Vinschgau - Zehn Anfragen um die Aufnahme eines Hundes hat die Mitarbeiterin im Tierheim
Nadja Tappeiner kürzlich innerhalb einer Woche bekommen. Sie arbeitet für den Verein „EO Tierheim Naturns“, der vor fünf Jahren mit seinen Tieren von Plaus nach St. Walburg in Ulten übersiedeln musste. Seither wird ein geeigneter Standort im Vinschgau gesucht.
von Magdalena Dietl Sapelza
Nadja Tappeiner ist mit den zehn Anfragen überfordert. Auch emotional setzt ihr das Ganze zu, denn sie vermutet: Nur in zwei Fällen handelt es sich um wirkliche Notfälle, und zwar um eine schwere Krankheit des Hundebesitzers und um den Tod der Besitzerin. „Für solche Notfälle ist das Tierheim eigentlich da“, betont sie. Bei den anderen Anfragen hat sie das Gefühl, dass es einzig und allein darum gehe, die Tiere loszuwerden, weil sie lästig geworden sind. Und das komme in jüngster Zeit oft vor. Als Gründe genannt werden Trennung, Allergie, Wohnungswechsel, Mangel an Zeit, Krankheit usw. „Meist fadenscheinige Ausreden“, meint Tappeiner. Es sei ein großes Übel, dass sich Menschen aus einer Laune heraus, oft weil es sich die Kinder wünschen, einen Hund oder andere Haustiere anschaffen, ohne sich bewusst zu sein, welche Verpflichtungen auf sie zukommen. Ihnen ist nicht klar, dass sie dann ein Tierleben lang Verantwortung zu tragen haben. Tappeiner ärgert sich darüber, dass viele Menschen mit Tieren umgehen, als handle es sich um Gegenstände, die man sich nach Belieben anschaffen und dann wieder wegschmeißen kann. Ein nächstes großes Übel sei die falsch verstandene Tierliebe jener Menschen, die Hunde aus dem Süden Italiens aufnehmen, mit denen sie dann hoffnungslos überfordert sind. Vieles läuft dabei über soziale Netzwerke. Auch die Vermittlungen durch unerfahrene Privatpersonen zusammen mit unseriösen Vereinen werden zu einem immer größeren Problem. Eingefangene und traumatisierte Streuner fühlen sich ihrer Freiheit beraubt und können sich einer neuen Umgebung nur schwer oder gar nicht anpassen. Deren Halter:innen geben auf. Die Tiere landen im Tierheim, oder, wenn dort kein Platz ist, irgendwo auf der Straße. Denn die Tierheime platzen aus allen Nähten.
Tierheim in Ulten ist Provisorium
Das Tierheim in St. Walburg in Ulten, geführt vom ehrenamtlichen Verein „EO Tierheim Naturns“, ist neben den Heimen in Niedervintl und in der Sill in Bozen das dritte Tierheim in Südtirol. Der Verein „EO Tierheim Naturns“ wurde 2007 von engagierten Tierschützerinnen und Tierschützern gegründet. 2008 konnte die Struktur zur Unterbringung der Tiere in den Apfelwiesen der Steinstraße in Plaus bezogen werden. Der Standort war ideal. Vor fünf Jahren kam es nach internen Schwierigkeiten zur Kündigung des Mietvertrags in Plaus durch die Besitzerin und ehemalige Vizepräsidentin des Vereins. Der Vorstand, der sich inzwischen neu formiert hatte, war gezwungen, eine neue Bleibe für die Tiere zu suchen. Susanne und Egon Gruber, die in St. Walburg in Ulten eine Hundepension betreiben, stellten einen leerstehenden Schlachthof mit weitläufigem Grundstück zur Verfügung. Die damalige Ultner Bürgermeisterin Beatrix Mayrhofer stellte sich dahinter und dann auch der heutige Bürgermeister Stefan Schwarz. Doch das Ganze ist ein Provisorium auf Zeit. Der Vereinsname „EO Tierheim Naturns“ wurde beibehalten, um Mitglieder und Spender:innen, von denen das Tierheim hauptsächlich getragen wird, nicht zu verunsichern. Der Verein erhält auch öffentliche Beiträge. „Doch ohne Spenden könnten wir nicht überleben“, erklärt die Vizepräsidentin des Vereins Barbara Reiner. Der Verein zählt heute rund 400 Mitglieder. Darunter sind eine Vielzahl an Freiwilligen, die das Tierheim aktiv mit Futterspenden- Sammlungen, mit unterschiedlichen Verkaufsaktionen, mit Marktauftritten und anderen Aktionen unterstützen.
Das Tierheim „EO Tierheim Naturns“ in Ulten hat die Lizenz für zehn Hunde und verfügt über acht Boxen. Eine Notfallbox muss immer frei bleiben. Sieben Hunde werden derzeit betreut. Darunter ist der einstige Kettenhund Ugo, ein Mischling aus dem Burggrafenamt, der befreit wurde, und dessen Kette im Halsgewebe eingewachsen war. Und darunter ist die einjährige Elli, eine Jagdhündin aus der Bozner Gegend, an der die Besitzerfamilie schon bald jegliches Interesse verloren hatte, und die entgegen ihrem Naturell immer eingesperrt war. Das sind nur zwei Beispiele für Tierbiografien. Tappeiner und ihre Kollegin Mara Raffeiner kümmern sich Tag für Tag abwechslungsweise um die Hunde, sie füttern sie, sorgen für ihre medizinische Behandlung, ermöglichen ihnen Auslauf und nötige Therapien, putzen ihre Boxen und schenken ihnen Zuwendung. Laufend sind sie auch mit bürokratischen Angelegenheiten beschäftigt und mit der Vermittlung von Hunden und Katzen. Dabei schauen sie genau hin. Sie informieren, organisieren mehrere Treffen zwischen Hund und Mensch, um sicher zu gehen, dass diese auch zusammenpassen. Sie geben auch Tipps, wenn jemand beispielsweise Probleme mit seinem Hund hat, und helfen mit nach Lösungen zu suchen, damit das Tier nicht im Tierheim landet.
Verein sucht neuen Standort
Seit längerem sind die Mitglieder im Vorstand des Vereins auf der Suche nach einem geeigneten Standort im Vinschgau. „Wir brauchen ein Tierheim in der westlichen Landeshälfte“, betonte Vereinspräsidentin Silvia Piaia bei einer Pressekonferenz in Meran vor rund einem Monat. Nach fünfjähriger ergebnisloser Suche richtete sie damit einen verzweifelten Hilferuf an die Verantwortlichen in der Politik. „Logistisch ist ein Tierheim im hintersten Ultental, das die ganze westliche Hälfte bedienen soll, einfach zu ungünstig gelegen“, erklärte Piaia. Sie machte darauf aufmerksam, dass das Tierheim eine wichtige Aufgabe für die Gesellschaft erfüllt, indem es Hunde und Katzen aufnimmt. Denn streunende Tiere könnten zum Problem werden. „Es geht hier nicht nur um das Wohlergehen von Tieren oder um die Interessen von ein paar Tierliebhabern, sondern auch um Fragen der Hygiene und der öffentlichen Sicherheit“, so Piaia. Die Verantwortlichen stehen in engem Austausch mit der Sanität, mit dem tierärztlichen Dienst und auch mit der Landespolitik. „Seit unserem Umzug ins Ultental haben wir unsere Zuverlässigkeit mehr als bewiesen. Wir arbeiten eng mit den verschiedenen lokalen Tierschutzvereinen und den öffentlichen Behörden zusammen, und das, trotz geringerer Kapazität, noch mehr als es die alte Führung in Naturns jemals getan hat“, sagt Piaia. „Wir füllen mit unserer ehrenamtlichen Arbeit ständig nur die Lücken des öffentlichen Systems. Wie die Zukunft aussieht, ist ungewiss, doch in einem Punkt sind wir uns einig: Aufgeben ist keine Option. Denn der Verein will weiterhin für Tiere da sein.“
Politik wird zum Handeln aufgerufen
Laut Piaia werde der Einsatz für Tiere durch die lokale Politik zu wenig unterstützt und zum Teil sogar behindert. In den letzten Jahren habe der Verein drei geeignete Grundstücke für ein neues Tierheim im Südtiroler Westen gefunden, doch alles sei an politischen Widerständen in den Gemeindestuben gescheitert. Die Politik wird nun erneut zum Handeln aufgerufen. Der Verein braucht keine großen Förderungen, sondern nur ein geeignetes Grundstück, damit die ehrenamtliche Arbeit zum Wohle der Gemeinschaft und der Tiere fortgesetzt werden kann. Seit der Pressekonferenz habe sich noch nichts getan, erklärt die Vizepräsidentin des Vereins Barbara Reiner. „Wir wünschen uns einen Platz im Vinschgau, an dem wir in Ruhe für Tiere da sein können und der für alle akzeptabel ist.“ Dank der guten Zusammenarbeit zwischen dem Verein, der EO UGDA, dem Tierschutzverein Vinschgau und RespekTiere und dank der sehr guten Kommunikationslinie mit dem Landestierheim sei es im Zeitraum Jänner 2022 bis Juni 2023 gelungen insgesamt 42 schwer vermittelbare Hunde unterzubringen, die vom Landestierheim hätten übernommen werden sollen. Diese Zahl allein zeigt, dass etwas passieren muss.
Tierschutzverein Vinschgau arbeitet mit
Und passieren muss auch etwas in Sachen Kastration von Katzen. Der Tierschutzverein Vinschgau mit Präsidentin Anita Pichler kümmert sich mit ihrem Team unermüdlich darum. Mehrere Tierärzte und Tierärztinnen unterstützen sie dabei. Und Pichler wird nicht müde, die Katzenhalter diesbezüglich zu sensibilisieren. Denn in erster Linie wären diese aufgefordert, für die Kastration ihrer Tiere zu sorgen. Doch leider bleiben viele untätig. Die Folge ist jährliches Katzenelend in vielen Orten - verbunden mit unhygienischen Zuständen als Folge. Viele Katzenhalter warten auch bewusst darauf, dass der Tierschutzverein tätig wird, um sich die Kosten für eine Kastration zu sparen. Anita Pichler ist heuer wieder mit einer Vielzahl an Katzenkinder konfrontiert, die irgendwo in elendem Zustand aufgefunden und bei ihr abgegeben worden sind. Sie päppelt die Kleinen auf, lässt sie kastriert, mit einem Chips versehen und bemüht sich, sie zu vermittelt. Pichler tauscht sich regelmäßig mit den Verantwortlichen des Tierheims Naturns/Ulten aus. Und auch sie wünscht sich, dass ein neuer Standort gefunden wird.
Das sagt Landesrat Schuler dazu
Der zuständige Landesrat Arnold Schuler kennt das Problem. „Es ist ein Jammer, dass es mit der Struktur in Naturns sprich Plaus nicht geklappt hat, und es tut mir leid für die engagierten Leute, die das Heim dort gut geführt haben“, so Schuler. Er bemühe sich seit geraumer Zeit, dem Verein bei der Suche nach einem geeigneten Standort zu helfen. Er habe bereits einige Orte im Vinschgau angeschaut, habe aber erfahren müssen, dass es ganz schwierig sei, etwas Geeignetes zu finden. In der übernächsten Woche finde ein nächster Lokalaugenschein statt, so Schuler. Dem Team im „Verein EO Tierheim Naturns“ stellt der Landesrat ein gutes Zeugnis aus. „Die Verantwortlichen sind vertrauenswürdig und machen eine gute Arbeit.“ Grundsätzlich bemängelt Schuler, dass die verschiedenen Tierschutzorganisationen im Lande zersplittert sind und nicht mit einer Sprache sprechen. Schuler fordert die Verantwortlichen auf, sich zusammenzutun. Denn ein einziger Dachverband mit einem Ansprechpartner würde vieles erleichtern.
Infos:
Tierheim Naturns (in St. Walburg Ulten):
324 613 59 59, info@tierheimnaturns.org
Tierschutzverein Vinschgau:
333 541 88 10, vinschgau@tierschutzverein.it
Beide Vereine finanzieren sich zum Großteil mit Spenden. Sie sind dankbar und die Unterstützung durch die 5 Promille der Steuererklärung.
Vom Wind gefunden - Der Diderot-Effekt ist ein Begriff aus der Konsumforschung und der Werbepsychologie. Er beschreibt, wie Menschen, nachdem sie einen Gegenstand bzw. ein Kleidungsstück gekauft haben, in den Zwang geraten können, weitere Käufe zu tätigen, um ein passendes Gesamtbild zu schaffen. Die Aufwertung eines Details, z. B. eines Kleidungsstücks führt zu einer Unzufriedenheit mit einem oder mehreren anderen Details und kann somit eine Konsum-Kettenreaktion auslösen. Jemand kauft zum Beispiel einen neuen Sessel, der farblich nicht zu den vorhandenen Sesseln in seiner Wohnung passt. Dadurch gerät er in den psychologischen Zwang, auch die vorhandenen restlichen Sessel durch ins Gesamtbild passende zu ersetzen. Auch der Schrank oder die Vorhänge fügen sich nicht mehr ins Gesamtbild ein und auch diese müssen ersetzt werden. Umgekehrt kann dieses Problem auch der Grund für eine Kaufzurückhaltung sein. Der Begriff geht auf den französischen Philosophen Denis Diderot (1713 – 1784) zurück. In der Geschichte „Gründe, meinem alten Hausrock nachzutrauern“, beschreibt er, wie er für einen Gefallen ein feines, scharlachrotes Luxuskleid bekommen hat. Dieses neue Kleidungsstück gefiel Denis Diderot so gut und war so edel, dass dieses nicht mehr zu seinen anderen Besitztümern passte. Anschließend überfiel ihn ein regelrechter Kaufzwang und der französische Philosoph erwarb immer mehr Dinge, die der Robe würdig waren. Diderot: „Ich war ganz und gar Herr meines alten Hausrocks, ich bin zum Sklaven meines neuen geworden.“ (hzg)
Vinschgau - Es spottet jeder Beschreibung, was so alles in Puni und Etsch entsorgt wird. Da schwimmen Heuballen-Netze (siehe Fotos) Netze von Plasikzäunen, Nylonfolien von Silage-Ballen, Styroporpflanzkästen, Plastikflaschen, Plastiktaschen und einiges mehr. Das meiste kann der Landwirtschaft zugeordnet werden - entsorgt wohl nach dem Motto: Aus den Augen aus dem Sinn. Fliegenfischer sind im Gebiet der Schludernser Auen regelmäßig damit beschäftigt, den Müll herauszufischen. Und sie ärgern sich über die Müllfrevler und möchten ihnen bewusst machen, dass ihre Müllsünden der Umwelt und speziell dem Ökosystem der Flüsse schadet. Die illegale Entsorgung jeglichen Unrats ist zu verurteilen, weil es ja die Möglichkeit der legalen Entsorgung gibt. (mds)
Watles/Schlinig/Martell - Was im Jahr 2017 auch im Vinschgerwind unter dem Titel „Adlerschiss“ zu Spott geführt hat, bedarf einer Nachfrage. Es geht um das „Snowfarming“, also um das Horten von Schnee über den Sommer. Am Watles wurde unter dem damaligen Päsidenten Günther Bernhart eine rund 60.000 Euro teure Plastikplane angekauft und darunter ein Haufen Schnee über den Sommer gerettet. Man wollte am Watles Kitzbühel sein. Bernhart hat damals die Rechnung so aufgestellt, dass man sich mit dem „Snowfarming“ rund 70.000 Euro an Kunstschneeproduktion erspare.
In Martell macht man es anders. Dort wird Schnee für die Langlaufloipe durch Abdecken mit Hackschnitzel über den Sommer gerettet. Seit 2012 betreiben die Marteller ein anfangs belächeltes Projekt mit Erfolg. Ganz ohne Vlies kommt aber auch Martell nicht aus. In Martell hat man heuer sogar aus der Not eine Tugend gemacht. So heißt es in einer Presseaussendung: „Durch das „Snowfarming“ kann die Öffnung einer Teilstrecke der Loipen bereits Anfang November erfolgen. Ein Marteller Erfolgskonzept, um die Saison früh zu eröffnen. Der Schnee liegt den Sommer über bestens geschützt unter einer 25 cm dicken Schicht aus Hackschnitzeln. Der Clou: für die Isolierung sorgt in diesem Jahr erstmals das Schadholz, das aufgrund von starkem Borkenkäferbefall aus den Wäldern im Tal entnommen werden musste. In diesem Jahr lagern, laut RGM 3B, knappe 12.000 m³ Kunstschnee unter einem Geotextilvlies, bedeckt mit Hackschnitzeln aus lokalen Schadholzbeständen.“
Was ist aber mit der teuren Abdeckplane am Watles geschehen? Die Plane lagert seit einiger Zeit im Langlaufzentrum Schlinig und zwar auf dem Dach der Garage für die Schneekatze. Veit Angerer, der Zuständige für das Langlaufsportzentrum in Schlinig, hat Pläne mit der Plane, natürlich in Richtung „Snowfarming“. Vorerst muss allerdings der Biathlon-Schießstand in der Örtlichkeit „Zellaua“ adaptiert und etwas versetzt werden. Damit würde sich eine geeignete Stelle für das „Snowfarming“ ergeben, sagt Veit.
