Kloster St. Johann Müstair - Zahlreiche Interessierte kamen zur Vernissage der Ausstellung „Pia Willi - Kunst und Kloster“ am 26. Juni 2025 nach Müstair. Das UNESCO-Welterbe Kloster St. Johann feiert 2025 sein 1250-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass widmet das Museum seiner ältesten Klosterfrau, Künstlerin, Textilgestalterin und ehemaligen Priorin Pia Willi diese Ausstellung. Sr. Pia Willi wurde 1931 in Zürich mit bürgerlichen Namen, Hanna, geboren, absolvierte die Kunstausbildung an der Kunstgewerbeschule Zürich und der Kunstakademie André Lhote in Paris. Nach einem Besuch im Kloster St. Johann trat sie 1958 dort ein. Sie war von 1986 bis 2013 Priorin, von 2013 bis 2019 Subpriorin und feierte 2020 ihre diamantene Profess. Die Ausstellung zeigt einen Teil ihrer über 150 künstlerischen Zeichnungen, Aquarelle und Grafiken, eine Tracht zur Leihgabe der über 90 Stickentwürfe für Engadinertrachten bis hin zu verschiedensten Kartenmotiven mit Szenen aus dem Klosterleben, die ihr Markenzeichen wurden. Museumdirektorin Dr. Romina Ebenhöch und Präsident der Stiftung Pro Kloster St. Johann Walter Anderau erzählten über Schwester Pia Willi und von den Anfängen bis hin zur Fertigstellung der jetzigen Ausstellung. Dankessworte gingen an allen Mitwirkenden, Unterstützer und in besonderer Weise an Schwester Pia Willi. Zum Abschluss der Vernissage wurden alle zur Besichtigung der Ausstellung und zum gegenseitigen Austausch bei einem Apero eingeladen. Die Ausstellung geht bis 6. April 2026. (chw)
Schluderns - Der Andrang der großen und kleinen Gäste war groß. Bereits im Vorfeld waren zahlreiche Reservierungen eingegangen. Die Betreiberinnen der Burgschänke am Fuße der Churburg Irina Garber und ihre Tochter Emily Lechner hatten zum Abend unter dem Motto „Bau Dir Deinen Burger“ zugunsten des Tierschutzvereins Vinschgau geladen, der heuer sein 10-jähriges Bestehen feiert (siehe Titelgeschichte). Die Gäste konnten sich die Zutaten für ihren Burger selbst zusammenstellen. Emilys Freund Manuel Matzohl und sein Bruder Moritz schichteten die gewählten Zutaten auf und erhitzten das Ganze auf der Herdplatte im Freien unter einer Kochhaube aus Aluminium. Die Beiden arbeiteten mit viel Geschick und mauserten sich als Spitzenköche. Sie erhielten viele Komplimente . Warum war der Tierschutzverein Vinschgau als Begünstigten gewählt worden? Irina und Emily waren bei einem Besuch in der Katzenpflegestation des Tierschutzvereins in Schluderns auf die aufwändige Arbeit aufmerksam geworden. Lara und Inge Donner kümmern sich ehrenamtlich um verwaiste und kranke Kätzchen, päppeln sie auf, pflegen sie gesund und lassen sie kastrieren, um die unkontrollierte Vermehrung und damit Katzenelend zu verhindern. Dann vermitteln sie die Tiere an Tierliebhaberinnen und Tierliebhaber. Die Mitglieder im Tierschutzverein helfen nach Möglichkeit immer, wenn Tiere in Not sind.
„Ich finde es wichtig Menschen zu unterstützen, die sich für etwas engagieren. Wir haben bei unserem Besuch erfahren, wieviel Zeit, Mühe und auch Geld es braucht“, schreibt Irina. Deshalb habe sich das Team der Burgschänke heuer entschieden, den Reinerlös eines Abends an den Tierschutzverein zu spenden. Das Geld wird demnächst übergeben. „Es ist uns eine Herzensangelegenheit einen kleinen Beitrag zu leisten“ so Irina weiter. Bereits im vergangenen Jahr hat das Team den Erlös eines Abends an Petra Theiner aus Prad für ihr Indien Projekt gespendet. (mds)
Die Apotheke Solaris in Schlanders ist in die Göflanerstraße - vis a vis vom Kulturhaus Karl Schönherr - umgezogen. Offen ist das Raumangebot, übersichtlich die Produktauswahl gestaltet: Die neue Apotheke hat einen Quantensprung in vielerlei Hinsicht gemacht.
