Beratung - Wir haben zwei Jungen (8 und 6 Jahre) und eine Tochter mit zwei. Die beiden Älteren streiten von klein auf sehr oft und werden dabei auch handgreiflich. Wir unternehmen am Wochenende viel miteinander, so dass wir nicht glauben, dass unsere Kinder zu kurz kommen. In letzter Zeit gibt es ständig Geschrei und Tränen; jeder schiebt die Schuld auf den anderen und ich weiß mir keinen Rat. Was sollen wir tun?
Elisabeth Hickmann:
So sehr wir Erwachsene uns auf jedes einzelne Kind in der Familie freuen, so sehr stürzt es das ältere Geschwisterkind in eine Krise. Man spricht sogar vom sogenannten „Entthronungstrauma“. Die Tatsache, dass sich Mama und Papa den Großteil der Zeit mit dem jüngeren Kind beschäftigen, wirkt verunsichernd und kratzt am eigenen Selbstwertgefühl. Das Rad der Zeit lässt sich allerdings nicht zurückdrehen und so schmerzhaft es sein mag, werde ich als Kind Wege finden müssen, mich mit meinen Geschwistern zu arrangieren. Geschwisterrivalitäten gehören dazu und sind ein gutes Lernfeld für das spätere Leben. Wichtig ist, dass Sie als Eltern für beide Streithähne ein offenes Ohr haben für deren Wut und Verärgerung, ohne dabei Schiedsrichter zu spielen. Oft reicht es, wenn ich mir als Kind Luft machen kann und von meinen Eltern ernst genommen werde. Bei Bedarf könnte im Anschluss ein Konfliktlösegespräch in etwa so anfangen: „Da habt ihr beide ein Problem, du möchtest… und du möchtest…“, und dann mit den Kindern nach Lösungen suchen. So lernen ihre Jungen, Verantwortung zu übernehmen und es erübrigt sich, einen Schuldigen zu suchen. Noch ein Tipp: Neben Familienzeiten ist es hilfreich, als Elternteil jeweils alleine mit einem Kind etwas zu machen. So darf ich als Kind für eine bestimmte Zeit Mama oder Papa ganz für mich haben. Dennoch: Konflikte gehören im Leben dazu und sind normal. Für uns Erwachsene ist diese Tatsache, wenn wir ehrlich sind, auch nicht immer leicht!
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