Schlanders/Vinschgau - Wann kommt die Tiefbauhalle in Schlanders, Frau Direktorin? Diese Frage war unter anderem Anlass für ein Interview mit Virginia Tanzer, der Direktorin des Berufsbildungszentrums Schlanders. Tanzer sagt, dass an der Berufsschule Schlanders per sofort die beruflichen Weiterbildungen eingestellt werden. Weil das Personalamt eine dazu dringend notwendige Verwaltungsstelle verweigert.
Vinschgerwind: Frau Direktorin, Sie sind eine Großherzige...
Virginia Tanzer: Das stimmt. In jeder Hinsicht. Leider.
Vinschgerwind: Vor ein paar Jahren haben Sie dem Neubau der TFO den Vorzug gegenüber der Tiefbauhalle für die Berufsschule gegeben. Weil beide gleichzeitig geplant waren, die Geldmittel für beide aber nicht ausgereicht haben.
Virginia Tanzer: Das würde ich so nicht mehr machen. Vielleicht war das ein Fehler, auch weil wir immer noch auf die Tiefbauhalle warten. Hätten wir damals die Baulose beisammen gelassen, so hätte es etwas mehr Zeit für die TFO gebraucht, aber wir wären gleichzeitig mit der Tiefbauhalle fertig gewesen.
Vinschgerwind: Wie weit ist man denn aktuell mit der Tiefbauhalle?
Virginia Tanzer: Noch sieht man leider nichts davon. Aber laut Auskünfte, laut Sitzungen, denen ich seit 2010 beiwohne, soll die Bauleitplanänderung demnächst kommen und 2025 soll die Planung gemacht werden und der Baubeginn soll mit Ende 2026 starten. Ich sage, das geht gut. Denn 2026 gehe ich in Pension und vielleicht kann ich noch den Grundstein legen.
Vinschgerwind: Ist das nicht frustrierend?
Virginia Tanzer: Sehr frustrierend. Wenn man sich 10 Jahre lang um den Bau bemüht und 10 Jahre lang nach Bozen zu den Sitzungen fährt und man zusehen muss, dass das Projekt immer wieder vor sich hergeschoben wird, ist das frustrierend. Vor allem müssen wir uns in der Schule nach der Decke strecken. Der Tiefbau hat sich in den letzten Jahren fast vervierfacht. Wir haben große erste, zweite und dritte Klassen. Früher mussten die Klassen mit anderen Sparten zusammengelegt werden. Wir müssen mit dem alten Bauhof vorliebnehmen. Moderner und feiner wäre es natürlich, vor allem im Winter mit einer Überdachung, wie es eine Tiefbauhalle bieten würde, arbeiten zu können. Das Fachgebiet Bautechnik und die Tiefbauer müssen derzeit mit wenig Platz auskommen. Bei den Gesellenprüfungen zum Beispiel können wir nur 6 Anwärter annehmen. Auf der anderen Seite sind die Baggerkosten enorm.
Vinschgerwind: Die Lehre im Hoch- und Tiefbau hat sich also enorm entwickelt. Von daher müsste einer Tiefbauhalle in Schlanders in Südtiroler und Vinschger Wirtschaftskreisen große Bedeutung zukommen.
Virginia Tanzer: Die Tiefbauer kommen ja von ganz Südtirol zu uns. Deshalb hätte die Halle große Bedeutung. Aber letztendlich ist die Schule nur ein Teil der gesamten Ausbildung. Vielleicht wird sie von der Wirtschaft nicht ganz so ernst genommen.
Vinschgerwind: Von der Wirtschaft nicht ernst genommen oder von der Politik?
Virginia Tanzer: Ich weiß nicht, ob die Wirtschaft mehr Druck machen könnte. Die Tiefbauer haben auch politisch oft viel zu sagen. In unserem Fall erlebe ich sie eher still. Ich spüre schon, dass die landesweite Berufsgemeinschaft der Tiefbauer hinter der Schule steht. Auch habe ich einen guten Draht zu allen Berufsgemeinschaften. Aber in Bezug auf die Halle, empfinde ich sie eher hilflos.
Vinschgerwind: Die Landesberufsschule Schlanders ist das kompetente Bildungszentrum in den Bereichen Handwerk, Industrie und Dienstleistungen im Vinschgau – so die Eigendefinition der Schule. Handwerk hat bekanntlich goldenen Boden. Ist das nach wie vor so?
Virginia Tanzer: Absolut. Das ist meine Überzeugung seit ich in der Berufsbildung angefangen habe. Das Handwerk gewinnt meiner Meinung nach immer mehr an Bedeutung. Schauen Sie sich an, wie lange Sie oft auf einen Handwerker warten und wie gut Sie den dann bezahlen müssen. Handwerk hat Zukunft. Für eine gute Zukunft legt die Ausbildung den Grundstein, sei es die duale Ausbildung oder auch die Fachschule. Wer diese Berufsbildung durchlaufen hat, auch jene mit Matura, ist für die handwerkliche Karriere oder auch für ein Architektur- oder Ingenieursstudium hervorragend gerüstet. Die kennen die Praxis und die Theorie. Die wissen, wovon sie reden. Ich bin überzeugt, dass Handwerk Zukunft hat. Die Frage wird sein, wo kommen die Leute her, wo kommen die Fachkräfte her.
Vinschgerwind: Sie heißen Schüler:innen aus allen Teilen Südtirols willkommen. Gibt es einen Aufwärtstrend?
Virginia Tanzer: Wenn wenig Lehrstellen sind, haben wir mehr Fachschüler - und umgekehrt. Nach dem ersten Jahr, der Grundstufe, entscheiden sich die Schüler:innen für die duale Ausbildung oder für die Fachausbildung. Im Moment ist die duale Ausbildung im Aufwind, vor allem im Bausektor. Dort ist viel los, so dass viele Lehrstellen mit guter Entlohnung angeboten werden.
Vinschgerwind: Seit 2023 ist die offizielle Bezeichnung für die Landesberufsschule „Berufsbildungszentrum“. „Wir bieten laufend Kurse im Bereich Bau, Arbeitsicherheit, Befähigungsnachweise für Baumaschinen, Baubiologie, Fenstermonteure, Schweissen, Marketing und Verkauf an.“ Sind das Interesse und der Bedarf für berufliche Weiterbildung von Seiten der Wirtschaft groß?
Virginia Tanzer: Ja. Es hat Jahre gegeben, in denen wir mindestens 1000 Kursteilnehmer an unserer Schule hatten. Obwohl wir kein Bildungshaus sind. Aufgrund von Personalmangel im Verwaltungsbereich, im Bereich Abrechnungen und Buchhaltung für die Kurse, musste ich sukzessive die Kurse abbauen. Das Interesse von Seiten der Wirtschaft ist ungebrochen. Wir könnten Schweißkurse für die Hoppe in der Erwachsenenbildung machen, wir haben Verkaufsseminare für Verkäufer angeboten, wir haben Ausbildungen wie die Fenstermonteure, wie die Baubiologie. Ja, die Nachfrage ist gegeben, auch weil wir ein gutes Preis-Leistungsanbot haben.
Vinschgerwind: Personalmangel?
Virginia Tanzer: Ich bekomme keine Stelle nachbesetzt. Nach wie vor. Wir behelfen uns seit Jahren. Wir haben mit internen kreativen Lösungen Jahr für Jahr weitergemacht. Heuer geht das nicht mehr, heuer ist gar nichts mehr möglich. Das Personalamt verweist auf den Personalstopp seit 2014. Deshalb muss ich die Reißleine ziehen. Ich mache keine berufliche Weiterbildung mehr, ausgenommen die Baubiologie, die mir am Herzen liegt und die genau an unsere Schule passt. Der Kernbereich der Berufsschule Lehrlinge und Schüler bleiben natürlich, das ist keine Frage. Die Weiterbildung? Wenn keine lebenslange Weiterbildung angeboten wird, heißt das Stillstand. Das ist eigentlich absurd.
Vinschgerwind: Sie haben sämtliche materiellen Ressourcen zur Verfügung, die Wirtschaft wäre über das ortsnahe Angebot froh...
Virginia Tanzer: Das stimmt. Aber ich bekomme keine Stelle für eine entsprechende Sekretärin. Das Personalamt sagt, dass die Stelle nicht nachbesetzt wird.
Vinschgerwind: Hinzu kommt, dass einer Ihrer Mitarbeiter, Peter Spechtenhauser demnächst in Pension geht. Spechtenhauser hat viele Kurse an der Berufsschule aufgebaut, betreut und gemanagt.
Virginia Tanzer: Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Die Stelle vom Peter kann ich nachbesetzen. Unabhängig davon, dass der Peter ausgezeichnete Arbeit vor allem im Bereich der Arbeitssicherheitskurse geleistet hat. Er hat sich leidenschaftlich für Schule und Wirtschaft eingesetzt. Natürlich kann ein solch wertvoller Mitarbeiter nicht eins zu eins ersetzt werden. Aber diese Stelle per se ist nicht gefährdet. Die kann nachbesetzt werden. Das ist nicht das Thema. Das eigentliche Thema ist die entsprechende Sekretariatsstelle. Aber ja, beide Themen treffen jetzt zufällig zeitgleich zusammen. Wenn ich eine Sekretärin bekomme, sagen wir im Jänner, dann läuft die berufliche Weiterbildung natürlich weiter. Vielleicht etwas anders.
Vinschgerwind: Haben Sie diese personelle Notlage in der beruflichen Weiterbildung Ihren Partnern in der Wirtschaft bereits mitgeteilt?
Virginia Tanzer: Die es unmittelbar betrifft, die einen unmittelbaren Bedarf haben, denen hab ich das mitgeteilt. Aber ein allgemeines Rundschreiben habe ich nicht gemacht.
Vinschgerwind: Letzte Frage: Ihr großer Wunsch an Lokal- und Landespolitik?
Virginia Tanzer: Ich wünschte mir, dass die Bildung wichtiger genommen wir. Dass die Bildung an Stellenwert dazugewinnt. Die Bildung müsste eines der ersten Anliegen sein, die jegliche P0litiker zu verfolgen haben. Wir sehen, was europaweit gerade passiert. Bildung ist für die Zukunft und für das Weiterkommen etwas vom Wichtigsten. Vernachlässigen wir die Bildung, sehe ich schwarz. Und wenn ich den Fall des Berufsbildungszentrums Schlanders hernehme, dann habe ich schon das Gefühl, dass Bildung vernachlässigt wird. Wenn mir eine Stelle verweigert wird, damit ich gut arbeiten kann, wenn ich Jahrzehnte um eine Halle kämpfen muss, die - im Vergleich - wenig kostet. Bei der Bildung darf nicht gespart werden.
Interview: Erwin Bernhart
Schlanders - Die Ärztepraxis am Stainerparkplatz ist verriegelt, davor stehen leere Blumen-Tröge aus Cortenstahl. Innen ist alles ausgebaut, die Gemeinde zahlt monatlich 3000 Euro Miete. Was ist da los? Hat die Gemeinde völlig daneben geplant?
von Erwin Bernhart
Was ist los mit der Ärzte-Gemeinschaftspraxis in Schlanders? Warum ist die geschlossen? Wie viel Geld hat die Gemeinde Schlanders ausgegeben? Der Vinschgerwind hat den Schlanderser BM Dieter Pinggera mit all den Fragen rund um die Gemeinschaftspraxis konfrontiert. Pinggera sagt, man habe mit den drei in Schlanders tätigen Allgemeinmedizinern bislang keine Einigung erzielt. Der Basisarzt Hryhorii Zhurenko habe eine kostenlose Praxis im Sprengel, Berthold Moser habe kein Interesse und für die provisorische Ärztin Natalia Ivannikova sei es eine Kostenfrage. Die Frage nämlich, ob die Miete und auch die Nebenkosten vom Sanitätsbetrieb übernommen würden.
Die Gemeinde Schlanders hat sich bei der Ärztepraxis ein mehrfaches Dilemma geschaffen. Vom Land gefördert werden bislang nämlich nur Neubauten zu 75 %, so wie in Mals etwa, und eben nicht Sanierung und Kauf. Die Gemeinde Schlanders ist derzeit mit der Ärztepraxis in Miete bei Pohl Immobilien und zahlt pro Monat 3000 Euro. „Wir beabsichtigen die Immobilie zu kaufen. Die derzeitige Miete wird vom Kaufpreis abgezogen“, sagt Pinggera. Um allerdings für den Kauf in den Genuss einer Landesförderung kommen zu können, müsste das Land die gesetzlichen Rahmenbedingungen ändern.
Die Gemeinde Schlanders hat auf Versprechen von LH Arno Kompatscher hin investiert und hofft, dass die Bestimmungen angepasst, das Fördergeld reserviert und so alles ein gutes Ende finden kann. Das Versprechen ist, dass es statthaft sei, auch Sanierungen bzw. Adaptierungen bzw. Kauf samt Inneneinrichtung zu 75 % zu fördern.
„Wir gehen davon aus, dass die Geldmittel im Haushalt des Landes vorgesehen werden, sodass ein Kauf der Immobilie im Frühling 2025 über die Bühne gehen kann“, sagt Pinggera. Rund 1,2 Millionen Euro soll die gesamte Operation kosten, 850.000 die Immobilie und rund 300.000 die Einrichtung.
Das ist das eine Dilemma. Das andere ist, ob der Sanitätsbetrieb, sobald die Gemeinde Schlanders im Besitz der Immobilie sein wird, eine mögliche Miete und auch mögliche Nebenkosten wie Strom, Wasser, Müll und Heizung als Rückvergütung für die Ärzte übernehmen wird. Auch auf dieser Schiene laufen die Verhandlungen, die Sondierungen mit dem Sanitätsbetrieb. Für die Rückerstattung einer Miete, auch von Teilen der Miete, gibt es derzeit sanitätsinterne Regelungen - für die Nebenkosten nicht.
Bis die Rahmenbedingungen so zurechtgebogen sind, dass den Schlandersern die Rechnung aufgeht, werden Mieten für eine ungenutzte Immobilie weiterfließen. Und die Tröge vor den Toren bleiben leer.
Laas/Vinschgau - Applaus für die Bürgerliste Laas. Von der SVP. Applaus, Komplimente und ein Bravo.
Bürgerlistlerin Andrea Perger hatte am Ende der jüngsten Gemeinderatssitzung in Laas am 25. September 2024 für den Höhepunkt gesorgt. Mit einem Vorschlag zur Disko Fix. „Wir haben uns auf dem Weg gemacht und die Frage gestellt: Wie bekommen wir einen zeitgemäßen Diskobetrieb her, wo Jugendliche sicher sind und die Möglichkeit haben ihre Jugend auszuleben? Wir haben ein Gebäude. Direkt verpachten ist kritisch. Es braucht eine Stelle dazwischen“, sagte Perger zu den Laaser Gemeinderäten. Und weiter: „Wir haben uns an BASIS Vinschgau gewendet.“ Denn: Mit BASIS Vinschgau sitzt die Kompetenz im Nachtleben hier im Vinschgau vor Ort. Zahlreiche Gespräche hätte es mit dem BASIS-Geschäftsführer Hannes Götsch und mehreren BASIS-Mitarbeitern gegeben. Das Ergebnis: „Ja, sie könnten uns helfen, uns unterstützen als Netzwerker, um zu einem qualitätsvollen Diskobetrieb zu kommen.“ Forum Prävention ist einer der Netzwerkpartner von BASIS Vinschgau. Konkret könnte BASIS Konzeptarbeit leisten, schauen, was es an Finanzierungsmöglichkeiten gibt, möglicherweise ein Pilotprojekt lancieren – im Rahmen etwa des Nachtkulturplanes der Landesregierung, der momentan erarbeitet wird. Perger: „Wir haben die Struktur, BASIS hat das Netzwerk und die Erfahrung. Wir sollten diese einmalige Chance nicht verstreichen lassen.“ Denn: Momentan ist das Gebäude Fix in der roten Zone. Rote Zone heißt Gefahr für Menschen in und außerhalb des Gebäudes. Mindestens zwei Jahre dauert die Verbauung hier. In diesen zwei Jahren passiert hier, im Fix, nix. Diese Zeit, so Perger, könnte man für ein qualitätsvolles Diskokonzept nutzen – auch mit jenen drei Bewerbern, die sich bereits Gedanken gemacht und Konzepte eingereicht haben. (ap)
Eyrs - Der Bau der Feuerwehrhalle Eyrs steht still. Die Aushubarbeiten Anfang Juli mussten nach kurzer Zeit wieder eingestellt werden. Der Grund: Wassereintritt. Das, was im Vorfeld viele befürchtet und vorausgesagt hatten, ist eingetreten. BM Verena Tröger bei der Ratssitzung am 25. September 2024: „Das hängt wahrscheinlich mit dem Nachbargebäude zusammen, die Wasserläufe haben sich verändert und auch mit dem regenreichen Frühjahr. Beides hat dazu beigetragen, dass da mehr Wasser gekommen ist, als die ganzen geologischen Gutachten im Vorfeld ergeben haben.“ Die Situation ist ungut. „Die einzige Möglichkeit, dass wir mit dem Bau weitermachen können, ist die Null-Quote um 70 bis 80 Zentimeter zu erhöhen und den Bau „zu lupfen.“ Dazu braucht es eine Bauleitplanänderung. Die Baudichte muss von 3,5 auf 4,3 Kubik pro Quadratmeter aufgestockt werden. Und: Ein Varianteprojekt muss gemacht werden. Tröger: „Wenn alles klappt, dann kommt die Bauleitplanänderung Anfang November in den Gemeinderat und zwei Wochen später kann das Varianteprojekt beschlossen werden. Eine Weiterführung des Baus ist frühestens nach Dreikönig möglich.“
Außerdem muss eine Bodenverbesserung mit Mikropfählen gemacht werden. Das ist überhaupt die Voraussetzung für alle weiteren Bauarbeiten. Am Untergeschoss wird festgehalten. „Aufgrund der jüngsten Pumpversuche, ist es möglich das Untergeschoss zu bauen. Das sind die Aussagen von den Technikern und Geologen“, sagt Referent Julius Schönthaler. VizeBM Franziska Riedl: „Wir haben nur diese Fläche zur Verfügung. Wir können nicht anders bauen.“ Die Sorge im und außerhalb des Gemeinderates bleibt: Dass man Wasserprobleme auch nach dem Bau haben werde. (ap)
Val Müstair - Gabriella Binkert Becchetti (SVP) verpasste mit 361 Stimmen das Absolute Mehr um eine Stimme. Das Absolute Mehr ist die Hälfte der als gültig abgegebenen Stimmen plus eine Stimme. In der Val Müstair haben am 22. September 722 Stimmbürger eine gültige Stimme abgegeben. Genau die Hälfte ist 361 - also fehlt gerade mal eine Stimme. Ein zweiter Wahlgang wird erforderlich. Ihre Mitbewerber Thomas Schadegg (Mitte) erhielt 281 Stimmen und Ivo Lamprecht (parteilos) 100 Stimmen. Am 13. Oktober werden also die Stimmbürger:innen eine Stichwahl zwischen Binkert Becchetti (links) und Schadegg (rechts) vornehmen. Es bleibt spannend, vor allem wie sich die Wähler:innen von Ivo Lamprecht im zweiten Wahlgang verhalten werden.
