Die Lieder in ihm

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Leichthändig an den Gitarrensaiten, gewitzt und gedankenreich in seinen Texten: Robin’s Huat. Leichthändig an den Gitarrensaiten, gewitzt und gedankenreich in seinen Texten: Robin’s Huat.

Robin Diana, 25, hat in der Musik die passende Ausdrucksweise gefunden. Mit akustischer Gitarre und Mikro tritt er als Robin’s Huat auf. Inspiration für den kreativen Prozess des Liederschreibens findet er in seinem Umfeld. Konzertbesuche steigern zwar seine Fantasie, seine Dialektlieder entstehen jedoch vor allem, indem er sich hinsetzt und konsequent daran arbeitet. Auch in der Tontechnik kennt er sich aus.

Von Maria Raffeiner

Mit der Sagenfigur Robin Hood hat Robin’s Huat nichts am Hut. Er war nach der Suche nach einem Künstlernamen und fand gerade diesen witzig und passend. Gelegentlich trägt er sogar Hut. Mit 15 Jahren hat der Schlanderser die ersten Gitarrengriffe versucht. Dazu zu singen, war dann eine logische Folge. Instrumente waren zuhause griffbereit, denn Robin Diana ist der Sohn von Musiker und Produzenten Marco Diana. Bei seiner ersten Musikformation saß Robin noch als Schlagzeuger am Cajón. Aus einer Theaterband entwickelte sich die Coverband „Stubmradio“. Robin blickt auf lehrreiche und „flotte Phasen“ zurück. Die ersten Projekte gingen wieder auseinander, aber das gemeinsame Musikmachen und die Bühnenerfahrungen stuft er als wertvoll ein. Auftritte als DJ kamen dazu. Doch die Wiedergabe von fremden Werken stellte ihn nie richtig zufrieden: „Ich habe gemerkt, dass ich eigene Musik machen möchte. Etwas Bestehendes einzustudieren, ist nicht einmal die Hälfte der Arbeit. Ein Lied zu schreiben, die Musik dazu zu komponieren und in eine Gruppenformation zu bringen, das ist ein langer Prozess. Um eine Konzertstunde mit eigenen Songs zu füllen, muss man sich als Band intensiv zusammensetzen“, führt Robin’s Huat die enorme Kreativleistung aus. Er begann, an eigenen Texten samt Gitarrenbegleitung zu feilen. Und probierte sich bei „Open Mic Sessions“ in der Innsbrucker Bäckerei aus. Nun hat der Musiker ungefähr die Stunde Musikmaterial beisammen. Es bleibt flexibel, da er seine Musiktitel immer wieder variiert. „Da kann sich ein Akkord verändern, eine Textzeile, vielleicht auch die Tonlage“, skizziert er die Beweglichkeit seiner Kunst, die auch mal nach Reggae klingt. Viele seiner Lieder entstehen im Improvisieren. Es sei wie in der Malerei: Werde Farbe mit dem Pinsel auf die Leinwand aufgetragen, entstehe nach und nach ein stimmiges Bild. Ähnlich ergehe des dem Liedermacher. Mehr als Notizen unterstützen ihn dabei Jamsessions. Mit anderen Musiker:innen frei zu improvisieren, fördert Ideen und löst Barrieren auf. Woher die Songs kommen, beantwortet er ohne Zögern. Sie seien in ihm drinnen. Er merke, dass er Musik machen müsse und dazu berufen sei. Eins ist für ihn klar: „Ich will Musiker sein, weil es dem Bild entspricht, das ich von mir selbst kreieren möchte.“ Und dann: „Anmaßend sein will ich nicht. Aber irgendwie ist alles da, bereit, um es zu nützen. Einerseits ist es mir in die Wiege gelegt worden, vielleicht ein vererbtes Talent. Andererseits steht mir durch meinen Vater ein Tonstudio zur Verfügung. Dort sind Aufnahmen möglich.“ Als kleiner Junge hat er die Erfolge von Marco Diana miterlebt oder kennt sie von Musikvideos auf Kassette. Die Söhne imitierten ihn, wie er mit langen Haaren an der Gitarre aufgetreten war, und jubelten über Siege beim Grand Prix der Volksmusik, bei denen Marco Diana als Komponist Anteil hatte. Wobei Robin im Repertoire an guten CDs die wichtigste musikalische Erziehung sieht. Pink Floyd, Supertramp, Queen, Michael Jackson und andere Musikgrößen fuhren im Auto immer mit. Während die Eltern den Einkauf erledigten, durften Robin und sein Bruder laut Musik hören. „So kam der Rhythmus in die Handgelenke“, lacht Robin. Heute mag er Musik von den „Punch Brothers“ und Nick Mulvey, an den „Parcels“ gefällt ihm außerdem der Vintage Kleidungsstil.
Den gelernten Koch zog nach der Ausbildung der Sound an. Überhäuft von Möglichkeiten, fehlte ihm eine klare Vision. Bis er in Innsbruck auf einen geeigneten Kurs stieß. An der „Akademie Media“ belegte er „Electronic Music Production“ und andere Module, um sich mit dem Rüstzeug für die Aufnahme und Bearbeitung von Musik auszustatten. Für den Abschluss des Bachelorstudiums Tontechnik müsste Robin noch einige Theorieteile drauflegen, was er fest vorhat. Nach der technischen Phase bevorzugt er wieder das Künstlerische. Dafür bedarf es Wochenenden, die der Musik gehören, weshalb er an Werktagen in der Gastronomie arbeitet. Heuer hat ihm eine Reise nach Edinburgh die Pub-Kultur Schottlands eröffnet und Muße für Gitarre und Songschreiben geschenkt. Ergriffen von der lebendigen Musikkultur stellt er fest: „Sobald ich die Kombi aus Gitarre, Banjo, Mandoline und Geige höre, bin ich in der Musik gefangen.“ Die Folkmusik trug ihn in seiner Erinnerung zur echten Tiroler Volksmusik zurück, die er bei einem Projekt im Zillertal angetroffen hatte. Auch dort war die erstaunlich starke Präsenz von Musik faszinierend gewesen.
Sein Schaffen bleibt vorläufig aus einem einfachen Grund mit dem Dialekt verbunden: Es sei die Sprachvariante seiner Gedanken. In dieser wolle er schreiben. 2022 ist „Klaus“ erschienen, eine seiner Singles mit Musikvideo. Die Hymne über den sensitiven Charakter, der sich Zeit für sich nimmt, fand viel Zustimmung. Irgendwann möchte Robin’s Huat ein Album veröffentlichen. Ohne Druck, wie er betont. Unterdessen will er weiter an seiner Musik experimentieren und auftreten. Da er in einer WG in Schluderns lebt, sitzt er oft in der dortigen Au am Bach. Er schätzt die Ruhe und Gelassenheit. Und am Wasser kommen ihm neue Ideen.

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