Im zweiten Gesetzgebungsausschuss des Landtags werden heute die Änderungsvorschläge des Gesetzes „Raum und Landschaft“ – vorgebracht von Landesrätin Kuenzer – diskutiert.
Die Grüne Fraktion hat bei dieser Gelegenheit einen Änderungsvorschlag präsentiert, der vorsieht, dass auch mit dem neuen Gesetz in den Gemeindebaukommissionen „beide Geschlechter vertreten sein müssen“.
Im (noch) gültigen Raumordnungsgesetz wurde dank des Gleichstellungsgesetzes aus dem Jahr 2010 die Vertretung sowohl von Männern als auch von Frauen in den Baukommissionen garantiert. Doch seit der Verabschiedung des neuen „Raum und Landschaft“-Gesetzes waren die Uhren wieder auf null gestellt. So gesehen war es nur folgerichtig, dass der Gesetzgebungsausschuss dem Grünen Antrag zugestimmt hat. Auf diese Weise ist die Präsenz von Frauen in jenen Kommissionen, die sich mit der Gestaltung unseres Landes auseinandersetzen, aufs Neue gesichert.
Eine „angemessene“ Vertretung – also zumindest 30% Frauenanteil – kam leider nicht zustande. Nur Riccardo Dello Sbarba, Magdalena Amhof und Sandro Repetto stimmten für den Wortlaut “angemessene Vertretung der Geschlechter“ im Gesetzestext. Franz Locher, Manfred Vallazza, Andreas Leiter Reber und Helmut Tauber stimmten dagegen, Peter Faistnauer enthielt sich. „Ich bin sehr froh, dass auch in Zukunft Frauen in den Baukommissionen vertreten sein müssen. Zwar hatte ich gehofft, eine „angemessene Vertretung“ zu erreichen, aber anscheinend ist die Zeit noch nicht reif dafür. Zum Glück haben Grüne und Frauen einen langen Atem und bleiben dran“, so eine zufriedene und hoffnungsvolle Brigitte Foppa.
Bozen, 31.10.2019
Landtagsabgeordnete
Brigitte Foppa
Riccardo Dello Sbarba
Hanspeter Staffler
Nella seconda commissione legislativa provinciale è in discussione oggi la proposta di riforma della legge “Territorio e paesaggio” presentata dall’assessora Kuenzer.
Il Gruppo Verde ha presentato questa mattina un emendamento per garantire che anche in questa nuova legge nelle commissioni edilizie comunali venga mantenuta la rappresentanza di entrambi i generi.
Nella legge attualmente in vigore, grazie a quella per le pari opportunità del 2010, la rappresentanza di genere è garantita, ma con la legge “Territorio e paesaggio” approvata nel 2018 si rischiava di ripartire da 0. Per fortuna però oggi la commissione ha approvato all’unanimità l’emendamento verde e così la presenza delle donne in commissioni che decidono la forma del nostro territorio è di nuovo assicurata.
Per una rappresentanza che sia “adeguata”, cioè almeno il 30%, i tempi invece non sono ancora maturi. Solo Riccardo Dello Sbarba, Magdalena Amhof e Sandro Repetto hanno votato a favore dell’inserimento nell’articolo delle parole “rappresentanza adeguata”. Franz Locher, Manfred Vallazza, Andreas Leiter Reber e Helmut Tauber hanno votato contro mentre Peter Faistnauer si è astenuto. “Sono felice che siamo riusciti a mantenere la rappresentanza delle donne in queste commissioni. Avevo sperato che potessimo arrivare fino a una “rappresentanza adeguata”, ma si vede che per questo i tempi non sono ancora maturi. Per fortuna i Verdi e le donne hanno il fiato lungo e non mollano” conclude soddisfatta e speranzosa Brigitte Foppa.
Bolzano, 31/10/2019
Consiglieri provinciali
Brigitte Foppa
Riccardo Dello Sbarba
Hanspeter Staffler
Dr. Schär aus Burgstall zählt zu den familienfreundlichen Betrieben in Südtirol. Land und Handelskammer fördern Arbeitgeber, die bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf unterstützend tätig sind.
Immer mehr Arbeitgeber beschreiten den konsequenten Weg in Richtung Familienfreundlichkeit. Über das Managementinstrument des Audit familieundberuf werden sie dabei professionell von Auditoren begleitet, um schließlich gemeinsam mit den Mitarbeitenden Maßnahmen für eine ausgewogene Work-Life-Balance umzusetzen. Mit dem Hersteller glutenfreier Nahrungsmittel Dr. Schär aus Burgstall hat heute (30. Oktober) ein weiterer Arbeitgeber das Zertifikat zum Abschluss des Dialogverfahrens des Audit familieundberuf erhalten. Südtirolweit sind es damit vier Betriebe, die über eine familienorientierte Personalpolitik ihre Attraktivität als Arbeitgeber steigern.
"Mit Dr. Schär haben wir einen Betrieb in den Reihen familienfreundlicher Arbeitgeber, der sich der Bedeutung des Themas der Vereinbarkeit und der Familienfreundlichkeit bewusst ist", freut sich Familienlandesrätin Waltraud Deeg, die gemeinsam mit Handelskammerpräsident Michl Ebner der Geschäftsführung das Zertifikat für das Dialogverfahren des Audit familieundberuf überreicht hat. "Für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf muss noch stärker sensibilisiert werden. Dabei ist ein Vorzeigebetrieb wie Dr. Schär wichtig und ich wünsche mir, dass er viele Nachahmer finden möge", hob Ebner hervor. Für einen Betrieb sei nicht die Firmengröße entscheidend, sondern vielmehr die Geschwindigkeit sich unterschiedlichen Anforderungen und Wünschen des Marktes anzupassen. Die Zertifizierung habe eine Ausstrahlung auf andere Betriebe, die vor allem in Zeiten des drohenden Fachkräftemangels um die besten Mitarbeiter buhlen.
