Erlebnisberg Watles - Langlaufzentrum Schlinig - neue Zu- und Umbauten an der Plantapatschhütte
Ronald Patscheider spricht von einer Stabübergabe, ähnlich einem Staffellauf, also einem Lauf ohne Unterbrechung. Tatsächlich ist mit der Neuwahl des Verwaltungsrates der Touristik und Freizeit GmbH eine Stabübergabe an eine neue Mannschaft vollzogen worden. Patscheider ist intern zum Verwaltungsratspräsidenten gewählt worden und übernimmt Koordinierungs-, Organisations- und Kommunikationsaufgaben für den Erlebnisberg Watles und für das Langlaufzentrum Schlinig. „Wir übernehmen einen großen Betrieb, der für den Obervinschgau in Bezug auf die Freizeitgestaltung, in Bezug auf sportliche Aktivitäten für Einheimische wie auch für Gäste extrem wichtig ist. Es bestehen gute Voraussetzungen, diesen Betrieb weiterzuentwickeln. Es ist unsere Aufgabe, das, was in den letzten Jahren mit Erfolg betrieben worden ist, auszubauen und zu konsolidieren“, sagt Patscheider.
Zum Vizepräsidenten der Touristik und Freizeit GmbH wurde intern der Prämajurer Hotelier Georg Ziernheld gewählt. Als bisherigen Verwaltungsrat ist es Ziernheld gelungen, neue und unverbrauchte Leute in der Gemeinde Mals für den Watles und für das Langlaufzentrum Schlinig zu begeistern und dahingehend zu motivieren, in einem neuen Verwaltungsrat mitzuarbeiten. Ziernhelds Zuständigkeit wird der gastronomische Bereich vor allem in der Plantapatschhütte sein. „Wir haben mit dem Umbau der Plantapatschhütte gute Voraussetzungen für eine Neuinterpretation der Gastronomie und des Platzangebotes geschaffen“, sagt Ziernheld. Die Leute sollen wieder mit einer Gaudi auf den Watles und dort auch in die Gastronomieorte kommen. Ziel sei es, die Betriebe gut zu führen. Die Umstellung im vorigen Jahr von Selfservice in Richtung Bedienservice wie in einem Restaurant wolle man weiterführen, regionale Produkte vermehrt in die Speisekarte einbauen und auch von der kulinarischen Seite vor allem auch Familien mit Kindern schöne Tage am Watles bieten. Der Gastronomie kommt ein großer Stellenwert zu. Die Höferalm, den Imbiss und das Iglu an der Talstation wird man ab heuer wieder selber führen. „Wir möchten dahin kommen, dass es wieder Auszeichnungen für unsere gastronomischen Angebote gibt“, sagt Ziernheld.
Für die drei Bereiche, für die Höferlam, für den Imbiss und für das Iglu, ist Helmut Eberhöfer vom Anigglhof in Schlinig zuständig. Eberhöfer sagt, dass man dabei sei, die einzelnen Bereiche mit entsprechendem Personal auszurüsten. Einfach sei das nicht, angesichts der Corona-Zeit, in der Unsicherheiten herrschen. Trotzdem: Helmut Eberhöfer betont, dass es Ziel sei, die Bereiche wirtschaftlicher zu führen und auf Vordermann zu bringen. Eberhöfer ist überzeugt davon, dass eine Weiterentwicklung des Erlebnisbergs Watles und des Langlaufzentrums in Schlinig machbar und dem weiteren Ausbau des Tourismus dienlich sein wird.
Die gute Nachricht ist: Die Plantapatschhütte wird am 19. und am 20. Dezember 2020 geöffnet sein. Der Fußweg von der Talstation in Richtung Höferlam und dann zur Plantapatschhhütte wird ebenso präpariert sein wie die Rodelbahn und auch die Aufstiegsroute für die Tourengeher.
In den Herbstmonaten war auf der Platapatschhütte Baustelle, die nun abgeschlossen ist. Mit der Verlegung des Küchenbereiches in den Hang hinein, konnte im Gastrobereich Platz geschaffen werden, so dass im Inneren der Plantapatschhütte die Sitzplätze um 75 erweitert werden konnten. Die Küche selbst ist so gut wie neu und konnte zudem durch den Einbau und durch Adaptierungen einer gebrauchten Kücheneinrichung preiswert gelöst werden.
Der Budelbereich ist völlig neu und benutzer- und besucherfreundlich gestaltet worden, so dass die Abläufe gut von der Hand gehen und - sobald es die Umstaände zulassen - der Geselligkeit zuträglich sein wird. Allein diese Umbauarbeiten dürfte Neugier wecken und damit auch Leute auf den Watles locken, die schon lange nicht mehr oben waren. Zumal die Plantapatschhütte allein schon wegen der schönen Aussicht privilegiert ist.
Die höchst notwendige Neugestaltung der WC-Anlage ist gemeindefinanziert und steht der Plantapatschhütte gut zu Gesicht. Neue unterirdische Lagerräume dienen zum Verstauen von Gerätschaften, die somit gut verräumt werden können. All diese Umbauten, die insgesamt rund 800.000 Euro gekostet haben, wurden von einheimsichen Technikern geplant und von einheimischen Handwerkern erledigt. Die Vorarbeiten dazu hat der alte Verwaltungsrat geleistet und dem neuen Verwaltungsrat kommen diese Änderungen gerade zur rechten Zeit.
