Dienstag, 10 Januar 2012 00:00

Warten auf das Kleingedruckte

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 Vinschgau/Bozen

s5_7195Noch ist man im Vinschgau skeptisch. „Bevor wir nicht den genauen Wortlaut des Beschlusses kennen, möchte ich mich höchst vorsichtig äußern“, sagt der Bezirkspräsident Andreas Tappeiner. In der letzten Sitzung des vorigen Jahres hat die Landesregierung eine Art Friedenspfeife im Vinschger Stromkrieg beschlossen. In euphorischem Gehorsam hat das Landespresseamt verkündet: „Der Streit zwischen dem Land, der Landesenergiegesellschaft SEL bzw. der Hydros und dem Vinschgauer Energiekonsortium (VEK) ist beigelegt.“ Ist er das?


Jedenfalls hat LH Luis Durnwalder im Vorfeld der Landesregierungssitzung von den Vinschgern ein Promemoria überreicht bekommen. Die Bürgermeister der Gemeinden Laas, Martell und Latsch haben gemeinsam mit VEK-Präsident Albrecht Plangger einen Kompromiss-Vorschlag verfasst. Darin enthalten ist die Regelung für ein Strombezugsrecht im Ausmaß von 30 Millionen Kilowattstunden, darin enthalten ist die Forderung über eine Mitsprache für die Verwendung der Umweltplangelder, darin enthalten ist die Forderung für eine Mitsprache bei den umweltrelevanten Maßnahmen, die die jeweiligen Konzessionsbetreiber investieren müssen und darin enthalten ist die Forderung nach einer Beteiligung an einer künftigen Stromproduktion beim erst zu planenden E-Werk an der Plima im Abschnitt zwischen der Wasserfassung in Martell  und Goldrain. „Das VEK hat gegen die Konzessionsvergabe für das Marteller bzw. Laaser Kraftwerk rekurriert, nun haben sich Land und VEK auf dem Verhandlungsweg darauf geeinigt, dass die VEK den Rekurs zurückzieht und dafür ein Beratungsgremium eingerichtet wird, das über den Einsatz der Gelder für die Umweltinvestitionen berät“, heißt es in der Pressemitteilung. „Es geht dabei um 22 Millionen für die kommenden 30 Jahre. Im Gremium sind Vertreter der Gemeinden Latsch, Martell und Laas vertreten. Wie Landeshauptmann Durnwalder außerdem erklärte, sei man mit dem Energiekonzern Enel übereingekommen, dass dieser den vereinbarten Beitrag von 600.000 für das VEK nicht in Form von Strom zum Selbstkostenpreis zur Verfügung stellen, sondern dass die Mittel über die SEL und die Hydros an das Energiekonsortium weitergeleitet werden.“ Gerade der letzte Teil ist dermaßen unklar formuliert, dass die Vinschger lieber den genauen Wortlaut des Beschlusses abwarten wollen, bevor man sich äußert. „Aufs Kleingedruckte wird es ankommen“, sagt Tappeiner. Ein nächster Verhandlungstermin für den Rekurs vor dem Wassermagistrat ist für den 21. März 2012 programmiert. Da hat der VEK-Präsident Geburtstag. Ein besonderes politisches Geburtstagsgeschenk wäre eine tatsächliche Einigung im Vorfeld. (eb)


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