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WOBI Kreuzbichl Zwischen Ästhetik und Effizienz

  • Vorspann: Am Dorfrand von Latsch, unweit des Einkaufszentrums Herilu, befindet sich die sogenannte Erweiterungszone “Kreuzbichl”. Genau so nennt sich auch das neue Kondominium des Instituts für den sozialen Wohnbau, ein Gebäude, das insgesamt acht Wohnungen beherbergt und das eindrucksvoll zeigt, wie man mit einem begrenzten Kostenbudget das Maximale an Ästhetik und Funktionalität herausholen kann. Es ist gleichzeitig ein Vorzeigeprojekt, wie Qualität am Bau durch die Zusammenarbeit und das Zusammenspiel von Vinschger Unternehmen und Handwerkern gelingt.
  • Dachzeile: Bauplatz
  • Redakteur: Angelika Ploner (Fotos & Text)
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  • Weitere Fotos - 1: Das Kondominium „Kreuzbichl“ in Latsch vom Institut für den sozialen Wohnbau zeichnet sich durch einen kompakten und schlichten Baukörper aus und schafft den Spagat zwischen Kosteneffizienz, Ästhetik und Funktionalität.
  • Weitere Fotos - 2: Der Eingang zum Kondominium befindet sich bewusst auf der hinteren, der Straße abgewandten Seite, um eine möglichst hohe Privatsphäre und Wohnqualität für die Bewohner zu gewährleisten.
  • Weitere Fotos - 3: Insgesamt acht Wohnungen beherbergt das Kondominium „Kreuzbichl“ des Sozialen Wohnbaus. Das Raumangebot und die Ausrichtung varrieren je nach Größe der Wohnungen.
  • Weitere Fotos - 4: Jede der Wohnungen zeichnet sich durch eine hohe Wohn- und Lebensqualität aus. Das hat zum einen damit zu tun, dass viel natürliches Licht ins Innere geholt wurde, zum anderen ist die Umgebung, die Natur, Teil des Wohngeschehens.
  • Weitere Fotos - 5: Holz- und Fliesenböden wechseln sich - je nach Nutzung - ab. Das schlichte Design außen zieht sich im Inneren fort. Ein Qualitätsbau ist durch die gutenZusammenarbeit der Vinschger Handwerker entstanden.
  • Weitere Fotos - 6: Holz- und Fliesenböden wechseln sich - je nach Nutzung - ab. Das schlichte Design außen zieht sich im Inneren fort. Ein Qualitätsbau ist durch die gutenZusammenarbeit der Vinschger Handwerker entstanden.
  • Weitere Fotos - 7:

Zwischen ästhetischem Anspruch und Kosteneffizienz: Das Kondominium „Kreuzbichl“ vom Institut für den sozialen Wohnbau vereint moderne Architektur, hohen Wohnkomfort und großes Kostenbewusstsein. Nach Schlanders und Martell wird in diesen Wochen das dritte Kondominium des Instituts für den sozialen Wohnbau fertig gestellt. Es ist ein weiteres Beispiel dafür, wie Gebäude, die dem Zweck des Sozialen Wohnbaus genügen den Spagat zwischen Kosteneffizienz und Ästhetik und Funktionalität schaffen.
Ein kompakter Baukörper mit einem kompakten Grundriss ist entstanden. Architektin Anna Grandi, zuständig für das Projekt “Kreuzbichl”, erklärt dem Vinschgerwind: „Wir wollten das Volumen bewusst kompakt halten, um großzügige Freiflächen für Spiel und Interaktion zu gewährleisten.” Ohne Platzverschwendung. „Die acht Wohnungen wurden deshalb auf drei Ebenen aufgeteilt, sodass sie nur 300 Quadratmeter der 450 Quadratmeter der bebaubaren Fläche einnehmen.” Es war genau dieses Konzept der Ingenieurs- und Architektengruppe aus Bozen und Trient, namentlich Daniele Cappeletti, Michele Andreatta und Alessandro Bussana, das die Jury überzeugt und den ausgeschriebenen Wettbewerb gewonnen hat.
Ästhetisch präsentiert sich das Gebäude als linearer Baukörper, der sich durch eine einfache Symmetrie auszeichnet. Für eine ruhige, fast schon erhabene Optik sorgt die Anordnung der Balkone und Fenster. Die Gliederung der Fassaden wird durch den Wechsel von Volumen der Terrassen bzw. Loggias bestimmt. Grau- und Weißtöne prägen das Erscheinungsbild: Weiß für die Außenwände, grau für die zurückgesetzten Balkone und die Bereiche neben den Fenstern. Die dreifach verglasten Holz-Aluminiumfenster und -türen sind ebenfalls in grau gehalten.
Das Gebäude beherbergt - wie bereits erwähnt - acht Wohnungen in verschiedenen Größen auf drei Etagen, während sich im Untergeschoss die Garage, die Kellerräume, die Technikräume, der Reinigungsraum und der Lagerraum befinden. Der Eingang erfolgt über die der Straße abgewandten Seite. Die Zufahrt zur Tiefgarage befindet sich hingegen unmittelbar neben der Straße, „um den Fahrzeugverkehr innerhalb des Erweiterungsgebiets zu reduzieren.“ Der Eingang zum Kondominium verfügt über einen überdachten Außenbereich und ausreichend Platz im Innenbereich, um Kinderwagen abzustellen. Von hier aus gelangt man zu den Wohnungen im Erdgeschoss und über das gemeinsame Treppenhaus mit elektrischem Aufzug zu den oberen Stockwerken und zum Untergeschoss. Die Verteilung der Wohnungen folgt einem genauen Konzept: Die zwei größeren Wohnungen mit einer Fläche von etwa 90 Quadratmetern, von denen eine barrierefrei ist, liegen im Erdgeschoss und verfügen über private Gärten.
Im ersten und zweiten Stock sind zwei Wohnungen mit einer Fläche von etwa 50 Quadratmetern und vier Wohnungen mit einer Fläche von rund 70 Quadratmetern untergebracht. Rückspringende Balkone oder Loggias dienen hier als Freifläche. Das Raumangebot und die Ausrichtung variieren je nach Größe und bestehen aus Küchen- und Wohnbereich, einem Bad und kleinem WC und ein oder zwei Schlafzimmern. Jede der Wohnungen zeichnet sich durch ein durchdachtes Raumprogramm und hohe Wohn- und Lebensqualität aus. Viel natürliches Licht fällt ins Innere, dafür sorgen auch bodentiefe Fenster. Grandi: „Die außen gelegenen Wohnungen sind als Durchgangsräume konzipiert, d. h. sie sind sowohl nach Süden als auch nach Norden hin offen, um einerseits die bestmögliche natürliche Beleuchtung und andererseits den besten Blick auf die dahinter liegenden Berge zu gewährleisten.“ Bereits mit dem ersten Schritt fällt der Blick direkt auf die umliegende Natur, die Berge und die Obstanlagen. In den zentral gelegenen Wohnungen sind die Wohnbereiche hingegen ausschließlich nach Süden ausgerichtet. Auch hier eröffnen breite Panoramaverglasungen traumhafte Ausblicke in die Umgebung und lassen die Natur Teil des Wohngeschehens werden. Die Materialpalette ist eine kleine: Fliesen und Holz. Fliesen tragen die Böden im Wohn- und Essbereich und in den Bädern. Durchbrochen werden diese von den Bödenbelägen in Eiche in den Schlafzimmern. In Lärchenholz sind hingegen die Türen gehalten.
Alle Außenwände, die das Grundstück begrenzen, die privaten Gärten und die Rad- und Fußwege, sind aus Sichtbeton. Die Schutzgeländer der Balkone haben ein schlichtes Design, genauso wie die Zäune an den Begrenzungsmauern. Der Klimahaus A-Standard garantiert eine gute Energie-Bilanz. Zusätzlich sind alle Wohnungen an das Fernwärmenetz angeschlossen. Ein weiteres Vorbildprojekt reiht sich demnach in das Portfolio des Sozialen Wohnbaus im Vinschgau ein. Es ist gleichzeitig ein Vorzeigeprojekt, das zeigt, wie Qualität am Bau durch die Zusammenarbeit und das Zusammenspiel von Vinschger Unternehmen und Handwerkern gelingt. Mit dem Generalunternehmen, der Firma Baumänner, die weitere Vinschger Handwerker ins Boot geholt hat, ist die Zusammenarbeit eine vorbildliche, darin sind sich die Verantwortlichen einig. Wenn lokale Firmen am Werk sind, dann gelingen auch jene – unvorhergesehenen - Herausforderungen, wie etwa die Stabilisierung des Untergrundes mit Pflöcken und Mikropfählen beim Projekt Kreuzbichl.