Der gelernte Elektriker Kurt Moriggl (MAG) übernimmt als neuer Verwaltungsrat die Zuständigkeiten für die gesamte Technik, für die Liftanlagen, für die Pisten und für die Pistenmaschinen. Und für das Liftpersonal. Moriggl ist am Watles kein Unbekannter, denn er hat in den vergangenen Jahren die gesamte elektrotechnische Einrichtung betreut. Mit der Beschneiung, sagt Moriggl, habe man in den vergangenen Jahren den richtigen Weg eingeschlagen. Die Beschneiungsanlage ist großteils automatisiert, so dass sich die Anlage aufgrund dieser Selbstregelung bei entsprechender Temperatur selbst einschaltet. Von den vier bislang angemieteten Schneekanonen haben man zwei zurückgegeben, aus Einspargründen und auch deshalb, weil die Anlage eine Beschneiung trotzdem schaffe. Eine neue Schneekatze tritt demnächst ihren Dienst an, während ein ältere Maschine eingegeben werde. So bleiben am Berg zwei große Schneekatzen, eine kleinere für die Präparierung der Rodelbahn und der Wanderwege und eine für die Langlaufloipe in Schlinig.
Mit Veith Angerer kommt ein zweites Verwaltungsratsmitglied aus Schlinig. Angerer, der an der Videokonferenz mit dem Vinschgerwind aufgrund technischer Probleme nicht teilnehmen konnte, obliegt die Aufgabe, das Langlaufzentrum zu betreuen. Gute Voraussetzungen bringt Angerer dazu mit: Als Trainer und Betreuer in der Sportoberschule von Mals sind Angerers Kontakte breit gefächert und er kennt die Langlaufszene im Vinschgau und weit darüber hinaus. Man werde sich bemühen, Langlaufen am Ende des Herbstes und im frühen Winter anbieten zu können. Auch um mit den Mitbewerbern mithalten zu können. Langlaufen in Schlinig soll fester Bestandteil im diversifizierten Winter-Angebot werden.
Die Ferienregion Obervinschgau, die die Gemeinden Mals, Schluderns, Glurns und Taufers umfasst, hat als Mehrheitseigentümerin der Touristik und Freizeit GmbH Anrecht auf einen Beobachterstatus im Verwaltungsrat. Bisher war der Präsident der Ferienregion Lukas Gerstl effektiv gewähltes Mitglied des Verwaltungsrates. Im neuen Verwaltungsrat ist Gerstl Mitglied ohne Stimmrecht. Gerstl verweist auf die guten Voraussetzungen am Waltes und für das Langlaufzentrum Schlinig. Diese positiven Voraussetzungen haben sich eröffnet, als es vor gut einem Jahr gelungen ist, das Hallenbad und das Sport-Well in Mals von der Touristik und Freizeit GmbH herauszulösen und an die Gemeinde Mals zurückzugeben. Die Struktur eines Hallenbades, sagt Gerstl, müsse aufgrund des breiteren öffentliches Interesses auch öffentlich geführt werden. Watles und Schlinig könne durchaus privat, also durch die Ferienregion bzw. durch die Touristik und Freizeit, geführt werden. Zudem haben man für den Watles und für Schlinig den Rückhalt in den Gemeinden, bei den Touristikern und, so hoffe man, auch bei den Einheimischen. Die Tourismustreibenden habe man für ein 5-Jahreskonzept für die Finanzierung gewinnen können. Eine Mischung aus der Kurtaxe und einem Nächtigungsbeitrag (30 Cent pro Nächtigung) bringe finanzielle Stabilität.
Diese Stabilität ist notwendig, denn die Schuldenlast sei erheblich, sagt Ronald Patscheider. Allerdings gebe es gute Gründe dafür, dass in normalen Jahren operative Gewinne geschrieben werden können. Die Stabübergabe erfolge heuer leider in der Corona-Krise. Mit dem Ausfall der Weihnachtssaison fallen rund ein Drittel der potenziellen Einnahmen weg. „Wir hoffen, dass da noch hoffnungsvolle Äußerungen von Seiten der Politik kommen“, sagt Patscheider.
Der neue Verwaltungsrat und damit der Watles und das Langlaufzentrum von Schlinig stehen - wie auch andere Skigebiete - vor einer mit Unsicherheiten bestückten Corona-Saison. Der Blick in die Zukunft ist aber auch ein anderer: Es stehen größere Investitionen an. Denn im kommenden Jahr ist die 20-jährige Revision am Watles-Lift, also am oberen fast zur Watlesspitze führenden Lift fällig. Und in 5 Jahren steht die große 30-jährige Revision am Zubringerlift an. Wie man diese Problematiken angehen will, hänge von den finanziellen Möglichkeiten ab. Dass die Landesregierung mit entsprechenden und gesetzlich abgedeckten Zuschüssen zur Hand gehen wird müssen, ist klar. Dass die Anlagen am Watles von strategisch äußerst wichtiger Bedeutung sind, dürfte leicht begründbar sein. In den vergangenen Jahren hat sich der Tourismus zu rund 60% im Sommer und zu rund 40% im Winter aufgeteilt. Die Einnahmen am Watles waren umgekehrt: 60% im Winter und 40% im Sommer. „Die Tendenz für den Watles ist im Sommer steigend“, sagt Lukas Gerstl.
Auch am Watles und in Schlinig hofft man auf Corona-freie Zeiten. (eb)