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Dienstag, 15 Oktober 2019 10:22

Ein Schludernser an der Spitze

1. Amateurliga - In den Reihen der Schludernser befindet sich der aktuelle Toptorjäger der 1. Amateurliga in der Gruppe A (nach 6 Spielen). Yousef Loubadi gelangen bisher fünf Treffer. (sam)

Wolfgang Platter, am Tag der Hlg. Theresa von Avila, 15. Oktober 2019

Im heurigen September ist der Sonderbericht des Weltklimarates IPCC über die Ozeane und die Kryosphäre, also die Eisgebiete unseres Planeten erschienen. Auf dieser Doppelseite habe ich schon wiederholt über die Erderwärmung, den Klimawandel und das beschleunigte Abschmelzen der Gletscher in den Alpen als das auffälligste
Signal dieses Wandels berichtet. Heute will ich über die Weltmeere berichten, auch wenn wir hunderte Kilometer davon entfernt wohnen. Wenn Sie weiterlesen, werden Sie erkennen, warum der Zustand auch über diese entfernten Habitate interessieren muss. So wie derzeit Armut und Krieg Flüchtlingsströme und Migrationswellen auslösen, wird in Zukunft die Zahl der Klimaflüchtlinge der Politik eine neue Gesellschaftsordnung abfordern oder auch diktieren. Und diese neue Ordnung wird auch das Binnenland weitab von den Meeresküsten betreffen. Der Anstieg des Meeresspiegels wird soziale, wirtschaftliche und politische Auswirkungen haben.
Mehr als sieben Zehntel der Erdoberfläche sind von Meeren bedeckt und rund ein Zehntel der Landfläche liegt dauerhaft unter Eis.

Wie hoch steigt das Meer?
Bei zwei Grad Celsius globaler Erwärmung im Vergleich zur vorindustriellen Zeit steigt der Meeresspiegel bis zum Jahr 2100 laut Einschätzung der Klimaforscher um zusätzliche 30 – 60 cm an. Bei über 2° C Erderwärmung steigt das Wasser der Meere um 60 – 110 cm an. Dies sagt Hans Otto Pörtner vom Alfred Wegener Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven. Pörtner ist einer der Hauptautoren des neuen Berichtes über die Ozeane und Eisflächen. 104 Wissenschaftler des Weltklimarates aus 36 Nationen haben auf 900 Seiten des Berichtes den Wissenstand aus 6.981 Fachveröffentlichungen zusammengefasst. Dass die globale Erwärmung bis zur Jahrhundertwende um mehr als 2° C zunehmen wird, ist keine abwegige und zu pessimistische Annahme. Bei Einhaltung aller Selbstverpflichtungen und Ziele wird die Menschheit auch in Zukunft mehr Kohlendioxid ausstoßen als bisher. Laut Pörtner steuert die Menschheit auf 3,2° C Erwärmung bis zum Ende dieses Jahrhunderts zu. Der Anstieg des Meeresspiegels erfolgt nicht nur wegen der Eisabschmelze, sondern weil sich warmes Wasser ausdehnt.

Klimaflüchtlinge
Klimaflüchtlinge heißt das bedeutendste soziale Stichwort, wenn wir an die mittel- und langfristigsten Folgen der Erderwärmung denken. Hierzu eine statistische Einordnung: Rund 380 Millionen Menschen leben weltweit weniger als fünf Meter über dem Meeresspiegel, 680 Millionen weniger als 10 m darüber. Auch wenn der Meeresspiegel langsam und verzögert steigt, er steigt stetig und unaufhaltsam. In unserem derzeitigen Jahrhundert wird nicht der durchschnittliche Pegelstand das Problem sein, sondern die Fluten und Stürme als Extremereignisse. Mit steigenden Meeren werden Sturmfluten höher an den Küsten anbranden. Die Autoren des Berichtes sind sich sicher, dass mit dem Anstieg der Wasserpegel auch die Häufigkeit extremer Wasserstände an den meisten Orten steigt. Was vormals eine Jahrhundertflut war, werde künftig jährlich vorkommen. Einige Inselatolle erleben dies bereits jetzt.
An den Küsten leben Menschen in großer Dichte. Vielerorts, nicht überall, haben sie Reichtum angesammelt. Beide, Menschen und Wohlstand zu schützen, wird teuer. Arme Staaten wie etwa Bangladesch werden sich den Schutz vor Flutschäden nicht leisten können. Und der aktuelle IPCC- Bericht hält fest: „Einige Inselstaaten werden wahrscheinlich unbewohnbar.“

Weitere Folgen
Bei weiterhin stärkerem Treibhauseffekt als Folge des noch immer steigenden CO2-Gehaltes in der Erdatmosphäre werden nicht nur der Meeresspiegel steigen und die Sturmfluten häufiger werden, sondern sich weitere schwerwiegende Folgen einstellen. So etwa:
• in der Polarregion werden Meereis schmelzen und Gletscher verschwinden;
• Permafrost-Gebiete werden auftauen, erhebliche Mengen Kohlendioxid in die Atmosphäre freisetzen und damit den Treibhauseffekt noch verstärken;
• in den gemäßigten Gebieten werden Gebirgsgletscher schwinden, die Verdunstung zunehmen und heute schiffbare Flüsse weniger Wasser führen;
• in den Tropen werden die Versauerung und ozeanische Hitzewellen die Korallenriffe abtöten und die Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren verringern.