Die Gemeinde Mals hat erst kürzlich die Umgebung um den Schießstand als „Sportzone“ ausgewiesen, so dass der Umbau des Schießstandes in Angriff genommen werden kann. Veit will und kann noch keinen Zeitraum nennen, innerhalb den der Umbau abgeschlossen und das „Snowfarming“ begonnen wird. (eb)
Naturns - Der Gemeinderat ist der Souverän in bestimmten Belangen in einer Gemeinde. So auch in Sachen Bauleitplan. In Naturns stellt ein stattgegebener Rekurs zweier Anwälte vor dem Staatsrat diese Souveränität in Frage.
von Erwin Bernhart
Es kann vorkommen, dass Rechtsanwälte ihre Honorare in Form von Immobilien ausbezahlt bekommen. An der Tschirlander Brücke in Naturns ist so eine Immobilie in den Besitz der auch in Erbstreitigkeiten tüchtigen Rechtsanwälte Alexander Laimer aus Rabland und Erwin Dilitz aus Schlanders gelangt: das im Volksmund so genannte „Tschoggnhaus“ samt umgebendem Grund. Aus dieser Immobilie und aus dem landwirtschaftlichen Grün wollten und wollen die Rechtsanwälte durch Umwidmung und Umbau Kapital schlagen und haben vor Jahren dem damaligen BM Andreas Heidegger und seinem Ausschuss vorgeschlagen, die entsprechenden Bauparzellen 326 und 1632 auf der Basis des berühmten Artikels 36bis in eine B1-Zone umwandeln zu wollen. Der BM und sein Ausschuss haben selbsttätig das Verfahren für eine entsprechende Bauleitplanänderung gestartet. Das ging so weit, dass die eingeforderten Gutachten von Seiten der entsprechenden Ämter positiv ausgefallen sind - mit nur einer Auflage - dass künftige Gebäude 20 Meter vom Etschufer entfernt errichtet werden müssten.
Der Gemeinderat von Naturns sah die Geschichte dann allerdings anders, tendierte eher in Richtung Wohnbauzone mit konventionierter Bindung, und hat per Beschluss am 28. Mai 2018 die Bauleitplanänderung gestoppt.
Laimer und Dilitz rekurrierten vor dem Verwaltungsgericht. Das Verwaltungsgericht in Bozen gab aber dem Gemeinderat recht, schließlich sei dieser das oberste Gremium in einer Gemeinde, welches über Bauleitplanänderungen zu bestimmen habe.
Die Anwälte ließen nicht locker und zogen vor die nächst höhere Instanz, vor den Staatsrat. Der Staatsrat hat das Urteil des Verwaltungsgerichtes auf den Kopf gestellt und dem anwältlichen Rekurs Recht gegeben. Man habe, so in Teilen der Begründung, mit dem Einleiten des Verfahrens bei den Werbern Hoffnungen geweckt und der Gemeinderat habe seinen ablehnenden Beschluss zu wenig begründet. Eine Art Angriff auf die Souveränität des Gemeinderates.
Der jetzige BM Zeno Christanell sieht das Urteil des Staatsrates gelassen. Weil im Urteil die Souveränität des Gemeinderates stark beschnitten werde, wolle man sich tendenziell diese Souveränität zurückholen und noch einmal einen ablehnenden Beschluss fassen. Diesmal allerdings mit jener Begründung, die eine Erwartungshaltung pulverisiert.
Die Veranstaltung am 1. Juli 2023, bei der die Stilfserjochstraße ab Trafoi bei Nacht für den motorisierten Verkehr gesperrt und auf den letzten sieben Kilometern indirekt beleuchtet worden war, wird noch lange in Erinnerung bleiben. Für die 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer - zu Fuß oder mit dem Rad - gab es entlang der 14 Kilometer langen Strecke vom Start bis zum Ziel fünf Stationen mit regional-gastronomischen Produkten.
Laas - Man hatte bis zur Gemeinderatssitzung am 4. Juli alle Zweifel von Bürgerlistlern und einigen SVP-Räten ausgeräumt und einen Kompromiss über die Zuweisung des Verwaltungsüberschusses in Laas gefunden gehabt. Über 5 Millionen galt es zu verteilen: 3,5 Millionen davon frei verfügbar. Umsicht, um keinen Schuldenberg anwachsen zu lassen, wurde vor dem Hintergrund von mehreren Großprojekten und Preissteigerungen angemahnt. Der Neubau der Feuerwehrhalle in Eyrs steht auf der ausgearbeiteten Prioritätenliste ganz oben. Die Dorfgestaltung Laas hat in Umsetzung und Details noch Klärungsbedarf. Der Marktplatz und die Etschbrücke müssen warten.
Allein bei der FF-Halle Eyrs sind bis jetzt Mehrkosten von 810.000 € dazu gekommen, eine Preissteigerung von 35 Prozent. Insgesamt schlägt der Neubau der FF-Halle nun mit 5,7 Millionen zu Buche, ein Bau, der - und daran besteht kein Zweifel - dringendst nötig ist.
Lob gab es für die Photovoltaikanlage, mit der die ALPE eingekleidet wird. Ein Industriedesigner wurde dafür beauftragt. Der Entwurf enstand in „Anlehnung an die Laaser Leitn“. Wie man die vakante Stelle des Gemeindesekretärs besetzt, darüber scheiden sich die Geister. Einerseits möchte man mittels Ausschreibung einen eigenen Sekretär finden, andererseits denkt man eine Zusammenarbeit mit der Gemeinde Schluderns an. (ap)
Wer sich ein Tier anschafft, übernimmt Verantwortung. Bevor man sich für einen Hund entscheidet, sollte man sich intensiv mit dem Thema auseinandersetzen. Eigentlich wäre es sinnvoll, wenn ein Hundeführerschein zur Pflicht gemacht würde. Denn nicht selten geschieht diese Anschaffung zu wenig durchdacht, oft aus einer spontanen Laune heraus, weil der Welpe so herzig ist, weil die Kinder unbedingt einen haben wollen. Oft spielt dann der Gedanke mit, dass man das Tier im Tierheim abgeben kann, wenn man seiner überdrüssig ist. Vielen ist nicht bewusst, was es bedeutet einen Hund zu halten. Ein Hund braucht Zuwendung und täglichen Auslauf. Er braucht Futter, das einiges kostet. Er braucht eine konsequente Erziehung, bei der alle Familienmitglieder an einem Strang ziehen, damit der Umgang mit ihm möglichst konfliktfrei abläuft und einiges mehr. Wer sich einen Hund anschafft, sollte sich auch fragen: Bin ich bereit, meinen Lebensstil, meine Freizeitplanung, meine Urlaubsplanung an die Bedürfnisse des Hundes anzupassen? Bin ich bereit auch bei Regen, Eis und Schnee mit dem Vierbeiner Gassi zu gehen, und das Hundehäufchen zu entsorgen? Auch die Anschaffung einer Katze sollte überlegt sein. Wenn man sie im Haus hält, sollte man wissen, dass man täglich das Katzenklo reinigen muss. Kurzum alle Haustiere erfordern Verantwortung - ein Tierleben lang. Und wer auf Verantwortung keine Lust hat, sollte sich besser kein Tier anschaffen.
20. int. Stabhochspringen in Schlanders - Am 21. Juli findet die 20. Ausgabe des internationalen Stabhochspringens in Schlanders statt. Heuer neu findet vor dem Männerbewerb auch ein Damenbewerb statt. Beginn um 19:00 Uhr.
Es ist wieder soweit und es wird leider zum letzten Mal soweit sein: das internationale Stabhochsprungmeeting auf dem Kulturhausplatz in Schlanders feiert heuer 20 Jahre! Das heurige Jubiläumsspringen wird allergrößter Wahrscheinlichkeit nach das letzte Stabhochsprungmeeting auf dem Kulturhausplatz sein. Umso mehr haben wir Organisatoren uns bemüht, den sportbegeisterten Zuschauern ein tolles Jubiläumsspringen samt einigen tollen Neuerungen zu bieten.
Das Stabhochsprungmeeting in Schlanders gehört mittlerweile zu einem der sportlichen Höhepunkte in Südtirol.
Im Jahr 2001 fand das erste Springen im Rahmen des „Langen Freitags“ in Schlanders statt. Die Initiatoren Michael Traut und Thomas Stürz hatten die Idee einen Stabhochsprungwettbewerb der etwas anderen Art zu organisieren: Der Wettkampf sollte vom Sportplatz in die Dorfmitte verlagert werden, um somit den Zuschauern das Springen so hautnah wie möglich zu zeigen. Erwin Schuster übernahm die Aufgabe des Athletenmanagers. Dank seiner ausgezeichneten Kontakte zur internationalen Stabhochsprungszene konnte er stets Weltklassespringer für das Meeting gewinnen.
Trotz anfänglicher Schwierigkeiten und nicht immer idealer Witterungsbedingungen, erfreut sich das Event gerade wegen seiner Publikumsnähe und atemberaubender Atmosphäre immer größerer Popularität.
Neue Impulse brachte der neue Präsident Heinrich Pohl mit. Besonders hervorzuheben ist, dass der Aufbau der Anlage und ein Großteil der anfallenden Arbeiten während der Veranstaltung von Mitgliedern des Vereins und freiwilligen Helfern übernommen werden. Die Leitung dabei haben Michael Traut und Rupert Pfeifer.
Am 21. Juli 2023:
15.30 Uhr: Sprint Champion (30m Laufbahn - Start jederzeit möglich, Teilnahme ist kostenlos, alle Kinder der Jahrgänge 2010 und jünger können teilnehmen - genauere Infos in Broschüre)
17.30 Uhr: NEU lokale Athleten (es werden 4 Vinschger Nachwuchsathleten einen kleinen Wettkampf machen)
19.00 Uhr: NEU Frauen - Wettkampf!!! Folgende Athletinnen werden springen: Nathalie Kofler (Südtirol), Magdalena Rauter (AUT), Sonia Malavisi (ITA), Maria Roberta Gherca (ITA), Francesca Boccia (ITA).
20.00 Uhr: Vorstellen der Athleten Hauptspringen
Nicolò Fusaro (Südtirol); Matteo Madrassi (ITA); Mattia Beda (ITA) - Jahrgang 2006 versucht U18 Italienrekord zu springen!; Claudio Stecchi (ITA); Dennis Schober (ITA); Austin Miller (USA); Piotr Lisek (POL); Ben Broeders (BEL); Gillian Ladwig (GER)
20.10 Uhr: BEGINN DES WETTKAMPFES
22.30 Uhr: Siegerehrung und Prämierung
Motorsportgemeinschaft Vinschgau - Motorsportgemeinschaft Vinschgau mit schwierigem Jahr.
Im Jahr 2023 will es einfach nicht so richtig klappen. Die heurige Rennsaison ist für die Piloten der MSGV mit mehreren Ausfällen oder Unfällen geprägt.
Kevin Lechner traf es als Ersten, beim Bergrennen in Levico hatte er durch einen Defekt an der Bremse einen unverschuldeten Unfall. Sein BMW M3 ist immer noch in Reparatur, er wird aber bei seinem Heimrennen in Laas an den Start gehen.
Auch die Piloten der Prototypen hatten mit großen Problemen zu kämpfen. Der Gloria C8P von Markus Schuster fing beim Trainingslauf in Vallecamonica Feuer. Markus konnte zum Glück rechtzeitig anhalten und sich aus dem Fahrzeug befreien. Der Brand wurde von Streckenposten gelöscht, und somit konnten weitere Schäden verhindert werden. Auch Gerold Rainer mit seinem Formel Gloria hatte einen kleinen Unfall beim Mendelbergslalom, der glücklicherweise aber gut ausging und der Rennwagen ist wieder einsatzfähig.
Die MSGV hofft, dass die restliche Saison besser verläuft und die Fahrer wieder an den sehr guten Ergebnissen der letzten Jahre anschließen können.
Umso mehr freut sich die Motorsportgemeinschaft Vinschgau auf das anstehende Nightrace in Laas. Die zweite Auflage findet am 15. Juli in der Industriezone von Laas von 14:00 Uhr bis 21:00 Uhr im Rahmen der Autoslalom Landesmeisterschaft statt. Ob Serienfahrzeug, Oldtimer, Rennwagen oder Go-Kart, hier kann jeder mitfahren.
Hier bietet sich die passende Gelegenheit, abseits des öffentlichen Straßenverkehrs, die Grenzbereiche seines Autos auszuloten und sein Fahrkönnen unter Beweis zu stellen.
Für die Piloten wartet eine anspruchsvolle, flüssige Strecke. Topfavorit auf den Tagessieg ist Markus Tumler aus Goldrain mit seinen Fiat 126 4x4 Eigenbau. Auch Markus Berger (im Bild) aus Plaus mit seiner Lancia Delta Integrale wird um die Bestzeiten mitfahren.
Nach dem Rennen findet die Preisverteilung und das „Feierabendfest“ auf dem Firmengelände von Lechner Trans ab 21 Uhr statt.
Für Speis und Trank ist bestens gesorgt!
Die Motorsportgemeinschaft Vinschgau freut sich auf Euer Kommen.
(Die Veranstaltung findet bei jeder Witterung statt)
Schluderns - Der Sportpräsident des ASV Schluderns Rudi Trafoier spricht von einer sehr talentierten jungen Fußballtruppe der Spielgemeinschaft Schluderns, Glurns und Prad. Die Fußballspieler haben den Landesmeistertitel in der Kategorie U-15 erobert. Trainiert wurden sie von Michael Veith aus Prad und Alexander Telser aus Schluderns. Nachdem die Mannschaft im Kreis A den zweiten Platz in der Meisterschaft belegt hatten, waren sie berechtigt, um den Landesmeistertitel zu kämpfen. Sie traten gegen die Mannschaft des FC Gherdeina an und erreichten das Finale mit 3:1 im Hinspiel in Schluderns und 2:2 im Rückspiel in Gröden. Das Finale gegen die U-15 des ASV Jenesien gewannen die jungen Fußballer des ASV Schluderns dann anfangs Juni vor einer großen Zuschauerkulisse in St. Martin in Passeier souverän mit 3:0. Entsprechend groß war die Freude. Spieler, Trainer, Eltern, die Verantwortlichen im Sportverein und die Zuschauerinnen und Zuschauer feierten. Es war die zweite Meisterfeier im ASV Schluderns der Saison 2022/23. Vorher hatte die Altherrenmannschaft den Titel gewonnen (der Vinschgewind hat berichtet).
„Der Erfolg der U-15 Mannschaft hat sich nicht zuletzt deshalb eingestellt, weil die siegreichen jungen Fußballspieler seit sechs Jahren vom selben Trainergespann betreut und gefördert worden sind und an einem Strang ziehen“, erklärt Trafoier. Die Kontinuität hat sich bezahlt gemacht. Chapeau! (mds)
Seit Jahren kommen immer wieder Profi-Fußballmannschaften während der Sommermonate in den Vinschgau, um sich dort auf die kommende Saison vorzubereiten. Mit der deutschen U21-Nationalmannschaft, dem FC Lugano, der Spielvereinigung Unterhaching und dem TSG Balingen absolvierten in den vergangenen Wochen gleich vier Profiteams ein Trainingslager im Vinschgau. Die Fußballfans konnten in dieser Zeit nicht nur so manches Training vor Ort mitverfolgen, sondern bekamen auch spannende Testspiele zu sehen.
Von Sarah Mitterer
Den Profis beim Training hautnah über die Schultern schauen, mit so manchem prominenten Kicker ein Erinnerungsfoto knipsen oder Autogramme sammeln. Diesen Wunsch konnten sich viele Fußballfans - Dank mehrerer Trainingslager verschiedener Profi-Fußballvereine - vor kurzer Zeit erfüllen. Den Auftakt machte die deutsche U 21-Nationalmannschaft.
Das Team rund um den Jungstar Youssoufa Moukoko, der mit Dortmund den Gewinn der Meisterschaft in der Bundesliga knapp verpasste, absolvierte bereits Anfang Juni in Prad ein Trainingslager als Vorbereitung auf die wenige Wochen später stattfindende U 21-Europameisterschaft in Rumänien und Georgien. Neben den Fußballstars waren in jener Zeit auch zahlreiche Medienvertreter in Prad, um über die letzte EM-Vorbereitung des Teams zu berichten. Das öffentliche Testspiel gegen eine Vinschgau Auswahl lockte knapp 700 Zuschauern ins Suldenbachstadion. Bei der EM lief es jedoch nicht nach Wunsch für Deutschland, das als Titelverteidiger in das Turnier gestartet war. Die Mannschaft erreichte nicht die K.O. Phase und konnte sich damit nicht für die Olympischen Spiele in Paris 2024 qualifizieren.
Anfang Juli schlugen gleich drei Teams ihre Trainingszelte im Vinschgau auf.
Der FC Lugano, Teilnehmer in der ersten Schweizer Liga (Schweizer Super Liga), absolvierte bereits im vergangenen Jahr seine Saisonvorbereitung in Mals und kann mit Platz 3 in der Liga und der Teilnahme am Schweizer-Cup Finale auf eine starke Saison 2022-2023 zurückblicken. Nun baute das Schweizer Team erneut in Mals seine Trainingszelte auf und trainierte eine Woche lang intensiv in der Sportzone in Mals. Auch zwei Testspiele standen auf dem Programm: Im ersten Spiel trafen die Schweizer auf den deutschen Drittliga Aufsteiger Unterhaching, der seit Jahren im Sommer nach Schlanders kommt.
Zum Abschluss traf Lugano auf den deutschen Regionalligateilnehmer TSG Balingen, der in St. Valentin auf der Haide trainierte.
Leichtathletik - Am 21. Juli findet in Schlanders wieder das Stabhochsprung-Meeting, das bereits zum 20. Mal ausgetragen wird, statt. Auch in diesem Jahr werden internationale Athleten am Start sein. (sam)
Reschenseelauf - Am 15. Juli findet die 23. Ausgabe des Reschenseelaufs statt. Der Startschuss für den Hauptlauf fällt um 17 Uhr. (sam)
Wolfgang Platter, am Tag des Hlg. Bendikt, 11. Juli 2023
Jetzt im Sommer zieht es uns Älpler selbst und die Besucher der Alpen in die Höhe der Berge. Die langen Tage und die ausgeaperten Steige lassen lange Wanderungen und erlebnistiefe Gipfeltouren zu. Die Nivalstufe als oberste Vegetationsstufe im vertikalen Transsekt ist die Höhenstufe mit den extremsten Standortbedingungen für Pflanzen und Tiere. Durch den rapiden Rückgang der Gletscher als Folge des Klimawandels werden neue Flächen eisfrei. Diese Gletschervorfelder werden von Pionierpflanzen-Arten erstbesiedelt. Dieser Einzug von Pflanzen auf eisfreie Flächen ist vergleichbar mit der Pionierbesiedlung auf erstarrten Lavamassen nach Vulkanausbrüchen.
