Reschen - Zum Gedenken an den am 12. November 2019 tödlich verunglückten Geometer Peter Oberhofer veranstaltete der Segelverein Reschensee eine außergewöhnliche Yardstick-Regatta mit anschließender Feier, welche allen Segelfreunden aus Nah und Fern offenstand. Das Skipperbriefing hatte mit einer Gedenkminute für Peter begonnen. Er war Segelpionier am Reschensee, Gründungsmitglied des Segelvereins Reschensee, Vizepräsident, Skipper, Regatteur, Soling-Vereinsmeister, Förderer der Jugend, Visionär, Planer, Lebemensch und Freund. 15 Segelboote und Katamarane, gesteuert von Seglern jeder Altersstufe, trafen sich an der Startlinie bei der Startplattform, die mitten im Reschensee auf der Linie Grauner-Turm und Giern vor Anker lag. Das Außergewöhnliche an der Wettfahrt bestand darin, den Turm zu umrunden und an der Peter Oberhofer Gedenkboje im Vorbeifahren eine weiße Rose zu fischen und mitzunehmen. Die Übergabe der Rosen an Peter Oberhofers Frau Rita gehörte zu den emotionalsten Momenten des Nachmittags. Laut Richtzeit hat die Regatta das Team „Claudia Augusta“ mit Christoph Koch, Jürgen Tonezzer und Philipp Schöpf, das sich spontan zu einer Mannschaft zusammengetan hatte, gewonnen. „Der eigentliche Gewinner ist heute aber das Boot SÜD 1 von Peter mit Rita Wwe. Oberhofer, Pius Letter, Didi Punter und Heini Patscheider“, so Christoph Koch. Er gab den Sieg an SÜD 1 weiter. Die Veranstaltung hat dank der vielen Freiwilligen und der Bootsgruppe der Feuerwehr Reschen ausgezeichnet geklappt. Nach einer warmen Abendmahlzeit versammelten sich die Segler und Freunde von Peter gesellig um ein nächtliches Lagerfeuer am Strand und erzählten sich hübsche Anekdoten über den 2019 verstorbenen Segelpionier Peter Oberhofer. (aw)
St. Valentin a. H. - Fußball ist sein Leben. Das sagt Günther Gutwenger aus St. Valentin auf der Haide von seinem Sohn Dimitri. Dieser trainiert seit einem Jahr in der U-15 Profimannschaft des FC Wacker Innsbruck. Dreimal wöchentlich bringen ihn seine Eltern ins Tivoli Stadion, wo er für einige Stunden dem Ball nachjagt. Doch der Reihe nach: Aufgefallen war Dimitris Fußballtalent bereits als er beim FC Oberland spielte, ein Trainer war damals Jürgen Schöpf. Auch Dimitris Vater Günther verbrachte unzählige Stunden auf dem Sportplatz und förderte das Talent seines Sohnes weiter. Dimitri war stets eine große Stütze seiner Mannschaft und erzielte immer wieder entscheidende Tore.
Dimitri wechselte dann vom FC-Oberland zur Spielgemeinschaft Schluderns/Glurns. Seine dortigen Trainer Michael Telser und Umberto Ghitti waren von Dimitris Spielweise genauso fasziniert, wie die Trainer im Förderzentrum des VSS in Latsch und besonders auch der ehemalige Fußballprofi und Lehrer an der Sportoberschule Mals, Arnold Schwellensattel.
Jakob Moriggl aus Burgeis, ein Bekannter der Familie mit Beziehungen zum FC Red Bull Salzburg, arrangierte schließlich, dass Dimitri im Jahre 2018 dort vorspielen durfte. Und er überzeugte die Fußballexperten. Um ihm eine allzu lange Anreise zu den Trainings in Salzburg ersparen zu können, vermittelten ihn die dortigen Verantwortlichen an die Mannschaft FC Wacker Innsbruck. Auch dort spielte Dimitri vor und sein Fußballtalent wurde genauso erkannt wie in Salzburg. Er bekam das Angebot, ab sofort in der Profi-Nachwuchsgruppe zu trainieren. Als Stürmer wurde er mittlerweile bereits bei einigen Spielen eingesetzt. Dimitris Traum von einer Profi Fußball Karriere könnte in Erfüllung gehen. Er ist hoch motiviert und will alles dafür tun, um ein Ballprofi der Spitzenklasse zu werden.