Menschengemacht
DSC 3182Weil Klimaskeptiker den menschengemachten Klimawandel immer noch bezweifeln oder gar leugnen, zum Schluss noch ein paar statistische Angaben, die nachdenklich machen und zu überzeugten Verhaltensänderungen bei jedem Einzelnen von uns führen sollen:
• 1970 bestiegen weltweit 310 Millionen Menschen ein Flugzeug. 2018 waren es mehr als 4 Milliarden, fast dreizehnmal so viele.
• Bei den globalen CO2- Emissionen lagen die Luftfahrt und die Schifffahrt mit je 750 Megatonnen CO2 (2015) etwa gleichauf.
• Beim Vergleich der Verkehrsmittel in Deutschland liegt der Reisebus überraschenderweise als sauberstes Verkehrsmittel vor der Bahn: Er erzeugt 32 Gramm CO2 pro Person und Kilometer (bei 60% Auslastung), die Eisenbahn 36 g (Auslastung 56%), der Personenkraftwagen 139 g (Auslastung 1,5 Personen pro PKW), das Flugzeug 201 g (Auslastung 82%).
• Fliegen wäre auch schonender möglich: Aus Kondensstreifen der Flugabgase bilden sich Cirrus-Wolken. Beide sind klimaschädlich. Die Bildung von Kondensstreifen ließe sich verringern, wenn Transatlantikflieger nicht mehr in der Stratosphäre oberhalb von 10 km flögen, sondern in der unteren Troposphäre auf etwa 7 km Höhe. Momentan wird die größere Flughöhe von den Fluglinien wegen der niedrigeren Kosten bevorzugt.

Dienstag, 15 Oktober 2019 12:15

Spezial: Rund ums Auto

Tipps rund um die Wahl der Winterreifen und Serviceangebote.

 

Wintercheck bei Harry’s Tankstelle

harry 7767Will man sein Auto winterfit machen, „steht Winterreifen aufziehen natürlich an erster Stelle“, sagt Harald Trafoier von Harry’s Tankstelle in Latsch. Die richtige Adresse ist Harry’s Tankstelle – direkt an der Vinschger Staatsstraße gelegen – auch für jene, die ihre vorhandenen Autoreifen professionell montiert wissen wollen. Zu einem ordentlichen Wintercheck gehören aber noch eine Reihe weiterer Vorkehrungen: Ob das nun die Vorbereitung der Kühl- und Scheibenwaschanlage auf den bevorstehenden Winter ist oder die Kontrolle der Bremsen und der Batterie. Mit fairen Preisen sind Kundinnen und Kunden bei Harry’s Tankstelle gut bedient: Eine kurze Terminvereinbarung genügt. Und: In der Waschanlage von Harry’s Tankstelle kann zudem - auf Wunsch – ein Schutzwachs aufgetragen werden.

 

Reifenangebot bei Garage Ziernheld

195/65/15 ab 65,00 €/Stück
205/55/16 ab 70,00 €/Stück
225/45/17 ab 80,00 €/Stück
Preise inklusive Montage, Auswuchten
und Entsorgung!

s50 ZIERNHELD010128Sparen Sie sich das Reifenschleppen, wir lagern Ihre Reifen bei uns ein. Auf Wunsch werden Ihre Felgen vor der Einlagerung professionell gereinigt. Außerdem werden Ihre Reifen bei der Einlagerung einer Kontrolle unterzogen wie der Zustand der Reifen ist, damit Sie auch Sicher unterwegs sind.
Servicetipp von: Garage Ziernheld, Burgeis.

 

Räderwechsel mit geschultem Personal bei Garage Rinner

Um Schäden zu vermeiden, wird das Fahrzeug an den vom Hersteller vorgesehenen Punkten angehoben. Radnaben und Felgen müssen an der Auflagefläche absolut sauber sein, damit die Räder korrekt zentriert werden können. Die Radnabe muss mit einer speziellen Paste eingepinselt werden, um ein Anrosten der Felge zu verhindern. Der Reifendruck wird mit rinner garage 0048einem geeichten Manometer geprüft. Das ist besonders bei neuen Fahrzeugen wichtig, damit die Reifendruckkontrolle korrekt kalibriert werden kann. Radschrauben bzw. Radmuttern werden mit dem vorgesehenen Drehmoment angezogen: nach ca. 50 km sollten die Räder nochmals nachgezogen werden. Ihre Garage Rinner erledigt diesen fachgerechten Radwechsel nach vorheriger Terminvereinbarung 0473-742081 in der Regel in 20 Minuten.

Wir arbeiten mit:
• hebellose Reifenmontage (kein Beschädigen der Alufelgen)
• modernste Wuchtmaschine
• Räder-Felgenwaschmaschine
• Reifeneinlagerung in unserem Reifenhotel
• Programmierung der Reifendruckkontrolle (RDKS)
• computergesteuerte Achsvermessung durch geschulte Mitarbeiter

 

Radwäsche: schondend durch Ultraschall bei Transalbert

Neu bei Transalbert: Die Radwaschmaschine für perfekt saubere Räder. Die High-Tech-Reinigung bedient sich einem Ultraschall-Verfahren und reinigt die Räder rückstandslos. Die patentierte Technologie der Rotation reinigt die Felgen durch s55 UltraschallBillionen implodierender Kavitationsblasen unter Verzicht aggressiver Chemikalien und mechanischer Zusätze.
Die Material- und umweltschonende Reinigungstechnologie im Tauchbad bindet die gelösten Schmutzpartikel, und ist somit auch für empfindliche Felgen mit RDK-Sensoren geeignet - selbst in feinen Strukturen.
AUTOTIPP VON: TRANSALBERT in Schluderns.
Tel. 0473 614888

