Aus dem Gerichtssaal - Kurt Tucholski schrieb über seine Landsleute: „Wenn der Deutsche hinfällt, steht er nicht auf, sondern sieht sich um, wer ihm schadenersatzpflichtig ist.“ Dieses Zitat ist mir im Zusammenhang mit dem in der letzten Rubrik behandelten Thema über die neuen „Maßnahmen zur Sicherheit der Wintersportaktivitäten“ in den Sinn gekommen. Denn die damit losgetretene Reglementierungslawine hat eine weitreichende Verrechtlichung auch des Freizeitverhaltens der Menschen zur Folge. Sie ist Ausdruck einer puritanischen Geisteshaltung, die unter dem Vorwand der Sicherheit den Leuten den Spaß auch noch an den Freizeitaktivitäten verdirbt. Und von Vorschriften sind wir schon im Alltag wahrlich bis zum Überdruss umgeben. Müssen wir uns auch noch beim Wintersport auf Alkotests entlang der Pisten oder im Zielraum einstellen? Oder auf hinter Bäumen und Büschen lauernde Pistensherriffs? Wes Geistes Kind die Urheber der neuen Skipistenordnung waren, wird deutlich, wenn man weiß, dass sie auch das Skitourengehen in der Weise reglementieren wollten, dass es nur mehr in Begleitung eines Berg- oder Skiführers erlaubt sein sollte! Also Bevormundung auch bis in die letzte noch halbwegs regelfreie Nische des Wintersports! Und das alles natürlich nur in der besten Absicht und zum Wohle der Wintersportler! Ganz im Geiste skandinavischer Zwangsbeglückung von oben und von Staats wegen.
Aber um zum einleitenden Zitat von Kurt Tucholski zurückzukommen: die Rechtsversessenheit ist keineswegs eine Eigenheit nur der Deutschen. Nach langjähriger Berufsausübung kann ich sagen, dass die Italiener ihnen in dieser Untugend keineswegs nachstehen. Und je mehr Gesetze und Vorschriften erlassen werden, umso mehr wird dieser Ungeist befeuert: Bei jedem Unglück, aber auch beim kleinsten Ungemach setzt die Suche nach einem Schuldigen ein. Die Frage nach einem möglichen Selbstverschulden bleibt dabei zumeist auf der Strecke, ja wird gar nicht erst gestellt. Der in politischen Sonntagsreden so oft und gern beschworene Freiheitsdrang der Tiroler sollte sich nicht in hartnäckiger Impfverweigerung, sondern vielmehr im Widerstand gegen die grassierende Reglementierungswut von oben und die Rückbesinnung auf die Eigenverantwortung äußern.
Peter Tappeiner Rechtsanwalt
peter.tappeiner@dnet.it
Kurt Tucholski schrieb über seine Landsleute: „Wenn der Deutsche hinfällt, steht er nicht auf, sondern sieht sich um, wer ihm schadenersatzpflichtig ist.“ Dieses Zitat ist mir im Zusammenhang mit dem in der letzten Rubrik behandelten Thema über die neuen „Maßnahmen zur Sicherheit der Wintersportaktivitäten“ in den Sinn gekommen. Denn die damit losgetretene Reglementierungslawine hat eine weitreichende Verrechtlichung auch des Freizeitverhaltens der Menschen zur Folge. Sie ist Ausdruck einer puritanischen Geisteshaltung, die unter dem Vorwand der Sicherheit den Leuten den Spaß auch noch an den Freizeitaktivitäten verdirbt. Und von Vorschriften sind wir schon im Alltag wahrlich bis zum Überdruss umgeben. Müssen wir uns auch noch beim Wintersport auf Alkotests entlang der Pisten oder im Zielraum einstellen? Oder auf hinter Bäumen und Büschen lauernde Pistensherriffs? Wes Geistes Kind die Urheber der neuen Skipistenordnung waren, wird deutlich, wenn man weiß, dass sie auch das Skitourengehen in der Weise reglementieren wollten, dass es nur mehr in Begleitung eines Berg- oder Skiführers erlaubt sein sollte! Also Bevormundung auch bis in die letzte noch halbwegs regelfreie Nische des Wintersports! Und das alles natürlich nur in der besten Absicht und zum Wohle der Wintersportler! Ganz im Geiste skandinavischer Zwangsbeglückung von oben und von Staats wegen.