Armin Landmann beschreibt in seinem Buch „Die Natur der Alpen“ (Franckh-Kosmos Verlag 2021) den Abschmelzvorgang des Gletschereises: „In den Alpen haben nach Daten eines Forschungsteams der Universität Erlangen-Nürnberg allein zwischen 2000 und 2014 die Gletscher 17% ihres Eisvolumens oder mehr als 22 Kubikkilometer Eis eingebüßt. Dieses Schmelzwasser würde ausreichen, um ganz Europa ein Jahr lang mit Trinkwasser zu versorgen.“
Leben endet nicht am Gletscherrand
In Gletschervorfeldern lässt sich modellhaft die räumlich-zeitliche Dynamik neuer Ökosysteme erforschen. Der Forschungszweig der Alpinökologie ist seit Jahren ein Schwerpunkt der Feldforschung in den biologischen Fächern auch der Universität Innsbruck. Was naheliegend ist, liegen doch die „Freilandlabors“ vor der Haustür. Dass auch Gletscher selbst belebte Gebilde, ja recht komplexe Ökosysteme sind, haben in den letzten Jahren die Kryobiologen mehr und mehr aufgedeckt. Die Bezeichnung der Kryobiologie leitet sich aus dem griechischen Wort „kryos“ für „Eis“, „Frost“, „Kälte“ ab. Auf den Gletschern herrschen an sich lebensfeindliche Bedingungen: Ein steter Wechsel von Tauen und Frieren und zwar nicht nur jahreszeitlich, sondern auch im Tag-Nachtrhythmus. Dazu kommen Eiswind, Kälte und eine extrem hohe Ultraviolettstrahlung. Nichtsdestotrotz haben kryologische Forschungen eine Vielzahl tierischer Spezialisten auf der Eisoberfläche (supraglazial), im Eis (englazial) und unter dem Eis (subglazial)aufgedeckt. An Wasser, Grundvoraussetzung jeden Lebens fehlt es am Gletscher nicht. Aber für das dauerhafte Vorkommen und Überleben von Organismen braucht es weiteres anorganisches und organisches Material. Und solches Material kommt vor allem durch den Wind auf die Gletscher. Der als „Kryokonit“ bezeichnete Gletscherstaub ist an der Farbveränderung der Gletscher erkennbar. Er färbt die Gletscheroberfläche je nach seiner Herkunft und Zusammensetzung unterschiedlich. Insbesondere im Frühjahr und Sommer zeigen sich die Gletscher oft großflächig „geschwärzt“, können aber auch Gelb-, Orange- oder Rottöne aufweisen, ja sogar „bluten“.
Wüstenstaub und Blutschnee
Nicht selten wehen Luftströmungen und Winde Wüstensand und damit Mineralstoffe von der Heiß- in die Eiswüste. Eine solche Fracht von Saharasand ist letztmals in der vierte Juniwoche dieses Jahres zu uns gekommen, hat die Luft massiv eingetrübt und sich als Staub auch auf den Gletschern niedergeschlagen.
Gletscherstaub oder Kryokonit als düngendes Mineralkombinat speist sich aber auch aus dem Abrieb von gletschernahen Felsen und Steinen und aus Feinerde. Auch Pollenstaub von Blütenpflanzen wird als organisches Material durch Wind auf die Gletscher verfrachtet. Manchmal „blutet“ der Schnee, dann nämlich färben sich nasser Altschnee oder feuchte Gletscheroberflächen rosa- bis karminrot. Dieser „Rote Schnee“ entsteht bei einer Massenvermehrung der mikroskopisch kleinen, einzelligen Grünalgen der Gattung Chlamydomonas oder Chloromonas. Bei diesen Algen ist das Blattgrün in den Chloroplasten durch rote Carotinoide des Cytoplasmas überdeckt. Die alpinen Schneealgen beziehen ihre Mineralstoffe aus dem Gletscherstaub und manchmal eben auch aus der Fernfracht aus der Sahara.
Über die Funktion der dunklen Carotinoide der Schneealgen gibt es in der Wissenschaft noch unterschiedliche Bewertungen. Wahrscheinlich schützen die Carotinoide die Chloroplasten in den Pflanzenzellen vor Starklicht oder spielen eine Rolle als Antioxydantien, um das Zellinnere vor Radikalen zu bewahren, oder beides.
Jedenfalls sind die Schneealgen und die Eisalgen, die zur Gruppe der Jochalgen gehören, zentrale Elemente im Stoffkreislauf der Eis- oder Kryobiotope. Sie bilden nämlich die Nahrungsbasis für Bakterien und tierische Mikroorganismen wie Wimpern- oder Sonnentierchen und in weiterer Folge für mehrzellige Lebewesen wie Rädertierchen, Bärtierchen und Gletscherflöhe.
Kryonitlöcher
Hauptlebensraum der vielfältigen Mikrobionten-Lebensgemeinschaft auf den Gletschern sind die sogenannten „Kryonitlöcher“, die bis zu 10%, ja manchmal 20% der Gletscheroberfläche bedecken können. Diese trichterförmigen Vertiefungen werden durch dunklen Gesteinstaub, Schutt oder größere Steine in das Eis eingeschmolzen. Das dunkle Gesteinsmaterial erhitzt sich in der Sonne stärker und absorbiert Strahlung auch stärker als die weiße Eisfläche. Am Grund dieser kleinen Wasserpfützen als „Miniseen“ tummelt sich dann reges Leben in mikroskopisch winziger Ausformung.
Kryokonit als Lebensraumzerstörer
Der Gletscherstaub schafft nicht nur die Basis für das Gletscherleben, sondern ist gleichzeitig auch ein Zerstörer dieses speziellen Lebensraumes. Wie ausgeführt, nimmt er - farbedingt – verstärkt Wärmestrahlung auf. Als ob die Klimaerwärmung nicht schon genug Gletscherschmelze bedingen würde. „Nicht auszuschließen ist daher, dass Rote Gletscherflöhe und Rote Gletscheralgen künftig in den Roten Listen der bedrohten Arten landen werden.“ (Armin Landmann).
Kaum ein anderer Wirtschaftsraum im Vinschgau ist so lebendig und ausgewogen wie Prad am Stilfserjoch. Das Gewerbegebiet Kiefernhain beherbergt eine bunte Mischung an Betrieben und sucht seinesgleichen im Vinschgau. Arbeitskräfte sind gesucht und gefragt. Abseits davon ist die Lebens- und Wohnqualität in Prad eine hohe.
Text & Fotos: Angelika Ploner
Prad genießt Wertschätzung: als Lebens- und als Wirtschaftsraum. Die Wirtschaft hier ist ausgewogen und gut gewichtet. Vielfältig. Florierend. Prosperierend. Vorbildlich aufgestellt. Prad am Stilfserjoch zählt im Vinschgau zu jenen Gemeinden, die in den vergangenen Jahren am stärksten gewachsen sind. Viele Bauprojekte sind realisiert worden, Raum zum Wohnen und Leben ist entstanden. Das hat viele Familien bewogen, Prad als Wohnort und Lebensmittelpunkt zu wählen.
Arbeitskräfte sind - wie bereits eingangs erwähnt - in Prad gefragt und gesucht. Wer eine neue Arbeit, eine Herausforderung oder Perspektive sucht, der wird in den verschiedenen Betrieben in Prad am Stilfserjoch mit Sicherheit fündig. 1.323 Arbeitsplätze scheinen in der Statistik des Arbeitsmarktes im Jahr 2021 auf, im vergangenen Jahr ist die Zahl der Arbeitsplätze auf 1.367 angewachsen. Viele Unternehmen bieten hochwertige und krisensichere Arbeitsplätze. Das Angebot ist breitgefächert - wie Prad als Wirtschaftsort selbst. In der Marktgemeinde herrscht unternehmerische Vielfalt bunt gemixt. Zusammen zeichnen die Betriebe ein interessantes Bild und sind das Rückgrat der Wirtschaft. Manche sind bereits seit Generationen hier Zuhause, andere haben sich erst vor wenigen Jahren angesiedelt. Vom Kleinen bis zum Großen: Die Bandbreite der Prader Wirtschaftsstruktur reicht von kleinen Handwerksbetrieben bis hin zu Firmen mit internationaler Bedeutung. Fleiß, Ehrgeiz und Herz stecken in jedem Betrieb. Dass die Mitarbeiter das Kapital eines Unternehmens sind, das weiß man in Prad mehr als in anderen Gemeinden. Vor dem Hintergrund der Abwanderung in benachbarte Gebiete, ist die Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitern eine große. Die meisten Betriebe finden sich im Gewerbegebiet im Kiefernhainweg. Das Gewerbegebiet ist zweifelsohne der wirtschaftliche Motor für die Marktgemeinde. Rund 27 Hektar misst die Fläche, die es einnimmt. Damit ist es das größte Gewerbegebiet nicht nur im Obervinschgau, sondern im gesamten Vinschgau. Geballte Kompetenz ist hier zu finden:
Unternehmen aus den Branchen Bau, Holz, Dienstleistung, Metall, Industrie, Transporte oder Handel - um nur einige wenige zu nennen - haben ihren Sitz hier im Kiefernhainweg und sichern weit über 500 Menschen einen Arbeitsplatz. Das ist eine stolze Zahl. Vielfalt ist hier Zuhause. Wie Perlen reihen sich die Unternehmen linker und rechter Hand auf und beeindrucken mit dem, was sie aufbieten. Unternehmen unterschiedlicher Couleurs haben ihen festen Platz hier. Auffallend: In Prad haben sich viele Betriebe dem Bau- und Werkstoff Holz verschrieben.
1968 wurden mit der Ausweisung der Gewerbezone die politischen Weichen gestellt, 1971 die erste Baukonzession vergeben. Seit einigen Jahren bindet die Umfahrungsstraße das Gewerbegebiet Prad direkt an die Vinschgauer Staatsstraße an. Dadurch ist dieses optimal erreichbar und hat natürlich deutlich an Attraktivität gewonnen.
Hier im Gewerbegebiet sind auch die größten Arbeitgeber der Gemeinde Prad zu finden. Die OVEG ist mit 109 MitarbeiterInnen einer davon. Die OVEG ist vor allem für viele Frauen ein wichtiger Arbeitgeber. „Wir haben einen hohen Anteil an Mitarbeiterinnen in Teilzeit“, bestätigt Markus Niederegger, der Geschäftsführer. Die OVEG spielt im Wirtschaftsgefüge in Prad eine große Rolle.
Die größten Arbeitgeber.
Zu den größten privaten Arbeitgebern in Prad zählt die Mair Josef & CO KG. Das seit über 40 Jahren bestehende Tiefbauunternehmen mit Hauptsitz in Prad unterhält noch einen Standort in der Gemeinde Schlanders. Insgesamt arbeiten bei der Mair Josef & CO. KG „140 Mitarbeiter“, sagt Jasmin Mair auf Nachfrage vom Vinschgerwind. Zu den größten Arbeitgebern in der Gemeinde Prad zählt auch die Polyfaser. „101 qualifizierte Mitarbeiter sind bei uns beschäftigt“, erklärt Elke Wagmeister, unter anderem für das Marketing dort zuständig. Polyfaser ist international unterwegs und ist führendes Unternehmen für hochwertige Schwimmbecken aus glasfaserverstärktem Kunststoff und Poolüberdachungen. Ein Vorzeigebetrieb zweifelsohne. Eine beeindruckende Erfolgsgeschichte ist auch jene von Hofer Tiefbau. Das Tiefbauunternehmen ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen und beschäftigt „zurzeit genau 58 Mitarbeiter“, sagt Michael Hofer, der Firmenchef. Vor zwei Jahren wurde der neue Firmensitz im Prader Gewerbegebiet fertig gestellt.
„Interfama und Interfama Rent beschäftigen zusammen 58 Mitarbeiter“, sagt Max Ohrwalder dem Vinschgerwind. Die Interfama Formwork ist einer der führenden europäischen Unternehmen im Schalungssektor. In die Reihe der größeren Arbeitgeber stellt sich auch Holzbau Lechner. 47 Mitarbeiter sind bei Holzbau Lechner beschäftigt. Holzbau Lechner ist eines der Prader Traditionsunternehmen, das in den Bereichen Zimmerei-Holzbau, Spenglerarbeiten, Tischlerei, Innenausbau und Dachdeckerei tätig ist.
35 Angestellte verteilen sich auf die Ortler Beton GmbH, welche Fertigbeton liefert und die Ortler GmbH, die Abbruch-, Aushubarbeiten, Transporte sowie Bauschuttrecycling anbietet und ein Schotterwerk führt. 21 Angestellte in der Ortler Beton GmbH und 14 Angestellte in der Ortler GmbH machen zusammen 35 Arbeitsplätze. Damit zählen beide Firmen zu den größeren Arbeitgebern, wie die Internform GmbH. „Wir haben aufgeteilt auf die verschiedenen Bereiche 3 Angestellte“, sagt Barbara Koch Waldner.
Fliesen, Öfen und Natursteine sind das Repertoire des Prader Betriebs.
22 Mitarbeiter arbeiten in den beiden Betrieben Samatec und Gritsch Metall. Samatec ist vor allem für seine exklusiven Hebebühnen bekannt. Doch nicht nur: Erntewagen, Raupen, Rodezangen entwickelt und produziert Samatec. Das Spezialgebiet von Gritsch Metall sind Präzisionsanfertigungen aus Stahl, Inox und Aluminium sowie Blech- und Rohrbiegearbeiten. 1987 von den Inhabern Max Gritsch und Edith Prugger gegründet, hat sich Gritsch Metall zu einem wichtigen Betrieb im Prader Wirtschaftsgefüge entwickelt. Seit 60 Jahren erfolgreich unterwegs ist das Bauunternehmen Zoderer Bau. „Wir haben zur Zeit 17 Mitarbeiter in unserem Betrieb“, erklärt Elke Zoderer, die Geschäftsführerin. Das mehrfach zertifizierte Unternehmen hat sich auch bei schlüsselfertigen Immobilienprojekten einen Namen gemacht.
Die Landwirtschaft.
Auf 7 Hektar Fläche breitet sich die OVEG aus, 3 Hektar davon sind verbaut. „Wir sind im Vinschgau der größte Produzent, was Gemüse anbelangt“, erklärt Markus Niederegger auf Nachfrage vom Vinschgerwind. Beim Sommerblumenkohl etwa ist man Spitzenreiter. Im vergangenen Jahr wurden 1.349 Tonnen Blumenkohl geerntet, davon 24 Tonnen in Bio-Qualität. Im breitgefächerten Sortiment hinzu kommen Kopf- und Spitzkohl, Kürbis, Eisbergsalat, Kartoffel, Spargel, Pak Choi, Tomaten, Sellerie, Rote Rüben, Melanzane, Fenchel, Zwiebel. Sogar 392 Kilogramm Nüsse wurden im vergangenen Jahr angeliefert. Zum anderen ist die OVEG auch der größte Kirschenproduzent im Vinschgau. Die Ernte 2022: stolze 294Tonnen. Das entspricht 29 Waggon. Dahinter reiht sich die Kartoffel: Insgesamt 11 Waggon Kartoffeln wurden 2022 angeliefert, 4 Waggon davon in Bio-Qualität. Beeren - Erdbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren oder Heidelbeeren - wurden im vergangenen Jahr insgesamt 3 Waggon geerntet. Auch auf die Marillen entfielen rund 3 Waggon Ernte.
Natürlich ist der Apfel das Hauptprodukt. 2022 wurde insgesamt eine Ernte von 49.849 Tonnen oder 4.985 Waggon eingefahren, davon entfallen 47.705 Tonnen allein auf Äpfel, 4.665 Tonnen in Bio-Qualität. Birnen wurden im vergangenen Jahr 82 Tonnen geerntet.
Die OVEG in Prad steht für Vielfalt. Die 236 Mitglieder bauen auf insgesamt 868 Hektar Obst und Gemüse an: auf 804 Hektar Obst und auf 64 Hekatar Gemüse. 2009 wurden die ersten Äpfel im neu gebauten Zellentrakt in Prad eingelagert. 2013 begann man die Verarbeitungsstruktur samt Bürogebäude hier zu bauen. Man verfügt über eine Sortierhalle, einen Emballagenraum und eine Verpackungshalle mit dazugehörigem Maschinenpark. Insgesamt können in den Zellen am Standort Prad 3.000 – 3.200 Waggon und nochmal 600 im neuen Hochregallager eingelagert werden. Die gesamte angelieferte Tafelware läuft über die Sortieranlage, welche über 64 Kanäle verfügt. Die sortierte Ware geht anschließend in die Umschlagzellen und dann in das Hochregallager. Die OVEG verfügt insgesamt über 8 Verpackungslinien mit denen man unterschiedliche Verpackungsarten bedienen kann: gelegte Ware, lose Ware, Fruchtschalen, Beutel und Taschen. Kommt ein Auftrag herein, so wird dieser einer Verpackungslinie virtuell zugewiesen und über eine Rutsche wird die Linie mit dem Verpackungsmaterial beschickt. Das heißt es landet auf dem Packtisch. Über die Entleerstation wird die Linie mit dem entsprechenden Apfel-Artikel beschickt. Im Verpackungsraum warten die Verpackerinnen. Während ansonsten der Ablauf hochtechnologisch abläuft und automatisiert ist, muss hier viel Handarbeit geleistet werden. Die verpackte Ware wird etikettiert und auf der Palettierstation - entsprechend den Vorgaben des Kunden - palettiert. Anschließend erreicht die fertig palettierte Ware den Verpackungs- und Versandbereich, wo der LKW wartet. Zusätzlich gibt es an der OVEG eine Halle, wo die saisonalen Produkte gelagert werden.
