Schüler auf Entdeckungsreise im Hochgebirge

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Exkursionen, Vorträge und Workshops standen auf dem Programm des diesjährigen Gletschercamps für Schülerinnen und Schüler im Nationalpark Stilfserjoch. Exkursionen, Vorträge und Workshops standen auf dem Programm des diesjährigen Gletschercamps für Schülerinnen und Schüler im Nationalpark Stilfserjoch.

Nationalpark Stilfserjoch/Gletschercamp - Mit den Themen Gletscher, Geologie, Botanik und mit der Ökologie des Hochgebirges im Nationalpark Stilfserjoch setzten sich kürzlich 22 Schülerinnen und Schüler intensiv auseinander: Gelegenheit dazu bot das diesjährige Gletschercamp, das ganz im Zeichen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zwischen der Deutschen und Ladinischen Bildungsdirektion in Südtirol und der niederfränkischen Stadt Würzburg stand.

Geologie als Zeuge der Erdgeschichte
Gesteine erscheinen statisch und unveränderlich – wenn man in kurzen Zeiträumen denkt. Tatsächlich aber befinden sie sich in einem Kreislauf von Entstehen, Vergehen und Umwanden, der erst erkennbar wird, wenn man berücksichtigt, dass dieser Prozess Jahrmillionen dauert. Die Geologie gibt Zeugnis von diesem ständigen Entstehen und Vergehen, denn ein Gestein verrät durch seine Form, Farbe und Struktur, ob es in einem tropischen Meer entstanden ist, im Erdinneren durch hohen Druck und hohe Temperaturen „gebacken“ oder durch einen Vulkanausbruch an die Erdoberfläche befördert wurde. Außerdem zeigen geologische Formationen auch die Bewegung von Gletschern an. Abgeschliffene und zerkratzte Gesteine zeugen von der gewaltigen Kraft des Gletschers, nachdem er sich über das Land geschoben hat. Diese und andere wichtige Grundlagen der Gesteinskunde vermittelte der Geologe Christian Aspmair den Schülerinnen und Schülern, die mit detektivischem Spürsinn der bewegten Vergangenheit eines Gesteins auf die Spur kamen.
Bei Abendvorträgen berichteten die Schnee- und Gletscherforscher Giuliano Bertagna sowie Paolo Gabrielli in einer Videokonferenz über die Gletscher- und Klimaforschung, die durch die Auswertung von Eisbohrkernen auf Gletschern erfolgt. Dabei werden in den unterschiedlichen Tiefen des Gletschereises Lufteinschlüsse sowie Pollen und andere Partikel untersucht, um daraus Rückschlüsse auf die damaligen Umweltbedingungen ziehen zu können. Im Jahr 2011 wurden auch am Ortler-Gletscher Bohrkerne entnommen, die an der Universität in Columbus Ohio ausgewertet werden.
Was sind die Ursachen für die Zunahme des Borkenkäfers und was bedeutet das Nahrungsüberangebot für seinen Fressfeind, den Buntspecht? Warum wirkt sich der Wolf positiv auf die Raufußhuhnpopulationen aus und welche Möglichkeiten gibt es für ein Zusammenleben von Landwirtschaft und Wolf? Mit diesem komplexen Zusammenspiel von Lebewesen und Umweltbedingungen beschäftigt sich die Ökologie. Der Biologe und Ökologe Lukas Neuwirth von der Umweltwerkstatt Neustift erläuterte anschaulich und mit viel Fachwissen die komplexen Zusammenhänge in der Natur. Diskutiert wurden auch die Auswirkungen des Wintersports auf das sensible Ökosystem des alpinen Hochgebirges. Die Jugendlichen beteiligten sich aktiv, lösungsorientiert und mit konstruktiven Beiträgen an der Diskussion.
Ein besonderes Erlebnis war die geführte Gletscherwanderung auf den Sulden-Gletscher zur Suldenspitze. Dabei konnten die Jugendlichen den Gletscher erleben und auch sehen, dass das Eis unter den Füßen förmlich davonschmilzt. „Über den Gletscher sprechen ist eine Sache, aber ihn zu erleben eine andere. So ist die Wanderung auf den Gletscher jedes Jahr der Höhepunkt des Camps“, betonte die Koordinatorin der Initiative, Susanne Hellrigl von der Pädagogischen Abteilung der Deutschen Bildungsdirektion.
Das Gletschercamp richtet sich jedes Jahr an naturwissenschaftlich interessierte Schülerinnen und Schüler der höheren Klassen – zur Orientierung für die angehende Studien- oder Berufswahl.

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