Mals - Anfang August hatten die Bewohnerinnen und Bewohner des Malser Martionsheimes gleich zweimal einen Anlass zum Feiern. Am Samstag, 5. August konnten sie bei herrlichem Sommerwetter mit den rund 300 Gästen und festlich umrahmt von den Klängen der „Obervinschger Böhmischen“ das traditionelle Grillfest genießen. Am Montag, den 7. August feierte der Heimbewohner Robert Winkler seinen 100. Geburtstag. Neben Hermine Weissenhorn ist der ehemalige Lehrer nun der zweite 100-Jährige im Heim. Zu den Gratulanten zählten Familienmitglieder, Heimbewohner, politische Vertreter und Heimverwalter. Robert Winkler war nicht nur als Lehrer bekannt, sondern auch als Chronist und Publizist. Viele kennen beispielsweise die Bücher „Volkssagen aus dem Vinschgau“ (erschienen 1968) und „Sagen aus dem Vinschgau“ (erschienen 1995). Den Großteil der Sagen hat Winkler von Nauders bis zur Töll selbst gesammelt und aufgeschrieben. „Sagen bilden ein Mosaik besonderer Orte; es entsteht eine phantastische Geographie. Dieses Herzstück der Sagen aufgeschrieben und bewahrt zu haben, ist Robert Winkler hoch anzurechnen.“ Das schreibt Hans Wielander 1995 im Vorwort. Winkler kam 1917 in Planeil zur Welt und lernte das beschwerliche Leben der Bergbauern kennen. Er besuchte die Klosterschule Marienberg und das italienische Gymnasium in Meran. Als Optant unterrichtete er Optantenkinder. 1941 heiratete er seine Frau Paula, die ihm acht Kinder schenkte (heute leben noch fünf von ihnen). 1944 musste Winkler einrücken und verbrachte die letzten Kriegsjahre als Furier (für Verpflegung zuständig) in Schlanders. Er erkrankte an Diphterie, kam ins Lazarett und kehrte geschwächt heim. Als Lehrer arbeitete Robert Winkler in Eyrs, Reschen, Taufers i. M. und Mals. Das Schreiben war sein Steckenpferd, auch nach seiner Pensionierung. Seine Frau starb 2014. Ein Jahr später zog er ins Martinsheim, wo er seither liebevoll betreut wird. (mds)
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