Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Wer gibt denn schon gern zu, sich verschätzt zu haben. Ich hab’ mich völlig verschätzt, was den Sepp Noggler betrifft. Denn ich war der Meinung, dass er locker in den Landtag gewählt wird, wegen Bauernlobby und so. Die Frage war, ob seine Vorzugsstimmen für einen Einzug in die Landesregierung reichen würden. Der Sepp hatte Glück, in den Landtag gekommen zu sein. Bin ich jetzt ein Wahlverlierer? Das sind andere. Über die wahlverlierenden und -gewinnenden Parteien und Personen schreiben wir, einem Fleckerlteppich gleich, in unseren Kommentaren als Titelgeschichte. Wahlverlierer ist die Tageszeitung „Dolomiten“. Denn die hat eine dermaßen harte und grenzwertige Linie gefahren, wie kein anderes Medium im Lande. Den Thommy Widmann hat man vom Weinbergweg aus dermaßen unterstützt und damit hochgeschossen, dass er regelrecht verglüht ist. Landeshauptmann Arno Kompatscher ist lange im Vorfeld der Wahlen (eigentlich die ganze Legislatur lang), wenn überhaupt, nur negativ konnotiert in der Südtiroler „Prawda“ („Prawda“ heißt auf russisch „Wahrheit“) vorgekommen. So etwas hat es seit dem 2. Weltkrieg in der Berichterstattung des „katholischen“ Blattes noch nicht gegeben. Die Rechnung, den Widmann mit drei oder vier Landtagsmandaten ausstatten zu können und dann den Landeshauptmann zu verräumen, ist nicht aufgegangen. Die Wähler:innen sind ja nicht blöd. Im Gegenteil: Den Kollateralschaden haben die SVP und der SVP-Obmann Philip Achammer abgekriegt.