Für Ulrich Ladurner, Präsident der Dr. Schär, habe ein Unternehmen immer auch eine soziale Verantwortung. Beruf und Familie und deren Vereinbarkeit seien dabei ein entscheidendes Thema, das für die Führungskräfte seines Betriebes auch künftig von großer Bedeutung sei. Laut Geschäftsführer Richard Stampfl sei die Absolvierung des Audits "familieundberuf" ein logischer Weg gewesen, handle es sich bei Dr. Schär um ein Familienunternehmen aus Überzeugung. "Der faire und zukunftsorientierte Umgang mit unseren Mitarbeitern, unseren Partnern und vor allem unseren Konsumenten ist Bestandteil unserer Unternehmenskultur", lautet einer der Leitsprüche des Unternehmens. Zu den familienfreundlichen Maßnahmen zählen unter anderem eine Betriebskita, aber auch Maßnahmen im Bereich der Krankenversicherung der Mitarbeiter und ihrer Kinder sowie der Verbesserung der rentenmäßigen Absicherung, berichtet Personalleiter Herbert Spechtenhauser. Seit dem Jahr 2009 befindet sich Dr. Schär auf dem Weg in Richtung zertifiziert familienfreundliches Unternehmen. Nach den Re-Auditierungen (Optimierung und Konsolidierung) in den Jahren 2014 und 2017, wurden nun mit dem abgeschlossenen Dialogverfahren alle momentan in Südtirol angebotenen Stufen bestiegen.
Audit familieundberuf: Für große, aber auch kleine und mittlere Arbeitgeber
"Das Ziel dieses Prozesses ist es, Familienfreundlichkeit als Teil der Unternehmenskultur zu etablieren, bei der lebensphasenbewusste Maßnahmen von und mit den Mitarbeitern entwickelt, umgesetzt und jeden Tag mit Leben gefüllt werden" fasst Landesrätin Deeg den Weg des Audits zusammen. Es sei lobenswert, wenn dieser Weg von großen Arbeitgebern wie Dr. Schär eingeschlagen werde, doch biete das Audit auch Chancen und Möglichkeiten für mittlere und kleine Arbeitgeber, sagte Landesrätin Deeg. Das Land Südtirol und die Handelskammer unterstützen dabei und stellen interessierten Arbeitgebern fachkompetente Auditoren zur Seite. Zu diesen zählt auch Elisabetta Bertocci, die in den vergangenen Jahren Dr. Schär begleitet und gemeinsam mit einer internen Arbeitsgruppe an Maßnahmen gearbeitet hat. "Der Betrieb strahlt eine sehr gute Stimmung aus, die Mitarbeiter sagen, sie fühlen sich wohl – und das glaubt man ihnen", betonte die Auditorin.
Dr. Schär hat seit 1981 seinen Hauptsitz in Burgstall, dort sind 289 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Verwaltung, 90 in der Produktion beschäftigt. Dort findet man den Verwaltungssitz, aber auch ein Produktionswerk für glutenfreies Brot, Brotersatzprodukte und eiweisarme Lebensmittel. Im Werk in Leifers, wo 3 Verwaltungsmitarbeiter und 62 Angestellte in der Produktion tätig sind, hingegen werden Brötchen, Pizzaböden, Wraps und Piadina produziert. Insgesamt beschäftigt Dr. Schär in Italien (neben Burgstall und Leifers gibt es ein Werk in Borgo Valsugana sowie ein Forschungszentrum in Triest) 636 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Weltweit arbeiten 1392 Mitarbeitende in 17 Standorten, die auf elf Länder (neben Italien auch in Österreich, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Spanien, den USA, Russland, Argentinien, Brasilien und Türkei) aufgeteilt sind.
Weitere Informationen zum Audit familieundberuf gibt es auf den Familienseiten des Landes unter www.provinz.bz.it/audit.
LPA/ck
Die Tagessatzgestaltung der Seniorenwohnheime für das kommende Jahr und die Mehrkosten fürs Personal aufgrund der bereichsübergreifenden Kollektivvertragsverhandlungen (BÜKV) waren zentrales Thema der Informationstagung des Verbandes der Seniorenwohnheime (VdS) am heutigen Mittwoch in Bozen. Außerdem wurden die Qualitätssiegel RQA an sechs Strukturen vergeben.