Im Vorfeld der Wahlen haben 116 Unterschreibende in einem offenen Brief an den Gemeindenvorstand der Val Müstair die schnellstmögliche Renovierung und Öffnung der Jugendherberge in Sta. Maria gefordert. Auch weil die Nächtigungen dort nicht unwesentlich zum Tourismus im Tal beitragen und weil heutige Jugendliche morgige finanzstarke Gäste bedeuten. Auch aus dieser Optik werden die Stich-Wahlen spannend. (eb)
Vom Wind gefunden - Am 20. April 2024 eröffnete die 60. Kunstbiennale in Venedig, die noch bis zum 24. November besucht werden kann. Seit 1895 findet die Kunstbiennale alle zwei Jahre statt und gehört zu den wichtigsten internationalen Ausstellungen zeitgenössischer Kunst. Unter dem Titel „Foreigners Everywhere“ (Stranieri Ovunque - Fremde überall) geht es um die Themen Kolonialgeschichte, Identität und Herkunft. Als künstlerischer Leiter und Kurator der Zentralausstellung wurde Adriano Pedrosa engagiert. Neben der Ausstellung im Arsenale und den Länderpavillions in den Giardini gibt es in der ganzen Stadt verteilt noch rund 30 Nebenausstellungen. Werke von 332 Künstler:innen und Kollektiven werden präsentiert. Teil der Biennale sind auch 87 nationale Beteiligungen in den historischen Pavillons in den Giardini, im Arsenale und im Stadtgebiet von Venedig. Das erste Mal dabei sind Benin, Äthiopien, Tansania und Timor-Leste. Der Titel Foreigners Everywhere hat eine doppelte Bedeutung. Erstens, dass man, egal wo man hingeht und wo man ist, immer auf Fremde trifft. Zweitens, dass man, egal wo man sich befindet, immer, tatsächlich und tief im Inneren, ein Fremder ist. Der Schwerpunkt liegt also auf Kunstschaffende, die selbst Fremde, Immigranten, Exilierte oder Flüchtlinge sind — insbesondere solche, die sich zwischen dem globalen Süden und dem globalen Norden bewegt haben. Migration und Entkolonialisierung sind hier zentrale Themen. Weitere Informationen: https://www.labiennale.org/it/arte/2024 (hzg)
Rund drei Millionen kosten die Verbauungen oberhalb der Sportzone Trai, wo Sportplatz, Fernheizwerk und Disko Fix stehen. Laut Gefahrenzonenplan ist ein Teil hier Rote Zone. Patscheider & Partner ist mit der Machbarkeit beauftragt worden und hat ein Projekt mit Ablenkungsdämmen, Steinschlagschutz, Versickerungsbecken usw. vorgelegt. Das größte Problem: Das Wasser zwischen Fix und Fernheizwerk abzuleiten. Drainagerohr, Dissipationsbehälter, drei Schächte, Ableitung bis zur Unterführung und dann ein unterirdisches Umleitungsrohr plus Rückgabe in den bestehenden Graben ist Plan und Sorgenkind. (ap)
Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - „Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch!“ Das ist der Schlussatz von Berthold Brechts in seinem Parabelstück »Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui«. Was das bedeutet? Brecht hat den Aufstieg der Nazis beschrieben und deren Untergang. Mit der Warnung „Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch!“ beendet er das Stück. Die Warnung ist Wirklichkeit. Denn im „Großvaterland“ Österreich ist die Freiheitliche Partei unter Herbert Kickl unter anderem durch das Schüren von Angst vor Überfremdung, das Schüren von Angst gegen eine aufgeklärte und respektvolle Gesellschaft, durch Aussagen in Richtung Abkapselung von der EU und von der WHO als stimmenstärkste Partei aus den Parlamentswahlen hervorgegangen. Die FPÖ ist keine singuläre Erscheinung. Die AfD in Deutschland drängt vom Osten Deutschlands aus in die Parlamente. Orban hat Ungarn bereits in eine illiberale Demokratie umgebaut, die Pressefreiheit dort abgeschafft. Frankreich mit Le Pen... Bleiben wir aber im „Großvaterland“. Applaus für die FPÖ kommt von Seiten der Südtiroler Freiheitlichen und von der Süd-Tiroler Freiheit. Die Südtiroler Volkspartei hat sich durch die Koalition mit Fratelli und Freiheitliche für eine glaubwürdige Kritik gegen Ultrarechts quasi selbst aus dem Rennen genommen. Die große Tageszeitung im Lande lässt durch Schüren gegen Ausländer und Andersdenkende den „Schoß, aus dem das kroch“ fruchtbar bleiben. Nur gut, dass im „Großvaterland“ eine große Mehrheit Parteien gewählt hat, die sich gegen Ultrarechts stemmen werden.
Reschen - Die Mitglieder des Segelvereins Reschensee bekamen am Donnerstag, 26. September 2024 prominenten Besuch. Zu Gast war die österreichische Weltklasseseglerin Lara Vadlau. Sie wurde vom Präsidenten Arnold Ortler und seinem Team herzlich empfangen. Sie beteiligte sich auch an einer Segel Regatta auf dem Reschensee. Als Steuerfrau wurde Lara Vadlau mit Jolanta Ogar als Vorschoterin mehrfach Welt- und Europameisterin in der 470er-Klasse. Bei den Olympischen Spielen 2024 gewann sie mit Lukas Mähr in der 470er-Mixed-Klasse die Goldmedaille. Die Spitzenseglerin genoss den Austausch mit den Vinschger Seglerinnen und Seglern anschließend bei einer Marende im Clubhaus des Vereins in Reschen.
Laas - Sportschießen - Schießsportbegeisterte aufgepasst, den in Kürze ist es wieder soweit! Vom 12. Oktober bis zum 17. November findet das 13. Laaser Gemeindeschießen statt, an dem alle Einwohnerinnen und Einwohner der Gemeinde Laas teilnehmen können. Ausgetragen wird das Gemeindeschießen, das von der Sportschützengilde Laas Raiffeisen organisiert wird, wieder beim Schießstand in der Sportzone St. Sisinius.
Auch Gäste können antreten, sie werden jedoch getrennt gewertet. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Alle Kategorien schießen sitzend aufgelegt.
Der Schießstand ist an folgenden Tagen geöffnet: Mittwoch, Donnerstag und Freitag jeweils von 17 Uhr bis 22 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 16 Uhr bis 22 Uhr. In der letzten Woche des Gemeindeschießens ist der Schießstand täglich geöffnet. Wie in den vergangenen Jahren gibt es auch heuer wieder tolle Preise zu gewinnen. (sam)
Glurns - Mit Samstag, den 21. September ist die 44. Auflage VSS/Raiffeisen Stadt- und Dorflauf-Serie 2024 zu Ende gegangen. Gelaufen wurde das Finale von zahlreichen Läufern und Läuferinnen in den historischen Stadtmauern von Glurns.
Die Teilnahme am Finale ließen sich mehr als 150 Starter und Starterinnen nicht entgehen. Die Erwachsenen haben eine Strecke von 5.600 Meter bei den Herren und eine Strecke von 4.800 Meter bei den Damen zurückgelegt. Die Kinder und Jugendlichen sind je nach Kategorie zwischen 500 und 2.800 Meter gelaufen.
Die schnellste Zeit des Tages lief Hannes Rungger (LF Sarntal/Raiffeisen). Für eine Strecke von 5.600 Meter benötigte er nur unglaubliche 19’01.2 Minuten. Bei den Frauen hängte Ilvie Folie (ASV Oberland) ihre Mitstreiterinnen ab und legte die 4.800 Meter in 15’35.8 Minuten zurück. Prämiert wurden nicht nur die Tagessieger, auch die Gesamtsieger der Serie wurden am Samstag prämiert.
Den Tagessieg der Vereinswertung des VSS/Raiffeisen Stadt- und Dorflauf Finale in Glurns konnte der Verein L.F. Laatsch/Taufers M. mit 2.003 Punkten holen. In der Gesamtwertung hingegen konnte der ASC Laas Raiffeisen mit 5.008 Punkten Vorsprung und 16.700 Punkten insgesamt den ersten Platz holen.
„Wir hatten heuer eine tolle Saison mit unglaublich spannenden Rennen und auch die Teilnehmerzahl vom letzten Jahr konnten wir übertreffen“, resümiert VSS-Referent Reinhold Rogen begeistert. „Das Ziel der VSS/Raiffeisen Stadt- und Dorfläufe ist es, die Leichtathletik in die Stadt- und Dorfzentren von Südtirol zu bringen und damit ein Fest für die gesamte Gemeinschaft zu feiern“, so VSS-Obmann Paul Romen. Dies gelang dem VSS auch in diesem Jahr.
Latsch - Am Mittwoch, 18. September, luden der Weltladen Latsch und Alperia zur Pressekonferenz “Faire Fußbälle: Ein faires Spiel beginnt schon vor dem Anpfiff”. Der Weltladen Latsch hat in Zusammenarbeit mit Alperia faire Fußbälle für Südtiroler Jugendmannschaften herstellen lassen. Die Fußbälle wurden ohne Kinderarbeit, unter fairen Arbeitsbedingungen und angemessener Bezahlung der Arbeiter:innen in Pakistan produziert.
Im Rahmen der Pressekonferenz wurden die Fußbälle an die Präsidenten des VSS und der USSA überreicht. “Fußball ist ohne Zweifel eine der populärsten Sportarten weltweit. Fußball hat eine enorme Bedeutung, insbesondere der Jugendfußball. Hier werden Menschen mit verschiedenen sozialen, kulturellen und ethnischen Hintergründen zusammengeführt”, sagt Richard Theiner vom Weltladen Latsch zu Beginn seiner Rede.
Mit Unterstützung von Alperia gelang es dem Weltladen seine Idee für diese Aktion umzusetzen, sodass 500 Fußbälle an Südtirols Jugendmannschaften überreicht werden konnten. Das Logo auf den Kunstlederbällen zeigt zwei sich reichende weiße Hände auf Alperia-blauem Hintergrund und wurden eigens für diese Aktion von Katharina Pitscheider entworfen.
Richard Theiner freute sich sichtlich über die gelungene Aktion. “Das Projekt Faire Fußbälle ist mir wirklich eine Herzensangelegenheit und ich hoffe, dass es uns gemeinsam gelingt, die Südtiroler Öffentlichkeit für das wichtige Thema FAIRTRADE zu sensibilisieren”. (pt)
Was für ein Auftritt von Barbara Gambaro und Simon Weithaler bei den Italienmeisterschaften der Sportschützen in Bologna! Die beiden Vinschger sahnten dort mächtig ab und zeigten, dass sie zu den besten Sportschützen Italiens gehören: Gambaro war unschlagbar und sicherte sich erstmals in ihrer Karriere bei den nationalen Meisterschaften den Gold-Hattrick. Weithaler eroberte zwei Mal den Titel bei den Herren.
Von Sarah Mitterer
Sie ist aktuell Italiens unumstrittene Nummer 1 bei den Sportschützinnen: Barbara Gambaro. Die 32-jährige Sportschützin aus Schlanders, die vor wenigen Wochen an den Olympischen Sommerspielen in Paris teilnahm und damit Vinschger Sportgeschichte schrieb, untermauerte in Bologna bei den nationalen Meisterschaften ihren Status als Nummer 1 bei den italienischen Damen dank eines Gold-Triples: Sowohl beim KK-Dreistellungskampf als auch im Liegendschießen und beim Bewerb mit dem Luftgewehr blieb die Schlanderserin ihrer Favoritenrolle gerecht und sicherte sich gleich drei Italienmeistertitel. „Ich bin ohne Erwartungen in die Wettkämpfe gestartet und wollte einfach mein Bestes geben. Was dabei rauskommen würde, hätte ich akzeptiert“, zeigt sich die Vinschgerin bescheiden. Dass es am Ende gleich der totale Triumph werden würde, freut Gambaro sehr, denn dies ist ihr bis dato noch nie zuvor gelungen. Für die Sportschützin ist die Saison nun vorbei, voraussichtlich im November wird mit einem Trainingslager in die neue Saison gestartet.
Mit Simon Weithaler feierte ein weiterer Vinschger in Bologna gleich zwei Mal einen goldenen Triumph. Der Naturnser gewann sowohl den KK-Dreistellungskampf bei den Herren als auch den Liegendwettkampf und kürte sich damit zum zweifachen Italienmeister. „Die Erwartungen waren nicht allzu groß“, erklärt Weithaler, der die Olympiaqualifikation verpasste. Doch die wettkampffreie Zeit nutzte er dazu, sich von der Saison zu erholen und sich mit neuer Motivation auf die Italienmeisterschaften vorzubereiten. Da die Italienmeisterschaften in diesem Jahr recht spät ausgetragen wurden, nahm Weithaler die nationalen Meisterschaften auch als ersten Test um zu sehen, an welchem Punkt er sich in Hinblick auf die neue Saison gerade befindet. Und mit seinen beiden Siegen konnte er beweisen, dass er sich in einer starken Form befindet. „So wie es gelaufen ist, läuft es bis jetzt ganz gut“, freut sich der 31-Jährige. Beim ersten internationalen Wettkampf im November wird der Sportschütze zwar nicht am Start sein, doch sein Fokus ist bereits auf ein Ziel etwas weiter entfernt gerichtet: Die Teilnahme an der Luftgewehr-EM im Frühjahr 2025. Bis dahin wird Weithaler weiter eisern trainieren, um sich ein begehrtes EM-Ticket zu sichern.
Sportschießen - Simon Weithaler feierte in Bologna eine erfolgreiche Titelverteidigung im Dreistellungskampf und im Liegendbewerb. Denn fast exakt ein Jahr zuvor sicherte sich der Naturnser genau in diesen beiden Disziplinen bereits den Italienmeistertitel. (sam)
Sportschießen - Der KK-Dreistellungskampf ist Barbara Gambaros Paradedisziplin. Dort konnte sie bereits im vergangenen Jahr den Italienmeistertitel holen und diesen heuer erfolgreich verteidigen. (sam)
Wolfgang Platter, am Tag der Hlg. Kosmas und Damian, 27. September 2024
Die letzten Hochwasserereignisse in Ostösterreich, Tschechien, Polen, der Slowakei und in Rumänien und wenige Tage nachher in Mittel- und Süditalien haben uns die Häufung von Extremwettereignissen im Klimawandel zum wiederholten Male vor Augen geführt. Und sie haben uns als Menschheit einen Spiegel vorgehalten. Seit der Industriellen Revolution mit der Erfindung und Nutzung von Verbrenner-Motoren bei Verwendung fossiler Energieträger heizen wir unsere Erde auf. Die Durchschnittstemperatur der Luft ist seither weltweit um 0,86° C gestiegen, in den Alpen ist der Anstieg mit 1,5° C doppelt so hoch. Bei der Weltklimakonferenz von Paris 2015 hat die internationale Staatenorganisation beschlossen, den Temperaturanstieg bis 2050 auf +1,5° C einzubremsen. Von diesem Limit haben wir schon 1,2° C verbraucht.
Unser Land Südtirol soll nach den Vorstellungen und Vorgaben unserer Landesregierung bis 2040 klimaneutral werden. Am 17. September d.J. hat das Forum zum Südtiroler Klimaplan als beratendes und partizipatives Gremium seine Vorschläge dazu vorgelegt.
Die Alpen -schön, begehrt und sensibel
Unsere Alpen sind schön, von Touristen begehrt und vielbesucht, aber auch empfindlich und gefährdet.
Einer der Experten, der sich seit Jahrzehnten mit der wissenschaftlichen Erforschung der Alpen befasst, ist Werner Bätzing. Bätzing ist Kulturgeograph und emeritierter Universitätsprofessor. Er hat zuerst an der Universität Bern und danach an jener von Erlangen Nürnberg gelehrt. Mit seinem 2015 in vierter und völlig überarbeiteter und erweiterter Auflage erschienenen Buch „Die Alpen. Geschichte und Zukunft einer europäischen Kulturlandschaft“ hat Bätzing ein wertvolles Standardwerk vorgelegt. In seinem Buch beschreibt Bätzing auch Szenarien für die Alpen im Jahr 2035. Der Autor skizziert dabei die Zukunft der Alpen in zwei möglichen Szenarien: das Szenario „Trend“ und das Szenario „Trendbrüche“. Das Szenario Trend geht davon aus, dass zukünftige Entwicklungen so weitergehen wie bisher und dass eben in absehbarer Zeit keine Trendbrüche eintreten. Die sogenannte „Szenarien-Technik“ ist eine wissenschaftliche Methode, die sich verschiedener „Schlüsselfaktoren“ oder Parameter bedient.