Aber: In Prad spielt auch traditionelle Viehwirtschaft eine große Rolle. Und das nicht zu knapp. 58 Mitglieder zählt die Bergmilch Südtirol. „Durchschnittlich lieferte jedes Mitglied 2021 71.473 kg an Milch an“, erklärt Reinhard Schuster von der Bergmilch Südtirol auf Nachfrage vom Vinschgerwind.
Markus Joos vom Bezirksamt für Landwirtschaft West liefert ausführliches Zahlenmaterial zur Viehwirtschaft in der Gemeinde Prad. „Die 74 Viehhaltungsbetriebe mit mindestens 3 Großvieheinheiten halten in Summe 1.208 Großvieheinheiten (alle Viehgattungen gerechnet, Kleinvieh wurde entsprechend umgerechnet). Im Schnitt sind das gut 16 Großvieheinheiten pro Viehhaltungsbetrieb. 37 Betriebe halten zwar Vieh, aber weniger als 3 Großvieheinheiten. 42 Viehhaltungsbetriebe halten mindestens 10 Großvieheinheiten. 18 Viehhaltungsbetriebe hingegen mindestens 20 Großvieheinheiten. Von den 74 Viehhaltungsbetrieben sind 13 Betriebe, die parallel zur Viehhaltung auch Obstbau (mind. 0,1 ha) haben.
Die Viehhaltungsbetrieben bewirtschaften zusammen 533 Hektar Wiesen. Obstbaubetriebe scheinen in Prad 63 auf (gezählt ab mindestens 1000 m²); zusammen bewirtschaften diese 160 Hektar (im Schnitt also 2,5 Hektar). Zusätzlich scheinen bei den Betrieben in Prad noch 6 Hektar Getreide, 30 Hektar Feldgemüse und Beerenobst sowie 3 Hektar Marillen auf. Die beiden Fraktionen Prad und Lichtenberg bewirtschaften zusammen rund 680 Hektar Almfläche (als Nettofläche berechnet).
Die Dorfsennerei Prad am Hauptplatz in Prad ist eine Besonderheit im Vinschgau. Es sind Momentan zwei Prader Bauern, die Milch an die Dorfsennerei liefern. Von insgesamt vier. „Letztes Jahr haben wir 200.000 kg Milch verarbeitet. Zu ca. 18.000 kg Käse“, sagt Sigrid Sparer zum Vinschgerwind.
Tourismus in Prad.
Das Segment Camping spielt im Tourismus in Prad die Hauptrolle. In Prad gibt es zwei Campingplätze, die den Hauptteil der Nächtigungszahlen stellen. Der deutsche Gast ist auch hier die Nummer eins, gefolgt von den italienischen Urlaubern und - und das unterscheidet sich von anderen Gemeinden - dem niederländischen Gast. Die Niederländer sind die Campingnation in Europa und Prad deshalb beliebtes Uralubsziel.
Der Prader Ortskern.
Als Ortsmittelpunkt ist der Hauptplatz bis heute ein wichtiger Bezugspunkt im Dorf. Umschlossen wird er von zahlreichen historischen Gebäuden. Zu erwähnen gilt vor allem das ehemalige, westlich des Hauptplatzes gelegene Posthaus aus dem 19. Jhd. Hier hielten bis Anfang des 20. Jhd. Sämtliche Postkutschen auf ihrem Weg über das Stilfser Joch. Zu den weiteren historischen Dorfpunkten zählen das Sonnenwirtsgut, das Haus der Englischen Fräulein, Gânderegg, das Vöstlhaus, das Kronenwirtsgut in Agums oder das Schmölzschmiedhaus.
Hier im Ortskern bietet der Einzelhandel ein gut sortiertes Warenangebot. Optiker, Eisenwarengeschäft, Parfümerie, Mode- und Textilfachgeschäfte oder ein großes Lebensmittelangebot: Zusammen bilden die verschiedenen Geschäfte ein attraktives Einzelhandelsangebot. Auch ein Einkaufszentrum hat Prad – das kann nicht jede Gemeinde von sich bahaupten. Das PREZ, das Prader Einkaufszentrum, beherbergt ganz unterschiedliche Geschäfte und Dienstleister. Aus der Vogelperspektive betrachtet, hat das PREZ die Form eines Schlüssels. Das nur am Rande erwähnt.
Insgesamt ist in Prad viel Unternehmergeist und -willen Zuhause. Das wird die Marktgemeinde am Tor zum Stilfserjoch auch in Zukunft wachsen und gedeihen lassen.
Auch ein starkes traditionsbewusstes Vereinsleben zeichnet Prad aus.
Vereine wie die Goaßlschnöller Prad zählen dazu. Oder der Schachverein Lichtenberg. Auch das Kuratorium Schloss Lichtenberg, das sich der ulturhistorische und touristische Aufwertung von Schloss Lichtenberg verschrieben hat, ist eine Besonderheit Prad am Stilfserjoch. Insgesamt betrachtet, zeichnet sich Prad durch ein starkes Dorfleben und gelebtes Brauchtum aus. Prad am Stilfserjoch ist, wie kein anderer Ort im Vinschgau oder gar Südtirol reich an den unterschiedlichsten Bräuchen, die im Laufe eines Jahres gelebt werden. Beim traditionellen „Zusslrennen“ etwa sollen Winter und Kälte vertrieben werden und der Frühling mit einem lärmenden Krawallkonzert aufgeweckt werden. Dieser Prader Fastnachtsbrauch findet jedes Jahr am Unsinnigen Donnerstag statt und wird jedes Jahr aufs Neue leidenschaftlich gepflegt. Auch den Maschgertanz oder das Honterlerennen gibt es nur in Prad.
Zudem ist Prad Bildungszentrum im Vinschgau.
In Prad, genauer gesagt in Spondinig laufen die Bildungsfäden zusammen. Am Bahnhof in Spondinig haben folgende Einrichtungen und Betriebe ihren Sitz: der Jugenddienst Obervinschgau, die Genossenschaft für Weiterbildung und Regionalentwicklung G.m.b.H., die Sozialgenossenschaft VISO Plus, die Bezirksservicestelle für die Bildungsausschüsse von Reschen bis Kastelbell und das Informationsbüro für den EU-INTERREG-RAT Terra Raetica. Fazit: Prad ist eine sehr lebenswerte Gemeinde mit großen Zukunftsperspektiven.
pr-info Girunvalla
Wer kennt sie nicht, die Geschichte der Geierwally aus den Tiroler Alpen? Ein Drama um Liebe und das Recht der Selbstbestimmung. Girunvalla ist die romanische Version des deutschsprachigen Volksstücks Geierwally und wird als Freilichttheater am 15. Juli 2023 auf dem Plaz Grond in Müstair in Jauerdialekt uraufgeführt. In der Folge sind vier weitere Aufführungen des Stücks an verschiedenen Tagen geplant.
Es handelt sich dabei um eine Theaterfassung nach dem gleichnamigen Roman von Wilhelmine von Hillern, herausgegeben 1873. Das Stück wurde im deutschsprachigen Raum oft aufgeführt, mehrmals verfilmt und auch als Opernfassung dargeboten. Die aktuelle Fassung stammt von Hermann Schweighofer, der diese 1993 niederschrieb. Sie wird durch einen einheimischen Liedermacher, der eigens dafür die Liedmelodien komponiert hat, einen Klarinettisten und einer Akkordeonistin ergänzt. Auch deren Darbietungen sind für diese Aufführungen geschaffen worden. Ebenfalls erstmalig ist die gemeinsame Inszenierung durch die Theatergruppen Val Müstair.
Das Theaterstück lebt vorallem durch seine Handlungen und ist auch für Zuschauer ohne Romanischkenntnisse leicht zu verstehen. Eine kurze Erläuterung der einzelnen Akte in deutscher Sprache kann bei der Kasse bezogen werden.
An den Tagen ohne Theateraufführung wird auf dem Plaz Grond zudem ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm geboten
Die Theatergruppen Val Müstair freuen sich auf Ihren Besuch.
Annelise Albertin
OSZ Mals - Das Oberschulzentrum Mals hisst die weiße Fahne. Alle Maturant*innen haben bestanden. Armin Plattner von der 5 B (FOWI) Fachoberschule für Wirtschaft Schwerpunkt Fußball bestand mit 100 Punkten mit Auszeichnung, Eva Gander und Lena Wiesler von der 5 A der FOWI) erreichten 100 Punkte
Die 100 Punkte mit Auszeichnung für Armin Plattner sind ein seltener Fall für außergewöhnlich kontinuierliche schulische Leistung besonders auch mit Blick auf die vergangenen Schuljahre. Dennoch blieb es bis zum Schluss spannend, ob Armin auch bei der Staatlichen Abschlussprüfung nahtlos an seine schulischen Leistungen anschließen würde. Am Ende war bei allen die Freude groß.
Auch Eva Gruber und Lena Wiesler freuten sich über ihr Top-Ergebnis: „Es ist immer schön, wenn man Leistung im richtigen Moment erfolgreich abrufen kann. Wir hatten uns gemeinsam mit unseren Lehrpersonen gewissenhaft auf die Matura vorbereitet, aber bei Prüfungen braucht man immer auch ein Quäntchen Glück. Es ist uns gelungen, unserem Glück die besten Chancen zu geben. Jetzt steht erst einmal Erholung auf dem Programm und dann werden wir in Ruhe die nächsten Schritte auf unserem Lebensweg setzen. Wir halten uns mehrere Optionen offen.“
Das Oberschulzentrum Mals gratuliert mit Stolz allen seinen Absolvent*innen zur erfolgreich bestandenen Staatlichen Abschlussprüfung und wünscht für die Zukunft alles Beste. Mögen schöne Erinnerungen an die gemeinsam verbrachten 5 Jahre am Oberschulzentrum Mals bleiben.
Mals/Vinschgau/Nordtirol - Am 20. Juni präsentierte die Initiativgruppe Reschenbahn das Projekt Reschenbahn 2.0. Dabei handelt es sich um die Fertigstellung der bereits vor über hundert Jahren begonnenen Bahnanbindung von Mals nach Landeck. 2.0 ist dabei nicht ganz richtig, denn die Anbindung von Mals nach Landeck wurde bereits mehrmals angedacht und war auch schon beim Bau der ersten Eisenbahntrasse von Meran nach Landeck, noch zu k&k Zeiten im Jahr 1890 vorgesehen. Die Bahnstrecke von Meran bis nach Mals wurde 1906 fertiggestellt, die Weiterführung aufgrund des 1. Weltkrieges aber abgebrochen, wobei die Bahnstrecke von Ried bis Landeck ebenfalls bereits gebaut wurde und auch schon die Gründe entlang der Strecke bis herein nach Mals enteignet waren. Diese wurden damals dann wieder zurückgegeben. Einen weiteren Anlauf gab es noch einmal während des 2. Weltkrieges, welcher durch den Verlauf des Krieges ebenfalls wieder aufgegeben wurde. Nach dem Krieg war die Bahn lange kein Thema mehr. Seit der Wiedereinführung des Vinschgerzuges bis nach Mals wurde die Anbindung nach Landeck, als auch nach Scuol ins Oberengadin, wieder zum Thema.
Siegfried Gohm von der Initiativgruppe leitete die Präsentation, in der angenehm sommerlichen Atmosphäre des Sockerhofes, ein und berichtete über die letzten Entwicklungen zur Wiederaufnahme des Projektes. Bereits im Jahr 2015 gab es einen Beschluss der Südtiroler Landesregierung das Projekt wiederaufzunehmen. Der Landtagsabgeordnete Sven Knoll bekundete 2018 in Landeck sein Interesse, das Projekt zu unterstützen und reichte ein Gutachten des ursprünglichen Projektes von 1918 ein. Im Jahr 2020 kam es schließlich zur sogenannten „Grauner Absichtserklärung“ mit der Willensbekundung, den Alpenbahnkreis nun nach über 100 Jahren endlich zu verwirklichen. Der Ingenieur Konrad Bergmeister wurde von der Südtiroler Landesregierung bemüht, bisher wurden aber keine hydrologischen bzw. geologischen Untersuchungen durchgeführt. Am 2.3.2022 gab es dann ein 4-Regionen Treffen (Bundesland Tirol, Provinz Südtirol, Kanton Graubünden und der Lombardei) mit der Vereinbarung am Projekt weiterzuarbeiten und erste geologische und hydrologische Untersuchungen vorzunehmen. Bis heute sei dahingehend aber nichts passiert, so die Initiativgruppe.
Interventionen der Gruppe gab es inzwischen bei verschiedensten Stellen wie z. B. bei Europaparlamentarier Herbert Dorfmann, welcher wie folgt zitiert wurde: „Wenn die Bahn nicht kommt, kommt der Ausbau der Straße“. Die Gruppe betonte auf der Veranstaltung, dass der Wille des Ausbaus der Bahn von unten kommen müsse. Die „da oben“ haben bisher zwar viel geredet, jedoch blieb es bei einigen Willensbekundungen, viel mehr aber nicht.
Nach der Einleitung Gohms präsentierte der bekannte Grinser Ingenieur Siegfried Starjakob, sehr ausführlich und detailliert das von der Projektgruppe ausgearbeitete Projekt, um die Lücke im Bahnnetz zu schließen, sowie die beiden möglichen Varianten einer zusätzlichen Anbindung nach Scuol. Für den Ingenieur stellt die Variante Mals-Nauders-Landeck, mit zum größten Teil oberirdisch verlaufender Strecke, die optimale Route dar, wobei Scuol oberirdisch von Pfunds über die Kajetansbrücke angebunden werden könnte. Die zweite, von den Schweizern bevorzugte Variante mittels eines Basistunnels von Mals nach Scuol, sei ökonomisch aufwändiger und die Möglichkeit einer Alpenpanoramabahn über den Reschen entlang der Seen ginge verloren. Die Vorteile der Bahnanbindung wären auch eine touristische Aufwertung der Region Oberes Gericht und Oberer Vinschgau, wobei auch eventuelle Anbindung an die Schipisten entlang der Strecke, mit dem Verweis auf die Pustertaler Bahnstrecke, angedacht wird. Der Verkehr muss auf die Schiene, betonte Starjakob, denn er wird nicht weniger werden. Die Vinschgerbahn befördert ca. 2 Millionen Fahrgäste im Jahr, ohne die Bahn würde das Tal längst schon im Verkehr ersticken. Dem Vinschgau drohe in den nächsten Jahren sowieso ein Verkehrskollaps, mit dem Ausbau der Bahn könne man dem entgegenwirken, zumindest in mittelfristiger Zukunft. Die Bahnanbindung hätte volkswirtschaftlich mehrere positive Auswirkungen, einerseits eine gewaltige Wertschöpfung durch die am Bau der Bahn beteiligten Betriebe, andererseits durch die optimale Erschließung touristischer Gebiete. Zudem sei der Zug vorteilhaft in puncto Umwelt- und Klimaschutz, sowie Co² Einsparungen.
Das bevorzugte Projekt sieht einen Bahnverlauf ohne Eingriffe in Biotope bzw. andere Stätten vor und so wenige Tunnelbauten als möglich. Starjakob verwies darauf, dass Tunnel sehr viel mehr kosten und dadurch wertvolle Panoramaaussichten verloren gingen. Wenn alle an einem Strang ziehen würden wäre das Projekt bis 2040 möglich. Allerdings ist es dafür notwendig, ins Zielnetz der ÖBB zu kommen und eine erste Machbarkeitsstudie noch heuer abzuschließen. Zudem muss der Wille der Politik vorhanden sein, wobei es vor allem auf Südtiroler Seite noch hapere.