Die Vorteile auf einem Blick:
• Perfektes Waschergebnis
• Sofort trockene Räder durch warmes Wasser
• Kein Nacharbeiten erforderlich
• Reinigung bis in die kleinsten Strukturen

Dienstag, 15 Oktober 2019 12:46

Bauplatz: 5 Sterne für unsere Senioren

Das Seniorenheim in Partschins ist so gut wie fertiggestellt. Geworden ist es ein 5-Sterne-Heim mit 50 Plätzen, aus der Vergangenheit geplant und weit in die Zukunft reichend.

von Erwin Bernhart

Die Seniorenbetreuung, in welcher Form auch immer, ist das Thema der Gegenwart und noch viel mehr der Zukunft. Die Gemeinde Partschins ist sowohl für die Gegenwart als auch für die Zukunft gerüstet. Das neue Seniorenheim „Johann Nepomuk Schöpf“ ist nach einer Bauzeit von rund drei Jahren fertiggestellt. Am 1. Juni 2016 war die Grundsteinlegung, heute sind bereits die Küche, das Büro und die Hauswirtschaft eingezogen. Die Sprengeldienste - Krankenpflege und s50 1083Eltern-Kind-Betreuung sind ebenfalls eingezogen. Der öffentliche Betrieb für Pflege und Betreuungsdienste betreibt das bisherige Seniorenheim, welches den Anforderungen seit Jahren in keinster Weise mehr entspricht, wird im Laufe der nächsten Wochen mit „seinen“ Senioren umziehen. Die Heimbewohner warten bereits mit Neugier auf den Umzug.
Für den Bau des Seniorenheimes haben die Gemeinde Partschins und die autonome Provinz Bozen viel Geld in die Hand genommen, Geld, das gut angelegt ist. Denn die Kraft einer Gesellschaft äußert sich in der Bildungsintensität auf der einen und in der Seniorenbetreuung auf der anderen Seite.
Die Geschichte des Heimbaues reicht weit in die Vergangenheit und hat in Partschins zu regen Diskussionen geführt. Aus finanziellen Überlegungen hat sich die Gemeinde für den „Spitalanger“ als Bauplatz entschieden. Eine erste Machbarkeitsstudie wurde 2007 erstellt. Aufgrund der finanziellen und rechtlichen Unsicherheit konnte das Ausführungsprojekt reifen und das Ergebnis ist nicht nur sehenswert, sondern atmosphärisch außen und innen gelungen.
Die Sozialreferentin Evelyn Weithaler, VizeBM Luis Forcher und Gemeindesekretär Hubert Auer waren die operative Einheit aus der Gemeindestube, die an den monatlichen Koordinierungssitzungen teilgenommen haben. Der gesamte Gemeindeausschuss mit BM Albert Gögele bot Rückhalt bei Unvorhergesehenem. Weithaler: „Wir sind froh, dass das Ende der Bauphase in Sicht ist.“ Lob teilt VizeBM Forcher für die Planer und Bauleiter und für die beteiligten Betriebe aus. „Im Großen und Ganzen hat alles gut geklappt“, sagt Forcher, der als Refernt für den Hochbau die Baufortschritte intensiv mitbegleitet hat.

 

Baukosten:
Bau 9,7 Millionen Euro
Einrichtung 3 Millionen Euro
Gesamt 12,7 Millionen Euro

Finanzierung:
Gemeinde Partschins 3,7 Millionen Euro
Provinz Bozen 9 Millionen Euro

 

