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Freiheitliche

Deutsche Schule in Südtirol braucht Überlebenskonzept statt Stückwerk – Willkommensklassen als Schlüssel zum Erfolg

Die Freiheitlichen sparen nicht mit Kritik am von der SVP präsentierten Maßnahmenpaket zur Stärkung von Kindergarten und Schule. Zwar enthalte das Paket einige brauchbare Ansätze, insgesamt fehle ihm aber die notwendige Zielstrebigkeit und Langfristigkeit, um die deutsche Schule in Südtirol tatsächlich abzusichern.

„Was jetzt gebraucht wird, ist kein weiteres Sammelsurium an Kompromissen, sondern ein klares Überlebenskonzept für unsere muttersprachliche Bildung“, betont Parteiobmann Roland Stauder.

„Die bisher bekannten Vorschläge der SVP sind mehr Flickwerk als Zukunftsplan. Anstatt die deutsche Schule wirklich zu stärken, versucht man, widersprüchliche Interessen zu vereinen – und verliert dabei das Wesentliche aus den Augen: den bestmöglichen Unterricht für deutschsprachige Kinder.“

Für die Freiheitlichen liegt der Schlüssel zum Erfolg in der Einrichtung von Willkommens- bzw. Orientierungsklassen für Kinder ohne ausreichende Deutschkenntnisse.
„Nur wenn Kinder mit Sprachdefiziten gezielt vorbereitet werden, kann der reguläre Unterricht an den deutschen Schulen wieder reibungslos funktionieren. Alles andere führt zu einer Überforderung aller Beteiligten“, erklärt Stauder.

„Wir begrüßen, wenn Kinder aus anderen Ländern unsere Sprache und Kultur erlernen wollen – aber die Bedürfnisse der deutschsprachigen Kinder müssen Vorrang haben. Das ist kein Ausschluss, sondern ein notwendiger Schutz unserer Bildungstradition.“

Otto Mahlknecht warnt vor praxisfernen Ideen im SVP-Papier: „Die Idee eines zusätzlichen Kindergartenjahres mag auf dem Papier gut aussehen, ist in der Realität aber völlig undurchführbar. Sollten Zweieinhalbjährige und Sechsjährige gemeinsam betreut werden? Oder sollen eigene Gruppen geschaffen werden – in einer Zeit, in der bereits massiver Personalmangel herrscht?“

Kinder mit Sprachdefiziten einfach länger im Kindergarten zu behalten, sei keine Lösung:
„Was diese Kinder brauchen, ist gezielte Förderung – aber in der Schule, in speziellen Klassen, die auf Sprachförderung ausgerichtet sind. Nicht durch Aufschub, sondern durch klare Strukturen.“

„Es geht hier nicht um organisatorische Details, sondern um die Grundlage unserer Identität, um die Zukunft unserer Kinder und den Kern unserer Autonomie“, „Wir Freiheitliche stehen zu einem modernen, aber klar strukturierten Bildungssystem, das die muttersprachliche Schule als Herzstück respektiert. Halbherzige Kompromisse oder politische Beruhigungspillen können wir uns nicht länger leisten. Jetzt sind entschlossene Maßnahmen überlebensnotwendig“, so Mahlknecht abschließend.

Freiheitliche Anmerkungen zu den vorgeschlagenen Punkten:

  • Klassengrößen: Es ist nicht die Zahl, sondern die Zusammensetzung entscheidend. Acht Kinder in einer Klasse, von denen sechs kein Deutsch sprechen, schafft schlechtere Lernbedingungen als 25 Kinder, die alle Deutsch als Muttersprache haben.
  • Mehr Personal: Das klingt gut, doch wir haben heute schon Lehrermangel.
  • Verstärkte Ausbildung der Lehrkräfte in Deutsch als Fremdsprache: zweifellos ein wichtiger Schritt. Doch solange ganze Klassen überwiegend aus Kindern bestehen, die kaum oder gar kein Deutsch sprechen, reicht selbst die beste Zusatzausbildung der Lehrer nicht aus, um das Problem zu lösen. Ohne eine grundsätzliche Verbesserung der Klassenzusammensetzung bleibt diese Maßnahme Stückwerk.
  • Prämien für Brennpunktschulen: Stehen längst im Koalitionsprogramm. Es ist höchste Zeit, dass sie endlich umgesetzt werden.
  • Sprachstanderhebung im Kindergarten: Schon heute empfehlen die Kindergärten aufgrund des Sprachstandes, ob der Besuch der deutschen Grundschule sinnvoll ist oder nicht. Die Schulen wissen also bereits, welche Kinder mit welchen Voraussetzungen zu ihnen kommen
  • Digitale Einschreibung mit Unterbrechung: Das ist halbherzig. Wir müssen – so wie in Österreich – die persönliche Einschreibung mit verpflichtendem Gespräch und standardisierter Sprachstandserhebung des Kindes einführen.
  • Kommunikation mit Eltern auf Deutsch: In einer deutschen Schule selbstverständlich – was soll daran neu sein?
  • Übertritte in die italienische Schule bei mangelnden Deutschkenntnissen: Das ist das Mindeste. Wofür gibt es sonst die italienische Schule?
  • Ausbau Nachmittagsangebot: Kann man machen, löst aber nicht das Grundproblem.
  • Verpflichtende Sommersprachkurse: Gut, aber nur ein Mosaikstein.
  • Mitwirkungspflicht der Eltern: Das ist wichtig – mit klaren Sanktionen. In Oberösterreich gibt es Verwaltungsstrafen, auch der Entzug von “Sozialleistungen des Landes” muss möglich sein