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7 Kraftwerke am Schlandraunbach

  • Vorspann: Schlanders-Schlandraunbach - Mit drei Laufkraftwerken, drei Trinkwasserkraftwerken und einem Beregnungskraftwerk wird der Schladraunbach seit Kurzem energetisch hervorragend genutzt. Nicht zu vergessen sind die ökologischen Verbesserungen gegenüber der Ausgangssituation. Die Gemeinde Schlanders freut sich über die erneuerbaren Energiequellen und über Mehreinnahmen für den Haushalt.
  • Dachzeile: Bauplatz
  • Redakteur: Erwin Bernhart
  • Redakteur Bild:
  • Weitere Fotos - 1: Die Fassung für das Kraftwerk 1; Foto: Andreas Oberdörfer
  • Weitere Fotos - 2: Fassung Schupferquelle; Foto: Andreas Oberdörfer
  • Weitere Fotos - 3: der Bau für die Fassung Zahlwahl Herausfordernde Baustellen in Schlandraun
  • Weitere Fotos - 4: der Bau für die Fassung Zahlwahl Herausfordernde Baustellen in Schlandraun
  • Weitere Fotos - 5:
  • Weitere Fotos - 6:
  • Weitere Fotos - 7:

Bestens investiertes Geld am Schlandraunbach
Dass der Schlandraunbach viel Potenzial für eine elektrische Nutzung hat, war vielen seit langem klar. Ein E-Werk hat der Sonderbetrieb E-Werk Schlanders (SGW) am Schlandraunbach betrieben. „Da ist mehr drin“, hat sich die Gemeinde Schlanders gesagt und Studien erarbeiten lassen. Die gingen hin bis zu einem Pumpspeicherkraftwerk (Ingenieurstudio Pohl), welches eine Stauung im Schlandrauntal vorgesehen hätte. Heftiger Widerstand bei Bauern und in der Bevölkerung hat diesen Ideen ein Ende gesetzt. Und auch die in wasserarmen Zeiten auftretenden Konflikte zwischen den Kortscher und den Schlanderser Bauern, die wohl Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte zurückreichen, dürften die damaligen Gemeindeverwalter nicht beflügelt haben, in Schlandraun eine sinnvolle hydroelektrische Nutzung anzugehen. Die Idee, den Schlandraunbach aufgrund seiner faszinierenden Fallhöhe besser hydroelektrisch zu nutzen, blieb allerdings lebendig.
2009 wurde der Malser Wasserbauingenieur Walter Gostner hinzugezogen, um zu überprüfen, wie sowohl Bach- und auch Trinkwasser hydroelektrisch genutzt werden könnten. Der damalige Präsident des damals noch bestehenden Sonderbetriebes E-Werk Schlanders Gottfried Niedermair, war mutiger Antreiber einer besseren Wassernutzung und als Direktor des Bonifizierungskonsortiums Vinschgau mit den Wasserproblematiken an mehrfach genutzten Bächen, so auch am Schlandraunbach, bestens vertraut. Mit dem damaligen Referenten Reinhard Schwalt wurde mit der Idee von mehrstufigen Laufkraftwerken der Grundstein dafür gelegt, mit der Planung zu beginnen, die Ämter in Bozen von der Sinnhaftigkeit zu überzeugen und die entsprechenden Genehmigungen einzuholen. Nicht im Traum hat man sich allerdings damals ausrechnen können, wie lange es bis zur Umsetzung dauern wird. Als Spießrutenlauf bei den Ämtern, als unglaublicher Kraftaufwand auch bei den Diskussionen mit den Bauern wird die Zeit bis zur Verwirklichung im Rückblick empfunden. Lob für Ausdauer, Durchhaltevermögen und Überzeugungskraft spricht der Planer Gostner dem Gottfried Niedermair und vor allem dem damaligen Bürgermeister Dieter Pinggera aus.

