Eine wirklich kurze Kurzgeschichte über die Entwicklung der offenen Jugendarbeit in Südtirol
Alles begann in den 1970er Jahren, als sich immer mehr Jugendliche in Gruppen oder Bewegungen zusammenschlossen. Gebäude wurden besetzt und nach Freiraum und Autonomie gerufen. In den 1980er Jahren dann, entstehen erste offene Treffpunkte nur für Jugendliche, welche damals noch rein vom Ehrenamt und von Freiwilligen getragen wurden. 1983 dann die politische Verankerung „der Förderung von Jugendarbeit“ im Landesgesetz vom 1. Juni 1983 Nr. 13. ab da stieg die Zahl der Jugendeinrichtungen in Südtirol rasant an. Ab den 1990er Jahren, gab es erstmal auch hauptberufliche Mitarbeitende und landesweite Netzwerktreffen finden statt. Einen institutionellen Rahmen bekommt die Jugendarbeit 1999, als das Jugendförderungsprogramm der deutschen und ladinischen Sprachgruppe genehmigt wurde. 2001 folgt mit dem netz | offenen Jugendarbeit EO (damals noch n.e.t.z – Netzwerk der Jugendtreffs und Jugendzentren Südtirols) ein eigener landesweiter Dachverband für die offene Jugendarbeit und 2006 wird das erste OJA- Grundlagenpapier herausgegeben.
2018 dann neue Bewegungen mit „Fridays for Future“ und 2020 dann der Super Gau für die Jugendlichen durch die Corona Krise, die Geschichte nimmt also weiterhin ihren Lauf.
Die Jugendarbeit begleitet mal laut und mal leise, mal sichtbar mal unsichtbar seit Jahren bereits die Jugend in Südtirol und wird dies auch weiterhin mit vollem Einsatz durch ehrenamtliche, freiwillige und hauptberufliche Mitarbeitende tun. Die Jugendarbeit stand, steht und wird im Auftrag junger Menschen auch immer für ein offenes Weltbild und Chancengleichheit stehen.
Latsch/Schulsprengel Latsch: Mit Beginn dieses Schuljahr wird der digitalen Bildung in den sechs Grundschulen und der Mittelschule des Schulsprengels Latsch ein besonders hoher Stellenwert gegeben. 2023 ergab sich nämlich die einmalige Gelegenheit, mit ca. 160.000 Euro aus dem staatlichen Aufbau- und Resilienzplan (PNRR), neue Ideen für den Unterricht mit digitalen Werkzeugen zu entwickeln, um diese dann in einem mehrjährigen Prozess konkret umsetzen zu können.
Seit Jänner 2023 beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe intensiv mit der Frage, mit welchen digitalen Hilfsmitteln und Unterrichtskonzepten man die Kinder und Jugendlichen am besten unterstützen könnte. Ein grundlegendes Ziel ist es, die Schüler zu befähigen, mit digitalen Medien ¬– egal ob in der Schule oder später in der Arbeitswelt – kompetent und verantwortungsvoll umzugehen.
Schlussendlich entschied man, sowohl für die Grundschulen als auch für die Mittelschule, mit einem Großteil der finanziellen Mittel knapp 300 „Chromebooks“ anzukaufen. Es handelt sich dabei um handliche Notebooks, die zudem sehr einfach in der Handhabung und schnell sind. Um die vielen Vorteile dieser Geräte sofort nutzen zu können, war es auch wichtig, geeignete Ladewägen zur Verfügung zu haben. An den Grundschulen sollte idealerweise in jedem Stockwerk, an der Mittelschule für jede Klasse ein Wagen bereitstehen, damit den Schülern die Chromebooks jederzeit geladen und übersichtlich verstaut zur Verfügung gestellt werden können.
Die Entscheidungsträger der Gemeinden Latsch und Kastelbell/Tschars, der Raiffeisenkasse Latsch und der Raiffeisenkasse Untervinschgau zeigten von Beginn an großes Interesse, die digitale Bildung in den Schulen zu fördern, und erklärten sich bereit, die benötigten über 20 Ladewägen zu finanzieren. Nur durch diese Bereitschaft war es möglich, dass alle Geräte schon im September einsatzbereit waren!
