden wir alles daransetzen, um schlussendlich zu einem positiven Ergebnis zu gelangen. Es kann nicht sein, dass alte Mauern, welche ich als Baukultur sehr schätze, höher gewichtet werden als eine gute Lebens- und Wohnqualität und nicht zuletzt die Sicherheit der Bewohner von Sta. Maria.

Vinschgerwind: Die Zubringerbahn ins Skigebiet Minschuns und das Ferienresort LA SASSA in Tschierv sind schon länger in der Pipeline. Besteht Hoffnung, dass eine Umsetzung in absehbarer Zeit erfolgt?
Gabriella Binkert Becchetti: Die touristischen Projekte Resort La Sassa und Skigebiet Minschuns stehen ganz oben auf meiner Liste, da sie für die wirtschaftliche Zukunft, Arbeitsplätze und ein sanftes Wachstum, enorm wichtig sind. Die Abklärungen sind weit fortgeschritten und eigentlich könnten die Bewilligungen erteilt werden, wäre da nicht ein Rekurs seitens der Umweltschutzorganisationen, den wir vor Gericht bis auf Weiteres sistiert haben. Dies, weil wir zuerst alle „Wenn und Aber“ abgeklärt haben wollen. Man könnte jetzt das Ziel avisieren. Wir würden auch gerne der Natur etwas zurückgeben, wie z.B. der Rückbau das Kieswerks beim Ofenpass. Da sich die Organisationen nicht zu einer Einigung durchringen und immer wieder einen Verzögerungsgrund finden, wird das Ganze wohl von einem Gericht entschieden werden. Schade, dass der Volkswille einmal mehr nicht respektiert wird.

Vinschgerwind: Du warst damals ein massgebendes Mitglied der operativen Projektleitung und danach die erste Geschäftsleiterin der Biosfera Val Müstair. Inzwischen wurde das Biosphärenreservat ins Unterengadin erweitert und das Val Müstair zum Naturpark von nationaler Bedeutung erhoben. Wie beurteilst du das durch dieses Label Erreichte und siehst du noch Potenzial für das Tal?
Gabriella Binkert Becchetti: Ich bin nach wie vor überzeugt, dass dies der richtige Weg ist. Wir dürfen in einer einmaligen Natur- und Kulturlandschaft leben und arbeiten. Diese ist seit Generationen von der traditionellen Landwirtschaft geprägt, denn heute bewirtschaften rund 90% das Land biologisch sowie 10% IP. Wir haben sehr gute Prämissen, jetzt diese Errungenschaften umzusetzen und marktwirtschaftlich zu handeln. Hierfür haben wir hervorragende einheimische Produkte, eine gut funktionierende Forstwirtschaft, ein solides Gewerbe, internationale Industrie und sehr gute Handwerker, perfekte Gastgeber mit einer innovativen Hotellerie sowie einige kleine, feine Betriebe, welche unser Angebot vollenden. Unser Tal hat in der Vergangenheit sehr viel für die Natur getan. Dieses Kapital gilt es zu nutzen, denn nur mit „grün“ können wir unsere Bevölkerung und vor allem die junge Generation nicht hier behalten. Es muss ein gesundes Verhältnis zwischen Ökonomie und somit Wachstum sowie Ökologie und somit Bewahren stattfinden dürfen. Wir sind das einzige Tal in der ganzen Schweiz, welches gleich mit zwei UNESCO Labels aufwarten kann. Also nutzen wir doch diese Potenziale für unsere Angebote innerhalb sowie außerhalb des Tales. Wir müssen uns öffnen, wir leben im Dreiländereck, gemeinsam mit der Region können wir viel erreichen. Die Biosfera – und da meine ich den Naturpark sowie das UNESCO Biosphärenreservat – haben sicher noch viel Potential vor sich. Die neue Programmperiode des Naturparks beginnt 2025 – 2028 und hier sind nun auch vor allem die Wirtschaftskreise gefragt, sich aktiv mit guten Projekten einzubringen. Man darf nicht vergessen, dass Bund, Kanton sowie die Gemeinde heute jedes Jahr rund 1, 3 Mio. für Projekte freigibt. Also nutzen wir doch diese Geldquelle für Projekte, welche die junge Generation mit guten Arbeitsplätzen zum Zurückkehren bewegt aber auch die Hiesigen weiterhin zum Hierbleiben animiert. Ein Ansporn für wirtschaftliche Projekte in den Bereichen Energie, Tourismus, Produkte aller Sparten aber auch in der Forschung von Mensch und Tier geben, die Liste ist nicht als abschließend zu lesen. Dank der Finanzierung können die Projekte auch umgesetzt werden. Ein Miteinander kann einen großen Schub bewirken und ich hoffe, dass mit neuen Ideen das Tal einen solchen Input erhalten wird. Dafür braucht es alle gemeinsam mit im Boot. Schön wäre natürlich, wenn wir das UNESCO Biosphärenreservat ins Südtirol erweitern könnten, ganz nach dem Motto: Grenzüberschreitende Terra Raetica in Form von UNESCO! Denn: „Die Zukunft soll man nicht voraussehen wollen, sondern möglich machen.“ (Antoine de Saint-Exupery)

