Mals-Südtirol - Das Südtiroler Frauennetzwerk Wnet-networking women und der Landesbeirat für Chancengleichheit für Frauen war am 1. September 2020 mit der Technikerinnen-Tour bei den Technikerinnen des Ingenieursbüro Patscheider & Partner in Mals zu Gast.
von Magdalena Dietl Sapelza
Der Landtagsabgeordnete Franz Locher bot den Organisatorinnen vom Landesbeirat für Chancengleichheit und vom Frauennetzwerk Wnet.die Steilvorlage für die Technikerinnen-Tour durch Südtirol. Im Zusammenhang mit dem neuen Landesgesetz Raum und Landschaft hatte Locher nämlich folgendes gesagt: „Ich bin überrascht, das muss ich wirklich sagen. Die Frau Hochgruber Kuenzer hat sich in diese Materie unglaublich hineingekniet. Es überrascht mich, wie sie mit dieser Materie zurechtkommt. Es ist halt Technik und wäre eigentlich eine Männersache.“ Dass dem längst nicht mehr so ist und dass vielen Frauen in technischen Berufen arbeiten, zeigte sich kürzlich im Unternehmen Patscheider & Partner in Mals. Dort standen den Tour-Teilnehmerinnen elf Technikerinnen Rede und Antwort, die sich als Frauen behaupten und ihren männlichen Kollegen in nichts nachstehen. Dass es bei der Anstellung im Betrieb ausschließlich um Qualifikation geht und nicht um Geschlecht, Herkunft oder Religion, das unterstrich Walter Gostner bei der Vorstellung des Betriebes. Dieser hat neben dem Hauptsitz Mals auch Filialen in Schwaz und Bozen und ist Arbeitgeber für 50 Personen, darunter 14 Frauen. Laut Gostner sei es ein großes Problem, dass Frauen in der Privatwirtschaft beim Mutterschutz im Vergleich zu öffentlich Bediensteten benachteiligt sind. Die Politik müsste da endlich reagieren und entsprechende Modelle entwickeln, um Gleichberechtigung herzustellen. Als eine Lösung sieht er eine Neudefinierung von Steuermodellen. „Derzeit hängt alles von unserer Flexibilität ab, von außen kommt wenig Hilfe“, so Gostner.
Der Besuch der Technikerinnen-Tour in Mals - begleitet von Astrid Pichler und von Verena Rinner zählte zu den über 10 Veranstaltungen im ganzen Land, die der Sichtbarmachung von Frauen in technischen Berufen dient. Deutlich wird dabei, dass sehr viele gut ausgebildete Frauen tatkräftig „ihren Mann stellen“. Das dürfte inzwischen auch Franz Locher erkannt haben, der bei einigen Technikerinnen-Stopps persönlich anwesend war.