Im Rahmen des jährlichen Austausches zwischen Schule und Raiffeisenkassen bedankte sich Schuldirektor Stefan Ganterer bei den Bankdirektoren Gerhard Rinner (Latsch) und Manfred Leimgruber (Untervinschgau) für diese wichtige, zukunftsweisende Unterstützung!
Schlanders/Vinschgau - Zwischen zwei Schulschwerpunkten dürfen Schülerinnen und Schüler an der WFO wählen. Der Schwerpunkt - Wirtschaft und Tourismus - richtet sich an jene, die wirtschaftliches Fachwissen suchen und sich auch im Bereich Tourismus Kompetenzen aneignen wollen. Der Schwerpunkt - Wirtschaft und Sport - hingegen bündelt die Bereiche Betriebswirtschaft, Volkswirtschaft und Rechtskunde mit sportlichem Talent und Können. Die fiktive Übungsfirma in der 4. Klasse ist Höhepunkt in der Ausbildung und wird mit einer Lehrfahrt zur Übungsfirmenmesse - heuer nach Wien - bereichert. Viele Aktivitäten zeichnen zudem den Schulalltag an der WFO aus, die sich nicht nur auf die Aktivtage beschränken.
Der Rundgang führte Mittelschüler und deren Eltern am Tag der offenen Tür am 20. Jänner in verschiedene Klassenräume, die Einblick in den Schulalltag und die Ausbildung gaben. Es herrschte großer Andrang bei den stündlichen Führungen am Tag der offenen Tür, die Schülerinnen und Schüler der WFO gaben sich alle Mühe sämtliche Fragen der Mittelschüler zu beantworten und einen möglichst breitgefächerten Eindruck zu vermitteln. (ap)
Prad/Raiffeisenkasse - Die Raiffeisenkasse Prad will nicht nur Geldgeschäfte abwickeln, sondern auch ein Ort der Begegnung sein. Das meinte Karlheinz Kuntner, der Obmann der Raiffeisenkasse Prad/Taufers bei der Ausstellungseröffnung am 8. Jänner. Die Integrierte Volkshochschule Vinschgau (IVHS), ein Projekt der Genossenschaft für Weiterbildung und Regionalentwicklung (GWR), organisierte eine Lesung und Textausstellung im Eingangsbereich der Raiffeisenkasse. Dabei konnte Friedl Sapelza, der Geschäftsführer vom GWR neben Katharina Eberhöfer und Anna Moriggl von der IVHS auch Marcel Zischg, den Leiter der Schreibwerkstatt „Offenes Schreiben“, sowie mehrere Autor:innen, Projektpartner und Interessierte begrüßen. Seit fünf Jahren leitet der Autor und Schulbibliothekar Marcel Zischg die offene Schreibwerkstatt als Kurs für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit und ohne Beeinträchtigungen. Die Kursteilnehmer:innen schreiben Geschichten und Gedichte, sie experimentieren mit Wörtern und spielen mit der Sprache. In der Raiffeisenkasse werden kurze Geschichten und Gedichte von Martin Former, Julia Maria Binanzer, Barbara Thurin, Christine Weithaler und Judy Maestri ausgestellt. Julia Maria Binanzer las mit kräftiger Stimme ihre Gedichte über Lebensangst und Lebensmut, über die Liebe und die Zufriedenheit. Mit seinen Hundekrimis und Gedichten in Reimform brachte Martin Former die Zuhörer zum Schmunzeln. Marcel Zischg las die Geschichte „Der blinde Mann“ von Barbara Thurin vor. Es ist die Geschichte über einen alten Mann, der sich verirrte und den Weg nach Hause sucht. Judy Maestri und Christine Weithaler lasen Gedichte und kurze Geschichten. Maestri ist Italienischlehrerin, sie ist in Wales aufgewachsen und studierte in Innsbruck. Ihre Eltern stammen aus dem Trentino, sie selber schreibt in deutscher und italienischer Sprache. Christine Weithaler schreibt Porträts und Berichte für den Vinschgerwind, nimmt an Poetry-Slam-Wettbewerben teil und schreibt gerne lustige und ernste Gedichte in Reimform. (hzg)
Die nächste Schreibwerkstatt für alle Interessierten beginnt am 4. März 2024.