Text und Fotos: Angelika Ploner
Alles steht an seinem Platz, die Produkte sind übersichtlich angeordnet: Die Apotheke Solaris steht den Kundinnen und Kunden nun in der Göflanerstraße offen. Intensive Tage und Wochen liegen hinter dem Team der Apotheke Solaris mit den beiden Apothekern und Inhabern Marlene Dal Santo und Harald Tappeiner. Bis zur Eröffnung wurde gearbeitet, die letzten Details fertig gestellt und zeitgleich die Regale gefüllt.
Der Platz am alten Standort war begrenzt. Mit den Räumlichkeiten in der Göflanerstraße hat man nun ein angenehmes Platzangebot im Inneren und fünf Stellplätze zum Parken vor der Apotheke dazugewonnen.
Genau das stand auch im Vordergrund des Umbaus: ein großzügiges Raumprogramm und eine einladende und vor allem vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen. Mit dem Konzept der Innengestaltung entstand ein stimmiges Erscheinungsbild – mit einem perfekten Überblick der Produkte. Denn vieles in den Bereichen Gesundheit, Wohlbefinden und Schönheit hat hier seinen Auftritt – darunter auch zahlreiche Präparate aus eigener Herstellung und nach individuellen Rezepturen.
Der Kunde hat mit dem ersten Blick eine schnelle Orientierung. Hereinkommende werden an Regalen und Angeboten vorbei zum Verkaufstresen geführt. Betont freundlich ist die Atmosphäre hier – der Schwerpunkt liegt auf dem Farbton Gelb, jenem, den die Apotheke Solaris naturgemäß in ihrem Logo führt. Offen zeigt sich die Apotheke. Die Regale, schlicht und transparent, lassen den Produkten ihren Auftritt und halten sich zurück. Dafür erfolgt die Produktpräsentation über visuelle Eindrücke, Bergmotive auf den Hinterwänden wurden wohl gewählt und begleiten die Produkte. Die neuen Beratungsplätze wurden – wie gesagt - im hinteren Teil der Apotheke positioniert. Über die klassische Versorgung hinaus, ergänzen weitere Angebote das Tätigkeitsfeld der Apotheke Solaris. Deshalb werden verschiedene Tests oder Messungen angeboten wie beispielsweise Blutzucker, Vitamin D oder Ferritin. Die Arbeitsabläufe in der neuen Apotheke sind kürzer, der Fluss ist optimiert worden, das Medikamentenlager etwa steht direkt neben dem Verkaufstresen bereit.
Für die Projektbegleitung zeichnet Architekt Georg Fliri aus Prad verantwortlich. Der Zeitplan konnte eingehalten werden – vor allem aufgrund der vorbildlichen Zusammenarbeit der beteiligten Firmen. Entstanden ist ein Ort der Gesundheit, wo Kundinnen und Kunden sich auf Anhieb wohlfühlen.
Stellungnahme Architekt Georg Fliri
Eine neue Apotheke für die Zukunft – lichtdurchflutet, funktional und mit Weitblick.
In Zusammenarbeit mit meinem Kollegen Francesco Iuretig durfte ich die architektonische Planung und Umsetzung der neuen Solaris-Apotheke begleiten – ein Projekt, das nicht nur funktionale Anforderungen erfüllte, sondern auch einen gestalterischen Anspruch mit persönlicher Tiefe verfolgte.
Ausgangspunkt unserer Planung war ein sehr persönliches Zitat von Francesco, das die konzeptionelle Leitidee auf poetische Weise beschreibt:
„Die Erzählung einer Identität erfolgt oft über die Fotografie. Das hat mich dazu bewegt, eine meiner großen Leidenschaften in ein Einrichtungsprojekt einzubringen, das für mich eine sehr wichtige Herausforderung war.
