Das Friedhof-Problem

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Das Podium: v.l. Dunja Tassiello, Referentin für Friedhöfe, Joachim Tonezzer, Bestatter, Friedhofswart Andreas Pircher, BM Dieter Pinggera, Oswald Tappeiner, Sprengel-Hygienearzt, Martina Born, Dienst f. Hygiene und öff. Gesundheit Das Podium: v.l. Dunja Tassiello, Referentin für Friedhöfe, Joachim Tonezzer, Bestatter, Friedhofswart Andreas Pircher, BM Dieter Pinggera, Oswald Tappeiner, Sprengel-Hygienearzt, Martina Born, Dienst f. Hygiene und öff. Gesundheit

Schlanders/Vinschgau/Südtirol - Eines sei vorweg genommen und wurde von Bürgermeister Dieter Pinggera mehrmals betont: Jeder in Schlanders wird auch in Zukunft die Freiheit haben, zwischen Erd- und Feuerbestattung zu wählen. Aber: Im alten Friedhof ist eine würdevolle Erdbestattung nicht mehr möglich und auch gesetzlich nicht in Ordnung. Weil dringender Handlungsbedarf besteht und eine Schließung des alten Friedhofs vermieden werden soll, lud die Referentin für Friedhöfe Dunja Tassiello zum Informationsabend. Fast bis auf den letzten Platz gefüllt war die Aula der WFO am 27. November.
Denn das Thema ist ein gefühltes und ein heikles. In ganz Südtirol. Bestattungsunternehmer Joachim Tonezzer fand klare Worte: „Wir haben am alten Schlanderser Friedhof eine Situation, die rechtlich, hygienisch und auch von der Menschenwürde her, nicht mehr vertretbar ist.“
s20 4265Denn: Das Gesetz bestimmt u.a. wie tief der Verstorbene begraben sein muss, dass keine Bestattung übereinander erfolgen darf, es schreibt die Breite eines Familiengrabes vor, damit zwei Särge nebeneinander Platz finden und legt auch die Ruhefrist fest. Diese sollte mindestens 20 – 25 Jahre betragen. Mindestens. In Schlanders wurde diese – aufgrund von Platzproblemen - auf 10 Jahre hinuntergesetzt. Und auch die anderen Vorgaben können am alten Schlanderser Friedhof bei weitem nicht eingehalten werden.
Martina Born vom Dienst für Hygiene und öffentliche Gesundheit erklärte: „Bis ein Verstorbener vollständig verwest, vergehen mindestens 30 Jahre.“ Was Bestatter und Friedhofswart deshalb bei einer Erdbestattung im alten Schlanderser Friedhof oft vorfinden, ist weder zumutbar und hat auch mit einer angemessenen Totenruhe nichts zu tun. Zudem ist die Erde im alten Schlanderser Friedhof „tot“, was die Verwesung sehr verlangsamt. Zudem spielen bei der Verwesung viele weitere Faktoren wie Antibiotika-Einnahme, Strahlentherapie usw. eine große Rolle. „Bei einer Antibiotika-Einnahme über einen längeren Zeitraum oder einer Strahlentherapie wird die Verwesung sehr, sehr verlangsamt“, erklärte Born.
Die Alternative ist die Feuerbestattung. „Wie kann ich mir sicher sein, dass in der Urne dann die richtige Asche ist?“, kam eine Frage aus dem Publikum. Die Feuerbestattung ist genau dokumentiert. Joachim Tonezzer: „Jeder Angehörige kann sogar der Feuerbestattung beiwohnen. In oder auf den Sarg wird ein Schamottstein mit einer Identifizierungsnummer gelegt, die mit dem Verstorbenen verbrannt wird.“ Genau diese Nummer kommt nach der Kremation mit der Asche in die Urne. Dass der Sarg mit dem Verstorbenen verbrannt wird, hat einen einfachen Grund: Der Mensch besteht zu 70 Prozent aus Wasser und würde - ohne Holz - gar nicht brennen.

Fazit des Abends: Jeder hat die Wahlfreiheit. Erdbestattungen werden - außer in Härtefällen - ab dem neuen Jahr nur mehr am neuen Friedhof möglich sein, Feuerbestattungen auf beiden Friedhöfen. Der Schlanderser Friedhof steht stellvertretend für die Friedhöfe in den Fraktionen und stellvertretend für die Friedhofsprobleme in vielen anderen Gemeinden in Südtirol. (ap)

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1 Kommentar

  • Kommentar-Link Jürgen Felitz Dienstag, 15 August 2023 08:48 gepostet von Jürgen Felitz

    Eine Lösung in diesen wichtigen Kommunalen Infrastruktur Fragen könne RAL GZ 502 Friedhofsysteme für Sarg / Urnenbestattungen sein um die vorhandenen Flächen / Boden / Platzprobleme auf Historischen Friedhöfen zu lösen.

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