Seniorenheim Partschins - Farbgestaltung

s52 farbenFür das neue Seniorenheim von Partschins wurde, wie bereits in anderen Heimen, vom Farbgestalter Herbert Schönweger aus Meran ein Farbkonzept entwickelt und umgesetzt. Die Farben sind nicht mehr zufällig oder mehr oder weniger nach dem Geschmack der Nutzer oder Planer gewählt, sondern werden nach farbpsychologischen Richtlinien zugeordnet. Ziel dieser Gestaltung ist nicht der ästhetische Effekt, das „schön“ machen, sondern das den Räumen und deren Funktion gerechte Milieu zu bewirken. Beispiel: das Pflegebad in den Stockwerken dient neben der Hygiene auch der Körperpflege und dem Verwöhnen des oft nicht mehr gesunden Körpers. Es bietet die Möglichkeit über den Zuspruch des Pflegers und auch über die Gestaltung des Ambientes ein Wohlfühlen des Senioren zu bewirken und ihm Wertschätzung für seinen Körper zu geben. Natürlich ist dafür das leider oft vorgefundene wie ein steriler Operationssaal mit den gefliesten Wänden und Funktionsmöbeln ausgestattete Pflegebad der falsche Rahmen. Die Wirkung sollte dagegen auf das Wohlige, zielen und gleichzeitig die Intimität wahren. Neben der entsprechenden Farb- und Materialienwahl können auch die Beleuchtung, auch eine Kerze, leise Musik oder auch ein schöner Blumenstrauß die förderliche Stimmung erzeugen. Überhaupt ist ein reines Farbkonzept ohne Einbeziehung der anderen Gestaltungselemente ziemlich sinnlos. Der Raum, das Licht - Tageslicht und Kunstlicht, die Einrichtung, Polsterung, Vorhänge, die Akustik, möglichst Vieles sollte in das eigentlich Milieukonzept zu nennende Farbkonzept einfließen. Deshalb ist von Anfang an eine enge Zusammenarbeit von Heimleitung, Planer und Farbgestalter notwendig.
Dieses war im Seniorenheim von Partschins möglich. Die damit verbundenen gestalterischen und verwaltungstechnischen Probleme konnten dank der sehr guten Beziehung zum Architekten Kurt Stecher zum großen Teil überwunden werden. Es war kein geringer Aufwand die „normalen“, rational gedachten Elemente durch individuell gestaltete zu ersetzen. Die 56 Seniorenzimmer sind, um jedem das Gefühl seines eigenen, persönlichen Heimes zu geben, alle farbig verschieden. In der Fortsetzung dieses Anspruches und zur leichteren Orientierung bekam jeder Zimmereingang die eigene Kennzeichnung, ein Zimmerkennbild in Form einer dekorativen Wandmalerei. Diese sind zugleich für den Flur Elemente die den Korridor in eine interessante Landschaft verwandelt und das Durchgehen reizvoll macht. Der „gefleckte“ Boden aus verschiedenfarbigen Belagstücken baut Gehhemmungen auf um die Bewegungsmotorik zu aktivieren. Die Aufenthaltsräume, je Stockwerk in Haupt- Mitter- Oberplatz umbenannt, sind die Treffpunkte im Sinne kleiner Dorfplätze. Entsprechend folgt die Farbgestaltung dieser Idee. Die Möblierung folgt nicht einem strengen Raster sondern bildet Gruppen. Der Stützpunkt, die Teeküche, die Säulen entsprechen farbig der Stockwerklinie, da ein Element zur leichteren Orientierung . Das „sich zurechtfinden“ gibt den Bewohnern das Gefühl sich auszukennen, das beheimatet sein. Deshalb ist das Leitsystem auch ein wichtiger Bestandteil der Farbplanung. Die Stockwerke folgen beispielweise einer Vorzugsfarbe und fördern damit neben der Besonderheit des Ortes, deren Zuordnung. Die Hinweis- Richtungs- und Zielschilder tragen neben den Benennungen durchwegs die entsprechenden Bildzeichen die, einmal gelernt, viel einfacher und ohne Sprachbarriere lesbar sind. Plangrafiken mit Beschreibungen finden sich im Eingangsbereich des Hauptplatzes im Erdgeschoss, dem Ort, der die Verbindung mit dem Öffentlichen bildet, der Heim und Dorf vermischt. Gemütliches Treffen in den Sitzgruppen oder an der Bar, die Kinderecke, Information und Verteilung in die Bereiche ist das Gestaltungsziel. Eine Glastür führt in den Speisesaal. Seine Wirkung sollte die eines feinen Restaurants sein, mit Panoramablick, gemütlicher Möblierung, guter Akustik und Lichtgestaltung. Als Besondere Note ist die Decke in feinen Farben dekorativ bemalt. Die Kapelle des Hauses hingegen ist, dem sakralen Zweck entsprechend, mit in Blau- bis Rottönen lasierten Paneelen getäfelt. Die Apsisseite mit wunderbarem Seitenlicht, trägt eine abstrakte Silikatmalerei von Herbert Schönweger. Von ihm wurde auch das Glasfenster des Aufbahrungsraumes gestaltet. Getäfelt mit verschiedenfarbigen Holzpaneelen wurde auch der Gemeinschaftsraum Nepomuk Schöpf-Saal. Die anschließende Stube ist gemütlich mit naturfarbigen Holzmöbeln und bunten Polstern ausgestattet. In ihr wie auch im ganzen Haus soll das Milieu entstanden sein, das in Ergänzung des engagierten Einsatzes des Pflegepersonals dazu beiträgt, unseren Bürgern einen möglichst farbigen Lebensabend zu bereiten.
Herbert Schönweger

Die Südtiroler Kräuterrebellen, eine spannende Geschichte von Anfang an. Der Start in die Welt der Kräuter, war ziemlich holprig. Holprig? Naja irgendwie kam alles anders als geplant. Lorenz Borghi und Leander Regensburger wollten ihre Leidenschaft für den Kräuteranbau eigentlich nicht als Direktvermarkter ausleben. Aber wie so oft im Leben, kommt alles so wie es kommen muss und so machten sich die beiden kurzerhand gemeinsam auf einen rebellischen Weg.

Nun aber der Reihe nach. Lorenz Borghi und Leander Regensburger sind zwei innovative Kräuterbauern aus den Gemeinden Mals und Martell, wo sie ihre Kräuter anbauen. Im Jahr 2015 gründeten sie die Marke „Südtiroler Kräuterrebellen Lorenz&Leander“. Bis dahin belieferten die beiden wie einige andere Produzenten eine Genossenschaft. s44 DelikatessenlinieNach dem abrupten Ende deren Tätigkeit, standen viele, nur mit ihren Feldern da und hatten keinerlei Möglichkeit ihre Kräuter zu trocknen und zu vermarkten. Als weitere Kooperationsversuche ebenfalls scheiterten, gaben die beiden Sturköpfe jedoch nicht auf und entschlossen sich gegen alle, nicht gerade rosigen Prognosen und vieler Stolpersteine, das Herz in die Hand zu nehmen, und den selbst angebauten Bergkräutern treu zu bleiben.

