Regula aurea

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Angedacht - Die Goldene Regel, bekannt als Sprichwort: „Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg’ auch keinem andern zu“, zeigt: Eigeninteresse und Altruismus schließen sich nicht aus. Damit erweist sie sich als eine Lebensregel weitherziger und weitsichtiger Klugheit. Dieser Grundsatz einer praktischen Ethik fordert, andere so zu behandeln, wie man selbst von ihnen behandelt werden will, bzw. ablehnt, was man sich selbst nicht angetan haben will und auch keinem andern zufügen will. Obwohl dies rein weltliche Normen sind, bemühen sich Kleriker diese Regel in ihren Kontext zu stellen, oder ausschließlich zu vereinnahmen wie z.B. im „Projekt Weltethos“, initiiert von Hans Küng. Tatsächlich finden sich in vielen Religionssystemen Formulierungen der Goldenen Regel wie im: Hinduismus, Buddhismus, Judentum, Islam und Christentum (Bergpredigt Matthäus 7,12 und sinngemäß Lukas 6,31). Dennoch ist die Goldene Regel völlig laizistisch, deshalb universell gültig und vermutlich so alt, wie die ältesten Zivilisationen. Das älteste schriftliche Zeugnis der Goldenen Regel findet sich bei den Chinesen, die die ersten waren, die vernünftige Regeln ohne religiöse Verbrämung aufgestellt haben. Zu finden in der betont weltlichen Philosophie des Konfuzianismus/Kogzi-Lehre: „Gibt es ein Wort, das ein ganzes Leben lang als Richtschnur des Handelns dienen kann? Das ist ,gegenseitige Rücksichtnahme‘! Was man mir nicht antun soll, will ich auch nicht anderen Menschen zufügen.“ Die meisten Menschen sind weder Heilige noch sind sie Monster, sondern erst einmal sich selbst der Nächste. Was als Selbstliebe verstanden nichts Falsches, sondern etwas sehr Wichtiges ist. Die Liebe zu sich selbst, die Achtung vor sich selbst ist geradezu die Voraussetzung dafür, die Goldene Regel – oder konkreter: die Achtung des Anderen, die Liebe zum Nächsten – praktizieren zu können. Wer etwas für andere tut, z.B. indem er oder sie jemandem vergibt, der tut damit auch etwas für sich selbst. (aw)

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