Vinschgerwind: Grazcha fich, vielen Dank Gabriella, dass du dir die Zeit genommen hast für dieses interessante Gespräch. Ich wünsche dir weiterhin viel Freude und Erfolg bei deiner anspruchsvollen Aufgabe.

Interview: Annelise Albertin

Dienstag, 04 April 2023 16:08

25 Jahre offene Grenze

Vor 25 Jahren ist nicht nur der Grenzbalken am Brenner gefallen, wo die Südtiroler Politiker, das offizielle groß gefeiert haben, sondern auch bei Winnebach und am Reschenpass. Dort hat ein privates Komitee zur Erinnerungsfeier am 1. April geladen.

von Magdalena Dietl Sapelza

Am 1. April 1998 fielen die Schlagbäume an den Grenzen zwischen Süd-, Nord- und Osttirol im Rahmen des Schengener Abkommens. Feiern in Erinnerung an dieses historische Ereignis waren von politischer Seite her nur am Brenner anberaumt. Nachdem weder von Seiten der Landespolitiker noch von Seiten der Gemeindeverwalter:innen von Graun und Nauders ein Erinnerungsfest am Reschenpass geplant war, formierte sich ein Komitee um den ehemaligen Kammerabgeordneten Albrecht Plangger, (1998 BM in Graun). Ihm schlossen sich Florian Eller (damals VizeBM), Hermann Klapeer (damals BM in Nauders) sowie Hubert Schöpf, Gabriele Di Luca und Thomas Santer an. Das Komitee lud zu einer Feier mit Umtrunk im verwaisten Zollgebäude. s4 9539Beim Festakt erinnerten Plangger und Klapeer, sowie Hubert Joos (damals Inspektor der Grenzpolizei) und Renato Canevarolo (damals Carabinieri Kommandant) an den Tag, an dem der Grenzbalken vor 25 Jahren symbolträchtig entfernt worden war. Dem Grenzbalken schenkte damals niemand mehr Aufmerksamkeit. Schon kurz darauf verschwand er spurlos. „T` Lott ligg haint sichr nou in an Ourt in an Stoudl“, vermutet Plangger. Und es wäre ihm wichtig, den Grenzbalken wieder zu bekommen, um diesen in einem Grenzmuseum auszustellen, das möglicherweise irgendwann gebaut werden könnte. So ganz verschwunden ist die Grenze allerdings nie. Wieder spürbar war sie während der Flüchtlingskrise 2015 geworden (Österreich plante die Errichtung eines Grenzzaunes und hatte bereits die Grundeigentümer informiert) und jüngst während der Coronakrise.

