Standort der Weißkugelhütte erhitzt die Gemüter

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Langtaufers/Bozen - Der Neubau der Weißkugelhütte kommt nicht in die Gänge. Sage und schreibe 8 Jahre ist es her, seit die Landesregierung die Weißkugelhütte als nicht sanierbar erklärt hatte und seitdem ein Neubau im Raum steht. Die Edelraut- und die Schwarzensteinhütte waren ebenfalls nciht sanierbar - und sind mittlerweile neu gebaut. Nur die Weißkugelhütte blieb auf der Strecke. Dass der Wettbewerbssieger einen ungeheuren Shitstorm über sich ergehen hat lassen müssen, sei nur en passant erwähnt. Auch das ist lange her und die Aufregung hat sich recht schnell gelegt. Allerdings: Ein Neubau ist nicht in Sicht (sh. Wind 14/2019 „Und die Weißkugelhütte?“). Warum das so ist, ist wohl ein Oberländer Mysterium. Die Standortfrage ist offensichtlich noch lange nicht gelöst.
Im Februar 2016 hat sich der Gemeinderat von Graun für die Verlegung der Hütte auf die orografisch linke Talseite ausgesprochen, mit der Begründung: „... um die Hütte auch im Winter zugänglich zu machen und die Wirtschaftlichkeit der Hüttenbewirtschaftung somit zu verbessern...“
Nun spricht sich der Berführer und seit zwei Jahren Hüttenwirt der Weißkugelhütte Stefan Plangger in einem Memorandum vehement für die Beibehaltung des derzeitigen Standortes aus. „Warum wir überhaupt über einen neuen Standort diskutieren, wenn wir eigentlich beim alten schon alles haben“, fragt sich Plangger. Vieles spreche für den derzeitigen Standort: die südliche Lage, die Höhe und die Wegstrecke seien ideal für Tagestouristen; die Öffnung sei ab Anfang Juni schneefrei möglich; bei einem neuen Anbau sei eine Öffnung auch im Winter bzw. Frühjahr möglich; über den Gletscherlehrpfad sei ein sicherer Aufstieg gegeben; Eingeh-Akklimatisationstouren, die sehr oft genutzt würden, seien optimal vorhanden; von Hütte zu Hütte wandern, werde immer populärer - 80% aller Hüttenübernachtungen im Jahr 2018 gingen südseitig weiter zum Hohenzollernhaus oder über den Richtersteig zum Brandenburgerhaus; es seien vom derzeigen Standort 14 Tourenziele möglich.
Am neuen Standort „Bergl“ lässt Plangger kein gutes Haar. Denn es stünden einem Ganzjahresbetrieb zu viele Nachteile im Raum. So müsse etwa das Wasser hochgepumpt werden, die Stromleitung müsse von Melag zur Hütte gebaut werden, es sei keine Seilbahn vorhanden, weshalb Hubschrauberflüge das Ganze unwirrtschaftlich machen würde. Plangger führt noch an, dass für Skitourengeher vom neuen Standort mit Weißkugel und Bärenbartkogel nur zwei Skihochtouren mögliche seien. Ein Biwakschachtel könne er sich dort durchaus vorstellen. Planggers Fazit: „Der jetzige Standort ist unglaublich schön und durch einen Anbau würde sich das Arbeiten und die Führung der Hütte enorm verbessern und wieder zeitgerecht sein. Es könnte auch im Winter geöffnet werden.“
Die Diskussion geht also weiter und ein Neubau wartet derweil immer noch. (eb)

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