2010 erhielt Gostner den Auftrag, ein Einreichprojekt auszuarbeiten und beim damaligen Amt für Stromversorgung (heute Amt für Gewässernutzung) einzureichen. Das Wasserrechtsverfahren wurde 2012 gestartet und es kam überraschenderweise ein Konkurrenzprojekt von, so sagt es Gostner, „findigen Unternehmern aus dem Pustertal“. Die Wogen sind hochgegangen und diese Umstände wurden in Schlanders vor allem von Dieter Pinggera dazu genutzt, mit allen Akteuren an einen Tisch zu gehen. Dieter Pinggera ist über die vorgesehenen Entschädigungen, die ein Rahmenvertrag zwischen dem Südtiroler Energieverband und dem Bauernbund vorgesehen hatte, mit seinem Angebot z.B. bei den Sonnenberger Bauern hinausgegangen. Das war ein wichtiger Grundstein. Mit allen anderen Akteuren, mit allen Interessentschaften, mit allen Gruppierungen hat man geredet. Das ging soweit, dass alle diese Vereinigungen Rekurse gegen das Konkurrenzprojekt eingereicht haben. Beim kommissionellen „Lokalaugenschein“ im Ratssaal der Gemeinde Schlanders sind dann alle aufmarschiert, das Konkurrenzprojekt wurde mit den Rekursen überhäuft, dann zerpflückt und verrissen. Die Dienststellenkonferenz für den Umweltbereich hat das Pusterer Projekt negativ begutachtet.
Allerdings wurde ein Teil des Gostner-Projektes auch negativ begutachtet und zwar das heutige Kraftwerk III am untersten Abschnitt des Schlandraunbaches. Das in Schlanders mit den Bauern austarierte Gesamtkonzept, in dem Leitungsmieten als Abgeltung vorgesehen waren, wurde so in Frage gestellt. Man war im Jahr 2017 angelangt.

Zwischen Politik und Landesämter
Viele der Ämter in Bozen hielten aus unterschiedlichen Gründen an der negativen Bewertung fest. Der beauftragte Techniker Gostner und die Gemeindepolitik von Schlanders mit Dieter Pinggera an vorderster Front pendelten zwischen Politik und Landesämtern hin und her. In den Landesämtern blieb man stur, obwohl das Gesamtkonzept sehr überzeugend und auf guter Basis war. Da sind einige Jahre ins Land gezogen.
Ein Beispiel führt Gostner an: Der Bach ist in wasserarmen Zeiten trocken gelaufen. Das Projekt sehe aber vor, dass die 30 Sekundenliter Restwassermenge in jedem Fall eingehalten würden: „Von Nichtschnaufen auf Schnaufen für die Fische ist es ein großer Unterschied.“ Für die Ökologie ist das ein Quantensprung.
Irgendwie und irgendwann ist es dann, auch mit Hilfe der höchsten Politik, durchgegangen.
Mit Hilfe einer Konsortial GmbH wurde der Bau 2023 in Angriff genommen. Spezialisierte Tiefbau-Firmen wie etwa die Marx AG, die sich in steilem Gelände, bei Wind und Wetter, in gefährlichen Situationen zu bewegen, vermögen wussten die Arbeiten fristgerecht abzuschließen. „Andibau“ und „Vinschgerbau“ hingegen realisierten die Wasserfassungen und Krafthäuser, ebenfalls auf bravuröse und zuverlässige Weise. Technisch versierte und aufeinander abgestimmte Südtiroler Betriebe haben die technischen Einrichtungen bereitgestellt. EN-CO war gemeinsam mit den Partnern Sora, Tschurtschenthaler (beides Turbinenbauer) und Elektro Clara (Steuerungstechnik) verantwortlich für die elektromaschinelle Gesamtausrüstung des Projekts. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit hat EN-CO zusätzlich die Automation und Visualisierung der Wasserverteilung sowie die Mittelspannungsverteilung realisiert.Das Resultat kann sich sehen lassen.
Denn es sind drei Laufwasserkraftwerke entlang des Schlandraunbaches entstanden. Ein viertes ist mit dem Beregnungskraftwerk Zahlwaal hinzugekommen. Parallel dazu und in einem viel kleinerem Maßstab sind entlang der neu verlegten Trinkwasserleitung aus den Schupfer- und Schimpfesquellen drei Trinkwasserkraftwerke entstanden. Gostner sagt scherzhaft: „Aus 1 mach 7“. Und heuer sind bis zum September insgesamt bereits rund 20 Millionen Kilowattstunden erzeugt worden.

Das Resultat aus Sicht der Landwirtschaft:
Mit der Installation der Kraftwerkskette und dem austarierten Wasserzuteilungssystem dürfte der Schlandraunbach befriedet sein. Die Obmänner der Konsortien in Schlanders und in Kortsch haben per App einen Live-Zugriff auf die Wasserflüsse an der unglaublich ausgeklügelten Zahlwaalfassung. Die Obmänner entscheiden, wer wieviel Wasser für die Beregnung erhält. Die Firma En-Co hat diese Steuerungstechniken ermöglicht.
Die Waale, der Neuwaal und der Talatschwaal, erhalten ihr konzessioniertes Wasser. Der Forrawaal, ganz oben am Sonnenberg, bezieht sein Wasser aus dem Maneidbach und der ist von einer Wasserfassung ohnehin nicht betroffen.