Das Profil der Berge des Tales nachzubilden und es auf eine Höhe zu setzen, die es dem Besucher ermöglicht, über dem Profil zu stehen und sich neben den Wolken zu befinden, bedeutete für mich, ein wenig Spiel und Leichtigkeit in den Moment des Arzneimittelkaufs zu bringen.
Leichtigkeit, das Gefühl, zuhause zu sein und sich wohlzufühlen – das ist das, was ich mit der Gestaltung der ersten Solaris-Apotheke und der zweiten, größeren und aktuellen Apotheke vermitteln wollte.“
Diese Idee von Leichtigkeit und Heimatgefühl spiegelt sich in der gesamten architektonischen Umsetzung wider. Ziel war es, eine helle, offene und einladende Raumstruktur zu schaffen, die sowohl Kund:innen als auch Mitarbeiter:innen ein positives Erlebnis bietet. Der Verkaufsraum ist großzügig und übersichtlich gestaltet und wird durch ein Untersuchungszimmer, ein Büro, ein Labor, ein Magazin, ein Badezimmer sowie einen Umkleideraum ergänzt. Alle Bereiche folgen einem durchgängigen gestalterischen Konzept und bieten funktionale Effizienz bei gleichzeitig angenehmer Atmosphäre.
Die neue Lage – nur wenige Schritte vom früheren Standort entfernt – punktet durch ihre gute Erreichbarkeit und fünf eigene Parkplätze direkt vor der Tür. Trotz der zahlreichen baurechtlichen Vorgaben ist es gelungen, eine moderne, architektonisch anspruchsvolle Apotheke zu realisieren, die Identität, Funktion und Wohlgefühl vereint.
Ein besonderer Dank gilt Frau Dr. Marlene Dal Santo und Herrn Dr. Harald Tappeiner für die vertrauensvolle und engagierte Zusammenarbeit während der gesamten Planungs- und Bauphase. Ebenso möchte ich allen beteiligten Handwerksbetrieben meinen herzlichen Dank aussprechen – ihre präzise und zuverlässige Arbeit sowie das reibungslose Miteinander auf der Baustelle haben maßgeblich dazu beigetragen, dieses Projekt erfolgreich umzusetzen.
Schlanders/Vinschgau - Im Rahmen der Veranstaltung „A gmahnte Wies“ wurde auch eine Podiumsdiskussion zum Thema Vermeidung von Lebensmittelverschwendung abgehalten. Zuvor fanden ein Markt, Workshops und Impulsreferate statt, musikalisch begleitet von Robin Diana & Band. Im Anschluss an die Diskussion stellten die „Farmfluencers of South Tyrol“ ihren neuen Film TIAN vor.
In der Diskussion wurden Problematiken rund um Lebensmittelverschwendung aufgezeigt, Zahlen genannt und Lösungsansätze vorgestellt. Silke Raffeiner verwies darauf, dass laut dem neuen IPCC-(Weltklimarat-)Bericht 8–10 % der globalen Emissionen der Lebensmittelverschwendung zugerechnet werden können. Für Südtirol wird geschätzt, dass ähnlich wie im restlichen Europa ca. 35 % der Lebensmittel verschwendet werden. Hauptverursacher sind der Einzelhandel und die privaten Haushalte, die anscheinend 60 % dieses Drittels verursachen. Ein Lösungsansatz: Kindern in Mensen nicht immer dieselben, mitunter ungeliebten Gerichte vorzusetzen, sodass weniger Essen verschmäht und damit nicht weggeworfen wird. Günther Wallnöfer berichtete, wie er inzwischen Gemüsereste oder nicht-vermarktbare Ware an Schweine verfüttert. Im Obervinschgau bestehe das Problem, dass durch den regen Gemüseanbau nur ein Teil der produzierten Ware vermarktet werden kann. Hier arbeite man verstärkt mit Gastronomie- und Hotelbetrieben zusammen, die regionale Produkte zunehmend wertschätzen. Tjorven Bertolatus baut derzeit einen Ableger des in Deutschland bekannten Foodwatch in Bozen auf. Sie „rettet“ Lebensmittel und stellt diese der Allgemeinheit zur Verfügung. Ulrich Gamper erzählte vom Werdegang des Biokistl und von seinen Erfahrungen als Burggräfler Bezirkspräsident. Das Bewusstsein für das Thema wachse stetig. In Tisens werden jährlich 30.000 Tonnen Bioabfälle aus Haushalten und Gastronomie zu Biogas verwertet. Rizzi-Erbe Florian Rizzi berichtete, dass man heute nachhaltigerweise ganze Felder aufkaufe, zum Beispiel in Sizilien, und somit nicht nur die „gute“ Ware verwertet und verwendet. In seinem Sektor gebe es wenig Verschwendung. Rizzi schilderte den Fall einer verfallenen Olivenöl-Charge, die er anstatt sie zu vernichten in Innsbruck zu Seife verarbeiten ließ.