Als Nebenerwerbsbauern mit einer gehörigen Portion Enthusiasmus und einem „jetzt erst Recht“, entstand in vielen Nachtstunden, unermüdlichem tüfteln und herumprobieren die erste gemeinsam Kräutertrocknungsanlage in Martell. Es folgte eine eigene Marke – Das Blatt mit dem Fingerabdruck. Schlussendlich entstanden 3 spezielle Teemischungen in biologisch abbaubaren Pyramidenbeuteln und der gewagte Schritt die edeln und farbenfrohen Mischungen in eine nicht einsehbare Weißblechdose abzupacken. Wohlwissend, dass diese Art der Produktveredelung im Vergleich zu bisherigen Lösungen sehr teuer ist und das Produkt vor den Kunden „versteckt“.
Dieses Wagnis der Beiden wurde durch die überaus positive Resonanz belohnt, sodass mittlerweile 4 rebellische Teemischungen und eine Blütenmischung in der Dose im Delikatessenregal ihren festen Platz gefunden haben.
Als einige renommierte Hotels in Südtirol auf die besonderen Produkte aufmerksam wurden entwickelten Lorenz und Leander ein regionales Teekonzept für die Hotellerie. Eine eigene Hotellinie mit Teedosen und Nachfüllelementen entstand. Auf handwerklich gefertigten Teeständerunikaten aus heimischen Zirbenholz und Göflaner Marmor präsentieren sich heute die ausgefeilten Teemischungen den Gästen in der Hotellerie.
Hinter der Marke mit dem „Fingerabdruck im Blatt“ stehen einerseits hochwertige und besondere Produkte, anderseits eine regionale, soziale und nachhaltige Philosophie. Die Südtiroler Kräuterrebellen Lorenz&Leander sind bestrebt der Natur möglichst nahe zu sein und bauen Ihre Kräuter zertifiziert biologisch an. Der Verkauf erfolgt hingegen ohne Biokennzeichnung. Die Rebellen werden mittlerweile im Anbau von kleinstrukturierten Bauernfamilien aus Südtirol unterstützt. Um Transportwege zu minimieren und höchste Qualität zu garantieren entstand 2019 eine zweite Trocknungsanlage in Mals. Vorzüge für die Region geben Lorenz und Leander durch die Zusammenarbeit mit heimischen Handwerkern, Dienstleistern und Jungpflanzenproduzenten aus Südtirol.

Die Teemischungen werden entgeltlich in der Lebenshilfe in Schlanders abgepackt. Sie ist ein sozialer Verband, der Menschen mit Beeinträchtigung in allen Lebenslagen in ihrem Bestreben nach einem selbstbestimmten Leben unterstützt. s44 HotellinieAuch wenn es für Kleinproduzenten nicht immer einfach ist, den Bogen zwischen lebensmittelechter Verpackung und dem Umweltgedanken zu spannen und mit Mehrkosten verbunden ist, verwenden die Kräuterrebellen Pyramidenteebeutel aus 100%ig biologisch abbaubarer Naturfaser, Edelstahl-Teedosen aus dem pharmazeutischen Sektor für die luftdichte und lichtundurchlässige Lagerung um das Ausdunsten der Aromen zu verhindern. Edelstahl-Teedosen können wiederverwendet werden bzw. haben einen derzeitigen Recyclingrad von ca. 90%. Zudem wird das Material im Recyclingprozess nicht Downgecyclet. Auch ihre Nachfüllelemente für die Hotellerie tragen wesentlich zur Müllvermeidung bei, sobald die Dose am Frühstücksbuffet leer ist, kann diese ganz einfach durch die praktischen Nachfüller aufgefüllt werden.

Versuch und Irrtum waren anfangs ihre stetigen Begleiter. Die Rebellen sind zwei hartnäckige Tüftler. Stolz auf das bisher geleistete, blicken die Südtiroler Kräuterrebellen Lorenz & Leander voller Tatendrang und Freude in die Zukunft.

Der „Verein Freiwillige Arbeitseinsätze“ wurde 1997 gegründet um hilfsbedürftige Bergbauern in Südtirol zu unterstützen und speziell jenen unter die Arme zu greifen, die sich in Notlagen befinden. Die Helferinnen und Helfer arbeiten über einen bestimmten Zeitraum ehrenamtlich auf den Höfen mit.

von Magdalena Dietl Sapelza

Ihre Mutter Kerstin, eine Verwaltungsleiterin aus Fulda, hatte heuer nach einem Burnout eine Auszeit gewählt und auf s46 ansuchenBergbauernhöfen im Pustertal freiwilligen Arbeitsdienst geleistet. Da sie sich bei körperlicher Arbeit gut erholt hatte, motivierte sie ihre 21-jährige Tochter Elena Depenbrock (im Bild) dazu, sich auch beim Verein Freiwillige Arbeitseinsätze in Südtirol zu melden.
Gesagt, getan. Die junge Frau fragte an und wurde sofort vom Verein kontaktiert. Eine Liste mit Höfen im Südtirol wurde ihr zur Auswahl zugeschickt. Sie entschied sich für einen Viehwirtschaftsbetrieb im oberen Vinschgau, weil sie einen Bauernhof mit Tieren aus ihrer Zeit in der Waldorfschule kannte.
s46 herkunftEs war Ende August und die „Grumet- Ernte“ auf den Bergwiesen stand an. Nach ersten Einweisungen packte die junge Frau überall beherzt an. „Ich habe sogar das Mähen mit der Sense gelernt und das Vormelken der Kühe“, freut sie sich. Die Arbeit im Stall sagte ihr besonders zu. Sie mistete aus, fütterte Kühe und Kälber, putzte Milchtanks, machten den Stall sauber. „Das Gras-Füttern ist schon etwas anstrengend gewesen“, meint sie.
Elenas Arbeitstag begann um 7.30 Uhr und endete, unterbrochen von Essens- und Ruhepausen, um zirka 20.30 Uhr. „Dann habe ich geschlafen wie ein Stein“, beschreibt sie. „Ich habe keinen Fernseher gebraucht, kein Internet, nur ein Buch und ein wenig Musik. Und es ging mir die ganze Zeit richtig gut.“ Etwas wehmütig nahm sie nach zehn Tage Abschied.
Mittlerweile hat Elena ihr Studium in Bildungswissenschaften und Psychologie in Magdeburg begonnen.
Sie hat sich fest vorgenommen wiederzukommen und auf Höfen mitzuhelfen, genauso wie ihre Mutter.