Anmeldung: GWR Spondinig:
0473-428238 bzw. info@gwr.it
Vinschgau - Das mittlerweile traditionelle Neujahrstreffen der Bildungsausschüsse fand heuer im Bistro am Platzl in Göflan statt. Dieser Ort wurde bewusst gewählt, denn er spiegelt die Tätigkeiten der 14 Bildungsausschüsse in 16 Dörfern des Vinschgaus wider. Die Bildungsausschüsse sind teilweise seit fünf Jahrzehnten im weitesten Sinne „Dorfgasthäuser“ für Bildung und Kultur. Sie sorgen für lebende Dörfer mit ihren Angeboten, bringen Menschen zusammen, bewegen, fördern das lokale Potential, informieren, sorgen für geistige Frischluft und das ehrenamtlich. Beim Neujahrstreffen werden neben organisatorischen Fragen auch inhaltliche Akzente besprochen. Der Schwerpunkt war dabei die Auseinandersetzung mit Chancen und Risiken der künstlichen Intelligenz, welche in allen Lebensbereichen einen rasant schnellen Einzug gefunden hat. Alexander Kieswetter aus Meran war dazu als Referent eingeladen und er machte deutlich, dass besonders die ethischen Herausforderungen, welche die Künstliche Intelligenz mit sich bringt, vor allem mit Bildung, Information und erweiterter Entscheidungsfähigkeit gemeistert werden können. Weitere aktuelle Themen wie Nachhaltigkeit und Digitalisierung standen ebenfalls auf der Tagesordnung. Die Bildungsausschüsse im Tale haben sich zu einem verlässlichen und professionellen Partner von Bürgern, Vereinen und öffentlichen Einrichtungen vor Ort entwickelt und daher gibt es immer wieder Anfragen zur Zusammenarbeit, welche gerne im Rahmen der ehrenamtlichen Möglichkeiten nachgekommen wird. (lu)
Kortsch/Vinschgau - Einen regen Austausch gab es beim Tag der offenen Schule an der Fachschule für Hauswirtschaft und Ernährung in Kortsch am vergangenen 19. Jänner. Das erste Mal fand dieser an einem Freitag Nachmittag statt. Die Klassen- und Praxisräume wurden geöffnet und die MittelschülerInnen eingeladen das Schul- und Heimgebäude auf eigene Faust zu entdecken. Der Zuspruch war groß. Zahlreiche Interessierte nahmen die Einladung unter dem Motto „Informieren – Zusehen – Ausprobieren“ gerne an und haben einen realitätsnahen Einblick in das Schulleben erhalten. Die Fachschule für Hauswirtschaft und Ernährung in Kortsch empfiehlt sich als Schule fürs Leben, entfaltet Kreativität und fördert Talente, bietet Information und legt Bildung auf ganz unterschiedliche Weise ans Herz. (ap)
Mals - Das Oberschulzentrum „Claudia von Medici“ in Mals, sprich die Sportoberschule, war als ersten Schule Südtirols, in der die Winter-Olympiade Mailand-Cortina 2026 vorgestellt wurde.
von Magdalena Dietl Sapelza
Zu Gast waren der Journalist und CONI-Präsident für Südtirol Alex Tabarelli, der Präsident der F.I.S.I. Südtirol Markus Ortler, eine Delegation des CONI Regionalkomitees der Lombardei und die ehemaligen Olympiasieger bzw. Olympiateilnehmer Gustav Thöni (Ski Alpin), Dominik Windisch (Biathlon) und Klara Angerer (Langlauf). Gekommen waren auch der LA Josef Noggler und der Malser BM Josef Thurner. „Es ist für uns ein Zeichen der Wertschätzung, dass unsere Schule für die Auftaktveranstaltung gewählt wurde“, freute sich Direktor Werner Oberthaler in seiner Begrüßung am 9. Jänner 2024 in der vollbesetzten Aula Magna. Austragungsorte der olympischen Winterspiele sind erstmals drei Regionen, und zwar Lombardei, Veneto und Trentino Südtirol. Bewerbe finden unter anderem in den Städten Mailand und Cortina statt, sowie in den Orten Bormio, Livigno, Predazzo, Tesero und natürlich in Antholz, wo die Biathlonbewerbe ausgetragen werden. Interessierte Zuschauer können die Wettkampfstätten von Südtirol aus ohne allzu lange Anfahrten erreichen. Wo die Rodler und Bobfahrer:innen an den Start gehen werden, ist allerdings noch nicht geklärt. Möglicherweise kommt sogar das österreichische Bundesland Tirol mit der Bahn in Igls zum Zug. Von den 300 an den vergangenen Olympiaden