Bei der anschließenden Publikumsdiskussion gab es nur wenige Wortmeldungen. Fazit: Wie derzeit im Trend, wird die Problematik größtenteils auf die Konsumenten abgewälzt. Diese sollen notfalls - trotz bereits erfolgter Teuerung von bis zu 40 % bei Lebensmitteln allein in den letzten fünf Jahren - mittels Preissteigerungen zur Vermeidung von Verschwendung gedrängt werden. Von einer Vernichtung von Lebensmitteln im Rahmen von Preisspekulationen war hingegen nichts zu hören. (uno)
Tschengls - Wir machen eine Reise um die Welt und bleiben da, wo es uns gut gefällt“ – mit diesem schwungvollen Lied stimmten die 35 Grundschüler:innen aus Tschengls ihre Gäste auf eine farbenfrohe Abschlussfeier ein, die zugleich einen Rückblick auf ein ereignisreiches Schuljahr und den Schulalltag bot. Am letzten Schultag verwandelte sich der Kultursaal für Eltern und Verwandte in ein Schaufenster der Welt.
Im Mittelpunkt der Präsentation stand das Projekt „Run around the world“, das Sport, Umweltbewusstsein und Geografie auf originelle Weise miteinander verband. Die Kinder hatten ihre Schulwege vermessen und summiert. Stolze 6.400 Kilometer waren sie gemeinsam zu Fuß unterwegs. Die Strecken der anderen teilnehmenden Schulen dazugenommen, traten sie dann eine virtuelle Reise auf Google Maps an und befassten sich fächerübergreifend mit den Etappen. Diese Entdeckungsreise inszenierte die Schulgemeinschaft kreativ. Die Schüler:innen nahmen das Publikum mit auf eine musikalische Weltreise, indem sie Länder aus allen Kontinenten vorstellten – mehrsprachig, informativ und unterhaltsam. Ob Dialektlieder, rhythmische Percussioneinlagen, Instrumentalstücke oder der„Sockensong“ – jede Darbietung bekam großen Applaus. Die Freude am gemeinsamen Musizieren war spürbar, nicht zuletzt dank der Teilnahme am landesweiten Projekt „Singende Schule“, bei dem das tägliche Singen fest im Schulalltag verankert ist. Schulstellenleiterin Ilse Tschenett und ihre Kolleginnen überreichten den Kindern abschließend die Zeugnisse, begleitet von Gedichtzeilen zur Verabschiedung der fünf Fünftklässler:innen. In die Sommerferien gingen die Kinder nicht nur mit Ohrwürmern, sondern auch mit einheitlichen T-Shirts. Für das Sponsoring dankte das Lehrerinnenteam der Raiffeisenkasse Laas, vetreten durch den Direktor Philipp Ladurner.
Maria Raffeiner
Glurns - Wir haben uns die Aufgabe gestellt, sehr einfache und alltägliche meist übersehene Situationen und Momente aus unserer Umgebung so darzustellen, dass sie durch ungewöhnliche Blickwinkel und bewussteren Bildausschnitten unsere Beachtung, vielleicht sogar Neugierde und Staunen hervorrufen.“ So wird das interessante Pilotprojekt beschrieben, an dem die Schülerinnen und Schüler der Klassen 4A/B/C des Sozialwissenschaftlichen Gymnasiums SOGYM im Oberschulzentrum Claudia von Medici in Mals in den Monaten März/April 2025 in Kooperation mit der „Internationalen Akademie für Photographie“ Berlin gearbeitet haben.