Trendbrüche
Im 20. und 21. Jahrhundert sind mit einschneidenden Ereignissen Trendbrüche eingetreten: Der Erste und Zweite Weltkrieg, die Weltwirtschaftskrise, der Fall der Berliner Mauer im 20. Jahrhundert, die Covid 19-Epidemie, die Kriege in der Ukraine und in Palästina, die Klimakrise, die Umweltkrise und die Wirtschaftskrise, fundamentalistisch begründete Terroranschläge im 21. Jahrhundert, um nur ein paar zu nennen.
In seinem oben erwähnten Buch hat Werner Bätzing 2015 Szenarien mit Trendbrüchen in den Bereichen Wirtschaft, Umwelt, Gesellschaft und Politik beschrieben. Bätzings Überlegungen haben uns auch als Alpenbewohner, neun Jahre nach ihrer Formulierung, noch Wichtiges zu sagen. Ich fasse sie nachstehend als Denkanstoß zusammen. Zugeben, es ist keine leichte Kost.
Szenario Wirtschaftskrise
Wird Europa von einer schweren Wirtschafts- und Finanzkrise globalen Ausmaßes betroffen, dann dürften die sehr großen Wirtschaftsbetriebe und -konzerne in Relation zur Gesamtwirtschaft weiterhin halbwegs gut dastehen, während viele kleine und mittlere Betriebe schließen müssten. Für die Alpen bedeutete dies, dass hier zahlreiche Betriebe in verstädterten Alpenregionen geschlossen würden und dass die Zahl der Auspendler aus den Alpen in die Metropolen zunehmen, aber dir touristische Nachfrage stark abnehmen würde. Dadurch würden die Alpen als Lebens- und Wirtschaftsraum stark geschwächt werden.
Szenario Energiekrise
Wir wollen und müssen weg von den fossilen Energieträgern. Wenn Energie aus regenerativen Quellen wie Sonne, Wind und Wasser unseren quantitativ immer noch steigenden Energiebedarf nicht wettmachen kann, dann werden Verkehr und Transport sehr teuer. Das heutige extrem arbeitsteilige Wirtschaften beruht auf niedrigen Transportkosten. Bei sehr hohen Transportkosten würden viele räumliche Arbeitsteilungen wieder reduziert werden. Für die Alpen bedeutet dies, dass viele ubiquitäre, d.h. situationsorientierte Arbeitsplätze wieder verschwinden würden und dass viele Pendler in die Nähe ihrer Arbeitsplätze ziehen und die Alpen verlassen würden. Zugleich würde der Druck von Seiten außeralpiner Energiekonzerne noch einmal steigen, in den Alpen regenerative Energien in Großstrukturen zu produzieren. Bei sehr hohen Transportkosten entsteht jedoch zugleich ein „Distanzschutz“, der es ermöglicht, regionale Ressourcen der Alpen wieder besser für den regionalen Markt zu nutzen, was zusätzlich Arbeitsplätze brächte. Trotzdem werden auch bei diesem Szenario die Alpen als Wirtschafts- und Lebensraum geschwächt werden.
Szenario Umweltkrise
Wenn die Erderwärmung bis 2035 sehr viel stärker ausfällt, als bisher vorhergesagt, und zugleich klimatische Extremereignisse ebenfalls sehr viel häufiger auftreten, dann werden die Alpen großflächig instabil: Die Gletscher schmelzen noch stärker und schneller und hinterlassen auf den Gletschervorfeldern zahlreiche Seen, die leicht ausbrechen können. Der Permafrost taut noch schneller und bis in noch größere Höhen auf. Große, abrutschgefährdete Schuttmassen sind die Folge. Die viel heftigeren und häufigeren Starkniederschläge verursachen dann so viele Muren- und Hochwasserereignisse, dass große Teile der Alpen nicht mehr bewohnbar sind. Die Verkehrsinfrastrukturen in den Haupttälern werden wegen ihrer europäischen Bedeutung nach solchen Ereignissen immer wieder repariert. Für zahlreiche lange und exponierte Bergstraßen könnte die Reparatur nicht mehr möglich sein, so dass zahlreiche periphere Siedlungen wegen der prekären Erreichbarkeit aufgegeben werden müssten.
Szenario Wasserkrise
Wenn der Klimawandel in Europa zu einer extremen Sommertrockenheit bei gleichbleibenden Niederschlägen im Winter führt, dann kann Wasserknappheit das Leben und Wirtschaften in Europa bedrohen. In solchen Situationen ist ein Druck der europäischen Staaten auf die Alpen vorstellbar, die Alpen zu einem riesengroßen Wasserspeicher – jedes Tal ein großer Stausee – umzubauen, um die sommerliche Wasserversorgung zu sichern und gleichzeitig einen Beitrag zu Energieversorgung zu leisten.
Szenario der inneren Sicherheit
Wenn Millionen von Flüchtlingen und Asylanten die „Festung Europa“ stürmen und bürgerkriegsähnliche Zustände drohen, dann könnte es aus Gründen der inneren Sicherheit sehr wichtig werden, diese Menschen irgendwo in Europa räumlich zu konzentrieren und zu bewachen. Italien hat in der Realisierung des Auffanglagers in Albanien schon damit begonnen. Bätzing: „In einer solchen Situation könnten die Alpen als einziges Asylantenlager genutzt werden: In den Tourismuszentren der Alpen können problemlos Millionen von Menschen untergebracht werden, und sie könnten aufgrund der Topographie auch sehr effizient bewacht und kontrolliert werden.“
Szenario Krise des Sozialstaates
Wenn sich die europäischen Staaten nicht bloß ein Stück, sondern vollständig vom Sozialstaat distanzieren, dann setzen sie alle sozialen Mittel nur noch dort ein, wo sie am effizientesten sind, nämlich in den dicht besiedelten Gebieten, und ziehen sie aus den dünn besiedelten Gebieten und Peripherien ab. Für die Alpen würde das bedeuten, dass die staatlichen Infrastrukturen aus den meisten Seitentälern der Alpen abgezogen würden, dass das Netz der „Zentralen Orte“ stark ausgedünnt würde und dass sich die Wildbach- und Lawinenverbauung so wie die Straßenverwaltung aus vielen Gebieten zurückziehen würde. Dann würden sich die Entsiedlungsgebiete der Alpen stark vergrößern.
Szenario Kapitalismuskrise
Wenn das gesamt heutige Wirtschaftssystem einschließlich der Banken, des Handels und des Internet zusammenbrechen und sich zu einer Selbstversorgerwirtschaft verwandeln würde, dann müsste die große Mehrheit der Alpenbewohner die Alpen verlassen: Auf dem Höhepunkt der landwirtschaftlichen Nutzung der Alpen im Jahre 1880 lebten maximal fünf Millionen Menschen von den endogenen Potentialen der Alpen. Da inzwischen zahlreiche Nutzflächen verbuscht und verwaldet sind, die kurzfristig nicht nutzbar sind, könnten heute bestenfalls 2,5 Millionen Menschen davon leben, so dass bei diesem Szenario 12,5 Millionen Menschen die Alpen verlassen müssten.
Wahrscheinlichkeit
Werner Bätzing schreibt in seinem Buch selbst, dass alle diese Szenarien, die an den unterschiedlichsten Krisenphänomenen unserer Gegenwart ansetzen, sich negativ auf die Alpen auswirken. Ein positives Szenario, das direkt an aktuellen europäischen Entwicklungen ansetzt, sei dagegen nicht leicht vorstellbar. Die Wahrscheinlichkeit, dass die skizzierten Trendbrüche (in vollem Ausmaß und voller Heftigkeit) eintreten werden, sei in den meisten Fällen nicht hoch. Aber, so Bätzing, es besteht durchaus die Möglichkeit, dass sich mehrere dieser Krisenphänomene zeitgleich ein Stück weit in die Richtung Trendbruch entwickeln und dass sich dann ihre jeweils negativen Auswirkungen miteinander vernetzen und dadurch schnell gegenseitig verstärken.
Starke Abwehrkräfte schützen in der kalten Jahreszeit nicht nur vor Erkältungen, sondern auch vor anderen Krankheiten. Neben einer vitaminreichen Ernährung können weitere Maßnahmen helfen, das Immunsystem winterfit zu machen.
Das Immunsystem für den Winter stärken
In der kalten Jahreszeit ist der Körper anfälliger für Viren und andere Krankheitserreger. Meist verursachen sie nur eine harmlose Erkältung. Manchmal können aber auch schwere Erkrankungen wie Grippe oder eine Infektion mit Covid-19 die Folge sein. Grundsätzlich verfügt der Körper mit dem Immunsystem über ein eigenes Abwehrsystem, das Krankheitserreger gezielt angreifen kann. Das Immunsystem ist ein hochkomplexes und äußerst effizientes biologisches Netzwerk, das den Körper vor Infektionen und Krankheiten schützt. Es ist unsere erste Verteidigungslinie gegen Bakterien, Viren und andere schädliche Mikroorganismen und besteht aus einer Vielzahl von Zellen, Geweben, Organen und Molekülen, die harmonisch zusammenarbeiten, um Eindringlinge zu erkennen und zu bekämpfen. Es gliedert sich in zwei Hauptkategorien: das angeborene Immunsystem und das erworbene Immunsystem. Das angeborene Immunsystem bietet sofortigen Schutz und umfasst physische Barrieren wie Haut und Schleimhäute sowie Zellen, die Krankheitserreger erkennen und bekämpfen. Das erworbene Immunsystem ist komplexer und spezifischer. Es kann sich mittels der Bildung von Gedächtniszellen an Krankheitserreger erinnern. Diese Zellen ermöglichen schließlich eine schnellere und effektivere Reaktion auf erneute Infektionen. Insgesamt ist das Immunsystem ein lebenswichtiger Teil unseres Körpers, der täglich im Hintergrund arbeitet, um uns gesund zu halten. Indem wir unser Immunsystem pflegen und unterstützen, können wir die besten Voraussetzungen für ein langes und gesundes Leben schaffen. Und ganz nebenbei: Abhärten kann helfen, den Körper im Winter fit zu halten. Wer beispielsweise viel barfuß geht, unterstützt die Temperaturregulierung und erkältet sich weniger schnell.
Immunsystem stärken für den Winter: Die richtige Ernährung
Mit einer gesunden Ernährung und dem richtigen Maß an Bewegung wird das eigene Immunsystem gestärkt. Vitamine und Mineralstoffe sind der Treibstoff für die reibungslose Funktion des Immunsystems. Besonders im Winter sollte darauf geachtet werden, genügend Vitamine durch Obst und Gemüse einzunehmen. Ein gesunder Darm unterstützt die Abwehrkräfte. Wenn günstige Bakterien im Darm die Oberhand behalten, können Sie schädliche Erreger abwehren und die Immunzellen im Darm stärken. Für die ausreichende Versorgung mit Vitaminen empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst pro Tag.
Diese Vitamine unterstützen eine normale Funktion des Immunsystems:
> Vitamin A: Für Frauen werden 0,8 Milligramm pro Tag, für Männer 1 Milligramm pro Tag empfohlen. Es ist in Sellerie, Feldsalat und Grünkohl enthalten und unterstützt die Arbeit der körpereigenen Abwehrzellen.
> Vitamin C: Die empfohlene Tageszufuhr für Frauen liegt bei 95 Milligramm, für Männer bei 110 mg. Vitamin C ist unter anderem in Brokkoli, Paprika und Orangen enthalten. Es kann die Dauer und Schwere eines Infekts verringern, indem es Sauerstoffradikale abfängt und das Immunsystem stärkt.
> Vitamin E: Frauen sollten pro Tag 11 bis 12 Milligramm zu sich nehmen, Männer zwischen 12 und 15 Milligramm. Eine gute Quelle ist Sonnenblumenöl, Leinsamenöl, Haselnüsse und Mandeln. Vitamin E fängt sogenannte freie Radikale ab und stärkt das Immunsystem.
Fisch, Fleisch und Milchprodukte spenden hingegen die Spurenelemente Zink und Eisen sowie die für den Darm wichtigen Probiotika, die unsere Körperabwehr aktivieren und stärken. Dabei sollten frische, regionale sowie saisonale Produkte die erste Wahl sein, denn diese haben keine langen Transportwege oder Lagerzeiten hinter sich und bieten so den höchsten Nährstoffgehalt. In der kalten Jahreszeit sind saisonale und regionale Wintergemüsesorten, wie Kohl, Rüben oder Kürbisse exzellente Lieferanten für viele wichtige Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente.
Ingwertee für den Winter
Ingwertee, mit Zitrone und Honig verfeinert, ist für das Immunsystem im Winter Gold wert. Ingwer und Zitrone sind nicht nur köstliche Zutaten, sondern sie haben auch eine Vielzahl positiver Eigenschaften. Ingwer gilt als natürlicher Entzündungshemmer und kann bei der Linderung von Verdauungsproblemen und Übelkeit helfen. Zitrone ist reich an Vitamin C und stärkt das Immunsystem, während sie dem Tee eine erfrischende Note verleiht.
Ab an die frische Luft
Gerade wenn die Tage kürzer werden, ist es wichtig, möglichst viel Zeit im Freien zu verbringen. Ein ausgedehnter Spaziergang oder die Nutzung des Fahrrads für den Weg zur Arbeit oder zum Einkaufen sind hervorragende Möglichkeiten. Wussten Sie, dass gerade in der kalten Jahreszeit Bewegung im Freien oft wirksamer ist als der Besuch eines Fitnessstudios? Im Herbst und Winter sollten sonnige Tage besonders genutzt werden, um an die frische Luft zu gehen. Das helle Tageslicht hilft dabei, den Melatonin-Haushalt effizienter zu regulieren, was wiederum Müdigkeit und Antriebslosigkeit minimiert und die Stimmung hebt. Ein entscheidender Faktor ist auch unser Vitamin-D-Haushalt. Während der Wintermonate ist das Sonnenlicht oft nicht ausreichend, um die Produktion von Vitamin D anzuregen.
Stress schwächt die Abwehrkräfte
Oft unterschätzt, aber ein wichtiger Faktor, wenn es um die Immunabwehr geht: Psychologischer Stress kann das Immunsystem aus dem Gleichgewicht bringen. Cortisol ist nur eins der Stresshormone, die unsere körpereigene Abwehr schwächen können. Daher bekommen wir eher einen Infekt, wenn wir unter Stress stehen. Die beste Unterstützung eines stabilen Immunsystems ist daher eine ausreichende Entspannung: regelmäßige Pausen und auch Urlaub. Ausreichend Schlaf unterstützt unsere Gesundheit, ebenso.
Hygienemaßnahmen
Eine gute Hygiene gehört zum Alltag. Tatsächlich werden über die Hände die meisten Erreger übertragen. Daher ist gründliches Händewaschen, vor allem vor dem Essen, der beste Weg, um die Verteilung von Keimen zu verhindern. Husten und Niesen Sie nur in die Armbeuge, nicht in die Hände.
Bemerkenswert ist, was Pohl Immobilien in Laas realisiert hat. Den gut sichtbaren, der Straße zugewandten alten Stadel bei der ersten Linkskurve in Laas - von Schlanders kommend - hat Pohl Immobilien in seiner Optik der alten Steinmauern erhalten. Der gewohnte Blick mit in Laas vertrautem Stein ist so geblieben, der Dorfcharakter gewahrt.
Text: Erwin Bernhart | Fotos: Renè Riller
In der Laaser Trui-Gasse ist dann auch das alte Bauernhaus in seiner Form erhalten geblieben, restauriert und bewohnbar gemacht worden.
Hinter diesem Bauernhofensemble sind weitere zwei Wohneinheiten entstanden, so dass das neue „Trui-Ensemble“ 25 Wohnungen bereitstellt.
Die vier Gebäude sind in den Laaser Dorfcharakter ohne großes Aufhebens dermaßen gut eingepflegt, dass sie immer schon so dagewesen scheinen. Pohl Immobilien hat mit dem TRUI-Ensemble ein Projekt mit dem Siegel „Responsible Real Estate“ geschaffen. Das Siegel steht für Immobilien, die im Sinne von Nachhaltigkeit und Umweltschutz realisiert werden.
Was hochtrabend klingt, ist in Wirklichkeit ein in allen Bereichen ausgeklügeltes Bauen.
Da ist als erstes die raffinierte Architektur, die Pohl Immobilien vom Architekten Stephan Marx planen hat lassen. Mit Marx hat Pohl auch in der Vergangenheit gute Erfahrungen sammeln können. Denn Marx ist jener vielbesaitete Architekt im Vinschgau, dessen Planungen mutig-modern und Auslöser für Diskussionen sein oder dessen Entwürfe sich demütig in Dorfensembles einfügen können, ohne moderne Charakterzüge zu verlieren.
Beim TRUI-Ensemble in Laas waren die Herausforderungen vielfältig. Denn es galt mit dem Stadel und mit dem Bauernhaus zwei Bauwerke zu erhalten und zwei Neubauten hinzuzufügen. Diese Quadratur des Kreises hat Marx glänzend und zur vollsten Zufriedenheit von Pohl Immobilien, auch jener der Gemeinde Laas und natürlich auch für die Wohnungskäufer lösen können. Respekt vor der Örtlichkeit, vor dem Dorf - das ist das unmittelbar Sichtbare beim TRUI-Ensemble in Laas - in Form der nach außen sichtbaren Materialien, wie eben die ortstypischen Elemente der Steinmauern und die Verwendung von Holz für Außenbauteile. Das gute Verhältnis zwischen Architekt und Bauleitung hat die Auswahl der Baumaterialien, deren Verwendung und Sichtbarkeit beflügelt. Die Bauleitung hat der erfahrene Ingenieur Siegfried Pohl, Seniorchef von Pohl&Partner, inne gehabt.