Nach seinem Mittelschulabschluss werde Dimitri, laut seinem Vater, einen Vertrag bei FC Wacker Innsbruck erhalten und auch in die Tiroler Hauptstadt ziehen. Dort werde er sich dann hauptsächlich auf Fußball konzentrieren und nebenbei aber auch eine Oberschule besuchen. Ein bisschen vermissen wird er dann wohl seine Geschwister Janik und Cèline und vor allem die kleine Nichte Maja, die ihm besonders ans Herz gewachsen ist. (mds)
Glurns - Die jungen Nachwuchsspieler der Jahrgänge 2007/08 des Tiroler Fußball-Klubs FC Wacker Innsbruck zeichneten sich durch Höflichkeit und Disziplin aus. Und sie folgten strikt den Anweisungen ihres Trainers Fabian Lantschner, ein Südtiroler aus Natz/Schabs, der die Mannschaft in Innsbruck trainiert. Auf Einladung des ASV Glurns um Präsident Stefan Sagmeister und Fußballsektionsleiter Umberto Ghitti war die Wacker-Mannschaft am 15. August nach Glurns gekommen, um ein Freundschaftsspiel gegen die B-Jugend der Spielgemeinschaft Schluderns/Glurns/Prad auszutragen. Die Spielgemeinschaft wird von Hans Daniel Fahrner trainiert. Hie und da springt auch Raimund Lingg, der Präsident des ASV Schluderns, als Trainer ein. Nach einem kampfbetonten und fairen Spiel setzten sich die Wacker Kicker mit ihrer Spielklasse durch und gewannen schließlich mit 5 : 1 Toren. Zwei Torvorlagen bei Wacker kamen vom 12-jährigen Stürmer Dimitri Gutwenger aus St. Valentin auf der Haide, der seit einem Jahr in Innsbruck trainiert (siehe Bericht "Dimitri Gutwenger gilt als großes Talent").
Anschließend waren die Spieler, Trainer und Betreuer zu einem Grillfest geladen. Das Freundschaftspiel war das zweite Großereignis in der Glurnser Sportzone nach dem Milan Junior Camp, das vom 28. Juli bis 1. August über den Rasen ging.
„Der ASV Glurns ist grundsätzlich gerne bereit, die Sportanlagen für sportliche Tätigkeiten zur Verfügung zu stellen, auch den Vereinen von auswärts“, erklärte Sektionsleiter Ghitti.
Für die coronabedingten Sicherheitsmaßnahmen wurde und wird gesorgt. (mds)
Ein Team – zehn Läufer – zehn Marathons! Das ist das neue Laufevent „Resia Rosolina Relay“, das vom 2. bis 4. Oktober stattfindet. Der Lauf führt die Teilnehmer von der Quelle bis zur Mündung der Etsch, dem zweitlängsten Fluss Italiens. Absolviert wird die 420 Kilometer lange Strecke als Staffellauf. Jede Staffel besteht aus zehn Läufern, jeder Athlet muss eine Marathonstrecke aufgeteilt in vier Etappen zurücklegen.
Von Sarah Mitterer
Vom Speck zum Fisch bzw. vom Reschen nach Rosolina ans Meer. Diese Strecke von 420 Kilometern müssen die Teams zurücklegen, die Anfang Oktober beim neuen Laufevent „Resia Rosolina Relay“, das als Staffelbewerb ausgetragen wird, an den Start gehen. Entstanden ist die Idee dieses Laufs erst vor kurzer Zeit. „In der Zeit der Pandemie kam die Idee aus Verona einen Lauf von der Etschquelle zum Meer zu machen und gleich haben wir - Verona Marathon, die Ferienregion Reschenpass und die Gemeinde Rosolina Mare- an der Organisation gearbeitet. Es ist ein interessantes Projekt und wir haben „a mords Gaudi“, freut sich Gerald Burger, Geschäftsführer der Ferienregion Reschenpass.
Gestartet wird am Reschenpass bei der Etschquelle, wo vor kurzem die neue Aussichtsplattform eröffnet wurde. Von dort aus geht es entlang der Etsch über Verona nach Rosolina. Fast die gesamte Strecke, die durch die fünf Provinzen Bozen, Trient, Verona, Venedig und Rovigo führt, wird auf dem Radweg zurückgelegt.
