„Wandel, Veränderung ist die einzige Konstante“
Diesen Satz sagte Elisabeth Ladinser aus der Reihe der Vorsitzenden, anlässlich der Podiumsdiskussion „Kulturlandschaft wohin?“. In dieser Aussage waren sich alle Vorsitzenden einig und meinten, es könnte aber etwas langsamer weitergewirtschaftet werden. Auch die Empfehlung, dass für Nahrungsmittel mehr ausgegeben werden sollte, wurde ohne Widerrede stehen gelassen. Als die Diskussionsrunde für das Publikum begann, meldete ich mich als Erster: „Die Veränderung kann auch einen momentanen Stillstand – absolut gesehen, gibt es keinen Stillstand – und einen Rückbau bedeuten.“ Mich ärgerte nämlich, dass alle Vorsitzenden die Veränderungsmöglichkeit nur in etwas langsamer „So weitermachen“ sahen. „Ja, ein Rückbau kann auch ein Fortschritt sein“, so Ladinser darauf. Markus Joos bemühte sich dies in der „Rückkoppelung“, welche immer mehr Beachtung verliert, zu erklären. Mein geäußertes Wort „Rückbau“ nahm auch Chris-tof Engel in den Mund, er wusste aber nicht, wie er es in sein Marketing-Konzept einbauen sollte. Keine Stellung auf meine Äußerung bezog Andreas Tappeiner. Das verwundert nicht: Er selbst betreibt eine größere Apfelstauden-Monokultur und kommt aus der größten Parteihöhle, welche wahrheitsgetreu den Totenkopf und nicht das Edelweiß in ihre Fahne malen sollte. Keine Aufregung! Kein Politiker taugt heutzutage! Eine Frau meldete sich aus dem Publikum: „Ein neues Wirtschaftssystem muss gefunden werden.“ „Ja ein neues Wirtschaftssystem muss gefunden werden!“, unterstützte ich diese Frau. Und ich fuhr fort: „Eine Frage an Herrn Engel: Zwischen Latsch und Kortsch verhagelte es 1.200 ha Apfelplantagen. Die meisten Bauern sind versichert. Wer bezahlt die Versicherung? Katastrophenfonds? Der Staat hat Schulden. Wie wird dieser Blödsinn gelöst?“ Keine Antwort konnte er darauf geben. Später ergänzte ich: „Das Getreide wäre zu diesem Zeitpunkt schon eingebracht gewesen.“ Es leuchtet jedem ein, dass vielseitige Wirtschaft Krisen und Katastrophen am ehesten übersteht. Tappeiner zum Schluss: „Der Markt weist der Produktionsart den Weg.“ Der Politiker gibt also dem Markt die Schuld, einer Faktorgröße, woran niemand etwas ändern kann und soll. Verärgert, ohne diesmal vom Moderator anberaumt, platze ich: „Nicht so sehr vom Markt hängt es ab, sondern vielmehr von den Verantwortlichen, von den verantwortlichen Politikern. Wenn in die falsche Richtung gefördert wird, läuft eben alles in die falsche Richtung. Durnwalder, der große Mann …“ So schloss ich die Diskussionsrunde. Ich wiederhole: Ein neues Wirtschaftsystem muss gefunden werden! Dieses wird gefunden, wenn ein neues Wahlsystem zugelassen wird. Jeder Wahlberechtigte, jeder ab 18 Jahren muss das gleiche Recht haben gewählt werden zu dürfen, ohne Mitglied in einer Partei oder Bande zu sein. Und was bedeutet, für Nahrungsmittel hierzulande zukünftig mehr ausgeben zu müssen? Es würde wiederum am meisten die Kleinverdiener, Arbeiter, die Halbverdiener, Mütter und die Nichtverdiener, Kinder belasten. Gerechtfertigt wäre eine Nahrungsmittelpreiserhöhung dann, wenn etwa die Gehälter der Politiker um die Hälfte gekürzt, und etwa die Gehälter der Arbeiter um das Doppelte erhöht werden würden. Wenn wir nicht am rechten Ort zurückbauen, können wir dem Chaos und Krieg nicht ausweichen. Natürliche Selektion muss wieder zugelassen werden.