Das „Responsible Real Estate“ von Pohl Immobilien geht aber weit über die architektonische Fassung hinaus. Nachhaltigkeit und Klimaschutz werden bei Pohl Immobilien groß geschrieben. Die zwei neuen Gebäude erreichen „Klimahaus A Nature“. Was das bedeutet? Für das Heizen, für Warmwasser und für die Beleuchtung wird besonders wenig Energie benötigt. Das ist nachhaltiges und umweltschonendes Wohnen. Das hat auch etwas mit leistbarem Wohnen zu tun. Denn es kommt nicht nur auf die Bau- bzw. Wohnungskosten an, es kommt auch auf die laufenden Ausgaben während des Wohnens an. Sind diese Betriebskosten auf die Jahre gerechnet niedrig, dann sind sie auch leistbarer. Abgesehen davon ist der Wohnkomfort in einem „Klimahaus A Nature“ besonders hoch, weil kalte Außenwände ausgeschlossen sind und die Heizung mit niedrigen Temperaturen erfolgen kann.
Aber zurück zum TRUI-Ensemble. „Klimahaus A Nature“ bedeutet in Zahlen: Der Energieverbrauch in den neuen Häusern ist mit 30 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr angegeben. Das sind weniger als 3 Liter Heizöläquivaltent. Dass die Gebäude des TRUI-Ensemble an das Netz des Fernheizwerkes Laas angeschlossen sind, ist für Pohl Immobilien selbstverständlich. Erneuerbare Energie trägt ebenso zum Zertifikat des Klimahaus-A-Nature bei. Auch macht es der Fernwärmeanschluss möglich, die Heizungstechnik in den Kellerräumlichkeiten zu reduzieren und auch auf Schornsteine kann verzichtet werden.
Dass dies alles eine genaue Planung mit entsprechenden Materialien benötigt, ist klar. Die Außenhülle des Gebäudes, die Fenster, der Dachstuhl sind genau aufeinander abgestimmt, um Wärmeverluste weitestgehend zu verhindern. Die Luftqualität wird durch automatisierte Wohnraumlüftung gewährleistet: Die Wohnraumlüftungsanlagen sind mit Wärmerückgewinnung ausgestattet, so dass rund 90 % der Luftwärme rückgewonnen werden können. und besondere Vorkehrungen wurden beim Wassermanagement getroffen.
Beim Bestand, bei der Sanierung des alten Bauernhauses und beim Wiederherstellen des Stadels (auf eine Sanierung wurde aus statischen Gründen verzichtet, dafür der Stadel mit Steinmauern auf Sicht wieder aufgebaut) haben sich die Arbeiten auf Fenster, Innenausbau und Dachstuhl konzentriert, um die sogenannte „KlimaHaus-R“-Zertifizierung zu erreichen. Damit möglichst kurze Wege auch in der Bauausführung erfolgen können, greift Pohl Immobilien auf das verlässliche Know-How lokaler Handwerks- und Partnerbetriebe zurück. Auch das gehört zur internen Philosophie der Nachhaltigkeit.
Von den Erdarbeiten zu den Fundamenten, von der Errichtung und Feuchtigkeitsisolierung der Kellermauern, von der, nach Vorgabe der Bauleitung, Sanierung bestehender Erdkeller bis zum mehrschalig ausgeführten Außenmauerwerk - auf die Vinschger Baumeister ist Verlass.
Großes Augenmerk wurde sowohl bei der Feinplanung als auch bei den Ausführungen der Arbeiten auf die Wohnungstrennwände gelegt. Eine beidseitig gedämmte Trockenbauverschalung um einen massiven Kern aus Stahlbeton oder in Ziegelbauweise sichert einen optimalen und überdurchschnittlichen Schallschutz. So werden für die Bewohner Störungen vermieden und Intimitäten bewahrt.
Die Geschossdecken in den Neubauten sind als Massivdecken ausgeführt, um gute Trittschallwerte erzielen zu können. Die in den mehrschaligen Aufbau integrierte Bodenheizung gibt Wärme über die Bodenbeläge Holz oder Fließen ab. Die für jede Wohnung autonome Heizung kann für eine intelligente Steuerung über das Smartphone angesteuert werden und ist mit regelbaren dezentralen Raumthermostaten ausgerüstet. Eine zentrale Frischwasserstation sorgt für eine hygienische Warmwasseraufbereitung.
Mit Sorgfalt hat man die Materialien für die Innenräume ausgesucht, so dass deren Oberflächen ein angenehm warmes und natürliches Raumklima schaffen.
Der bauliche und der energetische Aspekt sind also mit sehr ausgefeilter Technik und bewerkstelligt worden. Ein wohliges Raumklima kann so garantiert werden.
Ausgeklügelt sind auch die 25 entstandenen Wohneinheiten. Denn bodentiefe Glasöffnungen sorgen für Licht und Helligkeit. Zudem verfügen alle Wohneinheiten über eigene private Freiräume wie Garten, Loggia oder Terrassen. Die Anordnung der Wohneinheiten ist architektonisch so angelegt, dass so viel Privatsphäre und Ruhe für die Bewohner gewährleistet ist.
Dass Pohl Immobilien, deren Management und Baubegleitung und auch deren Kundenbetreuung von den lokalen Partnerbetrieben mit Wertschätzung begegnet wird, hat nicht zuletzt die gemeinsam Eröffnungsfeier am 19. Juli bewiesen. Der Einladung sind Freunde, Betriebsinhaber, Kunden und auch Neugierige gern gefolgt. Rege Gespräche haben sich dabei mit dem Projektleiter vom TRUI-Ensemble Marian Thaler, mit der Geschäftsführung Peter Paul, Hans Martin und Magdalena Pohl sowie mit vielen Mitarbeiter:innen von Pohl Immobilien ergeben. Die Laaser Bürgermeisterin Verena Tröger, die im historischen Bauernhaus ihrer Eltern eine von Pohl Immobilien restaurierte Wohnung bezogen hat, war vom Bauergebnis sehr angetan: „Meine Eltern haben im Bauernhaus gewohnt und jetzt ist es mit neuem Leben gefüllt. Der Bau des gesamten TRUI-Ensembles war ein Riesenprojekt und bedanken möchte ich mich bei allen Nachbarn, die die Bautätigkeiten mit viel Geduld begleitet haben.“
Etwas für jeden Geschmack dabei
Vinschgerwind: Warum Laas, Frau Pohl?
Magdalena Pohl: Wir beobachten die Entwicklung dieses sympathischen Dorfes mit großem Augenmerk. Auffallend ist der große Zusammenhalt unter Laaser*innen. Es gibt viele tolle Vereine und im Dorf tut sich etwas. Aus unserer Sicht trägt eine gute Dorfgemeinschaft positiv zu der Wohnqualität bei.
Vinschgerwind: Was waren die größten Herausforderungen beim TRUI-Ensemble?
Magdalena Pohl: Baulich war das Trui-Ensemble alles andere als eine Banalität. Die insgesamt 4 Gebäude haben jeweils ihre Eigenheit und das erhöhte die Komplexität enorm. Von der Sanierung zum Neubau war baulich jede Herausforderung dabei. Die erfolgreiche Umsetzung verdanken wir unseren verlässlichen Partnern am Bau, die mit viel Einsatz bei der Sache waren, unserem Projektleiter Marian Thaler, der erfahrenen Bauleitung durch Pohl + Partner, sowie unseren Kund*innen, die von Beginn an mit Begeisterung an unser Vorhaben glaubten.
Vinschgerwind: Die Wohnungen im TRUI-Ensemble haben sich rasch verkauft. Wie das?
Magdalena Pohl: Ich denke, dass wir durch die Vielfältigkeit, die das Ensemble aufweist, etwas für jeden Geschmack dabeihatten. Wir bemühen uns außerdem, ein Produkt mit hoher Qualität und gutem Service zu liefern. Unsere Kund*innen erkennen das und schätzen die breitgefächerte Unterstützung, die wir ihnen beim Wohnungsankauf bieten.
Vinschgerwind: Ein nächstes Projekt wird von Pohl Immobilien in Laas angegangen. Was planen Sie?
Magdalena Pohl: Genau! Derzeit arbeiten wir bereits am Bau unseres neuen Projekts namens Felicius, das von Arch. Schlögl mit dem wir in Vergangenheit schon mehrmals zusammenarbeiten konnten, geplant wurde. Die Lage des Projekts ist einzigartig, denn jede Wohnung bietet einen traumhaften Ausblick auf die Laaser Bergwelt ringsum. Zurzeit ist es noch möglich Personalisierungen vorzunehmen und sich seine Traumwohnung nach dem eigenen Geschmack zu gestalten. Persönlich freue ich mich auch darüber, dass wir eine kleine Gemeinschaftssauna für alle zukünftigen Bewohner*innen realisieren. So können die Wintertemperaturen in Laas problemlos überstanden werden.
5.10. bis 19.10.2024
von Angelika Ploner
Wenn die Natur ihr Herbstkleid anzieht, beginnt in Laas eine der schönsten Zeiten im Jahr. Die Blätter färben sich rot, gelb und golden, und zeigen ein herbstliches Naturschauspiel, das in Laas in herbstlichen Dekorationen seinen Auftritt hat. Der Herbst ist Erntezeit: Die Äpfel werden geerntet, die Kastanien fallen zu Boden, Karfiol wird gestochen, Kartoffeln aus dem Ackerboden geholt. Die Natur deckt den Tisch und kredenzt Ursprünglichkeit und Regionalität. Das Törggelen, das mit Sauerkraut, mit Knödeln und der Schlachtplatte aufwartet, steht auf dem Programm, Wildgerichte füllen die Speisekarten.
Herbstzeit in Laas, das ist Wandern und - das ist Genuss. Kulinarischer Genuss und Naturgenuss. Der Herbst und mit ihm die Laaser Herbstwochen sind die Vorboten für das Kraut und die Krautwochen. Sie sollen Einstimmung sein.
Und den Hunger dafür holt man sich ganz einfach bei einer wunderbaren Herbstwanderung in und nach Laas.....
TIPP:
Attraktive Einkaufsideen und tolle Angebote in den
Laaser Geschäften vom
5.-19. Oktober 2024
TIPP:
Gwond, Gschirr, Schuach, Lebnsmittel, guat Essen, bsundre Saftlen, eppes für die Gsundheit
& Schianheit,
Truckngstecke
u.u.u.
TIPP:
Fotowettbewerb
„Fangen Sie für uns den Herbst in Laas ein“ und schicken Sie uns ihr schönsten Herbstfoto aus dem Gemeindegebiet Laas über WhatsApp bitte innerhalb 31.10.2024 an 348 8549226.
Es wird dann auf Facebook unter Kaufleute Laas und Instragram auf laasaktuell gepostet...
Jene Fotos mit den meisten Likes (bis 30.11.2024) erhalten Einkaufsgutscheine à 100 Euro, 75 Euro und
50 Euro, die in den teilnehmenden Laaser Betrieben
eingelöst werden können.
Wanderung: Der Apothekersteig in Laas
Der Apothekersteig am Vinschger Sonnenberg ist 2017 entstanden und ein besonderes Geschenk der Laaser Apothekerin Sigrid Haller anlässlich des 30-jährigen Eröffnungsjubiläums der Apotheke Gadria in Laas.
TOURENINFO: Ausgangspunkt ist der Dorfplatz von Laas. Von dort geht es die
Vinschgerstraße Richtung Apotheke entlang bis zum Despar Kofler. Hier folgen Wanderer der Loretzgasse und dem Weg Nr. 19 bis zum Loretzhof. Der Weg Nr. 19 wird im weiteren Verlauf vom Weg Nr. 14 und später Nr. 20, der zu den Loretzböden führt, abgelöst. Hier weist ein Metallschild auf den Apothekersteig hin. Im Herbst weiden auf den Loretzerböden die Schafe. Man wandert westwärts immer auf einem Pfad den Vinschger Sonnenberg entlang, der eine Vielzahl an Heilkräutern bereit hält, wie z.B. Hagebutte, Wacholder, Sanddorn, Schafgarbe, Thymian. Auch Bänke laden immer wieder ein, das Panorama zu genießen, eine davon ist die Tante-Justi-Bank, die der mittlerweile 101 Jährigen Tante der Apothekerin Sigrid Haller gewidmet ist. Der Weg führt dann wieder hinunter ins Tal Richtung Disko Fix und Fußgängerunterführung. Das letzte Stück zweigt links nach St. Sisinius ab und führt über den Kandlwaalweg bis zur Feliusstaße und weiter auf die Vinschgerstraße bis zum Hauptplatz.
Tourendaten
Strecke: 5,3 km
Dauer: 1,5 h
Partschins - Das Ergebnis der Schreibwerkstatt in Partschins ist ein Erinnerungsarchiv geworden. Aus den 40 Beiträgen von neun Autoren und 10 Autorinnen ist das Buch „Untern Tschigot - aus der Partschinser Schreibwerkstatt“ entstanden. Herausgegeben hat das Buch der Bildungsausschuss Partschins, die Bilder hat Karl Hofer beigesteuert, Valentine Forrer hat als Grafikerin die Sammlung in Form gebracht, die Schreibwerkstatt hat Lena Adami geleitet.
Groß waren Spannung, Publikumsbeteiligung und Erwartungen bei der Buchvorstellung am 21. September im Garten von Schloss Spauregg von Alexandra von Goldegg. Denn mit Schreiben waren Jahrgänge von 1922 bis 1993 beschäftigt - von der „Moarhofer Frieda“ (1922) bis zur Diana von Goldegg (1993). Stimmig hat der „Lodnerklong“ den Abend musikalisch begleitet.
Die Anregung zu einer Schreibwerkstatt, zum Aufschreiben von Alltagsgeschichten, die ansonsten verloren gingen, kam beim vom Bildungsausschuss veranstalteten und traditionellen Stammtisch. Der Vorschlag kam aus der rührigen Chronistengruppe um Renate Schweitzer, Heinrich Frei und Hartmann Nischler. Umgesetzt hat ihn dann der Bildungsausschuss Partschins unter der Präsidentin Wally Nardelli.
Herausgekommen sind Liebesgedichte an den Partschinser Wasserfall, Erinnerungen an Mütter, an Naandl, an die Kinderfrau Seffa. Mit schneidigem Einsatz von ungebremsten Dialekt werden Erinnerungen „Die Fremmen kemmen“ köstlichst dargeboten („... obr de teitsche Trutsche, wouhin mit deer ibr Nocht? ...“ Damalige Kinderspiele werden lebendig („Tiatrspiiln in der Mesner Schtreebschupf“) und mit Wehmut wird festgehalten: „Die Spiele auf der Straße verschwanden, die Straßen wurden geteert...“. Über die „Schualzeit“, über den „Plapperstein“, über die „Gr0mp“, über die „Kindheit in Schtuanbruch“ und vieles vieles mehr. Eine Gaudi von Erinnerungen („Zielbach-Lido“), auch Trauriges, auch Kurioses.
Bei der Buchvorstellung haben die Sieglinde Marth Holzknecht, die Herta Castiglioni, die Alexandra von Goldegg, der Karl Hofer und die Renate Schweitzer Geschichten vorgelesen.
Mit der Initiative und mit dem Buch hat ein höchst notwendiges Erinnerungsarchiv in Partschins begonnen. (eb)
Schlanders/Interreg Projekt - Der Fachkräftemangel ist auch im Sozialbereich spürbar. Um dem abzuhelfen und dieses weite Handlungsfeld kennenzulernen, wird von den Sozialdiensten in der Bezirksgemeinschaft Vinschgau in Zusammenarbeit mit der SOVI - Sozialgenossenschaft Vinschgau von Jänner bis Mai 2025 der kostenlose Lehrgang „Grundkompetenzen der persönlichen Unterstützung und zur Entlastung von Familien“ angeboten. Wie Karin Tschurtschenthaler, die Direktorin der Sozialdienste und Manuel Rammlmair, der Präsident der SOVI in einem Gespräch erklärten, ist dieses Interreg-Projekt ein Wochenendlehrgang mit 2 Blöcken pro Monat jeweils am Freitag von 14:00 – 17:30 Uhr und am Samstag von 9:00 -12:30 und 13:30 – 16:00 Uhr in Schlanders in den Räumen der Basis Vinschgau. Zu diesem Grundlehrgang können sich Männer und Frauen ab 18 Jahren anmelden. Quereinsteiger mit unterschiedlichen Berufserfahrzungen und Interesse an der sozialen Arbeit mit Familien, Kindern, Senioren und Migranten sind willkommen. Bei diesem Lehrgang sollen die Teilnehmer:innen Einblicke in die Handlungs- und Arbeitsweise der verschiedenen Dienste und Angebote im Territorium erhalten. Es geht um Kinder-, Jugend- und Familienhilfe, Elterngespräche, Sprachförderung und interkulturelle Pädagogik, Gesundheitsförderung und Altenarbeit. Arbeitsmethoden wie Einzelarbeit, Gruppenarbeit, Projektarbeit, Supervision und Beratung sollen die Teilnehmer kennenlernen, genauso wie pädagogische Ansätze wie z.B. die Theater- oder Spielpädagogik. Erprobt und besprochen wird auch die Dokumentation oder das Schreiben von Berichten. Der Kurs umfasst insgesamt 102 Unterrichtsstunden. Ein verpflichtendes Praktikum ist nicht vorgesehen, kann aber vermittelt werden. Durch den Kurs wird kein beruflicher Abschluss erzielt. Ein persönliches Beratungsgespräch über berufliche Perspektiven ist vorgesehen. Der Kurs beginnt voraussichtlich am 10. Jänner 2025. Maximal 15 Personen können am Kurs teilnehmen. Bis Ende Oktober 2024 muss man sich bei der SOVI anmelden. (hzg)
Anmeldung und Informationen: www.sovi.bz.it, info@sovi.bz.it
und +39 324 777 2658
(Mo - Fr vormittags)
Prad - Am Samstag, den 21. September 2024 fand in Prad der seit dem 19. Jahrhundert immer im September abgehaltene Matthäusmarkt statt. Auf dem traditionellen Herbstmarkt in den Straßen hinter dem Prader Hauptplatz wurden erntefrische regionale Produkte angeboten und ein kleiner Bauern- und Handwerksmarkt abgehalten. Für das leibliche Wohl sorgte die Bauernjugend Prad. Der einst als Krämermarkt entstandene Markt erfreute gar einige Besucher aus nah und fern.