Aber um zum einleitenden Zitat von Kurt Tucholski zurückzukommen: die Rechtsversessenheit ist keineswegs eine Eigenheit nur der Deutschen. Nach langjähriger Berufsausübung kann ich sagen, dass die Italiener ihnen in dieser Untugend keineswegs nachstehen. Und je mehr Gesetze und Vorschriften erlassen werden, umso mehr wird dieser Ungeist befeuert: Bei jedem Unglück, aber auch beim kleinsten Ungemach setzt die Suche nach einem Schuldigen ein. Die Frage nach einem möglichen Selbstverschulden bleibt dabei zumeist auf der Strecke, ja wird gar nicht erst gestellt. Der in politischen Sonntagsreden so oft und gern beschworene Freiheitsdrang der Tiroler sollte sich nicht in hartnäckiger Impfverweigerung, sondern vielmehr im Widerstand gegen die grassierende Reglementierungswut von oben und die Rückbesinnung auf die Eigenverantwortung äußern.
Peter Tappeiner Rechtsanwalt
peter.tappeiner@dnet.it
Südtirol/Vinschgau - Die lvh-Berufsgemeinschaft der Tiefbauunternehmer hat vor kurzem das Jahr Revue passieren lassen. Themen: die steigenden Rohstoffpreise sowie der Austausch mit der Politik, der öffentlichen Verwaltung sowie den ausschreibenden Körperschaften.
Der Tiefbauunternehmer-Obmann Michael Hofer (Prad) wurde im Laufe des Jahres mit Fragen zu Covid und zu den steigenden Rohstoffpreisen bombardiert. „Wir waren im ständigen Austausch mit der Politik und haben versucht, allen Mitgliedern zur Seite zu stehen“, sagte Hofer bei der Jahresversammlung der Tiefbauunternehmer im lvh. Die Zusammenarbeit mit der Politik, der öffentlichen Verwaltung und den ausschreibenden Körperschaften ist wichtig, da die Südtiroler Tiefbauunternehmer einen Großteil des Jahresumsatzes mit öffentlichen Arbeiten erzielen.
Naturns/Südtirol - Ihre Haut ist zerbrechlich wie Schmetterlingsflügel. An Druckstellen entstehen Blasen und schmerzhafte Wunden. Der ehrenamtliche Verein DEBRA hilft das Leben der Schmetterlingskinder zu erleichtern.
von Magdalena Dietl Sapelza
Gehen, sitzen, essen, sich frei bewegen… all das ist für Schmetterlingskinder, Jugendliche und Erwachsene mit der Hauterkrankung Epidermolysis bullosa hereditaria (kurz: EB) nur unter Schmerzen machbar. Die bislang unheilbare Erkrankung verursacht bei geringster Belastung schmerzhafte Blasen und Wunden am ganzen Körper. Anna Faccin ist ein Schmetterlingskind und lebt seit drei Jahren in Naturns. Um ihr zu helfen, hatte ihre Mutter Isolde Mary Faccin aus Toblach einst Kontakt zu DEBRA Selbsthilfegruppen in Österreich und Italien aufgenommen und 2004 den ehrenamtlichen Verein DEBRA Südtirol gegründet. Damit machte sie auch hierzulande das Schicksal der Schmetterlingskinder sichtbar und sammelte Spenden (mit Spendensiegel), um die Lebensqualität der Betroffenen zu erhöhen. Finaziert werden Verbandsmaterialien, Aufenthalte in der Spezialklinik, dem EB-Haus in Salzburg, spezielle Computer-Tastaturen, Perücken und einiges mehr. Die DEBRA-Gruppen arbeiten zusammen. Sie unterstützen auch die EB-Forschung. „Was meine Mutter für mich erreichen wollte, wollte sie auch für alle anderen Betroffenen erreichen“, erklärt Anna. Isolde Mary Faccin ist im Juli 2021 unerwartet an Herzversagen gestorben. Sie hinterlässt eine große Lücke, die nun ihre Tochter Anna zu schließen versucht, indem sie die Aufgabe als DEBRA-Ansprechpartnerin übernimmt und im Sinn ihrer Mutter weiterkämpft. Die charakteristischen Krankheitsmerkmale der EB - hervorgerufen durch einen Gen-Defekt - sind nicht nur auf die äußere Haut beschränkt. Blasen, Wunden und Narben treten auch an den Schleimhäuten der Augen, im Mund, in der Speiseröhre, im Magen-Darm-Trakt, im Urogenitaltrakt, in den Atemwegen oder der Lunge auf. Offene Wunden, die laufend neu versorgt werden müssen, Schmerzen, Juckreiz, Narbenbildung, Verwachsungen der Finger und Zehen, schwere Karies mit Zahnverlust, Ernährungs- und Verdauungsprobleme, sowie auch aggressive Hauttumore erschweren das Leben der Schmetterlingskinder. Menschen mit EB sind mit einer schmerzhaftenund derzeit noch nicht heilbaren Krankheit konfrontiert.