 

s46 tab1Für das Jahr 2019 gingen beim „Verein Freiwillige Arbeitseinsätze“ in Bozen 294 Ansuchen um Hilfe von Südtiroler Bauern ein, 35, 9 Prozent davon kamen aus dem Vinschgau.

Es meldeten sich insgesamt 2095 Helferinnen und Helfer.
Rund die Hälfte davon begannen effektiv mit ihrem Einsatz und leisteten bisher ingesamt 19.048 Arbeitstage.
46, 9 Prozent waren Frauen, 53,1 Prozent Männer.
69, 3 Prozent der Helferinnen und Helfer kamen aus Deutschland, 11, 5 Prozent aus Italien, 14, 8 Prozent aus Südtirol.
Aus dem Vinschgau meldeten sich 6, 7 Prozent der Helferinnen und Helfer. (siehe Grafiken).

Ergebnisstand: 15. September 2019

Dass der Vinschgau einer der größten Bio-Apfel-Produzenten in Europa ist, hat sich bereits herumgesprochen. Doch das sonnige Tal ist weit mehr als ein biologischer Apfelgarten! Einige der überzeugten Bio-Bauern haben Kohl, Kraut oder Rüben für sich entdeckt. Mit Herz und Erfahrung bauen sie auf ihren Höfen nach biologischen Richtlinien eine Vielfalt von Gemüsesorten an. Vom Blumenkohl, Rotkohl bis zum Weißkohl, von den Kartoffeln bis hin zu den Roten Rüben und Karotten: Im Vinschgau wächst unter freiem Himmel ein wahres Bio-Gemüse-Allerlei von hoher Qualität.

s41 Bio Rote BeeteDer nährstoffreiche Boden sorgt dafür, dass das Vinschger Gemüse viele gesunde Mineralstoffe und Vitamine speichert. Das unbehandelte Bio-Gemüse ist nicht nur gesund, es punktet auch mit seinem intensiven Geschmack. Die Bauern schenken dem Gemüse nämlich viel Zeit: Es darf langsam unter der Sonne heranreifen, somit kann sich das Aroma vollständig ausbilden. Der milde Blumenkohl, die leicht süßlichen Karotten oder der erdige Duft der Roten Rüben, Natur pur schmeckt immer noch am besten!

Frisch geerntet und knackfrisch eignet sich das Bio-Gemüse ideal für die gesunde Winterküche und versorgt uns in der kälteren Jahreszeit mit allen wichtigen Nährstoffen. Frisch vom Feld, direkt auf die Teller: Von jetzt an bis in den Winter hinein ist das lokale Bio-Gemüse in den Detailgeschäften der Vinschger Genossenschaften erhältlich.

Das Ergebnis der 8. Alpkäseverkostung in der Fachschule für Land- und Forstwirtschaft Fürstenburg in Burgeis war ein großes Lob an die Senninnen und Sennen. Sie haben heuer eine sehr gute Qualität der Alpkäse mit einer guten inneren Textur hervorgebracht. Der Jurysieger: die Fane Alm in Vals. Publikumssieger war hingegen die Rableid-Alm/Pfossental.

von Angelika Ploner

s40 3011Insgesamt 45 verschiedene Käse - 40 Kuhkäse und 5 Ziegenkäse - standen am 5. Oktober in der Fachschule für Land- und Forstwirtschaft Fürstenburg in Burgeis zum Verkosten bereit. Von den 40 Teilnehmern kamen 55 Prozent aus dem Vinschgau, 25 Prozent aus dem restlichen Südtirol und 20 Prozent aus Nordtirol. „Zwischen 1.400 und 1.500 Stück Melkkühe wurden heuer auf Vinschgaus Milchviehalmen aufgetrieben“, sagte Markus Joos vom Bezirksamt für Landwirtschaft im Rahmen der Prämierung in der Aula Magna. Die Zahlen seien im Wesentlichen konstant. Die Zahl jener Melkkühe, die von außerhalb des Vinschgaus kommen, steigt hingegen jedes Jahr: Heuer waren es 17 Prozent. Die durchschnittliche Weidedauer betrug 83 Tage, fünf Tage weniger wie 2018. Das hat vor allem mit dem späteren Auftrieb zu tun. Auf rund der Hälfte der Milchviehalmen gab es heuer einen Personalwechsel. Pro Kuh konnte man in diesem Sommer rund 85 kg Käse und 10 kg Butter verarbeiten, sprich 95 kg Alpprodukt (ca. 1.000 l Milch für 100 kg). Der Kraftfuttereinsatz auf den Almen ist eine der Herausforderungen. Es gibt beträchtliche Schwankungen zwischen knapp 1 kg und 3,5 kg. Joos: „Es darf diesbezüglich nicht übertrieben s44 infogr kaswerden. Ein Premium-Alpprodukt setzt als Futtergrundlage das Weidefutter voraus.“ Das Qualitätssicherungsprogramm hat sich weiter gefestigt. Knapp 40 Prozent der Almen sind bezüglich Hygienevorschriften EU-zertifiziert, die restlichen als Direktvermarktungsbetriebe registriert. Fazit: Die Vinschger Milchviehalmen sind ein Beispiel für gelungene Teamarbeit zwischen Sennereiverband, den Fachschulen, dem GWR, den Alpverantwortlichen, den Bauern und dem Alppersonal.