Die Berechnung der Tagessätze in den Seniorenwohnheimen ist grundsätzlich gleich geblieben wie in den letzten Jahren. Die Kosten werden über einen Einheitsbetrag (aus dem Pflegefond) und einem Grundtarif (zu Lasten des Heimbewohners) finanziert. „Das System hat sich bewährt und bringt für alle Beteiligten Klarheit und Sicherheit,“ so VdS- Präsident Moritz Schwienbacher. Aufgrund der bereichsübergreifenden Kollektivvertragsverhandlungen (BÜKV) 2019, 2020 und 2021 wird es in den kommenden Jahren jedoch zu einer Erhöhung der Personalkosten kommen. Nachdem noch kein definitives Verhandlungsergebnis vorliegt, aber die Budgetplanung für die Seniorenwohnheime jetzt ansteht, hat der VdS im Vorfeld der Tagung mit Landeshauptmann Arno Kompatscher und Landesrätin Waltraud Deeg die Aufteilung der Finanzierung der Mehrkosten besprochen:
Im Rahmen der Informationsveranstaltung informierte auch die Kaufgenossenschaft Emporium die Mitglieder des VdS über das Beratungsangebot zum Thema Ausschreibungen. Zudem erklärte Dr. Thomas Mathà und Dr. Samantha Illmer von der Agentur AOV das Vertragsmodell Öffentlich Private Partnerschaft (ÖPP).
Weitere Auskünfte erteilt der Verband der Seniorenwohnheime Südtirols. Ansprechpartner Präsident Moritz Schwienbacher, Tel. 391 3730495, E-Mail: schwienbacher@vds-suedtirol.it oder Direktor Oswald Mair, Tel. 348 8205424, E-Mail: mair@vds-suedtirol.it
Sechs Seniorenwohnheime mit Qualitätssiegel ausgezeichnet
Am heutigen Informationstag des VdS wurde das Qualitätssiegel RQA an sechs Strukturen verliehen: dem Seniorenwohnheim Annenberg in Latsch, dem Alten- und Pflegeheim St. Anna in Tramin, dem Jesuheim - Stiftung St. Elisabeth in Girlan, dem Seniorenheim Peter Paul Schrott in Deutschnofen, dem Seniorenwohnheim St. Zeno in Naturns und der Stiftung Hans Messerschmied Ö.B.P.B. in Innichen.
Das Qualitätssiegel RQA Südtirol – Alto Adige ist mittlerweile ein fixer Bestandteil in den Südtiroler Seniorenwohnheimen. Im Jahr 2012 startete das „Projekt RQA“ mit einigen wenigen Pilotheimen, nun dürfen sich bereits mehr als 40 Seniorenwohnheime stolze Besitzer des Siegels nennen.
Das Qualitätssiegel RQA ist ein Nachweis gelebter Qualität und ein hervorragendes Instrument um die Organisationsentwicklung im Heim zu fördern. Alle relevanten Qualitätskriterien in der Altenarbeit – kurz RQA – wurden in den prämierten Strukturen genauestens überprüft: wie unter anderem die Konzept- und Strategiearbeit, die Netzwerkarbeit, die Mitarbeiterführung und das bewohnerorientierte Arbeiten.
Das Siegel, welches eine Gültigkeitsdauer von drei Jahren hat, ist den Eigenheiten der Südtiroler Seniorenwohnheime angepasst und garantiert als „Qualitätssiegel RQA Südtirol – Alto Adige“ den Heimen mehr Effizienz und Sicherheit in Pflege- und Betreuungsprozessen. Im Sinne eines Qualitätsmanagementsystems bietet das Siegel die Möglichkeit einer visionären, nachhaltigen Seniorenbetreuung ganz nach den Prinzipien einer immerfort „lernenden Organisation“.
VdS-Präsident Moritz Schwienbacher dankte den Verantwortlichen und MitarbeiterInnen der prämierten Heime für ihren Einsatz und für die Bereitschaft zur kontinuierlichen Verbesserung interner Abläufe und Prozesse. „Zu wissen, eine qualitativ hochwertige Dienstleistung zu bieten, motiviert noch besser zu werden“, so Präsident Schwienbacher.
Die Direktion des Amtes für Naturparke in der Landesabteilung Natur, Landschaft und Raumentwicklung soll über ein Auswahlverfahren besetzt werden. Die Bewerbungsfrist endet am 29. November 2019.
Die Landesverwaltung hat ein Auswahlverfahren für die Ernennung zur Direktorin oder zum Direktor des Amtes für Naturparke in der Abteilung Natur, Landschaft und Raumentwicklung angesetzt. Das Verfahren ist im heutigen Amtsblatt der Region Trentino-Südtirol Nr. 44 (30. Oktober 2019) veröffentlicht.
Interessierte, welche die Voraussetzungen erfüllen, können bis 29. November 2019 (24 Uhr) im Organisationsamt (organisation@provinz.bz.it) um Teilnahme ansuchen. Informationen zum Auswahlverfahren gibt es auf der Internetseite der Landesverwaltung zum Thema Personal im Bereich Auswahlverfahren für Führungskräfte.
Info: www.provinz.bz.it/personal
LPA/jw
Fachkräfte sorgen für Wohlstand und Lebensqualität, Beschäftigung und Wachstum sowie Innovation. Davon sind Land und Sozialpartner überzeugt. LR Achammer hat eine Fachkräfteoffensive lanciert.
Die Sozialpartner sowie die Experten aus Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik, Handelskammer Bozen und Forschung sind sich einig: Fachkräftemangel hat verschiedene Ursachen. Und angesichts der demografischen Entwicklung wird er sich verschärfen. Bis 2035 rechnet das Landesamt für Arbeitsmarktbeobachtung mit einem fehlenden Arbeitskräftepotenzial von 20.000 bis zu maximal 60.000 Personen. Benachteiligt sei hier vorerst vor allem die westliche Landeshälfte, doch im lauf der nächsten 16 Jahre werde es auch die östliche treffen.
