Vinschger Daten von internationalem Interesse - Ein Zwischenstand zur CHRIS Covid-19-Studie

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Foto: Eurac Research/ Annelie Bortolotti Foto: Eurac Research/ Annelie Bortolotti

Vinschgau - Es sind 28.600 Fragebögen, die von Juli 2020 bis heute ausgewertet worden sind; 5.700 Vinschgerinnen und Vinschger haben an der Online-Befragung zu Covid-19-Symptomen im Lauf eines Jahres teilgenommen, 845 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der CHRIS-Studie sind der Einladung zu Antikörper-Bluttest und Nasen-Rachenabstrich gefolgt, um die Verbreitung des Virus zu Beginn der Studie zu ermitteln; 1.100 positiv Getestete haben sich ein Jahr lang alle drei Monate einem Bluttest unterzogen, um die Immunreaktion zu beobachten – die Zahlen lassen erahnen, wie groß die Datenfülle ist, die das Forschungsteam des Instituts für Biomedizin in der gemeinsam mit dem Südtiroler Sanitätsbetrieb durchgeführten CHRIS Covid-19-Studie in zwei Jahren sammeln konnte. Die Forschung ist noch lange nicht abgeschlossen, doch bilden die Daten schon jetzt eine wertvolle Ressource für die Forschung zu Covid 19 in Südtirol und weltweit, wie der Zwischenstand der Studie zeigt.

Bei einer Covid-19-Erkrankung treten die Symptome – ähnlich wie bei einer Grippe sind es Müdigkeit, Gelenkschmerzen, Fieber und Kopfschmerzen – fast nie allein auf, sondern immer in kombinierter Form. Dies bestätigte die Auswertung der Fragebögen, in denen insgesamt 25 Symptome beschrieben wurden.
Die Online-Fragebögen füllten 5.700 Menschen aus dem Vinschgau – Teilnehmende an der CHRIS-Studie sowie Mitglieder ihres Haushalts – für ein Jahr lang jeden Monat aus. Es zeigte sich auch, dass sich die Menschen unabhängig von Faktoren wie Bildungsgrad, Alter oder Geschlecht testen ließen; vielmehr hing dies von der allgemeinen Pandemiesituation oder dem Kontakt mit Infizierten ab. Diese Beobachtungen wurden bereits in einem Artikel veröffentlicht und stehen der gesamten wissenschaftlichen Gemeinschaft zur Verfügung.
Alle Daten aus der CHRIS Covid-19-Studie können mit den Daten aus der bereits seit zehn Jahren laufenden CHRIS-Studie kombiniert und untersucht werden, also mit vor der Pandemie gesammelten Daten zum allgemeinen Gesundheitszustand der Teilnehmenden, genetischen Faktoren und Informationen zu ihrem Lebensstil. Die Fülle an Daten zu Covid-19 und die Datensätze aus der CHRIS-Studie sind auch von Interesse für die internationale Wissenschaftsgemeinschaft. Sie flossen bereits in das weltweit umfangreichste Forschungsvorhaben zu Genetik und Covid-19 ein, wo Forschungsteams mehrere Positionen im menschlichen Genom entdeckten, die einen schweren Covid-19-Verlauf verursachen können. Die Ergebnisse wurden im renommierten Magazin „Nature“ veröffentlicht. „Bemerkenswert ist, dass der erste wissenschaftliche Artikel der Großstudie – in den die CHRIS Covid-19-Daten eingeflossen sind – innerhalb eines Jahres 205.000 Mal heruntergeladen und mehr als 160 Mal in anderen wissenschaftlichen Artikeln zitiert wurde. Das ist innerhalb dieser kurzen Zeit eine enorme Zahl“, unterstreicht Peter Pramstaller, der Leiter des Instituts für Biomedizin von Eurac Research und der Verantwortliche der Studie. Die Studie selbst ist mittlerweile noch größer geworden: Es werden jetzt die Daten von 220.000 Corona-Infizierten und von 50 Millionen Nicht-Infizierten weltweit auf Zusammenhänge zwischen Covid-19 und genetische Faktoren hin analysiert. Während die erste Publikation 13 Gene aufzeigte, die mit einem schweren Krankheitsverlauf zusammenhängen, wurden jetzt zwei weitere Bereiche ausfindig gemacht, in denen die genetische Veranlagung eine wichtige Rolle spielt: zum einen, wie anfällig jemand ist, sich überhaupt zu infizieren und zum anderen, wie schnell sich die Lunge bei Schäden durch die Erkrankung „reparieren“ kann. „All diese Erkenntnisse helfen, Mechanismen der Krankheit besser zu verstehen und bessere Medikamente zu entwickeln“, so Pramstaller.
Die Forschungsarbeit mit den Vinschger Daten ist noch lange nicht abgeschlossen: Sowohl am Institut für Biomedizin von Eurac Research als auch gemeinsam mit internationalen Wissenschaftskonsortien wird unter anderem an den Folgen einer Infektion für die Gesundheit geforscht und an der Immunantwort von Infizierten und Geimpften. So haben 1.100 positiv Getestete im Rahmen der Studie ein Jahr lang alle drei Monate einen serologischen Test durchgeführt, um die Immunreaktion auch nach der Infektion beobachten zu können. Diese Erhebungsphase wird in Kürze abgeschlossen.

 

Informationsveranstaltung
für CHRIS-Teilnehmerinnen und -teilnehmer

„Teilen, um gemeinsam zu forschen: wie die Proben und Daten der CHRIS-Studie in der Forschung verwendet werden”

Samstag 24. September, 10 Uhr

Basis Vinschgau,
Kortscher Strasse 97 – Schlanders

Das gemeinsame Nutzen von Daten und Proben spielt eine wichtige Rolle für die CHRIS-Studie. Vor diesem Hintergrund organisiert das Forschungsteam von Eurac Research eine Informationsveranstaltung, um sich mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern darüber auszutauschen, wie der Zugang zu den Daten der Studie funktioniert, über ethische und rechtliche Aspekte und über das CHRIS-Portal, das neue Portal für die Forschung, das gerade entwickelt wird.
Dank der Zusammenarbeit mit dem Museion ist es während der Veranstaltung möglich, an der Arbeit der Künstlerin Ingrid Hora mitzuwirken. Sie beschäftigt sich mit dem Verhältnis zwischen Partizipation und wissenschaftlicher Forschung.

Die Anmeldung erfolgt über den Link, den jeder Teilnehmer per E-Mail erhalten hat. Wer den Link nicht erhalten hat, kann sich an das CHRIS-Team wenden unter: chris@eurac.edu – 0471 055 502 (Mo-Fr 14-16 Uhr).

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