Laas und Schlanders feiern gemeinsam ihr wertvollstes Produkt: den Marmor

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links die Kuratoren v. l.: Ernst-Ludwig Kolt, Mary Zischg und TOBEL; rechtes Bild Bruchbetreiber und Verwalter v. l.: Erich Tscholl (Lasa Marmo), Oswald Angerer (Fraktion Laas), Burkhard Pohl (Göflaner Marmor), Elfi Kirmaier (Gemeindereferentin Laas), Kurt Tappeiner (Fraktion Göflan), BM Dieter Pinggera (Schlanders), BMin Verena Tröger (Laas) links die Kuratoren v. l.: Ernst-Ludwig Kolt, Mary Zischg und TOBEL; rechtes Bild Bruchbetreiber und Verwalter v. l.: Erich Tscholl (Lasa Marmo), Oswald Angerer (Fraktion Laas), Burkhard Pohl (Göflaner Marmor), Elfi Kirmaier (Gemeindereferentin Laas), Kurt Tappeiner (Fraktion Göflan), BM Dieter Pinggera (Schlanders), BMin Verena Tröger (Laas)

Erstmals haben die beiden Gemeinden Laas und Schlanders, die beiden Eigenverwaltungen Laas und Göflan und die beiden Bruchbetreiber Lasa Marmo GmbH und Göflaner Marmor GmbH, zusammen mit dem Tourismusverein Schlanders-Laas und weiteren Partnern unter der Projektleitung von Karin Meister das 1. Internationale Marmorsymposium Südtirol unter dem Titel „Vinschgau kristallin – Vinschgau verbindet“ initiiert und organisiert.

von Heinrich Zoderer

s6 arbeitsstätte MarmorsymposiumErstmals gab es gemeinsam ein großes Fest rund um das Weiße Gold mit vielen verschiedenen Rahmenveranstaltungen: Bruchbesichtigungen und Marmor Führungen, Werksführungen, ein Fotowettbewerb und die Ausstellung Marmor und Spitzen. Außerdem gab es einen Volksmusikabend zusammen mit Rai Südtirol, Konzerte, Freilichtkino, ein Simultuan-Schach-Turnier und zum Abschluss das Traditionelle Kulturfest „Marmor & Marillen“.
Im Mittelpunkt des Symposiums standen die Arbeiten von sechs Künstlern und zwei Künstler-Duos. Die drei Kurator:innen TOBEL, Mary Zischg und Ernst-Ludwig Kolt, alle drei Künstler und Absolventen der Marmorfachschule Laas, haben aus über 60 Bewerbungen sechs Bildhauer und zwei Künstler-Duos ausgewählt, die vom 13. Juli bis 4. August aus dem weißen Marmor aus Laas und Göflan in harter Handarbeit eine Skulptur schufen. bzw. über den weißen Stein eine Video- und Klanginstallation erzeugten. Ganz bewusst wurden von den Kuratoren einerseits Bildhauer ausgewählt, die sich am harten Stein abarbeiten mussten und so Kunstwerke für die Ewigkeit geschaffen haben und andererseits Video- und Soundkünstler ausgewählt, die durch ihr Video- bzw. Projektions-Mapping die Geschichte des Marmors mit modernen Mitteln erzählen bzw. die Töne und Geräusche des Marmors und der Marmorverarbeitung zu einem Musikstück verarbeitet haben. So entstanden in den drei Wochen sowohl Kunstwerke von unglaublicher Strahlkraft, als auch eine spannende Video-Installation und eine inspirierende Klangsymphonie. Bei der Finissage am 3. August betonten alle das Ende der alten Streitigkeiten und den Beginn einer fruchtbaren Zusammenarbeit. Die LH-Stellvertreterin Rosmarie Pamer lobte den Zusammenhalt, den Einsatz und die Kreativität der Vinschger.

 

Die beiden Künstler-Duos

Martin Böttcher & Corinna Zürcher
aus Frankfurt, Deutschland -
Video-Mapping und die Geschichte des Marmors


s6 5 Video Installation (2)In einer Video- bzw. Lichtprojektion wird die Geschichte des Marmors, ihre Metamorphose aus dem Meer und die Umwandlung im Laufe von 400 Millionen Jahren in 7 ½ Minuten erzählt. Die Videoinstallation ermöglicht einen anderen Blick auf die Veränderungen, vor allem auf die Welt des Mormors, seine Geschichte und seine Verwendung in der Kunst und seine Ausstrahlung im öffentlichen Raum.