Fachkräfte als ausschlaggebender Wirtschaftsfaktor
Unter dem Schlagwort "Attraktivität.Arbeitsplatz.Südtirol" hat heute (30. Oktober) Landesrat Philipp Achammer zu einer Auftaktveranstaltung geladen. Fachexperten legten zunächst den Status quo zum Thema Fachkräftemangel in Südtirol dar. Danach sammelten die Sozialpartner Ergebnisse zur Sicherung von Fachkräften - gemeinsam mit den Vertretern jener Institutionen, die sich mit Arbeit, Ausbildung und Beratung befassen, sowie mit Vertretern des Wirtschaftsforschungsinstituts Wifo der Handelskammer und der Europäischen Akademie Eurac. Nun sind Folgetreffen und Workshops vorgesehen, an dessen Ende im kommenden Frühjahr ein Strategiepapier stehen soll. Landesrat Philipp Achammer fürchtet, dass "ein um sich greifender Fachkräftemangel zu einer Wachstumsbremse unserer Wirtschaft werden könnte." Es sei entscheidend, "schon heute aktiv gegenzusteuern, ein Paket zu schnüren, um mit einer starken Basis an Fachkräften auch die zukünftigen Anforderungen stemmen zu können."
Derzeit gibt es in Südtirol zwar keinen flächendeckenden Fachkräftemangel. Dennoch klagen Unternehmen und Betriebe in bestimmten Branchen schon jetzt, offene Stellen nicht mit geeigneten Fachkräften besetzen zu können. Über regelmäßige Schwierigkeiten darüber klagt bereits ein Drittel aller 1700 befragten Unternehmen - das zeigt die Wifo-Studie (2019) „Fachkräfte gesucht? Die Sicht der Unternehmen“. Besonders Betriebe mit zehn bis zu 49 Beschäftigten spüren den Fachkräftemangel, und dies vor allem im Gastgewerbe, in landwirtschaftlichen Genossenschaften und im Baugewerbe. Hier spricht man von "verfestigtem Fachkräftemangel". Auch größere Unternehmen fürchten eine Entwicklungshemmnis durch Fachkräftemangel.
Laut Handelskammerpräsident Michl Ebner ist es wichtig, dass die Südtiroler Unternehmen schon jetzt daran arbeiten, als Arbeitgeber attraktiv zu sein: "So können Arbeitgeber attraktiver werden, indem sie flexible Arbeitszeitmodelle, bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie und eine Entlohnung anbieten, die die Leistung stärker honoriert. Diese Maßnahmen werden umso wichtiger, je weniger Arbeitskräfte zur Verfügung stehen.“
Das geplante Strategiepapier sieht in mehreren Handlungsfeldern ein Maßnahmenbündel aus mehreren Maßnahmen vor. Es schlüsselt quantitative wie qualitative Fragen auf. In erster Linie sollen die bestehenden Potenziale am Südtiroler Arbeitsmarkt ausgeschöpft werden.
Es braucht Maßnahmen, wie man die Erwerbstätigenquote von 79 Prozent steigern, den passenden Job für jede Person finden und Arbeitskräfte aus dem europäischen Ausland und dem Nicht-EU-Raum für Südtirol gewinnen kann. Aber es geht auch darum, qualifizierte Südtiroler Fachkräfte aus dem Ausland zurückzuholen. Auch sollen Unternehmen in Fragen der Personalsuche und -entwicklung unterstützt werden.
Ergänzt werden diese Bemühungen von ineinandergreifenden Maßnahmen in Ausbildung, Qualität der Arbeit und Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Zugleich ist es ein wichtiges Ziel, die Berufsausbildung weiter aufzuwerten. Schon jetzt fehlen am Arbeitsmarkt vor allem Fachkräfte mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung und Berufsgruppen mit handwerklicher Ausbildung.
LPA/gst
Die Landesregierung hat gestern die Voraussetzungen geschaffen, dass Fachhochschüler der Claudiana weiterhin den Mensadienst des Krankenhauses Bozen nutzen können.
Claudiana-Studierende sollen auch in Zukunft den Mensadienst des Krankenhauses Bozen nutzen dürfen. Eine Voraussetzung dazu hat die Landesregierung gestern (29. Oktober) geschaffen. Auf Antrag von Landesrat Philipp Achammer hat sie die Vertragsvereinbarung genehmigt, auf deren Grundlage das Land einen Teil der Verpflegungskosten übernimmt und die Studierenden dadurch finanziell entlastet. Das Menü der Krankenhausmensa kostet 9,79 Euro je Mahlzeit. Davon übernimmt das Land 5,37 Euro pro Mahlzeit, so dass die Studierenden für ein volles Menü nur mehr 4,42 Euro bezahlen.
Wie Landesrat Achammer informiert, unterstützt das Land Südtirol Studierende in Südtirol über unterschiedliche Maßnahmen: "Eine davon ist der Mensadienst, für dessen Nutzung eigene Richtlinien gelten. Da die Landesfachhochschule für Gesundheitsberufe im Unterschied zu den Universitätssitzen in Bozen und Brixen über keine Mensa verfügt, ermöglichen wir den Claudiana-Studierenden den Zugang zur Krankenhaus-Mensa."
12.500 Essen pro Bildungsjahr
Seit 2017 können Studierende der Claudiana die Krankenhausmensa nutzen. Die entsprechenden Abkommen zwischen Landesfachhochschule und Sanitätsbetrieb sowie zwischen Land und Claudiana laufen mit Ende Oktober 2019 aus. Die Landesregierung hat daher gestren einen neuen Vertragsentwurf genehmigt, die Unterzeichnung des Vertrags ermächtigt und für das akademische Jahr 2019/20 67.000 Euro zweckgebunden.