 

Hanglagen an der Sonnenseite, milde Temperaturen, geringer Niederschlag und der Einsatz fleißiger Weinbauern lassen im Vinschgau erstklassige Weine gedeihen. Organisiert sind die Weinbauern seit 1981 im Vinschger Weinbauverein. Dieser zählt rund 250 Mitglieder.

von Magdalena Dietl Sapelza

Der Vinschger Wein ist derart sauer, dass er dem Trinker – ich bitt vielmals um Verzeihung - die Pfoat hinteneiniziacht“.
Das schrieb der Historiker im Jahre 1921 in seiner Studie über den Weinpatron Urban.
Doch diese Zeiten sind längst vorbei. Die Vinschger Weine sind heute bekömmliche, besonders edle Tropfen, deren Qualität Weinkenner aus aller Welt überzeugen. Die Weine punkten mit Eigenheit, mit individuellem und besonderem Charakter. Das Vinschger Weinbaugebiet reicht von der Töll bis Burgeis und umfasst 80,66 Hektar (Stand: August 2019). s42 infogr weinZu den Haupt- Weißweinsorten zählen Riesling, Weißburgunder und Müllerthurgau, zu den Haupt-Rotweinsorten Blauburgunder, Vernatsch und Zweigelt. Dazu kommen bei den Weißen in kleineren Mengen noch die Sorten Chardonnay, Ruländer, Gewürztraminer und Frauerler (autochthone Sorte), bei den Roten Lagrein und Cabernet.
Auf der höchst gelegenen Weinbaufläche am Kloster Marienberg bei Burgeis auf 1250 Metern Meereshöhe werden seit 2011 versuchsweise Bio-Weine der Weißweinsorte Solaris und der Rotweinsorten Cabernet Cortis kultiviert. In Stilfs erzeugt ein junger Winzer seit zwei Jahren ebenfalls die Bio-Weißweine Solaris sowie Muscaris und den Rotwein Cabernet Cantor. Es handelt sich in beiden Fällen um pilzresistente Sorten.
Im Gegensatz zu anderen Regionen ist der Vinschger Weinbau nicht von großen Genossenschaften, sondern von kleinen Kellereien geprägt. Kastelbell, Latsch und Schlanders sind als DOC-Gebiete anerkannt, ihre Weinbaufläche liegt bei rund 35 ha. Im Vinschgau keltern viele kleine Weinbauern ihre Weine selbst und erzeugen dabei vielbeachtete Spitzenweine.

Der 1981 gegründete Vinschger Weinbauverein kümmert sich um die Belange der Weinbauern, organisiert Weinverkostungen, Fortbildungsveranstaltungen, Flurbegehungen, Lehrfahrten und einiges mehr.
Leo Forcher vom Rebhof in Galsaun/Kastelbell führt den Verein seit der Gründung als Obmann. Im Vorstand unterstützen ihn Matthias Bernhart (Partschins), Andreas Gruber (Naturns), Martin Schuster (Vetzan), Matthias Thoman (Kortsch), Martin Pohl (Kastelbell) sowie neun kooptierte Mitglieder darunter auch Hans Zagler von der Fachschule für Land- und Forstwirtschaft Fürstenburg. Ansprechpartner sind die Verantwortlichen des Südtiroler Beratungsringes. Bei der diesjährigen Herbstbegehung im August in den Rebanlagen der Weinbauern Theodor Mitterer und Elmar Luggin in den „Scheanen“ bei Schluderns informierte beispielsweiseThomas Weitgruber vom Beratungsring über die richtige Pflege der Reben und rief dazu auf, regelmäßig Beerenproben abzugeben, damit ein möglicher Befall der Kirschessigfliege, die Trauben ungenießbar macht, rechtzeitig erkannt wird und behandelt werden kann. Die Kirschessigfliege zählt neuerdings zu den größten Bedrohungen im Weinbau. Da gilt es achtsam zu sein, um die Ernte nicht zu gefährden.

Dass der Weinbau im Vinschgau seit jeher mit großen Herausforderungen verbunden ist, beweist auch der Umstand, dass die Vinschger Weinbauern in ferner Vergangenheit neben dem Wein-Patron Urban zwei zusätzliche Weinpatrone angerufen haben, und zwar den Bischof Valentin von Rätien und den Matscher Dorfheiligen Florinus, nach dem Motto „Doppelt gebetet, hilft doppelt“.
Heute folgen sie jedoch lieber den Tipps der Fachleute im Beratungsring.

Im Gemeindegebiet Kastelbell/Tschars wird die größte Weinanbaufläche des Tales gepflegt. Man lernte aus der Erfahrung der Alten und kombiniert es mit heutigem Wissen, Experimentiergeist und einer großen Portion Passion. Einer dieser passionierten Weinbauern ist Thomas Plack, vom Lehengut in Galsaun – das jüngste Weingut der Gemeinde.
Thomas Plack kennen viele als Apfelbauer, als Feuerwehrkommandant, als Präsident des Bodenverbesserungskonsortiums und immer mehr als Weinbauer. Vor genau 20 Jahren, übernahm Thomas Plack den Hof seiner Eltern, es blieb ihm nicht die Zeit in die Fußstapfen seines Vaters hineinzuwachsen, denn dieser verstarb 1989. Er war 19 Jahre jung, unerfahren und hatte gerade die Schule abgeschlossen. „I bin holt gwochsen mit der Soch“, sagt er heute von sich selber.

