Latsch/Mals/Schlanders
Die CHRIS Studie ist eine wichtige Grundlage für eine neue Studie über die Verbreitung und die Mechanismen von Covid-19. Das Institut für Biomedizin erhofft sich neue wissenschaftliche Erkenntnisse. Voraussetzung ist allerdings, dass viele Vinschger mitmachen.
Im Vinschgau wird seit 2011 die CHRIS Studie vom Institut für Biomedizin, einer gemeinsamen Einrichtung von Eurac Research und des Südtiroler Sanitätsbetriebs, durchgeführt. In dieser Bevölkerungsstudie geht es darum herauszufinden, welche Umwelteinflüsse und welche genetischen Faktoren für verbreitete Erkrankungen verantwortlich sind. Nach Informationen von Peter Pramstaller, dem Leiter des Instituts für Biomedizin, haben 13.393 Personen aus dem Vinschgau an der Studie teilgenommen. Mit der neuen Studie soll nun untersucht werden, wie groß die Infektionsrate von Covid19 im Vinschgau ist und wie viele Personen bereits Antikörper entwickelt haben. Da bei der neuen Studie auch die Daten der CHRIS-Studie verwendet werden, können weitere Hintergründe geforscht werden, z.B. Warum gibt es im Vinschgau wenig Infizierte? Wie überträgt sich das Virus innerhalb einer Familie? Wie lange ist man nach einer Erkrankung immun? Zusammenhänge mit dem Lebensstil, der Genetik und von Vorerkrankungen werden untersucht. Nach Pramstaller kann diese Studie zu neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen über das Virus führen. Voraussetzung ist allerdings, dass viele Vinschger an der Studie teilnehmen. Die Studie besteht aus drei Phasen: alle CHRIS-Studienteilnehmer können einen online Fragebogen beantworten. In rund 10 Minuten müssen Fragen zum Lebensstil, über die Gesundheit, von Therapien, Krankheiten und das Vorhandensein von bestimmten Symptomen beantwortet werden. Dieser Fragebogen soll alle vier Wochen über ein Jahr lang beantwortet werden. Teilnehmer, deren Angaben auf eine mögliche Covid-19-Erkrankung hinweisen, werden eingeladen, einen serologischen Test und einen Nasen-Rachen-Abstrich durchzuführen, ebenfalls ihre Familienmitglieder. Neben diesen beiden Phasen gibt es eine sogenannte Prävalenzstudie. Von den 13.393 Personen, die an der CHRIS-Studie teilgenommen haben, wurden insgesamt 1.815 Personen ausgewählt, in Latsch, Mals bzw. Schlanders, den Fragebogen auszufüllen, einen Nasen-Rachen-Abstrich und einen Antikörpertest durchzuführen. In der Woche vom 13. bis 16. Juli wurde die Studie in Latsch, in der darauffolgenden Woche in Mals durchgeführt. In Schlanders kann die Studie im Krankenhaus noch in den kommenden Wochen durchgeführt werden. Am ersten Tag kamen in Latsch bereits 98 Personen zum Test. Pramstaller hofft, dass insgesamt mindestens 1.400 an der Studie teilnehmen, damit die Ergebnisse auch aussagekräftig sind. (hzg)