Die Zweckbindung erfolgt auf der Grundlage der Studierendenanzahl von 750 und der Erfahrungswerte. Demnach dürften im Bildungsjahr 2019/20 etwa 12.500 Essen verabreicht werden.
LPA/jw
Leidenschaft, Qualität und Regionalität stehen im Mittelpunkt der dritten Auflage der Agridirect, die von Donnerstag 7. bis Sonntag 10. November gemeinsam mit Agrialp stattfindet, der wichtigsten alpenländischen Landwirtschaftsschau der Region und seit fast 50 Jahren Treffpunkt für alle, die in einem der bedeutendsten Wirtschaftszweige des Landes tätig sind.
Bozen, 29. Oktober 2019 – Regionalität liegt voll im Trend und ist eine große Chance für alle Direktvermarkter. Landwirte und UaB-Betriebe, Buschen- und Hofschankbetriebe, Destillateure und Bierbrauer sowie Imker und Handwerker, die im Direktvertrieb tätig sind, suchen ständig nach neuen Informationen, Geräten und Dienstleistungen sowie den direkten Erfahrungsaustausch.
Für alle, die mit der Direktvermarktung selbst hergestellter Produkte liebäugeln oder bereits Geld damit verdienen, wurde mit Agridirect eine Plattform geschaffen, die im gesamten Alpenraum ihresgleichen sucht. Um möglichst viele interessierte Landwirte anzusprechen wird die Fachmesse für Verarbeitung, Verpackung und Vermarktung von landwirtschaftlichen Produkten heuer zum ersten Mal gemeinsam mit der Agrialp veranstaltet. Als eigener Ausstellungsbereich im Rahmen der alpenländischen Landwirtschaftsschau wird sie damit zum Forum für eine zunehmend wichtige und interessante Einkommensquelle für immer mehr heimische Bauern und dies nicht in Konkurrenz sondern als Ergänzung zur gewachsenen, genossenschaftlichen Tradition Südtirols.
Der Bereich Direktvermarktung umfasst dabei rund 2.500 Quadratmeter Fläche und circa 50 Aussteller aus dem ganzen Alpenraum. Zu entdecken gibt es unter anderem alles für eine ansprechende Verpackung und für die moderne Milchverarbeitung sowie die beliebten Selbstbedienungsautomaten. Ein Hingucker werden die mobilen und automatisierten Hühnerställe sein, die es erstmals in Südtirol zu sehen gibt.
Im Rahmen des umfangreichen Programmes auf der Aktionsbühne der Agrialp, das an allen vier Messetagen vom Südtiroler Bauernbund geboten wird, finden täglich auch Inhalte zum Eigenvertrieb Platz. Ein erstes Highlight findet gleich am ersten Messetag im Anschluss an die feierliche Eröffnung statt: die Vorstellung der Offensive im Bereich Direktvermarktung des Südtiroler Bauernbundes - Pflichttermin für alle, die darüber nachdenken oder bereits dabei sind, eigene Produkte ab Hof zu verkaufen. Die neue Direktvermarkter-Akademie und die Ergebnisse einer Masterarbeit zum Thema werden vorgestellt.
Tags darauf sind der boomende Online-Handel und seine Chancen für den Eigenvertrieb bäuerlicher Produkte Gesprächsthema auf der Aktionsbühne. Direkt im Anschluss berichten Experten von ihren Erfahrungen mit innovativen Finanzierungsformen wie Crowdfunding oder Ethical Banking für landwirtschaftliche Betriebe als Alternativen zum typischen Bankkredit - in Theorie und Praxis.
Als großer Besuchermagnet dient die dritte vom Südtiroler Bauernbund organisierte „Fachtagung zur bäuerlichen Direktvermarktung“ am Direktvermarktertag Freitag 8. November wieder im MEC Meeting & Event Center Südtirol. Hauptredner ist Dominik Flammer, bekannter Essensforscher und mehrfach ausgezeichneter Buchautor aus der Schweiz. Er beschäftigt sich seit dreißig Jahren mit der Geschichte der Ernährung, wobei im Mittelpunkt seiner Arbeit das kulinarische Erbe des Alpenraums steht und dabei insbesondere die engere Zusammenarbeit zwischen der Landwirtschaft und der Gastronomie. Er gibt einen wertvollen Einblick in die enorme Produktvielfalt, die in unserer alpinen Ernährungskultur steckt und zeigt anhand einiger Beispiele wie diese erfolgreich angeboten werden können.
Anschließend folgt Britta Marbs, erfolgreiche Verkaufsmentorin aus Deutschland, die sich auf die Beratung von Wochenmarkthändlern spezialisiert hat. Sie erklärt in ihrem Vortrag „Das erfolgreiche Verkaufsgespräch“, was im Umgang mit eigenen Hausgästen, mit Kunden am Bauernmarkt oder mit wichtigen Geschäftspartnern zu beachten ist. Schließlich plaudern noch zwei erfolgreiche Südtiroler Direktvermarkter aus dem Nähkästchen: Christian Giovanett vom Römerhof in Tramin und Franz Innerhofer vom Obertimpflerhof in Vöran.
