Holz und Haut

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Sepp Mall aus Graun hat im Haymonverlag den neuen Gedichtband „Holz und Haut“ herausgegeben und über Livestream, organisiert vom Literaturhaus am Inn, erstmals in einer online Lesung vorgetragen. Sepp Mall aus Graun hat im Haymonverlag den neuen Gedichtband „Holz und Haut“ herausgegeben und über Livestream, organisiert vom Literaturhaus am Inn, erstmals in einer online Lesung vorgetragen.

Innsbruck/Meran/Lesung über Livestream - Sepp Mall ist einer der bedeutendsten Schriftsteller der Südtiroler Gegenwartsliteratur, meinte Anna Rottensteiner, die Leiterin vom „Literaturhaus am Inn“ mit Sitz in Innsbruck. Sepp Mall, geboren 1955, aufgewachsen in Graun im Vinschgau, lebt in Meran und hat in den letzten Jahren mehrere Gedichtbände, Erzählungen und Romane veröffentlicht. Sein letzter Roman „Hoch über allem“ erschien 2017. Nun hat er den neuen Gedichtband „Holz und Haut“ im Haymonverlag herausgegeben und am 17. November bei der ersten online Lesung, organisiert vom Literaturhaus, vorgestellt. Technisch gab es einige Pannen, die Leitung war zu schwach für die Bild- und Tonübertragung, so dass auf reine Tonübertragung umgestellt werden musste. Trotzdem haben über 60 Personen über Livestream die Lesung mitverfolgt. Der schmale Gedichtband, 88 Seiten, enthält Natur- und Seelenlyrik, Mall erzählt von Bäumen und Wäldern und meint eigentlich Menschen. Es geht um das Festhalten und Umarmen und das Loslassen und Abschied nehmen. Er streift in seinen Gedichten durch die heimischen Wälder, wo wir vor lauter Bäume den Wald nicht mehr sehen. „Wir stolpern durch Wälder und Träume und keine Hand/ die meine sucht auf dunklen Wegen“. Es geht um das Suchen nach dem Herzschlag, nach dem was man Dauer und Ewigkeit nennt, es geht um das Geheimnis von Wachsen, Blühen, Vergehen. Es sind viele kurze Gedichte mit starken Bildern und tiefsinnigen Sätzen. „Jetzt lernen/das Kleine zu sehen, die Vogelschritte, die Risse im Stirnholz, seine Farbe, die sich abhebt im Schnee und verstehen: die Kälte wird bleiben, weit über den Jänner hinaus.“ In der Mitte des Gedichtbandes befindet sich ein langes Gedicht: „Das unwirkliche Blau“, die „Herzwurzel“ seiner Gedichte. Mall erzählt vom Holunderbusch, dem Beschwörer des Glücks, der jeden Sturm übersteht, vom launenhaften Flieder, der uns die Gunst seiner Blüte schenkt und der dich mitzieht zurück in die Weite, mitten hinein in den endlosen Frühling. Er erzählt vom Apfelbaum, vom Totholz, das angeschwemmt wird, so wie die Flüchtlinge. Und er spricht vom Vierkantholz, aus dem Kreuze und Galgen gemacht werden. Alles Holz als Insignien des Irrsinns. (hzg)

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