Der Vinschgerwind sammelte einige Eindrücke.(uno)
15.10.2024
19.30 Uhr
Bibliothek Mals
Bildungsausschuss Mals
12.10.2024
9.00 – 13.00 Uhr
Fußgängerzone Schlanders
Bildungsausschuss Schlanders
Wurzeln stecken voller Vitamine, Mineralstoffe
und sekundärer Pflanzenstoffe – das macht sie ausgesprochen gesund.
Leitung: Andrea Kofler – Kräuterpädagogin
Termin: Samstag, 05.10.2024
Dauer: 14.00 – 16.00 Uhr
Treffpunkt: Taufers i.M. (Pfarrkirche St. Blasius)
Veranstalter: KVW und BA Taufers i. M.
Bildungsausschuss Glurns/Taufers i. M.
Mittwoch, 30 Oktober 2024
Weitere Termine immer mittwochs
Jeweils von 18.00 – 19.15 Uhr
im J.-Maschler-Haus Tschars
Bildungsausschuss Kastelbell/Tschars
Samstag, 12. Oktober 2024
Weitere Termine immer samstags
Jeweils von 14.30 – 17.30 Uhr
in der Grundschule Kastelbell
Bildungsausschuss Kastelbell/Tschars
7. bis 11. Okotber 2024
Mals
Bildungsausschuss Mals
Dienstag, 08. Oktober 2024
19.00 Uhr
Bibliothek Schlandersburg
Bildungsausschuss Laas-Eyrs-Tschengls-Tanas-Allitz
Sonntag, 06. Oktober 2024
16.00 Uhr
Rimpfhof Allitz
Bildungsausschuss Laas-Eyrs-Tschengls-Tanas-Allitz
Laas - Unvergleichlich sei die Variationsbreite von Musik, gab der Moderator von „BrassAdventure“ dem gespannten Publikum im Laaser Josefshaus mit. Auch wegen der vielen Möglichkeiten, Töne zu interpretieren und in sich aufzunehmen, finde sich nicht so schnell ein deutliches Gegensatzpaar wie bei Urlaubsfreude und Montagfrüh. Dennoch hatten die 16 Musikstudenten, die an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien (mdw) oder an anderen österreichischen Musikunis studieren, in ihrem dritten Programm „The Other Side“ die Gegensätze zum Motto gemacht. Dies signalisierten sowohl die verschiedenen zeitgenössischen Werke als auch deren Stimmungen. Unter ihnen waren Auftragskompositionen und Stücke aus den eigenen Reihen. Blechbläser, Schlagzeuger und ein Pianist sitzen dort, zudem kommt Live-Elektronik zum Einsatz. Gegründet wurde „BrassAdventure“ noch zu Oberschulzeiten von Lukas Ludescher in Feldkirch. Mittlerweile gehören zwei Südtiroler zum Ensemble: Julian Gruber aus Lana (Schlagwerk) und der 24-jährige Andreas Schönthaler aus Laas (Tuba). Schönthaler sorgt mit seinen dumpfen Basstönen auch bei „Oberwind“ für das solide Klangfundament und ist Teil der Musikkapelle Laas. Ihm galten bei seinem Heimkonzert besonders viele Beifallsrufe.
Die Einladung, die Dinge von der anderen Seite zu sehen, erging nach den Laaser Zuhörer:innen an jene von Götzis (Vorarlberg). Vor der Tournee hatte die öffentliche Generalprobe in Wien wegen Unwetters abgesagt werden müssen, doch die Tonaufnahmen von drei Stücken konnten planmäßig abgeschlossen werden.
„BrassAdventure“ bedeutet Blasmusikabenteuer, weil es Experimentieren und Improvisieren einschließt. So unterschiedlich manche Instrumente klingen oder Kompositionen angelegt sein mögen, als Gemeinsamkeit bleibt das virtuose Spiel der 16 angehenden Berufsmusiker. Schon bald werden sie allerorts in Orchestern sitzen.
Maria Raffeiner
3 Fragen an
Andreas Schönthaler aus Laas, Tubist:
Welche Konzerterlebnisse schaffen es außerhalb der aktuellen Tournee heuer in deine Top 3?
Die Chinatournee zu Neujahr und das Konzert in der Carnegie Hall mit dem Jugendorchester der Europäischen Union (EUYO). Nächsten Monat freue ich mich auf die Konzerte mit Südtirol Filarmonica in Toblach, Bozen, Meran (27.10.) und München.
Was bedeutet dir „BrassAdventure“?
Es ist ein toller Ausgleich zum Studienalltag. Wir schätzen es, die Stückauswahl selbst treffen und die Interpretation frei wählen zu können. In diesem Projekt gibt es keine Einschränkungen, was die Stilrichtungen betrifft. Wir spielen, was uns Spaß macht.
Wie hast du das gegensätzliche Konzertprogramm „The Other Side“ erlebt?
Auffällig waren die Gegensätze in den Stilen, es lässt sich kein Hauptstil definieren. Da war alles mit dabei. Diese andere Seite eines Konzerts wollten wir zeigen. Ohne Klassik. Es waren Stücke, die ineinanderfließen und als Ganzes eine Stimmung erzeugen sollen. Mal was anderes.
Schlanders/Vinschgau - Der Sommer ist vorbei und damit auch die Zeit des Faulenzens, der Urlaube und des unbegrenzten Lesevergnügens. Von den Schulen und Bibliotheken wurden Grund- und Mittelschüler motiviert verschiedene Bücher in den Sommermonaten zu lesen. Bereits vor den Sommerferien haben die Bibliothekarinnen in den Schulen spannende Abenteuer-, Phantasie- und Sachbücher vorgestellt. Am 27. September wurden dann alle fleißigen Leser:innen eingeladen, in den Kinosaal des Kulturhauses zu kommen, um die Leserpreise entgegen zu nehmen. Den beiden Bibliothekarinnen Susanne Hofer und Christine Niedermair von der Mittelpunktbibliothek Schlanders ist es wiederum gelungen, viele Sponsoren für dieses Projekt zu gewinnen, die Gutscheine, Sachpreise und Eintrittskarten für alle Leser:innen zu Verfügung gestellt haben. Insgesamt haben 156 Grund- und Mittelschüler mitgemacht und 1.766 Bücher gelesen. Alle Schüler mussten nach dem Lesen eines Buches im Internet über das Online Programm „Antolin“ Quizfragen zum Buch ausfüllen, sozusagen als Garantie, dass sie das Buch wirklich gelesen und nicht nur ausgeliehen haben. Vor der Vergabe der Preise trug Günther Vanzo spannende und lebendige Geschichten von verschiedenen Hexen aus dem Vinschgau in Reimform vor. Es waren schaurig schöne Geschichten über die Tschenglser Hex, die Berglhex, die Tauferer Hex Nauna mit der großen Nase, die Glurnser Hex, die Schnalser Hex Lampurgin, die junge Hex aus Partschins und die Zussl, die größte Hex im Vinschgau. Anschließend wurden die Namen der Leser:innen gezogen und sie konnten so der Reihe nach aus der Fülle der verschiedenen, gut verpackten Preise einen auswählen. Für die einen gab es eine Eintrittskarte in ein Museum, für andere einen Einkaufsgutschein oder eine Einladung zum Bogenschießen bzw. für den Hochseilgarten. Jedenfalls gab es für alle eine kleine Überraschung. (hzg)
Goldrain/Vinschgau - Am Samstag, den 14.09.2024 fand im eleganten Ambiente im Schloss Goldrain das mit Spannung erwartete Galadinner „Symphony of Gourmet“ statt, bei dem nicht nur ein kulinarisches Erlebnis geboten wurde, sondern auch der wohltätige Zweck im Mittelpunkt stand. Ein Teil des Erlöses wurde an die Organisation „Südtirol hilft“ gespendet. Die Veranstaltung vereinte erstklassige Kulinarik, exquisite Musik und stilvolle Mode in einem einzigartigen Ambiente.
Das Menü, das aus mehreren Gängen bestand, und vom Spitzenkoch und Veranstalter Fabian Pazeller komponiert wurde, war eine harmonische Komposition aus feinsten Zutaten. Höhepunkte waren unter anderem die Symphony vom Flatironsteak mit Garnelen auf Pastinakencreme und ein raffinierter Dessertteller, der mit handgemachten Pralinen überraschte. Jeder Gang wurde von einem perfekt abgestimmten Wein begleitet, der die Aromen der Speisen ideal ergänzte.
Besonders beeindruckend war die Modenschau der beiden Modegeschäfte Marion‘s Fashion und Jack & King, die die aktuellen Herbst/Wintertrends 2024/2025 präsentierten. Die „Symphony of Gourmet“ bot nicht nur kulinarische Höhepunkte, sondern auch musikalische Unterhaltung mit dem bekannten Musiker Martin Perkmann, der die Atmosphäre der Veranstaltung zusätzlich bereicherte. Seine Klänge harmonierten perfekt mit dem kulinarischen Erlebnis und schufen eine Verbindung zwischen Genuss und Musik.
Zum Abschluss des Abends wurden die Gäste zur Aftershowparty mit DJ Kobe geladen, um der Musik der 70er, 80er und 90er aufleben zu lassen und ihr Tanzbein zu schwingen. Bei leckeren Cocktails und großartiger Musik wurde bis in die frühen Morgenstunden gefeiert.
Insgesamt war das Galadinner ein voller Erfolg und zeigte einmal mehr, wie die Verbindung von Kunst und Kulinarik die Sinne berührt. Der Abend war nicht nur ein Fest der Sinne, sondern auch ein bedeutender Schritt zur Förderung der Gemeinschaft. „Gemeinsam können wir Südtiroler“ viel bewegen!
Die beiden Veranstalter Fabian Pazeller und seine Schwester Jessika kündigten bereits an, im nächsten Jahr eine weitere Auflage des Events zu planen, die sicherlich wieder viele Gäste anziehen wird.
Im Kulturhaus von Mals wurde am 17. Mai zum 10. Mal der „Gabriel Grüner Schülerpreis“ vergeben. Der Preis erinnert an den stern-Reporter Gabriel Grüner, der in Mals geboren und vor 25 Jahren im Kosovo ermordet wurde. Der Schülerpreis ist ein Gemeinschaftsprojekt von Zeitenspiegel Reportagen zusammen mit der Gemeinde und dem Bildungsausschuss von Mals, dem Wochenmagazin ff und der Pädagogischen Abteilung der Provinz Bozen. Luis Parth und Noah Frischmann vom Realgymnasium in Schlanders sind die Gewinner des Schülerpreises 2024. Ihre Reportage „Harmonie im Herzen, Krieg im Kopf“, ist ein Porträt über den israelischen Musiker Dolev Nahoom Sanbira, der nach Schlanders kam, längere Zeit in der Basis Vinschgau lebte und dort in wöchentlichen Treffen mit Musikbegeisterten musizierte und improvisierte. Doch kurz nach seiner Ankunft ist durch den Terrorangriff der Hamas nichts mehr wie zuvor. Luis Parth und Noah Frischmann haben ihre Reportage dem Vinschgerwind freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Ich habe den Text auf die vorgegebenen zwei Seiten gekürzt.
Heinrich Zoderer
Eine Reportage von Luis Parth und Noah Frischmann
“Nachts, nachdem alle fort waren, saß ich einfach vor dem Klavier und spielte nur für mich. Das machte mich ruhig” Dolev Nahoom, 28, zog aus Aschdod in Israel nach Schlanders, um ein Netzwerk von Musikern aufzubauen. Zwischen Jam-Sessions und dem Echo des Krieges: ein junger Israeli in Südtirol.
4. Oktober - Basis Schlanders: Über stählerne Stiegen entlang der verregneten Betonfassade steige ich hinauf zur Terrasse. Mit jeder Stufe steigt die Mischung aus Nervosität und Vorfreude. Unter dem Sonnensegel haben sich Menschen versammelt – einige sitzen entspannt, andere stehen rauchend in kleinen Gruppen. Im Hintergrund läuft eine sanfte Melodie – Eddie Harris. Plötzlich öffnet sich die gläserne Tür zum “Salotto”, dem Gemeinschaftsraum der Basis, und Dolev tritt über die Türschwelle. Er ist klein. Sein schwarzes Haar und der stylisch getrimmte Bart lassen ihn größer aussehen. „Hoi!“ ruft er mir zu, mit einem schnellen Händedruck, bevor er sich zum Gespräch mit einem Rai-Reporter wendet.
Die Jam-Session, die gemeinsame Improvisation in der BASIS, hat noch nicht begonnen. Sie wird von Dolev Nahoom organisiert – einem israelischen Jazz-Saxophonisten. Ich setze mich an einen runden, türkisfarbenen Tisch, lasse den Blick schweifen und warte. Eine lokale Band aus Lana beginnt. Die Musiker stellen sich auf die Bühne, bereit, die erwartungsvolle Stille mit den ersten Akkorden zu brechen. Und dann geht es los. Schnelle Rhythmen, unter Strom stehende Gitarren und Dolev, der mit dem Saxophon durch knackige Solos die Songs aufpeppt. Dann zeigt er auf mich und meinen Freund Noah, der Schlagzeug spielt. Das Blut schießt mir in die Wangen, doch ohne zu zögern packe ich meine Trompete aus. Noah und ich finden uns in der Halbkreis-Formation auf dem terracotta-roten Teppich ein. Auf der Bühne fühle ich mich wie ein Neuling am Steuer eines zu schnellen Autos. Die Akkorde um mich herum verschwimmen, zu abstrakt, um sie voneinander zu unterscheiden. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis ich drei, vielleicht vier Töne finde, die nicht die Harmonie zerreißen. Jedes Mal ein kleiner Triumph – eine Note, die passt, ein kurzes Aufatmen, bevor die Suche von neuem beginnt. „Alles gut“, sagt Dolev, selbst wenn mein „Experimentieren“ die Grenzen des Jazz austesten. In den Pausen zwischen den Songs wird gelacht, werden Erfahrungen und Geschichten geteilt. Es fühlt sich an wie ein Abend unter Freunden.
4. – 7. Oktober - Tiefgarage Meran: Im Auto erfahre ich vom Terrorangriff der Hamas. Der israelische Geheimdienst und seine Abwehrsysteme haben versagt. Viele Menschen sind gestorben. Ein Musikfestival wurde zu einem Blutbad. Wir sind auf dem Weg zu einem Brass-Konzert in Meran. Im stillen E-Auto denke ich an Dolev. Was wird aus den Jam-Sessions? Muss er zurück nach Israel? Dolev wurde in Gan-Yavne, einer Stadt dreißig Kilometer von der Grenze zu Gaza entfernt geboren. „Ich wuchs mit Raketen über dem Kopf auf“, hat er uns erzählt. Jetzt lebt er seit August in der Drusus-Kaserne in Schlanders. Dolev wollte weg von Israel. Er suchte im Internet nach Gemeinschafts-, Musik- und Kultur-Hotspots in Europa. „Ich sandte meinen Lebenslauf, und das war’s.“ Sein Plan ist es, nach zwei Monaten wieder in seine Heimat Israel zurückzukehren. Ob es ihm der Krieg erlaubt, ist eine andere Frage. Bis dahin ist die ehemalige Faschisten-Kaserne sein Zuhause.
11. Oktober - Basis Schlanders: Es sind sieben Tage vergangen seit der ersten Jam-Session und die Nachrichten aus Israel haben die Welt gespalten. Als ich Dolev sehe, hat er sich wärmer angezogen: ein blauer Pullover, Jeans, eine Mütze – weit entfernt von den leuchtenden Farben der vergangenen Woche. Er wirkt nachdenklich, fast abwesend. Das warme Lachen ist seltener geworden. „Ich war nur halb hier, halb nicht.“ Die Nachrichten aus Israel haben ihn tief getroffen. „Ich wachte auf zu einem endlosen Klingeln meines Telefons, es hörte nicht auf, seit dem frühen Morgen“, erinnert er sich. Die ersten Bilder, die er sah, erschienen harmlos, fast belanglos, doch mit der Zeit wurde die Realität deutlicher – die steigende Zahl der Todesopfer, die anhaltende Besetzung, die Hilferufe nach der Armee. „Die Zahlen der Opfer stiegen und stiegen, und die Kontrolle schien verloren.“ Er war hin- und hergerissen zwischen zwei Welten. „Du fühlst dich hilflos und du fühlst dich schuldig“ - weil man versteht, dass man am Leben ist, aber die anderen nicht. Die anderen sind auf dem Schlachtfeld, haben geliebte Menschen in Gefangenschaft. Und er sitzt gut geschützt in einer italienischen Kaserne. Nach der Jam-Session sitzen wir auf der Terrasse und essen – Nudeln mit Bohnen, eine kuriose Kombination für uns Italiener. Das Gespräch mit Dolev ist geladen, seine Emotionen liegen nah an der Oberfläche. Seine Familie ist in Sicherheit, doch seine Freunde wurden einberufen. Seinen Blick senkt er zu Boden. Er ist nicht mehr bei uns, er ist woanders. Sein Atem wird schwer, seine Augen feucht. Weiteren Fragen zu Israel weicht er aus. Wir sprechen über Musik, Künstler, sein Leben, bis tief in die Nacht. Um 01:30 Uhr gibt er uns metallische Chips - Schlüssel zu einem Zimmer, und wir verbringen dort die Nacht. Am Morgen schläft Dolev noch, als wir uns in die Schule schleppen.