Dienstag, 04 April 2023 09:31

Viele Verhandlungen, manches offen

Laas - Die Eigenverwaltung für bürgerliche Nutzungsrechte (vulgo: Fraktion) gab den Laaser:innen Einblick in laufende Projekte und Planungsstände.
Die Hauptagenda der Fraktion ist der Marmor. Sein Abbau, betrieben durch die Lasa Marmo GmbH, ist 2022 auf 1600 m3 gesunken. Zuvor waren es ca. 2000 bis 3000 m3 gewesen. Was sich auffällig häufe, seien „RT-Blöcke“ mit kleinen Fehlern oder Rissen. Sie gelangen ins Tal und werden in reduzierter Form verarbeitet. Aber für sie wird nichts bezahlt. Das will man nicht länger dulden, den Nutzungsberechtigten gehe sonst einiges durch die Lappen. Gespräche und Schriftverkehr rund um einen angemessenen Erlös laufen.
In Laas ist der Marmor-Abtransport ein großes Thema. Die Schrägbahn steht still. Die LKWs seien problematisch und auch aus Gemeindesicht keine Dauerlösung. Daher wurde das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie gezeigt: eine Seilbahn von der Talstation (Loch) bis zur Bergstation im Weißwasserbruch (mit möglicher Erweiterung zum Jennwandbruch, falls notwendig). Mit im Boot sei die Gemeinde, auch bei Landesbeiträgen „schaut es gut aus“, informierte Präsident Oswald Angerer. Wenn der Bruchbetreiber diese Variante auch mittrage, seien die Überlegungen fortzuführen. Der Abbau müsse sich steigern, damit es sich auszahle. Ein Kurzfilm veranschaulichte die Seilbahnvariante. Angerer bezeichnete sie als „saubere, schöne Lösung.“ Zahlen lieferte er auf Nachfrage: 9 Millionen € Errichtung, jährlich 135.000 € Spesen, 40 Tonnen Transport. Er kündigte eine Volksbefragung an, sobald es konkret werde.
Angesucht wurde um eine E-Werk-Konzession. Mit dem Wasser im Weißwasserbruch möchte man Strom erzeugen, der betriebsintern genutzt wird. Die Verhandlungen laufen.
Die Obere Laaser Alm wurde beim generell ruhigen Infoabend sachlich beleuchtet. Es werde keine Straße zur Hütte mit Schutzhüttenstatus geben, es bleibe bei einem Wandersteig. Obwohl eine Erweiterung der Hütte von max. 15 % angedacht sei, halte man an einer traditionellen Bauweise fest. Auch die Almwirtschaft werde garantiert. Der Schäfer braucht eine eigene Unterkunft. Konkrete Pläne gebe es noch nicht.
Die Fraktion pflegt ihren Besitz (Renovierung St. Martin, Pächtersuche für den Strimm-Hof, Aufwertung Herrensteig, Schadholz entfernen u. a.), zahlt den Vereinen Geld aus und unterstützt Sinnvolles wie die Pfarrkirchensanierung. Angerer versicherte den Nutzungsberechtigten: „Gehören tut es euch, wir sind eure Angestellten.“ (mr)

Laas - Die Zahl der Kaufinteressenten für die Disco Fix in Laas hat sich auf drei erhöht. „Allerdings hat jene Person, die an einer Weiterführung mittels Pachtvertrag interessiert war, die Absichtserklärung zurückgezogen“, informierte Vize-Bürgermeisterin Franziska Riedl bei der jüngsten Ratssitzung. Das ist der aktuelle Stand der Dinge. Vorausgegangen war der Information eine ausführliche Anfrage der Bürgerliste. Darin wurde unter anderem folgende Frage gestellt: Was konkret hat die Gemeindeverwaltung bisher unternommen, den Jugendlichen die Disco Fix oder ein gleichwertiges Angebot auf diesem Gemeindeareal zu erhalten? Bürgermeisterin Verena Tröger antwortete schriftlich mit folgendem Wortlaut: „Es ist nicht Aufgabe der Gemeindeverwaltung eine Disco oder gleichwertige Angebote zu betreiben. Die öffentliche Hand kann maximal Rahmenbedingungen dafür schaffen. In diesem konkreten Fall Disco Fix würde das einen Weiterverkauf an Private bedeuten. Die massiven Diskussionen im gesamten Vinschgau rund um das Thema Erhalt der Disco Fix haben mich als Bürgermeisterin jedoch dazu veranlasst, künftig erneut den Gemeinderat mit diesem Thema zu betrauen.“
Die Laaser Gemeinderäte haben es demnach in der Hand, den Jugendlichen im Vinschgau ein wichtiges Angebot zu erhalten. Jugendliche brauchen Platz, um Grenzen zu testen, die Persönlichkeit zu entwickeln und vor allem Freundschaften und soziale Kontakte aufzubauen. Die Jugend hat in der Corona-Krise den höchsten Preis gezahlt. Und: Die Jugend hat keine Lobby. Vor diesem Hintergrund wird die Entscheidung der Laaser Gemeinderäte zu treffen sein. Denn das Nachtleben nur als Störfaktur zu sehen, wäre falsch. Wem will man Platz geben: Der Jugend oder Leergut? Will man in die nächste Generation oder lieber in Müll investieren? Fakt ist: Jugend ist Zukunft und Ressource, und kein Problem. (ap)