Aus Sicht der Ökologie:
Weil im April und Anfang Mai zu wenig Wasser zur Verfügung gestanden hat und die Konzessionsmengen nicht entnommen werden konnten, hat das zu Konflikten unter den Nutzern geführt. Im unteren Abschnitt war in dieser Zeit manchmal kein Restwasser vorhanden. Der Bach lief trocken. Die ökologische Funktionsfähigkeit war enorm beeinträchtigt. Mit der garantierten Restwassermenge von 30 Sekundenlitern wird dem Missstand abgeholfen.

Aus Sicht der Gemeinde:
Die Gemeinde Schlanders kann sich über eine neue und lukrative Einnahmequelle freuen. Die bisherige durchschnittliche Ernte von rund 7 Millionen Kilowattstunden beim mittlerweile stillgelegten E-Werk dürfte auf das Dreifache anwachsen. Die rund 19 Millionen investierten Euros sind demnach gut angelegtes Geld.

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“In a Metzgerei muaß man zum Glück nia Hunger leiden.“

  • Vorspann: Josef Christanell alias Kreiz Sepp, wurde in der Zwischenkriegszeit am 12. Juni 1937 in Naturns geboren. Im Zentrum des damals ländlichen Ortes ist er aufgewachsen, als Sohn des Gastwirtes und Metzgers Franz Christanell, mit regelmäßigen Aufenthalten auf dem Tisenhof in Schnals, wo seine Mutter herkam.
  • Dachzeile: Portrait
  • Redakteur: Astrid Fleischmann

