Schlanders - Die Bezirksgemeinschaft Vinschgau hat vor einem Jahr das Pilotprojekt „MeWo – Mehr als Wohnen im Vinschgau“, finanziert vom Europäischen Sozialfond ESF, gestartet. Am 23. Juni gab es die Abschlussveranstaltung in der Basis Vinschgau.
von Heinrich Zoderer
In Zusammenarbeit mit der Caritas Südtirol, der Europäische Akademie Bozen (Eurac research) und der Genossenschaft für Regionalentwicklung und Weiterbildung Sarntal (GRW) wurde das Projekt durchgeführt. Es geht um innovative soziale Dienstleistungen, um Inklusion und Integration für Menschen mit Migrationshintergrund. Dabei wurden nicht nur Sprachkurse organisiert, sondern es ging um eine umfassende Beratung, Begleitung und Hilfsstellung in verschiedenen Lebenssituationen. Es gab Rechtsberatung, Hilfestellungen bei Behördengängen, bei der Arbeits- und Wohnungssuche und Orientierungshilfen bei Alltagsfragen wie der Ernährung, Mülltrennung, Vorbereitungskurse für den Führerschein und zur Arbeitssicherheit. Der Bezirkspräsident Dieter Pinggera meinte, dass es leicht war Arbeit zu finden, aber recht schwierig auch eine Wohnung zu finden. Sowohl Beatrix Mairhofer, die Direktorin der Caritas, als auch Alexandra Pöder vom Amt für europäische Sozialfonds und Karin Tschurtschenthaler, die Direktorin der Sozialdienste der Bezirksgemeinschaft, betonten die gute Zusammenarbeit der insgesamt über 40 Netzpartner wie das Regierungskommissariat, die verschiedenen Behörden und Ämter, als auch die Arbeitgeber und Wohnungsvermieter.
Groß war der bürokratische Aufwand, meinte Barbara Wopfner, die Koordinatorin dieses Projektes als auch Josef Günther Mair vom GRW Sarntal. Das Projekt wurde gestartet mit der Annahme, rund 40 Personen zu beraten und zu begleiten, tatsächlich wurden die verschiedenen Dienste und Kurse im letzten Jahr von 215 Personen in Anspruch genommen, meinte Barbara Wopfner. Die Herausforderungen waren vielfältig und vielschichtig, erläuterte die Projektleiterin. Johanna Mitterhofer von der Eurac berichtete ausführlich über die Ziele, Netzwerkpartner, die durchgeführten Aktivitäten und die Herausforderungen dieses außergewöhnlichen Projektes. Die Förderung der Eigenständigkeit, der Chancengleichheit von Frauen und die Verbesserung der Netzwerkarbeit waren die Hauptziele.
In Zukunft gilt es den Verwaltungsaufwand zu vereinfachen und die Integrationsarbeit zum Regelbetrieb zu machen und nicht wie bisher über kurzfristige Projekte abzuwickeln, meinte Mitterhofer. Die Integrationsarbeit muss auf Landesebene stärkere Priorität erfahren und damit auch mehr Geld und Personal erhalten, so die Forscherin der Eurac. Insgesamt wurden das Pilotprojekt und die Integrationsarbeit von allen Seiten gelobt und unterstrichen, dass es eine Weiterführung geben müsse.