Alle weiteren Infos unter: www.agridirect.it/de
AGRIALP 2019
Kontakt Pressebüro Messe Bozen
Florian Schmittner – florian.schmittner@messebozen.it – 0471/516017
Die Nutzung von öffentlichem Nahverkehr und die Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene sind zu fördern.
Jugendliche auf der ganzen Welt fordern jede Woche: Klimaschutz muss das wichtigste Ziel der Politik sein. Dieser Forderung müssen und wollen wir Rechnung tragen.
Essen und Wohnen bilden zwei, Mobilität die dritte Seite unseres Klimadreiecks. In diesen drei Bereichen kann auch die lokale Landespolitik agieren und so ein Zeichen setzen: Zum Beispiel indem sie die Nutzung des öffentlichen Verkehrs und effiziente Gütertransporte auf der Schiene fördert. Dies macht eine Politik aus, die nach vorne schaut und sich des Schutzes der Umwelt und des Klimas annimmt.
Jeden Tag begeben sich tausende Menschen mit unterschiedlichen Verkehrsmitteln zu ihrer Arbeit. Viele von ihnen greifen dabei aus verschiedenen Gründen auf den öffentlichen Verkehr zurück: Weil es das Günstigste ist, weil es bequem ist, weil man sparen will – oder um einen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz zu leisten. Dabei tragen sie nicht unerheblich zur Verringerung des Einzelverkehrs auf den Straßen bei.
Fakt ist aber auch: Die finanzielle Last, der Pendler und Pendlerinnen aufgrund dieser notwendigen Fahrten zur Arbeit ausgesetzt sind, ist erheblich. Mit dem Beschlussantrag „Reduzierter Tarif für PendlerInnen im öffentlichen Verkehr“ fordern wir die Landesregierung dazu auf, Bewusstsein zu schaffen und einen speziellen reduzierten Tarif für jene einzuführen, die täglich zur Arbeit pendeln und dabei die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen.
Klimaschutz funktioniert auch, indem Menschen belohnt werden, die sich nachhaltig verhalten. Auf diese Weise werden andere sensibilisiert und ermuntert, es ihnen gleichzutun.
Den Warenverkehr auf die Schiene zu verlegen ist seit jeher ein wichtiges Ziel der Grünen. Ein effizientes Schienennetz ist hierfür notwendige Voraussetzung. Leider sind die Güterzüge in Italien immer noch sehr laut. Am meisten leiden darunter jene, die in unmittelbarer Nähe der Bahnstrecke wohnen. Somit entsteht ein anderes Gesundheitsrisiko, die Lärmbelästigung. Die Rete Ferroviaria Italiana (RFI) hat bis heute wenig oder gar nichts unternommen, um die alten Waggons zu modernisieren oder auszutauschen. Diese Säumigkeit kann zusätzlich zu den Gesundheitsschäden auch zu wirtschaftlichen Schäden führen. Die EU fordert die Mitgliedsstaaten dazu auf, Anreize für Eisenbahnunternehmen zu schaffen, damit sie geräuscharmes Rollmaterial verwenden. So könnte Deutschland, Ziel- oder Durchzugsland für viele Güterzüge, die über den Brenner fahren, bald die Durchfahrt italienischer Züge verbieten, weil diese zu laut sind. Das Land Südtirol muss seinen Teil beitragen und Italien bzw. RFI dazu bewegen, die Waggons für den Güterverkehr auf den Schienen zu modernisieren. Dahin zielt unser Beschlussantrag „Lärmarme Eisenbahnwaggons: Rasche Umsetzung des europäischen Fahrplans“.
Denn was Klima und Lebensqualität schützt, ist auch gut für die Wirtschaft.
Bozen, 30.10.2019
Landtagsabgeordnete
Riccardo Dello Sbarba
Brigitte Foppa
Hanspeter Staffler
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Mobilità sostenibile: più investimenti per i/le pendolari e meno rumore sulla linea ferroviaria
Trasporti pubblici meno cari per i/le pendolari. Trasporti merci più silenziosi
Ragazzi e ragazze di tutto il mondo ce lo gridano ogni settimana: la tutela del clima deve essere l’obiettivo e l’impegno più importante di ogni politica. E noi a questo grido dobbiamo e vogliamo rispondere.
Insieme al cibo e alla casa, la mobilità è uno dei lati del nostro triangolo per il clima. Sono tre ambiti decisivi su cui anche la politica locale provinciale può agire e dare così piccoli ma importanti segnali. Nella mobilità, incentivare l’uso dei trasporti pubblici e investire in una rete efficiente di trasporto merci su rotaia sono alla base di una politica che guarda al futuro e alla salvaguardia dell’ambiente e del clima.
1 – Campo d’azione – mobilità per i pendolari
Ogni giorno migliaia di persone si spostano con vari mezzi di trasporto per recarsi al lavoro. Moltissime di queste scelgono i mezzi pubblici per i motivi più diversi: necessità, praticità, risparmio sulla benzina, per evitare lo stress da traffico e anche per sensibilità ambientale. Il contributo di queste persone alla diminuzione del traffico individuale sulle tratte casa-lavoro è notevole, così però come resta notevole il carico sulle casse personali per coprire una spesa indispensabile. Con la mozione “Trasporto pubblico: tariffe ridotte per i pendolari” chiediamo che si prenda consapevolezza di questo e che la Provincia preveda una tariffa speciale ridotta per lavoratrici e lavoratori per i mezzi pubblici sulla tratta casa-lavoro.