Infos:
info@debra.it / www.debra.it
Telefon: 0039 3351030235
(Anna Faccin)
Bei der online-Ortsversammlung der Ortsgruppe Mals des HGV standen die Neuwahl der Ortsobfrau bzw. des Ortsobmannes und des Ortsausschusses im Mittelpunkt. Klaus Pobitzer vom Hotel „Garberhof“ wurde erneut zum Ortsobmann gewählt. Dem Ortsausschuss gehören Lukas Gerstl vom Hotel „das Gerstl“, Joachim Theiner vom Hotel „Weißes Kreuz“, Oskar Steck vom Gasthof „Gemse“, Oswald Wallnöfer vom Gasthof „Lamm“, Georg Steiner vom Bio-Hotel „Panorama“, Mara Theiner vom Hotel „Weißes Kreuz“ und Peppi Stecher vom Hotel „Hirschen“ an.
Nachhaltig. Ich kann das „Wort“ nicht mehr hören und wenn ich so ein Bild sehe, mit diesen ungemein steilen Wiesen, denke ich an die vielen Jahrhunderte in denen die Menschen das „Wort“ nicht mal gekannt haben, aber wirklich so gelebt haben...
Foto und Text: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it
Offener Brief an den Rat der Gemeinden
Seit wenigen Jahren wird von der Umweltmedizin des Südtiroler Sanitätsbetriebes ein Pestizid - Monitoring durchgeführt, welches die Belastung von Spielplätzen und Schulhöfen mit in der Landwirtschaft verwendeten Pestiziden erhebt.
Die Umwelt- Epidemiologin Caroline Linhart ( CH) setzte sich in einer Methodenkritik mit dem Pestizid - Monitoring der Umweltmedizin des Südtiroler Sanitätsbetriebes auseinander. Zentraler Kritikpunk ihrer Studie war die inkonsistente Methodik des Pestizid - Monitorings der Umweltmedizin und die folglich unzuverlässigen Erhebungsdaten. In der Folge ist der Landesgesetzesentwurf Nr. 95/21 „Richtlinien für ein Systematisches Pestizid-Monitoring“, am 20.10.2021 vorgelegt worden. Dieser Gesetzentwurf sieht ein einheitliches, evidenzbasiertes Monitoring vor, um künftig Fehler der vergangenen Erhebungen zu vermeiden und objektive, korrekte Daten zu garantieren. Der Rat der Gemeinden erteilte dem Landesgesetzentwurf mit folgender knappen Begründung ein negatives Gutachten:
„ Auf der einen Seite wird mit dem Gesetzentwurf nicht geklärt, wie die praktische Umsetzung der Einführung des Pestizid - Monitorings vor sich gehen soll. Man kann jedenfalls daraus schließen, dass neue Bürokratie geschaffen wird. Auf der anderen Seite schweigt sich der Gesetzentwurf vollkommen über die Folgen bei übermäßiger Belastung der sensiblen Gebiete oder der Gebiete von ökologischer Bedeutung mit Pestizidrückständen aus. Das führt zu Verunsicherungen der Bevölkerung und der Wirtschaftstreibenden.“ Für die unterzeichnenden Organisationen wirft diese Begründung des negativen Gutachtens folgende Fragen auf:
• Erachten Sie es als sinnvoll, dass die Umweltagentur der Autonomen Provinz Bozen in Zukunft Monitorings durchführt, um in Erfahrung zu bringen, ob die Südtiroler Kinderspielplätze und ökologisch wertvolle Gebiete mit Pestiziden belastet sind?
• Das Ziel des Gesetzentwurfs besteht darin, das Monitoring in Zukunft auf eine wissenschaftliche Basis zu stellen, damit verlässliche Daten generiert werden können. Wo sehen Sie deshalb mehr Bürokratie auf wen zukommen?
• Sie bemängeln vor allem, dass der Gesetzentwurf nicht klärt, wie die praktische Umsetzung des Pestizid – Monitorings vor sich gehen soll. Es wird darauf hingewiesen, dass folgende Abschnitte des Entwurfs die praktische Umsetzung betreffen:
Art.2 (2) a, b, c ; Art. 4 (3), (4); Art. 6; Art. 7 (2), (3), (4), (5); Art. 8 (2), (3), (4); Sollten Sie dennoch Unklarheiten zur praktischen Umsetzung haben, geben Sie bitte bekannt auf welche Erhebungs-, Analyse - und Auswertungsverfahren sich diese beziehen. Es wird ebenfalls darauf verwiesen, dass offene Details - wie in anderen Fällen auch- in Durchführungsverordnungen präzisiert werden.