Ein Team besteht aus zehn Läufern, die Startreihenfolge legt jede Mannschaft selbst fest. Jeder Teilnehmer läuft einen Marathon, jedoch nicht an einem Stück, sondern aufgeteilt in vier Etappen, daher muss man kein Marathonläufer sein um am Lauf teilzunehmen. Der erste Läufer läuft die erste Etappe und übergibt dann beim ersten Wechselpunkt den Staffelstab an den zweiten Starter des Teams, dieser übergibt nach der zweiten Etappe an den dritten Starter usw. Am Ende ist jeder Athlet vier Etappen gelaufen, wobei zwischen jeder von ihm gelaufenen Etappe ein bestimmtes Ruheintervall liegt. Jede Staffel wird in zwei Gruppen zu je fünf Läufern aufgeteilt und von zwei Fahrzeugen begleitet.
Die Mannschaften geben bei der Anmeldung die ungefähre Zeit – wie lange man für die 420 Kilometer benötigt – an. Die langsameren Teams starten bereits am Freitagnachmittag, während die schnellsten Mannschaften voraussichtlich erst in der Nacht starten werden. „Ziel ist es, dass alle Teams am Sonntagvormittag am Meer in Rosolina angekommen sind“, erklärt Burger, der darauf hofft, dass sich aus dem Vinschgau einige Mannschaften zu einer Staffel zusammenschließen und am Lauf teilnehmen werden.
Reschenseelauf 2021 - Termin steht fest
Lauffreunde aufgepasst, den 1
7. Juli 2021 sollte man sich schon jetzt rot im Kalender anstreichen. An diesem Tag findet die 21. Ausgabe des Reschenseelaufs statt. (sam)
Resia Rosolina Relay
Alle Infos zum Laufevent „Resia Rosolina Relay“ findet man auf der offiziellen Homepage der Veranstaltung unter
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Wolfgang Platter, am Tag des Hlg. Bartholomäus, 24. August 2020
Die Landschaft um den Haider See im Obervinschgau hat Weite, Ruhe und Naturbelassenheit. Dies schätzen nicht nur die Menschen als Besucher, sondern auch die Tiere: Es gibt neue Zuzügler und Mitbewohner. Drei dieser relativ frischen Neuankömmlinge unter den Vogelarten stelle ich Ihnen heute vor: den Karmingimpel, den Haubentaucher und die Reiherente. Dass ich das mit so aussagekräftigen, ästhetischen und technisch perfekten Fotos tun kann, verdanke ich Horand Maier, der mir seine Bilder bereitwillig zur Verfügung gestellt hat. Dr. Horand Maier ist in seinem Beruf Amtsdirektor im Verwaltungsamt für Raum und Landschaft in der Südtiroler Landesverwaltung und in seiner Freizeit begeisterter und kompetenter Naturfotograph.
Der Haider See
Nach dem Kalterer See ist der Haider See der größte Natursee Südtirols. Hanspaul Menara und Josef Rampold geben in ihrem Buch Südtiroler Bergseen (1976) die Ausmaße mit 2,34 km Länge, 0,63 km Breite, 0,89 km² Oberfläche und 7 m Tiefe an. Das Seebecken besteht aus Gneisphyllit, der See ist durch beidseitige Murkegel abgedämmt worden. Seinen Zufluss erhält der See durch die junge Etsch und aus dem Zerzer Bach im Westen. 1326 hat der Tiroler Landesfürst König Heinrich von Böhmen die Fischereirechte (Äschen, Renken, Forellen, Saiblinge) an die von ihm gestiftete Kartäusersiedlung Allerengelberg in Karthaus Schnals übergeben. Das Fischereirecht ist in den Folgezeiten mehrfach bestritten gewesen. Eine künstliche Aufstauung des Haider Sees konnte im Nachgang zum Bau des Reschen-Stausees in den 50er-Jahren verhindert werden. Der neue Film über die Seestauung in Graun dokumentiert mit einem Statement von Karl Stecher den Abwehrkampf. Karl Stecher war in dieser schwierigen Zeit Bürgermeister der Gemeinde Graun. Vom Haider See hat man einen großartigen Ausblick auf den Ortler und seine Nachbarberge.
