Das Skifahren ist seine Leidenschaft. Mit 12 Jahren schnallte er sich erstmals seine primitiven Holzbrettlen an und rutschte damit den Hang neben dem Elternhaus in Kaschon hinunter. Sein Blick fiel dabei auf den neu entstandenen Reschenstausee. „1950 ist dieser zum ersten Mal ganz mit Wasser gefüllt gewesen“, erinnert sich Walter. Der See hatte auch mehrere Grundstücke seiner Familie verschluckt. „Der Vater hat sehr gelitten, und wir sind dann auch in die Armenverhältnisse hineingerutscht“, sagt Walter. Als 16-Jähriger arbeitete er einige Zeit als Brotausträger am Bodensee und unterstützt die Familie mit seinem Lohn. Ein Jahr später trat er die Lehrstelle als Tapezierer in Mals, bestand die Gesellenprüfung und fand eine Anstellung in Davos. Dort nutzte er im Winter jede freie Minute zum Skifahren. Sein Können erlaubte es ihm, im Ski Club Davos mitzutrainieren. Daheim zählte er schon bald zu den besten Skifahrern. „Bei den Rennen habe ich die anderen Skifahrer regelmäßig abgehängt im Vinschger Oberland genauso wie in Davos“, betont er. Dann stoppte ihn ein Beinbruch. Während seines Militärdienstes fand er in der Sportgruppe wieder zu alter Stärke zurück. In den Dolomiten beobachtete er öfters Skilehrer bei ihrer Arbeit. Das weckte in ihm den Wunsch, auch einer von ihnen zu werden. Er bereitete sich gewissenhaft vor und bestand die Skilehrerprüfung. Die ersten Skihaserln betreute er im Skigebiet Madesimo in der Lombardei, wo die Väter der legendären Rennläufer Gustav und Roland Thöni als Skilehrer tätig waren. Dann gründete er die Skischule St. Valentin zusammen mit seinem Bruder. „Die Skischule hat einen Teil dazu beigetragen, dass St. Valentin zu einem aufstrebenden Wintersportort geworden ist“, betont Walter. Einen regelrechten Skiboom erlebte er in den 1970er Jahre. Er unterichtete zuerst vorwiegend deutsche und holländische Gäste. Italiener kamen später dazu. „In den 1980-er Jahren ist es mit dem Skisport immer mehr zurückgegangen“, empfindet er. In den Sommermonaten betreute Walter als Skilehrer vorwiegend italienische Gäste in der Skischule Pirovano auf dem Stilfserjoch, wo damals über 100 Skilehrer beschäftigt waren. In den Zwischensaisonen ging er seinem Beruf als selbständiger Tapezierer und Bodenleger nach. Eine Familie gründete Walter mit der zwei Jahre jüngeren Köchin Maria Blaas, die er 1975 heiratete. Sie schenkte ihm eine Tochter und einen Sohn. Dass er nach Gästeskirennen oft spät heim kam, damit musste sie sich abfinden. „Der Beruf hat das verlangt. Man musste die Skihasen auch beim Apres Ski betreuen.“, erklärt er. Im Großen und Ganzen habe seine Frau aber immer Verständnis gezeigt. Viel Verständnis zeigt sie auch heute noch, wenn er an den Masterskirennen teilnimmt, die regelmäßig in den unterschiedlichsten Skigebieten Italiens und Europas stattfinden. Teilnahmeberechtigt sind Rennfahrer-Senioren über 35 Jahre. Seit 1985 ist er als erfolgreicher Siegläufer seiner Kategorie bei diesen Rennen dabei. Bei der Master-Weltmeisterschaft 2000 in Maribell holte er im Slalom einen 6. und im Riesentorlauf einen 5. Platz. Noch heute steht er bei Master-Rennen meist auf dem Podium. Die Austragungsorte erreicht er er heute mit Zug und Bus. Denn vor zwei Jahren hat er sich von seinem Auto verabschiedet. „Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln komme ich überallhin“, sagt er. Fit hält er sich mit Bergwandern und mit Skifahren. Wöchentlich trainiert er im Winter auf den Obervinschger Skipisten. Die Fusion der Haider Alm mit dem Skigebiet Schöneben sieht er „gespalten“.Auf der einen Seite sei es positiv, weil die beiden Skigesellschaften zusammenschauen müssen, auf der anderen Seite sei die geplante Liftverbindung zu lang und ein zu großer Eingriff in die Natur, der kaum etwas bringe. Doch er lasse sich gerne vom Gegenteil überzeugen. Sollte die Verbindung einmal da sei, werde er sie natürlich nutzen. Er hofft, dass die Haider Alm als Skigebiet bestehen bleibt und er seine Schwünge dort weiterhin in den Schnee zeichnen kann.
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