Nach der Projektvorstellung kam es zu einer angeregten Diskussion mit anwesenden Touristikern und den Bürgermeistern der am Streckenverlauf liegenden Gemeinden. Die Nauderer betonten die Wichtigkeit, eine Lösung für den Verkehr zu finden, allenfalls drohe der Kollaps und man sei in Zukunft nicht mehr touristisch attraktiv, wenn sich die Verkehrslage verschlechtern würde. Während vor allem die Nordtiroler die vermeintliche Landeseinheit bemühten und meinten, man müsse die Variante über Nauders ohne Basistunnel vorziehen, denn vordergründig ginge es um ein EU- bzw. Nord- und Südtiroler Problem, kritisierte der Malser BM Josef Thurner dies und meinte auf Südtiroler Seite fehle der politische Wille und die Landesregierung sei derzeit kaum in der Lage eine Straße zu begradigen, geschweige denn ein solches Bahnprojekt zu realisieren. Thurner kritisierte auch den Einsatz der Südtiroler Freiheit, welche eine Familienpartei des Sven Knoll sei. Fazit der Diskussion: die großen Hoffnungen der Nordtiroler Projektgruppe wurden durch die offenbar mangelnde politische Unterstützung des ökologisch und ökonomisch durchaus sehr wünschenswerten Projektes etwas gedämpft. Gohm schloss die Veranstaltung mit einem Plädoyer an den Tiroler Landesgedanken ab und betonte, es müsse einen gemeinsamen Willen geben, um das Projekt endlich realisieren zu können und verblieb mit einer Bitte an die anwesenden Bürgermeister sich für den Ausbau der Bahnstrecke mehr ins Zeug zu legen. (uno)
Langtaufers/Musiziertage - Zum Abschluss der 16. Musiziertage des Südtiroler Volksmusikreises gab es am Sonntag, den 25. Mai einen Abschluss-Hoangart auf der Berghütte Maseben. Bei herrlichem Wetter, eingebettet in eine grandiose Bergkulisse, wurde von 14 bis 16 Uhr vor der Berghütte auf 2.267 m aufgespielt, gesungen, gejodelt und zuletzt auch noch getanzt. Zum zweiten Mal organisierte der Südtiroler Volksmusikkreis unter der organisatorischen Leitung von Christof Amenisch und unter der Gesamtleitung von Gernot Niederfringier, dem Obmann des Südtiroler Volksmusikkreises vom 22. bis 25. Juni die Musiziertage auf Maseben. Insgesamt 32 begeisterte Volksmusikant:innen aller Altersgruppe erhielten von den sieben Referent:innen Einzelunterricht und übten das Zusammenspielt in kleinen Gruppen und Ensembles. Gespielt wurde in den Räumen der Berghütte und vor der Berghütte mit folgenden Instrumenten: Steirische Harmonika, Harfe, Hackbrett, Zither, Raffele, Trompete, Flügelhorn, Klarinette, Flöte, Gitarre, Cello, Querflöte, Fagott und Schwegel. Für das leibliche Wohl sorgte das Team Maseben unter Alessandro Secci und Renata Walther Patscheider. Am ersten Tag war es etwas kühl, aber am Samstag und Sonntag war schönes Wetter mit angenehmen Temperaturen. Zum Hoangart erschienen nicht nur viele Bergwanderer, Volksmusikfreunde, Verwandte und Freunde der Musikant:innen, sondern auch Martin Moriggl, der Vinschger Bezirksobmann des Volksmusikkreises und Norbert Kofler, der Bezirksvorsitzende der ARGE Volkstanz. (hzg)
Prad am Stilfserjoch - Mit einem neuen Rekord wartete der Landesleistungswettbewerb der Jugendfeuerwehren in Prad, am Wochenende vom 23. bis 25. Juni, mit 208 Gruppen- und rund 140 Einzelstarts, auf. So viele wie noch nie. Die Vorbereitungen für den Wettbewerb sind bereits im Herbst des Vorjahres gestartet, es gab im Vorfeld mehrere Treffen und Begehungen mit dem Fachausschuss des Landesverbandes und monatelange Vorarbeit. An der Organisation beteiligt waren der Landesverband der Freiwilligen Feuerwehren Südtirols, der Fachausschuss Bewerbe, der Bezirksfeuerwehrverband Obervinschgau, die Sektion Zivilschutz Landesrettungsverein Weißes Kreuz (Verpflegung Zeltlager), die Marktgemeinde Prad, sowie die Freiwillige Feuerwehr Prad. Weitere Unterstützung gab es von einigen Vinschger Ortsfeuerwehren, dem Tourismusverein, der E.B.N.R. Prad, dem E-Werk Prad, sowie vom Sportverein (Sektion Fußball), den Goaßlschnöllern und vielen weiteren freiwilligen Helfern. An die 1.400 Jugendliche sowie 350 Betreuer und 66 Bewerter fanden sich in Prad ein, die Jugendlichen schlugen ihre Zeltstadt selbst auf in welcher sie vom am Freitag bis Sonntag lagerten. Betreut und verköstigt wurden die Teilnehmer von der Sektion Zivilschutz des Weißen Kreuzes, welche für die Dauer des Bewerbs in Prad stationiert war. Eröffnet wurde der Wettbewerb am Freitagnachmittag auf dem Wettbewerbsgelände beim Sportplatz in Prad, wobei Bürgermeister Rafael Alber, seines Zeichens ebenso Feuerwehrmann bei der FF-Prad, sowie Landesfeuerwehrpräsident-Stellvertreter Peter Hellweger ihre Grußworte an die Teilnehmer richteten. Nach dem Hissen der Wettbewerbsfahne wurde der Wettbewerb begonnen und die Wettkämpfe eröffnet, welche bis am Samstagabend andauerten. Ein kompletter Bewerbsdurchlauf war dabei aus zwei Disziplinen zusammengesetzt - der Hindernisübung und dem Staffellauf, welche für das Endergebnis zusammengerechnet wurden. Es gab dabei zwei Kategorien: Bronze und Silber. Während in der Bronzekategorie jeder Teilnehmer in der Gruppe (bestehend aus 9 Jugendlichen) seine fixe Position hatte, wurde in der Kategorie Silber die jeweilige Position ausgelost, jeder musste also alles können. Ebenso gab es einen U12- Einzelwettkampf. Gewonnen hat den Wettbewerb, an dem sich die eifrigen Nachwuchsfeuerwehrmänner- und Frauen sichtlich erfreuten und mit vollem Einsatz dabei waren, die Bewerbsgruppe aus Afing. Den zweiten Platz sicherte sich die Gruppe Pfalzen 1 und der dritte Platz ging die Gruppe Antholz Mittertal 2, in der Kategorie Bronze. In der Kategorie Silber hingegen siegte die Gruppe St. Andrä 1, Antholz-Mittertal 2 errang den zweiten Platz und Pfalzen 1 den dritten Platz. In den Einzelkämpfen der U12 siegte Lukas Bauer aus Goldrain in der Stufe 1A, Jonas Pirhofer aus Tarsch in der Stufe 1B und Klara Plaikner errang den ersten Platz in der Stufe 2. Umrahmt wurde das Großereignis bei der Eröffnung von der Jugendkapelle Prad, bei der Abschlussfeier am Samstag von der MK Prad und Tschengls. Die Hl. Messe wurde zelebriert durch Bezirksfeuerwehrkurat und Ortspfarrer Mag. Florian Öttl. Die gelungene Veranstaltung endete am Sonntag mit dem Abbau des Zeltlagers. Die Organisatoren erfreuten sich über die Disziplin und den Sportsgeist während der Veranstaltung und danken allen die zum Gelingen des Leistungswettbewerbs ihren Beitrag geleistet haben. (uno)
Mals/Schlanders/Jazzfestival - Vom 30. Juni bis zum 9. Juli gab es das 41. Jazzfestival in Südtirol mit rund 50 Konzerten an 30 besonderen Plätzen im ganzen Land. Die Organisatoren des Festivals haben sich vorgenommen, junge, neue Musik aus Europa in die Berge zu holen. Der zentrale Standort des Festivals war wiederum der Kapuzinerpark in Bozen, aber zwei Veranstaltungen gab es auch im Vinschgau. Am 8. Juli spielten in der Drususkaserne in Schlanders das Trio der polnischen Pianistin Joanna Duda und am 5. Juli der französische Gitarrist Antoine Boyer und die koreanische Mundharmonika-Virtuosin Yeore Kim. Gespielt wurde im ehemaligen Kräutergarten der Gerichtsapotheke von Mals. Seit 2017 ist dort beim Paulihof der Treffpunkt SEIN. An vier Tagen in der Woche treffen sich Menschen mit psychischer Erkrankung zum Kaffeetrinken und Miteinanderreden. Es gibt Gesellschaftsspiele und Arbeiten mit verschiedensten Materialien wie Holz, Ton oder Wolle. Groß war deshalb die Freude in diesem besonderen Ambiente ein Konzert anzukündigen sowohl beim Strukturleiter Roman Altstätter als auch bei Stefan Festini Cucco, einem der drei Organisatoren dieses Jazzfestivals. Rund 70 bis 80 Personen waren der Einladung gefolgt, erlebten aber bereits vor Beginn des Konzertes ein heftiges Gewitter. Auch während der Musikveranstaltung gab es immer wieder etwas Regen, so dass das wunderbare Konzert im Gemüse- und Kräutergarten teilweise unter dem Regenschirm bzw. unter großen Sonnenschirmen verfolgt werden musste. Nach dem Konzert gab es verschiedene Leckerbissen, Säfte und Getränke vom Greiterhaus. (hzg)
Naturns - Am Samstag, den 24. Juni wurde in Naturns, im Beisein einiger Größen der Südtiroler Landespolitik, der vor kurzem fertiggestellte Außenbereich des Naturparkhauses feierlich an die Bevölkerung übergeben. Gleichzeitig wurde auch der neue „Bernardin-Astfäller-Platz“, benannt nach dem Naturnser Schmetterlingsforscher Bernardin Astfäller (1879 – 1964), welcher seinerzeit die später nach ihm benannte Schmetterlingsart „Euxoa distinguenda - astfälleri“ entdeckte, eingeweiht. Das von den Architekten Andrea Fregoni und Roberto Pauro vom Architekturstudio „area architetti“ entworfene Außenareal des Hauses zeigt sich im Stil des ebenso von den beiden Architekten entworfenen Naturparkhauses, welche auch die in ähnlichem Design neu gestaltete allseits bekannte Naturnser Würstelbude entworfen haben. Auch diese wurde ebenso im Rahmen der Feierlichkeiten eingeweiht. Das Buffet zur Festlichkeit gestaltete die Würstelbude Naturns, zudem wartete das Naturparkhaus mit einem Infozelt sowie verschiedenen Kinderspielen auf und es gab eine kurze Führung im Haus mit einigen geladenen Gästen. Im Rahmen der gut besuchten Einweihung lobte Landesrätin Hochgruber-Kuenzer die gute Zusammenarbeit zwischen den vier Akteuren Land, Gemeinde, Naturparkhaus und dem Architekturbüro „area architetti“. Finanziert wurde das Parkgelände von der Gemeinde und über die Abteilung 28, Natur, Landschaft und Raumentwicklung wurden aus dem Landschaftsfond rund 225.000 € der anerkannten Kosten übernommen. Beim Festakt sprach man von einem Areal von der Gemeinde, für die Gemeinde. Bei der Einweihung anwesend waren auch Altlandeshauptmann Luis Durnwalder und der ehemalige Landesrat Richard Theiner, welche noch in ihren Amtszeiten bereits mit der Gesamtplanung begonnen hatten. Der Naturnser Pfarrer Christoph Wiesler segnete die neuen Strukturen und lobte das Tun für die Gemeinschaft, welches nun in einen neuen Park für die Naturnser Bevölkerung mündete. Nach den Einweihungen begab sich die Festgesellschaft zum Kompatscher Festl nach Kompatsch, wo die Feierlichkeiten noch den ganzen Tag andauerten. (uno)
Schlanders - Die Bezirksgemeinschaft Vinschgau hat vor einem Jahr das Pilotprojekt „MeWo – Mehr als Wohnen im Vinschgau“, finanziert vom Europäischen Sozialfond ESF, gestartet. Am 23. Juni gab es die Abschlussveranstaltung in der Basis Vinschgau.
von Heinrich Zoderer
In Zusammenarbeit mit der Caritas Südtirol, der Europäische Akademie Bozen (Eurac research) und der Genossenschaft für Regionalentwicklung und Weiterbildung Sarntal (GRW) wurde das Projekt durchgeführt. Es geht um innovative soziale Dienstleistungen, um Inklusion und Integration für Menschen mit Migrationshintergrund. Dabei wurden nicht nur Sprachkurse organisiert, sondern es ging um eine umfassende Beratung, Begleitung und Hilfsstellung in verschiedenen Lebenssituationen. Es gab Rechtsberatung, Hilfestellungen bei Behördengängen, bei der Arbeits- und Wohnungssuche und Orientierungshilfen bei Alltagsfragen wie der Ernährung, Mülltrennung, Vorbereitungskurse für den Führerschein und zur Arbeitssicherheit. Der Bezirkspräsident Dieter Pinggera meinte, dass es leicht war Arbeit zu finden, aber recht schwierig auch eine Wohnung zu finden. Sowohl Beatrix Mairhofer, die Direktorin der Caritas, als auch Alexandra Pöder vom Amt für europäische Sozialfonds und Karin Tschurtschenthaler, die Direktorin der Sozialdienste der Bezirksgemeinschaft, betonten die gute Zusammenarbeit der insgesamt über 40 Netzpartner wie das Regierungskommissariat, die verschiedenen Behörden und Ämter, als auch die Arbeitgeber und Wohnungsvermieter.
Groß war der bürokratische Aufwand, meinte Barbara Wopfner, die Koordinatorin dieses Projektes als auch Josef Günther Mair vom GRW Sarntal. Das Projekt wurde gestartet mit der Annahme, rund 40 Personen zu beraten und zu begleiten, tatsächlich wurden die verschiedenen Dienste und Kurse im letzten Jahr von 215 Personen in Anspruch genommen, meinte Barbara Wopfner. Die Herausforderungen waren vielfältig und vielschichtig, erläuterte die Projektleiterin. Johanna Mitterhofer von der Eurac berichtete ausführlich über die Ziele, Netzwerkpartner, die durchgeführten Aktivitäten und die Herausforderungen dieses außergewöhnlichen Projektes. Die Förderung der Eigenständigkeit, der Chancengleichheit von Frauen und die Verbesserung der Netzwerkarbeit waren die Hauptziele.
In Zukunft gilt es den Verwaltungsaufwand zu vereinfachen und die Integrationsarbeit zum Regelbetrieb zu machen und nicht wie bisher über kurzfristige Projekte abzuwickeln, meinte Mitterhofer. Die Integrationsarbeit muss auf Landesebene stärkere Priorität erfahren und damit auch mehr Geld und Personal erhalten, so die Forscherin der Eurac. Insgesamt wurden das Pilotprojekt und die Integrationsarbeit von allen Seiten gelobt und unterstrichen, dass es eine Weiterführung geben müsse.
Partschins - Italien erkennt Gebärdensprache sprachlicher Minderheiten an – gelebte Inklusion im Schreibmaschinenmuseum: Seit wenigen Tagen, Mittwoch 28. Juni hat das italienische Parlament der Anerkennung von Gebärdensprachen sprachlicher Minderheiten zugestimmt. Ein Gesetzesdekret der Ministerin für Menschen mit Behinderung, Alessandra Locatelli wurde nun in ein Gesetz umgewandelt, das die Anerkennung und den Schutz der Gebärdensprache in den öffentlichen Einrichtungen der Regionen mit sprachlichen Minderheiten vorsieht. Landeshauptmann Kompatscher bezeichnet dies als wichtigen Schritt der Inklusion und zugleich ein Signal gegenüber sprachlichen Minderheiten. Italien hat mit diesem Schritt auch dem Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen Rechnung getragen, das für alle Bürgerinnen und Bürger freien Zugang zu Information, Kommunikation und Teilnahme an gesellschaftlichen, öffentlichen und politischen Leben fordert.
Das Schreibmaschinenmuseum in Partschins hat sich in den letzten Jahren bereits in diese Richtung bewegt und bietet – dank des Interreg Projektes SMART - nunmehr seit über einem Jahr Audioguides, sowie einen kurzen Film in virtueller Realität mit Übersetzungen in Gebärdensprache - Ösgb und Lis - an.
https://www.smart-museums.eu/de/audiofuehrungen
Schlanders/Zürich - Der Künstler Leo Brunschwiler aus Zürich arbeitete in den Sommermonaten 2021 und 2021 als Artist in Residence auf dem Rimpfhof. Fern vom Alltag, eingebettet in die Natur und umgeben von großen Bergketten, beschäftigte er sich mit der Gefährdung und Zerstörung der Natur und dem Klimawandel, sowie mit der Sagenwelt in den Alpen. In dieser Zeit sind die Rimpfer Skizzenblätter entstanden. Es sind keine schönen Zeichnungen, welche die Großartigkeit der Bergwelt darstellen, sondern die Probleme der Welt, die Hintergründe des Gletschersterbens aufzeigen. Er weist auf den Wahnsinn der Industriegesellschaft hin, der zur Zerstörung unserer Lebensgrundlagen führt, wie Raimund Rechenmacher bei der Ausstellungseröffnung am 19. August 2022 in der Bibliothek Schlandersburg ausführte. Nun hat Brunschwiler seine Rimpfer Skizzenblätter in einer Broschüre herausgebracht, ergänzt mit kurzen Texten über den Kulturhof Rimpf, Kommentare zu den Zeichnungen und Gedichten von Gerold Ehrsam. (hzg)
Allitz - Das alte Wetterkreuz am Haus im Allitzer Tal war und ist für den Almhirten ein wichtiger Anhaltspunkt zur Wetterdeutung. Dadurch konnte der Hirte die Sicherheit der Herde gewährleisten und notwendige Vorsichtsmaßnahmen zum Schutz der Tiere ergreifen. Gleichzeitig wird ein Wetterkreuz auch errichtet, um Wettersegen zu erbitten und vor Gewitter, Blitzschlag, Sturm und Hagel zu schützen.
Karl Spechtenhauser aus Allitz war es auch, welcher Initiator für das neue Wetterkreuz war, da er das alte, in die Jahre gekommene hölzerne Kreuz erneuern wollte. Ihm war es wichtig, das neue Wetterkreuz an der gleichen Stelle zu errichten und die traditionell wichtige Symbolik zu erhalten.
Laut seiner Idee und Konzepterstellung wurden die notwendigen Arbeiten von der Schlosserei Plangger Martin St. Valentin und der Glaserei Egger KG Mals ausgeführt. Am 24. Juni 2023 war es nach längerer Vorbereitungszeit endlich so weit. 39 fleißige Helfer brachten in mühevoller Arbeit die Bestandteile aus Inox und Glas auf den Berg. Am Haus wurden alle Teile zusammengebaut und das neue Wetterkreuz aufgestellt. Unterstützt wurde die Aktion vom Alpenverein Laas und von den Sponsoren Raiffeisenkasse Schlanders, Raiffeisenkasse Laas, Tourismusverein Schlanders/Laas, Zehn-Höfe-Interessentschaft Allitz, Röfix AG Partschins.
Das neue Wetterkreuz ist durch eine schöne, einfach Rundwanderung erreichbar. Man startet vom Strimmhof, wandert zur Allitzer Alm und geht weiter zum Oberen Berg bis zur Hirtenhütte, von wo aus das neue Wetterkreuz bereits zu sehen ist. Nach ca. 500 m taleinwärts geht es orographisch links hoch zum „Haus“. Der Weg ist noch nicht markiert, jedoch gibt es Steigspuren. Vom „Haus“ kann man über den „Grat“ zum Edelweißbühel absteigen und über einen markierten Steig zur Allitzer Alm zurückkehren.