 

Johannes Kroeker & Elias Nunner
aus Regensburg, Deutschland
Soundkunst und der Klang des Marmors


s6 Klang Installation (2)Die beiden Soundkünstler haben sich auf die Suche nach dem Klang des Marmors gemacht, Bilder, Töne und Geräusche beim Abbau und der Verarbeitung eingefangen und daraus eine 8-Minuten lange Klangs-Skulptur des Marmors komponiert. Das Klopfen und Summen der Maschinen, das Rauschen und Brechen des Marmors verdichtet sich zu einer eigenen Klangwelt voller Überraschungen mit einer bunten Vielfalt an Klängen und Bildern.

 

 

Die sechs Künstler und ihre Kunstwerke

Alessandro Kanu,
geboren 1973 in Sassari, Italien
Titel: Öffne das Fenster

Alessandro KanuDie Idee zu dieser Skulptur entstand während Kanu für mehrere Jahre in einem Hochsicherheitsgefängnis auf Sardinien arbeitete. Türen und Fenster konnten nur geöffnet werden, um hineinzugehen, aber fast nie, um hinauszugehen. Diese Skulptur will das Konzept der Verschlossenheit aufheben und offen sein.

 

 

Olena Dodatko,
geboren 1984 in Oleksandria, Ukraine
Titel: Verflechtun
g

Olena DodatkoOlena Dodatkos künstlerischer Weg ist eine Suche nach Form und Bedeutung, bei der Einfachheit auf die tiefe Schönheit der natürlichen Welt trifft. Die Arbeit visualisiert, wie Dinge zusammenkommen, sich gegenseitig stützen und Halt geben.

 

 

Noemí Palacios,
geboren 1982 in Barcelona, Spanien.
Titel: Unsichtbare Naht

Noemí Palacios„Die unsichtbare Naht“ ist eine Hommage an das soziale und kulturelle Netzwerk zwischen Schlanders und Laas, das sich in der rauen Umgebung behauptet und die Wurzeln der Identität bewahrt. Der Faden näht, verbindet und verstärkt die Stoffe und verwandelt die einzelnen Elemente in eine solide Struktur, die auch unter stärkster Spannung das Ganze zusammenzuhalten vermag.

 

 

Josef Pleier,
geboren 1959 in Pfronten, Deutschland
Titel: Vinschgauer Tor

Josef PleierDas Vinschgauer Generationen Tor besteht aus 254 Schichten. Jede Schicht steht für eine dieser 254 Generationen, also rund 7.000 Jahre Siedlungsgeschichte. Die Öffnung im Tor ist dem Schatten eines Menschen nachempfunden. Sie soll zum Durchschreiten einladen. Die Schichten haben Sprünge und sind teils gebrochen. Das sind die Wunden und Verletzungen der verschiedenen Generationen.

 

 

 

 

Yang Liu,
geboren 1972 in Heilongjiang, China
Titel: Die Macht der Verbindung

Yang LiuDurch Bündnisse wird man stark, kreativ und widerstandsfähiger. Als Bildhauer hat er rund 97 Skulpturen in 37 Ländern geschaffen. Als Kurator hat er den ersten schwimmenden Skulpturenpark der Welt realisiert. Als Manager gründete er die weltweit größte Skulpturenorganisation ISSA (International Sculpture Symposium Alliance). Als Person des öffentlichen Lebens hat er Millionen von Fans.

 

 

 

 

 

Fernando Pinto,
geboren 1975 in Bucaramanga, Kolumbien
Titel: Die Verbindung

Fernando PintoPflanzen und Samen sichern unser Überleben. Auch unsere Träume und Ideen sind wie Samen. Die Skulptur ist von den Samen der Akazie inspiriert, einem Baum aus dem Amazonasdschungel, der heute zur Wiederherstellung beschädigter Böden verwendet wird. Dier Samen haben die Form einer Spirale, die das Hauptsymbol für das Leben auf diesem Planeten darstellt.

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