Eine Genossenschaft definiert sich über die Gemeinschaft ihrer Mitglieder und ihrer primären Zweckerfüllung, für die sie gegründet wurde. Durch eine starke Gemeinschaft werden Ziele angegangen, die für einen Einzelnen nicht oder nur sehr schwer erreichbar sind oder durch Dritte nicht zur Zufriedenheit der Gemeinschaft gewährleistet werden können. Frei nach dem subsidiären Grundprinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“ verfolgt die Genossenschaft ihre Ziele und erbringt die entsprechenden Dienste zugunsten ihrer Mitglieder und der Gemeinschaft.
Unsere Energiegenossenschaft wurde vor knapp 100 Jahren mit dem Ziel gegründet, Prad mit elektrischer Energie zu wirtschaftlich ausgewogenen Konditionen zu versorgen. Aufgrund der peripheren Lage und der geringen Bevölkerungsdichte waren die staatlichen Betriebe nicht an einer Elektrifizierung in Prad interessiert. Sechs mutige Prader Bürger haben kurzerhand das Ruder selbst in die Hand genommen und mittels einer erstmals installierten Wasserkraftanlage die Gemeinde mit Strom versorgt. Um einerseits die Kredite abzusichern und andererseits weitere Prader Bürger für diese Initiative zu begeistern, war die Gründung der Energiegenossenschaft das ideale Instrument für einen gemeinschaftlichen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb.
Als Energiegenossenschaft will man seinen Mitgliedern einen störungsfreien, sauberen und kostengünstigen Service bieten. Mit der Zeit haben die Themen rund um die Nachhaltigkeit und der nachhaltigen Energiebereitstellung eine immer wichtigere Rolle eingenommen. Prad ist im Bereich der Fernwärmeversorgung und der Strombereitstellung zu 100% grün und erneuerbar. Auch komplementäre Servicedienstleistungen werden umgesetzt, wenn sie zum Nutzen der Mitglieder sind. Beispielsweise wurde bereits vor zehn Jahren das Glasfasernetz aufgebaut, sodass jeder Bürger in Prad eine Zugangsmöglichkeit zu schnellem Internet erhielt.
Kurzum: Nicht der Profit steht im Vordergrund, sondern der Nutzen für das einzelne Mitglied, der Gemeinschaft und der Umwelt.
Die unternehmerische Tätigkeit in einer marktwirtschaftlichen Ordnung ist auf Wachstum und Gewinnmaximierung ausgelegt. Aufgrund der Endlichkeit der Ressourcen und der zunehmenden Klimakrise ist ein Umdenken auf gesellschaftlicher und unternehmerischer Ebene dringend notwendig. Das genossenschaftliche Gedankengut sollte daher mehr Einzug in unternehmerische Tätigkeiten finden.