teilnehmenden Südtiroler Sportler:innen haben 60 Medaillen gewonnen. Davon haben 12 die Sportoberschule in Mals besucht. An der Olympiade Mailand Cortina werden 3.000 Athleten in 16 Disziplinen teilnehmen. Dazu kommen noch 600 Teilnehmer:innen in sechs Disziplinen bei den Paralympics. Erwartet werden zwei Millionen Zuschauer an den Wettkampfstätten, drei Milliarden an den Bildschirmen weltweit und 670 Millionen über die sozialen Medien. Die Schüler:innen wurden aufgefordert, die Vorbereitungen über die sozialen Medien zu verfolgen. Es besteht auch die Möglichkeit, sich für ein Volontariat zu melden, um hautnah dabei sein zu können. Thöni, Windisch und Angerer riefen die Sportschüler dazu auf, alles zu tun, um ihren Traum von einer Teilnahme an olympischen Spielen zu verwirklichen. Klara Angerer meinte: „Dabei zu sein ist hoch emotional. Man wird reichlich belohnt.“
Kolping im Vinschgau - Am Dreikönigstag 06. Jänner begannen in Meran die Feierlichkeiten zum 170jährigen Bestehen der Kolpingsfamilie Meran- ehemals Gesellenverein. Im Laufe des Jahres werden noch mehrere Veranstaltungen aus Anlass des Jubiläums abgehalten werden.
Die Feier am 06.01. begann mit einem feierlichen Gottesdienst in der Obermaiser Pfarrkirche zum Hl. Georg, zelebriert vom Generalpräses Christoph Huber aus Köln. Der Generalpräses ist der höchste Vertreter von Kolping International und der 10. Nachfolger des Verbandsgründers Adolph Kolping.
Nach dem Gottesdienst zogen die Gäste und die Vertreter der Kolpingsfamilien Südtirols mit ihren schwarz-orangen Bannern, begleitet von der Bürgerkapelle Obermais Richtung Kolpinghaus. Dabei waren auch Fahnenabordnungen der Feuerwehr Obermais und der Schützenkompanien von Meran Stadt und Obermais.
Die vielen Festteilnehmer wurden dann – nach einem kurzen Umtrunk - in den großen Kolpingsaal gebeten. Dort wurden sie vom Vorsitzenden des Vereins Kolpinghaus Meran Otto von Dellemann begrüßt. Er stellte seine Überlegungen unter das Kolpingwort: „Wir können viel, wenn wir nur nachhaltig wollen; wir können Großes, wenn tüchtige Kräfte sich vereinen“. Er meinte hierzu, dass die Nachkommen der Gründungsmitglieder gerade darin ihre Aufgabe sahen: Beheimatung in jeglicher Hinsicht den verschiedenen Menschen zu bieten. Die Bedeutung der Gemeinschaft, des Zusammenstehens wurde im Laufe der Jahre immer wieder unter Beweis gestellt. Deshalb wurden die Vereine und Gesellen/Kolpinghäuser gegründet. Teil 2 folgt!
Otto von Dellemann
Anna Franziska Wieser Wwe. Schnitzer wird in Lichtenberg von allen Ada genannt. Die rüstige 90-jährige Seniorin hält sich mit täglichen Spaziergängen fit, die sie oft bis nach Agums führen. Sie liebt die Geselligkeit im Seniorenclub und „hoangortet“ gerne.
von Magdalena Dietl Sapelza
Ada sitzt an sonnigen Tagen gerne neben ihrem gleichaltrigen Nachbarn Heinrich Renner auf der Hausbank. „Miar drzäln inz fa friaer“, sagt sie. Beide besuchten die italienische Schule und verstanden die Unterrichtssprache nicht. 1939 wurde Ada dann als „Walsche“ beschimpft, weil ihre Eltern „Dableiber“ waren. Sie wollten ihren Hof nicht aufgeben. „Ausgwondert sain selm hauptsächla kinderreiche Familien“, erinnert sie sich. Sie selbst ist ein Einzelkind. In der Nachbarschaft zog eine italienische Familie mit Kindern ein. Ada spielte mit ihnen. Dabei lernte sie Italienisch. „Miar hobm mit der Familie olm guat gschoffn“, bekräftigt sie. Den Einmarsch der deutschen Truppen beschreibt sie als spannungsgeladene Zeit. Die italienische Nachbarsfamilie verließ den Ort. Die Bauern versuchten ihr Getreide und ihre Lebensmittel vor den SS-Männern zu verbergen, um sie nicht abgeben zu müssen. „Dr Votr hot in Keller a Maur baut unt in Speck drhinter vrsteckt“, verrät sie. Nach dem Krieg beruhigte sich die Lage. Kriegsheimkehrer wurden begrüßt, Gefallene beweint. Auch viele Optanten kamen zurück. Die Suche nach Normalität begann.