Neben der offenen Wasserfläche ökologisch wertvoll sind der kleine Auwald am Einlauf der jungen Etsch in den See und dann vor allem auch das Schilfröhricht und der Pflanzengürtel am Nord-, Ost und Südufer. Stockente (Anas platyrhynchos) und Blässhuhn (Fulica atra) sind am Haider See schon lange präsent und verweilen auch im Winter, zusammengedrängt an der lange eisfreien Fläche am Etsch-Einlauf. Die eingangs erwähnte drei Vogelarten als Sommergäste und neue Brutvögel stelle ich in den Kurzporträts vor.
Karmingimpel
Der Karmingimpel (Carpodacus erythrinus) ist ein sibirisch asiatischer Vogel von Sperlingsgröße aus der Familie der Finkenvögel. Kopf, Brust und Bürzel sind beim Männchen ab dem 2. Jahr karminrot gefärbt. Der Karmingimpel bewohnt feuchte Wälder, unterholzreiche Gebüsche an Seen und Wasserläufen und frisst vorwiegend Samen. Als Zugvogel ist er ein Langstrecken- und Tagzieher und überwintert auf dem indischen Subkontinent. In Südtirol ist der Karmingimpel ein Neuankömmling (Neozoe). Die erste Beobachtung wurde der Südtiroler Arbeitsgemeinschaft für Vogelkunde und Vogelschutz 1985 vom Reschen gemeldet, weitere von singenden Männchen folgten in den 1990er-Jahren aus Toblach, dem Ahrn- und dem Schnalstal, aus Meran und vom Haider See. In den letzten Jahren war der Karmingimpel regelmäßig am Haider See zu beobachten. Dort besteht Brutverdacht (singende Männchen, Nistmaterial tragende Weibchen).
Haubentaucher
Der Haubentaucher (Podiceps cristatus) ist vor allem in Brutkleid durch seinen schwarzen, zweigeteilten Schopf, seine Halskrause, seinen Backenbart und den langen, dünnen Hals unverkennbar. Er ernährt sich hauptsächlich von kleinen Fischen mit einer mittleren Länge von 10-15 cm, aber auch von Wasserinsekten, kleinen Krebstieren, Kaulquappen und Fröschen. Durch seine Stromlinienform und die weit hinten ansitzenden Beine ist der Haubentaucher extrem an das Tauchen angepasst. An Land bewegen sich die Vögel eher unbeholfen. Haubentaucher haben einen sogenannten Spaltlappenfuß, d.h. die Zehen sind mit Schwimmlappen versehen, aber nicht wie z.B. bei den Enten durch Schwimmhäute miteinander verwachsen. Das Fliegen des Haubentauchers auf schmalen Flügeln wirkt etwas angestrengt und erfolgt flach über dem Wasser. Der Haubentaucher ist an im Winter eisfreien Gewässern Standvogel, sonst Kurzstreckenzieher. Er zieht in der Nacht. Bei kaum einen anderen Vogel ist das Balzverhalten so auffällig und daher leicht zu beobachten. Die stark ritualisierte Balz besteht aus mehreren Figuren in einer festen Abfolge. Elemente der Balz sind z.B. das Synchronschwimmen, die sogenannte Katzenpose oder auch der Pinguintanz. Die beiden Geschlechter sind im Federkleid nicht zu unterscheiden. In der sogenannten Drohstellung schwimmen zwei Vögel mit horizontal vorgestreckten Hälsen und abgespreizten Halskrägen bellend aufeinander zu. Sind sie sich nahegekommen, werden die Hälse angehoben und die Schnäbel gesenkt, schließlich dicht voreinander bei gestrecktem Hals und aufgestelltem Schopf die Köpfe rasch geschüttelt, oft alternierend unter den beiden Vögeln. Seltener ist der Pinguintanz zu beobachten. Dabei stellen sich die Paarpartner durch rasches Paddeln der Füße fast senkrecht voreinander aus dem Wasser auf, so dass sie sich an der Brust fast berühren. In der Katzenpose zieht der Haubentaucher hingegen den Hals an, breitet die Flügel aus und schwimmt mit gewinkelten Flügeln auf die Partnerin. Dabei wird auch Pflanzenmaterial heraufgetaucht und dem Weibchen präsentiert. Alle diese Verhaltensweisen kann man in der Regel vom Spätwinter bis zum Frühsommer beobachten. Sie tragen dazu bei, aggressive Tendenzen zu überwinden und die Paare zusammenzuführen.
Die Ausbreitungstendenz der Haubentaucher ist auch in Südtirol bemerkbar. Am Haider See und am Kalterer See brüten seit einigen Jahren regelmäßig einige Paare.