18. Oktober - Basis Salotto: An diesem Abend trägt Dolev schwarz und Karo. Mehrlagig gekleidet, wie er es uns eine Woche zuvor erklärt hat: ein Unterhemd, ein T-Shirt und zwei Pullover. In den Alpen ist es kalt, besonders im Herbst. Er zittert. Er muss sich noch an die Kälte Südtirols gewöhnen, sagt er. Vor ihm steht eine schwierige Entscheidung: zurück nach Israel oder bleiben? Seit dem Krieg fühlt er sich innerlich zerrissen. Vor einer Woche flog Dolev nach Amsterdam, um nach langer Zeit seine Familie wiederzusehen. Seine Eltern und Geschwister waren nach Europa geflogen, um als Familie nach langer Zeit wieder zusammenzufinden. Sie hatten gehofft, gemeinsam Kraft zu schöpfen und über die nächsten Schritte zu beraten. Sie rieten ihm, Israel hinter sich zu lassen - das Land sei instabil und fiele durch den Krieg nun völlig auseinander. Heute aber hadert er immer noch mit sich selbst, unsicher, über den richtigen Weg. „Ist dir nicht zu kalt?“, fragt Dolev. Ich erkläre ihm, dass mein Körper für das Wetter hier in Südtirol gebaut ist. „Ich habe andere Gene. Ich bin es nicht gewohnt“, erwidert er. Nach dem Gespräch verabschieden wir uns wie immer mit einem Handschlag, einem Grinsen und einem „see you next week“.
21. Dezember - Basis Schlanders: Zum letzten Mal treffen wir uns in der roten Kaserne zum Jammen. Der Beamer wirft ein Lagerfeuer an die Wand und es ist, als ob die Wand tatsächlich Wärme zurückstrahlt. Durch das Backsteingebäude weht ein Hauch Weihnachtsstimmung. Der süße Duft von Blätterteig-Lasagne liegt in der Luft. Dolev sitzt ruhig am Ende des Tisches. Und winkt uns zu ihm. Er hat sich die Haare bis auf einen Zentimeter getrimmt, der Bart hängt noch dran. „Hoila“, sagt er. „Wir müssen noch warten, bis die anderen mit dem Yoga - Kurs fertig sind“. Die letzte Jam-Session in der Basis wird nicht im üblichen Raum, dem “Salotto”, sondern heute im größeren “Kasino” stattfinden. Es wird eine Abschiedsfeier. Als die letzte Yoga-Matte eingerollt wird, ist es Zeit für die Musik. Heute sind viele da. Ich zähle vierzig Personen. Handys werden gezückt, Fotos gemacht und es wird ausgelassen getanzt. Auf die Frage, ob er es geschafft hat, eine Gemeinschaft entstehen zu lassen, antwortet Dolev: „Empirisch kann ich nicht sagen, ob uns diese Mission geglückt ist. Aber ich fühle mich beflügelt.“ Alle spüren es: Die Leute kommen nicht, weil sie Bier trinken wollen, oder um eine Pizza zu essen. Die Leute sind da wegen der Musik und der Verbindung, die sie schafft. Dolev, sonst aufmerksam und fokussiert, wirkt heute ausgelassen. Er tanzt, er lebt und genießt den Moment
25. Dezember - Basis Schlanders: Einen Tag vor seiner Abreise erinnert sich Dolev zurück an den aufwühlenden Oktober.
Am nächsten Tag fährt er nach Neapel und von dort geht es mit dem Flugzeug zurück nach Israel. „Ich glaubte an Frieden“, sagt er. „Aber heute sehe ich keinen Frieden, nicht in meinem Leben, nicht in den nächsten hundert Jahren.“ Dreimal so groß wie Südtirol und dennoch so zerrissen. Getrennt zwischen Arabern und Juden, Gruppen, die selbst intern gespalten sind. Ein zusammengewürfeltes Gebiet, auf dem eine große Gemeinschaft keinen Halt finden kann. Die Gräben zwischen den Menschen, zu tief, die Geschichte zu spaltend. Seit er denken kann, ist sein Heimatland entflammt von Konflikten. Israel und Palästina stehen sich unversöhnlich gegenüber, ohne eine Aussicht auf eine Lösung. Für Dolev sind Autonomie oder eine Zwei-Staaten-Lösung Hoffnungen der Vergangenheit. Doch es ist immer noch sein Heimatland, ein Land voller Erinnerungen. Und er wird zurückkehren.
1) Das Smartphone ist ein elektronisches Gerät, kein Lebewesen: Es stirbt nicht, wenn du es nicht (mit Daten) fütterst.
2) Du stirbst nicht, wenn dein Smartphone nicht bei dir ist. Du kannst alles, auch ohne es!
3) Dein Smartphone vergisst und verzeiht nie: Überlege dir gut, was und an wen du etwas schickst! Menschen in Real Life können verzeihen und vergessen.
4) Nein, du musst nicht immer und überall erreichbar sein. Unsere Generation X war das auch nicht und trotzdem haben wir nichts verpasst.
5) Lege dein Smartphone ruhig mal zur Seite und schenke den Dingen um dich die volle Aufmerksamkeit. Du wirst erstaunt sein, wie spannend sie sind.
6) Echte Bindungen entstehen nur durch echten Blickkontakt mit echten Menschen.
7) Emojis und Co. können dir zwar dabei helfen, deine Gefühle auszudrücken, doch meistens ist es besser, jemandem von Angesicht zu Angesicht zu sagen, was man denkt und fühlt.
8) Mit deinem Smartphone kannst du zwar deine Langeweile vertreiben, aber du gibst dir dadurch nicht die Gelegenheit aus Langeweile kreativ zu werden.
9) Dein Smartphone hilft dir zwar in vielen Lebenslagen, doch das kann ich auch, wenn du mich lässt.
10) Dein Smartphone kann dich nicht vor Gefahren schützen, im Gegenteil soziale Netzwerke und Apps sind nie auf deiner Seite. Ich schon!
11) Influencer, You-Tuber und Follower sind nicht deine echten Freunde. Nicht alles, was sie sagen oder tun, ist richtig. Triff dich mit Menschen, Face-to-Face, sprich mit ihnen im Hier und Jetzt, suche dir echte Vorbilder.
12) Dein Smartphone benötigt deine Aufmerksamkeit nicht andauernd. Es ist nicht beleidigt, wenn du nicht Zeit mit ihm verbringst. Deine Freunde sehr wohl.
13) Soziale Medien auf deinem Smartphone benutzen einen Algorithmus, sprich sie glauben zu wissen, welche Interessen du hast und bestärken dich darin. Damit nimmst du dir die Chance für alle Themen offen zu sein und dir deine eigenen Meinungen zu bilden.
14) Dein Smartphone gibt dir meist das Gefühl der heilen Welt. Ich bin froh, dass du nicht den Weltschmerz auf dich lädst, doch ist es nicht gut, wenn du fern von jeglicher Realität bleibst.
15) Deine Beliebtheit und dein Wert wird nicht durch deine Ränge auf Brawl-Stars oder deine Anzahl an Followern gemessen. Du bist wertvoll und etwas Besonderes. So oder so.
In Liebe, Mama
I konn dr gor nit sogn,
wia gearn i di hon.
Ollm konn i mi auf di vrlossn,
du bisch ollm ba mir.
Dir ischs egal, wenn i di benutz,
wenn i mit dir spiel.
Du akzeptirschs, ohne a Wort zu sogn,
wenn i dein Äußeres verändern will.
Oftramoll bisch schwoch,
obr nor vrlongsch nicht von mir,
außr dass i dir di Zeit gib,
die wiedr zu regeneriern.
Wenn i groub zu dir bin,
bisch nit beleidigt.
Du regsch di nit auf,
wenn i schlecht drauf bin,
di ounschrei und beschimpf.
I konn oune dir nit lebm,
du hosch ollz wos i brauch.
Bisch du moll nit verfügbor
geats mr schlecht,
weil i nor s`Gefühl hon,
i vrpass mein Lebm.
Bitte verloss mi nit.
I lieb di
mein geliebtes Smartphone!
Schlanders - 10. Oktober, Welttag für psychische Gesundheit - Im Auftrag der Sozialdienste der Bezirksgemeinschaft Vinschgau (BZG) wird Horst Saller am Donnertag 10. Oktober am Dammlplatz in Schlanders, vis à vis der „Raika“, um 8.30, 10.00 und 11.30 Uhr sein Kurzprogramm „Glückswelle“ präsentieren. Dies ist der Welttag für psychische Gesundheit und die Sozialdienste möchten mit dieser Aktion auf dieses Thema aufmerksam machen. Es gibt viele Arten von psychischen Erkrankungen und es kann jede/n treffen. Horst Saller war selbst zweimal von einer depressiven Phase betroffen. Wichtig ist es, die Zeichen zu erkennen und frühzeitig Hilfe zu suchen. „Der Treffpunkt“ im Dammlhaus Hauptstraße Nr. 40 bietet Menschen mit psychischen Erkrankungen, Tagesstruktur und Beschäftigung. Es werden handwerkliche Fähigkeiten gefördert und soziale Kompetenzen ausgebaut. An vier Nachmittagen in der Woche wird mit verschiedensten Materialien, wie Holz, Ton, Wolle, Stoff usw. gearbeitet und mögliche rehabilitative Perspektiven vorbereitet. Das Thema ist in der Gesellschaft immer noch mit viel Scham und Unwissenheit behaftet. Im Dezember 2022 luden die Sozialdienstze der BZG zur Tagung: “Jenseits von Tabu und Mythos, Psychische Erkrankung und Sexualität“ in die Basis Vinschgau. Horst Saller wurde bereits damals beauftragt im Rahmen dieser Veranstaltung einen Einakter zu schreiben und aufzuführen. Es gibt ein Leben nach und mit psychischen Krankheitsbildern. Zusätzlich zum 20minütigen Kurzprogramm von Horst Saller wird am 10. Oktober vor Ort ausführlich informiert. Alle sind eingeladen, nicht nur Betroffene und Angehörige. (chw)
Brüssel/Südtirol/Vinschgau - Der Europäische Rat hat am 25. September den Weg für das Absenken des Schutzstatus des Wolfes freigemacht. „Das ist der Durchbruch, auf den wir so lange und so hart hingearbeitet haben“, erklärte der Südtiroler Europaparlamentarier Herbert Dorfmann nach Bekanntwerden des Abstimmungsergebnisses. „Mit der heutigen Entscheidung kann das Verfahren zur Änderung der Berner Konvention eingeleitet werden, die wiederum Staaten und Regionen mehr Spielräume im Rahmen des Wolfsmanagements geben würde.“
Die Berner Konvention regelt den Schutz wildlebender Pflanzen und Tiere, Wölfe sind laut ihren Anhängen in Europa „strikt geschützt“. „Wir haben in den letzten Monaten immer und immer wieder argumentiert, dass die Konvention der Realität angepasst werden muss“, so Dorfmann heute. „Und diese Realität ist: Es gibt mittlerweile in der EU mehr als 20.000 Wölfe und sie sind in allen EU-Mitgliedstaaten auf dem Vormarsch.“
Mit der Entscheidung des Europäischen Rates ist nun der Weg frei, die rechtlichen Grundlagen für ein effizientes Wolfsmanagement zu schaffen. „Endlich“, sagt der Südtiroler EU-Abgeordnete Herbert Dorfmann, „denn damit wird nicht nur den Bedürfnissen der Bauern Rechnung getragen, sondern auch für die dringend nötige Rechtssicherheit gesorgt, die in den letzten Jahren vollkommen gefehlt hat.“
Mals - Mussolini ließ zwischen 1938 und 1942 an der Nordgrenze einen Schutzwall, den Vallo Alpino del Littorio (Alpenwall) errichten. Er sollte die Grenzregionen zu Frankreich, der Schweiz, Jugoslawien und Österreich bzw. dem Deutschen Reich sichern. Allein in Südtirol war geplant rund 1.000 Bunker zu errichten. 306 wurden gebaut, 135 begonnen, aber nicht fertiggestellt. Im Vinschgau wurden rund um den Reschenpass 23 Bunkeranlagen errichtet und in Mals wurden 25 gebaut und 16 weitere waren geplant. Errichtet, obwohl Hitler ein Verbündeter von Mussolini war, unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen, kamen die Betonbauten mit 4 – 6 Meter dicken Mauern nie zum Einsatz. Gut in die Landschaft eingebettet bzw. getarnt als Bauernhäuser bzw. Burgruinen, sind sie heute Zeugen der Geschichte. Erst nach 1990 gingen sie vom Staat auf das Land über und konnten von Privatpersonen und Gemeinden bzw. Eigenverwaltungen erworben werden. So hat auch die Eigenverwaltung von Mals 2006 mehrere Bunker in Mals erworben.
Wie Armin Plagg, der Fraktionspräsident der Eigenverwaltung bei der Eröffnungsfeier erläuterte, hat man sich dann entschieden, in Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung und dem Tourismusverein den Bunker 5 oberhalb von Mals zu sanieren und für Führungen zugänglich zu machen. Architekt Simon Laganda hat ein Sanierungskonzept ausgearbeitet und auf dem Bunker einen schönen Platz mit einer grandiosen Aussichtsplattform errichtet. Bei der Eröffnungsfeier am 21. September konnte der Gemeindereferent Andreas Pobitzer neben BM Josef Thurner auch Armin Plagg und Friedrich Noggler als Vertreter der Eigenverwaltung, Katharina Fritz vom Tourismusverein, Maresciallo Mattia Micali, den Vizekommandanten der Carabinieristation Mals, den Architekten Simon Laganda sowie Karl Punter, den lokalen Punkerexperten und viele Malser:innen begrüßen. Armin Plagg, Friedrich Noggler und Karl Punter führten die Besucher auch gleich durch die Bunkeranlage und erzählten viel über die Geschichte, die militärischen Absichten und die Baukosten dieser Anlage. (hzg)
Vinschgau - Der Ökologiepreis 2024 ist seit Ende Juni ausgeschrieben und wendet sich an Einzelpersonen, Gruppen, Betriebe und Initiativen, welche im Vinschgau eine besonders umweltfreundliche Tätigkeit ausüben oder ein ökologisch beispielhaftes Projekt betreiben. Etwa aus den Bereichen Schule, Gastronomie, Handwerk, Landwirtschaft, Bauwesen und Ehrenamt. Gestiftet und getragen wird der Preis von Alpenverein, Arbeitskreis Biodynamische Wirtschaftsweise, Bioland Südtirol, Bio Vinschgau, Ethical banking Raika Prad, Heimatpflegeverband Bezirk Vinschgau, Umweltschutzgruppe Vinschgau.
Innerhalb Oktober können sich Interessierte selbst bewerben oder jemanden vorschlagen.
Bewerbungen oder Vorschläge können bis 31.10.2024 per Email an
umwelt.vinschgau@gmail.com eingereicht werden. Informationen gibt es telefonisch unter 3401125135 (Josef Gruber) oder auf der Homepage der Umweltschutzgruppe Vinschgau.
Schlanders/Vinschgau - Es ist mittlerweile lieb gewordene Tradition, dass eine Delegation des Südtiroler Kulturinstituts und des Kulturhauses Schlanders pünktlich zum Start der Theatersaison zu Besuch in die Vinschgerwind-Redaktion kommt. Heuer trudelten Peter Silbernagl, der Direktor des Südtiroler Kulturinstituts, Martin Trafoier, Verwaltungsratsmitglied des Südtiroler Kulturinstituts und Monika Holzner Wunderer, Präsidentin des Kulturhauses Schlanders am 19. September ein und überbrachten Programmhefte und viel Information dazu (siehe Seite links). (ap)
Wichtige Info: Zu allen Aufführungen in Schlanders wird ein kostenloser „Kulturbus Obervinschgau“ von Reschen nach Schlanders und zurück an. Voraussetzung dafür ist, dass sich mindestens 7 Personen bis spätestens 2 Tage vor der jeweiligen Aufführung telefonisch beim Tourismusbüro Mals unter 0473 831190 anmelden. Zusteigemöglichkeiten auf der Strecke und Abfahrtszeiten nach Absprache.
Zu einer Podiumsdiskussion über die Zukunft der Gemeinden lud die Junge Generation der SVP Vinschgau am 23. September in die Basis. LH Arno Kompatscher, die JG Vorsitzende Anna Künig und die Grauner VizeBMin Hannah Waldner berichteten über ihre Erfahrungen und Vorstellungen.
von Heinrich Zoderer
LH Kompatscher meinte, dass er nicht geplant hat Politiker zu werden, sondern zufällig Politiker wurde. Nach seinem Studium wurde er gefragt für die Gemeinderatswahlen 2000 zu kandidieren. Er wurde Vize-Bürgermeister von Völs und war Vize-Gemeindesekretär in Kastelruth. Mit 34 Jahren wurde er 2005 Bürgermeister und 2011 Präsident des Gemeindenverbandes. 2013 kandidierte er bei den Landtagswahlen und 2014 wurde er zum Landeshauptmann gewählt. Anna Künig kandidierte bei den SVP Wahlen der Ortsgruppe Kardaun, wurde gefragt bei den Landtagswahlen zu kandidieren und ist seit April 2024 die JG Vorsitzende der SVP. Auch Hannah Waldner wurde bei den letzten Gemeinderatswahlen gefragt zu kandidieren, wurde in den Ausschuss gewählt und zur Vize-Bürgermeisterin ernannt, was sie nicht geplant, bis jetzt aber auch nicht bereut hat. Es ist schwierig junge Menschen für die Politik zu begeistern, der Weg ist oft steinig, die Herausforderungen groß. Deshalb spricht sich die JG für eine Mandatsbeschränkung aus, damit die Jungen bessere Chancen haben, meinte Künig. Es braucht Flexibilität, man muss vor Ort sein und lernen, die verwaltungstechnischen Abläufe zu verstehen und den Alltag so strukturieren, damit alles Platz hat, so Hannah Waldner.