Der Weg zum Wein
Wie es früher üblich war, hatte auch sein Vater Wein angebaut und diesen selbst eingekellert, einen klassischen Vernatsch. Diese Anbaufläche übernahm Thomas Plack, doch die ersten Schritte gestalteten sich schwieriger als gedacht. An seinen ersten Versuch, Wein herzustellen, kann er sich noch gut erinnern und beim Erzählen huscht mehrmals ein Grinsen über sein Gesicht. Er selbst hatte damals kaum Wein getrunken, von Genuss, Kennen und Können war er weit entfernt. Die Trauben hat er eingebracht und nun ging es an die Verarbeitung, die er logischerweise so perfekt wie möglich machen wollte. Viel Farbe sollte sein Vernatsch erhalten, daher wollte er die Maische ganz besonders gut in den Saft einarbeiten und hatte sie mehrmals „untergestampft“, nur leider zu oft. Dadurch wurde das anschließende Trennen der gepressten s40 weinTrauben vom Wein recht mühselig, erinnert er sich. Das Endergebnis war jedoch nicht schlecht, sein erster eigener Wein war geboren. Durch das Tun, durch das Fehler machen entstanden die ersten Fragen, welche Partner er brauchte, wo er sein Potential verbessern und wie er höhere Perfektion erreichen konnte. Auf all diese Fragen fand er in den folgenden Jahren Antworten. Der Wein sollte neben dem Apfelanbau nach und nach ein zweites Standbein werden. 1990 begann er die Pergl am Weinberg im Krebsenrauth zu roden und stellte auf Drahtrahmenerziehung um. Eingekellert hat er nicht mehr selber, geliefert wurde über mehrere Jahre an die Kellerei Meran. Eine treibende Kraft wurde mit der Zeit seine Partnerin Claudia. Gemeinsam wurden Weiterbildungen besucht und nach einem neuen Weg am Hofe Lehengut gesucht. 2006 konnte der gesamte Betrieb auf Bio umgestellt werden, von da an wurde zwar Bioqualität an die Kellerei geliefert, jedoch wurde kein Biowein daraus hergestellt. Er machte sich auf die Suche nach einem geeigneten Partner, den er per Zufall in Martin Aurich vom Unterorlt-Hof in Juval, fand. Dieser war sein ehemalige Lehrer für Kellerwirtschaft an der Laimburg. Vom Lehrer-Schüler Verhältnis, über eine berufliche Partnerschaft hat sich mittlerweile eine enge Freundschaft entwickelt. Am Unterorlt-Hof wird heute dieser Biowein als Lohnausbau produzieren, auf den er seit Jahren hingearbeitet hat.
2013 war wiederum ein wichtiges Jahr in der Hofgeschichte. Er setzte eine Idee um, die bereits seinen Vater damals reizte. „Schun efter hon i keart, dass i als Spinner bezeichnet gwortn bin, bsunders boll i den Wold grodet hon“. Ein Waldstück des Hofes, den „Tonner Berg“ lies er nach langem bürokratischen Wege umwidmen und verwirklichte dort einen neuen Weingarten mit Riesling. Dann, am 8. September 2015 wurde schließlich die Kellerei Lehengut gegründet, die jüngste Kellerei im Gemeindegebiet. Eine Vision und ein Wunsch wurde damit erreicht. Im selben Jahr konnte die Rebfläche vom malerischen Ansitz Kasten der Familie Knoll dazugepachtet werden. 2016 nutzte er eine Gelegenheit und s40 infogr weinholte einen Teil der Hoffläche zurück, den noch seine Großmutter verkauft hatte. Obwohl es eine große Investition bedeutete, war es eine Chance, die in erster Linie mit einem hohen emotionalen Wert verbunden war. 2018 ergriff Thomas Plack die Möglichkeit, ein kleines Juwel am Stabner Sonnenberg ebenso zu pachten und aus seinem „Dornröschenschlaf“ zu erwecken.
In den letzten 20 Jahren wuchs und veränderte sich der Hof. Den Vernatsch, mit dem Thomas Plack begann, hat er bis heute komplett gerodet und setzt nun mehr denn je auf weiße Sorten, wie Weißburgunder, Riesling und Souvignier Gris, unter Kennern eine sogenannte Piwi Sorte. „Der Vernatsch isch fir insern Biohof kuane Sorte mit Zukunft, er isch anfällig für Pilze und aufwändig in der Pflege. Die Kirschessigfliege mognen a viel zu gearn“. Als Biobauer sucht er nach Pilz resistenten und „pflegeleichteren“ Rebsorten, die den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln nicht so sehr benötigen. Seine Lagen am Galsauner und Stabner Sonnenberg bieten gute Voraussetzungen dafür. Die warmen, sonnenverwöhnten Tage und die kühlen Nächte, schmeicheln den Früchten. Das trockene Klima und der verwitterte Schieferboden unterstützen den Charakter seiner Weine.

Zurückblickend auf diese 20 Jahre Hofführung, hat sich so einiges getan: Hoferweiterung, Qualität, Bioproduktion, neue Wege, Experimentieren und Visionen entwickeln und dennoch ist da noch einiges offen. „Die Traube ist a vielfältiges Produkt und do losst sich nu einiges mochn. A Überroschung kennen mir bol a moll präsentieren.“ (bw)


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