La protezione del clima passa anche dal riconoscimento di chi adotta comportamenti buoni e sostenibili. Perché è anche così che avviene la sensibilizzazione e l’incentivazione di chi ancora non lo fa.
2- Campo d’azione – trasporto merci: treni più silenziosi fanno bene alla salute e all’economia.
Trasferire il trasporto merci su rotaia è da sempre una delle grandi battaglie dei Verdi. Avere una rete ferroviaria efficiente non solo in questo senso è l’unica via sostenibile che faccia bene all’economia e alla qualità dell’aria. Purtroppo i carri merci in Italia sono ancora molto rumorosi e chi ne soffre di solito è chi abita in prossimità delle linee ferroviarie. Questo fa sì che il trasporto merci su rotaia faccia sì bene alla qualità dell’aria ma provochi altri danni alla salute provocati dall’eccessivo inquinamento acustico. E RFI fino a oggi ha investito poco o niente nella sostituzione e modernizzazione dei carri usati per questo tipo di trasporti. Questo ritardo, oltre ai danni sulla salute, potrebbe causare presto anche danni economici. L’Unione Europea spinge gli Stati membri a incentivare le imprese ferroviarie che utilizzano carri silenziosi e la Germania, Paese di arrivo o di passaggio per tanti treni merci che oltrepassano il Brennero, presto potrebbe vietare il transito dei treni italiani, proprio perché troppo rumorosi. La nostra Provincia deve quindi fare la sua parte per spingere l’Italia e RFI ad ammodernare i carri per il trasporto merci su rotaia. A questo punta la nostra mozione “Carri ferroviari silenziosi: attuare rapidamente il piano europeo”.
La protezione del clima e della qualità della vita fa bene anche all’economia.
Bolzano, 30.10.2019
Cons. prov.
Riccardo Dello Sbarba
Brigitte Foppa
Hanspeter Staffler
Die Frauen aus dem Untervinschgau verbrachten kürzlich einen Tag voller Inspiration und gutem Essen in Klausen und Eppan.
Auf Einladung des lvh-Frauenausschusses im Untervinschgau und ihrer Bezirksobfrau Rita Egger Auer versammelte sich die unternehmungslustige Frauengruppe auch heuer wieder zum jährlichen Herbstausflug. Ziel in diesem Jahr war das Künstlerstädtchen Klausen.
Im Walthersaal der Gemeinde Klausen begrüßte die Bürgermeisterin Maria Gasser Fink die Frauengruppe. Sie hieß die Frauen willkommen und stellte die zwei Referentinnen vor. Die Handwerksfrauen lauschten mit großem Interesse den zwei Betriebsinnerhaberinnen Nora Delmonego (Delmonego Schuhe) und Ruth Gantioler (R.lovely.bag). Diese stellten ihre tollen und innovativen Produkte vor und gaben den Vinschger Frauen die Gelegenheit, ihre Betriebe zu besichtigen.
Anschließend kehrten die Frauen beim Gasslbräu in Klausen zum Mittagessen ein. Am Nachmittag verließ die Gruppe Klausen und fuhr weiter Richtung Überetsch nach Eppan. Dort erwartete die Frauen das nächste Highlight ihres Ausfluges: Herbert Hintner begrüßte die Frauen persönlich im Schreckensteinkeller in Eppan und zauberte ihnen köstlich zubereitete Speisen. „Dank des schmackhaften Essens, den tollen Handwerksfrauen und den interessanten Gesprächen herrschte äußerst gute Stimmung unter den Frauen aus, die noch lange in Erinnerung bleiben wird.“, so Rita Egger Auer.
Südtirols Wirtschaft zeigt sich erstaunlich unbeeindruckt von der internationalen Konjunkturflaute. Neben den „harten“ Daten zeigt auch die Stimmung der Arbeitnehmer keinen signifikanten Einbruch. AFI-Direktor Stefan Perini stellt allerdings drei Auffälligkeiten fest: „Erstens expandiert die Südtiroler Wirtschaft, während das Umfeld weitgehend stagniert. Zweitens sehen die Unternehmer in Südtirol kurzfristig keine konjunkturelle Abschwächung, die Arbeitnehmer aber schon. Drittens sind die Südtiroler Unternehmen mit der Ertragssituation zufrieden, die Arbeitnehmer mit ihrem Lohn weniger.“
Die internationale Konjunktur kühlt sich weiter ab. Laut ifo-Konjunktur-Uhr zeichnet sich eine Rezession ab. Die prognostizierten Wachstumsraten wurden ein weiteres Mal nach unten korrigiert. Dies gilt insbesondere für die wichtigen Partnerländer Südtirols. Der IWF (Internationaler Währungsfonds) weist in seiner Oktober-Prognose folgende Wachstumsraten für 2019 aus: Italien: 0,0%; Deutschland: +0,5%; Österreich: +1,6%; Euroraum: +1,2%. Die Rahmenbedingungen: verhaltene Rohstoffpreise und Inflation, positive Entwicklung der Arbeitsmärkte und internationalen Börsen sowie Konvergenz der Zinsdifferentiale bei Staatsanleihen ("spread"). Belastend auf die Konjunktur wirken sich schwelende Handelskonflikte, der Brexit, die Niedrigzinsen und eine steigende Investitionszurückhaltung aus.