Der Landeshauptmann betonte, dass es eine Neiddebatte und wenig Respekt für Politiker gibt. Deshalb sprach er sich für bessere Rahmenbedingungen, eine höhere Amtsentschädigung und für eine Pensionsabsicherung der Gemeindepolitiker:innen aus. Neben dem Gemeindewahlgesetz ging es bei der Veranstaltung auch um die Autonomiepolitik, leistbares Wohnen, eine gute Streitkultur und die Meinungsfreiheit innerhalb der SVP. Die Autonomie ist nicht nur Schutz für die deutsche Minderheit, sondern wichtig für eine eigenständige soziale und wirtschaftliche Entwicklung mit einer abgesicherten Finanzautonomie. Kompatscher kündigte ein überarbeitetes Wohnbaugesetz für Herbst an. Es braucht Wohnungen mit Preisbindung und Konventionierung. Die Gemeinden sollten Wohnungen bauen, das Wohnbauinstitut soll sie verwalten und das Land bezahlen. Kurzvermietungen über Airbnb dürfen nicht steuerlich günstiger sein als Langzeitvermietungen an Einheimische.
LH Kompatscher sprach sich für eine offene aber faire Streitkultur aus, aber gegen Intrigenspiele. Nur wer sich einbringt, kann eine Veränderung bewirken, betonte David Frank, der Diskussionsleiter am Ende der Podiumsdiskussion.
… bleiben wir sportlich. Aufgenommen wurde dieses Bild bei den Landesmeisterschaften in Tramin. Bei den Final- Spielen der Jugend wurden zusätzliche Freundschaftsspiele für Inklusionsgruppen abgehalten. Eine Auswahl aus dem Vinschgau war mit dabei. Das gestellte Foto ist Ausdruck vom Wunsch der Gleichbehandlung. Sogar „Messi und Ronaldo“ werden für ein grobes Foul mit Rot betraft. Menschen mit Beeinträchtigung werden nicht immer strikt nach den Regeln gerichtet. So stellt die Rote Karte vom Schiri für Sarah Tommasini und Michelle Wallnöfer schon etwas Besonderes dar.
Kolping im Vinschgau - Wie schon berichtet, ist Kolping International in 60 Ländern aktiv, in 51 davon gibt es einen Nationalverband. Im Jahre 2023 hat Kolping International Cooperation- die Fachorganisation für Entwicklungszusammenarbeit – 148 Projekte in 39 Ländern unterstützt. Ein Beispiel ist: TIMOR LESTE in Asien.
Dieser asiatische Inselstaat kämpft gegen große Armut und Arbeitslosigkeit, besonders unter jungen Menschen. Der Kolpingverband dort geht das Problem mit beruflichen Kurzausbildungen an, etwa im Tischlerhandwerk. Die Teilnehmer -vor allem Jugendliche – lernen in vierwöchigen Kursen wie man Möbel, Türen oder Fensterrahmen ganz einfach herstellt. Die Nachfrage danach ist groß, und viele Absolventen schaffen so den Schritt in selbständige Arbeit und Einkommen. Andere Mitglieder erlernen die Herstellung von Tempeh, einem Produkt aus fermentierten (umwandeln) Soja, das in der Region zu den Grundnahrungsmitteln zählt. Die Schulung dafür dauert nur drei Tage. Danach kann ohne großen Kapitaleinsatz mit der eigenen Tempeh- Produktion gestartet werden. Und auch die vierwöchigen Kurse im Schneiderhandwerk sind beliebt. 2023 haben dank Spenden 145 Menschen aus drei Diözesen Kurzausbildungen erhalten.
Gesamt erhielt der Nationalverband Timor Leste 2023 aus dem Fond der Entwicklungszusammenarbeit von Kolping International Cooperation etwa 95.000 Euro.
Otto von Dellemann
Die Krankenschwester Anja Stecher ist seit drei Jahren Koordinatorin in der Palliativstation der Stiftung St. Elisabeth in Martinsbrunn. Sie hat nicht nur ein Herz für die Menschen in der letzten Lebensphase, sondern auch für die Volksgruppe der Massai in Tansania, die sie mit dem Verein „Asante“ unterstützt.
von Magdalena Dietl Sapelza
Es war ein einschneidender Moment im Leben von Anja, als sie im Juni 2021 beschloss, ihren Dienst in der Marienklinik in Bozen nach 24 Jahren zu kündigen. Nach der Corona Pandemie war sie so mit den Kräften am Ende, dass sie sich sagte: „Iatz reichts“. Sie entschied sich für eine Auszeit bei den Massai in Tansania. „I hon a des Gejammere auf hohem Niveau pa inz do nimmr hearn kennt“, erklärt sie. Kennengelernt hatte sie den afrikanischen Volksstamm 2016 durch das Hilfsprojekt „Irma hilft“ und dann im Rahmen ihres Verein „Asante“, den sie 2017 mitgegründet hatte. Alle Mitglieder des Vereins arbeiten ehrenamtlich, sammeln Spenden und unterstützen seither Projekte in den Bereichen Bildung, Krankenversorgung, Kinderbetreuung, Bau von Tiefbrunnen und einiges mehr. Anja und ihr Team verbürgen sich dafür, dass die Mittel eins zu eins bei den Massai ankommen. Und sie überwachen die Projekte vor Ort. Ihren Flug nach Tansania und den Aufenthalt dort bezahlen sie aus eigener Tasche.
Anja lebte mit ihren Eltern und ihrem jüngeren Bruder zuerst in Lichtenberg und dann in Prad. „Als Zuigschmeckte hon is in dr Klass nit olm leicht kopp“, verrät sie. Nach Abschluss der Mittelschule besuchte sie die Frauenfachschule in Mals und dann die Krankenpflegeschule bei den Tertiarschwestern in Bozen. „I hon olm weit aweck gwellt“, erklärt sie. „Unt in der Stodt hon i mi a sehr wohl gfühlt.“ Die Tertiarschwestern führten auch die Marienklinik und das Heim, in dem Anja wohnte. Neben der Theorie stand auch Praxis im Bozner Krankenhaus auf dem Stundenplan. Die erste Praxisstunde ist ihr noch lebendig in Erinnerung. Wegen mangelhafter Italienischkenntnisse wusste sie nicht, was eine „padella“ (Topf) ist. Doch sie lernte schnell, auch bei geselligen Treffen in der Altstadt. Nach Abschluss der Ausbildung bezog sie in Bozen eine Wohnung und trat eine Stelle in der Abteilung Gefäß- und Thoraxchirurgie im Krankenhaus Bozen an. Obwohl ihr die Arbeit dort gefiel, setzten ihr die Nachtschichten zu, in denen sie für frisch operierten Patienten oft die alleinige Verantwortung tragen musste. Da eine Versetzung in eine andere Abteilung nicht möglich war, kontaktierte sie die Schwestern in der Marienklinik. Sie wurde mit offenen Armen aufgenommen. Im Laufe der Jahre lernte Anja dort alle Abteilungen kennen. Und sie lernte auch Peter kennen, den sie 1998 heiratete und dem sie zwei Kinder schenkte. Doch die Ehe zerbrach. Es folgten schwierige Jahre, in denen sie sich neu orientierte.
Von Arbeitskolleginnen erfuhr sie von „Irma hilft“, einer Initiative, die sich für die Massai in Tansania einsetzt. Anja sammelte Geld für die Initiative. Während ihres Urlaubs 2017 reiste sie mit ihren Kolleginnen erstmals zu den Massai. In einem Dorf trafen sie auf vier Waisenkinder, von denen das Zwillingpaar erst wenige Monate alt war. Anja und ihre Begleiterinnen beschlossen, sich um die Kleinen zu kümmern. Sie verpflichteten eine Ziehmutter, sorgten für Unterkunft und Lebensunterhalt. Daraufhin gründeten sie den Verein „Asante“. Der Verein ist mittlerweile im Register des „Dritten Sektors“ eingetragen und gibt genau Rechenschaft über die Verwendung der Spenden.
Während ihrer Auszeit 2021 lebte Anja bei den Massai. Mit den Frauen verständigte sie sich mit Gestik und Mimik, mit den Männern in einfachen Sätzen in englisch und in italienisch. Mittlerweile versteht sie auch ein wenig die Sprache Swahili. Nur die engsten Familienmitglieder und Freunde erreichten sie telefonisch. „Dia Auszeit hon i für miar gebraucht“, betont Anja. Nach drei Monaten kehrte sie wieder nach Südtirol zurück. Kurz darauf bekam sie das Angebot aus der Palliativstation Martinsbrunn. Verunsichert bat sie um einen Tag Probe. Doch schon nach der ersten Stunde sagte sie zu. „Deis isch genau mein Plotz“ spürte sie. Seither umsorgt sie dort die Patientinnen und Patienten und kümmert sich auch um deren Angehörige. „Do tua i genau deis, wos mi bewogn hot, Kronkenschwester zu wearn“, betont sie. In der Palliativstation wird ihr Tag für Tag bewusst, dass es gilt, das Leben selbstbestimmt und aktiv zu leben und mutige Entscheidungen zu treffen nach dem Motto: „Deis tua i iatz“. Anja genießt ihre freien Tage heute ganz bewusst mit ihren Lieben, oft auch zusammen mit ihrem Partner Diego aus Venedig, mit dem sie eine harmonische Fernbeziehung pflegt und der sie auch schon nach Tansania begleitet hat.
Prad - Am 19. September lud die Vereinigung Demenzfreundlicher Vinschgau in Kooperation mit der Bezirksgemeinschaft zu einer öffentlichen Fortbildung zum Thema Demenz in die Werkstatt für Menschen mit Behinderung in Prad. Bezirkspräsidentin Roselinde Gunsch begrüßte die TeilnehmerInnen mit dem Verweis auf den Weltalzheimertag am 21. September, widmete die Veranstaltung der kürzlich verstorbenen Sonja Hölbling und lud zu ihrem Gedenken zu einer Schweigeminute ein. Primar Philipp Klomstein, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie an der Klinik Maria Ebene in Vorarlberg, mit Schwerpunkt Alterspsychiatrie und Alterspsychotherapie, trug anschaulich und anekdotisch über den Stand der Forschung, die Herausforderungen in der Betreuung demenzkranker Menschen, sowie möglicher Zukunftsaussichten vor. Die Demenz hat sich mittlerweile zu einer Volkskrankheit entwickelt, deren Ursachen vielfältig und deren Auswirkungen, bedingt durch den demografischen Wandel, immer größer werden. So gibt es ca. 13.000 Demenzkranze in Südtirol, ca. 46 Millionen weltweit. Tendenz steigend. Humorvoll versuchte Klomstein, anhand von Erzählungen aus seinem Berufsalltag, die Auswirkungen der Demenz aufzuzeigen, auch wenn, und das ist das größte Problem an der Krankheit, es bis dato noch keine Heilungsmöglichkeiten gibt. Der Primar machte klar, eine wirkliche Vorbeugung gibt es nicht und es kann jeden treffen. Belastend ist die Krankheit nicht nur für den Betroffenen selbst, sondern auch für das gesamte Lebensumfeld. Ein gesunder Lebensstil kann helfen, eine Garantie ist aber auch dieser nicht. Die Demenz, welche als psychische Störung eingestuft wird, liegt mittlerweile auf Platz vier in der Häufigkeitsrangliste. Die Therapie besteht meist in der Gabe von Psychopharmaka, welche Symptome abschwächen, bzw. verdecken können. Die Demenz an sich bleibt dabei allerdings irreversibel. (uno)
Stilfs/Pfeiferhaus - Im Rahmen des PNRR Projektes „Stilfs-Resilienz erzählen“ ist auch geplant jedes Jahr einen Künstler bzw. eine Künstlerin für ein Monat nach Stilfs einzuladen, um hier ungezwungen künstlerisch zu arbeiten, das Dorf und seine Menschen zu erleben und zu reflektieren.
von Heinrich Zoderer
Künstlerresidenz nennt sich diese Form der Kunstförderung. So etwas gibt es in Deutschland, Österreich und der Schweiz, auch im benachbarten Val Müstair und auf dem Rimpfhof oberhalb von Schlanders. Marie Capesius aus Luxemburg, die in Berlin Fotografie studierte, war die erste Künstlerin, die ausgewählt wurde, im September im Pfeiferhaus wohnte und das Dorf und das Dorfgeschehen gefilmt und fotografiert hat. Am 27. September luden die Gemeinde Stilfs, Daria Habicher, die Koordinatorin der PNRR-Projektgruppe und die Künstlerin zur Ausstellungseröffnung ins Pfeiferhaus. Dieses Künstlerhaus ist die Wohn- und Arbeitsstätte von Clara Mayr, einer jungen Künstlerin aus Ritten. Marie Capesius ist eine besondere Fotografin. Sie arbeitet mit einer Polaroid Kamera und erzeugt vor allem kleine Schwarz-Weiß-Bilder. Die Bilder sind oft nicht ganz klar erkennbar und ermöglichen so viele Interpretationen. Intensiv hat sich die multimediale Künstlerin mit dem Thema Psychogenealogie beschäftigt. Im Mittelpunkt dieser Methode zur Familienforschung steht die Idee, dass nicht nur genetische, sondern auch psychische Erbschaften von einer Generation zur nächsten weitergegeben werden können. Es ist die Familiengeschichte, der unsichtbare familiäre Rucksack, der auf das eigene Leben drückt, oft in unbewusster Weise. So zeigt Capesius nicht Einzelbilder, sondern fasst drei Bilder zu einer Bildgeschichte zusammen und kommentiert diese mit einem kurzen Text zum Nachdenken. So lautet ein Text zu den drei Bildern: „Familiengeheimnisse. Die Väter essen saure Trauben und den Söhnen werden die Zähne stumpf. Schmutzige Wäsche wäscht man zu Hause“. Wie Capesius bei der Ausstellungseröffnung erzählte, wollte sie raus aus der Stadt, hinaus aufs Land, umgeben von Bergen und Natur. Und genau das hat sie in Stilfs am Fuße des Ortlers gefunden.
Schluderns - Am vergangenen Wochenende wurde in Schluderns die Kindertagesstätte „Kleine Ritter“ offiziell durch Altpfarrer Alfred Gander eingeweiht. Zum Festakt gekommen waren die Stellvertreterin von LH Arno Kompatscher, Landesrätin Rosmarie Pamer. Die Kita befindet sich im Erdgeschoss der Grundschule und umfasst das bisherige Lehrerzimmer und einen Klassenraum. Für die Unterbringung des neuen Lehrerzimmers wurde im Obergeschoss des Schulgebäudes ein Zubau in Holzbauweise errichtet.
Bürgermeister Heiko Hauser blickte kurz auf die Baugeschichte zurück und unterstrich die Wichtigkeit dieser Struktur, die notwendig geworden war, weil in immer mehr Familien beide Elternteile berufstätig sind. In der Kita werden künftig bis zu 20 Kinder betreut. Geführt wird die Kita von der Sozialgenossenschaft Kinderfreunde und den Betreuerinnen Julia Asper und Jenny Rainalter.
Die Gesamtkosten des Projektes beziffert Hauser mit 650.000 Euro. Die Gemeinde bestritt die Ausgaben fast gänzlich mit Eigenmitteln. BM Hauser bedankte sich bei allen, die zum Gelingen der Kita beigetragen und den Bau begleitet haben, so bei der ehemaligen Direktorin Karin Mazzari und bei der amtierenden Karin Schönthaler, bei der Vizedirektorin und Gemeindereferentin Sonja Abart, beim Gemeindesekretär Christian Messmer und seinem Team, bei den am Umbau beteiligten Firmen, bei der Sozialgenossenschaft Kinderfreunde mit deren Obfrau Sonja Weis und einigen anderen.
Für musikalische Umrahmung sorgten Ilenia Hauser und Carla De Filippis mit ihren Geigen. Mattia De Filippi überraschte die Gäste mit einem Wiener Walzer am Keyboard. (mds)
Das Tierheim Naturns - 2020 nach Ulten verlegt - war als Übergangslösung gedacht. Alle Versprechen der Politik, einen neuen Standort zu finden, verliefen im Sand. Die Situation ist untragbar. Die vielen Tiere -oft von verstorbenen Besitzern- finden bei Privaten keinen Platz mehr. Es braucht dringend eine Lösung. Um die Politik zum Handeln zu bewegen, wurde nun eine Unterschriftenakton gestart. Unter https://chng.it ITZRQxQQdx kann die Petition online angesehen und unterschrieben werden.
Sehr geehrter Herr Erwin Bernhart!
