Ziel der Veranstaltung war es, die Landwirte, die bäuerlichen Organisationen, die Fraktionen, die Landwirtschaftlichen Genossenschaften, die Sennereingenossenschaften sowie die Mitglieder der BRING über das Konzept Gemeinschaftsställe und über dessen Vor- und Nachteile und wesentlichen Regelungen zu informieren. Der Informationsabend wurde von der Raika Obervinschgau in Zusammenarbeit mit dem Beratungsring für Berglandwirtschaft BRING organisiert. „Wir möchten mehr Transparenz und Rechtssicherheit in diese Thematik einbringen“ ließ Direktor Markus Moriggl bei seiner Begrüßung wissen. Es gebe derzeit sehr viele Initiativen in der Landwirtschaft in unserem Gebiet. Es werden große, neue und innovative Stallungen gebaut. Aber gleichzeitig müsse auch für die Kleinen nach Lösungen gesucht werden. Lösungen, die auch diese rentabel machen. Als gefragte Referenten konnten Elisabeth Haid von der Fachschule Fürstenburg und Georg Miribung von der UNI BZ gewonnen werden.
Praxisnah und mit aussagekräftigen Bildern referierte Haid über tiergerechte Haltung und Tierwohl. Gesundheit und Wohlbefinden soll vor allem auch dem Tierhalter dienen. Das ergibt gesunde, leistungsfähige und rentable Kühe, also wirtschaftliche und zu guter Letzt langlebige Kühe. All das führt dann zu mehr Freude und Erfolg mit dem Tier. Darum seien tiergerechte Ställe wichtig. Immer wichtiger wird das Tierwohl in der Vermarktung der tierischen Produkte. Kunden wollen wissen, dass sie Produkte von Tieren essen, die gut gehalten wurden.
Georg Miribung lehrt und forscht in der Fakultät für Naturwissenschaften und Technik in der UNI Bozen „Agrarrecht“ und beschäftigt sich seit 2 Jahren auch intensiv mit dem Thema Gemeinschaftsställe. Es müssen Operationsmechanismen gefunden werden, die einem Überleben der Kleinlandwirte helfen. Kleinbauern mit gleichen Voraussetzungen könnten einen Gemeinschaftsstall rentabel betreiben. Die Auflagen werden verschärft und komplizierter. Komplizierte Auflagen verursachen höhere Kosten. Diese kann man selber stemmen oder aufgeben. Die dritte Möglichkeit: wir machen es mitnonder. Die Kosten können gestreut werden und man gewinnt gemeinsam.
Größere Produktionseinheiten bringen weitere Vorteile: Spezialisierung, größere Mengen bei gleichbleibenden Kosten, bessere Auslastung der Maschinen, gemeinsames, allen Vorschriften entsprechendes Gebäude. Arbeitsabläufe können optimiert werden. Die Arbeit wird einfacher und es gibt mehr Zeit für die eigene Familie. Damit ein Gemeinschaftsstall funktioniert, braucht es die richtige Gesellschaftsform, bis ins Detail ausgearbeitete Spielregeln und vor allem Mitglieder, die miteinander „können“. Rechte und Pflichten müssen schriftlich festgehalten werden. Miribung schloss sein Referat mit dem Versprechen, in konkreten Fällen von der Planung über die Gesellschaftsgründung bis zur Verwirklichung behilflich zu sein. Raika Direktor Moriggl beendete den Abend mit folgenden Worten: „Mein Wunsch wäre, dass der erste, gutfunktionierende Gemeinschaftsstall im Obervinschgau entstünde“. (aw)
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