Die Mitteilung im Newsletter für die Gastgeber in der Val Müstair ist knapp: „Die FIS und Swiss Ski haben, entgegen bisherigen Aussagen und Erwartungen, das Val Müstair aus dem Tour de Ski Kalender definitiv gestrichen. Folgende Gründe waren seitens FIS ausschlaggebend: Rückgang der zur Verfügung stehenden Zimmer im Tal. Deshalb waren die täglichen Anreisen für die Teams zu lange. Die unsichere finanzielle Zukunft für eine längerfristige Planung. Wir bedauern dies sehr, insbesondere geht dem Val Müstair eine beachtliche Wertschöpfung und die internationale Beachtung verloren.“

Dienstag, 04 April 2023 09:27

„Neues Dorfzentrum in Naturns“

Leserbrief Naturns - Es ist schon erstaunlich was sich die SVP und im besonderen der Herr Bürgermeister Christanell Zeno da erlauben, nämlich den bestehenden Rathausplatz, das Eigentum der Steuerzahlenden Bürger von Naturns, an private Immobilienfirmen zu übertragen mit dem Vorwand dass es dadurch der Öffentlichkeit nichts kostet, diesen zu verbauen. Erstens braucht Naturns dieses Großprojekt nicht wie von allen Wirtschaftsverbänden auch in den Medien mitgeteilt und zweitens steht die Naturnser Bevölkerung nicht hinter diesem, auch wenn der Herr Bürgermeister mitteilt dass „ Der Großteil der Naturnser steht hinter den Bebauungsplänen“. Die Naturnser Bevölkerung besteht nicht nur aus SVP-Mitgliedern und deren Politikern. Da es zu diesem Vorhaben bereits seit April 2022 einen Vorentwurf von einem namhaften Architekten gibt, was vom Bürgermeister heruntergespielt wird als dessen Eigeninitiative, kann man davon ausgehen dass die Vorbereitungen und Planungen weit fortgeschritten sind, denn wer denkt und plant heutzutage noch umsonst. Auch zur Äußerung des Herrn Bürgermeister „ Es sollte uns ums Dorf gehen und nicht um Einzelinteressen“, möchte ich kurz anmerken, wer glaubt wird selig, denn in Naturns gab es und gibt es genug Beispiele wo das nicht zutrifft.
Wenn die SVP-Politiker in Zukunft in Naturns noch glaubwürdig und wählbar sein wollen, dann rate ich ihnen eine demokratische Bürgerbefragung abzuhalten, denn Naturns ist unser Dorf und nicht nur eures.
Elmar Karl Müller, Naturns

