Vor genau zwei Jahren hat Sagmeister – als einsamer Bewerber - den Wettbewerb für das verwaiste Schlanderser Generalsekretariat gewonnen. Weil er Glurnser Stadtsekretär bleiben wollte, schlug er dem Schlanderser Bürgermeister Dieter Pinggera die 60/40-Variante vor, 60 Prozent wollte er in Schlanders arbeiten, 40 Prozent in Glurns. Den Gemeinderäten verkaufte man indes die Doppelfunktion als „Übergangslösung“. In der Politik muss man die Dinge eben biegsam betrachten.
Ein Jahr später stand die Verlängerung dieser Vereinbarung in der Schlanderser Gemeindestube an. Pinggera, Sagmeister auch zu Dank verpflichtet, weil er ihn bei den Bürgermeisterwahlen unterstützt hat, stimmte eine Lobeshymne auf den
Musterknaben unter den Sekretärinnen und Sekretären des Tales an. Außerdem „sparen wir 100.000 Euro, 60.000 Euro zahlt Glurns, 40.000 Euro gibt’s als Fusions -Zuckerle von der Region.“ Die „Übergangslösung“ wurde um ein weiteres Jahr verlängert. Aus der Übergangslösung ist nun seit einer Woche ein Fixum geworden. Georg Sagmeister tanzt nicht nur auf zwei Hochzeiten, sondern sitzt auch an zwei wichtigen verwaltungspolitischen Scharnierstellen. Damit sind viele – auch innerhalb der SVP – nicht einverstanden. Eine Woche vor dem Beschluss im Gemeinderat ist in der Partei eine Stunde lang über die Causa „Doppelfunktion Sagmeister“ diskutiert worden, O-Ton: Schlanders braucht einen Vollzeit-Sekretär, auch weil Vizesekretär Gilbert Platzer eher früher als später in den Ruhestand gehen wird. Geht Platzer in Pension, kommt Sagmeister seine rechte Hand abhanden. Denn es ist kein Zufall, dass sich Sagmeister in Schlanders um die Stelle als Generalsekretär beworben hat. Schließlich verbindet beide, so Bürgermeister Dieter Pinggera jüngst „eine intensive freundschaftliche Beziehung.“ (ap)