Spezial-Bauen: „Architektur ist die zweite Kleidung des Menschen“

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Simon Laganda, Mals,  Architekturstudium in Innsbruck,  arbeitete mehrere Jahre bei Architekt Jürgen Wallnöfer, seit einigen Jahren  selbständig mit Büro im Zentrum von Mals. Simon Laganda, Mals, Architekturstudium in Innsbruck, arbeitete mehrere Jahre bei Architekt Jürgen Wallnöfer, seit einigen Jahren selbständig mit Büro im Zentrum von Mals.

Architektur-Interview mit Architekt Simon Laganda

Es ist lieb gewordene und gern gepflegte Tradition beim Vinschgerwind im Sonderthema „Bauen & Einrichten“ mit Vinschger Architekten ein Gespräch zu führen. Diese Interview-Reihe wird in dieser Wind-Ausgabe mit dem Architekten Simon Laganda aus Mals fortgeführt. Wir haben mit ihm über Architektur im Wandel, Kompromisse und Bauen im Bestand gesprochen.

 

Interview und Fotos: Angelika Ploner

 

Vinschgerwind: Herr Laganda, beginnen wir mit einer persönlichen Frage: Wie sieht Ihr Zuhause aus? Wie wohnen Sie selbst?
Simon Laganda: Ich bewohne mit meiner Familie eine historische Altbauwohnung im Ortskern von Mals.

Vinschgerwind: Alles ist im Wandel. Auch in der Architektur. Wo gehen Sie als junger Architekt keinen Kompromiss ein?
Simon Laganda: Ja, alles ist im Wandel, auch in der Architektur. Der Wandel bietet uns aber auch neue Gestaltungsmöglichkeiten. Wandel erfordert eine Reaktion auf gewohntes, auf die Architektur bezogen, auf den Bestand. Ich denke, es geht in der Architektur genauso wie in der Gesellschaft immer um Kompromisse. Nur diese ermöglichen es uns, Bauten zu errichten, die sich einfügen, die sich in die gebaute Umgebung integrieren. Es geht um die Kommunikation der Gebäude untereinander, die eine Ortschaft, die ein Tal kennzeichnen. Da sind Kompromisse an der Tagesordnung. Keine Option ist es für mich, Bauten in die Landschaft zu stellen, die der Landschaft oder auch dem Ort etwas aufzwingen, die als Fremdkörper für sich stehen. Ich denke, es ist die Aufgabe moderner Architektur alte Bestände formschön und benutzerfreundlich zu gestalten, neue Lösungen für das Bauen im Ortskern anzudenken und Neubauten in das bestehende Umfeld zu integrieren.

Vinschgerwind: Wie schwierig oder leicht ist es als junger Architekt im Vinschgau Fuß zu fassen?
Simon Laganda: Jeder Anfang birgt ein bestimmtes Risiko. Das ist in jeder Sparte so.

s47 bautenIch wurde hier in Mals und Umgebung relativ rasch wahrgenommen und habe mich natürlich über jeden Auftrag sehr gefreut. Als ich mich selbständig machte, bekam ich Aufträge aus meinem Bekanntenkreis, auch durch die gute Vernetzung mit befreunden Architekten konnte ich schnell Fuß fassen.

Vinschgerwind: Sie haben Ihr Büro in Mals. Bauen im Bestand ist hier ein gefühltes Thema. Ihre Meinung.
Simon Laganda: Bauen im Bestand ist jenes Bauen, das immer bedeutender sein wird. Das ist es, was einen Architekten besonders fordert, da hier ein sehr großes Potenzial liegt. Es geht darum, Historisches und Modernes mit größtmöglicher Harmonie zu verbinden und zeitgleich die Wünsche der Bauherren bestmöglichst zu berücksichtigen. Bauen im Bestand ist gestalterisch herausfordernd und fordert auch den Architekten auf der Baustelle. Es sind aber genau diese Herausforderungen, die ich mag und die ich gerne umsetze.

Vinschgerwind: Ganz allgemein gefragt: Architektur ist für Sie?
Simon Laganda: Architektur ist das Schaffen von Wohnraum und Gebäuden im Einklang zwischen Menschen und der Umgebung. Es ist die zweite Kleidung des Menschen, in der er sich genauso wohl fühlen soll.

Vinschgerwind: Welches Thema beschäftigt Sie besonders? Was ist Ihnen beim Bauen ein Herzensanliegen?
Simon Laganda: Mein Herzensanliegen in der Architektur ist es vorausschauend und zielorientiert zu planen, Räume zu gestalten, die funktional und ästhetisch wirken und in denen die Bewohner imstande eine Atmosphäre des Wohlfühlens zu spüren. Dabei ist die Materialwahl ein großes Thema, wichtig ist mir aber auch die Nachhaltigkeit und somit eine ressourcenschonende Bauweise.

Vinschgerwind: An welchem Projekt arbeiten Sie gerade?
Simon Laganda: Auf meinem Schreibtisch liegen momentan mehrere Projekte, vom Neubau bis zur Sanierung und Umgestaltung einer Jugendstilvilla, die Adaptierungsarbeiten mit Aussichtsplattform am Bunker über Mals aber auch interessante Neubauprojekte.

Vinschgerwind: Welches Projekt oder welcher Bau im Vinschgau beeindruckt Sie architektonisch besonders? Oder anders gefragt: Welcher Bau ist für Sie persönlich ein Vorzeigeprojekt?
Simon Laganda: Wir haben im Vinschgau eine Vielfalt von qualitativer Architektur welche sich vom Bauen im Bestand bis hin zu Neubauten erstreckt. Das macht es schwierig ein Projekt besonders hervorzuheben.

Vinschgerwind: Nachhaltiges Bauen – konkrete Lösungsansätze.
Simon Laganda: Nachhaltiges Bauen hat viele Ansätze. Durch unsere sich verändernde Gesellschaft kommen Wohnsysteme, wie Mehrgenerationenhäuser wieder in den Fokus.
Ein weiterer konkreter Ansatz lautet: Neue Materialien verwenden welche ressourcenschonend sind. Außerdem dürfen wir die Umweltbelastung durch die Produktion verschiedener Materialien nicht außer Acht lassen und sollten auf natürliche Rohstoffe zurückgreifen. Und: Die Lebensdauer verschiedener Produkte in der Planung berücksichtigen.

Vinschgerwind: Gibt es ein Lieblingsmaterial, das Sie gerne einsetzen?
Simon Laganda: Ich arbeite mit den verschiedensten Materialien, da sie je nach Begebenheit eingesetzt werden müssen. Holz ist eines der Materialien, die ich häufig verwende, da es sehr viele gestalterische Möglichkeiten im Innen und Außenbereich ermöglicht.

Vinschgerwind: Die obligatorische Frage am Ende jeden Architektur-Interviews vom Vinschgerwind: Was wäre ein Traum für Sie? Was würden Sie gerne einmal planen und bauen?
Simon Laganda: Ich bin kein großer Träumer, ich bin viel eher Realist. Jeder Auftrag, den ich bisher angenommen habe, hat mir Freude bereitet. Ich denke, es ist wichtig in unserer schnelllebigen Zeit sich immer wieder an neue Gegebenheiten und Veränderungen anzupassen, um den sich verändernden Bedürfnissen gerecht zu werden.

 

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