• Sie bemängeln auch, dass der Gesetzentwurf sich über die Folgen bei übermäßiger Belastung mit Pestiziden ausschweigt. Es wird klar gestellt: Bei diesem Gesetzentwurf geht es, wie unter Art. 1 angeführt, um das Design des Monitorings, das objektive Daten garantieren soll. Die Frage nach den Folgen einer übermäßigen Belastung der Kinderspielplätze und ökologisch wertvoller Gebiete kann nicht Gegenstand dieses Gesetzentwurfs sein. Dabei geht es um ein gesellschaftliches, politisches Thema, das mit einer korrekten Erhebungs- und Auswertungsmethode nichts zu tun hat.
• Da Sie diesen Gesetzentwurf negativ beurteilen, teilen Sie bitte mit, welche Richtlinien Sie für Südtirol vorschlagen, um den von der EU vorgesehenen Schutz sensibler und ökologische wertvoller Zonen zu garantieren.
Wie ersuchen Sie auf diese Fragen öffentlich zu antworten.
Dachverband für Natur – und Umweltschutz; WWF; ISDE – sezione Bolzano; Vereinigung der Südtiroler Biologen; Umweltschutzgruppe Vinschgau; Umweltgruppe Terlan; Umweltschutzgruppe Kaltern; Hyla
Nachruf Dietrich Oberdörfer
„Soviel bist du in Gott, als du in Frieden bist.“
Diese Worte des Mystikers Meister Eckhart lesen wir auf dem Andenkenbild des kürzlich verstorbenen Musikers Dietrich Oberdörfer. Das Andenkenbild steht auf meiner Orgel, daneben auf der Notenablage ein Programmheft mit dem Portrait von Johann Sebastian Bach. Bach war für Dietrich Oberdörfer der absolute Meister des Orgelspiels. Bachs Musik hatte nach seinen Worten das Göttliche, das Unendliche und Ewige in sich. Genau das mache sie so einzigartig! Und es sei wahrlich ein Privileg, diese Musik selbst spielen zu dürfen, betonte er immer wieder.
Ein kräftiger Handschlag – so lernte ich Dieter bei einem Orgelkonzert kennen und so begann jede meiner Orgelstunden in den letzten zwanzig Jahren. Ein Handschlag, der mir sehr viel bedeutete und zugleich auch viel über die Persönlichkeit meines Lehrers aussagte. Dieter war Lehrer mit Leib und Seele. Seine Liebe zur Musik übertrug er in seiner langen Unterrichtstätigkeit auf zahlreiche Schülerinnen und Schüler.
Eine tiefe Verbindung zur Musik spürte Dieter bereits als Kind. Musik umgab ihn in seinem Elternhaus in Latsch, wo seine Mutter Hella Flöten – und Klavierunterricht erteilte. Dieter begann bald selbst Klavier zu spielen und erste Improvisationen entstanden. Seine einzigartig klare Stimme, welche er später auch bei seinen Konzerten zum Klingen brachte, versetzte schon damals die Zuhörer ins Staunen. Dieter trat dem Kirchenchor bei und half während seines Kirchenmusikstudiums am Konservatorium gerne als Organist aus. In Wien absolvierte er das Orgel – Konzertfachstudium bei seinen geschätzten Professoren Anton Heiller und Alfred Mitterhofer. Dieter begann nun neben seiner langjährigen Tätigkeit als Organist und Chorleiter in Schenna eine intensive internationale Konzerttätigkeit, die bis zu seinem Tode andauerte.
Wenn Dieter begann, über Musik zu sprechen, sprudelten die Worte nur so aus seinem Munde heraus. Er hatte die große Gabe, über Musik zu sprechen und sie für sein Gegenüber fast schon hörbar zu machen. Mit Begeisterung erzählte er mir von seinen Projekten, die für ihn Herausforderung und zugleich sein Lebensinhalt waren. Als weltoffener Mensch suchte Dieter die Zusammenarbeit und den Austausch mit Künstlern unterschiedlicher kultureller und religiöser Herkunft. Im Rahmen der Europäischen Orgelakademie Schloss Goldrain gelang es ihm immer wieder, hochkarätige Musiker in den Vinschgau zu holen. Konzerte zu spielen und die Botschaft seiner Musik weiterzugeben war für Dieter von größter Bedeutung. Als ich mich nach einem Konzert bei ihm bedankte, antwortete er mir: „Es ist immer eine große Freude, wenn das Publikum von der Musik getragen und im Herzen berührt wird.“
Der Tod von Dietrich Oberdörfer hat eine große Lücke hinterlassen. Es bleiben jedoch sein großes musikalisches Vermächtnis und zugleich die Erinnerung an eine immer geradlinige, in seinem Denken und Schaffen unbeirrbare Persönlichkeit, die nicht zuletzt in seiner gelebten Glaubensüberzeugung Ausdruck gefunden hat. Als überzeugter Christ nahm er seine Krankheit über Jahre hinweg auf sich, ohne sich dabei jemals zu beklagen. Im Gegenteil, in einem unserer Gespräche gab er mir zu bedenken: „Wie könnte ich mich als Christ bezeichnen, wenn ich nicht mein Kreuz auf mich nehmen würde?“
„Pfiati, Dieter und danke!“ Ein Handschlag auch am Ende jeder für mich so wertvollen Orgelstunde – und zugleich ein Gefühl unendlicher Dankbarkeit für die Lehrzeit an der Seite dieses großen Organisten.
