Schlanders - Um die derzeit für viele nicht finanzierbaren Wohnungs- und Mietpreise zu senken, braucht es ein ganzes Bündel an politischen Maßnahmen: Wohnungen mit Preisbindung, Kubatur- und Energiebonus, Mehrgenerationenhaushalt, zinsloses Darlehen, Bausparen und Mietwohnungen mit Kaufoption sind die Zauberwörter dazu.
von Heinrich Zoderer
Bei einer Informationsveranstaltung am 17. Dezember in der Bibliothek Schlandersburg informierte der für die Raumentwicklung zuständige Landesrat Peter Brunner über die verschiedenen Maßnahmen mit dem Ziel die Wohnungs- und Mietpreise zu senken. Leonhard Resch von der Arche im KVW sprach über die praktische Umsetzung am Beispiel Marillen-Anger in Schlanders. Derzeit kostet eine Wohnung in einem Reihenhaus rund 650.000 bis 800.000 Euro. Das ist auch für Familien mit zwei Lohnempfängern nicht zu stemmen. Auch die Mietpreise sind in den letzten Jahren stark gestiegen. Leistbares Wohnen und die Finanzierbarkeit einer Eigentumswohnung bzw. einer Mietwohnung sind zentrale Aufgaben der politisch Verantwortlichen, so der LR Peter Brunner. Mitte Oktober wurde die Durchführungsverordnung zu den Wohnungen mit Preisbindung verabschiedet. Damit kann die Gemeinde mit einem Bauträger eine Vereinbarung abschließen und Interessierte, die in der Gemeinde wohnen bzw. arbeiten ihr Interesse zum Kauf einer Wohnung anmelden. Ziel ist es durch dieses neue Wohnmodell Wohnungen anzubieten, die rund 20 % unter dem Marktwert liegen, d.h. rund 3.500 Euro pro m² Konventionalfläche kosten. Großer Wert wird auch auf eine gute Bauqualität mit KlimaHaus Standard A gelegt, so der Landesrat. Wohnungen, die nicht verkauft werden, sollen mit einer Kaufoption vermietet werden. Der geförderte Wohnbau, der Kubatur- und Energiebonus wird fortgesetzt. Man will sich stärker für Mehrgenerationenhaushalte einsetzen, ebenso für die Errichtung von Wintergärten in Gebäuden, die vor dem 04.09.2007 gebaut wurden. Neben Schenkungsbeiträgen soll es für den Wohnungskauf auch ein zinsloses Darlehen in der Höhe von 250.000 Euro, rückzahlbar in 25 Jahren, geben. Leonhard Resch stellte das Projekt Marillen-Anger vor. 33 Interessierte haben ihr Interesse angemeldet und den Bedarf dokumentiert. Bis Jänner 2025 wird das bestehende Projekt an die Bedürfnisse der Interessierten angepasst. Die Gemeinde muss das überarbeitete Projekt genehmigen und mit dem Bauträger die Vereinbarung mit genauen Angaben über die verwendeten Materialien, die Preise der Wohnungen und den Zeitplan der Realisierung, abschließen. Interessierte können im April ihre Ansuchen einreichen, es wird eine Rangordnung erstellt. Nach dem Baubeginn im Mai 2025 soll die definitive Rangordnung erstellt und bis August 2025 die Vorverträge abgeschlossen sein. Bis zum Jahresende 2025 soll der Rohbau stehen und zu Jahresende 2026 die Wohnungen bezugsfertig sein. So der Plan.