Die beinahe regelmäßigen, mir scheint von Hass getrieben, jedenfalls in den meisten Fällen von Inkompetenz, gepaart mit reichlich Unwissenheit geprägten Leserbriefe vom Herrn Herbert Marseiler, Prad/Zürich, stören mich schon seit geraumer Zeit und ich erlaube mir zu erwähnen, derlei Geschreibsel sind einem seriösen, gut gestalteten Blatt bzw. Journalismus unwürdig. Auch der in der letzten Ausgabe unter dem Titel „Bis dato kein Gejammere“, ist an Unsachlichkeit kaum zu überbieten. Er schreibt von angeblichen freien Abschüssen von Wölfen in der Schweiz und stellt, bezüglich den Gefahren für Menschen, den bedauerlichen, tödlichen Zwischenfall in der Nachbarprovinz Trient, gegenüber. Wolf mit Bär vergleichen ist schon sehr fragwürdig. Ein ausgewachsener Bär kann eine Person mit einem einzigen Prankenhieb ins Jenseits zu befördern. Der leider tödliche Ausgang für den jungen Sportler - wofür der Bär als Alleinschuldiger betrachtet wird - ist über alle Maßen unfair. Bären sind keine blutrünstige Großraubtiere, und was der Südt. Bauernbund einschließlich der HGV stets zu suggerieren versucht, Bären würden auf Wanderwegen nur darauf warten, Wanderer und Touristen anzugreifen, sind primitive sowie Angst verbreitende Märchen. Mein Vater (1907-1981) sowie auch der seit vielen Jahren in Naturns lebende ehemalige, mit über 90 Jahren inzwischen verstorbene Schuhmachermeister Hans Unterholzner, beide aus dem Ultental stammend, haben stets bestätigt, dass sie weder von ihren Eltern sowie Großeltern, also wohl über 200 Jahre zurückgreifend, jemals davon gehört haben, dass im Ultental ein Mensch von einem Bären angegriffen und verletzt worden wäre. Hätte das jemals zugetragen, welche Schauermärchen würde man heute noch davon erzählen? Die Gegend, wo es diesen bedauerlichen Zwischenfall gegeben hat, ist mir nicht bekannt, nur ist für mich unbegreiflich, bestätigt jedoch meine Einschätzung, leider zu viele Menschen haben jedweden Bezug zur Natur verloren und ebenso viele betrachten die Natur als Sportgerät und haben auch noch die überhebliche Einstellung, die Natur einschließlich Tiere haben sich dem Menschen unterzuordnen bzw. sie hat dem Menschen zu dienen bzw. gut für zur Ausbeutung. Wer sein Leben schätzt und nicht zu hohen Risiken auszusetzen möchte, wählt nicht Forstwege für Trainingsläufe, wo sich Bären aufhalten. Einen Bär erschrecken und dieser sieht den Täter davonlaufen, ist wie ein Todesurteil, noch dazu wollte sich der Sportler mit einem dicken Ast zur Wehr setzen. So viel Unwissenheit und Leichtsinn auf den Rücken von Tieren austragen, mit vermeidbar traurigem Ausgang, wird dann großzügig missbraucht, um Hass und Hysterie gegen Tiere zu verbreiten.
Nun, ich schreibe Ihnen diese meine Einstellung nicht um Sie oder sonst wen belehren zu wollen. Der Hintergrund ist folgender: Vorhin war der Schwiegersohn Kurt meiner Frau und Ehemann von Selma Mahlknecht hier Bücher abzuholen. Kurt Gritsch, Historiker und Konfliktforscher, lebt und unterrichtet bereits seit Jahrzehnten im Kanton Graubünden und lebt nunmehr mit Selma seit mehreren Jahren in Zernez. Ich habe ihm den oben erwähnten Leserbrief gezeigt und gefragt ob ihm der Autor ev. bekannt ist, er verneinte und hat den Text gelesen. Sein Kommentar: der gesamte Inhalt ist total falsch und entspricht nicht im Geringsten den Fakten. Auch in der Schweiz wurden Abschussverfügungen gegen Wölfe stets von Tierschützern angefochten bzw. gab es Proteste und wurden sogar am Gericht verhandelt.
Würde mir wünschen, Ihre von uns geschätzte Lokalzeitung könne künftighin auf solch fragwürdige Leserbriefe verzichten. In diesem Sinne verbleibt mit besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit mit freundlichen Grüßen
Walter Pöder, Naturns
Kluge Konsumenten
Kluge Konsumenten sind es, welche nicht wahllos sich hineinstürzen, in die jeweils neue Saison mit all deren verlockenden news in allen Bereichen. Die vielleicht zu Hause ihre Kleider-Schuhschränke erst durchforsten. Bei der Gelegenheit diese auf die kommende Jahreszeit einrichten. Aussortieren, was nicht mehr geliebt, bzw. tragbar ist. Der damit geschaffene Überblick nämlich ist es, welche bewusstes Einkaufen erst möglich macht. Manchen „Schrankleichen“, fehlt oft nämlich schlicht das passende Ober/Unterteil, um gerne und überzeugt wieder getragen zu werden. Komplettieren der eigenen Wohlfühl-Garderobe nennt sich das Konzept. Dieses braucht wie alles, was funktionieren sollte, ein wenig gut geleistete Vorarbeit. Kluge Konsumenten übrigens sind es auch, welche sich nicht mit ihrem Laptop aufs Sofa verziehen und dort munter „Shopping“ betreiben. Es gibt ja schon zu viele Massen an Menschen, welche Massen an Waren ohne schlechtes Gewissen, Tag für Tag durch die Gegend karren lassen. Noch gibt es nämlich in unseren gut strukturierten Dörfern und Städten sowas wie Geschäfte, die man betreten darf. Sich gut beraten oder auch nicht beraten lassen kann. Feinfühlige Bedienstete merken sofort, was angesagt ist. Ein gewisser gesunder Ausgleich zw. Online-Shopping und stationärem Konsum fühlte sich recht gut an.
Claudia Leoni-Pinggera. Latsch
Kleiner Angelus Ferner. Jahr ein, Jahr aus (seit 1978) besuche ich diesen Gletscher. Auch er wird immer dürrer und runzeliger und irgendwann wird er nicht mehr da sein, oder ich schaffe es nicht mehr herauf zu kommen. Und so kann eine alte „Freundschaft“ enden.
Foto und Text: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it
Psychologie
Alle meine Gefühle
Gefühle geben uns Orientierung für uns selbst und beeinflussen so die Beziehungen, die wir zu unseren Mitmenschen pflegen. Je deutlicher und differenzierter es gelingt, Gefühlen nachzuspüren, sie zu benennen und mitzuteilen, umso lebendiger fühlen wir uns.
Zuversicht
„Wie lange muss ich denn noch warten?“ „Das wird schon werden!“ – Dieser Ausspruch macht deutlich, dass es sich bei Zuversicht um mehr als nur ein flüchtiges Gefühl handelt. Vielmehr beschreibt sie eine vertrauensvolle Grundhaltung dem Leben gegenüber. Es ist eine Art Lebenskunst, die uns selbst in schwierigen Zeiten hilft, unsere innere Heiterkeit zu bewahren. Mit Zuversicht leugnen wir nicht den Ernst der Lage oder spielen bedrohliche Situationen herunter. Stattdessen schöpfen wir Zuversicht aus uns selbst und bewahren dadurch Freude, Berührtheit und Wendigkeit. Ich sehe die Schattenseiten meines Lebens klar, lasse mich jedoch nicht von ihnen lähmen. Mit Zuversicht fühle ich mich verbunden mit allem, was mich umgibt. So wie wir uns im Meer von den Wellen tragen lassen, dürfen wir uns zuversichtlich dem Leben stellen.
Mit dem Schicksal zu hadern und erfahrene Ungerechtigkeiten zu beklagen, bringt uns selten weiter – der Preis dafür ist schlicht zu hoch. Selbst wenn wir glauben, im Leben falsch abgebogen zu sein, können wir jederzeit neue Wege einschlagen. In der nächsten Stunde oder am nächsten Tag haben wir die Chance, unsere Zukunft neu zu gestalten. Dabei reicht es manchmal, den eigenen Blickwinkel zu erweitern. Indem ich das Schwere anerkenne, bewahre ich das Vertrauen und die Verbindung zu allem Freudigen in mir. So relativiere ich die Ereignisse – zumindest ein Stück weit. Zur Zuversicht gehören Lächeln, Wohlwollen, Interesse und eine gewisse Nonchalance, wenn man so will.
Elisabeth Hickmann
Einzel-, Paar- und Familienberatung
www.beratung-hickmann.it
Tel. 333 269 0799
beratung@hickmann.it
Schluderns/Vinschgau - Beim Haflinger Festival und bei den Südtiroler Ritterspielen in Schluderns boten freundliche Damen Vinschger Äpfel zur Verkostung an. Es handelte sich um die beiden Apfelbotschafterinnen Andrea Kuppelwieser Spechtenhauser und Irmgard Sapelza Astner aus Schluderns. Beiden sind Obstbäuerinnen und werben seit 2021 im Auftrag der VI.P (Verband der Vinschgauer Produzenten für Obst und Gemüse) bei unterschiedlichen Anlässen für die verschiedenen Vinschger Apfelsorten, die entsprechend der Reifung in der jeweiligen Jahreszeit ausgewählt werden. Beim Haflingerfestival verteilten sie beispielsweise die Sorten Pinova und Cosmics Crips, bei den Ritterspielen die Sorten Cosmic Crips und Golden Delicious. Mit ihren Werbeständen standen die beiden Botschafterinnen bereits vor Supermärkten in Rovereto, Florenz, Terni und Viterbo. Dort machten sie den Konsumentinnen und Konsumenten die Vinschger Äpfel schmackhaft. Die Beiden bieten von Ende April bis Ende Oktober auch jeden Dienstag Führungen durch die Obstanlagen an. Die unter dem Motto „Der Südtiroler Apfel in seiner Bergwelt“ laufen. Start ist um 16.00 Uhr im VUSEUM Schluderns. Eine Anmeldung ist in den Tourismusbüros der Ferienregion Obervinschgau erforderlich.
Organisiert werden die Apfelführungen von IDM Südtirol in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Apfelkonsortium. Bei ihren Rundgängen durch die Obstanlagen (rund 90 Minuten) geben die Botschafterinnen Einblicke in die Arbeiten der Obstbauern. Sie informieren über nachhaltige Produktion, über biologische und integrierte Anbauweise, über Sortierung und Lagerung in den Obstgenossenschaften, über Logistik und Verkauf, aber auch über den Nährwert der Äpfel und deren positive Auswirkung auf die Gesundheit. Themen sind auch die Bewässerungsformen, der Frost- und Hagelschutz und einiges mehr.
In Südtirol sind rund 50 ausgebildeten Apfelbotschafter und Apfelbotschafterinnen tätig, die eine Ausbildungen in Theorie und Praxis absolviert haben und sich regelmäßig weiterbilden. Die Führungen finden überall in Südtirol statt, wo es Apfelanbau gibt. (mds)
Schnals - Mit dem dreitägigen „Nomad-Fest“, einem Festival zeitgenössischer Performances im Rahmen der Transhumanz, ist das PNRR-Projekt „Transhumanza“ der Gemeinde Schnals erstmals an die Öffentlichkeit getreten.
von Erwin Bernhart
Schnals und Enneberg haben als einzige Gemeinden Südtirols PNRR-Projekte (Linea B) in einer Finanzierungshöhe von je 1,6 Millionen Euro erhalten. Gefördert werden sollen die Wiederbelebung, Aufwertung und Verwaltung des großen historischen, künstlerischen, kulturellen und traditionellen Erbes in diesen Gemeinden. Betreut von VizeBMin Sonja Santer hat sich Schnals Kulturhilfen von organisatorischen, künstlerischen und wissenschaftlilchen Seiten geholt und mit dem Projekt „Transhumanza“ das immaterielle Kulturerbe von Schnals als Kristallisationspunkt diverser Veranstaltungen und Investitionen gewählt. Zentrales Anliegen sei es, so Santer bei der Pressekonferenz am 13. September im archeoparc, die Ortskerne zu beleben. Für das Projektmanagement wies Riccardo Cicolini (forTeam srl) darauf hin, dass das Nomad-Fest Tore öffnen und ein Bewusstsein für die kulturellen Schätze schaffen werde. Das Fest werde ein Jahr lang dauern. Durch die neuen künstlerischen Inputs möchte man der Abwanderung entgegenwirken. Der künstlerische Leiter Agostino Riitano (Immagina srl) erklärte die Wahl des künstlerischen Formates damit, dass über die Kunst viele unsichtbare Elemente rund um die Transhumaz sichtbar gemacht werden, das Warten etwa, die Bezirhung Mensch-Tier usw. Auf das Geflecht von Veranstaltungen, Forschungen, Bildungsaktivitäten ging der wissenschaftliche Leiter Gianni Berardino (PanSpeech srl) ein. Dabei soll der archaeoparc als Zentrum eines Inventars kulturellen Erbes, verteilt auf drei von der Gemeinde angekauften Gebäude, bleiben. Die umzubauenden Gebäude sollen mit modernster Museumstechnik auch in einem internationalen Netzwerk eingepfegt werden.
Mit dem „Nomad-Fest“ vom 13. bis 15. September hat das PNRR-Projekt erstmals öffentlich sichtbare, kulturelle Zeichen gesetzt. Mit der „Masterclass zur Klangforschung“ wurden unter der Leitung von Luís Costa seit Ende August Klänge im Schnalstal aufgenommen. Das Kollektiv „funduk“ hat das Nomad-Fest am 13. September in Karthaus eröffnet, das Theaterkollektiv O Thiasos TeatroNatura hat eine wandernde Performance über die „Metamorphose der Nymphe Io“ von Ovid gezeigt, das Theaterkollektiv Silence Teatro mischte sich in Vernagt unter die rückkehrenden Schafe, mit Lukas Lobis und Arianna Porcelli gab es eine performte Seerundwanderung und am Abend des 15. September beschloss Akemi Takeya und Sebastian Bauer das Fest musikalisch.
Schlanders/Vinschgau - Mit einem Exzellenzdiplom in der Tasche, vielen Eindrücken und Erfahrungen und strahlenden Augen kehrte der Kandidat der Maler und Lackierer Christoph Auer von den World Skills 2024 aus dem französischen Lyon zurück. Zur Freude – auch – von Experte Bruno Giongo aus Schlanders, von dem er trainiert wurde und des Berufsbildungszentrums Schlanders. Dort bereitete sich Christoph Auer im August auf die World Skills vor. Trainiert wurden Schnelligkeit, Genauigkeit, Sauberkeit – kurzum alle Fertigkeiten, die ein Maler können muss: von Farben mischen, lackieren, spritzen über tapezieren bis hin zu handwerklich künstlerischen Fähigkeiten und Kreativität. 22 Stunden Zeit – aufgeteilt auf vier Wettbewerbstage – blieb den Kandidatinnen und Kandidaten Zeit, um die Herausforderungen zu meistern.
Schon allein die Teilnahme ist ein riesen Erfolg und eine gewaltige Herausforderung, die Auer und alle Südtiroler Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Bravour gemeistert haben. (ap)
Am 11. September 2024 fanden die Schlanderser Gespräche – das jährliche Zusammentreffen des grenzüberschreitenden Arbeitskreises Mobilita Raetica – im Auditorium Schlossstall des Schweizerischen Nationalparks in Zernez statt. Unter der Leitung von Thierry Müller, Abteilungsleiter öffentlicher Verkehr im Amt für Energie und Verkehr Graubünden, stand die Veranstaltung ganz im Zeichen der grenzüberschreitenden Mobilität in der Terra Raetica.
Schlanders/Vinschgau - Das Krankenhaus Schlanders ist mit unserer lokalen Bevölkerung eng verbunden und damit unser Herzensanliegen”, so Heinrich Fliri, Vorsitzender des Katholischen Verbandes der Werktätigen (KVW) im Bezirk Vinschgau. Auch deshalb sei es ein stetes Anliegen des KVW, sowohl auf die Wichtigkeit dieser Gesundheitseinrichtung hinzuweisen, als auch selbst Hand anzulegen, wenn es um deren Erhalt und Stärkung geht. Ganz in diesem Sinne wurde nun die Initiative “Freiwillige Nachtwache” offiziell gestartet.
Im Projekt geht es um die Unterstützung für Kranke, deren Angehörigen und der Pflegenden. Die freiwilligen HelferInnen sind bereit, kranke Menschen durch die Nacht zu begleiten und ihnen damit menschliche Nähe, Geborgenheit und Trost zu vermitteln. Das Projekt ist eine Gemeinschaftsaktion des lokalen KVW mit der Hospizbewegung der Caritas Diözese Bozen-Brixen und der Krankenhausseelsorge. Federführend sind Anita Tscholl (Caritas), Gottfried Theiner (KVW) sowie Simone Koppmann, Pflegedienstleiterin im Krankenhaus Schlanders. Die Freiwilligen, über zwanzig an der Zahl, wurden vorab geschult. Die Themen der Schulung, die im Mai 2024 stattfand, waren u.a. rechtliche und ethische Aspekte, Umgang mit Grenzsituationen und dem Tod sowie mit demenziellen Veränderungen und praktische Empfehlungen. Ab sofort stellen sich die freiwilligen HelferInnen nach Möglichkeit monatlich für zwei Nächte ihrer Wahl zur Verfügung. Sie übernehmen dabei keine pflegerischen Aufgaben und sind der absoluten Verschwiegenheit verpflichtet.
Auch der zuständige Landesrat für Gesundheitsvorsorge und Gesundheit Hubert Messner (Bild) ist überzeugt: „Solche ehrenamtliche Projekte haben meine volle Unterstützung. Eine persönliche Betreuung und Begleitung der Patientinnen und Patienten im Krankenhaus Schlanders ist von großem Wert, da auch das Gesundheitspersonal in ihrer Arbeit unterstützt wird. Die Initiative trägt dazu bei, das Wohlbefinden der Betroffenen zu erhöhen und zeigt auch die große Wertschätzung, die das Krankenhaus Schlanders in der Bevölkerung genießt.“