Die Reiherente
Die Reiherente (Aythya fuligula) ist eine kleine, gedrungene Tauchente mit vergleichsweise großem Kopf und mit einem Federschopf am Hinterkopf. Ihre Augen sind auffällig schwefelgelb. Ihr Kopf ist ungleichmäßig gerundet mit hoher, steiler Stirn und flachem Scheitel. Der hellblau-graue Schnabel ist kurz und breit und hat eine schwarze Spitze. Männchen und Weibchen zeigen in ihrem Federkleid einen deutlichen Farbdimorphismus. Das Männchen im Prachtkleid ist beim Schwimmen durch das schwarze Gefieder mit dem rechteckigen weißen Flankenfleck unverkennbar. Das Weibchen ist tief braun gefärbt mit leicht angedeutetem Federschopf. Die Reiherente hat in den letzten hundert Jahren ihr Verbreitungsgebiet nach Westen ausgeweitet. Sie lebt an Seen und Fließgewässern und verträgt auch eine gewisse Eutrophierung. Ihre Nahrung besteht aus Muscheln, Samen von Wasserpflanzen und Insekten. Die Reiherente ist in Mitteleuropa sowohl Brutvogel, als auch Durchzügler und Wintergast. Im Vogelzug ist sie Kurzstreckenzieher und Nachtzieher. In Südtirol war die Reiherente in den 1980er-Jahren nur auf Durchzug oder als Wintergast zu beobachten. Im Jahr 1991 hat sie für Südtirol das erste Mal am Haider See gebrütet.
Glieshof - mein Almhotel am Talschluss des Matschertals erstrahlt nach mehrmonatigen Umbauarbeiten seit Juni 2020 im neuen Licht. Das Konzept – die umliegende Naturlandschaft und Bergwelt in den gesamten Komplex fließen lassen, um dem modernen Wohnstil einen alpinen Charakter zu verleihen. Neben zusätzlichen Panoramazimmern im Zubau, die bis in die Abendstunden mit Sonnenschein und weitem Ausblick auf die Gipfel überzeugen, wurde auch das Wellnessangebot erweitert: Hinzu kamen eine Außensauna, ein Ruhebereich und Infrarotliegen. Dabei wurde bereits der Grundstein für eine weitere Vergrößerung mit Pool und Panorama-Ruhebereichen gelegt.
Wir sind den Bau mit Blick auf die Zukunft angegangen, weil wir uns entschieden haben,
das Hotel durch eine qualitative und quantitative Erweiterung auf eine Größe zu bringen, die es uns ermöglicht, wirtschaftlich gut zu arbeiten“, sagt Bauherr Manfred Heinisch. „Denn es soll auch noch für die nächste Generation interessant sein, das Hotel zu führen.“ Den Zuschlag für die Planung erhielt 2018 der Vinschger Architekt Iwan Zanzotti, der unter anderem alle bürokratischen und technischen Details im Blick hatte. Anfang 2019 wurde das Projekt eingereicht und im Mai 2019 genehmigt. Zuständig für die komplette Planung und Gestaltung der Innenräume war Robert Koch Waldner, Chef der Firma Internform in Prad. Als Mentor und Bauleiter war er auch für die Koordinierung des Bauzeitplanes sowie für die Kommunikation mit den beteiligten Handwerksbetrieben verantwortlich und sorgte damit für reibungslose Arbeitsabläufe. Zudem wurde durch wöchentliche Sitzungen mit allen Beteiligten sichergestellt, dass der Zeitplan ordnungsgemäß eingehalten werden konnte.
„Es ist dann alles problemlos Hand in Hand gegangen“, so Heinisch. Am 19. August 2019 wurde mit den Aushubarbeiten begonnen. Dabei wurde das Material auf der Grünfläche vor dem Hotel zwischengelagert, um unnötigen Zeitverlust und hohe Kosten zu vermeiden. Zuvor war jedoch die Humusschicht gesichert worden, damit die Bergwiese nach den Arbeiten mühelos neu gesät werden konnte. „Dank dieser Bereitschaft meines Bruders sind uns lange Transportwege für das Material erspart geblieben, was nicht nur aus ökologischer Sicht sehr sinnvoll war“, sagt Manfred Heinisch. Am 8. September 2019 begannen die Maurerarbeiten und bereits zu Weihnachten war der Rohbau abgeschlossen.