Dienstag, 04 April 2023 09:23

Elektroschock

s2 erwin 2854Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Uff, jetzt bin ich vor dreieinhalb Jahren dem Ruf nach Nachhaltigkeit in der Mobilität gefolgt und hab’ mir ein Elektroauto zugelegt. Ganz prächtig, denn der Flitzer fährt nicht nur ohne CO2- und sonstigem Ausstoß, sondern der überträgt die Kraft direkt auf die Räder. Doppelt beruhigend ist die Geräuschlosigkeit beim Fahren und das fossilfreie Gefühl.
Und nun kommt die doppelte Beunruhigung: Weil ohne Vorwarnung mitten auf der Mebo alle Lampen im Auto aufleuchten, muss ich notgedrungen ganz rechts ausrollen lassen. Weil die Mebo als Schnellstraße keinen Pannenstreifen hat, stehe ich in der „Lebensgefahrzone“. Ist gut ausgegangen (freundliche Carabinieri, Abschleppwagen). Das war die erste Beunruhigung. Die zweite ist die Feststellung, dass es in Südtirol, für meinen Elektrowagen zumindest, keine (sic!) autorisierte Werkstätte gibt, die das Know-How hat, den Elektromotor zu warten. Ich muss meinen Gratten nach Trient abschleppen lassen. Fazit: Der Elektromotor ist im Eimer und ich warte vier Wochen, bis das Auto abholbereit ist.
Wenn mir noch einer aus den Politikerkreisen oder sonstwoher kommt und das Elektroauto anpreist, dann verpasse ich ihm einen Elektroschock. Denn Elektrotankstellen allein genügen nicht, um die Transformation im Mobilitätsbereich voranzubringen. Da braucht’s auch Fachkräfte. Es wird wohl kaum ein Hotelier sein Haus mit allem Brimborium bewerben, wenn er keinen Koch und keinen Kellner hat. Oder müssen die Gäste im Nachbarhotel speisen?

Am 30. März lud die Bürgerliste zum ersten Stammtisch im heurigen Jahr in der Pizzeria SEM (beim Hotel Botango) auf der Töll ein. Diesmal drehte sich alles um das Thema „Tourismus“ und als Experten dazu konnten der über die Landesgrenzen hinaus anerkannte Wirtschaftswissenschaftler und Tourismusexperte Prof. Dr. Harald Pechlaner, die Geschäftsführerin der Tourismusvereins Partschins sowie der Obmnann der HGV-Ortsgruppe gewonnen werden.

Nachdem Jutta Pedri die Referenten vorgestellt und ca. 20 Interessierte begrüßen durfte, steckte sie die Zielsetzung des Abends ab. Dr. Pechlaner stellte in seinem Referat eingangs die Frage, wie und ob es gelingen kann, Tourismus ökologisch, sozial und wirtschaftlich tragfähig zu machen, da er zum Teil an seine Grenzen gelangt sei, vor allem Verkehrsbelastung und Ressourcen betreffend. Am Beispiel Gadertal und Villnöss zeigte er zwei völlig unterschiedliche Modelle auf und betonte, dass beide erfolgreich sein können. Tourismus wird es immer geben, die Formen unterliegen jedoch Veränderungen, auf die man sich einstellen muss bzw. die man herbeiführen kann, wenn man die Richtung festlegt, in die man gehen möchte. Er zeigte für die urbane und ländliche Entwicklung anhand von Beispielen auch Handlungsfelder und mögliche politische Maßnahmen auf. In der jetzigen Zeit der mehrfachen Krisen sollte der Tourismus in Südtirol sich auf seine Stärken besinnen und Augenmerk auf die Balance legen. Nicht alle Urlauber werden sich zukünftig z.B. noch hochpreisige Angebote leisten können. Touristische Entwicklung ist nicht von gesellschaftlicher Entwicklung trennbar und vor allem die soziale Gerechtigkeit brennt den Menschen unter den Nägeln. Prof. Pechaner stellte auf interessante Weise einige seiner Studien vor, die er in den letzten Jahren zum Thema an Tourismus in Südtirol unter anderem an der EURAC ausgearbeitet hat und schnitt auch das Landestourismuskonzept 2030+ an.

„Nachhaltigkeit im Sinne einer Weichenstellung für nächste Generationen notwendig, jedoch als Begriff bereits überstrapaziert“… So begann Frau Karin Thaler ihre Stellungnahme zum Thema. Sie verwies v.a. auf das Projekt „Lebensraum Partschins“, in dessen Rahmen man sich bereits seit 2013 viele Gedanken zur Entwicklung gemacht hat und welches nun weiter „gedacht“ werden soll, u.a. durch Einbindung möglichst unterschiedlicher Bewohner der Gemeinde.

Philipp Ganthaler ging auf die touristische Entwicklung der letzten Jahrzehnte in Partschins ein, erklärte die Datenlage zu Betrieben und Betten. Außerdem beleuchtete er das Mobilitätsverhalten der Gäste sowie Angebote und Lenkungsstrategien durch den Tourismusverein. Die Diskussionsteilnehmer zeigten Schwachstellen und Probleme im derzeitigen Tourismusbetrieb auf, lieferten jedoch auch viele Beiträge im Sinne einer positiven Entwicklung und eines gelungenen Zusammenlebens von Urlaubern und Bewohnern in der Gemeinde Partschins.