Christine Unterholzner
Infizierte Eltern
Wir befinden uns seit fast zwei Jahren in einer Pandemie und schwimmen mitten in der vierten Welle. Die Intensivstationen sind voll, das Sanitätspersonal knapp. Wir werden pausenlos angehalten, die geltenden Regeln einzuhalten, uns impfen und/oder testen zu lassen. Mehrere Gemeinden sind zu roten Zonen erklärt und somit wieder strengen Restriktionen unterworfen worden. Ungeimpftes Bildungspersonal lässt sich bis zu dreimal pro Woche auf eigene Kosten testen.
Positiv Getestete müssen sinnvollerweise in Quarantäne. Die Sanität verhängt diese ggf. auch über Familienangehörige/Kontaktpersonen. Infektionsketten werden so unterbrochen, Mitmenschen nicht gefährdet und das Gesundheitswesen und dort Arbeitende hoffentlich nicht in den Kollaps getrieben.
Sie können noch folgen?
Etwas anders im Kindergarten:
Infizierte Eltern brauchen das Personal nicht zu informieren.
Sie müssen ihre Kinder auch nicht testen lassen.
Sie dürfen sie weiterhin in den Kindergarten schicken.
Hier in Südtirol. In der Pandemie. Nach fast zwei Jahren. (24.11.21)
Können Sie immer noch folgen? Wir auch nicht.
P.S.: Die meisten Eltern behalten ihre Kinder in diesem Fall zu Hause. Die meisten. Nicht alle.
Tina Fruth, Sabine Fiegele und Dagmar Spiess
Die PENAUD ALM gewinnt das einzige Südtiroler GOLD bei den World Cheese Award 2021 in Oviedo, in Spanien. Der “BERGKÖNIG 2018” hebt sich von den unzähligen eingereichten Milchprodukten ab, die im majestätischen „Palacio de Exposiciones y Congresos“ verkostet wurden, und hat einige der besten Experten der Welt fasziniert.
Die Senner Felix Trientbacher und Maria Linser erhielten die begehrte Goldmedaille für ihren hervorragenden Bergkäse, “BERGKÖNIG” aus dem Jahr 2018. Dank der Teilnahme einer Rekordzahl von Nationen an den World Cheese Awards 2021 hat die Penaud Alm ein international anerkanntes Gütesiegel einer globalen Veranstaltung rund um den Käse erhalten. Der Wettbewerb fand im Rahmen des Internationalen Käsefestivals „Asturias Paraìso Natural“ statt. Felix Trientbacher ist erfreut: „Für uns als saisonal arbeitender Betrieb mit einer relativ kleinen Produktionsmenge ist es eine riesige Freude, an der Seite von Käsen mit Rang und Namen eine solche Auszeichnung zu erlangen. Wir haben heuer das erste Mal auf der Weltbühne des Käses teilgenommen, und dann gleich eine Goldmedaille, als einzige Produzenten aus Südtirol gewonnen. Qualität kann auch im kleinen Rahmen ganz groß rauskommen, wenn man sich auf das wesentliche seiner Arbeit, in unserem Fall die Käseproduktion, besinnt. Wir sind sehr stolz auf unsere Alm und unsere Kühe, denn ohne deren guter Milch hätten wir es nicht bis hierher geschafft, und natürlich auf unseren BERGKÖNIG 2018.“
Die 33. Ausgabe der World Cheese Awards war die größte und internationalste überhaupt mit erstmals über 4.000 Einreichungen. Die konkurrierenden Käsesorten repräsentierten 45 verschiedene Länder, darunter kürzlich hinzugekommene Länder wie Indien, Guatemala, Japan und Kolumbien sowie etablierte Produktionsnationen wie Frankreich, Italien, Spanien, die Schweiz und das Vereinigte Königreich.
Alle eingereichten Milchprodukte wurden an einem einzigen Tag verkostet und 250 Experten aus 38 verschiedenen Ländern bewerteten Aussehen, Textur, Aroma und Geschmack. Die World Cheese Award ist die berühmteste Veranstaltung der Welt, die ausschließlich dem Käse gewidmet ist. Die Käse wurden per Schiff, LKW, Zug und Flugzeug nach Oviedo gebracht.