Ada arbeitete im Winter zuerst als Kindermädchen in einem Hotel in Sulden, dann als Küchenhilfe in einem Hotel in Trafoi. Die Bezahlung war dürftig, und auf eine Anmeldung wurde meist verzichtet. Bei Kontrollen musste sie sich schnell irgendwo verstecken. Erst in einem Haushalt in Davos war sie regulär gemeldet und verdiente gutes Geld. In den Sommermonaten wurde sie daheim auf dem Hof gebraucht. Heimlich traf sie sich mit dem drei Jahre älteren Hans Schnitzer vom Nachbarhof. „Hoamla sain miar pan Gapp in Prod tonzn gongen“, schmunzelt sie. Noch gut erinnert sich an eine abenteuerliche Fahrt auf dem Pferdeschlitten dorthin. „Selm hobmer a morts Fuarwerk kopp unt warn poll in Schnea steckn bliebm“, lacht sie. Die Heimlichkeit hörte auf als Ada schwanger wurde. Eine Hochzeit wehrte vorerst der Onkel von Hans ab. Adas Eltern nahmen es gelassen, dass ihre Tochter ein „lediges Kind“ erwartete. Jedoch in der Dorfbevölkerung wurde getuschelt. So manche Kirchgängerin bedachte Ada mit vernichtenden Blicken, was sie sehr schmerzte. „Fa di bittgotte Lait, isch dr Tuifl nit wait“, zitiert sie ein Sprichwort. Auch Hans war der Schelte seiner Mutter ausgesetzt und hielt sich fast nur noch beim Besenbinden im Stadel auf. Ada brachte einen Sohn zur Welt. Sie und Hans freuten sich über den Kleinen. Im November 1959 feierten sie endlich Hochzeit. Ada zog im Hof seiner Eltern ein. Das Zusammenleben mit der Schwiegermutter war nicht einfach. „Dr Monn hot zun Glick olm zu miar gholtn“, betont sie. Der zweite Sohn erkrankte im Alter von drei Monaten an einer Lungenentzündung und starb. Der Schmerz war groß. Die Geburt eines weiteren Sohnes und zweier Töchter ließ diesen Schmerz verblassen. Ada kümmerte sich um die Kinder, um den Haushalt, und sie unterstützte ihren Mann in der Landwirtschaft. Auch ein Knecht stand ihnen zur Seite. Bei der Heuernte packten alle Familienmitglieder an. Beschwerlich war die Getreideernte. Im Winter galt es die dreißig Stück Vieh im Stall zu versorgen. Bald war Ada auch bei der Pflege ihre Eltern und Schwiegereltern gefordert. „Long hon i vier olte Leit ountoun“, sagt sie. „Dia hobm olle drhoam sterbn kennt.“
Im Jahre 2011 verlor sie ihren Mann. Er starb nach kurzer schwerer Krankheit. Heute lebt Ada in der Familie ihrer Tochter. Bei ihren Spaziergängen freut sie sich Menschen zu treffen und mit ihnen zu plaudern. Regelmäßig ist sie im Seniorenclub zu Gast. „I bin olm a bissl in Bewegung, unt i gea olm, wenn si eppas organisiern“, betont sie. Oft spricht sie von der „guten alten Zeit“ in der die Menschen noch Zeit hatten, auf den Hausbänken zu sitzen und zu „hoangortn“. „Friaer isches viel feiner gwesn“, empfindet sie. „Heint isch niamat mea ummer. Olle hobms lai mea gneati.“ Ada ist froh, dass sie zumindest ihren Nachbarn hat, mit dem sie auf der Bank sitzen und ein „Ratscherle“ machen kann. Und sie hofft, dass es noch lange so bleiben möge.