Das Projekt stand unter dem Motto: „Mit Licht zeichnen - eine Sehschule“. Unter dem jeweiligen Licht entstanden außergewöhnliche und berührende fotografische Wunderwerke, die Momente in der umgebenden Natur zeigen, beziehungsweise das Dargestellte oft auch nur erahnen lassen, entsprechend den griechischen Bezeichnungen „Phos“ (Licht) und graphen (zeichnen). Betreut wurde das Kunstprojekt vom Lehrer für Kunstgeschichte Klaus Funker. Die Fotografien sind bis Anfang August 2025 im Kulturcafe Salina in den Glurnser Lauben zu sehen. Zur Ausstellungseröffnung waren neben Schülerinnen und Schülern dem Kunstlehrer auch der Direktor des Oberschulzentrums Werner Oberthaler gekommen und andere Gäste. Das Cafe Salina wird von der Bürgergenossenschaft Obervinschgau geführt und fühlt sich Kunst- und Kulturprojekten verpflichtet, die regelmäßig gefördert werden indem Räume für Ausstellungen, Lesungen, Vorträge und einiges mehr zur Verfügung stehen. Am 11. Juli wird es beispielsweise eine Performance in Bodypainting geben und am 13. Juli ein Konzert mit „Robin“. (mds)
Prad - Derzeit läuft in der Bar Alpen in Prad eine besondere Ausstellung. Die Gäste können beim Kaffee die Kunstwerke des Trafoier Multitalents und Künstlerin Tanja Maria Wallnöfer bestaunen. Landschaftsmotive der Trafoier- und Ortlerbergwelt, aber auch Kohlezeichnungen mit Tiermotiven - das Spektrum an Stilrichtungen, das Tanja abdeckt und kombiniert ist vielseitig. Die dreifache Mutter ist eigentlich gelernte Glaskünstlerin. Ende der 90er Jahre besuchte sie eine Glasfachschule in Deutschland. Dann war sie in Japan Bauschreinerin, wo sie einige Jahre arbeitete und lebte. Später, wieder zurück in Trafoi, führte sie lange das Garni Interski - ihr Heimathaus. Die Malerei hat sie sich selbst erlernt, so wie auch das Gittarrespielen und auch das nie aufgeben. Die teilweise Autodidaktin spricht zudem acht Sprachen und veranstaltet derzeit Exkursionen hoch zu Ross und gibt Reitstunden für die Gäste des Bellavista in Trafoi. Letzthin bewirtschaftet sie dort den Kuntnerhof. Mit zum Teil selbst geschriebenen Liedern und Texten, mitunter äußerst gesellschaftskritisch, eröffnete Tanja die Ausstellung in der Bar Alpen, wo man einige Kunstwerke noch den Sommer über sehen kann und eventuell auch erwerben. Die vielseitige Künstlerin arbeitet zurzeit auch an einem Buch. Es soll ein spirituell – poetisches Werk werden, mit wissenschaftlichen Nuancen, so die angehende Autorin. Vielleicht auch mit anekdotischen Inhalten. Man darf gespannt sein. (uno)
Schluderns/Musik - Es gibt viele Menschen, die gerne Musik machen, in ihrer Jugend auch angefangen haben ein Instrument zu spielen, recht bald aber damit aufgehört haben. Für diese Menschen hat Sibille Tschenett vor einigen Jahren das Projekt Promusicante Vinschgau gestartet. Unter der Leitung von Gernot Niederfriniger, dem Obmann des Südtiroler Volksmusikvereins, machen Hobbymusiker:innen gemeinsam Musik. Nun hat Promusicante ein neues Projekt gestartet, damit Musikbegeisterte und auch solche Menschen, die es in ihrer Jugend versäumt haben, ein Instrument spielen zu lernen, schnell und unkompliziert in einer Gruppe musizieren können. Das Zauberinstrument heißt Tischharfe. Unter der Leitung von Angelika Jekic, Lehrkraft an der Sing- und Musikschule Mozartstadt Augsburg im Fachbereich Akkordeon, Seniorenmusik und Inklusion, organisierte Promusicante einen zweitägigen Kurs im Gemeindesaal von Schluderns. 