Mals/Oberes Gericht/Engadin - Es war dann die BMin von Taufers Roselinde Gunsch, die das Bild etwas zurechtrückte. Gunsch erinnerte daran, dass die Bahnstudie von Paul Stopper aus dem fernen Jahre 2006 mit Interreggeld finanziert worden sei und dass man wisse, dass die Schweizer Seite bei Interreg kaum Geld einbringe. Auch sei daran erinnert, dass sich der damalige Grossrat Georg Fallet vergeblich für eine rasche Verwirklichung der Bahnverbindung Mals-Scuol eingesetzt habe.
Vor dieser Wortmeldung gab es bei der von der Initiativgruppe PRO BAHN terra raetica organisierten Veranstaltung Kurzreferate. Der Südtiroler Bahnexperte und treibender Ingenieur für die Inbetriebnahme der Vinschgerbahn Helmuth Moroder sagte, dass mit dem Green Deal für Italien rund 240 Milliarden Euro für Bahninfrastrukturen zur Verfügung stünden. Südtirol, sagte Moroder, sei vom Süden her gut angebunden, vom Norden her nicht. Das ändere sich mit der Inbetriebnahme des Brenner-Basistunnels voraussichtlich im Jahr 2032. Moroder forderte einen nachhaltigen Tourismus und meinte konkret, dass die Touristen mit der Bahn kommen sollen. Derzeit kämen 85 bis 90 Prozent der Gäste mit dem Auto nach Südtirol. Das ist eine gewaltige Menge, denn die Übernachtungen sind in den letzten 28 Jahren um 44 Prozent aber die Ankünfte um 109 Prozent gestiegen. Weniger Aufenthaltstage, mehr Verkehr. Im Vinschgau hat der Verkehr von 2002 bis 2018 um rund 20 Prozent zugenommen. Nach der Elektrifizierung der Vinschgerbahn und mit einem 30 Minutentakt könne die tägliche Fahrgastzahl von 7000 auf 17000 gesteigert werden. „Da ist viel drinnen“, sagte Moroder.
Auf die bestehenden Bahnlücken wies der Schweizer Bahnexperte Paul Stopper hin. Da sei die „Terra Raetica“ ein Hot-Spot. Er habe im Auftrag der autonomen Provinz 2006 eine Studie über Verbindungmöglichkeiten Mals-Scuol erstellt. Stopper verwies auf die Niveauunterschiede zwischen Mals (1000 m) und Scuol (1200 m) hin, die mit einem Tunnel zu bewältigen wären. Einfacher sei eine Verbindung Scuol (1200 m) Müstair (1200 m). Die Reschenbahn „gefällt uns nicht“, sagte Stopper und verwies auf die Höhendifferenz von rund 500 Meter, die eine Überquerung des Reschenpasses bedeuten würde. Ziel der Schweiz sei es, rasch in den Vinschgau zu kommen. Stopper stellte fest, dass das Geld vorhanden sei, dass es nur abgerufen werden müsse. Man solle endlich 20 Millionen Euro herlegen, damit man mit der Planung beginnen könne und dass man „nicht nur schwätzen“ solle.
Baldur Schweiger war sich mit Paul Stopper darin einig, dass eine Bahn hermüsse, dass die Bahnlücke im Westen Südtirols geschlossen werden solle. Aber Schweiger forderte das Gegenteil von Stopper. Mit Verve verwies Schweiger als Vertreter der Initiative Pro Reschenbahn auf die Verkehrsbelastung im Oberen Gericht hin. Die Staubelastungen zwischen Landeck, Pfunds und Reschen würde durch eine Verbindung Mals-Scuol in keinster Weise gelöst. Als Lösung für den Aufstieg auf den Reschenpass sei der Selleskehrtunnel gedacht. Bewusst sei der Initiativgruppe Pro Reschenbahn, dass die Malser Haide ein Problem darstelle. Die Schweizer sollen allerdings auch mitbedenken, dass Samnaun über das Obere Gericht angefahren werde.
Markus Lobis, Moderator der Veranstaltung und Pressereferent der Initiative „Pro Bahn Terra Raetica“ brachte die Initiativgruppe in Stellung: Die Päferenz von „Pro Bahn Terra Raetica“ sei eindeutig die Verbindung Mals-Scuol.
