Gerti Drassl und ihre Helden

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Auf Einladung des Südtiroler Kulturinstituts präsentierte das Volkstheater Wien den Monolog „Heldenplätze“ von Calle Fuhr mit der Südtiroler Schauspielerin Gerti Drassl.  Auf Einladung des Südtiroler Kulturinstituts präsentierte das Volkstheater Wien den Monolog „Heldenplätze“ von Calle Fuhr mit der Südtiroler Schauspielerin Gerti Drassl.

Schlanders/Volkstheater Wien - Gerti Drassl, die bekannte Schauspielerin aus Eppan, faszinierte am 22. November im Kulturhaus Schlanders mit ihrem 90 Minuten Monolog im Stück „Heldenplätze“. Drassl schlüpft in die Rolle von Theresa und erzählt lebendig und witzig ihre Lebens- und Familiengeschichte. Ihr Bruder Pepi will Skiläufer werden, so wie Toni Sailer, der Nationalheld und erfolgreiche Skifahrer, Schauspieler und Sänger. Zuhause wird immer nur geschrien, aber wenn der Film „Der schwarze Blitz“ mit Toni Sailer in der Hauptrolle läuft, wird alles still und alle sitzen beisammen. Der Bruder stirbt bei einem Autounfall und Theresa plagt sich mit Schuldgefühlen. Die Mutter verliert das Gedächtnis, sie hat Alzheimer. Theresas Tante Gitti ist Alkoholikerin. Theresa ist Restauratorin. Sie überdeckt und überklebt Risse und Beschädigungen von alten Bilder. Und stellt sich die Frage, was vom ursprünglichen Bild noch bleibt? Sie philosophiert über Wahrheit, die Macht der Erinnerung, über Ängste, Helden und Denkmäler, die dunklen Seiten der Helden und die Narben, die nicht heilen wollen. Ihr eigentlicher Held ist Odysseus aus der griechischen Sagenwelt, der auf seinem langen Weg nach Hause viele Abenteuer und Irrfahrten erlebt. Für die Familie und ganz Österreich ist Toni Sailer der große Held. Doch das Idol bekommt Risse, als 2018 Vergewaltigungsvorwürfe aus dem Jahre 1974 gegen Toni Sailer neu aufgerollt werden. Die dunklen Seiten des großen Idols sollen vertuscht, verschwiegen werden. Im Interesse der Nation. Doch wie gehen die Menschen damit um? Was bleibt von den Helden, wenn ihre Schatten sichtbar werden? Das Stück Heldenplätze vom Volkstheater Wien ist ein Erzähltheater mit einem grandiosen Monolog von Gerti Drassl. Immer wieder werden Ausschnitte aus dem Film „Der schwarze Blitz“ aus dem Jahre 1958 gezeigt und Bilder und Dokumente auf die Leinwand projiziert. Was behalten wir im Gedächtnis, was nicht? Denn, nur weil es vorbei ist, ist es noch lange nicht vergangen. (hzg)

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