Gruber Paul, Mals
Ziemlich daneben
Das mit den Bären, sowie auch das mit dem Wolf ist so eine Sache; praktisch alle finden diese Tiere schön und faszinierend, doch im Umgang mit diesen Alpenbewohnern scheiden sich die Geister!
Diese Raubtiere wandern, wie auch die Bären, enorme Strecken und das hat zu den bekannten Problemen bei uns in der Schweiz mit Risikobären geführt, wie mit dem JJ3, der 2008 in Graubünden aus Sicherheitsgründen erlegt wurde. Bei uns in Müstair, in unmittelbarer Nähe der italienischen Alpenregion sind bereits verschiedene Bären aufgebrochen, wie der Bärenkenner Claudio Willi beschrieben hatte, um Neues zu erkunden, um Jagd auf Schafherden zu machen, um Bienenstöcke oder Abfallkübel zu durchsuchen. Man sagt, die Bären seien scheu; schon gut und recht, aber wenn der Bär plötzlich mit meinem Hund konfrontiert wird, dann wüsste ich nicht, was zu tun wäre. Sich auf den Boden legen und mit den Händen den Nacken schützen, sich ruhig verhalten und zuschauen, was nun passiert, wie es von ein paar Superschlauen empfohlen wird? Ich weiß wirklich nicht, was die Leute studieren und solchen Unsinn von einer offiziellen Stelle, wie der WWF Graubünden, in einer Broschüre zu lesen ist. In der heutigen Zeit Bären, Wölfe in dieser Bevölkerungsdichte auszusetzen, das finde ich ziemlich daneben. Da kann man nur hoffen, dass alles gut geht und dass man solchen Raubtieren nie begegnet! Die Raubtiere waren aus unseren Gebieten verschwunden, weil es schon dazumal keinen Platz gab. Den größten Schaden bis heute haben die Bauern und Schafzüchter zu ertragen, deren Zorn und Ärger jedem normalen Menschen verständlich ist, wenn Raubtiere Schafe, Lämmer und Kälber reissen. In der Zwischenzeit ist die Bevölkerung gewachsen, die Umwelt hat sich verändert, die Landschaft mit Straßen und Bauten zugepflastert. Man mag dies bedauern, aber man kann das Rad der Zeit nicht zurückdrehen. Ein Nebeneinander von Bär und Mensch ist schlicht nicht möglich. Der Bär hat nun mal keine natürlichen Jagdgründe mehr und daher kann eine Rückkehr unmöglich gefördert werden. Eventuell braucht es auch hier einen ganz schlimmen Unfall, bis die Leute wieder zur Vernunft kommen! Vielleicht hat jemand einmal die Idee, z.B. im Haidersee Krokodile auszusetzen; selbstverständlich auch so scheue, liebe, zahme Kuscheltiere, so wie man es vom Bären erwartet und von den Touristikern geworben wird.
Giacumin Bass, Müstair
Eine Umfahrungsstraße für Rabland/Oberdorf
Als Sprecher der Anwohner der Lahn-und St. Jakobstraße dient mir die demnächst anfallende Neuausarbeitung des Bauleitplanes als Anlass und Rechtfertigung, um der neuen (und großteils erneuerten) Gemeindeverwaltung unser zentrales Anliegen - eine effiziente und dauerhafte Verkehrsreduzierung - durch eine Umfahrungsstraße vorzutragen und zu begründen.
Bereits am 30.04.1977 haben die Anwohner/Grundeigentümer der Lahnstraße in einer ausführlich begründeten schriftlichen Stellungnahme gegen den damals geplanten Ausbau der Lahnstraße plus Gehsteig auf bis zu 8 m protes-tiert und so die Realisierung dieses „Monsterprojektes“ verhindert. Sie befürchteten zu Recht eine beachtliche Verkehrszunahme mit zunehmender Lärmbelästigung und damit einhergehender Einschränkung der Lebensqualität. Sie forderten bereits damals eine Umfahrungsstraße und erklärten sich bereit, für die Errichtung eines Gehsteiges den notwendigen Grund zur Verfügung zu stellen. Diese Bereitschaft gilt selbstverständlich heute noch.