Die Engadiner Grossrätin Franziska Preisig wies darauf hin, dass nach der Interregplanung 2006, nach der Einstufung von Mals-Scuol als Projekt B 2010, nach der Aussage von LH Arno Kompatscher über eine mögliche Querfinanzierung der EU in einem Ausmaß von 75 % 2019 in einem NZZ-Interview und nach der Absichtserklärung von Graun 2020 das Projekt nun im Engadiner Richtplan drinnen sei. Nun fordere man eine konkrete Planung bis Ende 2022, damit das Projekt auf Bundesebene behandelt werden könne. Eine mögliche Umsetzung prognostizierte Preisig 2040 – 2045. Über viel Medienwirkung habe man im Grossen Rat viel Druck machen können und nun stehe der Grosse Rat dahinter. „Wir brauchen in der Schweiz ein klares Ja“, sagte Preisig. Dieser Erwartung schloss sich auch der Präsident des Fördervereines „Pro Alpenbahnkreuz Terra Raetica“ Dario Giovanoli in seinen Grußworten an.
Zur Veranstaltung eingeladen war auch die geschäftsführende Amtsdirektorin vom Amt für Eisenbahnen und Flugverkehr Stephanie Kerschbaumer, die derzeit den Vorsitz der technischen Arbeitsgruppe inne hat. Kerschbaumer kam nicht, ließ aber schriftlich mitteilen, dass die Arbeitsgruppe ihre Bewertung über eine mögliche Bahntrasse 2023 abgeben wird. Erwartet und auch von LH Arno Kompatscher angekündigt war allerdings, dass diese Entscheidung heuer noch getroffen würde.
In der Diskussion wies Eva Prantl von der Umweltschutzgruppe Vinschgau auf den Schutz der Malser Haide hin. Eine Reschenbahn würde die Wiesenbrüter, die Spinai als Biotop, das Waalsystem und das Westufer des Haidersees zerstören. Es sei unbegreiflich, dass dort Verkehrsinfrastrukturen hinkommen sollen, sagte Prantl. Wir lehnen eine Reschenbahn ab, eine Verbinung in die Schweiz sei ökologisch vertretbar.
Als unseriös bezeichnete Heinrich Zoderer den Ausschluss einer Variante. Er könne sich eine Reschenbahn als Erlebnisbahn durchaus vorstellen.
Der ehemalige Direktor Hubert Folie lehnte eine Reschenbahn kategorisch ab. Hanspeter Staffler, Landtagsabgeordneter der Grünen, regte ein Regionalentwicklungsprojekt an. Der ehemalige Prader BM Karl Bernhart sprach sich für die Verbindung Mals-Scuol aus. Franz Starjakob, Techniker für die Initiative Pro Reschenbahn, forderte unaufgeregt, man solle die beiden Projekte auf den gleichen Stand bringen. „Wir haben bereits eine andere Linienführung für die Malser Haide.“
Der Grauner BM Franz Prieth nahm die Herausforderung an, doch eine Stellungnahme abzugeben. Auf emotionaler Ebene gehe eine Diskussion nicht. Wichtig sei, dass die technische Kommission entscheide und „wir werden diese Entscheidung respektieren“.
Mit dieser Veranstaltung ist die Diskussion von den Internetforen in der Öffentlichkeit angekommen. Und eines ist klar: Es wird wohl noch einige Diskussionen brauchen. (eb)
Schlanders/Gemeinderatsitzung - Der wichtigste Punkt der Gemeinderatsitzung vom 18. November war die Präsentation des Projektes im Kasernenareal. Es geht um das größte Wohnbauprojekt im Tal. Geplant ist in den nächsten Jahrzehnten auf 3 ha rund 150 Wohnungen zu bauen. Nach der Ausarbeitung einer Machbarkeitsstudie und der Genehmigung des städtebaulichen Umstrukturierungsplanes vor drei Jahren wurde nun das Einreicheprojekt über die Nutzung und Gestaltung des öffentlichen Raumes von den Projektanten Michael Pohl und Georg Josef Frisch vorgestellt. Die öffentlichen Flächen betragen rund 30%. Es geht um die Gestaltung eines grünen Boulevards, die Festlegung der Gehsteige, Radwege, Zugänge, Einfahrten und Parkplätze. Erstellt wurde ein Konzept über das Regenwassermanagement, ein Landschaftsprojekt über den Baumbestand und Neupflanzungen, ein Konzept der Platzgestaltung mit Grünflächen, Grünbeeten und Pflasterungen, Terrassierungen und grünen Vertikalbepflanzungen. Vorgesehen ist ein Marmor-Platz, ein Sand- und Wasserplatz. Vorgestellt wurde auch ein Plan mit den notwendigen Infrastrukturen: Schwarz-, Weiß- und Trinkwasser, Stromversorgung, Beleuchtung und