Im Jänner 2020 ging es zügig mit dem Innenausbau weiter. Gewählt wurden hochwertige Materialien, insbesondere Holz, welches das alpine Umfeld unterstreichen und dem Ambiente somit einen natürlichen Glanz verleihen sollte. Im Juni war der Bau dann größtenteils fertiggestellt. „Wir hatten zwischenzeitlich coronabedingt eine Bauverzögerung von einem Monat“, erklärt Heinisch. „Doch letztendlich hat alles geklappt, wie wir es uns vorgestellt hatten, und wir hoffen nun, dass die Gäste wieder den Weg zu uns finden und sich im neuen Glieshof wohlfühlen werden.“ Die Umbauarbeiten sahen einerseits eine Modernisierung des bestehenden Gebäudes vor und andererseits die Errichtung eines dreistöckigen Traktes in kubischer Architekturform mit Flachdach, Blechverkleidung und Holzfassade, welcher das Raumangebot dank weitläufiger Panoramazimmer erweitert.
„Die Herausforderung bestand darin, den alten Bestand stilvoll mit dem neuen Trakt zu verbinden und das Gelände in den Bau zu integrieren“, erklärt Architekt Iwan Zanzotti. Dabei ist die fast unauffällige L-förmige Einbettung des neuen Zubaus in den Hang mit einem Innenhof, der für optimalen Lichteinfall sorgt, besonders gut gelungen. Als Vorgabe seitens des Hausherrn für die Planung galt zudem, die Gästezimmer mit vorgelagerten Balkonen zur Sonnenseite nach Südwesten auszurichten. „Denn auf einer Höhe von 1824 Metern kann man die Sonne auf dem Balkon den ganzen Tag genießen“, meint der Hausherr. Insgesamt erhöhte sich die Anzahl der Zimmer von 22 auf 35, mit Flächen von 26 bis 44 Quadratmetern. Auch bestehende Zimmer wurden teilweise erweitert und renoviert. Bei der Wahl der Materialien legten alle Beteiligten großen Wert auf Umweltbewusstsein, Qualität und Ästhetik, somit wurde schnell klar, dass Naturholz das dominierende Element werden sollte. Neben seinen zahlreichen positiven Eigenschaften, welche den Nachhaltigkeitsgedanken von Familie Heinisch unterstützen, wurde es vor allem deshalb eingesetzt, um einen fließenden Übergang von draußen nach innen zu schaffen. Damit das Wohlgefühl jedoch nicht nur durch die natürlichen Materialien hervorgerufen wird, wurden alle Zimmer so angelegt, dass sie viel Platz und Freiraum bieten sowie das einströmende Tageslicht gut genutzt werden kann.
Eine schlichte, elegante und hochwertige Einrichtung rundet dabei den Komfort, den man hier erfährt, ab. Die Zimmer verfügen jeweils über ein Badezimmer mit separatem WC, über eine gemütliche Sitzecke und einen begehbaren Kleiderschrank, der gleichzeitig auch als Garderobe dient. Das Besondere: Vom Bett aus lässt sich der Blick durch die großen Fenster- und Balkontürfronten auf die grünen Wälder und Wiesen des Matschertales betrachten und auch die großen Balkone laden dazu ein, die frische Bergluft einzuatmen und die Gedanken in die Ferne schweifen zu lassen. Und dank der Ausrichtung der Panoramazimmer in südwestliche Richtung hat man sogar bis halb acht abends Sonnenschein. Das Hauptgebäude des Almhotels hingegen ist in seiner Struktur und Funktion weitgehend erhalten geblieben, wurde allerdings im Rahmen des Gesamtkonzeptes teilweise umstrukturiert und bekam durch gezielte Eingriffe ein frisches Image. So wurde zum Beispiel die Größe des Speisesaals an die neue Bettenkapazität angepasst.