Unerwartet positive Zwischenbilanz 2019
Südtirols Wirtschaft zeigt sich bislang erstaunlich unbeeindruckt von der internationalen Konjunkturflaute. Der Jobmotor läuft in Südtirol nach wie vor rund (Beschäftigungszuwachs: +2,3%; Arbeitslosenrate: 2,9%). Relativ neu ist, dass unbefristete Verträge seit einigen Monaten zunehmend befristete ersetzen ("Dekret-der-Würde“-Effekt). Die Südtiroler Exporte springen, dem internationalen Konjunkturtrend zum Trotz, im 2. Quartal 2019 überraschend an. Die Nächtigungen im Tourismus holen in den Sommermonaten wieder auf und bringen das Zwischenergebnis der ersten 8 Jahresmonate 2019 annähernd auf das Vorjahresniveau. Die Kreditvergabe an Privatpersonen läuft auf hohen Touren („Flucht in die Immobilie“) – jene an Unternehmen mit weniger als 20 Beschäftigen hingegen schleppend.
Drei Auffälligkeiten im Stimmungsbild
Im aktuellen Stimmungsbild der Südtiroler Arbeitnehmer behält die Zuversicht noch die Oberhand: Die Indikatoren zu den wirtschaftlichen Aussichten für die nächsten 12 Monate bleiben nach oben gerichtet, die Vorzeichen einer Abkühlung sind allerdings nicht von der Hand zu weisen. Angesprochen auf die eigene wirtschaftliche Situation beschreiben die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dieselbe als "unverändert", was einmal mehr untermauert, dass das Gefühl vorherrscht, vom wirtschaftlichen Aufschwung nicht profitieren zu können. Die Suche nach einem gleichwertigen Arbeitsplatz gestaltet sich aktuell recht unproblematisch. AFI-Direktor Stefan Perini stellt allerdings drei Auffälligkeiten fest: „Erstens expandiert die Südtiroler Wirtschaft, während das Umfeld weitgehend stagniert. Zweitens sehen die Unternehmer in Südtirol kurzfristig keine konjunkturelle Abschwächung, die Arbeitnehmer aber schon. Drittens sind die Südtiroler Unternehmen mit der Ertragssituation zufrieden, die Arbeitnehmer mit ihrem Lohn weniger.“
BIP-Prognose für Südtirol 2020: +1,0%
Aus heutiger Sicht liegt die vor 12 Monaten geschätzte AFI-Wachstumsprognose für die Südtiroler Wirtschaft für das laufende Jahr (+1,4%) eher am oberen Rand. 2020 dürfte die Verlangsamung der internationalen Wirtschaftsentwicklung auf Südtirol überschwappen, ohne die Lokalwirtschaft in eine Rezession zu stürzen. Für besonders exportorientierte Betriebe bahnen sich schwierigere Zeiten an – was im Laufe von 2020 auch negativ auf den Arbeitsmarkt abfärben dürfte (weniger Anstellungen, Kurzarbeit, Lohnausgleichskasse). Des Weiteren ist aufgrund des Überhangs an Produktionskapazitäten ein Investitionsrückgang bei den Gewerbebauten absehbar. Unter Berücksichtigung aller Faktoren prognostiziert das AFI für die Südtiroler Wirtschaft im Jahr 2020 ein Wachstum von +1,0%.
Berufliche Weiterbildung für 77 von 100
Ob Weiterbildungskurs, Tagung, Einarbeitung am Arbeitsplatz oder aus eigenem Interesse: Laut AFI-Barometer Herbst haben 77 von 100 Arbeitnehmern in den letzten 12 Monaten in Südtirol mindestens eine Weiterbildung gemacht – nach Eigenangabe der Befragten immerhin im Ausmaß von im Schnitt 61 Stunden pro Jahr. Verpflichtend war sie selten – hauptsächlich haben sich Arbeitnehmer aus dem Wunsch weitergebildet, besser im Beruf zu sein oder aus eigenem Interesse. Der Rest gibt an, keine Weiterbildung zu brauchen, der Arbeitgeber sie nicht genehmigt habe oder berufliche Zeitknappheit sie nicht zuließe. Inwieweit decken sich die beruflichen Kompetenzen mit der tatsächlich zu leistende Arbeit? Von 100 Arbeitnehmer sagen 13, dass sie mehr Weiterbildung bräuchten, um ihren Beruf gut auszuüben, 56 fühlen sich adäquat ausgebildet, 31 glauben hingegen, dass sie auch anspruchsvollere Tätigkeiten übernehmen könnten.
Stellungnahme von AFI-Präsident Dieter Mayr
„Die berufliche Weiterbildung entscheidet mit über die Wettbewerbsfähigkeit des Arbeitsstandortes Südtirol – aber wir sind nur EU-Durchschnitt. Um aufzuholen, müssen wir es schaffen, dass auch die geringer Gebildeten an der Weiterbildung teilnehmen und von ihr profitieren.“
Das AFI-Barometer erscheint viermal im Jahr (Winter, Frühjahr, Sommer, Herbst) und wiedergibt das Stimmungsbild der Südtiroler Arbeitnehmerschaft. Die telefonisch geführte Umfrage betrifft 500 Arbeitnehmer und ist für Südtirol repräsentativ.
Die nächsten Umfrage-Ergebnisse werden Ende Jänner 2020 vorgestellt. Nähere Informationen erteilen AFI-Direktor Stefan Perini (T 0471 41 88 30, stefan.perini@afi-ipl.org) sowie AFI-Forschungsmitarbeiter Friedl Brancalion (T. 0471 41 88 40, friedl.brancalion@afi-ipl.org).