Prad/Vinschgau - Es gibt wohl keine zweite Organisation wie es das Bonifizierungskonsortium Vinschgau eine ist, welche fast das gesamte Tal - von der Töll bis zur Gemeinde Mals - vereint. Und das seit 50 Jahren. Dieses Jubiläum war Mittelpunkt einer schlichten Feier am 14. November 2014 im Nationalparkhaus aquaprad in Prad, zu der rund 70 Katastervertreter, Beregnungswarte und Obmänner erschienen sind. Schlicht wohl deshalb, weil das Zugunglück im Jahr 2010 bzw. die daraus resultierenden Gerichtsverhandlungen die Feier überschatteten.
Eine effiziente und gerechte Wasserverteilung waren die ursprünglichen Anliegen bei der Gründung des Bonifizierungskonsortiums Vinschgau vor 50 Jahren. Ein Anliegen, welches gerade in einem der niederschlagärmsten Gebiete des Alpenraumes einer dringenden Lösung bedurfte, damit die in der Landwirtschaft tätigen Bauern ein ausreichendes Einkommen erzielen konnten. Der Zusammenschluss, das Vorantreiben von Gemeinschaftsstrukturen in der Bewässerung hat im Laufe der Zeit nicht nur Früchte getragen, sondern den Vinschgau mit zu einer blühenden Landwirtschaft verholfen. Heute verwaltet das Konsortium unter dem derzeitigen Obmann Paul Wellenzohn und dem Geschäftsführer Gottfried Niedermair 50 Wasserkonzessionen, eine Beregnungsfläche von 7.400 Hektar, davon 900 Hektar Tropfberegnung. Rund 60 Kilometer offene Waale werden instand gehalten. 5.500 Mitglieder bringen eine Gesamtfläche von 8.400 Hektar in das Konsortium ein. Die Arbeit für das Bonifizierungskonsortium geht nicht aus: Denn mit enormem Aufwand werden Beregnungsanlagen saniert, Entwässerungsgräben und ein Netz an Konsortialwegen betreut. Die Weiterentwicklung der Bewässerungssysteme stehe an, der Ausbau von Speicherbecken und die Ausdehnung in den oberen Vinschgau werde angegangen, sagte Wellenzohn in seiner Begrüßungsrede. Von einer Erfolgsgeschichte sprach Niedermair. Landesrat Arnold Schuler ging in seiner Festrede auf die Entwicklung und auf die Bedeutung der Landwirtschaft ein. Das Bonifizierungskonsortium habe in den letzten 50 Jahren an die 140 Millionen Euro investiert. Die Herausforderung für die Zukunft werde die Instandhaltung sein. Der Ausgang des Verfahrens infolge des Zugunglückes werde auch für künftige Verwalter bei der Bonifizierung von Bedeutung sein. Der Aspekt der Sicherheit werde auch in Zukunft groß geschrieben, betonte der für Wasser und Energie zuständige LR Richard Theiner. Der LA Sepp Noggler mahnte an, die Bergbauern nicht zu vergessen. Grußworte kamen von Bezirkspräsident Andreas Tappeiner, vom BB-Bezirksobmann Raimund Prugger und vom langjährigen Bonifizierungsobmann Lothar Burger, der sagte, dass die Landwirtschaft auch in Zukunft ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor bleiben werde. (eb)
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