Sepp war der Drittgeborene von insgesamt 12 Geschwistern, acht Buben und vier Mädchen. Sein älterer Bruder Franz und er machten oft gemeinsam Sommerfrische im Schnalstal auf dem Tisenhof, auch in den Kriegsjahren, als die deutschen Soldaten auf dem Hof der Großeltern einen Stützpunkt hatten. „I hon nia Ongscht kop. I hon mi olm sicher gfühlt.“ Sepp erlebte auch, wie das Gasthaus seiner Eltern im Zentrum von Naturns zu einem Standort des Militärs umfunktioniert wurde. „Zersch sein die Deitschn kemmen, dernoch die Italiener und ols isch italienisch gwordn.“
Mit 11 Jahren besuchte Sepp die Mittelschule in Meran. „In Naturns hots nochn Kriag lei ,sì‘ und ,no‘ gebn.“ In Meran hat Sepp dann Italienisch gelernt. Was er und sein Bruder Franz dort noch gelernt haben, war das Fußball spielen. Dieser Sport wurde ihre Leidenschaft und die beiden waren es, die den Fußball nach Naturns gebracht haben. Sepp erzählt, dass nach dem Krieg in Naturns keine 2000 Einwohner lebten und die Spieler der ersten Mannschaft zusammengewürfelt waren aus Naturns, Partschins, Meran, Kastelbell. Der Grundstein für den Naturnser Fußballverein war damit gelegt. Gründungsjahr war 1952. „Ohne die Auswärtigen hattn mir kuane Monnschoft zomderstellt“, erzählt Sepp. Trainiert wurde im Hof auf der Wiese beim Kreuzwirt, ohne Trainer. Die erste Saison mussten die Naturnser in Meran spielen, weil der Fußballplatz in Naturns, den die Deutschen Soldaten errichtet hatten, als Holzlagerplatz diente. „Mir sein mitn Zug noch Meran gfohrn, hobn inser Huamspiel gmocht und sein wieder zruggfohrn.“ Als Franz Christanell, Sepps Vater, Bürgermeister wurde, bot er den jungen Fußballspielern die Möglichkeit, den Fußballplatz herzurichten. Heute noch trifft man den Kreiz Sepp am Sonntag beim Heimspiel in Naturns.
Gerne erinnert sich Sepp an die Zeit zurück, wo er mit 18 Jahren im elterlichen Gasthaus Kreuzwirt mit Kravatte die Gäste bedient hat. „Eigentlich wollt i liaber Kellner werdn. Ober der Tata hot entschieden, dass i die Metzgerei und der Franz es Gosthaus übernemmen soll.“
Wer den Kreiz Sepp kennt, weiß, dass er der Seniorchef der Metzgerei Christanell ist. Mit 16 Jahren hat er im elterlichen Betrieb angefangen. In München hat er seine Gesellenprüfung gemacht und im Jahr 1965 seinen Meisterbrief in Landshut. Danach wollte er so schnell wie möglich wieder in sein Dorf zurück. „Mi hot’s olm huamgezogn.“
Gründer der Metzgerei Christanell war Sepps Opa, Matthias Christanell. Dieser kaufte 1903 das alte Kreuzwirtshaus samt Stadel, Stall und Güter. 1927 übernahm dessen Sohn Franz, Sepps Vater, den Betrieb. Die Nachkriegsjahre waren schwierig. Als dann der Stausee in Schnals gebaut wurde und in Vernagt, Katharinaberg und Naturns Küchen für die Arbeiter errichtet wurden, lieferte die Metzgerei Christanell das Fleisch für die 2000 hungrigen Männer. „Do sein inmitten von Naturns in uaner Woche schun amol 15 Rinder gschlochtet und verorbeitet wordn,“ erinnert sich Sepp.
1965 übernahm er den Metzgereibetrieb in dritter Generation. 1966 heiratete er Paula Pederiva, ursprüngliche Kastelrutherin. Sie war im Gemischtwarengeschäft in Naturns als Verkäuferin tätig. Beim Tanz in der Alten Post haben Sepp und sie sich besser kennengelernt. Sepp erzählt, dass Paula und er von Null anfangen mussten. Stall und Stadel wurden abgerissen, das neue Gebäude errichtet, der Wurstbetrieb erweitert. Dabei wurde das junge Ehepaar von Sepps Eltern tatkräftig unterstützt. „Die Paula wor a Leben long Lodnerin. Mir hobn ins guat ergänzt. Sie wor die Chefin im Gschäft und i der Chef in der Produktion. Ihr gilt mein groaßer Donk für oll ihre Fürsorge für insre Kinder und ihren Einsotz im Betrieb.“
Sepp hat mit Paula, die 2022 verstorben ist, sieben Kinder, vier Buben und drei Mädchen und insgesamt 16 Enkelkinder. 2017 hat der älteste Sohn Stephan die Metzgerei übernommen. Seine Frau Christine und seine Geschwister Werner und Helga arbeiten im Familienbetrieb. Und auch der Kreiz Sepp hilft mit seinen 88 Jahren immer noch mit. Er sagt: „Orbeit holtet jung.“
Zu guter Letzt spricht Sepp über die Musik. Er war 65 Jahre lang bei der Musikkapelle Naturns tätig. Zuerst hat er Klarinette gespielt, später eine zeitlang Saxophon. „Mein Tata wor musikalisch. Des hon i vun ihm.“ Sepp erinnert sich, wie er in der Stube beim damaligen Feuerwehrkommandanten Luis Gapp Klarinette gelernt hat. „Domols hot’s no kuane Musikschual gebn.“
Es war ein Leben voller Arbeit, Familie, Fußball und Musik. „Mein Leben isch guat verlafn. I bin zufrieden.“ sagt Sepp am Ende des Gesprächs.

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Rätselhafte Fresken in der St. Nikolauskirche bei Burgeis

  • Dachzeile: Kultur
  • Redakteur: Peter Tscholl
  • Redakteur Bild:
  • Weitere Fotos - 1: Altes Foto von St. Nikolaus bei Burgeis; Foto: Heinrich Moriggl
  • Weitere Fotos - 2: Brustbild des Heiligen Nikolaus in der Nische über der Eingangstür (Archiv Heinrich Moriggl)
  • Weitere Fotos - 3: Innenraum der Kirche mit Apsis und Fresken am Chorbogen (Archiv Heinrich Moriggl);
  • Weitere Fotos - 4: Kain mit der Garbe in der Hand und darüber die fragende Hand (Archiv Heinrich Moriggl)
  • Weitere Fotos - 5: Moriggl unter der Darstellung des Narren im Waschzuber an der gotischen Flachdecke von 1523 und dem Spruch: „Item wen(n) Nar(r)en lang leben, so wer(d)en si(e) alt“.  (Foto Peter Tscholl);
  • Weitere Fotos - 6: Heinrich Moriggl begleitet als Kulturführer Interessierte in der St. Nikolauskirche (Foto Peter Tscholl);

Zur Vinschger Kulturgeschichte gehören insbesondere die vielen romanischen Kirchen. Im Obervinschgau finden sich kulturgeschichtlich bedeutsame Kirchen und Kapellen aus dem hohen Mittelalter. Auf der Malser Haide steht das romanische Kirchlein St. Nikolaus, ein Kulturschatz von großem historischen und kulturellen Wert.