Allen Beteiligten, die zur Realisierung dieses Projektes beitragen haben, sagen wir ein herzliches Dankeschön und wünschen gleichzeitig den Wanderern ein schönes und sicheres Bergerlebnis bei der Rundwanderung im Allitzer Tal!
Der AVS Laas
Mals - Am 30. Juni war für das traditionelle Obst- und Gemüsegeschäft der Gebrüder Plagg in Mals der letzte Arbeitstag.
Die drei Brüder Roland, Alfred und Hanspeter der Kaufmannsfamilie Plagg bedienten über Jahrzehnte die Kunden mit frischem Obst und Gemüse, einer großen Vielfalt an Pflanzen und Blumen und verschiedenen Weinen, Schnäpsen und Likören.
Das Geschäft wurde in der dritten Generation geführt. Die drei Brüder übernahmen es von ihrem Vater Walter. Anfang der 80er Jahre wurde das Geschäft umgebaut und vergrößert. Roland (geb. 1953) arbeitet im Geschäft seit 1970 (als Verkäufer und verantwortlich für die Buchhaltung), Alfred, der Gärtner (geb. 1955) seit 1976 und Hanspeter, der Verkäufer (geb. 1962) seit 1981. Nachdem nun auch Hanspeter das Pensionsalter erreicht hat, wird das Geschäft geschlossen.
Am letzten Arbeitstag kam in der Früh zum letzten Mal der Lieferant mit frischem Obst und Gemüse. Bis am Abend blieben nur noch wenige Salatköpfe übrig.
Während des ganzen Tages kamen langjährige Kunden aus Mals, dem Oberland, aus den umliegenden Ortschaften und auch aus der Schweiz, um letzte Einkäufe zu tätigen, aber vor allem um sich zu verabschieden und den Neopensionisten alles Gute für den dritten Lebensabschnitt zu wünschen.
Als Überraschungsgast kam vor der Geschäftsschließung Rudi Hölbling im Schottenrock und mit seinem Dudelsack, auf dem er seit drei Jahren spielt. Zur Freude der vielen Gäste spielte Rudi auf und bei einem Glas Wein, bei verschiedenen Säften, köstlichen Brötchen, Kuchen und Apfelstrudel wurde eine jahrzehntelange Geschäftstätigkeit im Malser Dorfzentrum beendet.
Die Kunstwerke der Menschen mit Beeinträchtigung zeigen die Schönheit und Kreativität, die in uns allen steckt.
Die Lebenshilfe, die Genossenschaft für Weiterbildung und Regionalentwicklung/Integrierte Volkshochschule (IVHS) und BASIS Vinschgau Venosta haben am 12. Mai 2023 zu einer Ausstellungseröffnung in der Basis Vinschgau eingeladen, um die in dieser Kooperation entstandenen Kunstwerke und Texte zu präsentieren. Die Kunstausstellung ist das Ergebnis jahrelanger Arbeit der beiden Projekte „Kribus Krabus“ und „Ich + Ich“ der IVHS und der Lebenshilfe. Wir präsentieren eine Auswahl.
Projektbegleiter:in waren: Isolde Veith, Roland Parth und Kurt Hofer. Die IVHS Schreibwerkstatt leitete Marcel Zischg. Unterstützt wurden die Künstler:innen von ihren Betreuer:innen: Marion Haringer, Verena Waldboth und Matias Alejandro Cabrera
Jugendclub Taifun Martell - Am Freitag, den 26.05.2023 um 19:00 Uhr versammelten sich die Mitglieder des „Jugendclub Taifun Martell EO“ zur jährlichen Vollversammlung. Nach der Begrüßung des Präsidenten Andreas Rieder, wurden das Protokoll der letzten Vollversammlung am 14.05.2023, die Abschlussrechnung 2022 und der Haushaltsvoranschlag für 2024 einstimmig genehmigt. Die Rechnungsrevisoren Sabine Fleischmann und Christian Gurschler befanden den Abschlussbericht 2022 und die Rechnungslegung für ordnungsgemäß und richtig und konnten den Vorstand somit entlasten.
Anschließend kam es zur Wahl des neuen Vorstandes. Julia Trafoier, Gabriel Götsch, Georg Preims und Andreas Rieder wurden als Vorstandsmitglieder gewählt. Kathrin Fleischmann und Patrick Kuenz erklärten sich bereit, als beratende Vorstandsmitglieder weiter zur Verfügung zu stehen. Nach einem Rückblick auf das vergangene Jahr und der Planung für kommende Aktivitäten, ließen die Anwesenden bei Pizza, Snacks und Getränken den Abend ausklingen. Dem neuen Vorstand wünschen wir alles Gute und eine konstruktive Zusammenarbeit!
Jugendtreff fResch Reschen und Juze Hoad - Beim „Skateday“ Anfang Juni, welcher von aktiven Mitgliedern des KFS Reschen organisiert wurde, waren die Jugendtreffs fResch Reschen und der Juze Hoad dabei. Interessierte Kinder und Jugendliche lernten von Mitgliedern der „Yamama Skate-undSnow-Gruppe“ Tipps und Tricks zum Skateboarden und probierten diese auch auf dem neuen Dorfplatz in Reschen aus. Madlan und Buabn der beiden Jugendtreffs boten selbstgemachte gebrannte Mandeln, Muffins und alkoholfreie Cocktails an.
Die zweite Aktion, welche eine Woche später stattfand, stand ganz unter dem Motto „Treffbesuche“. Jugendliche aus Reschen, Graun, Langtaufers und St. Valentin gingen gemeinsam mit Jugendlichen aus Glurns und Stilfs auf die Reise. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln besuchten sie mit ihren Jugendarbeiterinnen die Treffs in Glurns, Prad, St. Valentin und Reschen. Auch beim Jugendzentrum in Mals legten sie einen Zwischenstopp ein. Das Mittag- und Abendessen sowie leckere Mocktails bereiteten sie ebenfalls in den unterschiedlichen Treffs zu und verkosteten diese.
05.08. bis 19.08.2023
Schlanders
Bildungsausschuss Schlanders
Mittwoch, 02. August 2023
20.30 Uhr
Schloss Kastelbell
Bildungsausschuss Kastelbell-Tschars
Freitag, 29. Juli 2023
07.30 Uhr
Schloss Kastelbell
Bildungsausschuss Kastelbell-Tschars
Freitag, 14. Juli
20.30 Uhr
Schloss Kastelbell
Bildungsausschuss Kastelbell-Tschars
Lichtenberg - Das Schloss Lichtenberg steht nach der Sanierung der Öffentlichkeit für Veranstaltungen offen. Die Verantwortlichen der Freiwilligen Feuerwehr Lichtenberg waren die ersten, die 2017 auf dem Areal der Schlossruine Lichtenberg ein Fest für die Dorfgemeinschaft veranstaltet haben. Und sie haben sich auch heuer in fünfter Auflage wieder mächtig ins Zeug gelegt, um für Jung und Alt etwas Interessantes auf die Beine zu stellen. Das diesjährige Fest unter dem Motto „Licht & Berg Festival“ findet am Samstag, 15. und am Sonntag, 16. Juli 20123 statt. Der Samstag steht ganz im Zeichen der Schlossparty mit den DJ‘s Patex, LR, und die Liveband Set up. Beginn ist 18.00 Uhr. Eintritt ist ab 18 Jahre. Am Sonntag wird von 11.00 bis 18.00 Uhr das Familienschlossfest gefeiert, mit Musik und Gesang. Es singen zum Beispiel die Saängerinnen und Sänger der Gruppe „Flouraschworz“. Geboten werden ein Kinderprogramm und kulinarische Köstlichkeiten aus der Schlossküche, zubereitet von einem Spitzenkoch.
„Obwohl es für uns einen riesigen Aufwand darstellt, alles, was benötigt wird, auf den Burghügel hinaufzubringen, sind wir motiviert auch künftige Feste zu organisierem, um für Leben im Schloss zu sorgen“, sagen der Kommandant der FF Peter Ortler und seine Vorstandsmitglieder Anton Frank und Thomas Warger unisono.
Die Schlossruine Lichtenberg ist in den vergangenen Jahren saniert worden. Triebfedern waren Mitglieder das im Jahre 1993 gegründete „KuratoriumSchloss Lichtenberg“ unter dem Präsidenten Kurt Stecher, dem es gelungen ist, die Ruine vor dem Verfall zu retten. Die finanziellen Mittel kamen aus dem EU-Topf des Interreg Programms vom Land Südtirol und der Gemeinde Prad. Das Gelände ist mittlerweile für Feste, kulturelle Veranstaltungen, für Ausstellungen, Konzerte, Freilichttheater und anderes adaptiert worden. Die Besitzer des Schlosses, die Familie der Grafen Khuen-Belasi ermöglichen die Nutzung. Schlossführungen finden jeden Mittwoch und Samstag statt. Diese können über die Ferienregion Ortlergebiet gebucht werden. Sieben Führerinnen und Führer haben jüngst die Ausbildung absolviert. (mds)
Franz-Tumler-Literaturpreis – Die Nominierungen: Teil 1
Magdalena Saiger:
Was ihr nicht seht.
Edition Nautilus, Hamburg 2023.
Diesen Text wird nie jemand lesen“ - heißt es gleich im ersten Satz des Romans. Ein spannender Einstieg in die Geschichte des namenlosen Erzählers, der der Zivilisation den Rücken kehrt, seine geschneiderte Geschäftskleidung an den Nagel hängt und einen Ausstieg aus dem elitären und lukrativen Kunstbetrieb wagt. In einer verlassenen Lagerhalle, im Hinterland bei der Autobahn, beginnt er nach präziser Planung und gewissenhafter Materialiensuche ein Kunstwerk zu erschaffen, das nie jemand sehen wird. Sein Vorhaben verwirklicht er mit bemerkenswerter Entschlossenheit. Eines Tages taucht eine weitere Figur auf, die vom Erzähler Giacometti genannt wird. Auch dieser widersetzt sich dem Lauf der Dinge auf seine eigene Art und Weise. Trotz des distanzierten Verhältnisses halten sie als Verbündete zusammen, vor allem gegen Anfeindungen von außen. Giacometti wird nicht der einzige Kontakt zur Außenwelt bleiben. In einer Sprache, die sachlich, trocken und mitreißend zugleich ist, beschreibt Magdalena Saiger das Künstlerleben des Erzählers, der abwechselnd wütend, philosophisch und ironisch zu den Leser:innen spricht. Saigers Debüt ist ein intensiver und komplexer Roman, der die Verwundbarkeit, Verlorenheit, Wut, aber auch innere Stärke des Erzählers thematisiert. Eine „Reise ins Labyrinth“, auf der Suche nach Wahrhaftigkeit.
Anna Alber
Über die Autorin
Magdalena Saiger ist 1985 geboren und lebt in Hamburg. Sie studierte Germanistik und Geschichte in Berlin und Madrid und promovierte an der Universität Hamburg in Geschichte. Mit dem Manuskript ihres Debütromans war Magdalena Saiger Preisträgerin des Hamburger Literaturpreises 2020 und ist nun für den Franz-Tumler-Literaturpreis 2023 nominiert.
Naturns - Die Gemeinde Naturns hat den Ortsteil Kompatsch mit einer neuen Radspur sicherer an das Dorfzentrum angebunden. Dadurch erwartet sich die Verwaltung, dass immer mehr Verkehrsteilnehmer dazu bereit sind, den innerörtlichen Zielverkehr vom Auto auf das Rad zu verlegen.
Kompatsch ist ein dichtbewohnter Ortsteil der Gemeinde Naturns, welcher bereits durch mehrere Fuß- und Radwege an das Dorfzentrum angebunden ist. Um für die Radfahrer aber die Wege noch kürzer und sicherer zu machen, hat der Gemeinderat entschieden, auf der Hauptstraße zwei neue Radspuren zu je 1,5 Metern Breite vorzusehen. Zudem wurde die Zone 30 bis zum neuen Naturparkhaus verlängert und der Gehsteig inklusive Zaun und Beleuchtung neugestaltet. Mit all diesen Maßnahmen möchte die Gemeindeverwaltung erreichen, dass rücksichtsvoller gefahren wird und vor allem, dass noch mehr Verkehrsteilnehmer bereit sind, die kurzen Strecken innerhalb des Dorfes wenn möglich mit dem Rad zurückzulegen. „Radfahren ist gesund, umweltfreundlich und auch viel sozialer als Autofahren“, unterstreicht Umweltreferent Florian Gruber. Durch den neuen Park, den Bernardin-Astfäller-Platz, die Würstelbude und das Besucherzentrum Texelgruppe ist Naturns noch mehr zusammengewachsen und der urbane Bereich hat sich spürbar Richtung Westen verschoben. „Durch die gezielte Aufwertung der schwächeren Verkehrsteilnehmer wollen wir ein deutliches Zeichen setzen, dass die Lebens- und Aufenthaltsqualität innerhalb des Dorfes klare Priorität hat“, unterstreicht auch Bürgermeister Zeno Christanell. Gemeindereferent Helmut Müller, der das Projekt betreut hat, weist auf die Wünsche der Bürgerinnen und Bürger aus der „Vision 2030+“ hin. „Es hat geheißen, dass wir zwischen Kompatsch und Naturns eine grüne Lunge schaffen sollen. Mit dem großzügigen Park, dem neugestalteten Rückhaltebecken und nun der Verkehrsberuhigung haben wir wichtige Schritte umgesetzt“, ist sich Müller sicher. Einen großen Dank für die professionelle Arbeit spricht er den beteiligten Firmen Gögele und Varesco, sowie dem Beschilderungsdienst Sanin, der Ortspolizei und dem Ingenieurbüro Hartmann aus. Ebenso bedankt sich die Gemeindeverwaltung für das große Verständnis und die Geduld der Anrainer und Verkehrsteilnehmer während der Bauphase.
Latsch - Am Mittwoch, den 28. Juni 2023 luden das Südtiroler Kultursinstitut, Ö.B.P.B. Spitalfond zur Hl. Dreifaltigkeit, Marktgemeinde Latsch und Raiffeisenkasse Latsch zur Buchvorstellung „Das Heiliggeistspital in Latsch“.
von Peter Tscholl
Das Buch ist Band 14 aus der Schriftenreihe zur Kulturgeschichte des Landes und beschäftigt sich mit dem Spital Latsch und dem Lederer-Altar. Den Anlass zu diesem Buch hat das Jahr 2022 gegeben, weil dieses einen Bezug zur Datierung von 1522 am Seitenaltar (Magdalenenaltar) in der Spitalskirche geschaffen hat. Vor 500 Jahren lieferte der schwäbische Meister Jörg Lederer drei Altäre, darunter den Hochaltar, dem die Spitalskirche heute ihren Ruf als Kunstdenkmal ersten Ranges verdankt.
Gruß- und Dankesworte kamen vom Präsidenten des Ö.B.P.B. Spitalfonds zur Hl. Dreifaltigkeit Alexander Janser, vom Vorsitzenden des Südtiroler Kulturinstituts Hans-Christoph von Hohenbühel, dem Bürgermeister von Latsch Mauro Dalla Barba und von Albert Platzgummer, dem Vizeobmann der Raiffeisenkasse Latsch. Besonders gedankt wurde dem Initiator und Koordinator Herbert Raffeiner, „demjenigen, der alles angestoßen und ermöglicht hat“. Die drei Autoren, David Fliri, Hermann Theiner und Leo Andergassen stellten das Buch vor.
David Fliri aus Taufers i. Münstertal ging in seiner Rede vor allem auf die Gründung des Spitals durch Heinrich von Annenberg, „einem weisen Mann, der einen guten Draht zu den Herrschenden im Land hatte“ und auf die Geschichte des Spitals als geistig-karitative Einrichtung ein. Fliri erstellte für das Buch erstmals einen Stammbaum der frühen Annenberger, von ihren Anfängen im 14. Jahrhundert bis zu ihrem Aussterben an der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert.
Hermann Theiner aus Latsch, erzählte die Geschichte von den neuzeitlichen Entwicklungen, vom Übergang des Spitals von den Stiftern auf die Grafen Mohr und dann auf die Gemeinde Latsch. Weiters berichtete er von der Bearbeitung der Güter durch die Spitaler, von der Seelsorge und von der Betreuung der Armen und Kranken im Laufe der wechselvollen Zeiten. Mit einem etwas ironischen Unterton fügte er hinzu: „Das Buch müssen Sie selber lesen“.
Der bekannte Südtiroler Kunsthistoriker und Denkmalpfleger Leo Andergassen erzählte von der Ausstattung der Spitalskirche, insbesondere vom Hochaltar, der seiner Meinung nach „vom künstlerischen Standpunkt aus der Schönste in Südtirol ist“. Andergassen ergänzt im Buch allerdings: „Das kunsthistorische Interesse allein auf den Schnitzaltar von Jörg Lederer zu fixieren, würde die kulturgeschichtliche Bedeutung des Gesamtkunstwerkes einschränken, wenn nicht gar verzerren. Trotzdem bildet der Schnitzalter, einer der kulturhistorisch bedeutensten und zugleich formschönsten im historischen Tirol, das geistige Zentrum der Anlage. Als einer der wenigen noch an Ort und Stelle verbliebenen spätgotischen Flügelretabel bezeugt er eingehender als vergleichbare Artefakte den qualitätsvollen Anspruch der Spitalsherren“ (aus „Das Heiliggeistspital in Latsch, Die Spitalskirche zur Heiligsten Dreifaltigkeit in Latsch, Kunst und Memoria, Seite 115).
Für die musikalische Untermalung der Buchpräsentation sorgte die Organistin Agnes Trafoier an der Orgel aus dem Jahre 1741 von Andreas Jäger (Füssen). Der Abend endete bei einem guten Glasl Wein im Hof des Annenbergheimes.
