Dienstag, 17 April 2018 12:00

Das versunkene Dorf

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s10 altgraunMeran/Graun - Sie konnten es nicht glauben und sie wollten es nicht glauben. Viele haben sich geweigert zu gehen. Am Ende mussten sie die Heimat verlassen. Ihre Häuser wurden gesprengt. Nur der Kirchturm blieb übrig. Im Film „Das versunkene Dorf“ wird die Geschichte des Reschenstausees erzählt.


Im August 1949 schließt der Elektrokonzern Montecatini das erste Mal die Schleusen der neuerrichteten Staumauer am Reschenpass. Das Wasser überflutet ohne Vorwarnung die ersten Häuser und Ställe, Wiesen und Felder, obwohl die meisten Dorfbewohner nach wie vor in ihren Häusern wohnen und immer noch keine neue Heimat gefunden haben.  Allein in Graun werden 70 Familien vertrieben, über 100 Häuser zerstört und knapp 400 Hektar fruchtbaren Kulturbodens überflutet. Seit 2003 hat der Kameramann und Regisseur Georg Lembergh alte Bilder gesammelt und zusammen mit dem Historiker Hansjörg Stecher recherchiert und insgesamt 25 Personen befragt, um die Geschichte der Seestauung, die Vertreibung aus der Heimat und die Trauer um die verlorene Heimat aufzuarbeiten. Der 82 Minuten lange Film beginnt mit der Geschichte der Option und der schwierigen Entscheidung, die Heimat zu verlassen oder im faschistischen Italien zu bleiben. Beeindruckende Schwarzweißbilder der Menschen und Häuser von Alt-Graun wechseln im Film mit aktuellen Filmaufnahmen aus verschiedenen Perspektiven und zu s10 zuschauerunterschiedlichen Jahreszeiten. Die letzten Zeitzeugen und Menschen aus der jüngeren Generation erzählen über das Leben im versunkenen Dorf, über das Schicksal der Menschen und ihre Machtlosigkeit. Zu Wort kommen die beiden Altbürgermeister Karl Stecher und Albrecht Plangger, Peppi Plangger, Theresia Theiner und ihr Enkel Fabian Oberhofer, der vertriebene Grauner Alois Messmer, Paul Warger, der Grauner Autor Sepp Mall, Brigitte Pircher, die eine Diplomarbeit zu dem Thema geschrieben hat, Marcello Nard, der ehemalige Vorarbeiter der Mantecatini und der ehemalige Revierleiter Stecher. Das Dorf Graun und seine Menschen waren die Opfer des Fortschritts, sie unterlagen der staatlichen Willkür, für sie gab es keine Möglichkeit Widerstand zu leisten. Im Film kommt aber auch die junge Generation zu Wort, die mit dem Stausee aufgewachsen ist und rund um den Reschensee viele Möglichkeiten für Einheimische und Touristen sieht. Der Reschenseelauf und verschiedene Wassersportarten sind nur einige Beispiele. Für die älteren Menschen bleibt der See ein Fremdkörper und der Turm in Wasser ein Mahnmal.  

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