11 Teilnehmer:innen aus dem Vinschgau nahmen daran teil und erlernten dabei insgesamt 20 Musikstücke. Die Tischharfe ist ein Saitenzupfinstrument, das ohne Notenkenntnisse gespielt werden kann. Die bekannteste Form der Tischharfe trägt den Namen Veeh-Harfe und wurde von Hermann Veeh erfunden. Veeh hatte einen Sohn, der mit dem Down-Syndrom geboren wurde und deshalb Schwierigkeiten hatte, ein Instrument zu erlernen. Eigens für dieses Instrument wurde eine einfache symbolhafte Notenschrift entwickelt, die auf das Wesentliche reduziert ist. Die Notenblätter werden unter die Saiten auf den Resonanzkörper des Instrumentes aufgelegt und ermöglichen ein Spielen „vom Blatt“. Wegen ihrer einfachen Spielweise ist sie das ideale Instrument für alle Menschen, die Lust zum Musizieren haben, aber kein Instrument spielen. Auch Senioren und Menschen mit Beeinträchtigung können ohne langes Üben in der Gruppe mitspielen. Begeistert vom ersten Versuch mit den Tischharfen, wurde beschlossen, einen Nachfolgekurs zusammen mit der Musikpädagogin Angelika Jekic im August zu veranstalten. (hzg)
von Peter Tscholl
Im Eingangsbereich der Gemeinde Latsch befindet sich eine Reliefkomposition mit tiefer Bedeutung. Es ist eine Gedenktafel in Bronze und Marmor, geschaffen vom Bildhauer Walter Kuenz. „Ein Zeichen der Wertschätzung für verdiente Persönlichkeiten, Bürgermeister und Ehrenbürger von Latsch, die wesentlich zum Gelingen der Gemeinde in den letzten Jahrzehnten beigetragen haben“, so der Bürgermeister der Gemeinde Latsch, Mauro Dalla Barba, bei der Einweihung der Gedenktafel am 28. April 2025.
Der Bildhauer Walter Kuenz
Geboren wurde Walter Kuenz 1957 in Martell. 1972-1975 Besuch der Fachschule für Holzbildhauer in St. Ulrich/Gröden. 1976 Aufnahmeprüfung an der Akademie der bildenden Künste in Wien. 1976-1982 Akademiestudium, Fachrichtung Bildhauerei bei Prof. Joannis Avramidis und Prof. Bruno Gironcoli. 1983 Rückkehr nach Martell. Von 1984-2010 Lehrtätigkeit an der Fachschule für Steinmetz,- und Steinbildhauerei in Laas. Seit 1984 eigene freischaffende bildnerische Tätigkeit.
Der Bildhauer Walter Kuenz hatte bereits 1991 einen Wettbewerb gewonnen und von der Raika Latsch den Auftrag erhalten, einen Brunnen in den neu konzipierten Platz vor dem Gemeindehaus zu integrieren. Jetzt hat er von der Gemeindeverwaltung Latsch den Auftrag bekommen, eine Gedenktafel im Eingangsbereich der Gemeinde zu schaffen, eine Ehrentafel mit den Namen sämtlicher Ehrenbürger:innen der Gemeinde Latsch sowie Bürgermeister der Nachkriegszeit.
Zur Symbolik der Gedenktafel
Auf der Suche nach Bezugspunkten und geeigneten Symbolen ist Walter Kuenz auf das Gemeindewappen von Latsch gestoßen. Latsch wurde 1906 zur Marktgemeinde erhoben. Seither führt die Gemeinde das Wappen des 1694 ausgestorbenen Adelsgeschlechts der Annenberger als offizielles Wappen. Die Grundzüge des Annenberger Wappens sind ein dürrer Ast und drei Rosen. Dieses aussagekräftige Bild war für den Bildhauer Inspirationsquelle und Ausgangspunkt für seine Arbeit und bald kam er ganz intuitiv auf die eigenen Themen und die eigene Formsprache zurück. Seine persönliche Formsprache und Stil hat sich der Bildhauer über Jahrzehnte hart erarbeitet, wobei gewisse Neigungen zu Themenbereichen immer wieder hervorbrechen und sich manifestieren.