In der Folge hat der Verkehr mit all seinen Gefahren und Belas-tungen kontinuierlich, seit der Realisierung des Sportzentrums, der Texelbahn und der Wohnbauzone „Pfarrwies“ jedoch sprunghaft zugenommen und zu bestimmten Zeiten und Anlässen (bei reger Bautätigkeit z.B.) unerträgliche und für die Sicherheit und Gesundheit der Anwohner unzumutbare Ausmaße angenommen. Als besonders belastend wirkt sich dabei der Schwerverkehr aus.
Als die Anwohner im April 2007 dann von einem neuen Projekt erfuhren und in der Folge es vorgestellt bekamen, mussten sie feststellen, dass das ursprüngliche Projekt zwar überarbeitet war, im Wesentlichen aber keine Verbesserung für die Anwohner darstellte, weil der gesamte Verkehr (einschließlich Schwerverkehr) weiterhin durch das Dorf, an Kindergarten, Schule und dicht besiedelten Wohnraum vorbeigeschleust werden sollte. Von einer Umfahrung keine Spur.
Im Mai desselben Jahres lehnten die Anwohner in einem offenen Brief durch ihre Unterschrift in klarer, harter, aber fundierter Form das Projekt ab, indem sie u.a. ausführten: „Wir Anwohner sind keineswegs bereit, unsere Sicherheit, unsere Gesundheit und unsere Lebensqualität und die unserer Nachkommen einer ungebremsten, unkontrollierten und uneingeschränkten Mobilität zu opfern“. Dieser Brief (02. Mai 2007) und weitere Stellungnahmen vom 25.Mai, 18. Juli, 09.August 2007, so wie vom 10. März 2008, in denen wir auch auf den prekären Zustand der 85-Jahre alten Trinkwasserleitung in Teilen von Rabland/Oberdorf hingewiesen haben, blieben ohne verbindliche/ schriftliche Antwort.
Da unsere grundsätzliche Haltung unverändert ist und unsere Argumente für eine Umfahrung durch die bisherige Entwicklung gefestigt wurden, sehen wir von einer weiteren Unterschriftenaktion ab (es wäre die dritte zur selben Problematik) und setzen unsere Erwartungen in die neuen Gemeindeverwalter. Wir hoffen, dass sie sich der heute allgemein anerkannten Verkehrsphilosophie verpflichtet fühlen, der zufolge „jede Verkehrsplanung (ganz besonders für dicht besiedelte Wohngebiete) von der Erkenntnis ausgehen sollte, dass der Mensch und nicht der ungestörte Verkehrsfluss im Mittelpunkt der Überlegungen stehen sollte“. (Prof. Hermann Knoflacher, international anerkannter Verkehrsexperte auf der Bürgerversammlung in Rabland am 17.01.2008).
Deshalb ersuchen wir die Gemeindeverwaltung, im neuen Bauleitplan eine Umfahrungsstraße für Rabland/Oberdorf als Vorraussetzung für eine dauerhafte, effiziente und bürgergerechte Verkehrsplanung vorzusehen. Die Varianten: Umfahrung West: Zielstraße-Geroldstraße-asphaltierter Feldweg-Vinschgaustraße SS 38) und die Umfahrung Ost im Bereich des Zielbach Dammes sind dem Bürgermeister i.R. und der Verkehrskommission am 31.07.2007 ausführlich erläutert worden. Für uns ist und bleibt die Verkehrsreduzierung die einzig wirksame Form der Verkehrsberuhigung. Dies gilt ganz besonders auch im Hinblick auf die Schaffung von verkehrsberuhigten Dorfkernen bei der Ausarbeitung eines Dorf-Entwicklungsplanes.
Wir Anwohner sind gerne bereit, über unsere Forderung und über weitere zusätzliche Maßnahmen, die zur Verkehrsberuhigung beitragen, mit den Gemeindeverwaltern zu diskutieren, zumal ja eine bessere Kommunikation und mehr Bürgernähe/Bürgerbeteiligung Teile des „Regierungsprogrammes“ der SVP sind.