Glasfaser. Außerdem wurde den Gemeinderäten das Projekt Mobile Jugendarbeit vorgestellt. Ein Grundsatzbeschluss über den Erwerb der „Villa Ausserer“ wurde gefasst. BM Dieter Pinggera teilte mit, dass in Schlanders insgesamt 1093 Personen (über 12 Jahre) nicht geimpft sind. Das sind 19,2%. Deshalb gibt es viele positiv getestete Personen und viele in Quarantäne. Der BM antwortete auf eine Anfrage, dass im Frühjahr der Kauf des Kapuzinerklosters durchgeführt werden kann. Thomas Oberegelsbacher meinte, dass bis Anfang Dezember das Glasfasernetz in Schlanders betriebsbereit ist. Dunja Tassiello berichtete, dass die Infrastruktur für Migranten Ende Jänner geschlossen wird. Die Referentin Monika Wielander berichtete über das Radon Problem im Kindergarten und Schulen. Gemeinderat Franz Winkler meinte, dass durch die Klimaerwärmung die Wasserquellen im Schlandrauntal beeinträchtigt werden könnten. Der BM beruhigte und sagte, dass derzeit noch alles in Ordnung sei. (hzg)
Prad - hds-Bezirkspräsident Dietmar Spechtenhauser, Ortsobmann Thomas Rungg sowie die Mitglieder des Ortsauschusses, Lise-Lotte Nielsen und Renate Gander, und Bezirksleiterin Karin Meister haben sich mit Bürgermeister Rafael Alber und Handelsreferenten Roman Stecher zu einem gegenseitigen Austausch getroffen.
Der Bezirkspräsident informierte über verschiedene Aktionen und Sensibilisierungskampagnen im Tal, wie „Do leb i, do kaf i“. Außerdem wies Spechtenhauser auf verschiedene Ansätze zur konkreten Förderung von Betriebsansiedelungen in anderen Gemeinden, wie die beispielsweise kürzlich in Latsch beschlossene Förderung für Neugründer, hin. Auch die Möglichkeiten, die der hds im Bereich Orts- und Stadtentwicklung durch das System der Geoanalyse hat, wurden den Gemeindevertretern erklärt.
Die Anwesenden stellten fest, dass der Informationsaustausch und die Zusammenarbeit zwischen Gemeinde und Ortsgruppe bereits sehr gut funktioniert und auch weiterhin so beibehalten werden soll.
Mehrere ortsspezifische Themen wurden angesprochen:
• Die geplante Verlegung des Vinschger Radweges nach Spondinig (Direktverbindung) und daraus resultierende Auswirkungen für das Dorf. Welche Maßnahmen kann man ergreifen, um Besucher dennoch auf die Gemeinde aufmerksam zu machen und zu einem „Umweg“ zu bewegen? Hier hat man vor allem das Besucherzentrum Aquaprad, den Nationalpark und das Stilfserjoch im Allgemeinen als attraktive Anziehungspunkte genannt.
• Sauberkeit und Reinigung im Ort – hier wünschen sich die Wirtschaftstreibenden eine Intensivierung der Reinigung, vor allem auf dem Hauptplatz. Verschiedene Möglichkeiten werden hier angedacht, evtl. in Zusammenarbeit mit den Anrainern.
• Parkplatzsystem – hier sind mehrere Veränderungen und Neuerungen angedacht. Diese sollen auf jeden Fall vorab mit den Anrainern besprochen werden, und hier sollen auch die Wirtschaftstreibenden in die Entscheidungsfindung mit einbezogen werden. Der Bürgermeister informiert, dass ein Konzept als Diskussionsgrundlage ausgearbeitet und den Bürger dann vorgestellt wird.
• Der Bürgermeister informiert über eine Ausschreibung zur Bepflanzung der Grünflächen in der Gemeinde, die ein neues Bepflanzungskonzept zur Folge hatte, das ab Frühling 2022 sichtbar werden soll.
• Um die Überquerung der Straße im Ortszentrum sicherer zu machen, werden derzeit Schülerlotsen gesucht. Lise-Lotte Nielsen schlägt vor, eine Seniorengruppe zu bilden, die den Dienst abwechselnd übernehmen könnte, damit nicht jemand permanent gebunden ist.
• Gesprochen wurde auch über die Winterbeleuchtung bzw. die Weihnachtsbeleuchtung im Dorf. Die beiden Mitglieder des Ortsausschusses, Lise-Lotte Nielsen und Renate Gander, sprechen sich dafür aus, eine Arbeitsgruppe zu bilden, um die Beleuchtung in Prad und in den Fraktionen in den Wintermonaten noch zu verbessern. Dieser Vorschlag wird von Bürgermeister Rafael Alber begrüßt. Die Gastronomie und die Touristiker im Ort sollen dabei auch mit einbezogen werden.