Wolfgang Platter, am Tag des Hlg. Christophorus, 24. Juli 2022
Schmetterlinge sind bei Nichtzoologenwohl die beliebtesten Insekten. Neben den Käfern, Hautfüglern und Zweiflüglern sind die Schmetterlinge (Ordnung Lepidoptera) eine der größten Insektengruppen. Bis heute sind mehr als hunderttausend Schmetterlingsarten beschrieben. Schmetterlinge bewohnen alle Landgebiete der Erde, welche einen Pflanzenbewuchs aufweisen und damit die Nahrungsgrundlage für die Falter und deren Raupen bieten.
Die Flügel
Ein besonders kennzeichnendes Merkmal der Schmetterlinge sind die in der Regel breiten Flügel. Diese bestehen aus je einem Paar von Vorder- und Hinterflügeln. Die Flügel sind ober- und unterseits mit sehr kleinen Schuppen besetzt, welche dachziegelartig angeordnet sind. Diese Schuppen verleihen den Faltern die oft herrlichen Farben und Zeichnungen.
Auf den Flügeln, am Körper und an den Beinen besitzen die Schmetterlinge besonders geformte Schuppen oder Schuppenbüschel, die in Verbindung mit Drüsen stehen. Diese Drüsen sondern Duftstoffe ab, welche die beiden Geschlechter anregen und zusammenführen.
Die Flügelzeichnung der Falter besteht aus Querbinden und Flecken. Die Musterung in arttypischer Anordnung entsteht während der Puppenruhe.
Die wichtigste Fortbewegungsweise der Schmetterlinge ist der Flug. Die recht unterschiedlichen „Flugtypen“ der Falter lassen sich auf zwei Grundformen zurückführen: den Flatterflug und den Schwirrflug. Beim Schwirrflug ist die Zahl der Flügelschläge gegenüber dem Flatterflug stark gesteigert, so dass die Flügel nur noch als schwacher Schimmer wahrnehmbar sind. Bei der Familie der Schwärmer ist der Schwirrflug in vollkommener Weise verwirklicht. Bei einigen Arten hat man Fluggeschwindigkeiten bis 60 km/h gemessen.
Die Sinnesorgane
Ein weiteres kennzeichnendes Merkmal der Schmetterlinge ist im Stadium des Vollinsektes der aufrollbare Saugrüssel.
Kennzeichnend sind auch die am Kopf paarig angelegten Fühler. Die Fühler tragen wichtige Sinnesorgane. In den Fühlern ist besonders der Geruchssinn verortet. Bei den nächtlich fliegenden Arten ist der Geruchssinn zum Auffinden der Geschlechtspartner und der Nahrungsgrundlagen von besonders großer Bedeutung. Der Lichtsinn spielt bei den Nachtfaltern dagegen eine untergeordnete Rolle. Die gefiederten Fühler sind bei den Männchen meist besser entwickelt als bei den Weibchen: Die Männchen müssen neben den Nahrungsquellen auch die Geschlechts-lockstoffe wahrnehmen.
Schmetterlinge haben ein aus vielen Einzelelementen zusammengesetztes Facettenauge.
Die Organe des Geschmackssinnes sitzen dagegen nicht am Kopf, sondern an den Beinen: An den Füßen als Endglieder der Beine finden sich die „Sensillen“.
Besonders ausgebildet sind bei manchen Falterfamilien die Trommelfellorgane. Sie liegen als grubenförmige Vertiefungen im Brustabschnitt und dienen der Schallwahrnehmung. Die Schmetterlinge nehmen mit ihrem Trommelfell besonders die Ultraschalltöne der Fledermäuse als ihre ärgsten Fressfeinde wahr. Fledermäuse suchen und orten ihre Beute durch Ultraschalltöne und Echolotung. Und die Schmetterlinge versuchen durch geschickte Flugmanöver wie plötzliche Wendungen oder einfaches Sichfallenlassen dem Fang zu entgehen.
Die Metamorphose
Die Schmetterlinge durchlaufen während ihrer Entwicklung eine vollständige Verwandlung oder Metamorphose. Aus dem Ei geschlüpft, ist die Raupe das Fress- und Wachstumsstadium. Die Puppe ist das Ruhe- und Umwandlungsstadium.
Zur Systematik
Früher wurden die Schmetterlinge in die beiden Gruppen der Kleinschmetterlinge und der Großschmetterlinge eingeteilt. Die Großschmetterlinge wurden nach ihrer Lebensweise weiter in Nachtfalter und Tagfalter unterteilt. Nach den Gesichtspunkten der modernen Systematik ist diese Einteilung jedoch ungerechtfertigt, denn es gibt kein Unterscheidungsmerkmal, welches die Trennung in Klein- und Großschmetterlinge vollständig begründen kann. Ebenso ließe sich die Unterteilung in Tag- und Nachtfalter nur mit Zwang begründen, weil es unter den Echten Tagfaltern zumindest einig dämmerungsaktive Falter gibt. Die neuere Systematik unterscheidet heute 80 – 100 Schmetterlingsfamilien, die auf zwei Unterordnungen verteilt sind: Urtümliche Kleinschmetterlinge (Homoneura) und Übrige Schmetterlinge (Heteroneura).