ChatGPT muss gestoppt werden, bis es die Datenschutzbestimmungen einhält. Die italienische Datenschutzbehörde hat mit sofortiger Wirkung die vorläufige Einschränkung der Verarbeitung der Daten italienischer Nutzer gegenüber OpenAI, dem US-Unternehmen, das die Plattform entwickelt und verwaltet, angeordnet. Gleichzeitig hat die Behörde eine Untersuchung eingeleitet.

 

Bei ChatGPT, der bekanntesten relationalen Software für künstliche Intelligenz, die in der Lage ist, menschliche Unterhaltungen zu simulieren und zu verarbeiten, war es am 20. März zu einem Datenverlust (Datenschutzverletzung) gekommen, der die Unterhaltungen der Nutzer und Informationen über die Bezahlung der Abonnenten des kostenpflichtigen Dienstes betraf.

 

In der Maßnahme stellt der Datenschutzgarant fest, dass die Nutzer und alle Betroffenen, deren Daten von OpenAI gesammelt werden, nicht informiert wurden, vor allem aber, dass es keine Rechtsgrundlage gibt, die die massive Sammlung und Speicherung personenbezogener Daten zum Zwecke des "Trainings" der Algorithmen, die dem Betrieb der Plattform zugrunde liegen, rechtfertigt.

 

Wie die durchgeführten Überprüfungen gezeigt haben, stimmen die von ChatGPT bereitgestellten Informationen zudem nicht immer mit den tatsächlichen Daten überein, was zu einer ungenauen Verarbeitung personenbezogener Daten führt.

 

Obwohl sich der Dienst laut den von OpenAI veröffentlichten Bedingungen an Personen über 13 Jahren richtet, weist die Behörde darauf hin, dass das Fehlen eines Filters zur Überprüfung des Alters der Nutzer dazu führt, dass Minderjährige Antworten erhalten, die für ihren Entwicklungsstand und ihr Selbstbewusstsein völlig ungeeignet sind.

 

OpenAI, das keine Niederlassung in der Union hat, aber einen Vertreter im Europäischen Wirtschaftsraum benannt hat, muss innerhalb von 20 Tagen die Maßnahmen mitteilen, die es ergriffen hat, um der Aufforderung der Garante nachzukommen, unter Androhung einer Geldstrafe von bis zu 20 Millionen Euro oder bis zu 4 % des weltweiten Jahresumsatzes.

 

Rom, 31. März 2023

 

Montag, 03 April 2023 14:13

Eine starke Mannschaftsleistung

ASV Latsch/Kunstturnen - Die Latscher Kunstturnerinnen haben bei den Landesmeisterschaften im Mannschaftsbewerb Ende März in Lana bewiesen, dass sie zu den stärksten Turnerinnen des Landes gehören. Gleich in zwei Kategorien ging der Titel in den Vinschgau, zwei weitere Podestplätze untermauern den starken Auftritt der Athletinnen von Carla Wieser.
Bei den Mittelschülerinnen holte sich das Latscher Team bestehend aus Vanessa Mombello, Josefina Rinner und Hannah Platzer souverän den Landesmeistertitel. Auch bei den Oberschülerinnen ging Gold an die Latscher Turnerinnen: Edriana Bega, Ida Gallia und Anna Oberhofer feierten gemeinsam einen Sieg. In der Kategorie B der Grundschülerinnen sicherten sich Claudia Mantinger, Lea Trafoier, Alessia Parone, Greta Pedross, und Lara Mitterhofer den Vize-Landesmeistertitel. In dieser Kategorie war ein weiteres Team aus Latsch am Start: Nina Adaminicova, Yvonne Schgör, Klara Pircher und Letizia Rainer belegten Platz 5. Die Bronzemedaille sicherten sich Julia Tappeiner, Maria Alber und Matilda Tschenett in der Kategorie A der Grundschülerinnen. Auf die Silbermedaille fehlten den drei Nachwuchsturnerinnen gerade einmal 0,4 Punkte. (sam)


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