Das Thema Schöpfung, Mensch, Natur spielt im Kunstschaffen von Walter Kuenz grundsätzlich eine große Rolle. Inspiration für die Gedenktafel waren die 4 Elemente – ERDE – WASSER – FEUER – LUFT. Sie sind die Basis für das vielfältige Leben auf unserer Erde, Symbol für alles Entstehende, Werdende, Lebende und Vergehende, für den Bildhauer ein passendes Thema für eine Gedenktafel und das Wappen von Latsch eine treffende Symbolik für Mutter Erde.
Die künstlerische Herausforderung war es, wie die Elemente Wasser, Luft und Feuer, die ja im Grunde nicht greifbar sind, in Formen umgesetzt werden können, damit sie greifbar werden. Der Bildhauer geht bei seiner Arbeit zwar von der Natur aus, ist dann aber aber doch nicht so naturnah, sondern geht hin zur Abstraktion. Die Elemente stellt er in Form von Piktogrammen dar, welche ihre Urkraft spürbar machen: Wasser stellt er in Form von Wellen dar, Luft in Form einer Spirale, einer Luftspirale und Feuer in Form einer Flamme. Um Plastizität zu schaffen ist er in die Tiefe gegangen, hat Lufträume, Hohlräume geschaffen, weil die Elemente im Grunde ja nicht greifbar sind.
Angeordnet sind die 4 Elemente mittig kreisförmig. Das Symbol des Kreises versinnbildlicht das Kosmische, die Unendlichkeit des ewigen Göttlichen. Der mittig eingekerbte Stern soll diese Strahlkraft zum Ausdruck bringen. Die vertikalen Linien und Formen sind Ausdruck des Transzendentalen.
Der Bildhauer Walter Kuenz selbst sagt zur Symbolik folgendes: „Alles Leben auf unserer Erde ist der Vergänglichkeit geweiht. Das Wappen, wo aus einem abgestorbenen Ast Leben, drei Rosen erblühen, macht Hoffnung. Das Feuer entflieht dem Sog der Schwerkraft, Wasser umklammert die Erde wie ein Kleinkind seine Mutter. Damit diese Umklammerung nicht zur Erstarrung wird, braucht es die Wärme des Feuers, das Leben spendende Licht, das interaktive Zusammenspiel der Elemente. Der Raubbau, die Hybris der Menschen an der Natur bedarf eines Umdenkens“.
Was soll die Gedenktafel mit der Darstellung der 4 Elemente zum Ausdruck bringen?
Die Elementenlehre stammt vom griechischen Philosophen Empedokles. Sie prägte die Wissenschaftsgeschichte zwei Jahrtausende. Ab dem 19. Jahrhundert wurde die Erde nicht mehr als lebensspendend verstanden sondern vielfach nur mehr als Sache, die man gebraucht und verbraucht. Der Mensch entfernte sich immer mehr von der Natur und gleichzeitig zerstörte er sie. Die Folgen sind Klimawandel, Dürre, Feuer, Unwetter, Überschwemmungen. Sie gefährden heute unsere Lebensgrundlage, nicht nur ein bisschen, sondern dramatisch. Es gilt mehr denn je, eine Form der dauernden Rückbesinnung zu finden. Nur wenn der Mensch sich wieder als Teil der Natur versteht, der nur mit ihr und nicht gegen sie leben kann, nur dann ist die Beständigkeit seiner eigenen Kultur gewährleistet.
Der Bildhauer Walter Kuenz drückt es so aus:
„Die allegorische Bilddarstellung der Grundelemente des Lebens, soll die Natur als Ganze,
in sich verflochtene, vielfältige Schöpfung zum Ausdruck bringen. Der Mensch, als vernunftbegabtes Wesen, dessen Schutz und Bewahrung, als Auftrag zu sehen“.