Eindrucksvoll präsentiert sich die auf Zelluloid angebrachte Matscher Bergkette, welche die Wände des Restaurants ziert und den Gästen während des Genießens ihrer feinen Gerichte das Gefühl gibt, mitten in der Natur zu sein. Ein Blickfang ist außerdem der schwarze Flügel mitten im Raum, der dem Ambiente eine besondere Note verleiht und die Leidenschaft der Familie für Musik zum Ausdruck bringt. Dieser wird regelmäßig von den Töchtern des Hauses Carolin (19 J.) und Stefanie (13 J.) gespielt. Die angrenzende Lounge Bar wurde auch modernisiert und lädt mit exklusiver Einrichtung und gemütlichem Ambiente zu entspannten Momenten bei einem guten Glas Wein ein. Neu sind zudem der Hotel-Eingangsbereich, der nun heller wirkt und einladender gestaltet wurde, und eine große Parkgarage, die für noch mehr Komfort sorgt. Darüber hinaus wurde das Wellnessangebot ausgebaut, immer mit dem Fokus auf die Natur, die hier miteinfließt, und bietet nun zusätzlich zum bestehenden Wellnessbereich mit finnischer Sauna, Dampfbad, Bio-Kräutersauna, Kneippbad und Massagewanne auch Infrarotliegen, einen Kaltwasserbottich, einen Ruheraum und eine Außensauna auf der Wellnessterrasse.
Im Großen und Ganzen bildet der vollendete Gesamtkomplex eine stimmige Einheit und das neue Almhotel wurde zu einem Ort, an dem Tradition und Moderne eine perfekte Symbiose eingehen. Im Rahmen des Projektes wurden bereits die Weichen für ein weiteres bereits genehmigtes Baulos gestellt. Neben einem neuen Bettentrakt sieht das zukünftige Bauvorhaben eine rundum Modernisierung des gesamten Wellnessbereiches vor, sprich die vorhandenen Wellnessräume werden vergrößert und mit Glasfassaden ausgestattet. So können die Gäste zukünftig das authentische Landschaftskino der Matscher Bergwelt auch beim Entspannen und Schwimmen genießen. Das Ziel ist es, das Gefühl der Naturverbundenheit hervorzurufen und die Einzigartigkeit der Lage des Glieshofs hervorzuheben – in der Natur und mit der Natur lautet die Devise. Eine besondere Neuheit, worauf sich die Gäste freuen dürfen, ist die Fertigstellung des bereits betonierten Hallenbades. Das Schwimmbad wird an die bestehende Wellness-Anlage angrenzen und mit dem Ruheraum verbunden, welcher ebenfalls mit großen Fensterfronten ausgestattet wird und sich somit in einen Panoramaruheraum verwandelt. Naturliebhaber und Aktivbegeisterte finden so einen authentischen Ausgleich nach einem spannenden Tag an der frischen Luft. Familie Heinisch ist mit dem Endergebnis sehr zufrieden und freut sich über das positive Feedback vonseiten ihrer Stammgäste und der vielen neuen Gesichter, die im neuen Glieshof ein Urlaubszuhause auf Zeit finden.
Daten zum Bau:
Almhotel Glieshof – qualitative und quantitative Erweiterung in zwei Baulosen
Errichteter Bau 2019/20: Baulos I
Bauherr: Gasthof Glieshof KG des Manfred Heinisch & Co.
Planung: Architekt Iwan Zanzotti
Bauzeit: August 2019 bis Juni 2020
Glieshof - Mein Almhotel
Matsch 69 Mals Vinschgau-Südtirol
hotel@glieshof.it +39 0473 84 26 22
St. Medardus und St. Karpophorus sind zwei christliche Heilige denen in Tarsch eine Kirche geweiht ist. Neben St. Prokulus, St. Johann in Taufers i. M. und St. Benedikt in Mals gehören sie zu den ältesten Zeugen christlichen Glaubens im Vinschgau. Der christliche Glaube hatte sich schon im 4. Jahrhundert über Trient entlang der Via Claudia Augusta in den Norden ausgebreitet und war somit auch in den Vinschgau gekommen.
Die etwas ältere Kirche St. Medardus wurde über einem prähistorischen Quellenheiligtum erbaut. Nicht weit entfernt davon wurde St. Karpophorus gebaut. Beide Kirchen waren ursprünglich in weltlicher Hand und gingen erst später an christliche Institutionen über. St. Karpophorus 1215 an den Deutschen Orden und St. Medardus 1228 an den Johanniterorden. Sowohl Johanniter als auch Deutscher Orden waren Ritterorden und betrieben St. Medardus und St. Karpophorus als Gebirgshospiz. An beiden führte eine wichtige Nord-Süd-Verbindung vorbei. Vorbei an Medardus führte der Weg über Freiberg und das Rontschner Joch ins Ultental und vorbei an Karpophorus verlief er zur Tarscher Alm und über das Tarscher Jöchl nach Ulten. Während das Hospizgebäude in St. Medardus heute noch besteht ist von dem einstigen Hospiz in St. Karpophorus leider nichts mehr erhalten.
