Dienstag, 17 Mai 2011 00:00

Wohnen mit Kneipp-Effekt

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Zu Gast bei Irene Hager und Markus Mahlknecht in Laatsch

sonder_9318sonder_9285Für ein altes Haus braucht man wenig Geld, aber viel Zeit“, sagt Markus Mahlknecht. Diese Zeit nehmen sich er und seine Partnerin Irene Hager seit sie 2003 von Bozen in den Vinschgau übersiedelt sind. Angezogen fühlten sie sich von der einmaligen Landschaft und von der historischen Bausubstanz. Damals mieteten sie sich in einer alten Wohnung in Schluderns ein. Seit kurzem leben sie im denkmalgeschützten Widum in Laatsch. Das Haus aus dem 16. Jahrhundert diente einst als Handelshaus. „Es könnte ein Ballhaus gewesen sein, in dem große Stoffballen Platz gefunden haben“, erklärt Mahlknecht. Später wurde das Haus leicht verändert und vergrößert. Die alten Mauern, die steinernen Stiegen, die Gewölbe, die getäfelten Stuben erzählen Geschichten von Menschen, die einfach und bescheiden gelebt haben. Diese Lebensweise führen Hager und Mahlknecht weiter.

Es macht ihnen nichts aus, dass die Türen niedrig sind und sie sich jedes Mal bücken müssen, wenn sie von einem Raum in den anderen wechseln. Und es macht ihnen auch nichts aus, dass Holzverkleidungen abgegriffen und Holz- und Steinböden uneben und abgewetzt sind. Im Gegenteil: Sie empfinden diese Gegebenheiten als Bereicherung, denn sie atmen gerne den Hauch der Geschichte ein. Sie genießen die Geräumigkeit und passen sich den Jahreszeiten an. In den warmen Monaten nutzen sie alle Wohnräume, die drei getäfelten Stuben, die Küche, die im Stil der 60er Jahre eingerichtet ist und den gewölbten Hausgang mit einer vorgelagerten Nische. Dort sitzen sie oft unter einem Fresko, das eine Jagdszene zeigt, trinken Kaffee, lesen, plaudern oder werfen den Blick aus dem Fenster auf die historische Fassade mit dem Stuben-Erker und auf ihren gegenüberliegenden umfriedeten Garten neben dem Laatscher Museum. „In dieser Nische fühlen wir uns besonders wohl“, betont Hager.  In der kalten Jahreszeit rücken beide enger zusammenund halten sich in der Küche auf, wo der Herd angefeuert wird, oder in der Stube, wo der Kachelofen Wärme spendet, die auch  die angrenzende Stubenkammer mit kuscheliger Sitzecke und Fernsehapparat erreicht. Der Ofen in der dritten Stube, dem Schlafzimmer, bleibt kalt. Das Holzholen und das „Einkenten“  besorgt der Hausherr. Im Küchenherd legt die Hausherrin bei Bedarf immer wieder ein Scheit nach. Das Warmwasser liefert ein herkömmlicher Boiler. „Im alten Haus sind wir laufend den Temperaturunterschieden ausgesetzt. Das hat einen gesundheitlichen Aspekt“, erklärt Mahlknecht. „Wir wohnen mit dem Kneipp Effekt und wir sind nie krank.“ Regelmäßig schafft das Paar Holz herbei und richtet es im Garten ofengerecht her. Die zwei Hunde schauen ihnen dabei zu. Diese sind im Sommer ihre Gefährten. Mahlknecht und Hager bewirtschaften seit Jahren Almen. Im Herbst steht ein kühler Keller für Käse und Butter bereit. Dazu lagern sie Speck, Eingewecktes und Lagergemüse aus dem Garten. „Der Keller des Widums ist von unschätzbarem Wert“, sagt Hager. „Wir können Nahrungsmittel den ganzen Winter über lagern und auch das spart Geld.“

Magdalena Dietl Sapelza

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