Die St. Nikolaus Kirche
Eine Inschrift weist auf eine erstmalige Weihe um 1199 hin. Durch Goswin von Marienberg ist noch eine spätere Weihe der Kirche überliefert. „Im Jahre des Herrn 1358 am Tag nach Mariä Geburt weihte Bischof Peter von Chur die Kapelle des hl. Nikolaus in Burgeis in Calcadüre“.
St. Nikolaus bei Burgeis ist eine der wenigen Chorturmkirchen, die wir im Vinschgau haben. Die ursprüngliche Kirche wurde im 16. Jahrhundert erweitert. Es wurde eine gotische Balkendecke eingezogen, an der die Jahreszahl 1523 festgehalten wurde. Das Faszinierende in der Kirche St. Nikolaus bei Burgeis sind zweifellos die romanischen Fresken, die von den Marienberger Meistern beeinflusst sind.
Der Vinschgau war lange Zeit ein armes Gebiet, die Barockisierung kam nicht so schnell ins Land und deshalb sind noch vielerorts die alten Fresken erhalten geblieben. Ein Glück, wenn man dies aus heutiger Sicht betrachtet, denn somit kann man leichter in die Vergangenheit schauen. In der Romanik sind noch die ganzen metaphysischen, religiösen Ansichten in einer ursprünglichen Weise überliefert, vor allem auch im künstlerischen Ausdruck. Die wertvollen, romanischen Fresken waren lange Zeit unter Tünche versteckt, darunter auch ein besonders schöner Christus in der Mandorla. Sie wurden erst bei Restaurierungsarbeiten wieder freigelegt. Rätselhaft bleiben die Fresken an der Apsiswand. Neben den Darstellungen von Kain, der die Garbe festhält und der fragenden Hand in der Wolke darüber, ist es vor allem die Darstellung eines weiblichen, fischschwänzigen Fabelwesens.

Sirene, Nixe oder Nymphe?
An der Informationstafel vor der Kirche ist Folgendes zu lesen: „Ein Bildfragment zeigt den Oberkörper einer melancholisch blickenden Sirene. Ein derart maritimes Motiv mag in dieser Bergwelt überraschen, doch solche Mischwesen sind im Bilderkanon der Romanik üblich – sie symbolisieren Unheil und Chaos“.
Weibliche Fabelwesen, deren Körper halb Fisch und halb Mensch sind, gibt es seit Jahrhunderten, wenn nicht Jahrtausenden. Sirenen, Nixen, Nymphen, Najaden sind Begriffe, um diese mythologischen Gestalten zu bezeichnen. Sie werden aber oft auch verwechselt, da die Äußerlichkeiten ähnlich beschrieben werden. Das Bildfragment am Chorbogen, das den entblößten „Oberkörper einer melancholisch blickenden Sirene“ zeigen soll, ist wohl eher eine Nymphe und im Zusammenhang mit der Malser Haide zu deuten.
Nymphen und Sirenen haben gewisse gemeinsame Eigenschaften, sind aber unterschiedliche Wesen. In der griechischen Mythologie (Odyssee von Homer) erscheinen Sirenen als weibliche Meeres-Dämonen mit Frauenkopf und Vogelleib. Ihr verführerischer Gesang lockte die Schiffer heran, die mit ihren Booten die Küsten des südlichen Italien befuhren. Die vom Sirenengesang berauschten Seeleute vergessen dann ihr Schiff zu steuern, sodass es schließlich an der felsigen Küste zerschellt. Nymphen sind in der griechischen Mythologie ebenfalls mit dem Element Wasser eng verbunden. Es sind Naturgottheiten, die über Quellen, Bäche, Flüsse, Seen, Wälder und Berge wachen. Sie haben ambivalenten Charakter, können Unheil bringen, stehen aber auch für Fruchtbarkeit. Die im Wasser hausenden Nymphen sind schöne Jungfrauen mit entblößtem Oberkörper. Sie erscheinen unter anderem als Schutzgeister und beschützen das Wasser und seine Schätze. Sie schützen gegen Krankheiten und Sünden. Sie behüten die Seelen der aus dem Lebenswasser neugeborenen Kinder. Sie schützen auch die Kinder vor dem Ertrinken.

