Seither wird der Marmor illegal abtransportiert, weil auch keine provisorische Genehmigung vorliegt. LH Luis Durnwalder hat den Schlandersern beim Marteller Erdbeerfest unmissverständlich klar gemacht, dass sie den Marmor über die Schrägbahn abtransportieren müssen, wenn diese formalrechtlich in Ordnung sei. Er stelle keine Genehmigung mehr aus. Die Schlanderser werfen nun nach Einsichtnahme in Laaser Gemeindeakten den Laasern illegales Abtransportieren vor. Und haben tatsächlich ins Schwarze getroffen. Aber Schuss und Treffer währten kurz. In Laas hat BM Andreas Tappeiner kurzerhand Unterlagen angefordert, diese bekommen und am selben Tag (3. Juli 2013) noch eine Betriebsbewilligung ausgestellt. „Wir haben diese Formailität einfach bereitgestellt“, sagt Tappeiner dazu. Laas ist damit wieder in Ordnung.
Dem Geschäftsführer der Lasa Marmo, Georg Lechner, reißt allmählich der Geduldsfaden. „Diese Betriebsbewilligung ist ein formaler Akt“, ärgert sich Lechner. Die Schrägbahn war immer legal unterwegs. Lechner blickt auf die Forderungen von Seiten der Schlanderser zurück: Zuerst hat es geheißen, dass die Abtransportstruktur in öffentliche Hand kommen soll. Das habe man gemacht. Danach kam die Forderung, dass die Bahn mindestens 20 Tonnen transportieren müsse. „Wir haben daraufhin den Seilbahnkran ausgewechselt und die Schrägbahn kann ohnehin bis zu 23 Tonnen transportieren“, sagt Lechner. Und nun heißt es, der Transport über die Schrägbahn sei zu teuer. „Die Kosten sind nun mal die, die sie sind“, sagt Lechner. Eine offene Frage sei, ob diese Kosten die Betriebe übernehmen oder die öffentliche Hand. „Wir haben kein Problem damit, wenn für die Schrägbahn 110 Euro pro Kubikmeter von der öffentlichen Hand dazukommen, so dass der Abtransport für den Betrieb 60 Euro kostet. So wie es die Schlanderser machen: Die Straße dort wird mit öffentlichen Geldern instand gehalten. Und noch einiges mehr wird finanziert.“ Was ist mit dem Bauakt? „Der Bauakt ist das Projekt einer Seilbahn über der Schrägbahn, die wir bauen wollten, sollte die Schrägbahn komplett saniert werden“, erklärt Lechner. Die Sanierung der Schrägbahn sei erst möglich, wenn die wettbewerbsverzerrenden Gegebenheiten aus der Welt geschafft sind. Derzeit ist es so, dass ein Betrieb den Marmor mit LKW zu Tale bringt. Und in Laas bezahlt alles der Betrieb auf Heller und Pfennig und hält sämtliche Bestimmungen ein.“
In Schlanders werde vertraglich kaum etwas eingehalten, ärgert sich Lechner, nicht einmal die Verarbeitung vor Ort. Vertraglich (Vertrag vom September 2003) wären die Göflaner verpflichtet, 95 Prozent des abgebauten Marmors vor Ort zu verarbeiten. Das wird nicht gemacht. Im Gegenteil: Es kommen ganze Marmorblöcke zu billigen Preisen auf den Markt. Und das sogar unter dem Namen „bianco lasa“. „Das ist Wettbewerbsverzerrung und geschäftsschädigend“, lässt Lechner seinem Ärger freien Lauf. Arbeitsplätze vor Ort werden so gar nicht realisiert. „Wir zahlen rund 1,5 Millionen Euro jährlich alllein an Gehältern aus“, sagt Lechner.
Seit man 2003 im Vertrag mit den Tirolern festgesetzt hat, dass man mit 60 Euro pro Kubik den Abtransport gewährleisten werde, hat man de facto auf die Straße gesetzt. Das will man nun anscheinend durchziehen.