Rabland, 19. Oktober 2011
Für die Anrainer Dr. Karl Trafoier
„Spießrutenlauf“ Sachwalterschaft
In Anbetracht der aktuellen Thematik bezüglich Sachwalterschaft, wie sie in den einschlägigen Medien kürzlich dargestellt wurde, möchte ich zu diesem Thema meine persönlichen Erfahrungen hiermit darlegen:
Auf Empfehlung des Gesundheits- und Sozialsprengels Mals, wandte ich mich im Frühjahr 2011 an Frau Dr. Claudia Neugebauer vom Dachverband für Soziales und Gesundheit in Bozen mit der Bitte, um die Erstellung eines Antrages auf Errichtung einer Sachwalterschaft für meinen Vater. Der Antrag einschließlich aller notwendigen Unterlagen ( insgesamt 9 Dokumente ) wurde beim Landesgericht Bozen, Außenstelle Schlanders, im Juli 2011 hinterlegt.
Dass solche staatliche Einrichtungen hierzulande bezüglich Effizienz nicht gerade den besten Ruf genießen, beweist wiederum die Tatsache, dass die Bearbeitung meines Antrages sich über fast 3 Monate hinzog !!
Nachdem ich das entsprechende Dekret, ausgestellt am 19.09.2011 und abgesegnet vom zuständigen Richter in Schlanders, Dr. Alex Tarneller vor mir liegen hatte, musste ich feststellen, dass die Bearbeitung meines Antrages in Bezug auf Oberflächlichkeit wohl nicht mehr zu überbieten sein kann! Schon die Tatsache, dass Angehörige und Verwandte bis zum 2. Grad und in aller Welt verstreut, zur Verhandlung bzw. Anhörung erscheinen sollten, damit ich diese freiwillige, ehrenvolle Sache überhaupt übernehmen kann, lässt jeden Normalsterblichen nur den Kopf schütteln. Aus meiner Sicht eine einzige Schikane!
Das Gericht jedoch argumentiert mit der fadenscheinigen Notwendigkeit, zumal es möglich sein könnte, dass ein Angehöriger am anderen Ende der Welt sich benachteiligt fühlt und diesen Dienst selbst leisten möchte bzw. einen begründeten Einwand vorbringen könnte. Doch damit nicht genug der „Obstrusitäten“:
In diesem meinem speziellen Fall wurde auch noch schriftlich verlangt, dass eine bereits seit 11 Jahren verstorbene Person aus dem Verwandtenkreis ( die Todesurkunde wurde dem Antrag beigelegt ) auch noch vor Gericht zu erscheinen hat.
Für mich stellt sich die Frage, über welche berufliche Qualifikation ein Sachbearbeiter, in diesem Fall bei Gericht, verfügen muss, um eine solch makabre, bürokratische Meisterleistung zu Papier zu bringen und ganz nebenbei noch mit seinem Gehalt allmonatlich den öffentlichen Steuersäckel belastet! Dem zuständigen Richter habe ich umgehend persönlich mit einer E-Mail mitgeteilt, dass er sich in dieser Angelegenheit nicht weiter bemühen muss, zumal ich mich außerstande sehe, diese skurrilen Auflagen zu erfüllen. Gleichzeitig kann ich mir jedoch nicht verkneifen einzugestehen, dass die aktuellen römischen Sparmaßnahmen, die sich angeblich auch auf das Landesgericht Bozen, Außenstelle Schlanders, auswirken, etwas Positives abzugewinnen. Jedem, der sich in Zukunft mit einer solchen oder ähnlichen Situation konfrontiert sieht, kann ich nur empfehlen, eine Generalvollmacht von einem Notar ausstellen zu lassen, natürlich vorausgesetzt, dass der zu Betreuende auch damit einverstanden ist und mit seiner Unterschrift seinen Willen kundtun kann. Allen anderen wünsche ich viel Kraft und Geduld diesen steinzeitlich anmutenden bürokratischen „Spießrutenlauf“ durchzustehen.
Gabriella Wittmer, Taufers, i. M.
Liebe Leserbriefschreiberinnen und liebe Leserbriefschreiber, Leserbriefe sind uns jederzeit willkommen. Nachdem uns aber immer wieder Leserbriefe und Stellungnahmen geschickt werden, die sehr lang und ausführlich Probleme und Ansichten wälzen, und wir mit dieser Überlänge Platzprobleme haben, möchte ich die Leserbriefschreiber ersuchen, sich kürzer zu halten. In der Kürze liegt die Würze. Mein Vorschlag: 1500 Zeichen pro Leserbrief.
Erwin Bernhart
Chefredakteur