Kolping im Vinschgau - „Wenn einer eine Reise tut“, so lautet ein bestimmtes Sprichwort, „so kann er viel erzählen“. Für seine Zeit war Adolph Kolping sicherlich ein weit gereister Mann, der über das Vaterland hinaus große Teile Europas kennengelernt hat. Tatsächlich wusste Kolping auch von seinen Reisen viel zu erzählen; in den Rheinischen Volksblättern etwa gibt es umfangreiche Reiseschilderungen z.B. aus Rom, aus Österreich, aus Tirol/Südtirol usw. Diese Berichte – besonders auch das Reisertagebuch der Fußwanderung von München nach Venedig im Herbst 1841 (Südtiroler Gegenden werden auch beschrieben)- zeichnen sich durch eine gelungene Mischung detaillierter Beschreibungen des Geschehens und Erlebten, kritischer Beurteilung der sozialen Verhältnisse und der Lebensgewohnheiten der Menschen und tiefer Naturverbundenheit aus. Sie sind auch heute noch eine anregende Lektüre.
Kolping geht mit offenen Augen durch die Welt; er ist nicht einseitig auf bestimmte Aspekte fixiert, sondern bemüht sich, das Ganze des Gesehenen und Erlebten zu erfassen und die einzelnen Teile in diesem Ganzen auch in ihren Zusammenhängen und Wechselwirkungen zu erfassen. So z.B. die Einflüsse der Landschaft auf Kultur und Lebensgewohnheiten der Tiroler.
Kolping spart nicht mit kritischen Anmerkungen, ja bissigen Bemerkungen über Zustände, die ihm nicht gefallen, z.B. das sinnlose Badeleben in Ostende, oder das zu rauhe Klima in Sterzing oder die komischen, eher unhöflichen Männer/Saltner in der Meraner Gegend. Aber grundsätzlich verfällt er nicht in platte Pauschalurteile!
Otto von Dellemann
Der 99-jährige Johann Fliri, genannt „Schuaschtr Johann“ sitzt an warmen Tagen gerne in der Laube in Grub in Langtaufers und genießt die Sonne. Er lässt seine Gedanken schweifen und die Erinnerungen an vergangenen Zeiten aufleben.
von Magdalena Dietl Sapelza
Zweimal am Tag macht seine Frau Ida mit ihm eine Runde um den Hof. „Miar sain beade genau zwoa Jouhr, zwoa Monat unt zwoa Toug asnondr“, betont er. Johann war neun Jahre alt, als sein Vater an Lungenentzündung starb. Seiner Mutter blieb mit sechs kleinen Kindern auf ihrem Hof in Grub zurück. Johann half nach Kräften mit. Oft schleppte er Roggen in einem Leinensack zur Mühle und trug dann das Mehl in einem Balg aus Ziegenfell wieder heim. „In Mehlbolg isch s‘ Mehl sicher gwesn“, sagt er. Er half zweimal im Jahr beim Brotbacken. „Vorn Schlofngean hots norr olla Toug Milch unt Bröck gebm“, erzählt er. Beim Hüten fertigte er kleine Schnitzarbeiten an. „I hon a morts Gaudi zun Schnitzlan kett“, verrät er. Gerne hätte er bei einem Schnitzler in Gröden gelernt oder wäre Kunstschmied geworden. Doch schließlich lernte er das Wagnerhandwerk in Laas. „I hon koan Loahn kett, lai Koscht unt Logie“, betont er. Bis 1944 blieb Johann vom Kriegsdienst für Hitler verschont. Dann wurde er einberufen und in Schlanders zum Soldaten ausgebildet. Viele Lehrer waren Kriegsinvaliden. „Dia hobm inz ordala drangsaliert“, erinnert er sich. Nach einer Diphterie- Erkrankung kam er ins Lazarett nach Meran. Dort wurde auch sein Leistenbruch operiert, den er sich beim Heben eines Geschützes zugezogen hatte. „Sou isch dr Wintr ummer gongen, unt bon Zammabruch bin i schworz hoam gongen“, erzählt er. Auf der Töll schloss er sich anderen flüchtenden Soldaten an. Immer wenn amerikanische Panzer näherkamen, versteckten sie sich im Straßengraben oder in einem Wasserwaal. Geschwächt und mit blutenden Füßen erreichte er Schlanders, wo er sich im Hof eines Bekannten kurz erholen konnte, ehe er weiterzog. Beim „Bärenwirt“ in Mals stärkte er sich mit einer Suppe, die dort allen heimkehrenden Soldaten unentgeltlich gereicht wurde. Später zogen ihn auf der Malser Haide Langtauferer Kollegen auf die Ladefläche eines nordwärts fahrenden Militärlasters, der mit Heimkehrern überfüllt war. „I bin af di Mandr gleign, wia a Wiesbam“, lacht er. Daheim wartete die Arbeit auf dem Hof. Johann war nicht nur Bauer, sondern auch ein tüchtiger Händler von Sensen, Feuersteinen, Dengelmaschinen, Zigaretten, die er auf versteckten Pfaden über die Grenzen aus Österreich und aus der Schweiz schmuggelte. Auch Zuchtvieh trieb er regelmäßig über die Berge in den Vinschgau. „Orbat isch selm koane gwesn“. erklärt er „Mit Schmugglen hot ma a bissl eppas vrdiant“. Einige Male entkam er den österreichischen Gendarmen nur knapp. Der Sonntag war ihm stets heilig. Nach der hl. Messe liebte er das Kartenspiel im Gasthof und die Tanzabende in den Hofstuben. „Maulorglspieln hot selm a jeder kennt“, sagt er. Umsonst hielt er dabei oft Ausschau nach seiner Nachbarin Ida Patscheider. Erst als er um ihre Hand angehalten hatte, durften er die behütete junge Frau treffen.1955 feierten sie Hochzeit. Sie bauten ein Haus, in dem sie Gästezimmer einrichteten, einen neuen Stall und Stadel. Vier Kinder füllten den Hof schon bald mit Leben. Johann hatte das Schmuggeln längst aufgegeben und eine Werkstatt eingerichtet. Er bot Handwerksarbeiten an. „I hon Loatrwagn, Bruggawagn, Tischlerorbatn unt Maurerorbatn gmocht“, betont er. Immer, wenn es die finanziellen Mittel erlaubten, kaufte er Maschinen, die ihm die Feldarbeit erleichterten, oder er erweiterte den Hof. Oft griff er zum Schnitzmesser und schuf kleine Kunstwerke. Mehrere Stuhllehnen aus Massivholz verzierte er mit Tiermotiven. Engagiert war Johann in der Fraktionsverwaltung. Er organisierte unterschiedliche Arbeiten für die Allgemeinheit und legte selbst Hand an, so auch beim Bau des Sesselliftes nach Maseben. Noch heute hört man in Langtaufers sagen: „Ouhne Schuaschtr Johann isch in Longtaufers johrzehntelong nichts gongan.“ Nun ruht er sich aus. Eine besondere Freude machen ihm die täglichen Besuche seines Nachbarn „Gruabr Kassl“. Liebevoll betreut wird er von seinen Kindern und von seiner Frau, die täglich mit ihm um den Hof spaziert, damit er beweglich bleibt.
Kulturhaus Karl Schönherr - Schlanders - Bereits zum sechsten Mal organisiert der Musikverein Venusta Musica einen Kammermusik-Workshop in Schlanders. Heuer findet dieser vom 3. bis 8. August statt. Musikbegeisterte Kinder, Jugendliche und Erwachsene aller Sprachgruppen können daran teilnehmen. Neben der Weiterbildung finden auch Konzerte in verschiedenen Kulturstätten statt, auf welche sich alle Musikliebhaber freuen können.
Ein Höhepunkt der Konzertreihe findet auch heuer wieder im Kulturhaus Karl Schönherr statt. Mitwirkende sind die Dozenten des Worshop’s Marcello Defant - Violine, Renzo Sbrissa - Violoncello und Giacomo Battarino – Klavier. Zu hören sind die jungen Talente Flora Stecher Alonso Lilo aus Schluderns am Klavier und Niccolò Ampezzan an der Geige. Beide studieren an verschiedenen Musikhochschulen und begeistern die Zuhörer mit ihrem Können und ihrer Freude am Musizieren.
Freuen Sie sich also auf einen besonderen und spannenden Konzertabend mit Ohrwürmern aus der klassischen Musik!
Karten sind im Büro des Kulturhauses und an der Abendkasse vor der Aufführung erhältlich. Vormerkungen: T 0473 737777 oder kulturhaus@schlanders.it
Unterstützt von der Marktgemeinde Schlanders, dem Amt für deutsche Kultur, der Raiffeisenkasse Schlanders, Pohl Immobilien, Ingenieure Patscheider & Partner GmbH und BestBoard.
Vinschgau/Bozen - Zu den Teilnehmerinnen an der 26. Landesaustellung des Vereins der Südtiroler Freizeitmaler in der Stadtgalerie Bozen am Dominikanerplatz vom 24. Juni bis 9. Juli 2023 zählten die Vinschgerinnen Irene Maria Stecher Hauser aus Tschengls und Gerda Tappeiner aus Eyrs.
Der Verein Südtiroler Freizeitmaler war 1977 gegründet worden, um Gleichgesinnten künstlerisch, didaktisch, organisatorisch und nicht zuletzt gesellschaftlich eine geeignete Plattform für ihre abwechslungsreiche künstlerische Freizeitbeschäftigung zu bieten.
Begüßt wurden die Freizeitmalerinnen und Maler bei der Vernissage vom Obmann des Vereins Bernold Weithofer, der meinte: „In unserem Hobby gibt es keine Konkurrenz. Wir sind alle froh, dass wir malen können.“ Und die Motive, die Farben und Formen sind so unterschiedlich, wie die Malerinnen und Maler selbst. Irene Stecher schöpft beispielsweise viel aus der Natur. Sie malt ausdrucksstarke Landschaftsbilder. Ihre Werke bestechen durch ein harmonisches Zusammenspiel zwischen Fläche und Farbe und durch unterschiedliche Farb-Nuancen, die vom Gegenständlichen bis zum Abstrakten reichen. (mds)
Schlanders - Am 1. Juli und 1. August gibt es in Schlanders auf dem Kulturhausplatz großes Freilichtkino. Neben bekannten Musikfilmen, werden auch Komödien und Kultfilme vorgeführt. In diesem Jahr wurde die französische Komödie „Monsieur Claude und sein großes Fest“ gezeigt. Zum 40. Hochzeitstag ihrer Eltern haben die vier Töchter von Claude und Marie beschlossen, eine große Überraschungsparty zu veranstalten und die Eltern ihrer Ehemänner einzuladen. Neben heftigen Streitigkeiten zwischen den kulturell und religiös unterschiedlichen Familien, kommt es zu vielen witzigen Szenen. Recht unterhaltend wird sicher auch der nächste große Kinofilm der bekannten deutschen Regisseurin Doris Dörre: Freibad. Aber nicht am 1. August, sondern bereits am Montag, den 31. Juli, auf dem Kulturhausplatz, wenn das Wetter mitspielt. (hzg)
Laas/Schluderns - Es wird in der Zukunft immer mehr alte und hochbetagte Menschen geben und zunehmend weniger Jüngere, die sie begleiten, unterstützen, versorgen und pflegen können. Deshalb braucht es geeignete (Lern-)Angebote, um etwas für unsere eigene Beweglichkeit und Gesundheit tun zu können. Kinästhetik ist ein Schlüssel dazu, wie wir die eigene Bewegungskompetenz bewusst wahrnehmen und gezielt erweitern können. Im Mittelpunkt von Kinästhetik steht der respektvolle Umgang mit sich selbst und den Menschen, die Hilfe und Unterstützung brauchen - so viel wie nötig – so selbst bestimmt wie möglich. Um mehr über die Methode der Kinästhetics zu erfahren sind Interessierte herzlich zu einem Informations- und Erfahrungsaustausch eingeladen. Referentinnen sind Waltraud Weimann, Kinaesthetics-Trainerin Stufe 3, Gudrun Nischler, Kinaesthetics-Trainerin Stufe 3 und Elisabeth Brunner, Kinaesthetics-Trainerin Stufe 1. (lu)
Vinschgau mit Bewegungskompetenz gestalten: Donnerstag, 20.07.2023 um 17.00 Uhr
Wohn- und Pflegeheim Laas
Allitz - Im Jahre 1948 wurde in der Fraktion Allitz die Freiwillige Feuerwehr in bescheidenem Rahmen und mit wenigen Geräten und kaum finanziellen Mitteln gegründet. Am 2. Juli 2023 wurde anlässlich des Kirchweihfestes das 75 Jahr-Jubiläum mit Gottesdienst, Festakt und anschließendem Kirchweihfest gefeiert. Die hl. Messe, umrahmt von der Musikgruppe „Oberwind“, zelebrierte der frühere Dekan von Meran und gebürtige Allitzer, Albert Schönthaler. Er lobte den ehrenamtlichen Einsatz der Feuerwehrmänner und kritisierte die zunehmende Bürokratisierung des Volontariats. „In den Vereinen funktionieren bei den Finanzen die Kontrollmechanismen“, meinte er. „Die Politik ist aufgefordert, nicht Vereine in die Mangel zu nehmen, sondern jene Großunternehmen zu kontrollieren, die mit unlauteren Methoden arbeiten und Steuern hinterziehen.“ Schöntaler ermutigte die Feuerwehrmänner, beherzt weiterzumachen und anderen weiterhin zu helfen: „Lassts euch nicht drausbringen.“ Ein Höhepunkt der Jubiläumsfeier war die Vorstellung der Festschrift „75 Jahre Freiwillige Feuerwehr Allitz“. Als Autor zeichnet Hermann Schönthaler verantwortlich. Er beleuchtete die Geschichte der Feuerwehr von den Anfängen bis heute und ließ die Dorfgeschichte von Allitz mit einfließen. Zu den Gratulanten zählte die Laaser Bürgermeisterin Verena Tröger, der Landesfeuerwehrpräsident Wolfram Gapp, der Bezirksfeuerwehrpräsident Untervinschgau Roman Horrer und der Obmann der Raiffeisenkasse Laas, Johann Spechtenhauser. Die FF Allitz unter Kommandant Martin Pircher und Vize-Kommandant Leo Kaserer zählt heute 32 aktive Wehrmänner, neun junge Mitglieder sind Teil der Jugendfeuerwehr Eyrs-Allitz. Die FF hat vier Ehrenmitglieder ein Mitglied außer Dienst und fünf Patinnen. Sie verfügt über ein neues Gerätehaus mit moderner Ausstattung und drei Einsatzfahrzeugen. (mds)
Bezirksgruppe der Grünen
Am 30. Juni wurde bei der öffentlichen Einberufung in Schlanders ein bedeutsamer Schritt für die Grüne Partei Südtirols vollzogen: Die Gründung der Bezirksgruppe Vinschgau · Venosta. Die Teilnahme zahlreicher engagierter Vinschgerinnen und Vinschger unterstreicht das wachsende Interesse an grüner Politik.
Die Gründung einer Bezirksgruppe im Vinschgau ist für die Grünen · Verdi · Vërc ein bedeutendes Novum. Bisher waren derartige Zusammenschlüsse nur in den Städten vorhanden. „Die Schaffung einer solchen Gruppierung stärkt die Vinschger Perspektive innerhalb der Partei und ermöglicht eine direkte Übermittlung von Vinschger Themen nach Bozen“, wie der grüne Vinschger Landtagsabgeordnete Hanspeter Staffler betont. Er hebt die Bedeutung einer peripheren Struktur für seine Landtagsarbeit hervor: „Infos von Seiten der Gruppierungen vor Ort sind für meine Arbeit von äußerster Wichtigkeit, somit war die Gründung der Bezirksgruppe überfällig.“
„Unsere Partei ist eine der flachen Hierarchien und der kurzen Wege. Da wir immer stärker auch im ländlichen Gebiet präsent sind, ist eine Vertretung vor Ort umso wichtiger. Vor allem für Bürgerinnen und Bürger, die den direkten Kontakt zur Partei suchen, ist es wichtig, eine lokale Ansprechperson zu haben.“ So die Grußworte des Co-Sprechers der Grünen Felix von Wohlgemuth.
Johannes Plieger aus Prad wurde zum Sprecher der Bezirksgruppe gewählt. Die Suche nach einer Co-Sprecherin ist derzeit noch im Gange. Am darauffolgenden Tag wurde Johannes Plieger auf der Landesversammlung der Grünen · Verdi · Vërc in Bozen als Rechtsmitglied im Grünen Rat mit viel Applaus willkommen geheißen. Der Sitz ermöglicht den direkten Kontakt auf Landesebene und eine eigene Stimme für die Vinschger Grünen. Der Grüne Rat besteht aus Vertreterinnen und Vertretern, die alle zwei Jahre auf der Landesversammlung neu gewählt werden und in Vorwahlzeiten Entscheidungen zu Bündnissen, Kandidaturen und Wahlprogrammen treffen. „Somit stoßen wir in einer sehr spannenden Zeit hinzu, die Landtagswahlen stehen vor der Tür, die Europawahlen 2024 sind auch sehr nahe“, fasst Plieger zusammen. Mit Johannes Plieger, Gabriel Prenner (Taufers i. M.), Co-Sprecher der Young Greens, und Hanspeter Staffler (Mals), Fraktionsmitglied, sind jetzt drei Vinschger im Grünen Rat vertreten.
Die Gründungsveranstaltung und die rege Teilnahme vieler Vinschgerinnen und Vinschger verdeutlichen das Interesse an einer grünen Politik, die mutig die Herausforderungen unserer Zeit angeht und nachhaltige Lösungen für die Sorgen und Nöte der Menschen bietet. Interessierte sind herzlich willkommen und können gerne unter vinschgau@gruene.bz.it Kontakt aufnehmen.