Von der Kirche könnte der Heilige Nikolaus, unter anderem auch Patron der Kinder und Armen, als Beschützer in Szene gebracht worden sein. Die Kirche hat Traditionen, die vor Ort waren, vielfach übernommen. Fast alle kirchlichen Feiertage sind vorchristlich auch schon gefeiert worden. Und bei vielen Heiligen ist es eben auch so, dass die ursprünglichen lokalen Gottheiten durch einen christlichen Heiligen ersetzt wurden.

Der Heilige Nikolaus
Nikolaus ist eine historische Figur. Nikolaus von Myra war ein Bischof, der um das Jahr 300 in Myra, in der heutigen Türkei lebte, und dort die Aufgabe hatte zu missionieren. Er war bereits im 4. Jahrhundert als Heiliger bekannt. Er ist ein Symbol für Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft und wird in der Volksfrömmigkeit als Helfer in vielen Nöten angesehen. Die Verbreitung des Patroziniums in Europa begann im 11. Jahrhundert mit der Übertragung der Reliquien des Heiligen von Myra nach Bari. Im 12. und 13. Jahrhundert war der Heilige Nikolaus sozusagen ein „Modeheiliger“ und mehrere Kirchen, auch hierzulande, wurden dem Heiligen Nikolaus geweiht. Häufig sind es Orte, die von Lawinen, Wildbächen und Muren gefährdet waren. (St. Nikolaus in Rojen, in Hinterkirch und Planeil, St. Nikolaus in Mals, Laas und St. Nikolaus in Vetzan, St. Nikolaus in Latsch, ....) an denen früher eventuell auch schon heidnische Gottheiten verehrt wurden. So könnte es auch im Fall der St. Nikolauskirche bei Burgeis sein, wo die ursprünglich schützende Funktion wahrscheinlich eine Wassernymphe inne hatte. Das Brustbild des Heiligen Nikolaus, mit seiner segnenden Hand über der Eingangstür, entstand erst zu Beginn des 16. Jahrhunderts.

Wenn heute eine Kirche dem Heiligen Nikolaus geweiht ist, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass hier vorher andere heidnische Gottheiten verehrt wurden. Das rätselhafte Freskomotiv am Chorbogen in der St. Nikolaus Kirche bei Burgeis lässt jedenfalls Raum für Interpretationen. Das Spannende an der Geschichte ist die Auseinandersetzung mit der Thematik. Welches ist der Hintergrund der Fresken? Wie sind sie kulturgeschichtlich entstanden? Aus welchen Kulturkreisen hat man da geschöpft?

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Einkaufen im Vinschgau

  • Dachzeile: Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart
  • Redakteur: von Erwin Bernhart
  • Redakteur Bild:

In der Mitte dieses Vinschgerwindes findet ihr unsere Broschüre „Weihnachten im Vinschgau“. Es ist dies, gemeinsam mit unseren Werbekunden, unsere Art darauf hinzuweisen, dass Einkaufen vor Ort, gerade in der einkaufsfreudigen Weihnachtszeit - aber auch das ganze Jahr über - ein gute Sache ist. Wir denken, dass es wichtig ist, zumindest einen Teil, vielleicht sogar einen großen Teil der Weihnachtseinkäufe in unseren Dörfern zu erledigen. Diesen Gedanken teilen vielleicht alle Geschäfte vor Ort und einige bringen dies als unsere Kunden mit Inserts direkt zum Ausdruck. Wir wollen den Interneteinkauf keineswegs verteufeln, aber man sollte mit dem Interneteinkauf auch nicht übertreiben. Einerlei ob es sich um Black-Weeks oder Black Fridays oder um was auch immer für Angebote handelt, bei denen man glaubt, ein „Schnäppchen“ machen zu können. Einkaufen mit Bedacht kann eine Devise sein. Aber ja, wir sind alle nur Menschen, wir sind nicht immer vernunftorientiert und kaufen Dinge, die wir gar nicht brauchen. Das machen wir allerdings vor allem beim Online-Kauf. Stellt euch mal vor, wir lassen den bei vielen offensichtlich nicht zu verhindernden Kaufrausch in unseren Geschäften vor Ort aus. Das wär’ mal was. Wir wünschen derweil einen schönen Adventanfang und eine schöne Zeit.


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