Der Johanniterorden wurde anfangs des 19. Jahrhundert aufgehoben. Kirche und Hospiz in St. Medardus ging in bäuerlichen Gewahrsam. 1898 verkaufte die Gemeinde Tarsch das ganze Anwesen St. Medardus dem Jakob Gunsch aus Schlinig. Seitdem ist es im Besitz der Familie Gunsch. Am 8. Juni wird jedes Jahr in St. Medardus das Patrozinium gefeiert. Heuer mußte das Kirchweihfest aufgrund von Corona leider abgesagt werden. Letztes Jahr feierte noch der neue Dekan von Schlanders, Pater Mathew den Festgottesdienst. In seiner Rede sagte er: „Ich bin jetzt 40 Jahre Priester, aber von einen Hl. Medardus habe ich noch nie etwas gehört. Ich habe nachgegoogelt und gefunden dass Medardus Bischof in Nordfrankreich war und für seine Mildtätigkeit heiliggesprochen wurde“.
Medardus war ein fränkischer Vieh- und Wetterpatron. Unter anderem ist er heute auch der Schutzpatron der Bierbrauer. Wahrscheinlich geht das auf das besondere Wasser zurück, dass in der Kirche entspringt und das von den Gläubigen früher bei Prozessionen immer abgeholt werden konnte.
Besonderes Augenmerk verdient die Kirche St. Karpophorus in Tarsch. Sie ist die einzige Kirche in Südtirol, die dem Hl.Karpophorus geweiht ist. Karpophorus (der Name kommt vom griechischen und bedeutet soviel wie der Fruchttragende, daher Schutzheiliger guter Ernte) wird in der katholischen Kirche auch als Märtyrer verehrt. Er wurde in der Diokletianischen Verfolgung nach grausamer Marter mit dem Schwert hingerichtet.
Der romanische Turm der Kirche St. Karpophorus ist einer der schönsten seiner Zeit aus dem Vinschagu. Die Kirche wurde unter Erzherzog Eugen anfangs des 20. Jahrhunderts durchgreifend restauriert. Von den spärlichen Resten der spätmitteralterlichen Ausstattung sind leider nur mehr einige Flachschnitzereien an den Bänken vorhanden.
Sehenswert ist das Altarbild am heutigen Hochaltar. Es stellt Maria als Himmelskönigin dar, umgeben von einer Engelschar. Zu ihren Füßen sind die Ordens- und Kirchenpatrone, der Hl. Georg, der Hl. Karl Borromäus und die Hl. Afra als Fürsprecher.
Noch heute gehört die Kirche St. Karpophorus dem Deutschen Orden in Lana. Am Gedenktag den 20. August wird die Erinnerung an den Orden immer wieder wachgehalten. Trotz Corona fand die Patroziniumfeier heuer statt. Alt-Prior Peter Lantschner aus Lana wollte das unbedingt, nachdem schon St. Medardus ausgefallen war. Der Festgottesdienst wurde aber nicht wie üblich in der Kirche St. Karpophorus gefeiert sondern musste in das Vereinshaus „Sigmund Angerer“ verlegt werden.
Peter Tscholl
Zum Deutschen Orden
Der Deutsche Orden wurde 1190 gegründet. Der Orden wurde im Laufe der Zeit immer wieder erneuert und reformiert. Nach dem 2. Weltkrieg wurde er unter Hochmeister P. Marian Tumler in seiner alten Dreigliedrigkeit wieder aufgebaut: Brüder, Schwester und Familiaren. Die Familiaren, auch Marianer genannt sind Laien, Männer und Frauen. Sie verpflichten sich bei der Aufnahme die Werke des Ordens mitzutragen, seine Unternehmen zu fördern und seine Ideale zu verwirklichen. Die Familiaren unterstützen den Orden z.B. in der Pflege der Kranken, Alten, Armen und Hilfsbedürftigen. Bei der Aufnahme werden ihnen die geistlichen Abzeichen überreicht: der mit dem Ordenskreuz gezierte schwarze Mantel und das Halskreuz. Heute zählt die Ballei „An der Etsch und im Gebirge“ um die 75 Familiaren. Wohltäter können dem Orden als Ehrenritter angegliedert werden.
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