Im Rahmen der Versammlung wurden Diskussionsbeiträge zu den Themen Mobilität, Biodiversität und Landschaftsschutz ausgetauscht. Weitere Veranstaltungen zu diesen Themen sind geplant. Inspiriert von erfolgreichen Bürgersprechstunden und Bargesprächen in Meran wird auch ein ähnliches Format im Vinschgau angestrebt. Peter Gasser (Mals) betonte in diesem Zusammenhang die Notwendigkeit, dass die Gruppe wächst und als Gedankenschmiede fungiert, um die Bezirksthemen gut aufzugreifen.
Pressemitteilung der Grünen
„Mobilitätsplan:
Westliche Landeshälfte bleibt Stiefkind“
Die freiheitliche Landesparteiobfrau Sabine Zoderer sieht den Westen des Landes in Sachen Verkehrsinfrastruktur unverändert benachteiligt: Das Nadelöhr bei Rabland, unter welchem der gesamte Vinschgau leidet, bleibt bei den Mobilitätszielen der Landesregierung weiterhin außen vor.
„Die verlautbarten Pläne der Landesregierung, den Individualverkehr bis 2035 um ein Viertel zu reduzieren und den Fahrradverkehr in gleichem Maße zu steigern, ist angesichts der ländlichen Struktur Südtirols und der Tatsache, dass viele Menschen auf ihr Auto angewiesen sind, nichts als Wunschdenken“, so Zoderer.
„Seit Jahrzehnten verspricht die Landesregierung den Menschen in Rabland und in den Anrainergemeinden sie mit einem Tunnel- und Umfahrungsprojekt vom Verkehr zu entlasten. Während im ganzen Land Umfahrungsstraßen gebaut werden und in der Regel rasch die nötigen Ressourcen zur Verfügung stehen, werden die Bürger im Westen des Landes mit immer neuen, leeren Versprechungen hingehalten“, so die F-Obfrau.
„Bereits jetzt ersticken die Gemeinden rund um Rabland und der Töll im Verkehr, was besonders in der touristischen Hochsaison negative Auswirkungen auf den ganzen Vinschgau hat. Die bevorstehende Verlagerung von zusätzlichem Verkehr von der Brennerachse durch die Bauarbeiten an der Luegbrücke droht im Super-GAU zu enden“, so Zoderer.
Sabine Zoderer, F-Obfrau
Senryū:
Ein haiku-ähnliches Gedicht, das sich mehr mit der Natur des Menschen befasst.
Frühe Hitze –
abends bricht der Hagel
unser Schweigen
©Helga Maria Gorfer
Kommentare und Anfragen an:
helga.gorfer58@gmail.com
In lieben Gedenken an Alma
Nun ist`s bereits zwei Wochen her, seit wir dich in Wengen verabschiedet haben. Viele Freunde aus Nah und Fern sind ins Gadertal gekommen um dir dort das letzte Geleit zu geben. Liebevolle Worte hat der Bischof Muser in seiner Gedenksprache für dich gefunden, welche uns alle und vor allem „Deinen Pfarrer Hurton“ zu Tränen rührten. Ein prächtiger Chor hat für dich das Magnificat gesungen; genauso wie du dir dies gewünscht hattest. Du ahntest ja schon Tage voraus, dass du bald zum lieben Gott heimkehren würdest und hast deinen letzten, mühselig gewordenen Weg tapfer begangen.
Ich kann mir gut vorstellen wie du jetzt da oben im Himmel die Engel mit deiner schönen Singstimme erfreuen wirst; wie du bunte Blumen pflanzen wirst und mit deiner lustigen und direkten Art den lieben Gott zum Schmunzeln bringen wirst.
Als junge 24 jährige Frau kamst du im kargen Bergdorf Sulden an, um dem neuen Pfarrer Hurton eine gute Haushälterin zu werden. Doch auch uns Suldnern tat der frische Wind aus dem Gadertal unendlich gut. Du warst jene die uns Kindern nach eisigkalten Früh-Roraten heiße, duftende Ovomaltine im Widum bereitete .Du warst jene die mit großer Freude und Können einzigartige Blumenarrangements für Kirche ,Haus der Berge und Widum arrangierte und du warst jene großartige Pfarrhäuserin die unserem Pfarrer Hurton mit großem Herz über 60 Jahre zur Seite standest und ihm hier in Sulden ein Zuhause geschenkt hat.
Doch nicht nur deine mütterliche Art kam uns Allen hier oben zugute. Du liebe Alma warst eine Vollblutmusikantin…hast hier oben einen Frauenchor gegründet der sich landauf, landab mit den Besten messen konnte. Du hast Gitarre gespielt und für viele Jahre als Kantorin den Gottesdienst mit deiner glasklaren Stimme verschönert.
Die „Kirchtakrapfen“ zum Patrozinium der hl. Gertraud kamen genauso aus deiner Ideenkiste wie auch die alljährliche Fahrt nach Wengen mit den Suldner Mädchen.
Wie herrlich war es dort bei dir Zuhause am Dachboden zu schlafen, zusammen Lieder am Abend zu singen und Wanderungen zu unternehmen.
Zurück in Sulden hast du dich dann wieder deiner Rolle im Pfarrhaushalt gewidmet. Hast unendlich viele Besucher mit deinem herrlichen, hauchdünnen Apfelstrudel bewirtet, hast Theologiestudenten bekocht und am Abend mit deinem Pfarrer Hurton gebetet.
Es gäbe noch so viel über dich zu erzählen liebe Alma. Wir Suldner sagen „Pfiati liebe Alma“ und wünschen uns, daß du nun im Himmel genauso glücklich bist, wie in deinem Sulden.
Danke liebe Alma für Alles….wir vermissen dich .
Cornelia Knoll
Demokratie in Naturns
Es ist schon erstaunlich wie die SVP-Spitze in Naturns Entscheidungen, zu ihrem Großprojekt
„Verbauung des Rathausparkplatz“, trifft, im März dafür im Juni dagegen, das zeigt von wenig Überzeugung und Klarheit zu diesem wichtigen Thema.
Nachdem die Naturnser Bürger/innen, innerhalb einer Woche mit ungefähr 600 Unterschriften, sich für eine Volksabstimmung ausgedrückt haben, welche von der Richterkommission in Bozen als rechtens erklärt wurde, stimmt die Mehrheit, SVP, wiederum gegen den Willen der Naturnser Bevölkerung dagegen.
Wo bleibt da die Bürgernähe und das Mitspracherecht der Bürger, was von den Spitzenpolitikern der SVP in Naturns immer wieder bekundet und ausgesprochen wird, Demokratie und Gemeinsamkeit sieht anders aus. Wenn jetzt auch alles von Anfang an beginnen soll, Orginalton BM Zeno Christanell, glaube ich nicht daran dass die SVP-Spitze die Bevölkerung mit einbeziehen wird, denn sonst hätte sie die Volksabstimmung nicht verhindert.
Die nächsten Wochen und Monate werden zeigen wie ehrlich und ernst es die Gremien und Politiker der SVP meinen, zu ihrem Großprojekt „ Verbauung des Rathausparkplatz“, mit der
Einbeziehung der Dorfbevölkerung, weil auch wir haben eine gewichtige Stimme in unserem
Dorf Naturns.
Wahr ist, dass der Bürger mit entscheiden will bei solch wichtige Vorhaben, unwahr ist dass bei einer Volksabstimmung die Dorfgemeinschaft gespalten würde.
Elmar Karl Müller, Naturns
Auto als Klimaretter?
Verstehe, wer kann: Gemeinden, die sich glücklich preisen, eine Fußgängerzone oder endlich die lang ersehnte Tunnelumfahrung zu haben, setzen alles daran, die einst verhassten Stinker und Brummer wieder ins Zentrum zu locken und nennen das eine „natürliche Klimatisierung“ des Dorfes.
Erich Daniel, Schlanders
Zur Gipfelkreuz Polemik schlage ich ungeachtet vor: vom Tarscher Wetter Kreuz zum Pfeiler, den alten Waalweg entlang zu wandern. Vielleicht eine Überraschung für Einige, die auf 2.500 Metern Höhe einen Waal nicht erwartet hätten.
Foto: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it
Latsch - Die Gemeinde Latsch hat das EU-Förderprojekt zur Digitalisierung der Infrastrukturnetze und zur Einrichtung von Infopoints erfolgreich abgeschlossen. Das Projekt hatte ein genehmigtes Gesamtbudget von knapp 400.000 Euro und wurde von der Gemeindeverwaltung von Latsch in enger Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Gemeindenverband umgesetzt.
Das Ziel des Projekts: eine zukunftsfähige und unabhängige digitale Übersicht über die Infrastruktur aufzubauen, die von übergeordneter Stelle laufend weiterentwickelt wird und über die notwendige, gemeindeübergreifende Kompatibilität verfügt. Die Erhebungsarbeiten im Dorf Latsch sowie in den Fraktionen Goldrain, Morter und Tarsch wurden erfolgreich abgeschlossen.
Durch Kosteneinsparungen im Bereich Software war es möglich, mehrere Infopoints anzukaufen, die den Bürgern von Latsch an verschiedenen Stellen zur Verfügung stehen. Diese Infopoints bieten den Bürgern eine Vielzahl an Informationen über die Gemeinde und ermöglichen einen schnellen Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen.
Schluderns - Kürzlich wurden in Bozen die Auszeichnungen „Glanzleistung – Junges Ehrenamt 2023“ an 20 junge Menschen aus Südtirol, Tirol und dem Trentino vergeben. Es ist die zweite Preisverleihung in der Euregio. Die Geehrten sind jünger als 35 Jahre. Sie setzen sich seit längerem ehrenamtlich in Vereinen und Verbänden ein oder haben sich eingesetzt.
Zwei davon sind die Vinschger Rudi Trafoier Jg. 1990 aus Schluderns und Daniel Donner Jg. 1994 aus Schlanders. Trafoier setzt sich seit 12 Jahren ehrenamtlich ein. 2011 wurde er zum ersten Mal in den Ausschuss des ASV Schluderns gewählt, in dem er bis heute ununterbrochen gewirkt hat, so als Kassier, als Sektionsleiter Fußball, als Vizepräsident, als Trainer und Betreuer von Jugendmannschaften und seit 2022 als Sportpräsident. Tätig war er als Rechnungsrevisor im Bildungsausschuss der Gemeinde Schluderns.
Donner war von 2011 bis 2021 ehrenamtlich in der Landesleitung von Südtirols Katholischer Jugend. Er hat sich für die Anliegen der Jugendlichen eingesetzt und sich darum bemüht, die Solidargemeinschaft zu stärken. Zu den Gratulanten zählten die Landeshauptmann Arno Kompatscher (Südtirol), Landeshauptmann und Anton Mattle (Tirol. Stellvertretend für den Landehauptmann Maurizio Fugatti (Trentino) kam Landesrätin Stefania Segnana. (mds)
Wein, Kultur, Kunst, Kulinarium und Musik wusste die erste Vinschgauer Weinpräsentation auf Schloss Kastelbell am vergangenen 2. Juli trefflich zu vereinen. Hinter mittelalterlichen Mauern trafen sich edle Tropfen von 19 Vinschger Winzern und Peppi Tischlers Karikaturen. Das Team von Stadlgut sorgte für das Kulinarium, Christian Theiner für Musik. Und hinter allem stand Sonya Egger-Trafoier vom Kuppelrain, ausgezeichnet mit dem Michelin Sommelier Award, die alles, was Rang und Namen hat, nach Kastelbell zu holen wusste. (ap)
Vinschgau/Bozen - Zu einem neuen und interessanten Austausch kam es vor kurzem in Laas zwischen den Mitgliedern der Bezirksausschüsse Vinschgau und Bozen Land im Wirtschaftsverband hds.
„Wir sind auf der einen Seite zwei unterschiedliche Bezirke mit unterschiedlichen Voraussetzungen und Umfeldern. Wir verfolgen aber auf der anderen Seite ein gemeinsames Ziel: Unsere attraktiven Orte beleben!“, unterstrichen nach dem Treffen überzeugt die jeweiligen Bezirkspräsidenten, Dietmar Spechtenhauser und Christian Giuliani. Beide Bezirke setzen in ihren Gemeinden immer wieder Akzente, wenn es darum geht, mit einer Reihe von Initiativen den lokalen Einzelhandel, aber auch die Gastronomie und die Dienstleistungen zu stärken, die Bevölkerung zum Einkaufen und Konsumieren vor Ort einzuladen und dafür zu sensibilisieren.
Zu Beginn des Austausches wurde die jeweilige Situation in den Bezirken kurz analysiert. Touristisch gesehen sei die Lage im Vinschgau ganz unterschiedlich: So weisen Schnals, Stilfs und Reschen wie Vergleich zu vielen anderen Gemeinden eine sehr gute Auslastung Sommer wie Winter auf. Rund 90 Prozent des Umsatzes im Handel werde mit Einheimischen generiert. „Deshalb ist es wichtig, regelmäßig die Bindung zur Bevölkerung mit verschiedenen Aktionen zu stärken“, so Spechtenhauser.
Im Bezirk Bozen Land wird hingegen gar Einiges von der Nähe der Landeshauptstadt beeinflusst – so etwa auch das Einkaufsverhalten der vielen Pendler, die ihre täglichen Einkäufe nicht mehr vor Ort tätigen. „In den vielen Gemeinden im Bezirk werden viele Aktionen und Initiativen für die lokale Bevölkerung organisiert. Das Ehrenamt speilt dabei eine wesentliche Rolle“, so Giuliani.
Schlanders/Vinschgau. Insgesamt 105 MaturantInnen des Oberschulzentrums Schlanders nahmen am vergangenen 5. Juli bei einem Festakt im Kulturhaus Schlanders ihr Diplom entgegen. Alle haben die Matura geschafft, elf davon mit der Höchstpunktezahl 100. Festredner heuer: Landtagsabgeordneter Alex Ploner.
von Angelika Ploner
Vorab: Alle 105 Schülerinnen und Schüler des Oberschulzentrums Schlanders, die zur Matura zugelassen worden waren, haben die Matura bestanden. Elf davon haben diese mit 100 Punkten, eine Schülerin mit Auszeichnung absolviert. „Drei Schüler mit 100 Punkten kommen aus der TFO, wo 15 zur Matura angetreten sind“, erklärte Verena Rinner, die Direktorin beim Festakt im Kulturhaus Schlanders am vergangenen 5. Juli. Bevor die Maturantinnen und Maturanten die Diplome entgegen nahmen, gab es viel Applaus für die Schülerrede von Emma Stricker. „Unsere Bergtour begann vor 5 Jahren. Hochmotiviert. Die Bergführer reichten uns nach und nach Klettergurt und Helm.“ Schlüsselstellen galt es zu überwinden, die Relativitätstheorie war eine davon. Einige waren auf den Gipfeltouren schnell unterwegs, andere haben „uns mit ausreichend Proviant versorgt.“ Als Klassengemeinschaft sei man eine Seilschaft. „Am Ende können wir sagen: Es hat jeden gebraucht, um anzukommen. Einige bleiben nun auf dem Gipfel, andere suchen sich eine neue Tour.“ Der heurige Festredner Alex Ploner gab den Abgängerinnen und Abgängern einiges mit auf den Weg: „Lasst zu, dass euch Menschen begegnen. Habt den Mut das eigene Leben zu leben. Überlegt genau für was und für wen ihr euch Zeit nehmt. Mehr Gefühle zeigen. Mit Freunden in Kontakt bleiben. Glücklich sein und sich selbst in den Mittelpunkt stellen.“ Denn: „Ihr seid etwas wert.“ Von den Absolventen der WFO herzlich verabschiedet wurde Stephan Dietl (im Bild oben links), der im Herbst in Pension geht.
Bozen/Vinschgau - Das umfangreiche Südtiroler Tiefbau-Programm wird von vielen lokalen Unternehmen begrüßt. Die öffentliche Hand ist wichtiger Auftraggeber für die Tiefbauunternehmen im Land. Wichtig sind Baustellen verschiedener Größenordnungen, um so vielen Betrieben wie möglich, die Teilnahme an Ausschreibungen zu gestatten.
Die Tiefbauunternehmer/innen im lvh zeigen sich erfreut über die geplanten Tiefbauprojekte im Land. Insgesamt 28 Bauvorhaben im Gesamtwert von rund 79,7 Millionen Euro sind vorgesehen. Diese werden in allen Teilen des Landes durchgeführt und tragen maßgeblich zur Stärkung der Südtiroler Wirtschaft bei. Gerade im Tiefbau sei die öffentliche Hand ein wichtiger Auftraggeber für zahlreiche Unternehmen im Land.
Michael Hofer, Obmann der Tiefbauunternehmer/innen im lvh, betont die Bedeutung dieses Programms für die Existenz vieler Unternehmen: „Die Genehmigung dieses umfassenden Tiefbauprogramms gibt uns als Unternehmerinnen und -unternehmern die benötigte Planungssicherheit. Zudem werden durch die Umsetzung dieser Bauprojekte nicht nur die öffentlichen Infrastrukturen verbessert, sondern es entstehen auch Arbeitsplätze und daraus resultiert eine positive Wirkung auf die gesamte Wirtschaft.“
Hofer hebt ebenfalls die Bedeutung der Ausgeglichenheit bei der Größenordnung der Baustellen hervor: „Es ist wichtig, dass es Ausschreibungen unterschiedlicher Größenordnung gibt, um eine faire Teilnahme aller interessierten Unternehmen an den öffentlichen Ausschreibungen zu ermöglichen. Dies fördert den Wettbewerb und bietet allen Unternehmen die Möglichkeit, ihr Fachwissen und ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Gleichzeitig wird eine vielfältige und qualitativ hochwertige Tiefbaubranche gefördert.“